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Kitabı oku: «Die Äbtissin von Castro», sayfa 22

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DIE BRÜDER MASSIMI

Der Marchese Massimi, ein Verwandter der Colonna und andrer altadeliger römischer Geschlechter, war Witwer geworden und nannte fünf Söhne sein eigen. Nun geschah es, daß sich der alte Marchese ganz toll in die Geliebte des Marcantonio Colonna verliebte, einer sehr schönen Dame, die der Colonna aus Neapel mitgebracht hatte. So stark war die Liebe des Marchese zu dieser Dame, daß er sie zu ehelichen beschloß, was durchaus nicht den Absichten seiner vier älteren Söhne entsprach, die diese Heirat mit allen Mitteln zu hintertreiben dachten. Am Abend nach der vollzogenen Hochzeit verlangte die junge Frau, ihre Stiefsöhne zu sehen, die sie noch nicht kannte. Diese ließen aber durch den nach ihnen geschickten Diener sagen, daß sie an diesem Abend das Glück der Jungvermählten nicht stören wollten, aber andren Tages nicht verfehlen würden, ihre Aufwartung zu machen.

Am nächsten Morgen begab sich der Marchese wie gewöhnlich nach dem Vatikan, denn er war Cameriere di Spada e Cappa beim Papste. Dieses hatten die Söhne gesehen, drangen alsbald in das Schlafgemach ihrer Stiefmutter, töteten sie mit Pistolenschüssen und ergriffen die Flucht.

Der alte Marchese war von dem Anblick, der sich ihm bei seiner Rückkehr bot, zu Tode getroffen. Dann ergriff er ein Kruzifix, verfluchte seine Söhne und rief Gott dafür zum Zeugen, daß er seine vier Söhne enterbe zugunsten seines Jüngsten, der an dem Morde nicht teilgenommen hatte.

Bald danach starb der alte Marchese, und die Mörder kehrten dank ihrer hohen Beziehungen und ihrer vornehmen Verwandtschaft nach Rom zurück, ohne Strafe oder Verfolg. Aber der väterliche Fluch erfüllte sich bald.

Marcantonio, den zweiten, gelüstete es nach der Würde des erstgebornen Luca und er brachte den Unglücklichen mit Gift beiseite. Er hatte das Gift zuerst an seinem Kutscher ausprobiert. Erst leugnete er seine Tat und wurde freigelassen. Als sich aber neue Verdachtsgründe zeigten, wurde er in den Kerker von Tordinona gebracht, wo er angesichts der Folter sein Verbrechen in allen Einzelheiten gestand. Der Papst verurteilte ihn am 16. Juni 1599 zum Tode, den er, mit Gott versöhnt und mutig, ertrug. Er legte für die Hinrichtung Festkleider an, als ob es zu einem Mahle ginge. Der Scharfrichter wollte ihm seine Halskrause abnehmen, aber er sagte befehlend zu ihm: „Rühr mich nicht an!“ Und als er seiner Fesseln wegen selber den Kragen nicht abnehmen konnte, bat er einen seiner Begleiter, solches zu tun. Hierauf legte er selber sein Haupt auf den Richtblock und fragte den Henker, ob es so richtig sei, worauf dieser Ja sagte und ihm das Haupt abschlug. Seine letzten Worte waren: „In manus tuas, Domine, commendo spiritum meum.“

Auch die beiden andern Brüder erreichte die strafende Hand Gottes. Der eine, der Malteserritter war, wurde von den Türken getötet. Der andere wurde in einem Liebeshandel aus einem Hinterhalt erschossen.

GEORGE PIKNON

In den ersten Jahren des Pontifikates des Papstes Clemens VIII. traf ein Irländer namens George Piknon während der Oktave der Auferstehung den Erzpriester von San Celso und San Giuliano in Banchi auf seinem Wege in die Kirche, um den Kranken die Kommunion zu spenden. Beim Anblick des Prälaten packte den Irländer sinnlose Wut; er ohrfeigte ihn so heftig, daß der Erzpriester das Ziborium fallen ließ. Piknon hätte den Leib Christi mit Füßen getreten ohne die Dazwischenkunft der wütenden Menge.

