Kitabı oku: «Eventuell spirituell...?!», sayfa 3

Yazı tipi:

Wovor hast du Angst? Warum?

Welche Masken und Verkleidungen trägst du? Warum?

Welche Masken möchtest du gern ablegen? Warum?

Was hindert dich daran?

Wovor hast du Angst?

Welche Seiten an dir verbirgst du?

Was lehnst du and dir ab, was eigentlich dein innerer Schatz ist?

Was verdrängst du?

SCHAU MAL IN DIR NACH – FRAGEN

Zum im vorherigen Kapitel angesprochenen Thema „Angst“ möchte ich gern eine spirituelle These aufstellen. Denn so richtig kann ich mich mit der „Steinzeit-Theorie“ nicht zufriedengeben. Ich kann irgendwie nicht so ganz akzeptieren, dass mein Hirn halt einfach nur noch im Steinzeit-Modus hängen geblieben ist. Es wäre zu einfach. Schulterzucken, aha, ist halt so.

Nein. Vielleicht ist da mehr. Und vielleicht kann uns da die Welt der Spiritualität eine Erklärung liefern. Im folgenden Kapitel lernen wir, dass Spiritualität vor allem ausmacht, Fragen zu stellen. Spirituelle Menschen sind Forscher und Entdecker. Begeben wir uns jetzt also mal in diese Untiefen. Vorsicht, es kann sein, dass das, was jetzt kommt, auf dich an dieser Stelle in diesem Buch etwas „abgespaced“ wirkt. Dass der eine oder andere Begriff bei dir ein „Häh?! WTF?!“ auslöst. Aber lies es erst mal. Du musst noch nicht verstehen. Dann lies einfach weiter. Und vielleicht, wenn du mit dem Buch durch bist, gehst du nochmal hier an diese Stelle zurück. Vielleicht öffnet sich dann die eine oder andere Tür in dir.

Die Spiritualität – die Matrix der Seele – liefert mir nämlich eine sehr plausible Antwort, warum ich meine Ängste durchleben musste. Und vielleicht kannst du auch für deine Ängste hier schon Erklärungsansätze finden.

Als energetische Wesenheit (ich weiß, das klingt strange, aber spätestens in Kapitel 4 werden wir uns all diese Begriffe vorknöpfen) durchlebt man diese Ängste, weil man immer das Gegensätzliche, von dem, was gerade ist, erleben möchte: Lebensangst führt z. B. dazu, wieder Freude zu empfinden. In der Astralwelt gibt es Lebensfreude oder die Schönheit des Lebens nämlich gar nicht. Ein energetisches Wesen sehnt sich also nach Emotionen.

Wir Energetiker glauben, dass wir uns pro Inkarnation einige Fähigkeiten, aber auch Ängste „zusammenstellen“, um das auf der Erde, im Körper und in der Dualität zu erleben – bzw. durchzuleben. Wir stellen uns quasi ein Tapas-Menü aus Ängsten und Emotionen zusammen. Unbewusst.

Folgende Urängste stehen dabei „zur Auswahl“:2

» Selbstverleugnung: Urangst vor Unzulänglichkeit

(Minuspol: unterwürfig // Pluspol: bescheiden)

» Selbstsabotage: Urangst vor Lebendigkeit

(Minuspol: selbstzerstörend // Pluspol: aufopfernd)

» Märtyrertum: Urangst vor Wertlosigkeit

(Minuspol: selbstbestrafend // Pluspol: selbstlos)

» Starrsinn: Urangst vor Unberechenbarkeit

(Minuspol: verbissen// Pluspol: entschlossen)

» Gier: Urangst vor Mangel

(Minuspol: unersättlich // Pluspol: selbstzufrieden)

» Hochmut: Urangst vor Verletztwerden

(Minuspol: selbstgefällig // Pluspol: stolz)

» Ungeduld: Urangst vor Versäumnis

(Minuspol: unduldsam // Pluspol: waghalsig)

Diese Ängste können nicht weggezaubert werden, doch durch das Erleben balancieren wir sie quasi auf ein annehmbares Level. Jeder Mensch trägt alle Ängste in sich, doch jeder hat irgendwo einen Schwerpunkt als Lebensthema, eventuell weil es in einer anderen Inkarnation nicht richtig erfahren wurde.

Was sagt diese These mir? Meine ausgeprägteste Angst war/ist die Selbstsabotage. Kurz gefolgt von der Selbstverleugnung und der Angst vor Unzulänglichkeit („ich bin nicht gut“).

