Kitabı oku: «Bye-bye Blähbauch», sayfa 4
Das Blähgefühl bei APD
Bei der APD kommt es zu der Art von Blähbeschwerden, die am meisten einem schwangeren Bauch ähneln. Oft beginnen sie im Abdomen ziemlich weit oben und zeigen sich als Schwellungen im Dreieck unter dem Brustkorb mit einem gleichmäßig gerundeten, angefüllt aussehenden Bauch darunter. Diese Art von Blähbauch kann buchstäblich wie ein „Nahrungsbaby“ aussehen. Der geblähte Bauch ist im Allgemeinen nicht gespannt oder straff.
Ein weiteres Charakteristikum der APD ist das gelegentliche Auftreten einer Art Rille, die aussieht, als habe sie sich absichtlich direkt unter dem Brustkorb gebildet, bevor sich der geschwollene Bauch vorwölbt. In unserer Praxis sehen wir diese Art am häufigsten bei schlanken jungen Frauen, die Selfies mitbringen, die sie nach dem Essen gemacht haben, auf denen ein sehr aufgeblähter, wie schwanger aussehender Bauch zu sehen ist, der im Widerspruch zu ihrem ansonsten schmalen Körperbau steht.
Ein weiterer spezifischer Aspekt von Blähbeschwerden durch eine APD ist, dass sie sogar durch Wassertrinken oder relativ kleine Nahrungsportionen ausgelöst werden können. Alles, was in den Magen und den Dünndarm gelangt – Essen, Flüssigkeiten oder Luft –, kann zu Blähbeschwerden führen, obwohl deren Schwere sicher auch von der Menge der Mahlzeit (oder des Getränks) abhängt sowie von der Beschaffenheit der Nahrung selbst. Voluminöse, ballaststoffreiche Mahlzeiten führen bei Vorliegen einer APD zu einer ausgeprägteren Aufblähung als dichtere von weicherer Konsistenz. Meistens beschreiben Menschen die Blähbeschwerden durch eine APD eher als unangenehm (und psychisch quälend) und nicht als deutlich schmerzhaft.
Eine APD diagnostizieren
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie an einer APD leiden könnten, ist es hilfreich, ein Foto von Ihrem Blähbauch zu machen, wenn er am schlimmsten ist und es zum Termin bei einem Gastroenterologen mitzubringen, denn möglicherweise haben Sie dann gerade keinen, und ohne Foto kann er die Symptome nur aufgrund Ihrer Beschreibung nicht beurteilen. Auch wenn viele Ärzte allgemeinen Klagen über Blähbeschwerden ablehnend gegenüberstehen mögen, werden Sie mit größerer Wahrscheinlichkeit ernst genommen, wenn Sie ein Foto des charakteristischen „Schwangerschaftsbauches“ vorlegen können.
Klinische Untersuchung
Zur Diagnose einer APD gehört normalerweise eher die körperliche Untersuchung durch einen Arzt als objektive Kriterien, wie sie zum Beispiel durch Labortests ermittelt werden. Ein Arzt könnte bei einer Untersuchung Ihres aufgeblähten Bauchs feststellen, dass er sich relativ „hohl“ anfühlt – das heißt, nicht mit einer Menge Essen oder Gas gefüllt ist, die zum Schweregrad der sichtbaren Vorwölbung passen würden. Ihr Arzt könnte sich Ihre mitgebrachten Fotos ansehen, die zu verschiedenen Tageszeiten gemacht wurden – beim Aufwachen, nach einem Frühstück und/oder nach anderen Mahlzeiten im Laufe des Tages. Vielleicht gibt er Ihnen in der Praxis auch eine kleine Menge zu trinken, um zu sehen, ob sich die erwartete sofortige übermäßige Aufblähung des Bauches als Reaktion auf die geringe Flüssigkeitsmenge provozieren lässt.
Anorektale Manometrie
Dabei handelt es sich um eine Untersuchung, mit der Ärzte die Funktion der Beckenbodenmuskeln – der Muskeln, die für die Defäkation, den Stuhlgang, verantwortlich sind – beurteilen und die auch genutzt werden kann, um das Vorliegen einer APD feststellen. Diese Untersuchung wird als anorektale Manometrie bezeichnet. Dabei schiebt der Gastroenterologe eine dünne Sonde (ca. 10 cm weit) in den Enddarm, an deren Spitze sich ein aufblasbarer Ballon befindet. Die Sonde verfügt über Drucksensoren. Durch die Sonde wird ein wenig Luft eingeleitet, um den Ballon aufzublasen, und Sie werden gebeten, Ihre Muskeln im Laufe des Tests nach Aufforderung anzuspannen, wie für den Stuhlgang zu pressen oder sie zu entspannen. Dabei wird gemessen, ob die an der Defäkation beteiligten Nerven und Muskeln ordnungsgemäß funktionieren.
