Kitabı oku: «Die sprechenden Augen», sayfa 9
Jenny
Ich dachte über seine Worte nach. Ich hatte auch sexuelle Erfahrungen gesammelt. Dreimal war ich richtig verliebt gewesen, als Teenager, und später auch. Einmal wollte ich sogar heiraten. Zum Glück hatte ich kurz davor den Absprung geschafft. Ich mag es, frei zu sein, frei und unabhängig. War ich denn jetzt frei? Warum nehme ich einen fremden Mann bei mir auf? Keine kurze Liebelei, keine Affäre. Er ist nicht einmal aus meinem Land, meiner Kultur. Er sieht nicht aus wie mein Traumtyp. Er ist dürr, seine Rückseite voll Narben. Er hat keine Papiere, keinen Job, kein Geld. Wieso tue ich mir das an!? Er ist so liebevoll und zärtlich. Er hat mein Herz berührt. „Du gibst mir alles, wonach ich mich mein ganzes Leben gesehnt habe“, hat er zu mir gesagt. Ich will dir auch gerne alles geben, was du dir wünschst. Du gibst mir auch so viel. „Raju?“ „Ja, Jenny?“ „Ich liebe dich, Raju!“ Mit seinem wundervollen Lächeln schlief er ein. Ruhig und entspannt liegt er neben mir. Er hat etwas an Gewicht zugenommen. Du wirst gesund, Raju!
Mittwoch, früher Nachmittag. Raju liegt nicht neben mir. Wo ist er? Mein Handy klingelte. „Hallo?“ „Ich bin es, Balraj Singh Sandhu. Wie geht es Ihnen, Jenny?“ Ich war perplex! Raju saß in der Küche und rief mich mit seinem neuen Smartphone an. „Tut mir leid, Jenny. Ich habe dein Handy geöffnet. Dann habe ich deine Telefonnummer gespeichert. Sie ist jetzt in meinem neuen Handy. Und meine Nummer ist in deinem Handy.“ Er legte auf, doch nach wenigen Sekunden läutete es wieder. „Hallo?“ „Guten Tag, liebe Jenny. Mein Name ist Balraj Singh Sandhu. Ich bin der glücklichste Mann auf der ganzen Welt. Haben Sie Hunger? Wenn Sie möchten, wärme ich den Rest Okra-Gemüse auf.“
Während er noch telefonierte, kam er ins Zimmer. Ich umarmte ihn und beide kicherten wir. Er hat mich wieder zum Lachen gebracht, er hat einen speziellen Humor. Sehr ernst spricht er etwas, erst nach einer Weile begreife ich, dass es ein Spaß ist. Dafür lachte ich umso mehr. – Er brachte das Gemüse und wir aßen zusammen auf dem Bett. Ich war glücklich.
Raju
„Jenny? Darf ich ein Foto von dir haben? Eines für die Geldtasche und eines für mein Smartphone?“ Zusammen suchten wir zwei Fotos aus.
„Jetzt habe ich ein Telefon, Jenny. Gerne würde ich meine Mutter anrufen. Seit über zwei Jahren hat sie nichts mehr von mir gehört. Ob sie noch lebt? Ich weiß ihre Telefonnummer nicht mehr. Doch meine Heimatadresse weiß ich. Ich könnte ihr doch einen Brief schreiben. Ich könnte ihr dann meine neue Handynummer mitteilen. Wäre das nicht eine gute Idee, Jenny?“
Ich erzählte Jenny von meiner Familie: „Mein Vater war ein Jahr, bevor ich Indien verließ, gestorben. Er hatte einen Autounfall. Danach lag es an mir, meine Familie zu versorgen. Ich habe eine ältere und eine jüngere Schwester, sowie meine Mutter und einen Onkel. Meine ältere Schwester ist verheiratet und wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern hundertfünfzig Kilometer entfernt. Meine jüngere Schwester, glaube ich, wohnt noch bei unserer Mutter. Wir haben ein kleines Haus mit Garten in unserem Dorf. Mein Vater hat alles mir vererbt. Ich habe zwei Felder, auf denen ich Reis und Weizen angebaut habe. Ich habe einen Büffel und zwei Kühe. Jenny, so ein armer Mann bin ich nicht. Trotzdem wollte ich mein Glück im Ausland versuchen. Ich wollte viel Geld verdienen, um meine jüngere Schwester angemessen verheiraten zu können. Und ich wollte einen großen Brunnen für meine Felder bauen, da wir öfters Wassermangel haben. So gerne möchte ich dir alles zeigen!“
Jenny
Wieder erfuhr ich eine traurige Geschichte. Ein vom Glück verwöhnter Mann ist Raju wahrlich nicht. Ich brachte ihm Briefpapier und er begann sogleich zu schreiben. Nach zwei Stunden war Raju fertig.