Warum musste ich diese Angst durchleben, konnte mich nicht zeigen? Nachdem ich mich lange damit beschäftigt habe, ist mein Fazit für mich sehr schlüssig: Eine meiner heftigsten Urängste ist die Angst vor Lebendigkeit. Als Prozess, diese zu erleben, sehe ich mein „verstecken“ an. Denn heute als „real Saskia“ fühle ich so viel Lebendigkeit und Lebensfreude wie selten zuvor.

Als mir das klar geworden ist, sitze ich wenige Tage später im Auto – in meinem geliebten ziemlich unspirituellen, schnellen Auto – und dann kommt das Lied „Gib mir Sonne“ von „Rosenstolz“. Es ist eine Ode an die Lebensfreude und vielleicht sollte das meine neue Hymne sein.

In diesem Lied geht es darum, das Leben mit all seinen Aufs und Abs, die Liebe und die Lebendigkeit zu feiern und zu umarmen. Es ist traurig, es ist hoffnungsgebend, es ist fröhlich, es ist melancholisch und alles gleichzeitig. Wie das Leben eben so ist. Und genau das ist Lebensfreude. Wir dürfen Angst haben. Müssen aber keine Angst vor der Angst haben. Wir dürfen die Angst umarmen. Sie willkommen heißen. Und uns daran freuen, dass wir fühlen und spüren dürfen. Emotionen haben. Lebendig sind. Ich singe mit. Und freue mich.

Gib mir Sonne3

Rosenstolz

Es kann gar nicht hell genug sein

Alle Lichter dieser Welt

Sollen heute für mich leuchten

Ich werd raus geh‘n

Mich nicht umdreh‘n

Ich muss weg

Manchmal muss Liebe schnell geh‘n

Mich überfahr‘n, mich überroll‘n

Manchmal muss das Leben weh tun

Nur wenn es weh tut

Ist es gut, dafür zu geh‘n

Gib mir Sonne

Gib mir Wärme

Gib mir Licht

All die Farben wieder zurück

Verbrenn den Schnee

Das Grau muss weg

Schenk mir ‚n bisschen Glück

Wann kommt die Sonne

Kann es denn sein, dass mir gar nichts mehr gelingt?

Wann kommt die Sonne?

Kannst du nicht seh‘n, dass ich tief im Schnee versink?

Und ich trage mein Herz offen

Alle Türen ganz weit auf

Hab keine Angst mich zu verbrennen

Auch wenn‘s weh tut

Nur was weh tut, ist auch gut

Gib mir Sonne

Gib mir Wärme

Gib mir Licht

All die Farben wieder zurück

Verbrenn den Schnee

Das Grau muss weg

Schenk mir ‚n bisschen Glück

Feier das Leben, feier das Glück

Feier uns beide, es kommt alles zurück

Feier die Liebe, feier den Tag

Feier uns beide, es ist alles gesagt

Hier kommt die Sonne, hier kommt das Licht

Siehst du die Farben, kommen alle zurück

Hier kommt die Sonne, hier kommt das Licht

Siehst du die Farben, kommen alle zurück

Hier kommt die Sonne

Die Sonne

Fragen & Suchen

Der Philosoph Richard David Precht formulierte es mit seinem Bestseller-Titel so schön: „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“

Irgendwann – früher oder später – stellen wir uns alle gewisse Fragen. Was bin ich? Wer bin ich? Wer ist eigentlich dieses ICH? Warum fühle ich mich mit diesem Menschen wohl, warum mit dem anderen nicht? Warum gibt es Orte, die mich mit Energie füllen, sich genau richtig für mich anfühlen, und an anderen Orten fühle ich mich regelrecht ausgelaugt, unsicher und irgendwie so, als gehöre ich hier nicht hin? Warum kann ich manchmal unerklärliche Dinge und Zustände fühlen? Warum kommt mir die Welt manchmal so schön vor, dass ich vor Freude in die Luft springen könnte, und warum will ich mich manchmal am liebsten von der nächsten Brücke stürzen? Was passiert hier? Was passiert mit mir? Und wozu ist das alles überhaupt gut? Was ist der Sinn hinter all dem? Und was habe ich kleines Menschenkind damit zu tun? Wäre ich jemand anderes geworden, hätte eine andere Spermienzelle die Eizelle zuerst erreicht? Ist nach dem Tod wirklich Schluss? Gibt es Gott? Muss ich immer alles verstehen? Bin ich bekloppt, wenn ich mir all diese Fragen stelle? Reif für die Klapsmühle? Wäre das Leben nicht viel einfacher, wenn all diese Fragen nicht in meinem Kopf herumschwirren würden?

