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Verteidigung in Mord- und Totschlagsverfahren
von
Prof. Dr. Steffen Stern Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht in Göttingen
3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage

eine Marke der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH
Verteidigung in Mord- und Totschlagsverfahren › Herausgeber
Praxis der Strafverteidigung |
Begründet von |
Rechtsanwalt Dr. Josef Augstein (†), Hannover (bis 1984) Rechtsanwalt Prof. Dr. Werner Beulke, Passau Prof. Dr. Hans Ludwig Schreiber, Göttingen (bis 2008) |
Herausgegeben von |
Rechtsanwalt Prof. Dr. Werner Beulke, Passau Rechtsanwalt Prof. Dr. Dr. Alexander Ignor, Berlin |
Schriftleitung |
Rechtsanwalt Dr. Felix Ruhmannseder, München |
Verteidigung in Mord- und Totschlagsverfahren › Autoren
Prof. Dr. Steffen Stern ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht in Göttingen
Kontakt: kanzlei-stern@t-online.de
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Vorwort der Herausgeber
Trotz der relativ geringen Anzahl von Mord- und Totschlagsverfahren verdient gerade dieser Bereich der Strafverteidigung gesteigertes Interesse. Grund dafür ist zum einen die existentielle Bedeutung des Verfahrensausgangs für den Beschuldigten, dem häufig eine lebenslange Haftstrafe – gegebenenfalls mit anschließender Sicherungsverwahrung – oder die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus droht. Zum anderen werden derartige Verfahren nicht nur von der Fachöffentlichkeit, sondern auch von den Medien nicht selten mit gesteigerter Aufmerksamkeit verfolgt, sodass Erfolge, aber auch Fehler des Verteidigers schnell ans Tageslicht gelangen. Dies wiegt umso schwerer, als es in der Regel sowohl in tatsächlicher als auch in rechtlicher Hinsicht Fragen von höchster Komplexität zu beantworten gilt. Der Verteidiger steht also vor erheblichen Herausforderungen, die er nur meistern kann, wenn er sowohl die materielle Rechtslage als auch die ihm eingeräumten prozessualen Möglichkeiten genauestens kennt. Stets muss er das Kernwissen präsent haben, um den Mandanten sicher zu leiten und von den anderen Verfahrensbeteiligten – je nach Verfahrenslage bzw. Verteidigungstaktik – als kompetenter Verhandlungspartner oder ernst zu nehmender Antagonist wahrgenommen zu werden. Wie breit gefächert das nötige Rüstzeug ist, dokumentiert nicht zuletzt der beachtliche Umfang dieses Handbuchs.
Steffen Stern, Honorarprofessor an der Universität Bielefeld, der sich nicht nur als Verteidiger, sondern auch durch zahlreiche Fachpublikationen sowie durch seine Tätigkeit im Rahmen der Verteidigeraus- und -fortbildung einen Namen gemacht hat, präsentiert im vorliegenden Werk den gesamten einschlägigen Erfahrungsschatz seiner langjährigen forensischen Tätigkeit, wobei der behandelte Stoff in der dritten Auflage abermals erheblich ausgeweitet wurde. Wirklich alle Bereiche wurden unter Einbeziehung jüngster Entwicklungen in Rechtsprechung und Literatur umfassend überarbeitet.