Soldaten entrissen ihn dem Volke und er wurde eingesperrt und verhört. Aber auf alle Fragen antwortete er nur, daß er nichts als seine Pflicht getan habe und bedaure, sie nicht voll erfüllt zu haben. Vergeblich versuchten einige Mönche seiner Nationalität, ihn zu bekehren und zum katholischen Glauben zu bringen: es war verlorene Mühe.

Indem der Papst hoffte, ihn solcherweise zu besseren Gefühlen zu bringen, befahl er, daß man Piknon im Gefängnis behalte, aber mit Nachsicht und Güte behandle. Aber es war unnütz. Piknon wollte sich auf nichts einlassen.

Schließlich kündigte man ihm an, daß er gehenkt würde; er antwortete mit Hohnlachen; man gab ihm darauf noch die weitere Strafe, das Zwicken mit glühenden Zangen auf dem Wege zum Richtplatz.

Als am Abend vor der Hinrichtung der Kerkermeister ihm nach Brauch das Urteil verlas, lachte Piknon auf und spie, von plötzlicher Wut gepackt, dem Mann ins Gesicht und versuchte ihm Fußtritte zu geben. Keinem der Geistlichen, die um ihn waren, gelang es, von ihm andres zu erreichen als eine abweisende Geste.

Inmitten einer ungeheuren Menge wurde er zu Tode geführt und mit den Zangen gezwickt, was ihn brüllen machte wie ein Stier, und wovon ein solcher schlechter Geruch entstand, daß einer der ihn begleitenden Geistlichen ohnmächtig wurde. Er übergab sich selbst dem Henker. Sein Leichnam wurde verbrannt und seine Asche in alle Winde verstreut.

DIE FARNESE

Es geben einige Schriftsteller der Familie Farnese einen uralten Adel, aber, ohne damit die großen Talente ihrer vorzüglichsten Glieder zu leugnen, muß gesagt werden, daß wahrhafter Ursprung der Größe dieser Familie kein andrer war als die Anmut und Schönheit ihrer Ahnin, der Vanozza Farnese.

Ranuccio Farnese, ein römischer Edelmann von mäßigem Vermögen, hatte drei Kinder: Pier Luigi, Giulia und Vanozza. Pier Luigi und Giulia heirateten; der erstere hatten einen Sohn, Alexander, der eines Tages die Tiara tragen sollte.

Was Vanozza betrifft, so verführte sie durch ihre ungewöhnliche Schönheit den Roderigo Lenzuoli, durch seine Mutter Neffe Calixtus III. aus der Familie der Borgia, der ihm im Jahre 1456 den Purpur verschaffte und ihm die Würde des Vizekanzlers mit einigen tausend Talern Einkünften und sonstigen Benefizien erteilte, wodurch er einer der reichsten Kardinäle wurde.

Vanozza wurde die Geliebte dieses Roderigo und hatte einige Kinder von ihm, die, wie der berühmte Cesare Borgia, mit großem Aufwande erzogen wurden, als ob sie zu den mächtigsten Fürstengeschlechtern gehörten. Alexander, ein Sohn jenes Pier Luigi, den seine Tante Vanozza sehr protegierte, trat trotz seiner sehr leichten Sitten in den Dienst des Kardinals Roderigo und war noch nicht zwanzig Jahre alt. Dieser Alexander war in Liebeshändeln höchst verwegen, hatte manche Dolchstiche ausgeteilt und empfangen und fürchtete nichts sonst als die Unerbittlichkeit des sehr gerechten Papstes Innozenz VIII., der von 1484 bis 1491 regierte, und vor dem sein Treiben durchaus geheim gehalten werden mußte. Alexander zählte dreißig Jahre, als er ein Abenteuer bestand, ob dessentwillen ihn die Frommen noch mehr haßten, aber jene, die ihn verehrten, noch mehr liebten.

