Kitabı oku: «Bye-bye Blähbauch», sayfa 6

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Achten Sie beim Thema Getränke auch darauf, wie es Ihnen geht, wenn Sie Kaffee getrunken haben; bei manchen Menschen mit einer FD können sich die Symptome verschlimmern.

Es mag wie ein schwieriger Balanceakt erscheinen, Medikamente, Mahlzeiten und Flüssigkeiten so zu kombinieren, dass die Magendehnung möglichst wenig stimuliert wird. Durch Versuch und Irrtum werden Sie einen täglichen Rhythmus finden, mit dem Sie Ihre Symptome mit oder ohne Hilfe von Präparaten am besten unter Kontrolle bekommen. Ein täglicher Rhythmus könnte zum Beispiel so aussehen:

Beispiel für einen Essensplan an Werktagen bei einer funktionellen Dyspepsie

6.30 bis 7.30: Trinken Sie langsam Ihren morgendlichen Kaffee (wenn Sie ihn vertragen), Tee oder Ihr Wasser nach dem Aufstehen.

7.45 bis 8.30: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann frühstücken

10.00 bis 11.15: Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt.

11.30 bis 12.30: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann kleines Mittagessen.

13.30 bis 14.30: Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt

14.45 bis 15.30 Zwischenmahlzeit am Nachmittag

16.30 bis 17.30 Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt

18.00 bis 20.00: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann kleines Abendessen

21.00 und später: Warmer Fenchel- oder Ingwertee (auf Wunsch) in kleinen Schlucken

Meiden Sie alles, was den Magen reizt

Da bei einer FD manche Beschwerden und Schmerzen durch übermäßig empfindliche Nerven verursacht werden, können Ihre Symptome durch alles, was Sie zu sich nehmen und was diese Nervenendigungen stimuliert oder reizt, verschlechtert werden. Zu den häufigsten Stimulanzien gehören Alkohol (jeder Art) und würziges Essen; darauf sollten Sie am besten verzichten, soweit Sie dazu bereit sind und so gut Sie es können. Die regelmäßige Verwendung von nicht steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) wie Aspirin, Ibuprofen und Naproxen (in Deutschland und im deutschsprachigen Raum als Proxen (D, A, CH) im Handel; Anm. d. Übers.) zur Schmerzbekämpfung kann auch problematisch sein, da sie die Fähigkeit des Magens beeinträchtigen, seine schützende innere Schleimhautschicht zu erhalten.

Die Geschichte von Anthonys funktioneller Dyspepsie: Lebenslanger Wechsel von Schlemmen oder Hungern holt ihn schließlich ein

Anthony war ein Herr Ende Fünfzig, der von seinem Gastroenterologen an mich verwiesen wurde, weil er fast täglich nach dem Abendessen Symptome schwerer Blähbeschwerden hatte. Das Problem hatte er schon seit etwa zehn Monaten, allerdings hatte er davor lange mit Reflux zu tun gehabt. Dennoch beharrte er darauf, dass sich die Blähbeschwerden von den Refluxattacken unterschieden. Letztere führten zu Sodbrennen, Aufstoßen und schweren Schmerzen im oberen rechten Quadranten des Abdomens. Das Problem mit den Blähbeschwerden war etwas ganz anderes: Es gab kein Sodbrennen und kein Aufstoßen, sondern eher ein so unangenehmes Völlegefühl, dass er nach dem Abendessen eine gefühlte Ewigkeit um den Block ging, einfach nur, damit es besser wurde. Die Blähbeschwerden begannen beim Essen innerhalb von Minuten und hielten stundenlang an.

Anthonys Arzt machte eine Endoskopie, bei der alles normal aussah – es gab keine Anzeichen eines Refluxes. Als nächstes empfahl er ihm, vor dem Abendessen ein Entblähungsmittel zu nehmen, doch das half nicht. Antazida halfen auch nicht. Nachdem Anthony erwähnt hatte, dass er sich nach einem geschäftlichen Aufenthalt in Italien kurz zuvor – wo sich sein Speiseplan sehr von dem zu Hause unterschied – großartig fühlte, schickte sein Arzt ihn zu mir, um zu sehen, ob ich vielleicht daraus schlau wurde.