Besonders in Krisenzeiten ploppen all diese verwirrende Fragen allzu gern in uns auf. Probleme im Job, Scheidung, Trennung, Beziehungsprobleme innerhalb der Familie, Schuldgefühle, Ängste, Sorgen.

Ich möchte dir Mut machen, an all deinen Fragen nicht zu verzweifeln. Schon allein, dass du dir all diese Fragen stellst, zeigt, dass du „wach“ bist. Viel wacher als andere. Dass diese Fragen zu dir kommen und du ihnen Raum gibst, ist eines der Anzeichen dafür, dass du spirituelle Fähigkeiten hast. Dass du spirituell bist. Jetzt aber nicht vor Schreck die Kaffeetasse fallen lassen, okay?

Jeder Mensch hat spirituelle Fähigkeiten

Denn eigentlich hat jeder Mensch spirituelle Fähigkeiten. Unterschiedlich ausgeprägt. Wir alle tragen diese Antennen (wohin sie führen und mit was sie uns verbinden, dazu im nächsten Kapitel mehr) in uns, mit uns, auf uns. Wir vergessen es nur. Es sagt uns ja auch niemand, dass wir diese Antennen haben. Und wenn wir doch mal das ein oder andere in dieser Richtung von uns geben, heißt es schnell: Du spinnst!

Niemand möchte als der Spinner vom Dienst dastehen. Und das ist auch einer der eher größeren Gründe, weshalb wir so ein gespaltenes Verhältnis zu all diesen unerklärlichen Dingen und Phänomenen haben.

Du hast dich vielleicht sogar schon mit Heilkräutern und alternativer Medizin beschäftigt, schaust ab und zu mal heimlich in dein Horoskop, bestaunst den Mondphasenkalender deiner Freundin und würdest dir gern mal die (Tarot-)Karten legen lassen? Denn es gibt einige ungelöste Fragen in deinem Leben, du suchst nach Antworten, die in der „normalen, rationalen“ Welt aber irgendwie nicht zu dir kommen wollen? Du möchtest gern weiter gehen und du spürst, da gibt es mehr, als wir wissen und kennen. Viel, viel mehr.

Aber so richtig traust du dich nicht, dich einfach mal darauf einzulassen, weil du eigentlich bei Räucherstäbchen, Weihrauch, Klangschalen und zu viel „Om“ am liebsten nur, ähm, kotzen möchtest? Du spürst so einen richtigen Widerwillen gegen diesen ganzen Kram? Du findest es peinlich, lächerlich, befremdlich, schrullig und einfach nur uncool?

Du würdest ja schon gern mal reinschnuppern, willst dich aber nicht als „Eso-Tante“ oder „Eso-Heini“ lächerlich machen und anecken?

Willkommen im Club! Ich kann dich beruhigen. Mir geht es genauso. Und ich BIN eine Eso-Tante! Nein, bin ich eigentlich nicht. Naja, doch, schon auch. Aber ich spiele gern mit Vorurteilen, nutze sie auch ganz bewusst, bringe sie zum Einsatz, spiegele, konfrontiere.

Horrorvision & Vorurteile

Erst neulich huschten ein paar Bilder einer Eso-Truppe durch meine Facebook-Timeline, die mich erschaudern ließen. Eine Gruppe von Batikhosen- und Turban-tragenden Yoga-Jüngern verzückt im Sitzkreis mit Gitarren klampfend selig im Park. Kerzen und Klangschalen als Deko in der Mitte. Wahrscheinlich sangen sie „Kumbaya my Lord“. Ich habe auch immer wieder diese eine Karikatur von Anke Engelke im Kopf, die sie in ihrer Ladykracher-Sendung einst darstellte: Ruth mit den Dreadlocks und der unterkieferstrapazierenden Besserwisser-Stimme.4 (Und das irritierende ist: Genau solche Typen gibt es wirklich!)

Genau das ist meine Horrorvision, wie ich ende, wenn ich mich weiter mit Spiritualität beschäftige. Ich lande als Batik-Rock mit Hanfwolle-Turban und Zausel-Haar im Stadtpark. Den Muff der miefigen Kleidung aus dem Second-Hand-Shop habe ich auch irgendwie in der Nase.