Er ritt eines Tages durch die Campagna und machte zwei Miglien vor Rom halt, um Ausgrabungen zu besichtigen, die er hier von einigen Bauern aus Aquila ausführen ließ. Da kam an der Stelle eine junge Frau aus edlem römischen Geschlecht vorbei, die in ihrem Wagen nach Tivoli fuhr und von drei Bewaffneten begleitet war. Alexander war von der Schönheit der Dame so betroffen, daß er unverzüglich die Bewaffneten anfiel und dem Kutscher zuschrie: „Halt! Das sind meine Pferde! Ihr habt sie gestohlen!“

Alexander war gut bewaffnet, aber seine beiden Diener hatten nur ganz kurze Schwerter und nahmen gleich Reißaus. Alexanders Leben war in Gefahr. „Herbei, tapfere Aquilaner!“ schrie er, und die Leute verließen ihre Arbeit in dem Augenblick, da er von den Bewaffneten umringt war. Was Alexander so wütend machte, war nicht seine persönliche Gefahr, sondern daß der Kutscher nun seine Pferde antrieb und davonfuhr im Galopp. „Dem Wagen nach!“ schrie Alexander zweien von den Aquilanern zu, „und tötet eins der Pferde!“

Zum Glücke für Alexander wurde dieser Befehl von allen vernommen. Zwei liefen dem Wagen nach und die andren schlugen mit Harken, ihren einzigen Waffen, auf die Begleitmannschaft ein, die das Leben des jungen Farnese bedrohte. Er stach einen der Leute nieder, zwei andre fielen vom Pferde und liefen davon. Alexander hatte ein paar leichte Wunden erhalten; das hinderte ihn aber nicht, hinter dem Wagen mit der Dame herzurennen. Sie war in Ohnmacht gefallen und er ließ den Wagen querfeldein nach einer kleinen Villa zu fahren, die ihm gehörte, etwa zwei Miglien von Palestrina entfernt. Hier verlebte er einen glückseligen Monat. Niemand in Rom außer dem Kardinal Roderigo wußte um seinen Aufenthalt.

Am Tage jenes Verbrechens war Alexander so klug gewesen, jedem der Aquilaner sechs Zechinen zu geben und ihnen zu befehlen, sofort über Tivoli und Rio Freddo in das Königreich Neapel zu verschwinden, was auch getreulich ausgeführt wurde, so daß das Verbrechen ziemlich lange unentdeckt blieb. Aber schließlich kam es doch dem Papste zu Ohren. Der Kardinal wollte nicht als der Schuldige an der Entführung gelten, denn er hatte sich erst kurz vorher einer ähnlichen Untat schuldig gemacht. So wurde Alexander trotz aller Mühe, die sich Vanozza für ihren Neffen gab, in die Engelsburg gesperrt. Der Gouverneur von Rom ließ alle Diener Alexanders einsperren, aber erst auf der Folter redeten sie, und so erfuhr er auch von den Aquilanern. Er ließ sie von Sbirren betrunken machen und über die nahe Grenze locken; hier wurden sie gefaßt und verhört. Erst nach Monaten war die Untersuchung abgeschlossen, und es drohte Alexander schwere Gefahr. Da gelang es dem Kardinal Roderigo und Pietro Marzano, einem Verwandten der Farnese, Alexander ein Seil zukommen zu lassen. Und er war kühn genug, sich von der Höhe der Engelsburg, wo er gefangen war, bis in die Gräben hinunterzulassen. Das Seil war an 300 Fuß lang und von großem Gewicht.

Nach dem Tode Innozenz VIII. wurde der Kardinal Roderigo unter dem Namen Alexander VI. Papst. Damit gelangte Vanozza zu höchster Macht und sie erreichte es, daß Alexander begnadigt und zum Kardinal gemacht wurde. Er lebte sein wildes Leben weiter wie zuvor und bis zu dem Tage, da er sich in ein adeliges Mädchen namens Celia verliebte, die er als seine Frau behandelte und von der er einige Kinder hatte.

Nach dem Tode Clemens VII. wurde Alexander unter dem Namen Paul III. Papst.

DIE FÜRSTIN VON SALERNO

Romandina war die schönste von drei Schwestern, Töchtern des Gabriele del Balzo Orsini, Herzogs von Venosa, und mit Roberto Sanseverino verheiratet, erstem Fürsten von Salerno und Großadmiral des Königreichs Neapel. Ihm folgte ihr Sohn Antonello in der Herrschaft. Carlo Caraffa, der jüngste Sohn des Galeazzo und der Corella Brancaccio war des Fürsten nächster Freund, jungaussehend wie ein Knabe noch, schön, hochherzig und voll Begabung. Die beiden waren unzertrennlich; weilte der Fürst in Neapel, so zeigten sie sich überall zusammen.

