Kitabı oku: «Eventuell spirituell...?!», sayfa 4

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[...] Jeder Mensch besitzt seine eigene Spiritualität. Diese findet jeder nur in sich selbst, in seinem eigenen Bewusstsein. Da helfen keine Pendel, kein Yoga und keine Rituale. Da hilft nur die Erforschung des eigenen Bewusstseins. Und wer sich auf eine solche Forschungsreise einlässt, der wird seine Ziele mit absoluter Sicherheit auch erreichen. Er wird nicht sein Leben lang damit verbringen, zu erklären, warum er so ist, wie er ist oder weshalb er nicht erreicht hat, was er erreichen wollte. Letztlich suchen wir uns alle nur selbst. Dazu muss ich aber auch bereit dazu sein, mir zu begegnen. Und dies sind Esoteriker leider noch nicht. Die gesamte Esoterik beruht auf Angst. Und alles, was auf Angst basiert, ist schwarzmagisch. [...] Spirituelle Menschen fürchten keine Angst und daher brauchen sie sie auch nicht zu verleugnen. Spirituelle Menschen können Licht und Finsternis feststellen, es gehört zusammen, sie respektieren beide Pole des Seins, Licht und Finsternis. Und sie entscheiden sich bewusst für das Licht. Sie leben die weiße Magie, indem sie das Dunkle nicht bekämpfen, aber es auch nicht immer gewähren lassen. Allem voran entfernen sie alles Dunkle in sich und nicht bloß um sie herum.“12

Esoterik braucht Gedöns und Kram, den man kaufen muss. Spiritualität braucht nichts, um zu wirken. Nur Beobachtung und Bewusstsein. Spiritualität ist echt. Esoterik ist Show. „Spirituelle Menschen leben einfach ihr Leben und dies von ganzem Herzen“, sagt Würtenberger. Ich gehe noch weiter und behaupte: Esoteriker wollen andere Menschen bekehren, belehren, belatschern. Spirituelle Menschen hingegen halten es wie die Kölner, bei denen ich, als Überlingerin vom Bodensee, immer wieder gern bin. In Köln heißt es nämlich so schön: „Jeder Jeck ist anders, leben und leben lassen.“ Wer hätte das gedacht, aber das „Kölsche Grundgesetz“13 besteht aus vielen spirituellen Prinzipien und Leitmotiven. Und auch wenn ich hier, bei mir zu Hause, am See sitze, im kalten klaren Wasser schwimme, was ich so sehr liebe, wird mir immer mehr bewusst, wie wichtig diese Einstellung und Gelassenheit ist. Denn erzeugen wir nicht den meisten Stress und die meisten Dramen, wenn wir versuchen, andere davon zu überzeugen, wovon wir überzeugt sind? Wir sind mit allen und allem verbunden, wir sind eins. Und dennoch dürfen wir uns alle in Ruhe lassen. Wenn jeder er selbst sein darf, seine Geschichte schreiben darf, wir uns alle diese Geschichten und Wege, auch mit Irrungen und Wirrungen, zugestehen, sind wir in Freiheit verbunden. Und Liebe entsteht.

Entgleitet mir jetzt mein Leben?

Meine größte Angst war immer, dass mir mein Leben völlig entgleitet, wenn ich mich auf den Spiri-Pfad begebe. Dass ich zur Klangschalen-Ulla mutiere und durch mein Leben in Räucherstäbchen-Nebel versunken und Kumbaya-my-Lord-singend tanze. Ich will durch mein Leben tanzen, gar keine Frage, aber halt in cool und in Disco. Meine Angst ist in dem Moment verschwunden, als ich mir all der Vorurteile bewusst wurde und begriffen habe, dass niemand mehr Eigenverantwortung für sein Leben übernimmt als spirituelle Menschen. Es ist das komplette Gegenteil des Entgleitens.

Spirituelle Menschen übernehmen nicht nur die volle Verantwortung für ihr eigenes Leben, sondern gestehen auch jedem Menschen um sich herum die entsprechende Eigenverantwortung zu. Ich lebe mein Leben und du darfst dein Leben leben. Ich bin so, du bist anders und das ist gut, darf und soll genauso sein. Spirituelle Menschen akzeptieren andere wie sie sind. Esoteriker können andere Auffassungen nicht ertragen. Spirituelle Menschen drücken niemandem etwas auf. Jeder, so wie er kann und will. Spirituelle Menschen wissen auch, dass eben nicht jeder kann und will. Weil es hundert Gründe dafür gibt. Sie wissen, dass jeder seinen Weg zum Bewusstsein, zur Entfaltung, zur Potenzialausschöpfung nur allein gehen kann. Sie bieten gern Unterstützung an, in Form von Inspirationen, die jedoch niemals ungefragte Ratschläge und Handlungsempfehlungen sind. Sie wissen, was für mich gut ist, muss nicht zwingend für dich gut sein.