Mir ist bewusst, dass das nicht nett ist. Ich lästere ja nun wirklich hier ab und das ist nicht die feine Überlinger Art. Aber das ist ja auch eines dieser Vorurteile, das ich hiermit widerlege: Als spiritueller Mensch bist du ein Engel und hast nie fiese Gedanken. Nein. Ganz und gar nicht. Dennoch spüre ich diese Widerstände in mir so deutlich und möchte umso mehr der Frage auf den Grund gehen, warum ich – und viele andere – so eine Abneigung dagegen haben. Und das ist schade. Denn diese Abneigung gegen das Klischee hält viele Menschen davon ab, ihre spirituellen Seiten und Gaben zu entdecken und zu nutzen.

Ich schreibe und sage das auch bewusst so provozierend, denn ich beobachte immer wieder, dass viele Menschen, mich einbezogen, ein merkwürdiges Bild haben, wenn es um Spiritualität geht. Das Bild ist von etlichen Vorurteilen geprägt. Aber warum?

Nur Vorurteile, oder ist da doch was dran?

Natürlich sind Vorurteile praktisch. Wir lieben unsere Schubladen, in die wir alles packen können. Das macht das Leben so schön einfach. Dennoch sind Vorurteile und Klischees nicht ohne Grund da. Ein Fünkchen Realität ist immer dran. Sonst gäbe es sie nicht.

Es lohnt sich also immer, genauer hinzuschauen, egal, um welche Klischees und Vorurteile es sich handelt. Bevor wir aufdröseln, was nun eigentlich der Unterschied zwischen Esoterik und Spiritualität ist, tun wir genau das jetzt mal zusammen und schauen uns einige der Klischees an.

Vorurteil Nummer 1: Esos verstehen keinen Spaß

Nun, an dieser Stelle belegt man das Klischee ironischerweise komplett selbst. In einem Esoterik-Forum habe ich folgenden Thread gefunden:

„Hallo, auch in einem Reikiforum darf mal gelacht werden. Ich fange mal mit einem Witz an. Wenn ihr einen guten Witz kennt, dann immer her damit.“5

„Auch in einem Reiki-Forum darf mal gelacht werden.“ Noch Fragen? Das sagt so vieles darüber aus, wie die Vibes in dieser Szene so sind. Offensichtlich muss man wirklich zum Lachen in den Yoga-Keller gehen und für jedes Lachen ein Räucherstäbchen anzünden.

Den Witz, der dann im Reiki-Forum folgte, möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten. Der ging nämlich so:

„Ein Ire, ein Däne und ein Deutscher stehen in der Kneipe. Die Tür geht auf, der neue Gast, Jesus, tritt ein. „Ich heile durch Handauflegen“, verkündet er. Der Ire sogleich „Hier ist mein Tennisarm.“ Jesus legt seine Hand auf den Arm – und? „Super“, sagt der Ire, „der Schmerz ist weg.“ Kommt der Däne zu Jesus: „Mach‘ mal meinen Nacken wieder ganz.“ Gesagt, getan. Jesus heilt durch sein Handauflegen auch den Dänen und dreht sich zum Deutschen um. Darauf antwortet der Deutsche: „Fass mich ja nicht an, ich bin noch 6 Wochen krankgeschrieben!“6

Tatsächlich begegnet mir in der Esoterik-Szene oft eine Ernsthaftigkeit, die fast schon bizarr und überzeichnet ist. Es wirkt wie Realsatire. Man huldigt seine Methoden und Ansichten und wehe, es wird gelacht. Es ist wie in der Kirche. In der Kirche darf nicht gelacht werden. Und wenn doch gelacht wird, dann wirkt es oft selig-verzückt-bizarr. Aufgesetzt.

Ernsthaft an eine Sache herangehen, ist etwas Tolles und Gutes. Es geht nicht darum, die Dinge ins Lächerliche zu ziehen. Aber ich wünsche mir Leichtigkeit und Humor. Auch wenn es um so tiefe Themen und Fragen wie vom Anfang dieses Kapitels geht. Wenn wir schon auf der Suche nach MEHR sind, nach Antworten, nach Sinn, dann darf das Spaß machen. Und wir dürfen uns ein Umfeld dafür suchen, das uns gefällt und uns nicht mit Regeln und PSCHT!´s einengt.

Es ist auch bekannt: Freude heilt alle Wunden. Nicht umsonst versteckt Mary Poppins ihre pädagogischen Maßnahmen in Spielchen und in Löffelchen voll Zucker. Die Kinder lieben sie dafür. Es gibt Studien, die belegen, dass Menschen mit Lebensfreude, bzw. glückliche Menschen, gesünder sind und ein längeres, erfüllteres Leben leben. Der Psychiater David Ramon Hawkins hat Ebenen für Bewusstsein7 skaliert und sie messbar gemacht. Danach gehört Freude zu den höchsten Bewusstseinsstufen. Sie schwingt sogar über der Liebe. Lebt man in Freude, kommt das der Erleuchtung ziemlich nahe.

