Kitabı oku: «Der Weg zur Promotion», sayfa 4

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•Ungeachtet des Termin- und Organisationsdrucks, den das Bewerbungsverfahren Ihnen auferlegt, ist der Bewerbungsprozess eine langwierige Angelegenheit und kann von Förderwerk zu Förderwerk etwas unterschiedlich sein. Ihre Bewerbung erfolgt in der Regel zunächst online. Dann werden Sie aufgefordert, Ihre Unterlagen einzureichen. Falls ihre Bewerbungsdokumente den formalen Kriterien genügen (also vollständig und fristgerecht eingesandt wurden), werden Sie in das »engere« Bewerbungsverfahren aufgenommen: Sie bekommen irgendwann eine Mitteilung über den Termin zu einem Bewerbungsgespräch bei einer »Vertrauensdozentin« (VD) des potenziellen Stipendiengebers. Sollten Sie bei diesem Gespräch einen guten Eindruck machen, das heißt, sollten Sie sich als weltanschaulich informiert, gesellschaftspolitisch engagiert und wissenschaftlich begabt darstellen können, dann steigen ihre Chancen, zu einem weiteren Gespräch mit einem Mitglied des Auswahlausschusses eingeladen zu werden. Hinterlassen Sie auch dort einen positiven Eindruck, ist es wahrscheinlich, dass Sie bei einer der mehrmals im Jahr stattfindenden Sitzungen des Auswahlausschusses auf die Liste der »Zusagen« kommen.

•Beachten Sie, dass zwischen der Bewerbung, der Zusage und schließlich der Auszahlung des ersten monatlichen Stipendiengeldes viele Monate vergehen! Ein Dreivierteljahr ist nicht unrealistisch, also kalkulieren Sie diese »Finanzierungslücke« unbedingt in ihren Promotionsfinanzierungsplan mit ein!

Trotz all dieser Bedenken möchte ich Sie hier noch einmal ausdrücklich dazu ermutigen, sich bei einem der Begabtenförderungswerke um ein Promotionsstipendium zu bewerben! Die Chancen, eines zu bekommen, sind – wie oben schon gesagt – gar nicht so gering. Die meisten erfolglosen Bewerbungsversuche scheitern übrigens in der allerersten Phase des Auswahlverfahrens an »formaler Unzulässigkeit«, das heißt, die Unterlagen sind nicht vollständig oder nicht fristgerecht eingereicht worden. Machen Sie sich bitte klar, dass die allermeisten Bewerbungen um ein Stipendium an diesen rein formalen Hürden scheitern!

Zum Schluss möchte ich noch einmal die wichtigsten Schritte aufzählen, die am Anfang eines Promotionsprojektes beachtet werden sollten:

Gründe für oder gegen die Entscheidung für eine Promotion abwägen

Themen und mögliche Betreuerinnen ausfindig machen

Einen Finanzplan erstellen

Gesprächstermine vereinbaren

Exposé schreiben und Zeitplan erstellen

Vier-Augen-Gespräch mit Betreuerin führen; optimales Ergebnis: Unterzeichnung einer »Betreuungsvereinbarung«; suboptimales Ergebnis: Gespräch mit anderer Betreuerin suchen

Promotionsordnung besorgen und die »Zulassung zur Promotion« beantragen

Um ein Promotionsstipendium bewerben

DIE REZEPTIONSPHASE DER PROMOTION

In diesem Abschnitt betone ich zunächst eine scheinbare Selbst verständlichkeit: Dass das Recherchieren wissenschaftlicher Literatur immer mit der Notwendigkeit einhergeht, diese auch zu lesen und die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung in irgendeiner Form festzuhalten. Es folgen vier Vorschläge der Literaturbeschaffung, die letztlich allesamt Varianten des sogenannten »Schneeballprinzips« darstellen, das durch Ausführungen zur Online-Recherche ergänzt wird. Es folgt ein Zwischenspiel zu Lektüretechniken, bevor auf die beiden Varianten der Literaturverwaltung eingegangen wird: Das »handwerkliche Literaturverzeichnis« und das »maschinelle Literaturverzeichnis«. Letzteres behandle ich sehr ausführlich anhand einer kritischen Auseinandersetzung mit der Literaturverwaltungssoftware »Citavi«.

