Kitabı oku: «Das Fahrrad von Tissie», sayfa 2

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Nummer T3: Tissie beim Aufstehen

Helm Hops: „Ah – die letzten vier Zimmer am Ende von einen der beiden Flügel waren Tissie Andere, die Urenkelin des Schlosses, vorbehalten. Und obwohl dort schon wieder Leben eingekehrt war, auf den langgezogenen Korridoren huschten zum Beispiel Schlossbedienstete hin und her, von Zimmertür zu Zimmertür, kuschelte sich Tissie noch immer in ihrem Bett.

Obwohl, na ja, kuscheln vielleicht das falsche Wort. Sagen wir lieber mal tief vergraben. Unter einer dicken Decke. In ihrem Riesenbett. Inmitten einer ihrer vier Zimmer. Und selbst die Sonne draußen, die nun freundlich und warm schien, konnte ihr nichts anhaben – offenbar nicht. Mühevoll versuchte sie, ein paar ihrer Strahlen durch die Vorhänge an den Fenstern bis unter ihrer Decke zu zwängen.

Sonne: „Tissie – aufwachen.“

Helm Hops: „Tatsächlich gelang es dem Fixstern, mit einem seiner Strahlen Tissies Augen zu treffen. So, dass diese tatsächlich geöffnet wurden. Auch wenn es nur für einen Moment gewesen war.“

Sonne: „Auf Tissie. Ist so schönes Wetter draußen. Nicht zuletzt dank mir.“

Helm Hops: „Ah - tatsächlich wälzte sich die Zehnjährige unter der Decke hervor, mit dem Kopf freilich nur, mit dem Kopf. Allerdings nur, um die Decke gleich wieder rüber zu ziehen.“

Sonne: „Och, Mensch. Ich gib mir ja wirklich alle Mühe. Aber selber solltest du auch schon etwas beitragen. Zum Aufstehen meine ich.“

Helm Hops: „Im selben Moment stürmte Agata ins Zimmer.“

Agata: „Mademoiselle Tissie – aufstehen.“

Helm Hops: „Agata war eine junge Französin; ihr Haar schwarz, modisch kurz und mit einem weißen Dienstspitzenhäubchen versehen. Unter ihrer weißen Dienstschürze trug sie ein schwarzes, modisch kurzes Dienstkleid.“

Agata: „Ist doch so schönes Wetter draußen.“

Helm Hops: „Agata stürzte sich bis ans Fenster und riss die Vorhänge auf.“

Sonne: „Das hab ich ihr auch schon gesagt.“

Helm Hops: „Agata öffnete das Fenster und schaute heraus.“

Agata: „Nanu - wer spricht denn da?“

Sonne: „Ist ja schon gut.“

Helm Hops: „Und.“

Sonne: „Auf mich hört sowieso keiner.“

Helm Hops: „Nicht, dass sich Agata irritiert fühlte.“

Agata: „Da ist doch niemand.“

Helm Hops: „Oder vielleicht doch. Sie schüttelte den Kopf und begab sich zur Tür.“

Agata: „Komisch irgendwie.“

Helm Hops: „Agata raffte dann doch noch Tissies Klamotten, die überall auf dem Boden verteilt waren, zusammen, und verließ dies anschließend.“

Sonne: „Ich bin doch kein Niemand.“

Helm Hops: „Ja, die Sonne hatte tief zu seufzen.“

Sonne: „Mein armes Ego! Und das so früh am Morgen.“

Helm Hops: „Derweil Tissie am wieder Einnicken war, als es am Fenster rumste. Von einem Moment zum nächsten. Was sie allerdings dann doch zum Aufschrecken brachte; doch, doch, durchaus. Und man hätte es in einem Falle wie diesen wohl kaum besser ausdrücken können. Emporgeschne hockte Tissie Andere nun in ihrem Bett. Beziehungsweise unter der Decke. Zum Fenster geblickt, war dort Higgy Diggy erschienen– die Sperberdame unseres Waldes – auf dem Brett. Ruckzuck war Tissie aus dem Bett, und bis ans Fenster gesprungen.