Spiritualität leitet sich aus vom lateinischen Wort „spiritus“ ab. Das wird übersetzt mit Hauch, Atem, Lebensgeist. Der Atem fließt durch uns, von ganz allein. Wir müssen nichts dafür tun. Nur sein.

Für mich ist Spiritualität ein Werkzeug, ein Tool. Ich kann damit gestalten. Ich kann entscheiden, wie und wofür ich es nutze. Es ist ein universelles Werkzeug, das ich in verschiedenen Lebenssituationen nutzen darf. Es ist immer da und steht mir stets zur Verfügung.

Ob ich Spiritualität nun auslebe und dabei gern Porsche fahre und Designer-Kleidung trage, einfach weil ich es schön und geil finde, oder ob ich doch mit einer Gitarre im Park im Batik-Rock Friedenslieder vor mich hinklampfe, ist dabei letztlich herzlich egal. Du entscheidest. Ich entscheide. Spiritualität kann und darf so vieles – eigentlich alles – sein. Esoterik baut Grenzen und Zäune um Ideologien herum, die mit aller Macht, wie bei Religionen, verteidigt werden. Engstirnig und doof.

Und an dieser Stelle merke ich, ganz deutlich, dass ich an meinem gelassenen Umgang mit meiner Spiritualität noch weiter arbeiten darf. Denn ich frage mich natürlich schon, warum mich die anfangs erwähnten Dinge – Klangschalen, Batik-Rock, Gruppensingen und Co. – so dermaßen triggern und abtörnen. Warum ich darüber ablästere. Und ich muss zu meinem Schreck erkennen: Verdammt, Saskia, da ist doch auch (noch) eine Eso-Tante in dir! Eine, die sich mit anderen Modellen und Varianten schwer tut. Und letztlich piksen uns ja immer genau die Dinge, die wir in uns tragen, die uns spiegeln.

Make Klangschalen great again!

Im Übrigen sind Klangschalen eigentlich ziemlich coole Dinger. Bei einer Matrix-Fortbildung wurden besagte Instrumente genutzt, um die „Kundalini-Kraft“ (stärkste körpereigene Kraft) in den Teilnehmern zu erwecken. Natürlich habe ich mich darüber amüsiert. Ja, ne, is klar! Aber als die lustigen Dinger dann erklangen, spürte ich diese immense Vibration in mir und noch viel mehr konnte ich wahrnehmen, wie da „etwas“ in mir aufstieg. Der Schall, der Ton, die Wellen, die Vibration, die Energie nahmen den ganzen Raum ein. Ich spürte alles in meinem Körper. Es war ein irres Gefühl. Beruhigend. Angenehm. Vitalisierend. Das tiefe „kloooooooong“, das noch lange nachhalte, holte mich komplett ins Hier und Jetzt, auch weil ich nur auf den langsam immer schwacher werdenden Ton fokussiert war. Ich war unglaublich überrascht, wie schön das war.

So. Jetzt ist es raus. Bitte verrate das mit den Klangschalen aber niemandem. Das bleibt unser Geheimnis, ok? Vielleicht bringt Louis Vuitton ja mal eine Klangschalen-Edition raus. Ich wäre die erste, die zuschlägt.

Versöhnung

Ich habe nun in diesem Part, ich gebe es zu, teilweise ziemlich heftig vom Leder gezogen. Ganz bewusst. Um zu provozieren. Hier und da zu piksen. Denn nur, wenn wir uns den Klischees und Vorurteilen – vor allem auch unseren eigenen – stellen, genau hinschauen, können wir erfahren, was wirklich dahinter steckt.

