Kitabı oku: «Kriegerin der gekreuzten Schwerter», sayfa 3

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Der Rest des Fahrzeugs schleudert neben der Fahrbahn, über den Geräuschwall und kommt erst in dem Garten eines Einfamilienhauses zum Stillstand. Der Polizist verteilt sich über die ganze Autobahn. In Einzelteilen schlägt er Mark und den anderen Streifenwagen auf die Frontscheibe. Nur der Scheibenwischer ermöglicht eine etwas klare Sicht. Immer wieder schlägt Kaßandhra auf Fahrzeuge ein, an denen sie vorbei reitet. Sie scheint von Minute zu Minute wilder und brutaler zu werden. Noch immer ist der AT-Hubschrauber über der Autobahn und Tommy hält weiter die Kamera drauf. Live überträgt er die Jagd und die dabei entstehenden Unfälle. In einem Polizeihubschrauber macht sich ein Scharfschütze bereit. Er setzt sein Gewehr an und zielt auf ihren Kopf, feuert und Treffer, doch zeigt dieser keine Wirkung. Er setzt noch mal an und wieder feuert er auf ihren Kopf,… noch mal und noch mal, wieder keine Wirkung. Der Scharfschütze ist ratlos. Kaßandhra sieht zu ihm rauf während er neue Munition einlegt und erneut ansetzt. Sie greift ihr zweites Schwert und schleudert es kraftvoll in Richtung Hubschrauber. Der Schütze reißt seine Augen auf, doch es ist zu spät. Ein dumpfer Knall und der mächtige Treffer des Schwertes zerteilt den Schützen im ganzen Hubschrauber. Mit einem lauten Knall durchschlägt das Schwert die Außenwand. Selbst der Pilot wird von Blutspritzern und Resten des Schützen überhäuft. Durch den Schreck reißt der Pilot den Steuerknüppel rum und stürzt zu Boden. Er macht eine brutale Bruchlandung auf einen Parkplatz und schiebt dabei mehrere Fahrzeuge in einander, an denen Mark vorbei fährt. Auch auf diesen Absturz hält Tommy drauf. Mit nur fünfundvierzig Meter Abstand fährt Mark hinter ihr. Im großen Bogen wirbelt das Schwert zurück und landet direkt wieder in ihrer Hand. Ein gigantischer Sprung über die Mittelleitplanke. Kaßandhra landet mit ihrer haltenden Geschwindigkeit und voller Wucht in den Gegenverkehr.

Mark reißt geschockt die Augen auf und „Oooooh!”, schreit Doc laut auf.

Tommy gibt sofort übers Radio weiter: „In den Gegenverkehr! In den Gegenverkehr! Augen auf Richtung Nürnberg! Hier kommt Ihnen eine Frau auf einem Pferd entgegen - Entgegen!”

Wild schreiend und ihr Tempo haltend schießt Kaßandhra weiter und schlägt auf jedes Fahrzeug ein, die knapp und hupend an ihr vorbei rasen. Egal welcher Art, ob Kleinwagen oder LKW. Für sie sind all das Gegner. Hilflos müssen Mark und Doc zusehen, wie dutzende Fahrzeuge umherschleudern und Unfälle folgen. Wieder und wieder knallt es sehr heftig. Die Polizei feuert immer weiter, doch es scheint alles nichts zu nützen. Die Situation ist aussichtslos. Und Kaßandhra schlägt weiter brutal auf jedes Fahrzeug ein, was ihr entgegen kommt. Sogar LKW katapultiert sie von der Autobahn.