Als ich Anthony kennenlernte, schwärmte er nostalgisch von der Zeit, als er noch jünger war. In seinen Dreißigern und Vierzigern ging er jeden Morgen ins Fitnessstudio, ließ das Frühstück aus, ließ das Mittagessen aus und kam gegen 17.30 heißhungrig nach Hause. Er stopfte alles in sich hinein, was ihm vor die Augen kam, bis er sich mit seiner Familie später am Abend zu einer hausgemachten italienischen Mahlzeit an den Tisch setzte – nach der er sich satt und zufrieden, aber nicht unbehaglich fühlte. Doch in seinen Fünfzigern veränderte sich etwas. Durch dieses Essverhalten begann er zuzunehmen – im Laufe der letzten zehn Jahre waren es gut 13 Kilogramm und hin und wieder bekam er Anfälle von Sodbrennen und refluxbedingten Schmerzen durch diese abendlichen Schlemmereien. Rotes Fleisch war besonders problematisch. Er reagierte auf die Veränderung damit, dass er sich mittags ein schnelles Sandwich schnappte und etwas weniger und früher zu Abend aß. Das veränderte Essmuster schien gegen den Reflux zu helfen.

Doch ein paar Jahre später setzten trotz der Veränderung seines Ernährungsverhaltens diese neuen Blähattacken nach dem Abendessen ein. Als wir einen typischen Tag in Anthonys Leben durchgingen, erfuhr ich, dass er den Tag mit ein paar Tassen Kaffee begann (und sich danach gut fühlte), gegen Mittag ein Sandwich mit Thunfisch oder Roastbeef plus ein paar Kekse aß (und sich danach immer noch gut fühlte). Das Abendessen wurde gewöhnlich in einem Restaurant eingenommen und bis es um 19 Uhr soweit war, hatte er richtig Hunger. So startete er einen Angriff auf die Schale mit den Nüssen auf dem Tresen der Bar, während er sich einen Cocktail gönnte, und bestellte dann eine volle Vorspeisenportion, zu der er noch zwei oder drei Gläser Wein trank. Dieses Essmuster unterschied sich schon ganz erheblich davon, was er in Italien zu sich nahm, wo er den Tag mit einem Milchkaffee und ein paar Brötchen mit Butter und Marmelade begann, woraufhin er sich etwa vier Stunden später zu einem zweigängigen Mittagessen an den Tisch setzte, das aus Nudeln und einer Vorspeise mit Fisch und Gemüse bestand. Die Portionen, so merkte er an, waren von der Größe her eher europäisch als amerikanisch. Gegen 16.00 gab es eine Kaffeepause, in der er sich wieder einen Milchkaffee und dazu ein paar Kekse genehmigte. Als es auf das Abendessen gegen 20.00 zuging, verspürte er nur wenig Hunger und nahm eine Mahlzeit ein, die von der Größe her etwa dem Mittagessen entsprach, dazu gab es nur ein Glas Wein.

Mir war sofort klar, dass es Anthony am besten ging, wenn er etwa alle drei bis vier Stunden maßvoll aß, anstatt zu warten, bis er so hungrig war, dass er am Abend große Mengen auf einmal in sich hineinstopfte. Weniger Alkohol zum Abendessen schien ihm auch besser zu tun. Anthonys Magen war besonders empfindlich gegenüber Alkohol und konnte nicht mehr problemlos große Mengen auf einmal aufnehmen. Von daher führten große Portionen am Abend in Verbindung mit vier oder fünf alkoholischen Getränken zu diesem übermäßigen Völlegefühl im oberen Abdomen. Das alles hörte sich nach einem wahrscheinlichen Fall von funktioneller Dyspepsie an.