Der Übergang zwischen Esoterik und Spiritualität ist fließend. Und vielleicht kann man auch sagen, dass Esoterik der Startpunkt ist. Auch wenn Spiritualität keine Rituale und Hilfsmittel für sich beansprucht, so gibt es viele Rituale in der Esoterik, die gut und hilfreich sind, den Menschen wirklich Halt und Hilfestellungen bieten. Und das ist gut. Es kommt immer auf die Dosis an und welche Absicht dahinter steckt. Dazu in Kapitel 7 mehr. Es gibt viele Coaches in der Szene, viele „Lichtarbeiter“, die exzellente Arbeit leisten. Wenn die Arznei hilft und heilt, ist sie gut, egal was und ob überhaupt etwas in ihr drin steckt. Wer sich mit Esoterik beschäftigt, hat dieselben Fragen wie spirituelle Menschen. Er braucht vielleicht am Anfang diese „Krückstöcke“ und Hilfsmittel, weil der Sprung hin zur Spiritualität allein noch nicht machbar ist.

Esoterik-Arbeit ist durchaus wichtig auf dem Weg zur Spiritualität. Und auch ich bin in Anteilen eine „Eso-Tante“. Und vielleicht kann man das auch alles gar nicht voneinander zu hundert Prozent trennen. Und am allerwenigsten möchte die Spiritualität einen Kampf zwischen dem, was vermeintlich „gut“ und vermeintlich „doof“ ist, anzetteln. Denn da würde Spiritualität sich selbst kannibalisieren. Das ist nicht ihr Charakter und sie würde ad absurdum geführt.

Natürlich habe auch ich mich mit vielen Ritualen und Hilfsmitteln aus der Eso-Szene auseinandergesetzt, habe Seminare und Workshops besucht, gelesen und gelernt. Ich möchte diese Welt verstehen. Und hier und da gab es auch Dinge, die mich weiter gebracht haben. Bei denen ich gestaunt habe. Esoterik kann auch die erste Brücke sein, die wir uns trauen zu überqueren, um Dinge los- und hinter uns zu lassen und eine neue Welt zu betreten.

Spiritualität ist Seelenarbeit. Was es genau damit auf sich hat, dazu in Kapitel 4 mehr. Spirituelle Menschen haben ein wesentlich höheres Bewusstsein, haben zu ihrer eigenen Seelenebene Zugang, aber auch zu der von anderen Menschen.

Es gibt einen exemplarischen Witz, der Esoterik wunderbar erklärt, auch wenn dieser mit dem Gottes-Begriff arbeitet:

„Eine Überschwemmung droht das Haus eines alten Mannes in den Fluten zu versenken.Doch als die Feuerwehr vorbeikommt und ihn auffordert zu flüchten, lehnt der alte Mann ab mit der Begründung, dass Gott ihn retten würde, schließlich würde er jeden Tag zu Gott beten und der würde ihn sicherlich nicht einfach so ertrinken lassen. Die Fluten steigen aber immer höher und der alte Mann muss sich auf das Dach seines Hauses retten. Ein Boot kommt vorbei und will den alten Mann in Sicherheit bringen. Doch der lehnt erneut ab, mit der Begründung, dass Gott ihn retten würde, schließlich würde er jeden Tag zu Gott beten und der würde ihn sicherlich nicht einfach so ertrinken lassen. Doch das Wasser steigt höher und höher. Als der alte Mann schon bis zum Hals im Wasser steckt, kommt ein Hubschrauber vorbei, eine Strickleiter wird runtergelassen und er wird aufgefordert sich über die Leiter in den Hubschrauber zu retten. Doch wieder lehnt der alte Mann ab, mit der Begründung, dass Gott ihn retten würde, schließlich würde er jeden Tag zu Gott beten und der würde ihn sicherlich nicht einfach so ertrinken lassen. Die Flut schwillt weiter an und schließlich ertrinkt der Mann. Im Himmel angekommen, begibt er sich schnurstracks zu Gott und beschwert sich: „Also hör‘ mal, ich habe dich mein Leben lang gelobt, habe täglich zu dir gebetet, wieso hast du mir nicht geholfen?“ „Wieso ich dir nicht geholfen habe?“ wundert sich Gott, „Was hätte ich denn sonst noch alles tun sollen? Erst schickte ich dir die Feuerwehr, dann das Boot und schließlich den Hubschrauber!“14

Bei Esoterik verlassen wir uns allzu sehr auf die Esoterik-Zaubermittel. Das Fatale dabei ist: Wir glauben, nichts mehr tun zu müssen. Oder verweigern uns sogar dem „echten“ Leben. Wir vertrauen blind und naiv, lehnen uns zurück. Aber wir vertrauen nicht in uns selbst und das, was ist, sondern klammern uns an etwas, was letztlich im schlimmsten Falle zum Ertrinken führt. Ertrinken im rhetorischen Sinne.