Mit starrem Blick hält Tommy die Kamera drauf. Menschen, zerfetzt in der Luft. Dutzende Fahrzeuge, zerfetzt in der Luft. Kaßandhra! Die Kriegerin der gekreuzten Schwerter, nun kein sensationeller Fund mehr, sondern grausame Realität. Die entfesselte Brutalität aus finsteren Vorzeiten in unserer Welt. Getrieben von einer scheinbar unstillbaren Blutgier schreit und schlägt sie weiter um sich. Der Fahrer eines Wohnmobils kann Kaßandhra nicht mehr ausweichen. Brutal knallt sie samt Pferd durch die Frontscheibe, sowie durch das ganze Fahrzeug bis sie durch die Rückwand wieder auf der Straße aufsetzt. Doc kann nicht glauben, was hier gerade geschieht und Mark schüttelt auch den Kopf. Sie sehen was vor ihnen geschieht, sie sehen die Fahrzeuge wie Spielzeuge durch die Luft schleudern. Kaßandhra setzt zu einem mächtigen Sprung über eine Autobahnbrücke an, über der gerade ein Benzinbeladener LKW fährt. Ein gewaltiger Knall und sie durchschlägt den Anhänger. Trümmer schleudern durch die Luft. Benzin spritzt umher, Funken sprühen, eine mächtige Explosion folgt und bringt die Brücke zum Einsturz, unter der Mark noch gerade mit geducktem Kopf durchrast. Donnernd begraben die riesigen Brückenteile einige Streifenwagen. Brennende Menschen rennen schreiend und panisch umher. Auf der A3 herrscht das blanke Chaos. Wieder ein mächtiger Sprung aus dem Gegenverkehr direkt zwischen zwei Streifenwagen, die dicht vor Mark fahren. Sofort eröffnen die Polizisten das Feuer. Kaßandhra kontert mit brutalen Schwertschlägen auf beide Fahrzeuge und fetzt diese gerade zu auseinander. Der Wagen rechts von ihr schießt über den Standstreifen in die Außenleitplanke, überschlägt sich mehrfach. Der zweite Wagen kracht über die Mittelleitplanke in den Gegenverkehr, in das unzählige Fahrzeuge hinein rasen. Kaßandhra hält ihr Tempo bei und springt erneut, unter Beschuss der Polizei in den Gegenverkehr. Durch einen weiteren mächtigen Sprung, direkt durch ein riesiges Autobahnschild, fliegt sie in einen Wald in dem sie etliche Bäume abknickt und Kaßandhra ist verschwunden! Mark macht eine Vollbremsung und sein Wagen steht. Auch die übriggebliebenen Streifenwagen stoppen. Nun ist es still. Keine Schüsse, keine quietschenden Reifen. Nur Schreie von Verletzten und Eingeklemmten sind zu hören. Mark und Doc steigen aus und sehen zurück, auf eine verwüstete Autobahn und wild umher laufenden Menschen. Mit einigen Polizisten eilen Mark und Doc zu der Stelle, wo Kaßandhra in den Wald eindrang und verschwand. Doc ist entsetzt: „Mein Gott! Sie hat die Bäume einfach abgeknickt. Diese dicken Bäume.”

„Ich sehe es, aber denk an die Autos, die wir umher fliegen sahen! Wie ist all das möglich?”, so fragt er sich. Einige Polizisten versuchen bereits den Verletzten zu helfen, doch es ist schwierig. Während Mark und Doc die Stelle weiter untersuchen bemerken sie nicht, dass die immer noch geschockte Dina langsam aus den Wagen steigt und sehr schwer atmet. Weinend läuft sie über die total verwüstete Autobahn und blickt auf unzählige Autowracks und grausam entstellte Leichen. Immer wieder jammert sie leise: „Es tut mir leid, Es tut mir so leid.”

Nach einigen Metern kommt sie zu einem auf dem Dach liegendem Fahrzeug. Ein etwa fünfjähriger Junge hängt noch schreiend im Anschnallgurt und kann sich kaum bewegen. Sein kleiner Arm wurde zwischen Fahrzeugdach und Fahrbahn eingequetscht. Dina hält sich eine Hand vor den Mund. Blutend schreit der Junge nach seiner Mutter, doch von der ist keine Reaktion mehr möglich. Ihre Überreste liegen über mehrere Meter verstreut. Schnell eilen Polizisten herbei. Gemeinsam können sie den Wagen ein Stück anheben und der Kleine bekommt den Arm nun doch frei. Die ersten Hilfskräfte treffen ein. Rettungshubschrauber landen neben der Autobahn. Auch die Feuerwehr trifft ein. Unzählige Einsatzfahrzeuge verteilen sich an die unendlichen Einsatzorte auf der Autobahn, so wie auch rechts und links neben der Fahrbahn, wo zum Teil noch in vierzig Metern Entfernung zur Autobahn Fahrzeuge zu finden sind. Den Helfern bietet sich ein noch nie dagewesenes Bild. Die Feuerwehrleute wischen sich einmal die Stirn ab. Doch um zu realisieren, was hier geschehen ist, bleibt keine Zeit. Schnell beginnen sie mit ihrer Arbeit. Die Autobahn wird nun über eine Länge von zehn Kilometern voll gesperrt. Geschockt und etwas wackelig auf ihren Beinen geht Dina ein paar Schritte weiter und kommt zu einer Frau, die auf der Straße hockt. Ihr Blick richtet sich auf einen auf der Straße liegenden Kindersitz. Nur die Rückseite des Sitzes ist zu sehen. Unter dem Sitz ragt ein kleiner Kinderarm hervor. In der Hand, ein kleiner Teddy. Doch die Kraft, den Teddy zu halten wurde dem Kind brutal genommen. Zuviel für Dina. Sie bricht zusammen und weint. Mark kommt angerannt, packt seine Frau und nimmt sie auf seine Arme. Dina klammert sich wimmernd an ihn fest.