Nun begab es sich, daß Carlo im Duell einen Edelmann aus der Familie Capece erstach und aus Neapel fliehen mußte: er begab sich nach Salerno, wo ihn die Fürstin Romandina auf das liebevollste aufnahm, eingedenk der Freundschaft ihres Gatten. Allmählich entbrannten aber die beiden in Liebe füreinander, und eine Abwesenheit des Fürsten benutzend, verrieten sie ihn, sie den Gatten und er den Freund. Die Fürstin vertraute ihre Liebe einem ziemlich hübschen, aber boshaften Kammermädchen namens Giovanna an und bat, sich ihr hilfreich und wachsam zu zeigen.

Als der Fürst zurückkehrte, begrüßte er den ungetreuen Freund auf das herzlichste; er hatte die Verhandlungen zwischen ihm und der Familie des Getöteten geführt und es durch seinen Einfluß zu einem Vergleich gebracht; so daß Carlo zum großen Schmerze der Fürstin nach Neapel zurückkehrte.

Es ließ ihm aber nach einigen Monaten die Fürstin durch ein Schreiben wissen, wie sehr sie sich über seine Fremdheit beklage, indem er so lange Zeit nicht nach Salerno gekommen wäre, sie zu sehen. Carlo antwortete, daß er mehr denn je von Liebe für sie erfüllt sei, doch hätte er Salerno gemieden, um sie nicht zu verraten und sie nicht beide um Leben und Ehre zu bringen. Dieser Brief mißfiel aber der Fürstin und sie schrieb ihm, er hätte sie immer besuchen sollen. Dieser Brief brachte Carlo in großen Zwiespalt. Ginge er nicht nach Salerno, so verlöre er die Liebe der Fürstin nicht nur, sondern sie würde ihn für untreu und falsch nehmen. Gehorchte er aber ihrem Wunsche, so würde ihre Liebe leicht bekannt werden durch einen Zufall oder den Ungestüm der Fürstin. Aber nach vielem Schwanken entschied sich Carlo, seiner Geliebten zu folgen, und er ging unverzüglich nach Salerno.

Den Fürsten, der sehr erfreut über Carlos Ankunft war, sagte dieser, daß ihm seine Feinde trotz des geschlossenen Friedens nach dem Leben trachteten, weshalb er in Salerno für kurze Zeit ein Asyl suche, während welcher Zeit er sich mit den Wissenschaften, den lange vernachlässigten, beschäftigen wolle. Solches sagte Carlo besonders der Vasallen des Herzogs wegen, die ihn mit mißtrauendem Auge ansahen. Der Fürst bot seinem geliebten Freunde einen einsam liegenden Ort seiner Herrschaft zum Aufenthalte an, aber Carlo sagte, er würde wohl auch am Hofe in Salerno selber einen Platz finden, der ihm erlaubte, sich seinen Studien mit aller Muße hinzugeben; nur daß er zurückgezogen lebe, möge ihm der Fürst erlauben, was ihm dieser gerne zusagte.

Die Fürstin aber wartete voll Sehnsucht der Nacht, da ihr Gemahl mit seinem Hofstaat ein Schauspiel besuchen wollte. Giovanna war die Wächterin, und es gaben sich die beiden Liebenden solchem Glücke hin, daß sie schier daran zu versterben meinten.

Ein Jahr lang genossen sie dieses Glück, wenn anders solche verbrecherische Liebe ein Glück genannt werden kann, und nicht der leiseste Verdacht fiel auf sie.