Im Anschluss an die höchst informative Einführung werden zunächst alle wesentlichen materiell-rechtlichen Probleme unter dem speziellen Blickwinkel des Verteidigers beleuchtet. Aus der Fülle der behandelten Fragestellungen sei an dieser Stelle lediglich beispielhaft auf das nach wie vor kontrovers diskutierte Problem der Abgrenzung zwischen Eventualvorsatz und bewusster Fahrlässigkeit verwiesen. Ohne detaillierte Kenntnis der nahezu uferlosen Kasuistik ist es für den Verteidiger schlechterdings unmöglich, sicher durch dieses verminte Terrain zu schreiten. Gleiches gilt im Hinblick auf die Mordmerkmale. Auch hier lauern diverse Fallstricke, auf die im jeweiligen Kontext gesondert verwiesen wird. Besonderes Augenmerk wird ferner der fakultativen Strafrahmenverschiebung gemäß §§ 21, 49 Abs. 1 StGB gewidmet, die sich in Kapitalstrafsachen besonders gravierend auswirkt und deren Gewährung nicht zuletzt vom Geschick des Verteidigers abhängt. Im Bereich der Sicherungsverwahrung fand namentlich das wegweisende Urteil des BVerfG vom Mai 2011 Berücksichtigung; überdies hat der Autor die jüngste Rechtsprechung des BGH praxisgerecht aufgearbeitet.
Der nicht minder ausführliche prozessuale Teil des Handbuchs nimmt in erster Linie auf die besonderen Schwierigkeiten der Beweisführung Rücksicht, die in Kapitalstrafverfahren regelmäßig auftreten. Überaus sachkundig wird beispielsweise dargelegt, was aus Verteidigersicht im Zusammenhang mit dem oftmals so bedeutsamen Sachverständigenbeweis zu beachten ist. Nicht minder detailliert geht der Autor auf mögliche Beweisverwertungsverbote und Beweisbeschränkungen ein. Viel Raum ist schließlich den spezifischen Problemen in den jeweiligen Verfahrensstadien gewidmet, wobei nicht zuletzt die Besonderheiten der Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht erläutert werden.
Sowohl Verteidiger, die bereits (vielfach) an Mord- und Totschlagsverfahren mitgewirkt haben, als auch solche, die sich erstmals mit der Materie befassen, werden in vorliegendem Werk mannigfaltige Anregungen für eine zielführende Verteidigungstaktik finden. Gerade für Letztere erweisen sich auch die zahlreichen Mustertexte, Gesetzesauszüge, Schaubilder und Tabellen am Ende des Buchs sowie die im Anhang befindlichen Erläuterungen gebräuchlicher gerichtsmedizinischer Begriffe als ausgesprochen nützlich.
Im November 2012
Passau Werner Beulke Berlin Alexander Ignor
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
Abkürzungsverzeichnis
Zitierhinweis
Teil 1 Einführung
A.Kapitaldelinquenz in der Bundesrepublik Deutschland
I.Fakten und Zahlen
II.Dunkelziffer
1.Leichenschau
2.Verschleierte Kindestötungen
3.Unentdeckte Patiententötungen
4.Als Suizide verkannte Tötungsdelikte
5.Als Unfälle fehlgedeutete Morde
6.Vermisstenfälle
III.Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten
IV.Charakteristische Tötungsdelikte
1.Beziehungstaten
2.Zweikämpfe und Schlägereien mit tödlichem Ausgang
3.Bewaffnete Überfälle und Einbrüche mit Todesopfern
4.Bluttaten im Namen der Ehre
a)Ehrenmorde
b)Blutrache
5.Kinder als Opfer von Mord und Totschlag
a)Sexualmorde an Kindern
b)Totgeprügelte Kinder
c)Schütteltrauma-Fälle
d)Kindestötung durch die Mutter nach der Geburt
e)Unvollendete oder misslungene Mitnahmesuizide
f)Kindestötung als Straf- oder Vergeltungsaktion
g)Eltern, die ihre Kinder verhungern oder verdursten lassen
6.Angriffe alkoholisierter Gewalttäter
a)„Sinnlose“ Gewalt durch alkoholisierte Schläger
b)Gewalthandlungen unter Zechbrüdern
7.Drogeninduzierte Tötungsdelikte
8.Gewalttaten psychisch gestörter Täter
9.Politisch motivierte Gewalttaten
V.Verurteilungsmaßstab
VI.Absprachen in Schwurgerichtsverfahren
B.Kapitalstrafrecht und Kriminalpolitik
I.Gesetzgebung
1.Keine Reform der vorsätzlichen Tötungsdelikte
2.Das Recht der Sicherungsverwahrung (SV)
3.Sonstige Gesetzesänderungen mit Bezug zum Kapitalstrafrecht
II.Ausbau von Opferrechten
III.Neuere Rechtsprechungstendenzen
1.Vollstreckungslösung bei konventionswidriger Verfahrensverzögerung
2.Keine Strafrahmenverschiebung bei selbstverschuldeter Trunkenheit
3.Keine unbedingte Unverwertbarkeit bei fehlender qualifizierter Belehrung
4.Keine Entlastungsmöglichkeit durch freiwilligen Polygraphentest
5.Keine Strafbarkeit erbetener Sterbehilfe durch Behandlungsabbruch
IV.Reformbestrebungen
1.Überlegungen zur weiteren Verschärfung von Jugendstrafen
2.Härtere Strafen für Hassdelikte
3.DNA-Wiederaufnahme zuungunsten Freigesprochener?