Ich beriet Anthony dahingehend, dass es nun an der Zeit sei, den Tag mit einem Frühstück zu beginnen und nachmittags immer eine Zwischenmahlzeit zu sich zu nehmen, sodass seine Nahrungsaufnahme gleichmäßig über den Tag verteilt wäre und sich nicht auf den Abend konzentrieren würde. Er musste sich mit ein wenig Hunger, aber nicht halb verhungert zum Abendessen setzen, sodass er die Kontrolle über die Menge hatte, die er zu sich nahm. Ich schlug auch vor, dass er sich an Nahrungsmittel von weicherer Konsistenz hielt, etwa die für die Sanfte Ernährung für den Gastrointestinaltrakt (Kapitel 12), sodass sich sein Magen etwas zügiger leeren kann und um die Wahrscheinlichkeit eines anhaltenden Völlegefühls zu verringern. Schließlich nahmen wir uns Anthonys Alkoholkonsum vor und ich wies darauf hin, dass es ihm besser ginge, wenn er die abendliche Alkoholmenge auf maximal zwei Gläser beschränken würde.

Nach dieser ersten Zusammenkunft sah ich Anthony nie mehr wieder, also nahm ich an, er machte sich erst gar nicht die Mühe, meine Empfehlungen auszuprobieren – oder er hatte sie ausprobiert und nicht hilfreich gefunden. Es würde schon ziemlich schwierig sein, ein Essverhalten zu ändern, das über so viele Jahrzehnte eingewurzelt war, und es kann ebenso schwer sein, Alkohol zu reduzieren, insbesondere im gesellschaftlichen Rahmen. Doch drei Wochen später erhielt ich eine Mitteilung von Anthonys Gastroenterologen. Er hatte tatsächlich alle meine Empfehlungen umgesetzt und berichtet, er fühle sich „um Klassen besser – es war ein Unterschied wie Tag und Nacht“. Seine immer wiederkehrenden abendlichen Bläh- und Oberbauchbeschwerden waren verschwunden – und er hatte obendrein mehr als zwei Kilogramm abgenommen! Die „Moral von der Geschichte“ ist, dass wir schließlich alle von solchen extremen Ernährungsgewohnheiten eingeholt werden. Unsere Verdauungsfunktion verändert sich mit zunehmendem Alter und manchmal müssen wir unsere Art zu essen ändern, um sie diesem Umstand anzupassen.

Wenn sich Ihre Blähbeschwerden definitiv so anfühlen, als seien sie auf den Bereich des Oberbauchs konzentriert, aber mit sehr viel mehr Aufstoßen verbunden und weniger essensabhängig als die Umstände, die wir bisher besprochen haben, dann gehen Sie zum nächsten Kapitel über, um zu sehen, ob das an einer Aerophagie, dem Schlucken von Luft, liegen könnte.

KAPITEL 6
Blähbeschwerden mit heftigstem Aufstoßen: Aerophagie

Aerophagie

Aerophagie ist der lateinische Fachbegriff für „Luftschlucken“, und damit ist dieser Zustand so ziemlich umfassend beschrieben. Aus einem von verschiedenen möglichen Gründen neigen Sie dazu, große Mengen von Luft zu schlucken, die den Magen füllt und einen unangenehmen Druck sowie eine Überdehnung verursacht. Die Luft, die Sie nicht durch Aufstoßen wieder loswerden können, setzt ihren Weg durch den Verdauungstrakt fort und führt im Darm ebenfalls zu einem unangenehmen Druck und einer Überdehnung, bis sie durch das Abgehen von Winden ihren Weg nach draußen findet. Das liegt daran, dass der Stickstoff in unserer Atemluft, wenn wir ihn schlucken, nicht in den Blutstrom diffundieren und über die Lunge abgeatmet werden kann. Geschlucktes Stickstoffgas kann den Körper nur über das Aufstoßen oder den Abgang von Winden verlassen.