Manche Ärzte machen noch einen zusätzlichen Schritt, um festzustellen, ob eine APD vorliegt; sie untersuchen, wie sehr sich Ihr Bauch während der Manometrie aufbläht, als Reaktion auf die Einleitung von ein wenig Luft oder wenn Sie pressen, als würden Sie versuchen, Stuhl abzusetzen. Manche Ärzte machen das, indem sie eine Hand auf Ihren Bauch legen, um zu fühlen, wie stark sich der Bauch wölbt. In unserer Praxis stellt der Gastroenterologe mithilfe eines Maßbandes fest, um wie viele Zentimeter Ihr Bauchumfang während der Untersuchung zugenommen hat. (Unter normalen Umständen sollte er so gut wie nicht zunehmen.) Doch hier kommt die klinische Beurteilung eines Arztes ins Spiel; gegenwärtig gibt es keine objektiven Kriterien dafür, inwieweit eine Zunahme des Bauchumfangs noch als normal und ab wann sie als nicht mehr normal gilt. Von daher sucht man sich am besten einen Arzt, der mehr Erfahrung mit der APD hat. Solche Ärzte erkennen eine APD leichter, wenn sie sie sehen.
Eine APD behandeln
Die APD gehört nicht zu den Krankheiten, die besonders gut erforscht sind, und zurzeit gibt es keine alleinige Behandlung nach Goldstandard dafür. Gegenwärtig wird sehr individuell behandelt und im Allgemeinen werden mehrere Methoden kombiniert: Medikamente, Ernährungsumstellung und Physiotherapie.
Die medikamentöse Behandlung bei APD
■ Oberflächenaktive Medikamente
Da alles, was den Magen füllt – auch Gas und Luft, die geschluckt wird –, Blähbeschwerden auslösen kann, die mit einer APD einhergehen, verringern Medikamente, die große Gasblasen in klitzekleine Bläschen zerteilen, das Ausmaß der Aufwölbung Ihres Bauches. Diese Medikamente werden als oberflächenaktive Mittel bezeichnet. Freiverkäufliche Arzneimittel mit dem Wirkstoff Simeticon wie zum Beispiel Lefax oder Sab simplex können hilfreich sein, insbesondere, wenn man sie eher vor dem Essen als nachträglich einnimmt. Weniger Gas bedeutet weniger Völlegefühl und das bedeutet, einen weniger aufgetriebenen Bauch. Oberflächenaktive Medikamente werden nicht in den Blutstrom aufgenommen, sie verbleiben vielmehr im Verdauungstrakt. Daher sind sie ausgesprochen sicher und werden gut vertragen, selbst bei regelmäßigem Gebrauch über eine lange Zeit. Bei einigen meiner APD-Patienten ist die Einnahme vor jeder Mahlzeit üblich.
■ Medikamente, die die Nervensignale anpassen
Die APD ist eine Funktionsstörung von Nervensignalen, die zu einem geblähten Aussehen führt. Daher können bei manchen Menschen Medikamente helfen, die jenen anormalen Nervenreflex unterbrechen, der eine übermäßige Muskelentspannung der Bauchdecke bewirkt. Zu den Präparaten dieser Kategorie gehören diejenigen, die zur Behandlung von anderen Störungen bei einem Reizdarmsyndrom (RDS) und funktionellen gastrointestinalen Leiden eingesetzt werden (Ihr Arzt sollte sie kennen), manche Antidepressiva und manche neurologischen Medikamente. Es erscheint zwar paradox, doch bestimmte Muskelrelaxanzien mit dem Wirkstoff Baclofen (im deutschen Sprachraum unter den Handelsnamen Lebic (D), Lioresal (D, A, CH) vertrieben sowie Generika (D, CH); Anm. d. Übers.) scheinen manchen Menschen auch zu helfen. Da alle diese Medikamente Nebenwirkungen haben können, sollten Sie Risiken und Nutzen mit Ihrem Arzt besprechen.