„Lies mal, Jenny, was ich meiner Mutter geschrieben habe“, und er gab mir den Brief. Es war ein sehr, sehr langer Brief. Ich lachte. „Raju, ich kann deinen Brief nicht lesen.“ „Wieso nicht?“ „Ich kann die Schriftzeichen nicht lesen.“ Dann lachte auch er. „Natürlich, wie dumm von mir. Ich habe in Hindi geschrieben. Aber ich kann dir erklären, was drinnen steht.“ Er hatte unter anderem sehr viel über mich berichtet. So lieb hat er über mich geschrieben. Ganz gerührt wurde ich. Er will mit mir nach Indien fliegen. Alle sollen mich kennenlernen. Seine Mutter wird mich lieben, sehr stolz wird sie auf mich sein. Ich habe sein Leben gerettet und wir sind Mann und Frau – das alles hatte er geschrieben.
„Raju, wieso hast du deiner Mutter geschrieben, wir sind Mann und Frau? Wir sind doch gar nicht verheiratet.“ „Doch, Jenny. Du bist meine Frau. Du wirst immer meine Frau sein. Meine Mutter wird es verstehen. Das Offizielle mit den Urkunden, Hochzeitsfeier und Hochzeitsreise holen wir einfach nach!“ Ich schmunzelte. „Und wenn ich nicht heiraten will?“ Raju sah mich traurig an. „Bitte, sag so was nicht. Lass mir die Hoffnung. Aber ganz egal. Du bist sowieso meine Frau, meine Jenny. Für immer!“ „Hast du in Indien nie heiraten wollen, Raju?“ „Nein, ich habe dir doch meine Erfahrungen mit Frauen geschildert. Meine Mutter wollte mich ein paar Mal verheiraten. Dauernd hat sie mir irgendwelche Mädchen vorgestellt. Doch mein Herz sprach immer: Nein. – Ich habe auf dich gewartet, Jenny. Mein ganzes Leben lang.“ Nach einer Weile, er schaute mich nachdenklich an, bat er um drei Kerzen. Die dritte Kerze schnitt er bis auf ein kleines Stück ab. Dann zündete er alle an und weinte dabei bitterlich. Ich verstand – zwei lange und eine kurze Kerze brannten. Zwei Jahre und zwei Monate, gefangen in dem Haus! „Jenny, muss ich wirklich nie wieder zurück in das Haus? Bitte, sag mir, dass ich nie wieder zu der Frau zurück muss. Bitte, Jenny!“
Wie konnte ich ahnen, dass die Zukunft etwas anderes plante?
Es war früher Abend. Raju hatte sich wieder beruhigt. Ich half ihm beim Zubereiten des Dinners. Heute kochte er ein Melanzane-Gericht aus Auberginen.
„Raju, ich habe dir noch keine Salben aufgetragen.“ Mir kam eine Idee. „Raju, möchtest du baden?“ „Baden? In der Badewanne?“ „Ja, und danach creme ich dich ein.“ Glück und Dankbarkeit standen in seinen Augen geschrieben. „Jenny, ich habe noch nie in einer Badewanne gelegen. Das muss sehr schön sein, im warmen Wasser zu liegen. Kann ich gleich baden? Und dann streichelst du mir die Salben auf? Essen können wir später. Geht das, Jenny?“ Sein Handtuch erhob sich, er hatte einen Ständer. „Oh, Raju!“ Verlegen schaute er mich an und nahm meine Hände. „Jenny, ich kann doch nichts dafür. Wir lieben dich so sehr, wir sind verrückt nach dir.“ „Wir?“ „Er und ich“, er zeigte auf sein Glied. Man kann ihm nicht böse sein, er ist so lieb und unschuldig. So unverdorben – und ich dachte an Mogli.