C.Spezifische Erkenntnisprobleme bei Tötungsdelikten
D.Befähigung zur Verteidigung in Kapitalstrafsachen
E.Rechtstatsachen zur Effizienz des Pflichtverteidigers
Teil 2 Der Tod und seine strafrechtliche Zurechnung
A.Todesbegriff
I.Menschenleben
II.Todeseintritt
III.Selbsttötung im Strafrecht
1.Selbstgefährdung, Selbstschädigung und Selbsttötung
2.Tatbestandslosigkeit der „Beteiligung“ an Selbsttötungen
a)Der Gedanke der eigenverantwortlichen Risikoübernahme
b)Abgrenzung zur strafbaren Fremdschädigung
B.Todesursächlichkeit einer Handlung
I.Der strafrechtlich maßgebende Ursachenbegriff
1.Condicio-sine-qua-non-Formel
2.Doppelkausalität
3.Lehre der objektiven Zurechnung
4.Naturwissenschaftliche Erkenntnisse
II.Eigenhändige aktive Todesverursachung
1.Objektiv unklarer Ursachenzusammenhang
2.Hypothetische Alternativursachen
3.Naturwissenschaftliche „Restzweifel“ und der „in dubio“-Grundsatz
III.Kausalität bei mehraktigem Vorgehen
IV.Unaufklärbarkeit bei Mittätern und Zweifelssatz
V.Ursachenzusammenhang bei Hinzutreten Dritter
VI.Todesverursachung durch Unterlassen
Teil 3 Grundzüge des materiellen Kapitalstrafrechts
A.Lebenslange Freiheitsstrafe
I.Rechtstatsachen
II.Tötungsdelikte mit „Lebenslang“ als Strafandrohung
III.Absolute Strafandrohung und die Rechtsfolgenlösung des BGH
IV.Urteil und Vollstreckungsdauer
1.Zusammentreffen mehrerer lebenslanger Freiheitsstrafen
2.LL und rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung
3.Besondere Schuldschwere, § 57a StGB
4.Feststellungspflicht zur Schuldschwere im Erkenntnisverfahren
a)Beurteilungsparameter
aa)Gesamtwürdigung von Täterpersönlichkeit und Tatgeschehen
bb)Schulderschwerende Umstände
cc)Entgegenstehende Umstände
b)Gesamtstrafe
c)Härteausgleich für erledigte ursprünglich gesamtstrafenfähige Vorstrafen
d)Beurteilungsspielraum
e)Verteidigungsanstrengungen zur Frage der Schuldschwere
f)Isolierte Anfechtbarkeit der Schuldschwerefeststellung
5.Überprüfung durch die StVK als Vollstreckungsgericht
a)Die Regelüberprüfung
b)Die Altfälle
B.Natürliche Handlungseinheit bei Tötungsdelikten
I.Natürliche Handlungseinheit bei mehreren Tatopfern
1.Tatmehrheit bei höchstpersönlichen Rechtsgütern
2.Ausnahmefälle
II.Natürliche Handlungseinheit bei mehraktigem Tatgeschehen
III.Tatrichterlicher Beurteilungsspielraum
C.Dogmatischer Dissens um Mord und Totschlag
I.Die Rechtsprechung ignoriert Lehre und Schrifttum
II.Die praktischen Konsequenzen
1.Problem der disgruenten Tatbeteiligung
a)Mittäterschaft bei Mord und Totschlag
b)Beihilfe und Anstiftung
2.Unanwendbarkeit des § 213 StGB in Mordfällen
3.Hinweispflicht bei Tatbestandswechsel
4.Einschränkung hinsichtlich § 154a StPO
D.Tötungsvorsatz bei Mord und Totschlag
I.Die Formen und Strukturelemente des Tötungsvorsatzes
1.Zeitpunkt der Tatbegehung