Physiotherapie und Biofeedback
Physiotherapie in Kombination mit einer Biofeedback-Therapie (der Elektromyografie [EMG]) kann zur Stärkung einer schwächeren Bauchwandmuskulatur und zur „Umschulung“ der an der Verdauung beteiligten Nerven und Muskeln eingesetzt werden. Beim Biofeedback befestigt ein entsprechend ausgebildeter Therapeut eventuell Sensoren an den Bauchmuskeln und leitet Sie dann zu einer Reihe von Übungen an, mit denen Sie diese Muskeln entspannen und anspannen. Führen Sie sie nach Anweisung durch, erzeugen die Sensoren entweder eine grafische Darstellung auf einem Videobildschirm oder ein akustisches Signal – etwa eine besondere Art von Piepton –, wodurch Sie sich eine normalerweise unbewusste Muskelfunktion bewusster machen können.
Dann leitet er Sie zu verschiedenen Bewegungen und Kontraktionen an, die auf eine Erhöhung der Muskelspannung abzielen. Wenn Sie die gewünschte Reaktion zeigen, wird dies auf dem Bildschirm sichtbar oder in Form einer bestimmten Tonhöhe hörbar. Dadurch erfahren Sie, ob Sie die jeweilige Übung richtig gemacht haben und können die Bewegung weiter üben, bis Sie sie besser kontrollieren können. Oft bekommen Sie Übungen für zu Hause, um den Muskel zu stärken und Spannung und Tonus aufzubauen.
Die Behandlung einer APD durch die Ernährung
Die Ernährung kann die einer APD zugrunde liegenden Ursache, einen anormalen Darmmuskelreflex, nicht heilen, trotzdem kann die Veränderung Ihrer Ernährungsgewohnheiten dazu beitragen, die Blähsymptome und den aufgeblähten Bauch zu verringern.
■ Essen für einen flacheren Bauch
Auf eine Ernährungsweise umzusteigen, die Nahrungsmittel von weicher Konsistenz umfasst, heißt, dass Sie kleinere, weichere Mahlzeiten anstatt größere, feste zu sich nehmen und kleine Mengen Flüssigkeit anstatt große trinken, um die Ausdehnung des Magens sowie das Erscheinungsbild des Blähbauchs zu verringern. Flüssigkeiten und feste Mahlzeiten/ Zwischenmahlzeiten getrennt voneinander zu sich zu nehmen, ist auch hilfreich.
Ein Frühstück kann sich zum Beispiel über die Dauer von zwei Stunden erstrecken, wobei Sie immer nur jeweils ein paar Bissen essen und Kaffee oder Tee in kleinen Schlucken trinken, damit der Magen im Laufe der Mahlzeit die Möglichkeit hat, sich zu entleeren. Sie können einen Tee oder ein anderes Getränk über eine oder zwei Stunden hinweg trinken, bevor Sie zu Mittag essen, bei dem Sie sich eventuell zwei Stunden Zeit für ein Sandwich von weicher Konsistenz oder ein Sushi nehmen. Vielleicht gibt es einen kleinen, weichen Imbiss am Nachmittag – eine Banane oder einen Joghurt – und dann eine Pause bis zu einem langsamen, gemächlichen Abendessen. (Sie können die Mahlzeit auch nach der Hälfte unterbrechen und später weiteressen, anstatt ein oder zwei Stunden lang am Tisch zu sitzen!) Verteilen Sie Ihre Nahrungszufuhr auf diese Weise, sollten Sie keine Probleme mit Hungergefühlen bekommen. Wenn Sie übermäßig hungrig sind, können Sie Ihre Portionen unmöglich unter Kontrolle halten und langsam essen, und rasch verschlungene große Mahlzeiten führen bei Vorliegen einer APD mit Sicherheit zu schlimmen Blähbeschwerden.
Wenn Sie mit einem gestörten Essverhalten zu kämpfen haben – entweder sehr eingeschränkt essen oder esssüchtig sind – ist es wichtig, dass Sie sich um Ihre Essstörung kümmern, damit es zu einer deutlichen Verbesserung der Blähbeschwerden kommt. Viele meiner Patienten, die sehr kalorienreduziert essen, versuchen, den Magen mit großen Mengen kalorienfreier Flüssigkeiten oder großen Portionen von kalorienarmem Gemüse zu füllen. Dieses Verhalten verschlimmert das Erscheinungsbild des Blähbauchs durch eine APD, denn dieser vollgefüllte Bauch braucht lange, um sich zu entleeren, und sieht in der Zwischenzeit sehr gebläht aus. Die chronische Esssucht wirkt sich ähnlich aus, da sie zu einem ernsthaft überfüllten Bauch führt, der Stunden braucht, um wieder leer zu werden und dazwischen sehr gebläht aussieht. Eine chronische Esssucht kann auch insofern einen „Trainingseffekt“ für die Muskeln der Magenwand haben, als sie sich infolge des regelmäßig übervollen Bauches reaktiv entspannen und sich jedes Mal, wenn Sie essen, auch wenn es normal große Mahlzeiten sind, nahezu automatisch auf eine übermäßige Ausdehnung einstellen. (Die Physiotherapie kann dazu beitragen, diese Muskeln zu stärken und neu zu trainieren, doch das führt nur dann zum Erfolg, wenn das zugrunde liegende esssüchtige Verhalten aufhört).