Vertrauen ist ein wichtiger Aspekt bei der Spiritualität. Aber das Vertrauen wird dann genutzt, um aktiv zu werden und unser Leben in unsere Herzbahnen zu lenken. Ganz ohne Hilfsmittel.

Katharine Hepburn war ein Star, eine zeitlos elegante Diva und Schauspielerin, die mit ihrer Klasse heute ihresgleichen sucht. In dem oben genannten Zitat bringt sie es auf den Punkt. Es geht um die Ausstrahlung und eine ganz bestimmte Art der Energie, die ein Star ausstrahlt, die seine Strahlkraft ausmacht und der wir uns oft nicht entziehen können. Wir können es nicht erklären, aber wir fühlen uns auf magische Art und Weise von Menschen mit dieser Strahlkraft, Energie und Power angezogen.

Genau dieses Phänomen zeichnet spirituelle Menschen aus. Und genau das erklärt vielleicht auch – als kleine Schlussfolgerung zum vorherigen Kapitel – warum „Eso-Typen“ uns nicht anziehen, sondern eher abstoßen. Weil sie eben nicht über diese Energie verfügen, sondern lediglich etwas darstellen, was sie nicht wirklich sind. Weil sie Show machen. Das ist nicht echt, das ist unauthentisch. Und unser System hat sehr feine Antenne dafür, wer oder was wahrhaft und echt ist.

Wir fühlen uns von Menschen im Sein, von authentischen Menschen, angezogen. Sie sind wie ein Magnet. Geh doch mal eben deine kleine Liste der Menschen durch, die du wirklich ganz ohne Neid bewunderst, die dich faszinieren, die du toll findest. Bei denen du ein unerklärliches WOW empfindest. Das können Bekannte und Freunde sein, aber auch Prominente. Für was stehen diese Menschen? Sind es nicht meistens Menschen, die ihrem Herzen folgen, die ganz bei sich sind, die glücklich und erfüllt wirken, auch wenn diese ebenfalls so ihre Päckchen zu tragen haben?

Woran erkenne ich einen „spirituellen Menschen“?

Wie schon im vorherigen Kapitel beschrieben, geht es spirituellen Menschen um das SEIN. Um das pure, authentische SELBST-SEIN. Die meisten Menschen verbergen ihr Selbst aus Angst. Auch darauf haben wir im letzten Kapitel schon gemeinsam geschaut. Spirituelle Menschen erkennen wir also nicht an irgendwelchen Erkennungszeichen, besonderen Merkmalen, Kleidung, Habitus, Zubehör etc. Spirituelle Menschen begegnen uns überall. Es kann die Verkäuferin beim Bäcker um die Ecke sein, der Unternehmer mit 460 Mitarbeitern, die Chirurgin im Krankenhaus, der bekannte Schauspieler, die Kindergärtnerin, der Fußballer, der Arbeitslose in der Kneipe, das erfolgreiche Model.

Es gibt also kaum „Erkennungsmerkmale“ und doch gibt es einige Phänomene, die daraufhin deuten, dass du es mit spirituellen Menschen zu tun hast. Und vermutlich wissen die Hälfte dieser Menschen das noch nicht einmal. Weil sie sich gar keinen Kopf darüber zerbrechen. Weil sie einfach sind. Und allein, dass sie nur SIND, macht bereits eines der Phänomene aus.

Ich spreche an dieser Stelle auch nicht zufällig von „Phänomen“, denn ein Phänomen ist laut Duden eine seltene bemerkenswerte Erscheinung, etwas, das sich beobachten und wahrnehmen lässt. In der Philosophie spricht man von einem Phänomen als das Erscheinende, sich den Sinnen Zeigende, der sich der Erkenntnis darbietende Bewusstseinsinhalt. Es ist also etwas, das irgendwie da, aber rational kaum zu erklären und greifbar ist.

Diese Phänomene sind u.a.

» Es scheint, dass diesen Menschen vieles einfach so zufällt.

Alles fällt ihnen irgendwie leicht.

» Sie jammern und motzen kaum. Sie suchen selten „Schuld“ bei

anderen.

» Sie strahlen Fröhlichkeit und Lebendigkeit aus, sie scheinen zu leuchten und „bunt“ zu sein. Sie strahlen regelrecht. Dennoch sind sie keine „Klassenkasper“, sie tragen Tiefe in sich.

» Sie haben diese besondere Aura und Ausstrahlung. Sie werden oft angestarrt. Und niemand kann genau sagen, warum.