„Was haben wir getan? Was haben wir da bloß getan?”, sagt sie unter Tränen winselnd .

Mark versucht seine Frau zu beruhigen: „Wir haben gar nichts getan. Beruhig dich, mein Engel. Wir haben nichts getan.”

Doch! Das haben wir getan!“, weint sie weiter. „Sieh dich doch mal um. Das waren wir, das haben wir getan.“

„Nein, sei ruhig jetzt“, schimpft Mark. Er meint es nicht böse und möchte nur ihre Selbstvorwürfe stoppen. Behutsam trägt er sie zu seinem Wagen, wo Doc bereits die Hintertür geöffnet hat. Vorsichtig legt Mark sie wieder auf die Rückbank und schließt die Tür.

„Sie ist ganz schön fertig oder Mark?”, fragt Doc.

„Ja, das ist alles ein bisschen viel, mein Gott. Doc, was passiert denn hier?”, antwortet Mark die Autobahn heruntersehend.

„Ich habe keine Ahnung”, sagt Doc in die gleiche Richtung starrend. Fast eine ganze Stunde verbleiben sie auf der Autobahn. Es wird nach der Unruhestifterin gesucht, doch es fehlt jede Spur. Nach einigen Metern verlaufen die Abdrücke der Hufe ins Leere.

Das Militär hat auf Grund der Ereignisse eine Sonderzentrale zusammengestellt. Mark und Doc konnten die Rettungskräfte tatkräftig unterstützen, bis ein Polizist an Mark heran tritt: „Dr. Marino, es gibt eine Sonderzentrale. Sie möchten bitte daran teilnehmen. Sie drei!”

„Ok, wo müssen wir hin?”, fragt Mark. Der Polizist übergibt Mark die Koordinaten. Die beiden steigen zu Dina in den Wagen. Ein kurzer Blick auf die Rückbank zu seiner Frau, dann fahren sie los. Dieses Ereignis ist wahrlich ein Grund für eine Sonderzentrale. Doch war das hier heute nichts zum dem, was in den nächsten Tagen folgen sollte …

Der Fluch ist erwacht!

Kapitel 3, Bewaffnet und bereit (Beide Seiten!)

Am Rande von Nürnberg wird eine alte Schule zur Sonderzentrale umgerüstet, bei der die Bundeswehr die Leitung übernehmen wird. Es geht sehr schnell voran. An der Schule angekommen ist Mark noch etwas beunruhigt. Er stoppt den Wagen, dreht sich nach hinten zu Dina.

„Hey Engel“, fragt er sie besorgt. „Wir sind da. Wie geht es dir?”

Ihre Augen nur wenig geöffnet sieht Dina ihn an.

„Es geht schon”, sagt sie leise. Die drei steigen aus und gehen hinein. Die Schule wird nun unzugänglich verriegelt und vom Militär bewacht. Das soll Neugierige und vor allem die „Presse“ fernhalten. Ein Soldat führt Dina, Mark und Doc durch die Schule und bringt sie in einen Raum, in dem die Bundeswehr bereits einige Funkanlagen aufgebaut hat, an denen auch schon Funker sitzen. Eine große Leinwand wird aufgestellt. Unter der Leinwand stehen mehrere Monitore, auf denen verschiedene Sender und Nachrichten geschaltet sind. An der linken Wand hängt eine große Karte, mit einer Abbildung Europas. In der Mitte des Raums steht ein sechseckiger Tisch, an dem die drei Platz nehmen sollen. Der Soldat gibt ihnen präzise Platzzuweisung: „Sie nehmen hier Platz. General Higgs und Verteidigungsminister Niemeier werden gegenüber von Ihnen Platz nehmen.”