Beispiel eines Essensplans bei APD
Kaffee oder Tee langsam über eine Stunde hinweg in kleinen Schlucken trinken: 6.30 bis 7.30 Uhr
Das Frühstück über zwei Stunden hinweg ausdehnen: 8.00 bis 10.00 Uhr
Flüssigkeitshaushalt in kleinen Schlucken auffüllen: 10.30 bis 12.00 Uhr
Ein kleines Mittagessen über ein bis zwei Stunden hinweg ausdehnen: 12.30 bis 14.30
Flüssigkeitshaushalt in kleinen Schlucken auffüllen: 15.30 bis 17.00 Uhr
Kleiner, weicher Imbiss: 17.00
Ein kleines Abendessen über ein bis zwei Stunden hinweg ausdehnen: 18.30 bis 20.30
Die Auswahl von Nahrungsmitteln aus der im vorigen Abschnitt über die Gastroparese (sowie ausführlicher in Kapitel 12) beschriebenen Sanften Ernährung für den Gastrointestinaltrakt ist die beste Möglichkeit, die Dehnung des Magens zu verringern und seine Entleerung zu beschleunigen – was beides dazu beiträgt, das geblähte Erscheinungsbild einer APD unter Kontrolle zu halten. Im Gegensatz zu der bei einer GP empfohlenen Ernährungsweise kann die Ernährung bei APD jedoch flüssiger sein. Blättern Sie zu Kapitel 12, wenn Sie mit diesem Kapitel fertig sind; dort finden Sie mehr praktische Ratschläge, auf welche Grundnahrungsmittel Sie sich konzentrieren können und auf welche Sie eher verzichten sollten, weil Sie Ihnen Probleme bereiten können.
Die Veränderung der Konsistenz Ihrer Nahrung und die Verringerung der Menge, die Sie auf einmal zu sich nehmen, wirken sich bei einer APD hinsichtlich des Ausmaßes der Blähbeschwerden oft deutlich aus. Da die Gasbildung im Bauch jedoch ebenfalls zu einer übermäßigen Ausdehnung der Bauchmuskulatur führen kann, finden es manche Menschen hilfreich, die Menge an stark fermentierbaren (Darmgase bildenden) Nahrungsmitteln – wie etwa Bohnen, Rosenkohl und Ballaststoffriegel – ebenfalls einzuschränken. Wenn Sie an einer APD leiden und das Gefühl haben, dass Gas zu Ihrem Blähbauch beiträgt, versuchen Sie es einmal damit, Ihre täglichen Nahrungsmittel mit den Listen der stark FODMAP-haltigen Nahrungsmittel in Kapitel 13 abzugleichen. Stellen Sie fest, dass viele Ihrer Grundnahrungsmittel und Zwischenmahlzeiten für unterwegs unter diese Kategorie fallen, versuchen Sie, einige davon durch FODMAP-arme Alternativen zu ersetzen und schauen Sie, ob das hilft.
KAPITEL 4
Der saure und geblähte Magen: ein Problem mit vielen Gesichtern
Manche Arten von Blähbeschwerden vermitteln das Gefühl, sie seien eher chronischer Natur, andere hingegen sind ausgesprochen situationsbedingt. Die sauren Blähungen aus dem Magen sind eine solche äußerst situationsbezogene Art; typischerweise kommt es dazu, wenn empfindliche Menschen
■ zwischen den Mahlzeiten lange nichts essen und dadurch für ein starkes Hungergefühl sorgen,
■ umfangreiche und/oder sehr fettreiche Mahlzeiten zu sich nehmen,
■ Alkohol trinken, insbesondere auf nüchternen Magen.
Meine Patienten haben oft Mühe, den Auslöser ihrer sauren Blähungen aus dem Magen herauszufinden, denn an einem Tag haben sie mit einem bestimmten Essen überhaupt keine Probleme, an einem anderen Tag führt es aber zu Beschwerden. Versteht man den situativen Kontext, der eine solche Attacke auslöst, hat man oft das fehlende Puzzlestück schon gefunden.