» Sie bringen in jeden Raum, den sie betreten, eine besondere, gute Energie. Wenn sie nicht mehr da sind, fehlt etwas.

» Sie sind „ansteckend“, man möchte so sein wie sie und sie verändern Energien in Räumen.

» Sie üben eine ganz besondere Anziehung auf Menschen aus, ohne dass sie das bewusst steuern oder wollen. Sie sind die wahren „Influencer“. Sie sind unbewusst Rolemodels und Vorbilder.

Warum ist das so? Spirituelle Menschen halten ihre Energie, bewusst oder unbewusst, extrem hoch. Und das tun sie völlig ohne Anstrengung und ohne Mühe. Das erklärt die eben beschriebenen Phänomene. Sie sind einfach „da“.

Warum gelingt diesen Menschen das? Weil sie nicht über das Gelingen nachdenken. Weil sie sich von sehr viel Ballast, der die Energie runter zieht, befreit haben. Weil sie frei sind. Weil sie SIND. Und in diesem Zustand passiert die Magie. Ganz ohne unser Zutun.

Was ist das für ein Ballast, von dem es gilt, sich zu befreien?

» Erwartungen anderer erfüllen

» Masken tragen

» Unhinterfragte, einengende Systemregeln

» Ein Leben leben, das nicht DIR und dem, was du bist und kannst,

entspricht

» Angst

» Dinge und Menschen, die uns nicht gut tun

Spirituelle Menschen strahlen Freude, Liebe und Annahme aus. In jedem Moment. Sie haben auch ihre Ups and Downs – so ist es nicht, dass bei ihnen nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Absolut nicht. Aber sie stellen sich den Ups genauso wie den Downs. Sie laufen mit offenem Visier durchs Leben, bereit, alles zu empfangen, was das Leben ihnen so vor den Latz knallt.

Spirituelle Menschen hinterlassen immer eine Wirkung

Spirituelle Menschen hinterlassen immer eine Wirkung. Zu 90 Prozent immer eine positive, wie oben skizziert. Bei den restlichen 10 Prozent ernten sie aber auch völlig gegensätzliche Reaktionen. Abstoßende Reaktionen. Vor allem prallen Neid und Unverständnis auf sie drauf. Denn diese Freiheit, die diese Menschen ausstrahlen, ist nicht jedem geheuer. Spirituelle Menschen schauen hinter die Kulissen der Systeme und brechen gern mal die einen oder anderen gesellschaftlichen Konventionen und Normen. Sie spielen viele Spiele der Gesellschaft einfach nicht mit. Viele selbst kreierte Dramen, die Menschen jeden Tag aufs Neue aus dem Nichts entstehen lassen, perlen an ihnen ab wie Schmutzwasser an der Lotusblüte. Oder Spülwasser an der Teflon-Pfanne.

Der Neid und das Unverständnis kommt dabei so gut wie immer von den Menschen, die sich kaum oder gar nicht mit Spiritualität oder zumindest Esoterik auseinandersetzen. Am Anfang war das für mich überraschend, aber dann logisch. Denn Menschen, die Fragen stellen, die ausbrechen aus Systemen, sind wie Pippi Langstrumpf. Von den Kinder aus dem niedlichen Schwedendorf geliebt, aber die Erwachsenen wollen sie am liebsten wegsperren. Denn sie fühlen sich von Pippis Lebensfreude, Strahlkraft, Unbekümmertheit, Freiheit und Unabhängigkeit bedroht.

Spirituelle, wache und bewusste Menschen können die Schönheit des Lebens und ebenso die Schönheit anderer Menschen „ertragen“ und sich daran regelrecht erfreuen. Sie fühlen sich davon nicht bedroht. Sie wissen, es ist genug für alle da, sie leben in Fülle statt im Mangel. Sie haben keine Verlustangst.

Woran erkenne ich, dass ICH spirituell bin?

Letztlich ist Spiritualität auch nichts anderes als Persönlichkeitsentwicklung. Wir beschäftigen uns mit uns selbst, stellen Fragen, beobachten, verstehen und spüren immer mehr, nehmen anders wahr. Dabei verändern wir uns. Und wenn wir uns verändern, passen wir nicht mehr in das ein oder andere Bild, das andere von uns haben. Das erzeugt Reibung und Konflikte. Aber das ist gut, denn Weiterentwicklung bedeutet eben auch, uns von Ballast – siehe oben – zu befreien.