Ich ließ ihm ein warmes Schaumbad ein. Nackt, mit seinem Steifen, stand er neben mir, ganz ungeniert. „Jenny?“ „Ja, Raju?“ „Deine Badewanne ist groß. Ich denke, sie ist groß genug für uns beide. Willst du mit mir zusammen baden?“ Mit erwartungsvollen Augen sah er mich an. „Bitte, Jenny!“ So badeten wir zusammen und liebten uns in der Wanne. Gegenseitig trockneten wir uns ab und massierten das duftende Mandelöl auf unsere Haut.
Nur seinen Rücken und Po ließ ich frei. „Raju, ich versorge dich jetzt mit den Salben.“ Während ich es tat, blickte er in den Spiegel. Tiefgründig sah er sich in seine Augen. „Jenny?“ „Ja, Raju?“ „Sie waren leer und tot. Nichts konnte ich in ihnen erkennen. Doch schau mal, Jenny. Jetzt lese ich die schönsten Gefühle in meinen Augen. Sieh nur, Jenny.“ Er hatte recht. Warm strahlten sie, glücklich und voll Liebe.
Ich wärmte das Essen und rief Tanja an, einmal am Tag, wie ausgemacht. Raju kniete derweil vor dem Bett, Geldtasche und Handy vor sich, und betete. Immer wieder kann ich seiner melodischen Stimme und Sprache zuhören. Was für ein Mann! Alles an ihm ist so echt, so natürlich. – Danach kam er zu mir in die Küche, ich schenkte uns Whisky mit Wasser ein. „Jenny, darf ich den Computer einschalten?“ „Jetzt? Wollen wir nicht essen?“ „Nur ganz kurz, ich möchte so gerne wieder einmal Musik hören. Mehr als zwei Jahre habe ich keine Musik gehört.“
Wie kann man eine so lange Zeit ohne Liebe, Zärtlichkeit, Musik, Sonne, frische Luft und vernünftige Ernährung bloß überstehen? „Ja, bitte mach Musik, Raju. Ich freue mich.“ Wir aßen im Bett und hörten indische Liebeslieder.
Donnerstag, fünf Uhr morgens: Raju kniete vor dem Bett und betete.
„Entschuldige, Jenny. Ich wollte dich nicht wecken.“ Mit ängstlichen, etwas panischen Augen schaute er mir ins Gesicht. „Hast du schlecht geschlafen, Raju?“ „Nein, ich habe neben dir wunderbar geschlafen. Der gestrige Tag und die Nacht waren so schön.“ Sein Blick wurde verträumt. „Das erste Mal in einer Badewanne – und mit dir und in dir … Musik habe ich wieder gehört. Nur der kommende Tag macht mir Angst. Jenny, müssen wir heute zum Haus? Können wir nicht einfach zu Hause bleiben, so wie gestern?“ „Raju, du brauchst deine Dokumente. Wir wollen doch die Zukunft planen. Lass es uns nicht wieder verschieben. Raju, entspanne dich.“ Sanft nahm ich ihn in meine Arme. Er bettete seinen Kopf zwischen meinen Brüsten und zitterte.
Um sechs Uhr standen wir auf. Raju wollte kein Frühstück, wieder zog er sich warmes Gewand an. Im Aufzug nahm er mich an die Hand. „Wir holen nur schnell meine Papiere, gell, Jenny? Vielleicht müssen wir gar nicht reingehen. Wir kommen sicher zurück, nicht wahr, Jenny?“ Er umarmte und küsste mich auf den Mund.
Um 7.35 Uhr standen wir vor dem Gartentor. Das Auto stand in der Einfahrt. Ein Fenster im ersten Stock war offen. „Das ist das Schlafzimmerfenster“, flüsterte Raju. Fest hielt er meine Hand. Wir durchquerten den Garten und ich läutete an der Haustürglocke.
„Wer ist da?“, rief die Frau und schaute aus dem Fenster. Als sie Raju erkannte, stierte sie ihn erst wütend an, dann grinste sie. Kurze Zeit später, nur mit einem Morgenmantel bekleidet, stand sie in der Haustür.
Raju wagte es nicht, ihr in die Augen zu blicken. Heftig drückte er meine Hand und wankte etwas. Ich stellte mich vor und brachte unser Anliegen dar. Sie bat uns ins Haus. Im Wohnzimmer, im ersten Stock, bot sie mir einen Platz auf dem Sofa an. „Wir möchten uns nicht setzen, Frau Sandhu. Wir wollen die Dokumente und gleich wieder gehen.“ „Ich darf doch den Grund erfahren!“ Ihre Augen nahmen einen befehlenden Ausdruck an. Streng sagte sie: „Tommy, setz dich!“ Ich nahm auf einem Sofasessel Platz und Raju auf einem Stuhl, den er dicht an meine Seite stellte. Meine Hand ließ er nicht los. Den Kopf hielt er gesenkt.