Da starb Carlos Vater, Galeazzo, und er mußte der damit verursachten Geschäfte wegen nach Neapel zurückkehren. In dieser Zeit ließ der Fürst seinen einzigen Sohn Antonello aus Neapel zurückkommen, wo er als Page dem König Ferrante bis zu seinem vierzehnten Jahr gedient hatte. An diesem Hofe herrschte die Liebe, und des Knaben Sinn war ganz von ihr erfüllt, denn er war heißen Blutes. Er verliebte sich in die lebhafte Giovanna, die wie zwanzig aussah, wenn sie damals auch schon fünfunddreißig zählte. Die Kammerfrau erriet sehr bald die Absichten des jungen Herrn Antonio und tat, als wiese sie ihn ab, um ihn noch stärker an sich zu fesseln. Die Fürstin, die dieses Spiel der beiden merkte, fürchtete, es könnte zur Entdeckung ihrer eigenen Liebschaft führen und verbot der Giovanna, sich mit ihrem Sohne einzulassen. Und sie drohte ihr mit Züchtigung, als sie merkte, daß Giovanna ihrem Verbote nicht folgte. Dieses war sehr unbedacht von ihr, denn sie hätte sich sagen müssen, daß es ihre eigene Ehre verlange, die Schwächen andrer zu schonen.

Giovanna fand sich durch solche Behandlung schlecht für ihre treuen Dienste belohnt; sie nahm Abschied von ihrer Herrin und stellte sich unter Antonellos Schutz, der nun fünfzehn Jahre alt geworden war. Zu spät bereute Ramondina, und in ihrer Angst, jene möchte sie verraten, beschloß sie den Tod der Kammerfrau; einige ihrer Getreuen betraute sie mit dieser Tat. Als diese Leute nun Giovanna mit Dolchen angingen, erhob sie ein großes Geschrei, und es gelang ihr, zu entfliehen; sie rettete sich in die Kammer einer Magd, wo sie laut um Hilfe rief. Eine Menge Menschen lief zusammen, und als auch der Bargello erschien, flüchteten die Mörder in die Kirche San Mateo. Antonello, der auf das Geschrei herbeieilte, fand seine Geliebte in ihrem Blute. Er ließ die Kirche umstellen, um die Mörder zu fassen. Seine Mutter befahl ihm aber, sie entkommen zu lassen; was er versprach.

Er erzählte sehr unklug Giovanna von dem Befehl seiner Mutter. Da erfaßte die Kammerfrau großer Zorn gegen die Fürstin und sie erzählte Antonello die Geschichte seiner Mutter mit Carlo Caraffa. Antonello berichtete es sofort seinem Vater. Dieser wollte es von Giovanna selber hören, und sie erzählte ihm den Liebeshandel mit allen Einzelheiten, so daß er weder mehr an der Untreue seines Freundes noch an der seines Weibes zweifeln konnte. Er gebot Giovanna und Antonello tiefstes Schweigen.

Die Fürstin hatte von der Unterredung durch ihre Spione erfahren und machte sich auf Gift gefaßt, weshalb sie täglich Gegengifte und Elixiere einnahm. Auch Carlo sandte sie durch den Sohn einer alten Dienerin Botschaft von dem Vorgefallenen und ihren Befürchtungen. Aber des Herzogs Spione fingen den Boten ab, und er erfuhr so die Untreue seines Weibes aus ihrem eigenen Schreiben. Nun zögerte er nicht länger und gab ihr Gift, durch das sie ein schleichendes Fieber bekam.

Sie starb nach vierzehn Tagen. Dienstleute des Herzogs ermordeten Carlo in Neapel. Auch Giovanna traf seine Rache: er ließ ihre Wunden vergiften.

Als der Herzog von Salerno erfuhr, daß einer der vornehmsten Herren von Neapel, der ein schönes aber lasterhaftes Weib hatte, von der Unehre sprach, welche die Fürstin Romandina über das Haus Sanseverino gebracht hatte, da ließ der Herzog gegenüber der Kirche Santa Chiara einen prächtigen Palast bauen und über dem Portal sein Wappen anbringen. Den Wappenhelm krönten zwei Hörner, welche diese Schrift trugen:

 
Porto le Corna che ognun le vede.
Altro le porta che non se lacrede.
 

Zu deutsch:

 
Ich trage Hörner, die ein jeder siecht.
Ein andrer trägt sie und er weiß es nicht.
 