Die zehnjährige Tissie wirkte in ihrer Gestalt vielleicht ein paar Takte zu dünn. Markenzeichen des Girls waren zweifelsohne zum einen ihr lockiges, mittelblondes Haar, welches ihr weit über den Rücken fiel, und eines trotz ihres Alters noch immer nicht wieder nachgewachsener, oberer Schneidezahn, so dass sie beim Sprechen regelmäßig zischte. Vor allem bei Zischlauten – natürlich bei Zischlauten zischen, selbstverständlich, ganz klar zischen, bei welchen sonst auch.“

Zu Tissies Kleidungsstil gleich ein wenig mehr. Gegenwärtig hatte sie nur Wäsche an, ein Tribut an ihre Gewohnheit, dass sie in der Regel ohne Schlafanzug ins Bett ging. Wahlweise im Nachthemd, also, nur in Wäsche, wie gesagt, vor dem Fenster, mit Higgy Diggy, der Sperberdame.“

Tissie Andere: „Higgy Diggy! Was machst du denn so früh schon bei uns?“

Helm Hops: „Von unten war ein Schnauben zu hören – was freilich vom Karmin- Jupp stammte.

Higgy Diggy: „Als ob man das nicht sehen würde. Und von früh kann ja nun wirklich keine Rede mehr sein.“

Helm Hops: „Dann entnahm Higgy Diggy ihrer Tasche eine Zeitung.“

Tissie Andere: „Nanu?“

Higgy Diggy: „Na, was denkst du denn? Von irgendwas muss man ja schließlich leben.“

Tissie Andere: „Hab ich gar nicht gewusst.“

Higgy Diggy: „Was hast du nicht gewusst?“

Tissie Andere: “Dass du Zeitungen austrägst.“

Higgy Diggy: „Doch, seit Neuestem. Von irgendetwas muss man doch leben.“

Tissie Andere: „Na, dann zeig doch mal her.“

Helm Hops: „Tissie riss Higgy die Zeitung einfach aus der Hand. Beziehungsweise Flügel.“

Higgy Diggy: „Hey, Tissie – so geht es aber auch nicht.“

Tissie Andere: „Fang mich doch, dann kriegst mich doch.“

Helm Hops: „Tissie warf sich mit der Zeitung aufs Bett – mit dem Bauch voraus wohlgemerkt. Es war die neueste Ausgabe des hiesigen Lokalblattes. Mit folgender Titelzeile:

Tissie Andere: „Neueröffnung Verkehrsgarten!“

Higgy Diggy: „Tissie!“

Tissie Andere: „In der Vorstadt.“

Higgy Diggy: „Die Zeitung!“

Tissie Andere: „Im Hinterhof des Polizeipostens.“

Higgy Diggy: „Ja, ist ja gut. Gib sie mir aber bitte jetzt wieder her.“

Tissie Andere: „Au ja! Dann weiß ich, was ich heute noch mach.“

Higgy Diggy: „Ach, Tissie!“

Helm Hops: „Tissie wälzte sich auf dem Rücken. So dass sie haargenau mit diesem nun auf der Zeitung lag.“

Tissie Andere: „Dann hol sie dir doch.“

Higgy Diggy: „Hast sie total zerknittert.“

Helm Hops: „Tissie erhob sich, faltete die Zeitung zusammen, und warf sie noch im Gehen Higgy Diggy zu. Die sie ihrerseits mühevoll mit dem Schnabel auffing.“