Wenn du die folgenden Dinge bei dir beobachten kannst, herzlich willkommen auf deiner spirituellen Reise! Du bist mit an Bord!

Kein Verständnis, Neid, kaum Unterstützung, Ablehnung

Meistens sogar von Menschen, die dir sehr nahe stehen. Wenn du an dir arbeitest und auf einmal irgendwie „anders drauf“ bist, bist du nicht mehr die alte, bekannte Version deiner selbst. Es wird genug Menschen in deinem Umfeld geben, die mit dieser Veränderung nicht umgehen können. Sie wollen nicht, dass du dich veränderst, weil sie sich dann auch ändern müssten. Sie möchten dich gern klein halten. „Bleib wie du bist“ ist eigentlich der hinterhältigste Ratschlag und das fieseste Kompliment auf einer Glückwunsch-Karte, das man machen kann.

Was bedeutet das nun für dich? Nimm das als Chance, dich von „Ballast“ zu befreien. Das kostet Kraft und ist ein langer Prozess. Aber wir dürfen uns von Menschen trennen. Dein Umfeld darf sich jetzt verändern. Einige Menschen, die mit deiner Veränderung nicht klarkommen, werden dir den Rücken zukehren. Aber andere – vielleicht sogar aus Ecken, die du nie erwartet hättest – werden sich auf einmal zu dir hinwenden. Altes wird begraben, Neues entsteht. Das ist Leben, das ist Fluss. Das ist alles gut so! Hab keine Angst davor. Sei einfach nur offen und neugierig.

Autsch-Emotionen

Wenn du an dir selbst arbeitest, dich auf diese Reise begibst, ist das immer auch mit Schmerz verbunden. Ich nenne es liebevoll „Wachstumsschmerz“. Wenn Knochen zu schnell als Kind gewachsen sind, tat es ein paar Tage ganz komisch weh. Vielleicht hattest du das ja auch. Das neue Große im Innen passt auf einmal nicht mehr ins kleine Außen. Oft müssen wir auch unsere eigenen Überzeugungen und Weltbilder komplett auf den Kopf stellen. Das ist fordernd auf allen Ebenen. Wir müssen hinschauen, ehrlich sein. Und dabei kann die eine oder andere Erkenntnis richtig doll weh tun. Unterdrücke diesen Schmerz nicht. Lauf nicht davor weg. Er wird vergehen. Und du wirst gewachsen sein. Frieden, Freude und Glücksgefühl wird sich dann in dir ausbreiten. Deine Energie geht nach oben. Und du wirst anfangen zu strahlen.

Weniger ist mehr

Wenn du kaum noch Fernsehen schaust, irgendwie auf einmal auch nicht mehr gern shoppen gehen magst, dich die Chanel-Tasche oder der Porsche, von denen du noch vor zwei Jahren dachtest, dass du das unbedingt willst oder brauchst, auf einmal kalt lassen, dann willkommen im Club. All der ganze Ablenkungs-Quatsch im Außen hat seine Wirkung auf dich verloren. Du willst nicht. Du brauchst nicht. Du verspürst auch kein Verlangen mehr danach. Du rennst nicht mehr in diesem Hamsterrad mit, kaufen kaufen, haben, haben. Du bist ausgestiegen. Das heißt nicht, dass du auf einmal im Wald in einem Eichhörnchen-Nest schläfst und dir ein paar Erdnüsse mit den Chipmunks teilst, aber du bewertest viele materielle Dinge auf einmal anders. Sie sind nicht mehr so wichtig für dich. Du hörst auf, jedem Sonderangebot nachzujagen und sinnlose Dinge anzuhäufen, die du nicht wirklich brauchst und willst. Deine materiellen Wünsche werden sich erheblich vermindern.

Du sehnst dich nach Herz, Hirn und Tiefe

Du hast keine Lust mehr auf Klatsch und Tratsch (naja, vielleicht nur ein ganz kleines bisschen) und auf belanglosen Smalltalk über Wetter oder Politik. Du möchtest Menschen mit faszinierenden Geschichten begegnen und lange, tiefe Gespräche führen. Und es sind genau diese Menschen, die die Phänomen-Eigenschaften wie oben beschrieben, haben, die dich faszinieren, und deren Nähe und Kontakt du suchst.

Du machst einfach

Du übernimmst die komplette Verantwortung für dein Leben. Du fragst nicht um Erlaubnis bei anderen, du wartest nicht auf die richtigen Umstände. Du marschierst einfach los. Du tust nichts mehr, nur um Erwartungen anderer zu erfüllen. Du tust, was du tun musst. Du passt dich nicht mehr an. Du kannst bestimmt NEIN sagen und genauso gut ein lebendiges JAWOLL herausbrüllen.