DIE NONNEN VON BOLOGNA

Daß die Klosterfrauen eine andre als die himmlische Liebe in ihrem Herzen tragen dürfen, dieses habe ich nie geglaubt, denn indem sie sich der irdischen Liebe ergeben, schänden sie nicht allein ihren Leib, sondern auch ihre Seele und jagen daraus die Gottheit, die in ihnen hausen soll. Aber ich habe oft gehört, daß manche Nonnen gegen ihren Willen ins Kloster getan wurden und daß diese, weit entfernt, Gott ihren Leib zu weihen, sich dafür entschuldigen wollen, daß man sie von der Welt abschloß.

Was ich nun erzähle, ereignete sich unter dem Pontifikat des Maffeo Barberini, der als Papst Urban VIII. hieß, und zwar in Bologna, wo des Papstes Neffe, der Kardinal Antonio Barberini, als Legat residierte.

Im Konvertitinnenkloster von Bologna waren damals zwei Nonnen von großer Schönheit und lieblicher Anmut, deren eine die Teverona hieß, die andre wegen der Farbe ihres Haares die Rote. Mit dieser Roten begann der Hauptmann Donato Antonio einen Liebeshandel, während ein Günstling des Kardinals, ein gewisser Carlo Possenti, sich mit Erfolg um die Teverona, bewarb. Beide beschlossen, die Nonnen zu entführen, worein diese gerne willigten. Sie bekamen weltliche Tracht und wurden nahe bei der Porta Carrese mit Hilfe des Grafen Ranucci, eines Freundes des Possenti, untergebracht bei einem gewissen Pallade, wo sie aber nur ein paar Tage verweilten, um in das Haus des Grafen Alessandro Maria Pepoli und von da in das Haus eines Dieners dieses Grafen gebracht zu werden.

Inzwischen war man der Missetat auf die Spur gekommen und eine genaue Untersuchung eingeleitet worden. Des Donato Bruder, der Oberst seines Regimentes war, schickte den Donato schleunigst nach der Romagna ins Quartier und versprach ihm, die Rote alsbald nachzuschicken. Possenti, der inzwischen Vize-Herzog von Segni geworden und nicht mehr in Bologna war, hoffte, man würde die Sache bald vergessen, worauf er sich seine Teverona nachkommen lassen wollte. Aber der Prozeß wurde sehr eindringlich geführt, so daß der Oberst für das Leben seines Bruders fürchtete; er verständigte sich mit dem Grafen Pepoli und die beiden beschlossen, die zwei Nonnen umzubringen, was auch geschah. Sie wurden im Keller ihres letzten Wohnortes bei dem Diener begraben. Solange Urban Papst war, wurde das Verbrechen totgeschwiegen, denn man vermutete in dem Kardinal Antonio den Anstifter, der die Nonnen geliebt und nachdem er ihrer überdrüssig geworden wäre, hätte er sie man weiß nicht wohin geschickt.

Als nun nach Urbans Tode Innozenz X. den Thron bestieg, standen die zahlreichen Feinde der Barberini auf und klagten den Kardinal vieler während der Regierung seines Onkels begangener Verbrechen an, und obzwar der Papst den Barberinis die Tiara verdankte, verfolgte er doch den Kardinal. Jener Graf Pepoli war inzwischen gestorben und das Haus seines Dieners wechselte den Besitzer. Der entdeckte die Leichen im Keller und erstattete Bericht an die Justiz. Pallade, bei dem sie zuerst gewohnt hatten, machte aus Angst und in Hoffnung auf die päpstliche Gnade ein offenes Geständnis. Darauf wurden am 30. Juli 1645 im Palaste des Kardinals Antonio in Rom jener Carlo Possenti und des Kardinals Haushofmeister verhaftet und nach Bologna gebracht. Auch der Oberst, Donatos Bruder, wurde eingezogen und mit Pallade und Possenti konfrontiert. Possenti starb ohne etwas zu verraten in der Folter. Auch der Oberst ertrug ohne ein Wort die Folter und der Haushofmeister erwies auf ihr seine Unschuld. Er wurde wie der Graf Ranucci nach Pataro verbannt.

Der Kardinal floh am hellichten Tage, als ob er einen Spaziergang machen wolle, nach Frankreich. Später söhnte er sich mit dem Papste aus. Von jenem Verbrechen an den beiden Nonnen war nie mehr die Rede.

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12+
Litres'teki yayın tarihi:
28 eylül 2017
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