Sie stehen am Beginn ihrer Promotionszeit, in der »Qualifikationsphase«, Sie haben eine Doktormutter oder einen Doktorvater gefunden, haben ihr oder ihm den Vorschlag für ein Forschungsthema unterbreitet, das mit Freude oder mit leichtem Stirnrunzeln »angenommen« wurde, und da stehen Sie nun: Allein, ein unbeschriebenes Blatt in der Academic Society, eine Papierqualifikation und eine rechtlich nicht einklagbare »Betreuungsvereinbarung« in der Hand und – wenn Sie ganz ehrlich zu sich selbst sind – »keine Ahnung von nix«. (Alle, die sich von dieser Charakterisierung nicht getroffen fühlen, mögen dieses Kapitel überblättern.)

Sie haben sich einen Promotionsratgeber gekauft, und der rät Ihnen, am Anfang zwei Wochen Zeit für die Literaturrecherche einzuplanen. Dieser Rat ist richtig und falsch zugleich. Richtig – denn die Arbeit an einem Dissertationsthema erfordert selbstverständlich zunächst einmal die Recherche einschlägiger Literatur. Der Rat ist aber falsch, wenn er so aufgefasst werden sollte, dass mit einer zweiwöchigen Recherchephase das Thema Literatur ad acta gelegt werden könnte.

Die Recherche einschlägiger Literatur ist kein »Arbeitsabschnitt« innerhalb der Promotionsphase, der isoliert von anderen Arbeitsabschnitten abliefe oder beendet werden könnte.

Denn erstens: Die Literaturrecherche ist ein unendlicher Prozess. Schon heute kann zu Ihrem Dissertationsthema ein neuer Aufsatz erscheinen, der ihrer gestern beendeten Recherche entgangen ist. Das Verzeichnis sämtlicher Literatur zu einem Thema gibt es nicht.

Zweitens: Recherche, als das Sammeln von Titeln einer themenspezifischen Literatur verstanden, ist nutzlos, wenn man sie nicht mit der Lektüre dieser Titel verbindet. Der alte Spruch: »Gut kopiert ist halb studiert« war eben noch nie wahr. 1000 PDFs zu Ihrem Dissertationsthema belegen erst mal nur Speicherplatz auf ihrer Festplatte, und auch ein terrabytegroßes Citavi-Projekt ist zunächst nur Datenmüll. Soll heißen: In einem festgesteckten Zeitabschnitt von einigen Wochen ist die Lektüre auch nur der wichtigsten Schriften illusorisch. Außerdem bedarf die Lektüre des gesammelten Materials wiederum der schriftlichen Fixierung, sonst ist sie vergessen und weg. Mit anderen Worten: Recherche geht mit dem Lesen des recherchierten Materials und der schriftlichen Zusammenfassung und Kommentierung dieser Leseerfahrungen einher. Das Sammeln der Literatur, das Lesen und das Schreiben darüber ist ein zusammenhängender Prozess, der – ich wiederhole es – Ihre Promotionszeit dauerhaft begleiten wird. Literaturrecherche bedeutet nämlich nicht das Erstellen einer Literatur- oder Zitatenliste, sondern das Arbeiten mit dieser Liste. Es geht nicht um die Reproduktion möglichst langer Wörterketten, sondern um das Internalisieren von Wissen.