Und so setzen sich die drei. Ein ungewohntes Gefühl, inmitten des Militärs zu sitzen. Mark sieht sich um. Links von ihm sitzen drei Funker nebeneinander an der Wand. Auf ihren Rücken ist deutlich der Schriftzug „Rüta“ zu lesen. Ein Soldat kommt herein und legt einige Unterlagen auf den Tisch. Dann geht er zum Rüta 1(*2), gibt auch ihm Unterlagen und geht. Als er an Mark vorbeikommt hält Mark ihn am Arm und fragt: „Entschuldigung, was bitte bedeutet Rüta?”

Der Soldat antwortet schnell und im militärtypischen Ton: „Radar-Überwachungs-Technischer Angestellter.”

Der Soldat verlässt wieder eilig den Raum. Während Mark, Dina und Doc warten, unterhalten sie sich.

Dina konnte sich inzwischen wieder beruhigen und ist nun ein wenig entspannter. Sie flüstert etwas: „Tja. Dann hat Neos wohl doch in Verbindung mit dunklen Mächten gestanden!”

„Das mein Engel“, winkt Mark schnell ab, „behältst du lieber erstmal für dich.”

In seinem Kopf geht Mark noch einmal das Geschehnis durch: „Der Feuerball stürzte ins L 2. Offenbar verbarg er Kaßandhra, oder ihre Seele. Sie brach aus, durch die Wand und eilte zum L 1. Traf auf die beiden Mädchen und tötete sie. Dann holte sie ihre Harfe, stahl eines der Pferde und floh. Ja! So muss es gewesen sein. Aber wie? Wie ist das möglich?“

Nach gut einer Stunde kommt ein hochrangiger General mit einem kurz geschorenen grauen Igelschnitt in den Raum. Seine Uniform ist reichlich verziert mit Abzeichen. Die Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Seine große und breite Erscheinung flösst den drein sofort Respekt ein. Nur wenig Bauch, dafür die Arme umso kräftiger. Die drei können zwar mit den Zeichen an der Uniform nichts anfangen, doch sie sehen wichtig aus. So Respekt einflößend seine Erscheinung ist, so klingt auch seine Stimme, als er sich setzt und direkt Mark anspricht.

„Sie sind bestimmt Dr. Marino!“, brummt er in den Raum.

„General Higgs, angenehm. Ich war eigentlich auf dem Weg ins Mittelmeer zu einer Übung mit den Amis und dann das.”

„Rüta zwei. Geben Sie mir die Aufnahme von der A3 mit dem Scharfschützen und dann stopp“, dreht sich Higgs fragend zum Rüta. Das Bild steht und Higgs geht zur Leinwand. Seine Stimme kling verärgert: „So, was hier jeder sehen kann ist, dass sie getroffen wurde. Links rein und rechts raus. Präzise gesetzt und gut getroffen und sie reitet weiter. Wie geht das?“ Dann wendet sich Higgs an Mark.

„Dr. Marino, erzählen Sie mir etwas. Was ist hier los? Was war das für ein Ding und was hat es mit dieser besagten Harfe auf sich?”, fragt er ihn. Mark antwortet: „Ich kann Ihnen nicht sagen, was hier los ist. Aber ich kann Ihnen erklären, mit wem wir es hier zutun haben!“

„Ja also, ich höre”, sagt Higgs sich setzend. Mark legt los: „Die Frau auf der Autobahn war Kaßandhra!”

„Dr. Marino, Etwas genauer bitte! Wer ist das?”, sagt Higgs mit deutlicher Stimme. Mark überkommt ein etwas unangenehmes Gefühl, aber er redet weiter: „Sie war vor etwa 2.000 Jahren die Anführerin der Teufelsreiterinnen. Eigentlich eine intelligente junge Frau. Allerdings war sie für den Tod von geschätzten 60.000 Menschen verantwortlich. Dementsprechend hatte sie sich auch einen gewissen Ruf aufgebaut bis sie dann selber im Alter von gerade achtzehn Jahren den Tod fand.“

„Tod? Tja, das hat ja dann wohl nicht ganz so gut geklappt, oder? Dafür sah sie heute aber recht lebendig aus!“, schimpft Higgs mit strenger Stimme. „Und Teufelsreiterinnen? Was sollen das sein?” will Higgs wissen.

Mark spricht weiter: „Eine große Gruppe von jungen Frauen aus Europa. Ausschließlich Frauen, die Vergewaltigung, Schändung, Unterdrückung und weiß Gott nicht sonst noch für Scheußlichkeiten über sich erdulden mussten. Deswegen haben sie sich unter Kaßandhras Kommando zusammengeschlossen und eine eigene Gesellschaft gegründet. Und diese Gesellschaft kannte kein Erbarmen und Mitleid für ihre Mitmenschen. Sie wurden allesamt grausame Killer.”