Higgy Diggy: „Total zerknittert.“

Tissie Andere: „Heul doch, heul doch!“

Helm Hops: „Daraufhin flatterte Higgy Diggy davon. Durch eine Zwischentür gelangte sie in ihr Spielzimmer. Gleichsam wie in einer Boutique waren dort Regale vollgestopft mit Puppen und Plüschtieren, Puzzles und Malbüchern und anderem Krimskrams. Beziehungsweise Spielzeug. Irgendwo in der Mitte des Raumes ein Tischfußballtisch platziert, an einer Wand gleich zwei Geldspielautomaten. Auf einem sie einen Knopf betätigte, so dass eine Flasche mit Himbeerbrause heraus purzelte. Diese sie in einem Zug fast leer trank. Kein Wunder, hatte sie doch auf der Party am Abend zuvor aus so manchem Champagnerglas getrunken. Nicht viel, hier ein Schlückchen, dort ein Schlückchen, doch immerhin.

Als Tissie dann das Spielzimmer verließ und auf dem Korridor landete, sah sie von Weitem Cuno, den Wachmann. Sie stürmte über den mit feinster, himbeerroter Auslegeware bedeckten Flur bis vor ihm hin. Der stur vor einer Tür stand, in einer goldenen Rüstung, mit einer Lanze, völlig unbeweglich. Das bärtige Gesicht, welches aus dem Helm blitzte, völlig bleich. Tissie, die ja noch immer halbnackt war, positionierte sich genau vor ihm hin. Mit einer Hand, in die Seite, und sie zupfte sich sogar ans Hemd.

Tissie Andere: „Hey, Cuno – glotzt du etwa?“

Helm Hops: „Cuno reagierte nicht. Nicht einmal mit den Wimpern zuckelte er.“

Tissie Andere: „Du weißt ja, dass man das nicht machen darf.“

Helm Hops: „Auch die Mundwinkel nicht.“

Tissie Andere: „Bei einem kleinen Mädchen.“

Helm Hops: „Tissie knuffte ihn auf den Bauch.“

Tissie Andere: „Und dann auch noch so ein Nettes wie ich.“

Helm Hops. „Was allerdings witzlos war, im Anbetracht seiner goldenen Rüstung.“

Tissie Andere: „Ach, Cuno – jetzt sag doch auch mal was!“

Helm Hops: „Doch Cuno sagte ja nie was.“

Tissie Andere: „Ach so – du sagst ja nie was.“

Helm Hops: „Daraufhin nahm Tissie einen tiefen Schluck aus ihrer fast leeren Himbeerflasche, und stieß auf Mit weit geöffnetem Gesicht“.

Tissie Andere: „Na, dann eben nicht.“

Helm Hops: „Sie wandte sich von dem Wachmann ab.“

Tissie Andere: „Och Cuno, du bist und bleibst einfach nur langweilig!“

Helm Hops: „Nicht ohne die leere Flasche auf ihn zu schleudern. So dass sie an seinem Helm abprallte. Dann machte sie sich auf dem Weg zurück zu ihren vier Zimmern. Zwischen den Türen des Badezimmers und das ihrer Kleiderkammer ein in Öl gefasstes Portrait von einem edlen, älteren Herrn, der keine Geringerer war, wie ihr Großvater Heinrich, den sie allerdings nie kennengelernt hatte. Denn als Tissie auf die Welt kam, war Heinrich bereits verstorben.

Zwischen zwei anderen Türen auf einem niedrigen Tisch aus purem Mahagoni ein goldener Blumentopf mit einem Farngewächs. Nand, das handgroße Gespenst, mit einem Eisbeutel auf dem Kopf versehen, staubte es gerade mit einem bunten Wedel ab.