Drittens: Dieser langwierige Prozess der Literaturverarbeitung wird von Ihnen zu einem bestimmt-unbestimmten Zeitpunkt abgebrochen werden, denn Ihre Dissertation soll am Ende aus etwas anderem bestehen als einer endlosen Reihung von Kommentaren. Bestimmt wird dieser Zeitpunkt dadurch, dass Sie eine Art Sättigungsgefühl bekommen werden. Sie werden den Eindruck haben, dass es jetzt »reicht« und Sie genug zu ihrem Thema wissen. Unbestimmt ist dieser Zeitpunkt, da Sie nicht planen können, wann dieses »Sättigungsgefühl« bei Ihnen einsetzen wird.

Ich weiß: Wenn Sie Forschungsberichte oder Exposés zu Ihrer Dissertation anfertigen müssen, wird immer wieder gefordert, dass Sie einen Zeitplan erstellen (oder den allerersten Zeitplan, den Sie zusammen mit Ihrem allersten Exposé angefertigt haben, modifizieren). Schließlich muss Ihr Dissertationsprojekt ja von den betreuenden Institutionen oder eventuellen Stipendiengebern kontrolliert werden können, und Zeitpläne sind für Außenstehende gute Anhaltspunkte, um zu beurteilen, ob Ihr Forschungsdesign innerhalb einer vorgegebenen Zeit realistischerweise umsetzbar ist. Selbstverständlich werden Sie da nicht schreiben: »Meine Recherchephase ist unendlich«, oder: »Zeitplan für das erste Jahr: Literaturrecherche.« Sie werden da hoffentlich etwas schreiben, das so klingt wie »realistischerweise umsetzbar«. Und vermutlich zielt der oben erwähnte Rat des informativen Promotionsratgebers auch genau darauf ab.

Irgendwann werden Sie jedenfalls die Rezeptionsphase beenden und in die Produktionsphase Ihrer Dissertation, das eigentliche Schreiben eintreten. Aber denken Sie daran: Die Recherche ist nie ganz beendet.

Denn Sie werden einen Punkt in Ihrer Promotionszeit erreichen, an dem Sie merken, dass Sie an einer bestimmten Stelle immer noch zu wenig wissen. Das heißt, das Sammeln, Rezipieren und Auswerten von Literatur geht (in diesem einen fraglichen Punkt) von vorne los. Und dies wird Ihnen vermutlich mehr als einmal passieren.

Worauf ich hinaus will: Literaturrecherche, in einem umfassenden Sinn verstanden, also als das Beschaffen von und die Auseinandersetzung mit Literatur, ist kein Punkt auf einer To-do-Liste, kein Abschnitt innerhalb eines »Projekts«, hinter das Sie ein Häkchen setzen könnten.

Gleichwohl haben auch unendliche Prozesse ihren Anfang, und die nächste Frage ist jetzt: Wie gehen sie ganz zu Beginn Ihrer Promotion vor, wenn es um die Literaturbeschaffung geht?

LITERATURBESCHAFFUNG

Erste Antwort: Genauso, wie Sie auch vorgehen würden, wenn Sie im Alltag Informationen über ein Wort, einen Begriff oder eine Sache benötigen: Sie googeln! Und hoffentlich steht der entsprechende Wikipedia-Eintrag weit oben in der Trefferliste. Und wenn Sie noch mehr Glück haben, finden sich im Wikipedia-Artikel schon die ersten Literaturangaben. Diese Titel besorgen Sie sich in der Bibliothek ihrer Wahl, leihen sie aus und lesen sie. (Ob es sich um die »richtigen« und »wichtigen« Titel zu Ihrem Thema handelt, ist egal. Es kommt erst einmal darauf an, sich in das Thema hineinzulesen, und da hilft Einführungsliteratur genauso wie die Lektüre der epochemachenden Spitzenbeiträge der Forschung, manchmal sogar noch besser!)