„Junge Frauen? Grausame Killer?”, wundert sich Higgs.

„Ja General. Sie haben richtig gehört. Mord und Raubzüge, sowie Hinrichtungen waren an der Tagesordnung. Sie haben bei ihren Raubzügen ganze Dörfer von den Landkarten getilgt. Männer wurden kaltblütig niedergemacht und dessen Frauen und Kinder gleich mit. Und, und, und. Im Laufe der Zeit wurde allerdings allerhand blödes Zeug dazu gedichtet wie zum Beispiel, dass sie das Blut ihrer Opfer tranken. Absoluter Quatsch, wenn Sie mich fragen.”

„Warum glauben Sie nicht daran?”, fragt Higgs schnell hinterher.

„General, Sie wissen ja, wie schnell aus einem verstauchtem Finger ein abgetrennter Arm wird! Es gibt keine Beweise für Kannibalismus bei den Teufelsreiterinnen und es würde auch keinen Sinn machen. Ganz im Gegenteil! Die waren absolut durchorganisiert und haben dabei hervorragende Strategien entwickelt.”

„Strategien? Das ist doch schon mal ein Anfang! Was für welche?”, fragt Higgs weiter. Er will eine schnelle Lösung und braucht dafür jede erdenkliche Information. Daher macht er auf seine Weise weiter Druck. Mark redet trotz des Drucks vom General ruhig und sachlich weiter: „Sie haben doch gesehen, wie sie bekleidet war.“

„Ja! recht wenig. Für meine Tochter zu wenig! Weiter“, setzt der General hingegen ungeduldig nach.

„Richtig“, sagt Mark. „So wie Sie würde es wohl jeder Vater sehen, allerdings verbirgt diese knappe Kleidung große Vorteile. Sie diente zum einen als Bewegungsfreiheit im Kampf und beim Training und zum zweiten, dem wichtigeren Punkt, als Ablenkung!”

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(Leicht eingekürzter Auszug aus dem Fachbuch „Faszination Kaßandhra“.)

(von Dr. Marcus Marino)

Die Kleidung wurde stets kurz gehalten, dies war aber keine Vorschrift. Die Teufelsreiterinnen haben es Kaßandhra nachgemacht und die Vorteile dieser Kleidungsweise erkannt. Die Kleidungsweise hatte taktische Gründe und diente zur Ablenkung der Opfer und zur Bewegungsfreiheit im Kampf.

Sie war aufgeteilt in Unterbekleidung, das als Unterwäsche diente und die Oberbekleidung, das sie als sichtbare Kleidung trugen.

Die Brustbekleidung endete zwischen fünf bis sieben Zentimeter unter der Brust.

Der Bauch blieb immer frei, genau wie Arme und Beine. Es gab geringe Ausnahmen.



Meistens verwendeten die Teufelsreiterinnen jedoch hohe Stiefel, die bis zu den Knien reichten. In den meisten Fällen wurden noch Messer an jedem Stiefel getragen.

An der Kleidung wurden Gurte montiert, die ebenfalls Waffen trugen. Die Kombination aus dieser wenigen Kleidung und der Masse an Bewaffnung war und ist einzigartig.

Weitere interessante Informationen finden Sie in unserem fiktiven Fachbuch „Faszination Kaßandhra“, welches ebenfalls im Handel erhältlich ist.

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(Zurück zur Geschichte)

Higgs wird neugieriger: „Ablenkung? Was soll daran Ablenkung sein?”

„Sie haben gelernt, das einzusetzen, was ihnen früher zum Verhängnis wurde.”

Higgs kommt nicht ganz mit und hetzt erneut: „Was ist denn da los? Kriege ich heute noch mal ein Ziel? Was eingesetzt?”

„General, ihre Körper!“, betont Mark seine Aussage. „Ihre Reize! Sie setzten ihre Weiblichkeit gegen Männer ein. Legen Sie die Bewaffnung ab. Was haben Sie dann denn noch? Das war doch fast nichts mehr an Kleidung. Und zu deren Zeiten waren Mädchen so knapp gekleidet unpassend und somit ein Blickfang. Der Blick auf viel nackte Haut weckte nun mal Fantasien und schaltete den Sinn für Gefahr eben aus. So einfach werden Sie abgelenkt und schon Sie angegriffen, aber nicht von vorn. Sondern aus Bäumen und Büschen, also von den Seiten, von den anderen Teufelsreiterinnen, von denen Sie gar nicht gewusst haben, dass sie da sind. Keine Überlebenschance. Das Mädchen, was sie vorher noch abgelenkt hatte, sieht Sie nun lächelnd an, während die anderen Sie in Stücke hacken! So einfach funktionieren die Teufelsreiterinnen!“