Und was, wenn ich all das nun nicht in mir erkenne? Keine Panik. Allein, dass dieses Buch aus welchen Gründen auch immer in deine Hände geraten ist, zeigt ja, dass dich etwas ganz schön beschäftigt. Lies einfach weiter. Und dann nimm das Buch in einem halben Jahr noch mal in die Hand, blättere an diese Stelle und vielleicht hat sich bis dahin ja schon einiges getan bei dir. Das Ganze ist ein Prozess. Gib dir Zeit dafür.

Denn eins kann ich dir verraten: Wir alle haben diese Kraft, und letztlich auch Macht in uns, wie ich es oben beschrieben habe. Diese Strahlkraft, diese Energie. Wir sind alle – ui, jetzt wird´s wieder theatralisch – ein Medium Gottes, wir alle sind spirituell. Aber wir verlernen es. Schütten diese heilige und magische Quelle in uns zu. Dazu im nächsten Kapitel mehr. Freu dich drauf!

Eine Art „Vorstufe“ für Spiritualität ist die Hochsensibilität. Was ist das? Es hat nichts damit zu tun, dass du eine empfindliche Mimose mit PMS-Syndrom bist, die bei jeder Kleinigkeit zu heulen anfängt. Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt, Situationen und Menschen einfach sehr intensiv und stark wahr. Sie saugen alles um sich herum auf, meist fast wie ungefiltert – ob sie wollen oder nicht. Sie sind unfreiwillige Staubsauger von Stimmungen, Geräuschen, Gerüchen, Energien und Reizen jeglicher Art. Sie können das nicht abstellen, die Welt prasselt regelrecht auf sie ein. Sie haben ständig Synapsen-Alarm. Klar, dass man da oft an seine mentalen Grenzen kommt, sich regelrecht verbarrikadieren, abschotten und die Welt aussperren will. Was ist die Folge? Selbstzweifel, Gereiztheit, Erschöpfung, Unausgeglichenheit, Empfindlichkeit, manchmal auch regelrecht Widerwillen gegen diese lärmende Welt da draußen sowie das ständige Gefühl, dass irgendetwas mit einem nicht stimmt.

Hochsensibilität wurde 1996 erstmals von der US-amerikanischen Psychotherapeutin und Universitätsprofessorin Dr. Elaine Aron als HSP (Highly Sensitive Person) definiert und erkannt. Etwa 15–20 % der Menschen weisen diese spezielle Empfindsamkeit auf. Es ist also gar nicht so selten.

Die gute Nachricht gleich vorweg: Sensibilität ist eine Begabung. Ein Geschenk. Wenn wir lernen, damit umzugehen, und es als Geschenk auch wirklich anzunehmen.

Die Autorin Anne Heintze definiert in ihrem Buch „Auf viele Arten anders – Die vielbegabte Scanner-Persönlichkeit: Leben als kreatives Multi-

talent“:

„Hochsensibilität ist eine besonders ausgeprägte Begabung zu feiner, intensiver und empfindlicher Wahrnehmung mit allen fünf körperlichen Sinnen. Hochsensible Menschen leiden oft unter Reizüberflutung durch die vielfältigen Eindrücke, denen sie mit ihren Sinnen ausgesetzt sind.“

Heintze erklärt die hohe Wahrnehmungsfähigkeit biologisch: Das Nervensystem hochsensibler Menschen hat einfach eine erhöhte Empfänglichkeit für Reize. Wo andere dicke Mauern haben und viele Reize gar nicht erst piksen können, lässt das System bei hochsensiblen Menschen ziemlich viel durch. Es ist so gut wie keine Mauer und kein Filter vorhanden. Es fehlt der Türsteher, der die Arme verschränkt und sagt „Ey, stop, du kommst hier ned rein!“. Hochsensible Menschen nehmen mehr Informationen auf als „normale Menschen“ mit dickem Fell, denen vieles entgeht, was ihre hochsensiblen Kollegen unfreiwillig aufsaugen. Man kann Hochsensibilität also schon im wörtlichen und biologischen Sinne als „Dünnhäutigkeit“ begreifen. Die Antennen sind auf Dauerempfang. Und man kann sie nicht einfahren.