„Frau Sandhu, Raju möchte seine Dokumente. Das ist sein Recht. Außerdem möchte er die Scheidung einreichen. Die Antragsformulare haben wir dabei.“ „Du willst die Scheidung, Tommy? Schatz, liebst du mich nicht mehr?“ Entgeistert starrte Raju sie an. Was für eine falsche Schlange, dachte ich wütend. Sie wandte sich zu mir: „Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“ Bevor ich etwas erwidern konnte, stand sie auf und begab sich in die Küche. „Hab keine Angst, Raju.“ „Jenny, sie hat eine Pistole …“ Ich legte mein Handy griffbereit vor mich auf den Tisch.
Frau Sandhu kam mit einem Tablett wieder. Kaffee, Zuckerdose, Milchkännchen und zwei Gläser. Eines davon hatte einen schwarzen Punkt. Beide waren mit Wodka gefüllt. „Tommy mag keinen Kaffee“, und sie reichte ihm das Glas mit dem schwarzen Punkt. Raju schnellte empor und riss mich mit sich hoch. Hektisch nahm er das Glas. „Danke, Madam“, stotterte er und leerte den Wodka auf ex. „Raju, bitte setze dich doch“, bat ich ihn. Wir setzten uns. Seine Hand griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Bauch. „Was ist nun mit den Papieren?“ Ich trieb zur Eile an. „Alle Dokumente bewahre ich in einem Safe im Büro auf. In meinem Maklerbüro.“ „Können wir dort hinfahren?“ Sie blickte auf die Uhr. „Das geht nicht mehr. Ich verreise heute, mein Flug geht gegen Mittag. Vorher muss ich einchecken.“ „Wann kommen Sie zurück?“ „Nächste Woche Mittwoch.“ „Gut, dann kommen wir am Mittwoch wieder. Um welche Uhrzeit?“ Wir vereinbarten 19 Uhr. Sie zischte: „Über die Scheidung müssen wir uns noch in Ruhe unterhalten, Tommy!“ Raju erhob sich. Er schlotterte. Mit angsterfüllter Stimme und Tränen in den Augen stammelte er: „Bitte, Madam, ich brauche die Scheidung. Bitte, stimmen Sie zu!“ Ich versuchte, ihn zu beruhigen. „Raju, sie muss der Scheidung zustimmen. Das ist dein Recht.“ Dass wir sie auch angezeigt hatten, sagte ich nicht. Sie hat ja eine Pistole …
Endlich waren wir draußen. Raju rannte und zog mich hinter sich her. Erst bei der Straßenbahnstation stoppte er. Ein Wagon fuhr soeben vor. Schnell drängte er mich hinein. Die ganze Fahrt über hielt er meine Hände. Tränen liefen über seine Wangen. Die Leute schauten schon. „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte ein Fahrgast. Dankend lehnte ich ab.
Dann waren wir daheim. Meine Nerven lagen blank. Raju zitterte und weinte noch immer. „Soll ich dir einen Tee kochen und Frühstück machen?“ Raju verneinte. „Noch nicht, Jenny. Ich würde es erbrechen. Ich brauche was Starkes.“ Eine Beruhigungstablette wäre besser gewesen, doch ich goss uns einen Whisky ein.