2.Das Wissens- und das Willenselement als Vorsatzkomponenten
3.Formen des Tötungsvorsatzes
a)Dolus directus 1. Grades
b)Dolus directus 2. Grades
c)Bedingter Tötungsvorsatz
4.Abgrenzungserfordernis
a)Lebensgefährdungsvorsatz
b)Körperverletzungsvorsatz
II.Die „Hemmschwellen“-Theorie des BGH
1.Anwendungsbereich
2.Feststellungen zum Tötungsvorsatz mittels Indikatoren
3.Die Indizwirkung der Gefährlichkeit
4.Berücksichtigung der menschlichen Tötungshemmschwelle
5.Strenge Anforderungen an die Darlegungspflicht des Tatrichters
6.Zur Gesamtschau aller objektiven und subjektiven Tatumstände
a)Objektive Tatumstände
b)Individueller Beurteilungsmaßstab
c)Persönlichkeit des Täters
d)Vorleben des Täters
e)Beziehung des Täters zum Opfer
f)Die Beweggründe des Täters
aa)Motivlage
bb)Interessenlage
g)Äußerungen des Täters vor, bei oder nach der Tat
h)Unüberlegte Spontantaten
i)Psychische Verfassung
j)Gewalttaten unter Alkohol-, Medikamenten- und Drogeneinfluss
k)Affektive Erregung
l)Gruppendynamik
m)Nachtatverhalten
aa)Aufrichtige Reue
bb)Zusammenbrechen beim Erhalt der Todesnachricht
cc)Sorge und Rettungsbemühungen
dd)Verlassen des Tatorts
ee)Zurücklassen des Opfers bei Minusgraden
7.Beurteilungsspielraum des Tatrichters
8.Auswirkungen der Hemmschwellen-Lehre auf den Schwurgerichtsalltag
III.„Klassische“ Angriffsformen im Licht der BGH-Rechtsprechung
1.Verschluss der Atemwege (Ersticken)
a)Komprimierende Gewalt gegen den Hals (Würgen und Drosseln)
aa)Würgeangriff mit bloßen Händen
(1)Abgrenzung zur lebensgefährdenden Körperverletzung
(2)Intensität und Dauer
bb)Täter unter Drogeneinfluss
cc)Affekttäter und Täter mit hoher BAK
b)Abdecken der Atemwege
aa)Säuglingstod durch Ersticken
(1)Gewaltsamer Erstickungstod oder plötzlicher Säuglingstod
(2)Vorsatztat oder Fahrlässigkeit
bb)Ersticken durch Knebel, Klebebänder, Stoff- oder Plastiktüten
cc)Aufdrücken eines Kissens
dd)Drücken des Gesichts auf eine Decke
c)Behinderung der Atmung durch Kompression des Brustkorbs
2.Schläge oder Hiebe mit gefährlichen Werkzeugen
a)„Totschläger“, Stahlrute oder Teleskopschlagstock als Tatwerkzeug
b)Baseballschläger
c)Zuschlagen mit Metallstange, „Kuhfuß“ oder Metallrohr
d)Hammerschläge
e)Zertrümmern gefüllter Glasflaschen auf dem Kopf
f)Wuchtiges Zuschlagen mit einem Barhocker
g)Traktieren mit einer schweren Schaufel
3.Angriffe mit Schnitt- und Stichwerkzeugen
a)Messerattacken
aa)Abgrenzung zu reinen Bedrohungshandlungen
bb)Abgrenzung zur bewussten Fahrlässigkeit
cc)Allgemeine Beurteilungsparameter
(1)Frage des Einzelfalls
(2)Unsichere Tatsachengrundlage
(3)Geringfügige Verletzungen
(4)Turbulente Tatverläufe
(5)Die Herzstich-Evidenz
(6)Messerangriffe gegen Kopf und Hals
(7)Stiche in die Flanke
(8)Messerstiche in den Rücken
(9)Das Argument der mangelnden Dosierbarkeit