Säurebedingte Verdauungsstörung
Die Verdauungsstörung ist keine medizinische Diagnose, sondern eher eine Beschreibung unangenehmer Symptome, die Sie nach dem Essen bekommen können und Blähungen gehören zu den häufigen Symptomen, die unter den Oberbegriff Verdauungsbeschwerden fallen; die anderen werden nachfolgend beschrieben. Die Verdauungsstörung ist meist die Folge einer medizinisch relevanten zugrunde liegenden Erkrankung, etwa einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung), von Magengeschwüren, eines Zwerchfellbruchs (Hiatushernie) und/oder eines Refluxes. Blähbeschwerden, die im Zusammenhang mit einem Reflux oder Verdauungsstörungen auftreten, bezeichne ich als saure Magenblähungen oder saure Blähungen aus dem Magen. Der Begriff verknüpft säurebedingte Probleme, die steuern das Adjektiv sauer bei, mit Blähbeschwerden. Das brachte viele Vermarkter von Antazida, den Produkten gegen zu viel Magensäure, dazu diese Art von Blähbeschwerden als Sodbrennen zu bezeichnen. Gibt es keine erkennbare Krankheit, die Ihre, einer Verdauungsstörung ähnlichen Symptome verursachen, diagnostiziert Ihr Arzt vielleicht eine funktionelle Dyspepsie (s. Kapitel 5).
Eine Verdauungsstörung wird im Allgemeinen durch recht umfangreiche Mahlzeiten hervorgerufen, die sehr viel Fett enthalten, sehr stark gewürzt sind und/oder zu hastig gegessen werden. Durch den Genuss von Alkohol vor einem solchen Essen kann sich dieses Risiko sogar noch erhöhen.
Das Blähgefühl bei säurebedingten Verdauungsstörungen
Manchmal treten Blähbeschwerden unmittelbar nach einer Mahlzeit auf. Typischerweise sind sie schlimmer nach einer großen oder fettreichen Mahlzeit oder wenn Sie lange nichts gegessen haben – etwa, wenn Sie das Frühstück auslassen und erst mittags oder noch später den ersten Happen zu sich nehmen. Die Menschen beschreiben das Gefühl so, als würde ihr Bauch wie ein Luftballon anschwellen, und ziemlich häufig geht auch Aufstoßen damit einher. Manchmal kommen dabei sogar kleine Mengen Mageninhalt mit hoch; die meisten Menschen verstehen das als „ein bißchen Erbrechen in den Mund“. Die Blähbeschwerden sind insofern sehr unangenehm, als die Betroffenen ein übermäßiges Völlegefühl haben. Der gesamte Bauch kann sichtbar aufgetrieben sein, doch häufiger konzentriert sich das Missbehagen auf den oberen Magenbereich, hinter dem Brustbein.
Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung gehen oft mit einem sauren Reflux einher, der sich als Sodbrennen, Übelkeit, Halsschmerzen oder durch einen sauren/metallischen Geschmack im Mund bemerkbar machen kann. Haben Sie Sodbrennen, verursacht Ihnen diese Art von Blähbeschwerden sogar eher Schmerzen als nur Unbehagen und ein übermäßiges Völlegefühl. In seltenen Fällen könnte es auch zu Erbrechen kommen.
Eine säurebedingte Verdauungsstörung diagnostizieren
Die Verdauungsstörung ist an und für sich keine klinische Diagnose. Und doch sind die Symptome so vorhersagbar, dass die meisten Ärzte sie sofort erkennen.
Endoskopie
Wie in Kapitel 3 (S. 41) beschrieben, ist die Endoskopie eine Untersuchungsmethode, bei der der Gastroenterologe einen mit einer Kamera bestückten Schlauch durch den Mund über die Speiseröhre in den Magen einführt und so diese Organe von innen ansehen kann. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten und wird unter Sedierung (durch eine Beruhigungstablette wird der Patient schläfrig) gemacht. Mithilfe der Endoskopie kann Ihr Arzt sehen, ob bei Ihnen eine Reizung oder Entzündung des oberen Magenbereichs (Gastritis) oder Geschwüre vorliegen oder ob sich der Nachweis einer säurebedingten Schädigung am Magen oder an der Speiseröhre erbringen lässt. Bei dieser Gelegenheit können auch Gewebeproben entnommen werden, damit festgestellt werden kann, ob Sie mit dem Bakterium Helicobacter pylori infiziert sind, welches Symptome einer Verdauungsstörung auslösen kann.