Vorurteil Nummer 2: Esos sind Schluffis

Schluffis, das ist noch nett ausgedrückt. Aber sind wir doch mal ehrlich: Denken wir nicht oft, dass Esos Loser sind? Ihre PS nicht auf die Straße bekommen? Sich vor dem echten, harten Leben drücken? Dass sie nur abwarten, dass etwas passiert, dass das Leben und das Universum ihnen das bringt, was die Sterne für sie vorgesehen haben? Dass sie ihre ganzen Theorien nur als Ausreden benutzen, um nicht aktiv werden zu müssen? Dass sie nur abhängen, faul sind, nichts auf die Spur bringen? Auch nichts auf die Spur bringen wollen, weil sie nichts auf die Spur bringen müssen, weil sie wiederum denken, dass wir „normalen Spießer“ die eigentlichen Loser sind und uns vom System ausbeuten lassen.

Und genau das ist die Frage, mit der wir uns schon jetzt beschäftigen dürfen: Wer ist wirklich der Loser? Spannend, oder? Schon allein, einfach mal darüber nachzudenken, ist wertvoll. Egal, zu welchen Antworten es führt. Denn genau darum geht es auch später in diesem Buch: Spiritualität ist, unter vielem anderen eben auch, hinter die Kulissen zu schauen.

Vorurteil Nummer 3: Esos sind Spinner

Esoteriker sind Freaks, die sich nur von Licht und Liebe ernähren. Die sich mit teuer erkauften Holzbrettern (siehe Punkt 8) vor kosmischen Strahlen schützen wollen. Die einfach irgendwie halt Ballaballa sind.

Kann man sich nur von Luft und Liebe ernähren? Der indische Yogi Prahlad Jani hat angeblich seit mehr als 70 Jahren nichts gegessen und getrunken8. Ärzte und Wissenschaftler beißen sich an ihm die Zähne aus. Ist er ein Magier mit ziemlich genialen Tricks oder macht er etwas möglich, dank Zugang zu höheren Kräften, dass biologisch gesehen in unserer bekannten Welt einfach nicht möglich sein kann?

Kann ich beweisen, dass das möglich ist? Nein. Kann ich beweisen, dass das nicht möglich ist? Genauso nein. Meine Lieblingshaltung ist ganz oft: Ich weiß es nicht. Denn wenn ich etwas nicht weiß, kann ich allem Raum geben. Ohne Vorurteile. Und einfach schauen.

Trotzdem gebe ich zu, dass solche Dinge auf uns total befremdlich wirken. Lächerlich. Auch Mitleid erregen. Und sicher auch Wut erzeugen.

Auch ich habe schon Dinge erlebt, die ich eigentlich nicht begreifen kann. Und bei denen ich immer wieder dachte, Saskia, ach du Scheiße, gleich kommen dich die Männer mit den weißen Jacken und den Ärmeln vorne holen.

Aber auch hier die Frage – einfach nur mal in den Raum gestellt: Wer ist der Freak? Friedrich Nietzsche sagte einmal: „ Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.“

Vorurteil Nummer 4: Esos sind Weicheier und Jammerlappen

Liegt ziemlich nah an Nummer zwei. Esoteriker vermeiden gern Konfrontationen und zeigen sich nicht. Wissen aber trotzdem alles besser. Siehe nächster Punkt.

Vorteil Nummer 5: Esos sind Besserwisser und verdammt anstrengend

Was haben Esoteriker und Veganer gemeinsam? Sie sagen es dir. Ob du willst oder nicht.

Ich habe schon einige irritierende Erfahrungen mit Menschen auf dem Eso-Trip gemacht. Irgendwie war das bisher immer sehr anstrengend. Kaum positive, gönnende Vibes, sondern sehr viel Negativität lag im Raum. Ich kann nicht sagen, woran das liegt.

Esoteriker beobachten jeden, der sich ebenfalls in dieser Welt bewegt, sehr genau. Sie warten nur darauf, mit ihrer Fliegenklatsche auf dich drauf zu hauen. Sie tun das vordergründig nett, hintenrum können sie es aber nicht ertragen, dass du die Dinge so machst und sagst, wie du es eben auf deine Art und Weise machst. Alles wird bewertet und verurteilt. Du darfst doch nicht, du kannst doch nicht, das ist falsch, also ich würde das ja so machen – und so weiter und so fort. Mit allzu großer Hingabe stürzt man sich auf Begrifflichkeiten und jeder weiß es besser. Man verweist auf Quantenphysik und Einstein, auf diese Studie und jene. Man diskutiert sich, gerade online, gern den Eso-Wolf. Haben die nichts anderes zu tun? Nun, ich verweise an dieser Stelle auf Punkt 2. Vielleicht hängt das ja zusammen?