Higgs räuspert sich kurz, wie auch zwei der Rüta. Den Soldaten schießen die merkwürdigsten Gedanken durch den Kopf, mit wem sie es hier zutun haben. Mark erzählt weiter: „Ja General. Die Teufelsreiterinnen waren nicht nur perfekte Killer, sondern genauso perfekte Krieger.“

„Ich merke es!“, sagt Higgs kurz und leise.

„Es geht noch weiter General“, hat Mark hingegen noch einiges hinzuzufügen. „Diese ganzen Mädchen der Teufelsreiterinnen wurden nicht nur von Kaßandhra ausgebildet und trainiert, sondern auch von Lucila und Majena!”

„Wer ist das nun wieder?”

Das lachende seufzen Dinas verrät Higgs, dass nun wohl eine andere Geschichte kommen wird und so hört er Mark noch aufmerksamer zu: „Killer, die ihrer Zeit voraus waren. Von den beiden gibt es unzählige Schriftrollen. Die Grausamkeit dieser beiden ist legendär. In einigen Schriftrollen ist von Massenfolter zu lesen und immer wieder fanden wir ihre Namen. Vor allem Lucila stach immer wieder heraus. Sie war eine etwa einen Meter neunzig große Frau aus der Baltischen Region. Eine riesen Gestalt mit zwei Doppelkopf-Streitäxten auf den Rücken, die also nicht umsonst den Beinamen ,Mächtigste Sklavin der Finsternis’ bekam. Sie war die Anführerin für alle, die mit der Axt und dem Schwert kämpfen konnten. Dies war Kaßandhras Nah-Kampftruppe.”

Mark wird abrupt unterbrochen. Uwe Peters, ein junger Soldat mit großen Aufstiegschancen betritt den Raum. Higgs bemerkt ihn: „Peters, ist der Wald abgesucht?”

„Ja, haben wir”, stottert er etwas.

„Und? was gefunden?”

Peters Stimme zittert leicht: „Negativ, nichts.”

„Na Klasse, noch mehr gute Nachrichten. Peters, weiter suchen! Weiten Sie das Suchgebiet aus. Dr. Marino, reden Sie weiter.”

Dann spricht Dina den General an: „General Higgs, haben Sie es schon mal mit etwas Freundlichkeit versucht?”

„Danke der Nachfrage. Funktioniert bloß nicht! Würden Sie bitte fortfahren.”

Dina merkt schnell, diskutieren ist hier zwecklos, so wie auch Mark dies bemerkt. Und auch Doc muss sich eingestehen, bei diesem Mann wird nicht diskutiert, sondern pariert! Also erklärt Mark weiter: „Ok, Kaßandhra und Lucila hatten wir jetzt. Kommen wir nun zu Majena. Eine recht zierliche Person. Vielleicht vierzig bis fünfzig Kilo schwer und auch nicht gerade sehr groß, aber weit gefährlicher als die anderen beiden.“

„Wieso gefährlicher? Die eine hier reicht mir schon“, fragt Higgs.

„Nun General, vor Kaßandhra und Lucila konnten Sie eventuell noch weg laufen, aber vor Majena? Das war unmöglich. Sie war eine Kriegerin auf Distanz und die Anführerin der

Bogenschützinnen. Es gibt Forscher, die Majena als die beste Kriegerin aller Zeiten sehen.“

Jetzt bekommt Higgs langsam selber eine Gänsehaut. So wie Mark es erzählt, klingt es bitter und ernst. Was ist hier damals los gewesen?

„Sie war sicher noch recht jung, aber Majena dürfte einer der Gründe gewesen sein, dass die Teufelsreitinnen sogar Städte wie Buraschus angreifen und auslöschen konnten”, erzählt weiter Mark.

Rüta 1 dreht sich erstaunt zu Mark: “Buraschus ausgelöscht? Das waren die?”

„Buraschus?“, fragt Higgs. „Was ist das nun wieder?”

„Eine Stadt! Eine recht große noch dazu. Mit riesigen Befestigungsanlagen und Schutzmauern. Dummerweise waren die Häuser aus Holz und die Dächer mit Stroh gedeckt. Nur die Grundmauern waren aus Stein und das ist auch alles, was noch übrig ist. Etwa 38.000 Menschen lebten und arbeiteten dort. Handelswege, Waffenhändler und natürlich Mädchenhändler. Da hat sich alles getroffen.