Atemtest oder Stuhluntersuchung bei H. pylori
Manchmal veranlassen die Ärzte einen rasch durchzuführenden und nicht invasiven Atemtest oder eine Stuhluntersuchung, anstatt gleich eine Endoskopie zu machen, um festzustellen, ob eine H. pylori-Infektion vorliegt. Ist das Ergebnis positiv, behandeln sie Sie vielleicht zuerst mit Antibiotika, um zu sehen, wie Ihre Symptome darauf ansprechen, bevor sie die invasive Endoskopie in Erwägung ziehen. War dieser Magenkeim die Ursache für Ihre Blähbeschwerden und das Missbehagen im oberen Abdominal-Bereich, sollten die Symptome nach der antibiotischen Behandlung verschwinden. Manchmal jedoch führt die Beseitigung des H. pylori langfristig tatsächlich zu einer Verschlimmerung des Refluxes. Dies ist allerdings eine knifflige Zwickmühle, und in unserer Praxis suchen wir aus genau diesem Grund nicht automatisch gleich nach dem H. pylori. Stattdessen versuchen wir es oft zuerst mit einer Ernährungsumstellung und einigen einfachen frei verkäuflichen Präparaten, bevor wir zur Jagd auf dieses raffinierte Bakterium blasen.
Für den H. pylori-Atemtest kommen Sie nüchtern in die gastroenterologische Praxis und bekommen dann eine harnstoffhaltige Pille. Während des Tests, der nur etwa 15 Minuten dauert, atmen Sie in einen Schlauch, sodass die MTA Proben der in Ihrer Atemluft enthaltenen Gase auffangen und analysieren kann. Sind Sie mit H. pylori infiziert, enthält die Luft, die Sie ausatmen, alle Hinweise, die zur Diagnose nötig sind. Die Blutuntersuchung auf H. pylori steht nicht mehr so hoch im Kurs, denn damit kann nicht zwischen einer akuten und einer vergangenen, bereits überwundenen Infektion unterschieden werden.
Eine säurebedingte Verdauungsstörung behandeln
Die medizinische Behandlung der Verdauungsstörung
Zur Behandlung der Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung stehen zahlreiche wirksame frei verkäufliche und verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung.
■ Antazida
Diese Präparate sind frei verkäuflich und bieten eine schnell wirkende, doch kurzlebige Erleichterung bei sauren Blähungen aus dem Magen. Sie neutralisieren die Magensäure und unterstützen das Aufstoßen, wodurch der Druck durch das Gas, der zu den Blähbeschwerden beiträgt, abgeschwächt werden kann. Bei den Antazida gibt es viele Alternativen. Kalziumkarbonat-Kautabletten wie beispielsweise Alka Seltzer® gehören wohl zu den bekanntesten. (Sie erfüllen auch eine doppelte Funktion als Kalziumergänzungsmittel, was eine großartige Nachricht für Frauen ist, die sich eventuell Sorgen über die Gesundheit ihrer Knochen machen.) Wenn Sie gerne Kaugummi kauen, verwenden Sie einen ohne Pfefferminze. Sprechen Sie Ihren Apotheker auch auf ein entsprechendes Produkt an, das ein Antazidum und Kalziumkarbonat enthält. Antazida in flüssiger Form, die Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid enthalten wie etwa Gaviscon oder Maaloxan, sind ebenfalls wirksam; letzteres enthält auch einen Inhaltsstoff mit Namen Simeticon, der Gasblasen zum Platzen bringt und die Blähbeschwerden zusätzlich lindert. Leiden Sie jedoch an einer Nierenerkrankung, sind Antazida auf Magnesium-Basis eventuell nicht Ihre beste Wahl.
Natriumbikarbonat (auch als Backnatron bekannt) kann die Magensäure ebenfalls wirksam abpuffern. Durch Mischen von Natron mit Wasser können Sie Ihr eigenes Antazidum herstellen, das Erwachsene gefahrlos nehmen können, aber für kleine Kinder nicht geeignet ist. Ein entsprechendes Mischungsverhältnis wäre hier ein Viertel Teelöffel Natron auf eine Tasse Wasser. Eine Alternative sind Alka-Seltzer Plus® Tabletten, die Natriumbikarbonat kombiniert mit Aspirin zur sanften Schmerzbekämpfung enthalten. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (und den Wirkstoff Acetylsalicylsäure, Anm. d. Übers.) sind oder eine Unverträglichkeitsreaktion darauf haben oder wenn Sie schon Magengeschwüre durch zu viele nicht-steroidale Schmerzmittel, die sogenannten NSAR, gehabt haben, sind diese eventuell nicht Ihre beste Wahl.