(10)Die Indizwirkung der Tatmotivation
(11)Verletzung des Täters anlässlich der Tatbegehung
(12)Kontraindikatoren in klassischen Evidenz-Konstellationen
dd)Vorsatzwechsel
ee)Vorsatzfrage bei Mittäterschaft
ff)Verschiedene messerartige Tatwerkzeuge
(1)Klappmesser
(2)Bowie-Messer und Butterfly-Messer
(3)Küchenmesser
(4)Fleischermesser
(5)Machete
b)Schraubendreher
c)Zustechen mit einer Glasscherbe
4.Lebensgefährliche Wurfgeschosse
a)Schleudern eines Beils
b)Schleudern eines schweren Aschenbechers
5.Gewaltangriffe mittels Fußtritten
a)Typische Verletzungsbilder
b)Zielrichtung der Fußtritte
aa)Wuchtige Fußtritte gegen den Kopf
bb)Fußtritte gegen Hals und Rumpf
cc)Sprung in den Rücken des bäuchlings liegenden Opfers
c)Schuhwerk
aa)Barfüßiges Zutreten
bb)Tritte mit Turnschuhen
cc)Festes Schuhwerk
d)Gemeinschaftliches Zutreten
6.Heftige Faustschläge gegen Kopf und Gesicht
7.Schießen mit scharfer Munition
a)Vorgeblich unabsichtliche Schussabgabe
b)Unkontrollierte Schussabgabe
aa)Umgebaute Handfeuerwaffe ohne Zielgenauigkeit
bb)„Blinde“ Schussabgabe aus Verärgerung
cc)Distanzschüsse aus der Hüfte auf Personengruppe
c)Gezieltes Schießen auf Einzelpersonen
d)Beschießen eines fahrenden Kfz
e)Fehlgegangene Schüsse auf Unbeteiligte
aa)Gemeingefährliche Schießübungen auf Gegenstände
bb)Der glücklose Kunstschütze („Armbrust-Fall“)
cc)Unbeabsichtigte Tötung einer Passantin
dd)Gefährdung Dritter durch Schießen in Notwehr
8.Beibringung toxischer Substanzen (Giftanschlag)
a)„Betäuben“ mit Schlaftabletten
b)Ruhigstellen eines Säuglings mit Tramadol
9.Gewalt gegen Kinder
a)Schläge und Tritte gegen Kinder
b)Schütteltrauma-Fälle
c)Mitverantwortung des passiven Partners
10.Anschläge mit Brandbeschleunigern
a)Brandanschläge auf Wohnunterkünfte
b)Anschlag auf Einzelperson mit flüssigem Grillanzünder
11.Steinwürfe von Autobahnbrücken
12.Vertreiben von Mietern durch Gasexplosion
13.Suizidversuche unter Gefährdung oder Tötung Unbeteiligter
a)Herbeiführen einer Gasexplosion in Selbsttötungsabsicht
b)Brandlegung in Vorbereitung eines Selbstmordes
14.Fahrzeugführer unter Totschlagsverdacht
a)Verantwortungsloses gefahrenträchtiges Fahrverhalten
b)Geisterfahrt in Selbstmordabsicht
c)Mutwilliges Anfahren einer Person
d)Absichtliches Überrollen einer Person
e)Riskantes Zufahren zur Erzwingung des Fluchtweges
f)Mitschleifen eines Fußgängers
g)Versuchter „Mitnahmesuizid“ mit Pkw
h)Durchbrechen einer Hauswand mit Kfz
15.Manipulationen an Fahrzeugbremsen
16.Lebensgefährliche Sexualpraktiken
a)Tod nach gewaltsamem Einführen von Gegenständen
b)Herzstillstand nach sadomasochistischen Praktiken
17.Ansteckung Dritter mit Aids-Virus
a)Ungeschützter Geschlechtsverkehr
aa)Vorfrage des Kausalitätsnachweises
bb)Straflose Teilnahme an der Selbstgefährdung des „Opfers“?