Das Blähgefühl bei Aerophagie

Zur Aerophagie gehört ein gewisses Maß an sichtbarer Aufblähung des Bauches, die meist von einem charakteristischen, verräterischen Symptom begleitet wird, nämlich von Attacken unkontrollierten Aufstoßens. Wohlgemerkt, das sind keine zurückhaltenden, lautlosen kleinen Rülpser. Sie sind laut, deftig, kraftvoll, kommen scheinbar aus heiterem Himmel und oft in einer unkontrollierbaren, sich wiederholenden Welle ein Dutzend Mal in der Minute oder öfter hintereinander. In manchen Fällen kann das Aufstoßen den ganzen Tag dauern und die Arbeit sowie das soziale Miteinander beeinträchtigen. Die Blähbeschwerden selbst können mit stechenden Schmerzen durch das Gas einhergehen, das sich so ziemlich überall im Abdomen befindet – im oberen oder im unteren Bereich –, je nachdem, wo sich die geschluckte Luft in Ihrem Verdauungssystem gerade befindet.

Menschen mit einer Aerophagie neigen eventuell dazu, nachts im Schlaf, beim Sprechen, beim Essen oder Trinken, beim Singen einer Opernarie sowie beim Rauchen Luft zu schlucken oder einfach, während sie umhergehen und nichts weiter tun als atmen. Daher können zu jeder Tageszeit Blähbeschwerden und Aufstoßen aufgrund einer Aerophagie auftreten, was mit Mahlzeiten einhergehen kann, aber nicht muss. Stress kann die Beschwerden verschlimmern. Werden Ihre Blähbeschwerden durch das Schlucken von Luft beim Essen verursacht, kann innerhalb von Minuten anfallsweises Aufstoßen einsetzen, und möglicherweise fühlen Sie sich dann auch ein wenig kurzatmig. Eine Aerophagie wird häufig mit einem Reflux verwechselt, wenn sie nach dem Essen einsetzt, doch das Weglassen von bestimmten Nahrungsmitteln oder die Einnahme von Antazida führen nicht zu einer Besserung.

Es kommt oft vor, dass Blähbeschwerden durch eine Aerophagie morgens am wenigsten auffällig sind und sich erst im Laufe des Tages aufbauen, doch es gibt natürlich Ausnahmen, in denen die Beschwerden durch Luftschlucken nachts im Schlaf verursacht werden, etwa durch Schnarchen oder den Gebrauch eines CPAP-Geräts bei Schlafapnoe. (Bei der Schlafapnoe handelt es sich um periodische Atemaussetzer im Schlaf; CPAP steht für engl. continuous positive airway pressure. Die CPAP-Therapie kombiniert die Spontanatmung mit einem dauerhaften, während der Ein- und Ausatmung aufrechterhaltenen Überdruck; Anm. d. Übers.)

Manche Menschen mit einer Aerophagie leiden auch unter einem übermäßigen Abgang von Winden, und es kann durchaus vorkommen, dass sie aufgrund ihres durch zu viel Gas aufgeblähten Bauches etwas unter Verstopfung leiden. Es gibt keine speziellen Nahrungsmittel, die eine Aerophagie auslösen würden, es sei denn, Sie neigen dazu, beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel mehr Luft zu schlucken – zum Beispiel, wenn Sie eine heiße Suppe essen.

Die Aerophagie diagnostizieren

Ihr Arzt kann eine Aerophagie eventuell einfach dadurch diagnostizieren, dass er Sie zu Ihren Symptomen und dem Zeitpunkt ihres Auftretens befragt, Ihre Anamnese auf Risikofaktoren überprüft und/oder Zeuge einer Rülpserattacke wird. Er veranlasst vielleicht eine Röntgenaufnahme Ihres Abdomens, auf der oft zu sehen ist, dass sich Gas im Magen oder im Darm befindet. In manchen Fällen könnte er umfangreiche Untersuchungen vornehmen, um einen Reflux oder andere Krankheiten auszuschließen, bevor er zur Diagnose Aerophagie kommt. In unserer Praxis schicken wir einen Patienten mit der Verdachtsdiagnose Aerophagie eventuell zum Logopäden, um seine Schluckfunktion hinsichtlich Abweichungen beobachten und beurteilen zu lassen, welche für das vermehrte Schlucken von Luft verantwortlich sein könnten.