Manchmal denke ich, Esoteriker sind wie Frauen. Ich darf das sagen, ich bin eine. Hier herrscht auch ein stiller hinterrücks ausgetragener Kampf der Mütter gegen die Nichtmütter, der Zu-Hause-Bleib-Muffin-Back-Mütter gegen die Karriere-Mütter. Jede hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und wie kann man es bloß wagen, es anders zu machen?

Esoteriker wollen sich klug darstellen, reden gern und viel Fachchinesisch, sind zimperliche Sensibelchen, die bei jeder Kleinigkeit sofort beleidigt sind. Siehe auch Punkt 1. Fragt man sie nach dem Warum für ihr merkwürdiges Verhalten, so verschanzen sie sich hinter ihren kosmischen Mauern. Sie wirken oft unnahbar und nicht vorhersehbar.

Esoteriker wollen ja gern in sich ruhen, aber mit diesem Verhalten erzeugen sie genau das Gegenteil.

Wichtig für alle angehenden Neu-Spiris hier: Nervt eure Umwelt nicht. Dazu auch in Kapitel 6 mehr. Wir dürfen inspirieren, aber nicht belehren. Und schon gar nicht ungefragt. Außerdem wissen die smarten Spiris: Jeder ist auf seinem Weg unterwegs. Kein Weg ist richtig, kein Weg ist falsch. Es ist immer nur ein Weg. Und es ist immer unsere ur-eigenste Angelegenheit, welchen Weg WIR selbst gehen. Aber es ist nie unsere Angelegenheit, welchen Weg die anderen gehen. Wir dürfen uns übrigens auch zuwinken von den verschiedenen Wegen aus. Es ist auch keine Bedrohung, dass es so viele Wege gibt. Im Gegenteil, ist das nicht toll?

Vorurteil Nummer 6: Esoterik ist uncool und unsexy

Findest du so Eso-Futzis und Klangschalen-Kurs-Teilnehmerinnen nicht auch irgendwie verdammt unsexy und uncool? Komm, gib´s zu!

Bei mir um die Ecke gibt es so einen Laden. Es ist ein Laden, da gibt es Bücher über Meditation, Osho, Klangschalen (ja, auch die), Yogamatten, Yoga-Batik-Pumphosen, Räucherkerzen. Du hast ein Bild vor Augen? Alles ist in Erdfarben gehalten, zugestellt, voll bis unters Dach mit Klimbim. Es riecht nach Weihrauch und Muff.

Also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir vergeht da jegliche Lebenslust. Und vor allem jegliche Lust. Es ist alles so angestaubt. Unförmig. Wenig einladend.

Make Spiritualität sexy again, das möchte ich dir gern zeigen.

Vorurteil Nummer 7: Esos haben nie Geld

Esos schnorren sich durchs Leben, weil: siehe Punkt 2. Und dann gibt es auch das krasse Gegenteil, weil: siehe nächster Punkt.

Vorurteil Nummer 8: Esoterik betrügt

Ich widme dem Thema „Hokuspokus“ in diesem Buch ein ganzes Kapitel, denn es gibt viel darüber zu sagen und zu entdecken. Aber die Esoterik hat auch deshalb so einen schlechten Ruf, ist verpönt, weil es – leider – immer wieder Firmen und Menschen gibt, die mit unseren Sorgen, Ängsten und Nöten spielen und uns völlig sinnloses und völlig überteuertes Zeug andrehen, das verspricht, uns zu helfen oder zu heilen. Nicht, weil sie uns helfen oder heilen wollen. Sondern weil sie Kohle machen wollen.

Das ist ein heikles Thema. Darum in Kapitel 7 mehr dazu.

Vorurteil Nummer 9: Esos sind Gutmenschen

Esoteriker machen alles richtig. Sie trinken keinen Alkohol, essen kein Fleisch, sind gütig, machen nie etwas falsch(es). Ähm. Nein. Ich weiß, dass ich nichts weiß, aber das weiß ich: Es gibt keine makellosen Menschen, ohne Laster, die nie etwas falsch machen. Außerdem, wer bestimmt, was „richtig“ ist? Darauf erst mal einen Haselnuss-Schnaps.