Und für jemanden wie Majena, war das ein gefundenes Fressen. An ihrem rechten Unterarm trug Majena eine Konstruktion, die sie zu einem Bogen spannen konnte. Ein so genannter Spannbogen. Eine Waffe, die nur bei den Teufelsreiterinnen zu finden ist und die man auf keinen Fall unterschätzen sollte. So lässt sich Majena durchaus als Hightech-Kriegerin der Vorzeit bezeichnen. Von ihren Kriegerinnen trug jede am rechten Unterarm einen Spannbogen. Mit einer Spannweite von nicht mal einen halben Meter also eigentlich eine recht kleine Waffe. Das war sie sicher, aber mit hoher Durchschlagskraft und sehr zielgenau“, antwortet Mark.

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(Leicht eingekürzter Auszug aus dem Fachbuch „Faszination Kaßandhra“.)

(von Dr. Marcus Marino)

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Während Lucila in den Geschichtsbüchern als mächtigste Sklavin der Finsternis geführt wird, genießt Majena den Ruf der Hightech-Kriegerin der Vorzeit .

Ihre Kreativität und die enormen Fähigkeiten des Bogenbaus haben ihr diesen Namen verschafft.



An der Unterseite des Spannschlittens war ein Griff montiert, der konnte aus Knochen oder einem Dolchgriff bestehen. Mit der linken Hand wurde der Spannschlitten nach vorn gedrückt und mit der rechten Hand am Griff gehalten. Der Spannbogen war somit nach nur einer Sekunde schussbereit.

Gezielt wurde über den Handrücken, indem man an den ausgestreckten Arm entlang sah. Das ermöglichte Majena den Schuss von drei Pfeilen gleichzeitig. Durch eine Rindersehne fiel der Schlitten in seine alte Position zurück, sobald der Griff los gelassen wurde. Die rechte Hand war nun wieder frei für den Schwertkampf.

Die Pfeile waren nicht länger als vierzig Zentimeter und sehr leicht. Zu leicht durften sie nicht sein, weil sie dann die Flugeigenschaften verloren. Das Material variierte wohl mal, je nach Ortschaften.

Die Spitzen konstruierte Majena ebenfalls selber. Entweder aus Holz oder sogar aus Eisen. Die Spitzen aus Holz waren zu dem mit kleinen Widerhaken versehen.

Eine andere Pfeilsorte war schwerer. Die Spitzen waren länger, aus Eisen und in sich gedreht. So drehten sich die Pfeile in der Luft und bohrten sich förmlich in ihr Ziel. Am hinteren Ende hatte Majena ein kleines Loch eingestanzt. Dort konnten Seile befestigt werden. Diese Pfeile waren so schwer, dass sie aus sehr geringer Distanz abgefeuert werden mussten. Ein klarer Nachteil!

Die Pfeile wurden für einen speziellen Einsatz angefertigt und kamen nur einmal zum Einsatz.

Weitere interessante Informationen finden Sie in unserem fiktiven Fachbuch „Faszination Kaßandhra“, welches ebenfalls im Handel erhältlich ist.

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(Zurück zur Geschichte)

Higgs kratzt sich an der Stirn: „Ok, Taktik hin oder her, wie kann man dieses Ding fertig machen?”

„Das weiß ich nicht”, sagt Mark leicht kopfschüttelnd.

„Das wissen Sie nicht! Warum nicht? Das ist doch Ihr Spezialgebiet, oder nicht?“

„Das schon, aber nicht dieses Ding da draußen.”

„Da wir gerade dabei sind”, schimpft Higgs weiter. „Wo kommt dieses Ding eigentlich so plötzlich her?”

„Also wir glauben“, das Reden fällt Mark nun sichtlich schwer, „dass, ehm, … wir bei unseren Ausgrabungen einen Fluch aktiviert haben könnten.”

„Einen Moment, ich hör wohl nicht recht! Ein Fluch? Sagen Sie mal, Sie drei, wollen mich jetzt verarschen?”