Zweite Antwort: Sie sind bereits im Besitz eines Buches oder eines Aufsatzes zu Ihrem Thema. Sehr gut! Wenn es sich dabei um Fachliteratur handelt, findet sich darin immer ein Literaturverzeichnis. Lesen Sie das Buch oder den Aufsatz und besorgen sich die Titel des Literaturverzeichnisses in der Bibliothek und lesen dann die. Wie Sie eine qualifizierte Bresche durch diesen Dschungel schlagen, erkläre ich Ihnen später. Jetzt heißt es: Thema besser kennenlernen.

Dritte Antwort: Sie gehen direkt in Ihre Instituts- oder Universitätsbibliothek und konsultieren die Fachlexika, Fachwörterbücher und Fachbibliographien Ihres Faches, also die sogenannte »Tertiärliteratur«. Falls Sie die Nomenklatur der verschiedenen wissenschaftlichen Fachliteraturen vergessen haben sollten, hier noch einmal zur Info:

Primärliteratur besteht aus »Quellen«, das heißt, sie gehört zu dem von Ihnen in Ihrer Dissertation untersuchten Problembereich dazu (oder sie ist selbst das Thema der Dissertation). Beispiel: Kafka, Franz: Die Verwandlung. Mit dem Faksimile des Quartheftes im Schuber, mit Franz-Kafka-Heft 4 und Reprint der Erstausgabe. Frankfurter Kafka Ausgabe (FKA). Historisch-Kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Hrsg. v. Roland Reuß und Peter Staengele. Frankfurt am Main 2003.

Sekundärliteratur besteht aus Texten von Wissenschaftlerinnen über das von Ihnen untersuchte Thema. Dabei handelt es sich entweder um Monografien (= ein ganzes Buch über ein Thema, meist von einer einzigen Autorin) oder um Sammelbände (= mehrere Aufsätze von unterschiedlichen Autorinnen zum Thema) oder um einzelne Aufsätze (die wiederum in Sammelbänden, Festschriften und wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden sind) beziehungsweise um Kongressbeiträge (die in den entsprechenden Tagungsbänden veröffentlicht worden sind). Beispiel: Deleuze, Gilles; Guattari, Félix: Kafka. Für eine kleine Literatur. Frankfurt am Main 1976.

Tertiärliteratur sind Hilfsmittel, die die bestehenden Primärquellen und Sekundärtexte zu erschließen helfen, wie Handbücher, Fachlexika, Fachbibliografien. Im Prinzip kann man auch Lexikonartikel, die nicht aus Fachlexika stammen, dazuzählen. Einen Wikipedia-Artikel (mit Literaturverzeichnis) würde ich ohne Weiteres als Tertiärliteratur bezeichnen, obwohl er Ihnen die Sichtung der klassischen Tertiärliteratur nicht ersparen wird. Beispiel: Neue Deutsche Biographie (NDB) Bd. 11: Kafka – Kleinfercher.

Vierte Antwort: Sie sprechen mit Ihrer Betreuerin oder Fachkolleginnen und fragen sie nach Lektüreempfehlungen für Ihr Spezialgebiet. Das ist ein bisschen heikel, denn man müsste sich dann die Blöße geben, dass man ein Noob ist. Es hat aber den großen Vorteil, da man auf diesem Wege auch an unveröffentlichte Manuskripte kommen kann, an die sogenannte »graue Literatur«, die sich in den Bibliothekskatalogen zum Teil nicht oder seltener finden lässt. Sie bekommen von einer Kollegin an Ihrem Institut zum Beispiel den Tipp, dass eine Bekannte von ihr gerade an einem Aufsatz sitzt, der sich genau Ihrem Thema widmet? Immer her damit!