Vorurteil Nummer 10: Esos sind unheimlich

Esoterik und Spiritualität werden gern mit „schwarzer Magie“ in Verbindung gebracht. Geister aus dem Jenseits rufen, Rumgespuke, Gläser rücken, Flüche aussprechen. Es stimmt, dass Menschen mit bestimmten spirituellen Gaben „Kontakt“ mit verstorbenen Menschen aufnehmen können, wie ich es im ersten Kapitel beschrieben habe. Aber das macht mich noch lange nicht zur bösen Hexe.

Schaut man sich diese Liste mit all den Klischees an, die sicher noch lange nicht vollständig ist, bekommt man nicht wirklich Bock drauf, oder? Und wenn ich jetzt mal in mich rein horche und mich nach positiven Dingen zum Thema Esoterik befrage, ob mir da etwas einfällt, da kommt: nichts.

Trotzdem möchte ich dich auf „meine Seite ziehen“. Ich möchte dich für die Welt der Spiritualität begeistern. Denn diese hat mit Esoterik wenig zu tun. Esoterik und Spiritualität werden nur immer wieder allzu gern in ein und denselben Topf geworfen. Aber was ist nun der Unterschied?

Esoterik vs. Spiritualität

Ich ziehe ganz klar eine Grenze zwischen Spiritualität und Esoterik. Ich bin spirituell, aber nicht esoterisch.

Aber was ist nun genau was? Esoterik ist eigentlich nur eine Ansammlung von Ritualen und Praktiken. Es geht darum, etwas zu tun, um etwas zu erreichen. Spiritualität hingegen möchte nichts. Es geht ums Sein.

Es ist ein bisschen wie mit Religion und Gott. Gott oder „Die Kraft“ oder an was auch immer du glaubst, braucht keine Religion. Es ist einfach da. Es ist frei. Frei sind Religionen nicht. Im Gegenteil. Es gibt wohl kaum etwas mit mehr Regelwerk als Religion.

Der Autor Bruno Würtenberger formuliert den Unterschied und den Kern wunderbar. Ich möchte seinen Text9 in gekürzten Auszügen an dieser Stelle zitieren:

„Wenn Spiritualität zur Ausrede wird, dann bist du nur noch ein Esoteriker. [...] Echte Spiritualität hat mit Esoterik nichts zu tun. Wie der Name es schon sagt, sollte Esoterik (nach innen gerichtet) eine innere Angelegenheit sein. Im Gegensatz dazu steht die Exoterik (nach außen gerichtet). Alles, was heutzutage unter Esoterik betrachtet und angeboten wird, ist eigentlich nur exoterisch. [...] Wenn man die Esoterik, vor allem die gewöhnliche Konsumesoterik, mal etwas genauer unter die Lupe nimmt, dann wird schnell deutlich, dass wirklich fast alles, was Esoteriker so glauben und praktizieren, leider nur ins Äußere führt.

Und was nach außen gerichtet ist, das erschafft Abhängigkeit. Abhängigkeit von höheren Wesen, Engeln, Meistern und Erleuchteten, Amuletten, Ritualen oder zu Angst vor Gott. Damit dies aber nicht auffällt, wird alles in einen Schleier von Liebe, Tugend und ‚Wahrheit’ gehüllt.

Schnell lernt man als Esoteriker, wie man große und tiefe Erkenntnisse wirklich spiritueller Menschen zur Ausrede umfunktioniert. Mit solchen angeblichen ‚Wahrheiten’ wird dann wie wild um sich herum ge-rat-schlagt.

Spirituelle Menschen jedoch stellen Fragen. Sie schlagen nicht mit Antworten – und schon gar nicht ungefragt – um sich. Sie haben auch kein Interesse daran, jemanden zu bekehren. Spirituelle Menschen leben einfach ihr Leben und dies von ganzem Herzen.

Sie haben nämlich das, worüber Esoteriker meist nur reden, auch wirklich erfahren. Somit könnte man die Esoteriker als Theoretiker und die Spirituellen als Praktiker betrachten. Esoterik spricht von Gefühl, Spiritualität lebt es. [...]

Jeder Mensch ist individuell und einzigartig. Daher führt eine echte spirituelle Schulung bei jedem Menschen zu einem anderen Punkt. Der Begleiter darf und kann nicht genau wissen, wo es hinführt, und er hat keine Vorstellung einer Wahrheit, wohin sein Tun zu führen hätte.