cc)Zweifel hinsichtlich der „Billigung“ tödlicher Folgen
b)Transfusionsmedizin
18.Beweisvermutung für Tötungsvorsatz in Blutrache-Fällen?
19.Patiententod durch Vertuschen eines Behandlungsfehlers
a)Hinauszögern von Rettungsmaßnahmen aus sachfremden Motiven
b)Hinauszögern von Rettungsmaßnahmen aus Selbstüberschätzung
IV.Zur „Hemmschwellen“-Theorie bei Unterlassungsvorwürfen
1.Tötung eines Kindes durch Vernachlässigung
2.Zurücklassen des Opfers einer Gewalttat
a)Erwartung der Selbstrettung
b)Zufallsrettung
c)Zurücklassen des Opfers bei niedrigen Außentemperaturen
3.Flucht bei schwer verletztem Unfallopfer
a)Unklare Tätervorstellung vom Zustand des Opfers
b)Überzeugung fehlender Rettungschancen
Teil 4 Vorsätzliche Tötungsdelikte
A.Mord, § 211 StGB
I.Spezielle Vorsatzfragen bei Mordvorwürfen
II.Tatmotiv und Zweifelssatz
III.Die Begehungsweise als Mordmerkmal
1.Heimtücke
a)Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers
aa)Definition
bb)Aussagekraft von Verletzungsbildern
cc)Generelles Misstrauen
dd)Längere Zeit zurückliegende Aggressionen und Tätlichkeiten
ee)Eigenes aggressives Verhalten des Opfers
ff)Wortwechsel und feindselige Atmosphäre
gg)Heimtückemord „mit Vorankündigung“?