Ihnen wird vielleicht aufgefallen sein, dass ich mehrfach den Gang in die Bibliotheken erwähnt habe und bisher gar nicht auf die Möglichkeiten einer (über Wikipedia hinausgehenden) Online-Recherche eingegangen bin. Dabei bin ich kein Gegner der Internet-Recherche – tatsächlich ist es das auch von mir selbst am meisten genutzte Recherchemedium. Natürlich sollten Sie die Online-Kataloge Ihrer Universitätsbibliothek, die Online-Angebote naheliegender Fachinstitute und die Online-Kataloge von Bibliotheksverbünden nutzen (dazu gleich mehr). Aber machen Sie sich bitte klar, dass nur ein Bruchteil der von Ihnen (on- oder offline) recherchierten Literatur überhaupt in digitaler Form zur Verfügung steht! Unter dieser Voraussetzung bleibt Ihnen der Weg in eine real existierende Bibliothek (und die eigene physische Präsenz dortselbst) ohnehin nicht erspart. Sie werden mit Papier umgehen müssen, ob Sie das für veraltet halten oder nicht.

Insbesondere die Sammlungen kleinerer Bibliotheken (wie Institutsbibliotheken) bieten darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Vorteil für die Sichtung einschlägiger Literatur, weil sie ihre Bestände zumeist nach thematischen Schwerpunkten ordnen. (Anders als die Universitätsbibliotheken, die ihre Bestände meist nach Anschaffungsdatum ordnen.) Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Die Unibibliotheken werden Monografien zu Kafka überall verstreut aufbewahren, weshalb Sie als Forscherin oft auch gar keinen direkten Zugang zu den Beständen bekommen werden und es etwas Zeit kostet (in der Regel einen Tag), bis die von Ihnen bestellte Literatur vom Bibliothekspersonal in einem Apparat zusammengestellt ist. Bibliotheken der germanistischen Seminare werden im Gegensatz dazu meist den Großteil der (monografischen) Sekundärliteratur zu Kafka an einem Ort griffbereit haben, nämlich hinter der Primärliteratur, also hinter den Kafka-Ausgaben selbst. Sie kommen mit eigenen Händen an die Bestände heran, bekommen eine Vorstellung von der Kafka-Forschung »im Ganzen« und einen physischen Eindruck von dem Lektürepensum, das Sie bewältigen müssen.

Ein Nachteil der meisten Institutsbibliotheken sei allerdings nicht verschwiegen: Bei ihnen handelt es sich zumeist um »Präsenzbibliotheken«, das heißt, Sie dürfen die Bücher nur innerhalb der Bibliothek benutzen und sie nicht mit nach Hause nehmen. Sie können diesen Nachteil jedoch in einen Vorteil für sich ummünzen, wenn Sie den erzwungenen Gang zur Institutsbibliothek als strukturierendes Element in Ihren Tagesablauf einbauen. Außerdem ist die Arbeitsatmosphäre in einem Lesesaal oder Arbeitsraum natürlich eine ganz andere als in Ihrem eigenen Zuhause. Viele können dort kontinuierlicher und konzentrierter arbeiten, da sie nicht von persönlichen Dingen umgeben sind oder von Prokrastinationsgedanken abgelenkt werden. (Niemand überlegt sich, in der Institutsbibliothek Staub zu saugen!) Und Sie können nebenher »Gesichtspflege« betreiben: Wenn Sie in den Räumen Ihres Instituts arbeiten, werden Ihnen zwangsläufig Kolleginnen und Professorinnen begegnen; man kommt ins Gespräch, und mit der Zeit tauschen Sie den Schutz der Anonymität ein gegen den Vorteil wachsender Bekanntheit, gegen »Präsenz« – und das kann kein Nachteil sein.

DAS SCHNEEBALLPRINZIP

Die bisher gegebenen Antworten auf die Frage nach dem Beginn der Literaturrecherche waren eigentlich nur verschiedene Variationen einer klassischen Recherchetechnik, die als das »Schneeballprinzip« bezeichnet wird: Literatur verweist auf Literatur verweist auf Literatur. Das Schneeballprinzip hat einen Vorteil und einen Nachteil. Der Vorteil besteht darin, dass Sie relativ schnell bemerken werden, dass manche Titel Ihres Forschungsgebiets häufiger in den verschiedenen Literaturverzeichnissen auftauchen als andere, was Ihnen einen ersten Anhaltspunkt für eine Hierarchisierung der zu bewältigenden Literaturmasse gibt. Der Schneeball wird zur Lawine. Nehmen Sie an, das oben erwähnte Buch von Gilles Deleuze und Félix Guattari würde in fast jedem Aufsatz über Kafka zitiert werden, dann versteht es sich fast von selbst, dass es sich offenbar um ein wichtiges Kafka-Buch handelt. Also sollte es auf Ihrem eigenen Lektüreplan weit oben stehen.