Warum das nun so ist, warum das Nervensystem bei hochsensiblem Menschen so durchlässig ist, dafür gibt es bisher noch keine Antworten. Es ist einfach, wie es ist. Und vielleicht fängt der bessere Umgang mit diesem „Geschenk“ damit an, es genau so zu akzeptieren. Ohne Erklärung. Mit Annahme.

Heintze unterscheidet dabei äußere Reize wie Geräusche oder Gerüche (Hochsensibilität) und innere Reize, die sich in Stimmungen, Gefühlen anderer, Erinnerungen und Ahnungen widerspiegeln (Hochsensitivität). Und jetzt wird es in Hinblick auf unsere Spiritualität spannend: Diese Hochsensitivität ist nämlich eine stark ausgeprägte Wahrnehmung über die rein körperlichen Wahrnehmungen mit den fünf Sinnen hinaus. Es ist, so Heintze, der sechste, siebte und achte Sinn. Also Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit und Hellfühligkeit. Das definiert sie als Hochbegabung im Bereich Sensitivität. Jeder, der sich nun darin wieder erkennt, darf sich also stolz auf die Schulter klopfen. Hey, wir sind hochbegabt! Ich finde, das klingt ziemlich toll, oder?

Und so ist es kein Wunder, dass sich hochsensitive Menschen zu Spiritualität, Philosophie und Metaphysik (siehe Kapitel 4) hingezogen fühlen. Hochsensitive Menschen verfügen zudem oft über eine stark ausgeprägte Empathie, die bis hin zur Medialität gehen kann. Wer also, genau wie ich, „Stimmen aus dem Jenseits“ hören oder wahrnehmen kann, wie ich es im ersten Kapitel des Buches (meine Begegnung mit meinen verstorbenen Opas) beschrieben habe: Willkommen im Club! Wir spinnen nicht. Wir nehmen nur Dinge wahr, die andere weder wahrnehmen noch nachvollziehen können, wenn wir von unseren besonderen Erlebnissen und Erfahrungen berichten.

Heintze bringt es wunderbar auf den Punkt: „Es ist leicht vorstellbar, wie schwierig der Alltag mit diesen Fähigkeiten sein kann und wie stark ausgeprägt die kommunikative Einsamkeit manchmal ist. Es gibt nur wenige Menschen, mit denen sich über solche Erfahrungen vorurteilsfrei sprechen lässt.“ Mich haben diese zwei Sätze enorm „getröstet“ und mir bei der Bewältigung der Erlebnisse in meiner Kindheit und Jugend (ich bin anders, die anderen verstehen mich nicht) sehr geholfen. Auch einfach zu wissen, es gibt Menschen „da draußen“, die ähnliches durchmachen und Menschen, die dies erkennen und verstehen. Mir hilft das sehr, das nun alles mental „zu verpacken“ und damit abzuschließen.

Viele hochsensible und hochsensitive Menschen wissen nicht, was mit ihnen los ist, und fühlen sich einfach nur von ihren ungewöhnlich intensiven und besonderen Wahrnehmungen überlastet, überwältigt und belastet. Dies zu erkennen ist der erste Schritt, diesen Gaben und Fähigkeiten etwas Gutes und Positives abzugewinnen. Dabei haben hochsensible Menschen ein großes inneres, reiches und vielfältiges Potenzial, was nur leider nicht ausgeschöpft wird. Weil die Annahme und der Zugang dazu fehlt. Denn wie ganz oben beschrieben, schotten sie sich ab, sind dauernd damit beschäftigt, all der Reize Herr zu werden, sich vor ihnen zu schützen. Wozu das führt? Rückzug, Überforderung, Gereiztheit (im wahrsten Sinne des Wortes), emotionale Instabilität – kurz: Sie leiden unter extremem Stress.

Aber: Wir können anfangen, mit ihnen zu leben, sie anzunehmen und darin sogar einen Sinn zu finden. Genau das, was ich getan habe. Ich nutze diese Fähigkeiten nun für meine Arbeit mit meinen Klienten und kann ihnen helfen, u. a. Blockaden zu lösen.

Bist du hochsensibel? Und was „nützt“ dir das?

Wie kannst du erkennen, ob du hochsensibel bist? Nun, vielleicht wirst du dich schon längst in den hier aufgeführten Beschreibungen und Erklärungen wiedergefunden haben. Und vielleicht helfen dir dabei auch die folgenden ergänzenden Fragen:

» Fühlst du dich oft unverstanden?

» Kannst du deine Vergangenheit schlecht abschließen?

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