Die Aerophagie behandeln

Um eine Aerophagie wirksam behandeln zu können, muss Ihr Arzt herausfinden, ob Ihr Problem eher verhaltensbedingt oder psychischer Natur ist und dann die Behandlung entsprechend darauf ausrichten. Haben Sie eine Angst- oder Zwangsstörung, schlucken Sie vielleicht einfach öfter als normal Speichel hinunter, hyperventilieren Sie (Sie atmen zu schnell), wenn Sie Angst bekommen, oder Sie entwickeln andere Arten von nervösen Tics – etwa das Schniefen –, was zum Schlucken von zu viel Luft führen kann. (Überraschenderweise kommt das tatsächlich bei Kindern mit Blähbeschwerden häufig vor.) Wenn Sie Läufer sind oder einen anderen Ausdauersport betreiben, schlucken Sie eventuell Luft bei intensivem Training oder wenn Sie im Fitnessstudio hastig Wasser trinken. Leiden Sie unter jahreszeitbedingten Allergien oder Nasennebenhöhlenentzündungen, die ein sogenanntes Postnasales-Drip-Syndrom nach sich ziehen, bei dem Schleim aus der Nase in den Rachen läuft, schniefen Sie vielleicht den ganzen Tag, ohne es zu merken und schlucken dabei Luft.

Physiologisch gesehen könnte das Luftschlucken auch an Ihrer Art zu schlucken liegen. Benutzen Sie wegen einer Schlafapnoe ein CPAP-Gerät, könnte der Druck nicht richtig eingestellt sein, sodass verstärkt Luft in die Speiseröhre anstatt in die Luftröhre gelangt; eine andere Möglichkeit wäre, dass Sie die falsche Art von Maske benutzen.

Die medizinische Behandlung einer Aerophagie

Medizinische Behandlungen bei Aerophagie müssen auf die Ursache ausgerichtet sein, damit sie wirken können.

Verhaltenstherapie

Ist die Ursache der Aerophagie psychisch bedingt, etwa aufgrund einer durch Angst ausgelösten Hyperventilation, wird manchmal eine sogenannte kognitive Verhaltenstherapie verordnet. Alternativ kann es auch hilfreich sein, Techniken der Zwerchfellatmung (auch Bauchatmung, Anm. d. Übers.) zu erlernen – einer Art des langsamen, tiefen Atmens.

Die Zwerchfellatmung können Sie in Meditationskursen oder in Sitzungen bei einem Physiotherapeuten, einem Logopäden oder einem kognitiven Verhaltenstherapeuten erlernen. Es gibt auch zahlreiche kostenlose Lehrvideos und bebilderte Schritt für Schritt-Lernprogramme im Internet, die Sie anschauen und nach denen Sie üben können.

Anxiolytika – angstlösende Medikamente

In manchen Fällen empfiehlt Ihr Arzt vielleicht ein Anxiolytikum, um einige der unwillkürlichen nervösen Tics unter Kontrolle zu bringen, die zu einer Aerophagie führen können. Es stehen viele Alternativen zur Verfügung, und die wissenschaftliche Forschung lässt darauf schließen, dass sich zahlreiche von ihnen bei Patienten mit einer Aerophagie als wirksam erweisen. Ihr Arzt wird diejenige auswählen, die zu Ihrer Anamnese sowie zu den medizinischen Überlegungen aufgrund der gesundheitlichen Gesamtsituation passt.

Antispasmodika – krampflösende Medikamente

Ein paar kleine Studien legen nahe, dass ein Muskelrelaxans, der muskelentspannende Arzneistoff Baclofen (der unter verschiedenen Namen im Handel ist: Lebic (D), Lioresal (D, A, CH) sowie Generika (D, CH); Anm. d. Übers), bei manchen Menschen mit einer psychisch bedingten Aerophagie helfen kann, Blähbeschwerden und Aufstoßen zu verringern.