Mit dem Whiskyglas setzte ich mich aufs WC und rauchte. Ich rief Tanja an und schilderte ihr das Erlebte. „Verdammt“, maulte sie. „Jetzt verschiebt es sich wieder um eine Woche. Was hast du für einen Eindruck von ihr? Wie sieht sie aus?“ „Sie hat blondes, schulterlang gelocktes Haar. Sie ist sehr hübsch und gepflegt. Sie war eigentlich freundlich, doch das war nur eine Fassade. Raju hat vor Angst geschlottert. Er getraute sich kaum, ihr in die Augen zu sehen. Sie redete ihn nur mit Tommy an. Einmal hat sie ‚Schatz‘ zu ihm gesagt. Er hat sie entsetzt angestarrt. Ich denke, das war das erste Mal, dass sie ihn so nannte. Es war natürlich nicht ehrlich gemeint. Sie ist eine falsche Schlange und eiskalt! Selbst ich konnte mich ihren durchdringenden Augen kaum entziehen. Sie hat etwas an sich … sie kann Macht ausüben. Ja, Tanja, – sie kann Menschen manipulieren!“
Raju saß in der Küche und hatte seinen Whisky ausgetrunken. Er wirkte etwas ruhiger und zitterte nicht mehr. Ein Glas Wodka und einen Whisky – und das auf nüchternen Magen. Die Uhr zeigte 10.20 Uhr. „Raju, du musst was essen. Ich mache Käse-Schinken-Toasts, die magst du doch so gerne. Mit Zwiebel, Knoblauch und frischem roten Paprika.“ Er schaute mich an, seine Augen wirkten verloren, jedoch auch voll Hoffnung und Liebe. „Raju, meinst du, wir schaffen es heute noch, deinen Laborbefund abzuholen und ihn dem Arzt zu zeigen?“ „Sicher, Jenny, wenn du es willst. Das ist für mich kein Problem, das ist einfach. Alles mit dir ist kein Problem. Bei dir habe ich Energie! Ich liebe dich, Jenny! Danke, dass du mich heute begleitest hast. Nie wäre ich alleine in dieses Haus zurückgegangen.“ Er seufzte tief. „Jenny, darf ich duschen? Ich fühle mich so schmutzig, seit ich sie wiedergesehen habe.“ „Natürlich, Raju. Du sollst nicht immer fragen. Du darfst alles benützen, wann und wie oft du es willst.“ „Darf ich auch meine Kleidung waschen? Die Sachen waren so rein, doch jetzt tragen sie diesen ekligen Geruch aus dem Haus, von dieser bösen Frau.“ Ich nickte. „Jenny, ich kann die Waschmaschine bedienen, ich kenne mich mit Technik aus. Du musst nichts machen.“ Er stand auf, zog sich augenblicklich aus und stopfte sein Gewand in die Maschine, gab Waschpulver hinein und wählte das richtige Programm. „Jetzt gehe ich duschen, Jenny. Ich möchte sauber für dich sein.“
Raju
Seit vielen Jahren kann ich wieder duschen. Mit warmem Wasser und einer so weichen Duschcreme. Und Essen gibt es auch. Und sogar gebadet haben wir zusammen. Ich darf dich berühren, Jenny. Du berührst mich auch, du streichelst mich, du liebst mich. Ich weiß es! Warum liebst du mich? Ich habe nichts, was ich dir geben kann. Ich will dir doch alles geben – Alles! Ich habe nur meine Liebe für dich. Kein Geld, keine Dokumente. Ich bin legal hier. Wenn ich meine Papiere zurück habe, werde ich es dir beweisen. Ich werde für dich sorgen.
Nachdem ich mich geduscht und eingecremt hatte, frühstückten wir. Ich aß vier Toasts und zwei Eier. Jenny lachte und staunte, dass ich so viel auf einmal essen konnte. „Jenny, ich freue mich, wenn du lachst. Es macht mich fröhlich. Oh, Jenny, du gibst mir all die schönen Gefühle wieder: Fröhlich sein, glücklich sein, lachen kann ich – und lieben! In deinem Bett schlafe ich. So schön weich ist die Decke. Die Matratze in der Küche war auch schön. Die Matratze in dem Haus, im Keller, war hässlich. Sie war alt und hat gestunken. Ich hatte auch kein Leintuch, keinen Kissenüberzug und die Wolldecke war auch nicht bezogen. Am schönsten ist es in deinem Bett und mit dir zusammen.“
Jenny fragte mich: „Hast du in ihrem Bett auch mal übernachtet?“ „Ja, Jenny. Manchmal wollte die Frau, dass ich sie mit meinem Schwanz befriedige, nicht nur schlecken. Es war grauslich und strapaziös für mich. Ich breitete ein Handtuch unter ihr aus. Es dauerte immer sehr lange, bis ich einen Steifen bekam. Sie schrie und schimpfte, dass ich schneller hart werden soll. Sie lag mit ausgestreckten Armen da, berührt hat sie mich nie. Ich habe sie auch nie berührt. Nur das erste Mal, als sie mich vor der Heirat getestet hat. Du weißt schon, die Geschichte, die ich dir erzählt habe.