Der Nachteil des Schneeballprinzips besteht darin, dass Sie damit zwar auf die wichtige Literatur stoßen, aber immer nur auf alte wichtige Literatur. Die Suchrichtung, die sich von Literaturverzeichnis zu Literaturverzeichnis hangelt, ist chronologisch immer rückwärtsgerichtet. Weswegen Sie die epochemachende Veröffentlichung über Kafka, die nächste Woche erst erscheinen wird, auf diese Weise gar nicht mitbekommen.

Sie haben also den Anfang mit der Literaturrecherche gemacht und sind dabei auf die wichtige Literatur zu ihrem Forschungsgebiet gestoßen, auf jene Werke, die man »kennen muss«, um überhaupt »mitreden zu können«. Wie aber halten Sie sich über Ihr Thema auf dem Laufenden? Wie erschließen Sie aktuelle Literatur?

ONLINE-RECHERCHE

Erst an diesem Punkt können meines Erachtens die »schnellen« Recherchemedien ihren Vorteil ausspielen. Ein guter Einstieg wäre beispielsweise der über eine Zeitschriftendatenbank (oder besser sogar mehrere solcher Online-Datenbanken). Ich erspare mir hier eine Aufzählung der entsprechenden Internetangebote. Zum einen, weil eine URL, wenn sie hier in gedruckter Form vorliegt, sich schnell ändern kann – das ist der Fluch der Aktualität. Zum anderen, weil es für die unterschiedlichen Forschungsgebiete unterschiedliche Spezialdatenbanken gibt, deren Auflistung den Raum dieses Buches sprengen würde. Und eine fast unendliche Reihung von Internetseiten sollten Sie sich ohnehin besser in Ihrem Browser anschauen: Da können Sie direkt draufklicken.

Neben Zeitschriftendatenbanken, die Sie googeln können, bieten sich natürlich auch die Online-Kataloge der Bibliotheksverbünde an (die Sie auch googeln können). Zu empfehlen ist hier der online verfügbare »Karlsruher virtuelle Katalog« (KVK). Experimentieren Sie mit den unterschiedlichen Suchmasken, recherchieren Sie landesweit, bundesweit und international. Mit der Zeit werden Sie sich eine Routine bei der Online-Recherche angewöhnen, die Sie nutzen können, um sich im weiteren Verlauf ihrer Promotion immer wieder kurz über den aktuellen Forschungsstand zu informieren. Sie können außerdem eine Literaturverwaltungssoftware für Ihre Online-Recherchen einspannen. (Näheres dazu im Abschnitt: Literatur »verwalten« ab S. 54.)

Mit Glück landen Sie bei Ihrer Datenbankrecherche auch Treffer, die direkt auf online zugängliche Aufsätze zu Ihrem Thema verweisen. Manche sind kostenlos, andere nur gegen Bezahlung einsehbar. Erkundigen Sie sich in Ihrem Institut, ob es Finanzierungsmöglichkeiten für kostenpflichtige Fachliteratur gibt (Studierendenrabatte, Ermäßigungen bei Mitgliedschaften in Wissenschaftlichen Gesellschaften usw.) Dies gilt übrigens auch für gedruckte Literatur, die in Ihrer Universitätsbibliothek nicht im Bestand ist und per Fernleihe besorgt werden muss, was in der Regel nicht kostenlos ist.

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26 mayıs 2021
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