Oberflächenaktive Medikamente

Wie bereits in den vorherigen Kapiteln beschrieben, zerteilen sogenannte oberflächenaktive Präparate (Entschäumer) mit dem Wirkstoff Simeticon große Gasblasen im Verdauungstrakt in kleinere, die den Verdauungstrakt schneller passieren und dabei weniger Schmerzen und Dehnung verursachen. Ich empfehle meinen Patienten, eine Simeticon-Tablette zu nehmen, unmittelbar bevor sie essen oder Sport treiben, den häufigen Auslösern von Beschwerden. Dieses frei verkäufliche Medikament kann problemlos mehrmals täglich genommen werden.

Die Behandlung einer Aerophagie durch Ernährung (und Lebensweise)

Es folgen Empfehlungen bezüglich der Ernährung und der Lebensweise, die ich meinen Aerophagie-Patienten gebe. Sie wirken jedoch nur bei den Patienten, deren Blähbeschwerden durch das Schlucken von Luft beim Essen, Trinken oder Rauchen verursacht werden.

Meiden Sie Kaugummi.

Geben Sie das Rauchen auf.

Nehmen Sie Flüssigkeiten möglichst nur mit einem Strohhalm zu sich.

Essen Sie langsam.

Sprechen Sie nicht während des Kauens/Essens.

Wenn Sie die Nahrung so gut gekaut haben, dass Sie sie schlucken können, drücken Sie das Kinn in Richtung Brust (als würden Sie auf Ihren Bauchnabel hinunterschauen). So kann keine Luft mitgeschluckt werden.

Die Geschichte von Ellies Aerophagie: Unablässige Anfälle von Schluckauf und Aufstoßen

Ellie war eine 28-jährige Frau, die von ihrer Gastroenterologin zu mir geschickt wurde, an die sie sich mit einem seltsamen Problem gewandt hatte: Schluckauf. Seit sie eine äußerst aufreibende Arbeit als Produktionsassistentin für eine tägliche Fernsehshow angenommen hatte, wurde sie von unablässigen Schluckauf-Attacken und lautem Aufstoßen geplagt. Sie gingen mit Blähbeschwerden und druckartigen Schmerzen im Oberbauch, direkt hinter dem Brustbein, einher. Manchmal konnte sie hören, wie das Darmgas in ihrem Unterbauch rumorte, obwohl ihr Stuhlgang eigentlich normal war.

Ellie wachte morgens auf und fühlte sich wohl und auch nach dem Frühstück ging es ihr noch gut. Angesichts ihres Arbeitspensums – sie konnte sich kaum Zeit nehmen, um zur Toilette zu gehen – schlang sie mittags meistens innerhalb von ein paar Minuten an ihrem Schreibtisch ein Sandwich hinunter. Unmittelbar danach setzten die Blähbeschwerden und das Aufstoßen ein und hielten bis zu acht Stunden an. Sie stellte fest, dass jede Art von Kaugummi ebenfalls zu einer schlimmen Attacke führte. Natürlich waren Ellie diese Symptome bei der Arbeit äußerst peinlich. Im Laufe der Zeit lernte sie, dass sie die Blähbeschwerden viel schneller loswurde, wenn sie etwas Warmes trank, sich ein paar Minuten hinlegte und sich auf tiefes, langsames Atmen konzentrierte, aber das war bei ihrer temporeichen Arbeit nicht realistisch und so kam es dazu, dass sie bis zu zwei Mal in der Woche früher nach Hause gehen musste. Seltsamerweise hatte Ellie diese Attacken niemals an den Wochenenden und sie zerbrach sich den Kopf, um herauszufinden, was sie anders machte, wodurch sich die Veränderung erklären ließ. Aß sie an den Wochenenden anders? Gab es Unterschiede bei der Schlafdauer, wie schnell sie aß oder in Bezug auf den Stresslevel?