Unmengen an Schimpfwörtern benützte sie gegen mich. Ich rieb und drückte, doch es dauerte lange, bis mein Penis steif wurde. Dann schob ich ihn in sie rein. Während des ganzen Aktes schimpfte sie nur. Ich musste aufpassen, dass ich nicht vor ihr kam, denn hineinspritzen durfte ich nicht. Es war sehr mühsam. Mit dem Handtuch reinigte ich meinen Penis. Waschen durfte ich mich in ihrem Badezimmer nie.
Danach wollte sie, dass ich neben ihr schlafe. Das war der einzige Vorteil an der ganzen Sache, vor allem im Winter. Ihr Schlafzimmer war warm, mein Keller war kalt. Ich hatte keine Heizung. Außerdem bekam ich in jenen Nächten keine Peitsche. Zigaretten drückte sie auch nicht auf mir aus, das hätte ja ihr Bett beschmutzt. Sie lag zugedeckt und schlief. Ich lag nicht zugedeckt auf einem Badehandtuch neben ihr. Doch ich fror nicht, es war warm im Zimmer. Ich lag ganz ruhig auf dem Rücken. Ich getraute mich nicht zu rühren. Sonst wäre sie vielleicht erwacht, das wollte ich nicht riskieren. Geschlafen habe ich kaum. Doch es war warm und ich hatte mir die Peitsche erspart. Um 5.30 Uhr stand ich leise auf und bereitete das Frühstück vor. Die Frau mochte ihr Frühstück um Punkt sechs Uhr. Nur einmal habe ich im Keller verschlafen. Das möchte ich jetzt nicht erzählen.“
Jenny
Während er gesprochen hatte, hielt er seinen Kopf gesenkt. „Raju?“ Er gab keine Antwort. „Raju, bitte sieh mich an.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich möchte dir nicht in die Augen schauen, Jenny. Ich geniere mich so.“ Nach einer Weile: „Im Sommer wollte ich sowieso nie, nur im Winter … es war so kalt im Keller, Jenny.“ Sanft hob ich sein Kinn an, damit er mir in die Augen sehen konnte, jedoch er hielt sie geschlossen. „Raju? Es tut mir so unendlich leid, was dir alles Böses widerfahren ist. Es ist vorbei, Raju.“ Ich küsste ihn auf seine Augen, er öffnete sie. Traurig, sehr traurig blickten sie mich an und Tränen sickerten hervor.
„Schlaf ein bisschen, Raju. In das Labor und zum Arzt gehen wir am Nachmittag, ja?“ Er drehte sich auf den Rücken, ich legte meinen Kopf auf seine Brust und spielte mit seinen lockigen Haaren. Er hielt mich eng umschlungen und schlief mit einem tiefen Seufzer ein.
Ich wurde munter, es war 15.35 Uhr. Raju schlief immer noch. So beschloss ich, den Arzttermin auf morgen zu verschieben. Raju braucht den Schlaf. Die Begegnung mit dieser Teufelin heute Morgen hat ihn nervlich sehr belastet. Dann noch diese schreckliche Geschichte, die er mir erzählt hat. Doch ich sollte einkaufen gehen. Ich schrieb Raju eine Nachricht und legte sie aufs Bett. Leise verließ ich die Wohnung.
Ich kaufte das Notwendigste im Supermarkt ein. Das Wetter war sonnig und heiß. Ich setzte mich auf eine Bank und rief Tanja an. „Ich habe heute frei, gehen wir zusammen schwimmen?“ „Tanja, ich kann doch Raju nicht so lange alleine lassen.“ „Mein Gott, er ist ja kein Baby! Dann nimm ihn doch mit.“ „Mit seinen Narben und Wunden? Er würde sich schämen.“ „Ja, auch wieder wahr. Er sieht eben hässlich aus. So was würde ich mir im Schwimmbad auch nicht ansehen wollen.“ „Raju ist nicht hässlich, Tanja!“ Ich fing zu weinen an. Sie entschuldigte sich sofort. „Meine Nerven sind zurzeit nicht die besten, Tanja!“ Dann berichtete ich ihr von der grausigen Geschichte, die Raju mir erzählt hatte. Tanja war schockiert. „Jenny, du bist trotz allem nicht seine Therapeutin. Er braucht professionelle Hilfe. Du machst dich selbst kaputt mit diesem Fall.“ „Tanja, Raju ist kein Fall! Er ist meine echte Liebe!“
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