Ein weiterer häufiger säurebindender Inhaltsstoff, Wismutsubsalicylat, wirkt gleichzeitig auch bei Durchfällen, die zusätzlich zu den Symptomen einer Verdauungsstörung im oberen Gastrointestinaltrakt auftreten; es ist unter dem Namen Pepto-Bismol im Handel. Der Wirkstoff kann den Stuhl schwarz färben, seien Sie also nicht beunruhigt, wenn Sie das ein bis zwei Tage nach der Einnahme feststellen. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (Acetylsalicylsäure) sind, sollten Sie das Präparat nicht nehmen.
■ H2-Blocker
Eine Wirkstoffklasse, die sogenannten H2-Blocker, greift in die durch Histamin stimulierte Bildung der Magensäure ein; gebräuchliche Medikamente sind hier unter anderem Pepdul (Wirkstoff Famotidin) und Präparate mit dem Wirkstoff Ranitidin, die im deutschsprachigen Raum unter zahlreichen Handelsnamen vertrieben werden [Pylorisin (A), Ranic (A), Ranicux (D), Ranimed (CH), Raniprotect (D), Ranitic (D), Sostril (D), Ulcidin (CH), Ulsal (A), Zantac (A), Zantic (D, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH); Anm. d. Übers.]. Während die oben beschriebenen Antazida ihre Wirkung innerhalb von Minuten entfalten, dauert es bei den H2-Blockern etwa 30 Minuten. Sie hält jedoch wesentlich länger an als bei den Antazida – bis zu zehn Stunden, anstatt nur etwa eine Stunde. Empfindliche Menschen können sie im Voraus nehmen, um Symptome zu vermeiden – etwa abends vor dem Zubettgehen oder morgens vor dem Frühstück. Zur Erzielung einer sofortigen und lang anhaltenden Linderung bei Verdauungsstörungen können Antazida zusammen mit einem H2-Blocker genommen werden; die Wirkung des Antazidums setzt umgehend ein und die des H2-Blockers beginnt, wenn die Wirkung des Antazidums allmählich nachlässt. Da H2-Blocker weitaus weniger Langzeitnebenwirkungen haben als eine andere Klasse von säureunterdrückenden Präparaten, die Protonenpumpenhemmern (PPI), gelten sie als viel sicherer für den Langzeitgebrauch. Das betrifft auch Menschen, die nur gelegentlich eine Verdauungsstörung haben und diese mit einem freiverkäuflichen Arzneimittel vorbeugend behandeln wollen.
■ Protonenpumpenhemmer (PPI)
Wenn Sie an einer chronischen Verdauungsstörung leiden und mit der Refluxkrankheit (GERD) diagnostiziert wurden, könnte Ihr Arzt Ihnen einen Protonenpumpenhemmer (PPI, von engl. proton-pump inhibitor) verschreiben. (GERD steht für engl. gastroesophageal reflux disease, die gastroösophageale Refluxkrankheit, umgangssprachlich auch als Sodbrennen bezeichnet; Anm. d. Übers.) Die generischen Bezeichnungen aller Wirkstoffe dieser Art haben das Suffix -prazol. (Markennamen sind unter anderem Nexium [Wirkstoff Esomeprazol], Antra MUPS (D), Ecomep (CH), Losec (A) [Wirkstoff Omeprazol], Pariet (D) [Wirkstoff Rabeprazol], Gastrozol (D, A), Panprax (CH) [Wirkstoff Pantoprazol] Die Wirkung der Protonenpumpenhemmer besteht darin, dass sie die Menge der von Ihrem Magen gebildeten Magensäure drastisch – und in weitaus höherem Maße als H2-Blocker – reduzieren. Sie verringern auch sehr wirksam die Häufigkeit und Schwere von sauren Magenblähungen, doch unter den richtigen Umständen (oder den falschen, je nachdem, von welcher Seite Sie es betrachten) kann es weiterhin zu dem schnellen Ausbruch meist sehr starker Schmerzen kommen. Zum Beispiel könnte eventuell selbst Ihr PPI einem opulenten Abendessen mit Steaks und viel Alkohol sowie dem anschließenden Zigarrengenuss nicht mehr gewachsen sein.