„General, fahren Sie mal etwas runter. Sie haben doch gesehen, was heute passiert ist”, sagt Mark mit Betonung. Auch er ist nun bereits etwas verärgert. Die Tonlage des Generals gefällt ihm gar nicht. Auch die Blicke Dinas und Doc zeigen deutlich, dass sie mit der Tonlage des Generals nicht ganz einverstanden sind. Doch eines sollte ihnen noch klar werden. Es ist Higgs recht egal! Ein Soldat betritt den Raum. Er reicht Higgs einen Zettel. Nur einen kurzen Moment braucht Higgs, um diesen zu lesen und sagt dann zu allen: „Ok, die Beschreibung des Pferdes, das wir heute auf der Autobahn gesehen haben passt zu dem verschwundenen Pferd des heute Nachmittag verstorbenen Mädchens.”

Higgs stützt seinen Kopf mit einer Hand ab und sagt: „Sie haben Recht Dr. Marino, ich habe gesehen, was da passiert ist und ich habe noch nie gesehen, dass eine Frau mit einem Schwert ein ganzes Auto von der Straße fegen kann. Mit nur einem Schwert.“

Dann wendet er sich an Dina „… Aber schön. Ich bleib jetzt mal ganz ruhig und versuche Ihnen zu glauben, aber diese Fluchgeschichte. Das will mir nicht so ganz in den Kopf gehen. Ich dachte, so etwas gibt es nicht.”

„Oh, so einfach ist das nicht“, antwortet Dina. „Flüche gab es immer schon und wird es auch immer geben, doch sind die meisten bei weitem nicht so gefährlich, wie den, der heute aktiviert wurde. Flüche waren ein Teil meiner Doktorarbeit.”

„Aha, Gehen wir jetzt mal schrittweise auf Ihre Art und Weise vor. Dieses Ding ist also Teil von einem Fluch, oh man, wenn mich jetzt einer reden hört. Aber was genau muss ich mir unter einem Fluch vorstellen? Was ist ein Fluch?”

„Es gibt unzählige”, sagt Dina und Higgs antwortet prompt: „Ach ist das so? Ich kenne keine. Nennen Sie mir welche!“

„Bitte!”, fügt Higgs dann noch etwas sarkastisch hinzu. Dina ignoriert das einfach und beginnt einige Zeilen aus ihrer Doktorarbeit, die sie noch im Kopf hat zu erzählen: „Also einer, der mir sofort einfällt wäre der Begehrensfluch! Das ist eigentlich ein guter, aber das ist auch einer der seltenen, die sich zum Nachteil ändern können. Schönheit und Begehrtheit kann auch ganz schnell umschlagen in Bedrängnis und Stalking, dann wird aus dem Begehrensfluch, der Fluch der Begierde und der ist auch schon tödlich ausgegangen.”

Higgs hört zu, als wäre er einer von ihren Studenten und Dina erzählt weiter: „Dann wäre da noch der Fluch der Schönsuche! Eine, sagen wir von der Natur nicht ganz gerecht behandelte Frau versucht mit Schminke, Kleidung und anderen Hilfsmitteln ihr Aussehen positiv zu verändern, um sich doch wohler zu fühlen.”

„Also versucht sie, gegen den Fluch anzukämpfen?“, fragt Higgs.

„Richtig, Bei diesem recht harmlosen Fluch kann das gut gehen, muss es aber nicht. Dann fällt mir noch der Fluch des Überfluss ein! Das ist zum Beispiel ein Lottogewinn. Plötzlich und unerwartet trifft er einen und das ganze Leben ändert sich. Im ersten Moment ist es Glück und Sorglosigkeit, ein Leben im Überfluss, doch irgendwann, wenn man nicht ganz doll aufpasst, schlägt er um. Dann kommen falsche Freunde, falsche Berater und falsche Ideen und dann kann so ein Gewinn auch noch die Familie auseinander brechen lassen und ehe man sich versieht, ist man ärmer als vorher oder sogar hoch verschuldet. Also ich brauche einen Lottogewinn nicht.”

Higgs wird unruhig: „Kommen wir jetzt mal auf den Punkt. Was war das für ein Fluch von diesem Hacho?”

„Sein Name war Ptolemaios XII. Neos Dionysos , General.“

„Oh je“, sagt Higgs, „da bekommt man ja einen Knoten in der Zunge.“

„Richtig! Deswegen nennen wir ihn einfach Pharao Neos. Damit sollte jetzt jeder wissen, wer gemeint ist und das war oder ist der Fluch der dunklen Wiederkehr. Ich habe in den usirischen Schriftrollen gelesen, dass Neos den Fluch ausgesprochen hatte und soweit wir wissen, wurde er auch nur dieses einmal ausgesprochen. Offenbar wusste Neos von der Gefährlichkeit des Fluches.”