hh)Fehleinschätzung der Gefährlichkeit des zu erwartenden Angriffs
ii)Maßgeblicher Zeitpunkt
jj)Offene feindselige Auseinandersetzungen
kk)Keine konfrontative Erpressung ohne Argwohn
b)Ausnutzungsbewusstsein
aa)Grundsätzliches zur inneren Tatseite des Heimtückemordes
bb)Beurteilung des Ausnutzungsbewusstseins ist Rechtsfrage
cc)Beurteilungsspielraum
dd)Spontanentschluss – Augenblickstat
ee)Psychische Ausnahmesituation
(1)Beurteilung des Einzelfalls
(2)Gesteigertes Darlegungserfordernis
(3)Unterschied zwischen Fähigkeit und Bewusstsein
ff)Alkoholisierung
gg)Wahrnehmungseinschränkungen durch massiven Drogeneinfluss
c)Irrtümliche Annahme bestehender Arglosigkeit
d)Fallkonstellationen zur Heimtücke-Problematik
aa)Steinwürfe von Autobahnbrücken
bb)Heimtücke gegenüber dem Zeugen eines Heimtückemordes
cc)Angriff auf einen Schlafenden
dd)Kleinkinder als Opfer
ee)Heimtücke gegenüber Besinnungs- oder Bewusstlosen
(1)Komapatienten
(2)Opfer im Zustand vorübergehender Ohnmacht
ff)Sterbehilfe
gg)Mitnahmeselbstmord
(1)Altruistisch motivierte Mitnahme geliebter Familienangehöriger
(2)Geisterfahrt in Suizidabsicht
e)Strafrahmenverschiebung in Heimtücke-Mordfällen
aa)Mord am Vergewaltiger der Ehefrau
bb)Tyrannen-Mord
cc)Lebenskrise
dd)Erpressungsopfer
2.Grausamkeit
a)Vorenthaltung von Nahrung und Flüssigkeit
b)Kriegsverbrechen
c)Vielzahl von Messerstichen
3.Gemeingefährliche Mittel
a)Grundsätzliches
b)Pistolenschüsse
c)Kraftfahrzeug als Tatwerkzeug
d)Steinwürfe von einer Autobahnbrücke
IV.Mordmerkmal des besonderen Tatmotivs
1.Niedriger Beweggrund
a)Grundlegendes
aa)Definition
bb)Motivbündel
cc)Gesamtwürdigung
dd)Beurteilungsspielraum
ee)Absehen von Höchststrafe in Ausnahmefällen
b)Die objektiven Voraussetzungen der „Niedrigkeit“
aa)Fehlen eines triftigen Grundes
bb)Krasses Missverhältnis zwischen Tatanlass und Tötung
cc)Fehlende moralische Rechtfertigung der Tat
dd)Tötung eines Angreifers nach Tatprovokation
c)Die subjektiven Voraussetzungen der „Niedrigkeit“
aa)Bewusstseinslage des Täters
bb)Beherrschbarkeit gefühlsmäßiger oder triebhafter Handlungsimpulse
cc)Grenz- oder Problemfälle auf der Bewusstseinsebene des Täters
(1)Spontantaten
(2)Alkohol, Drogen, Affekt
(3)Persönlichkeitsmängel
(4)Gewalttäter aus „fremden Vorstellungswelten“
d)Fallkonstellationen zum niedrigen Beweggrund
aa)Tötung des Intimpartners in der Trennungsphase
bb)Eifersucht als Triebfeder
cc)Kindestötung durch die Mutter bei oder nach der Niederkunft
dd)Gewalt gegen das schreiende Kleinkind
ee)Verdurstenlassen eines Kleinkindes aus Selbstsucht
ff)Politisch motivierte Angriffe auf fremdes Leben
gg)Tötung zur Verhinderung kompromittierender „Enthüllungen“
hh)Blutrache und Ehrenmorde
(1)Beurteilungsmaßstab
(2)Blutrache am Mörder des getöteten Bruders oder Vaters
(3)Auftragsmord zur Rettung der Ehre
(4)Abgrenzung vom Spontandelikt
ii)„Grundlose“ Tötung
jj)Tötung aus Geltungssucht und Imponiergehabe
e)Grenz- und Streitfälle hinsichtlich der objektiven Tatseite
aa)Rache für Diskothekenrausschmiss
bb)Revanche für schwere Beleidigungen
cc)Tötung eines Belastungszeugen oder Anzeigeerstatters aus Vergeltung
2.Habgier