Sind Sie nicht mit GERD diagnostiziert worden, wäre die Behandlung von gelegentlichen sauren Magenblähungen mit einem Protonenpumpenhemmer so, als würden Sie eine Fliege mit dem Vorschlaghammer totschlagen. Da diese Präparate mit mehr Nebenwirkungen einhergehen können als andere Medikamente zur Eindämmung der Säurebildung, wären sie bei der Behandlung von Symptomen eines sauren Magens nicht die erste Wahl. Sobald Sie beginnen, sie regelmäßig zu nehmen, kann es auch schwierig sein, sie wieder abzusetzen; die Symptome können sich eine Zeit lang verschlechtern, wenn Sie abrupt mit der Einnahme aufhören. Unter anderem erhöht der langfristige Gebrauch von Protonenpumpenhemmern eventuell das Osteoporoserisiko, daher sind Kalzium- und Vitamin D-Ergänzungsmittel wichtig, wenn Sie diese Medikamente länger als nur ein paar Monate nehmen. Außerdem können Sie durch die Präparate anfällig für eine sogenannte bakterielle Überwucherung werden (auch als SIBO bezeichnet, s. Kapitel 8). Diese Risiken sind für Menschen mit GERD im Allgemeinen zumutbar, da ein wichtiger Nutzen überwiegt: Das Risiko von Speiseröhrenkrebs durch eine chronische Schädigung aufgrund der Säure ist geringer. Doch diese Risiken sind eventuell für Menschen, die nicht an GERD leiden, nicht angemessen, da sie ihre Blähsymptome rechtzeitig mit zum Beispiel Alka-Seltzer und einigen Veränderungen bei der Ernährung perfekt handhaben können.
Die Behandlung einer säurebedingten Verdauungsstörung durch die Ernährung
Bei Menschen mit sauren Magenblähungen wirkt eine Ernährungsumstellung wahre Wunder. Sind Sie davon betroffen, kann Ihnen ein wenig Vorbeugung oft die Einnahme eines Medikaments ersparen. Das Ziel, diese Beschwerden durch die Ernährung zu verhindern, erreichen Sie, indem Sie Ihre Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten so planen, dass Ihr Magen nie zu leer und nie zu voll ist.
Ein zu voller Magen kann Ihnen Probleme bereiten. Es dauert lange, bis er sich entleert und macht Sie besonders empfänglich für einen Reflux während dieser längeren Entleerungszeit. Und enthält eine solche umfangreiche Mahlzeit auch noch viel Fett, kommt es praktisch zwangsweise zu einer Entspannung des Muskels, der den Magen und die Speiseröhre voneinander trennt; damit wird das Zurückfließen von Säure in die Speiseröhre möglich und zu Ihren ohnehin schon leidigen Blähbeschwerden kommt das Sodbrennen noch dazu.
Doch meiner Erfahrung nach kann ein zu leerer Magen ebenfalls problematisch sein. Über Jahre hinweg habe ich meinen Patienten dieses Mantra Tausende Male vorgebetet: „Ein leerer Magen ist ein saurer Magen.“ Zu den zuverlässigsten Möglichkeiten, eine Blähattacke durch einen sauren Magen auszulösen, gehört ein zu langer Zeitraum zwischen den Mahlzeiten. Wenn Sie dann endlich essen, kommt es häufig zu einer verdauungsbedingten Überreaktion, egal, was Sie gegessen haben, und diese kann sich in Form von Blähbeschwerden, Aufstoßen, Völlegefühl im Magen, stechenden Schmerzen oder einem allgemeinen Gefühl eines unruhigen Magens zeigen. Entscheiden Sie sich zufällig auch noch dafür, den leeren Magen mit einer großen Portion Salat zu füllen, kann das zu noch mehr Blähbeschwerden und Missbehagen führen als eine Mahlzeit von weicherer Konsistenz, die zur Verdauung weniger Zeit und weniger Säure braucht.
Alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine reichhaltige Zwischenmahlzeit
Am besten vermeiden Sie einen extrem leeren oder extrem vollen Magen, wenn Sie alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine herzhafte Zwischenmahlzeit zu sich nehmen. Sie sollten spätestens alle vier Stunden etwas essen. Häufiger zu essen beruhigt nicht nur den Bauch, es hilft außerdem, den Hunger im Griff zu halten, sodass Sie sich bei der nächsten Mahlzeit mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht überessen. Versuchen Sie, so gut Sie können, Ihre Nahrungsaufnahme möglichst gleichmäßig auf die täglichen Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zu verteilen, sodass die Menge beim Abendessen nicht sehr viel größer ist, als die, die Sie zum Frühstück oder zum Mittagessen zu sich genommen haben.