Ihre Ärztin hatte anfangs den Verdacht, die Blähbeschwerden, das Aufstoßen und der Schluckauf seien durch einen Reflux verursacht, möglicherweise, weil sie mittags zu viel zu schnell aß oder weil bestimmte kritische Nahrungsmittel in ihrem Essen enthalten waren, etwa Fett oder Knoblauch. Aber nachdem sie es einen Monat lang mit einem Antazidum (ein Mittel zur Neutralisierung der Magensäure, Anm. d. Übers.) versucht hatte und häufige Auslöser eines Refluxes – wie Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten, Kaffee und Schokolade – wegließ, veränderten sich ihre Symptome nicht. Also versuchte ihre Ärztin es mit einem anderen Ansatz: Sie verschrieb ihr ein angstlösendes Präparat, das sich auch krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstrakts auswirkt. Dadurch gingen Häufigkeit und Schwere ihrer Blähbeschwerden sowie das Aufstoßen/die Schluckauf-Attacken definitiv zurück, doch die Patentlösung war es auch noch nicht.

Als Ellie mir ihre ganze Geschichte erzählte, hatte ich den deutlichen Verdacht, dass wir es gerade mit einem Fall von Aerophagie zu tun hatten. Da ihre Symptome ganz zuverlässig immer nach dem wochentäglichen Mittagessen auftraten, egal was sie aß – und nie an Wochenenden, egal was sie aß –, schien es mir unwahrscheinlich, dass ein spezielles Nahrungsmittel oder ein Inhaltsstoff daran schuld war. Ich vermutete, dass ihre Blähbeschwerden dadurch verursacht wurden, wie sie aß und nicht dadurch, was sie aß. Ich glaubte, dass sie Luft schluckte, wenn sie in höchster Eile ihr Mittagessen hinunterschlang – und vielleicht auch, weil sie einen nervösen Tick entwickelt hatte, da sie sich die ganze Zeit so gestresst bei ihrer Arbeit fühlte. Die Tatsache, dass Ellie an ihren (entspannten) Wochenenden keine Symptome hatte und dass sie ihre Symptome beenden konnte, wenn sie ein paar Minuten Pause machte, um sich auf ein tiefes, langsames Atmen zu konzentrieren, waren gewichtige Hinweise.

Aufgrund dieser Verdachtsmomente machten wir ein kleines Experiment: Ellie war einverstanden, zwei Wochen lang eine Simeticon-Kautablette zu nehmen, bevor sie etwas aß und das Kinn in Richtung Brust zu drücken, bevor sie etwas Festes oder Flüssiges herunterschluckte, um das übermäßige Schlucken von Luft zu vermeiden.

Zehn Tage lang funktionierten Simeticon und der Trick beim Schlucken – und zwar gut. Fast zwei herrliche Wochen lang hatte sie eine hundertprozentige Linderung ihrer Symptome. Doch dann kamen ihre alten Blähbeschwerden, das Aufstoßen und der Schluckauf wieder. Aufgrund von Ellies vielversprechender Reaktion auf das Simeticon-Experiment, wusste ihre Ärztin jetzt allerdings, was zu tun war: Sie verschrieb ihr ein Muskelrelaxans, Baclofen, das manchmal zur Behandlung einer Aerophagie eingesetzt wird, und schickte Ellie zum Erlernen der Techniken der Zwerchfellatmung zu einem kognitiven Verhaltenstherapeuten. Mit der Zugabe des zweiten Medikaments klappte es; die Blähbeschwerden und das Aufstoßen hörten vollständig und dauerhaft auf. Da Ellie allerdings die Chance hat, zu erlernen, wie sie ihre Atmung und ihr Schlucken in stressigen Situationen mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie unter Kontrolle bringt, ist ihre Ärztin optimistisch, dass sie die Medikamente, die ihr im Moment Erleichterung bringen, eines Tages allmählich wieder wird absetzen können

Dieses Kapitel schließt die Arten von Blähbeschwerden, die aus dem Magen kommen, ab. Falls bei Ihnen noch keine Saite angeschlagen hat, keine Angst! Wir sind auf dem Weg zum Darm, wo wir in Bezug auf Blähbeschwerden noch viel vor uns haben!

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