3.Mordlust
4.Zur Befriedigung des Geschlechtstriebs
V.Absicht des Täters als Mordmerkmal
1.Verdeckungsmotiv
a)Verdeckungsabsicht
b)Vereinbarkeit mit der Schuldform des bedingten Tötungsvorsatzes
c)Verdeckungsmord durch Unterlassen
d)Zweifelssatz
2.Mordmotiv der Ermöglichung einer Straftat
VI.Wahlfeststellung
B.Totschlag, § 212 StGB
I.Totschlag als „Normalfall“ vorsätzlicher Tötung
II.Besonders schwere Fälle des Totschlags, § 212 Abs. 2 StGB
III.Minder schwere Fälle des Totschlags, § 213 StGB
1.Verteidigungsdilemma und Zweifelssatz
2.Prüfungsschema für Milderungsgründe
3.Totschlag als Erwiderung auf Provokationen
a)Art und Intensität der Provokation
aa)Misshandlung
bb)Schwere Beleidigung
cc)Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt
b)Provokationsabsicht des Opfers
c)Tatauslösung bei Motivbündelung
d)Der motivationspsychologische Zusammenhang
e)Ausprägung des Erregungszustands
f)Selbstverschuldeter Zornaffekt
g)Täter aus fremden Kultur- und Rechtskreisen
h)Provokation und § 21 StGB
aa)Affektbedingte Schuldverminderung
bb)Alkoholbedingte Schuldminderung
4.Sonst minder schwere Fälle des Totschlags
a)Abwägung von Erschwernis- und Milderungsgründen
b)Weiter Beurteilungsspielraum des Schwurgerichts
c)Zur Sperrwirkung des § 50 StGB
aa)„Verbrauch“ von Milderungsgründen gegen § 212 Abs. 2 StGB?
bb)„Verbrauch“ von Gründen gegen die Annahme eines Mordes?
d)Nicht vertypte sonstige Milderungsgründe
e)Vertypte Milderungsgründe
aa)§ 21 StGB
bb)Beihilfe, § 27 StGB
cc)Versuch, § 23 StGB
dd)Unterlassen, § 13 StGB
ee)Täter-Opfer-Ausgleich (TOA), § 46a StGB
ff)Aufklärungshilfe, § 46b StGB
f)Kompensation
aa)Schulderhöhung trotz geistig-seelischen Ausnahmezustands
bb)Zum Missverhältnis von Tatanlass und Tatfolge
C.Mord und Totschlag durch Unterlassen
I.Abgrenzung zwischen Tun und Unterlassen
II.Garantenstellung
1.Neuerung bei Garantenpflicht unter entzweiten Eheleuten
2.Schutzpflicht der Eltern gegenüber ihren Kindern
3.Strafrechtliche Verantwortlichkeit aus Ingerenz
4.Praxisrelevante Konstellationen
a)Unterlassene Rettungshandlungen
b)Vorangegangene Notwehrsituation
c)Der Arzt und sein lebensmüder Patient
d)Behandlungsabbruch bei unheilbar Kranken
e)Pflichten gegenüber lebensmüden Lebenspartnern
f)Keine Sonderpflicht für das Leben illegal eingereister Mitreisender
III.Zumutbarkeit
IV.Mordmerkmale beim Unterlassungstäter
1.Mordmerkmal des niedrigen Beweggrundes beim Unterlassungstäter
2.Mordmerkmal der Heimtücke beim Unterlassungstäter
V.Strafmilderung
VI.Alternativtatbestände
1.Aussetzung mit Todesfolge, § 221 I, III StGB
a)Versetzen in eine hilflose Lage, § 221 Abs. 1 Nr. 1 StGB
b)Im-Stich-Lassen in hilfloser Lage, § 221 Abs. 1 Nr. 2 StGB
c)Konkurrenzen
2.Unterlassene Hilfeleistung, § 323c StGB
a)Nicht erwiesene Beteiligung am Totschlag
b)Anwesenheit bei der Gewalttat ohne zu helfen oder zu retten
c)Notwehr-Fälle
d)Konkurrenzen
D.Beteiligung an Mord und Totschlag
I.Mittäterschaftliche Tatbegehung
1.Objektiver Nachweis der Verstrickung
2.„Übereinkunft“ zur gemeinsamen Tatbegehung
a)Notwendiger Tatbeitrag
b)„Verständigung“ bezüglich gemeinsamer Tatbegehung
c)Abgrenzung zur Beihilfe