Es handelt sich immer um ein gemeinsames Abenteuer mit ebenso ungewissem Anfang wie auch Ende. ‚Wahrheiten’ stehen da nur im Weg und in der Tat ist das erste, was es zu lernen gilt: Das Loslassen-Können von allem bisherigen Wissen, welches sich unser Verstand angeeignet, in Beschlag genommen und somit blockiert hat. Dies ist allerdings auch die Schwierigste aller Aufgaben, das Aufgeben. Spiritualität ist es, die Dinge nicht nur zu träumen oder über sie zu philosophieren, sondern, sie zu tun.“10

In einem anderen Text11 ergänzt Würtenberger:

Esoterik ist Schönmalerei für Menschen, welche nicht zu Eigenverantwortung bereit sind.

Esoterik ist nichts weiter als positives Denken für spirituell orientierte Menschen. Den reinen Kopfmenschen reicht es, positiv zu denken. Herzensmenschen bevorzugen allerdings Tiefgründigkeit. Und diese wird ihnen durch Rituale, Meditation und viel pseudospirituellem Gerede und Gehabe großartig vermittelt, respektive vorgetäuscht. Und ich sage nicht, dass diese nichts bewirken würde, sondern dass sie uns nicht mit den Kräften in Verbindung bringen die Esoteriker sich eigentlich wünschen. Hauptsache es klingt gut. [...]

Spiritualität jedoch ist etwas vollkommen anderes. Es ist das Bedürfnis nach Einssein mit der Quelle allen Seins. Spirituelle Menschen wollen also nicht Haben, sondern Sein. Das ist der wesentliche Unterschied zu den Esoterikern. Spirituelle Menschen laufen keinem Guru hinterher und befinden sich nicht im Erleuchtungsstress. Sie wollen nicht etwas werden, sondern etwas sein. Und sie wollen genau das sein, was sie sind. Esoteriker wollen immer anders sein und immer besondere Kräfte besitzen. Wenn sie merken, dass daraus nichts wird, dann verwenden sie gerne tiefe Weisheiten als Ausrede für ihr Versagen wie zum Beispiel: „Ich bin gut so, wie ich bin.“ „Alles ist gut so, wie es ist.“ Dies führen sie allerdings nur deswegen an, damit sie nicht über sich selbst enttäuscht sind und vor allem dafür, dass sie an sich selbst nichts verändern müssen. Die von ihnen angeführten Weisheiten stimmen faktisch zwar schon, aber sie sind so nicht gemeint. Auch sie behaupten, dass wir alle Eins sind. Aber sie suchen die Antworten auf ihre Fragen stets im Außen. Rituale finden im Außen statt. Glücksbringer, Geistführer, Engel und Meister sind alle im Außen. [...]

Die dunkle Seite der Macht – wie Meister Yoda es formuliert – kennt nur ein Ziel: Uns alle mit Unwesentlichem vom Wesentlichen abzulenken. [...] Mainstream-Esoterik ist genau so ein Schlafmittel wie Fernsehen, Nachrichten, Hollywood, Alkohol, Medikamente, Partys ohne Ende, Handys etc. Hauptsache es wird nie still!

Still sein ist das, was echte Spiritualität ausmacht. Und zwar die tiefe Stille nicht nur im Außen, sondern auch im Denken. Esoterik ist immer mit Denken verbunden, Spiritualität nicht. Wahre Spiritualität ist Beobachten, nicht mitspielen.

Spirituell ist es, die Stille zu sein, auch in Gedanken. Spirituell ist es, ehrlich zu sein, auch mit sich selbst. Wenn sich Menschen um Spiritualität kümmern, deren Bereitschaft zur Eigenverantwortlichkeit noch nicht gegeben ist, dann entsteht Esoterik. Spiritualität hingegen ist Bewusstseinsforschung. [...]

Somit müssen wir gute Beobachter sein und keine Wissenssucher. Esoteriker wissen von Tag zu Tag mehr – Bewusstseinsforscher wissen mit jedem Tag weniger. Ich weiß, dass ich nichts weiß, ist für die einen bloß ein guter Spruch, für die anderen jedoch Erfahrung und somit eine tiefe Weisheit. Wahre Spiritualität ist nichts was man tun kann, man ist es. [...] Hingabe lautet demnach die Losung und die Lösung. Menschen, die sich dem Göttlichen in sich selbst hingeben, ihrem Herzen vertrauen, authentisch sind und integer leben, das sind die wahren spirituellen Menschen. Also weit jenseits einer esoterischen Welt, in welcher alle allen und vor allem sich selbst etwas vormachen, was sie weder sind noch können.

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348 s. 15 illüstrasyon
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9783742716149
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