Tissie Andere: „Nanu! Was machst du denn hier?“

Nand: „Nach was sieht‘ s denn aus?“

Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln.“

Nand: „Von irgendwas muss man ja schließlich leben.“

Tissie Andere: „Sag bloß, du bist.“

Nand: „Ja, eingestellt.“

Tissie Andere: „Bei uns?“

Nand: „Oh, natürlich. Bei wem denn sonst?“

Helm Hops: „Wie aus einem heiteren Nichts ging die Badezimmertür auf, und Agata trat heraus.“

Agata: „Mademoiselle Tissie! Sie sind ja doch noch aufgestanden.“

Helm Hops: „Tissie schaute in die Luft, wirkte gelangweilt.“

Agata: „Wurde ja auch höchste Zeit, Mademoiselle Tissie.“

Tissie Andere: „Wieso? Sind doch Ferien.“

Helm Hops: „Agata atmete tief durch.“

Agata: „Das Bad ist bereits gerichtet, Mademoiselle Tissie.“

Tissie Andere: „Jawohl, das Bad ist bereits gerichtet, Mademoiselle Tissie.“

Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie – natürlich. Das Bad und auch ihre Kleidung.“

Tissie Andere: „Jawohl – das Bad und auch die Kleidung.“

Agata: „Ja – und zwar Himbeerduft. In der Hoffnung, dass es ihnen genehm ist, Mademoiselle Tissie.“

Tissie Andere: „in der Hoffnung, dass es Ihnen genehm ist, Mademoiselle.“

Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie, lassen Sie das doch einmal.“

Tissie Andere: „Oh, Mademoiselle Tissie, lassen Sie das doch einmal.“

Agata: „Mich nach zu machen.“

Tissie Andere: „Mich nach zu machen, nach zu machen.“

Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie – bitte, bitte“

Tissie Andere: „Ich weiß gar nicht was du hast.“

Agata: „Mich nachmachen.!

Tissie Andere: „So etwas habe ich doch gar nicht nötig.“

Helm Hops: „Agata verschwand hinter eine andere der zahllosen Türen. Sichtlich genervt, oh doch, das war ihr anzumerken. Nicht, dass sie am Ende leicht verstimmt war – oder etwa doch?“

Nand: „So schön möchte ich es auch mal haben.“

Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln.“

Nand: „Na, Ferien haben.“

Helm Hops: „Tissie kratzte sich am Kopf.“

Tissie Andere: „Und ich dachte, du hast heute erst angefangen.“

Nand: „Leider.“

Helm Hops: „Tissie begab sich ins Bad. Welches sich, was Gigantismus, Feudalismus und Üppigkeit im Vergleich zum ganzen Schloss in Nichts ausnahm. Überall war der unvorstellbare Reichtum der Familie Andere zu ersehen. Die Fliesen an Boden und Wänden waren aus purem Marmor und in einem rosa- lila Schachmuster gehalten. Riesig auch die Spiegel über Waschbecken, auf dessen Armaturen eine unübersichtliche Menge an Parfums und Seifen, Cremes und anderem Zeugs gelagert war. Die Badewanne hatte die Ausmaße eines kleinen Swimmingpools, in der locker und leicht eine komplette Schulklasse Platz gefunden hätte. Sämtliche Armaturen waren aus purem Gold, sogar der Knopf für die Betätigung der Toilette. Eines der zahlreichen Regalen und Schränkchen war mit Badetieren gefüllt. Aus waschechtem Plastik. Aus dem entnahm Tissie ihre heimliche Lieblingsfigur.“

Dies war Ottokar, ihr etwa handgroßer, knallroter Totenkopf. Ebenfalls aus waschechtem Plastik und scheinbar am ewigen Grinsen. Den schwang sie durch die Luft.“

Tissie Andere: „Uuah!“

Helm Hops: „Ah – das von Agata eingelassene Himbeerschaumbad duftete im Übrigen nach Erdbeeren. Anschließend stieß sie den von dem Zimmermädchen gerichteten Kleiderhaufen vom Stuhl - ein blütenweißes Kleidchen wäre es gewesen. Eine schicke, blütenweiße Strumpfhose nicht zu vergessen. Umwickelt von einem großen Handtuch war sie nun nahezu komplett bedeckt. Durch eine Zwischentür begab sie sich in ihre Kleiderkammer, die mit ihren Ausmaßen eher an eine Kinderboutique erinnerte. Auf eine Leiter geklettert, wühlte sie sich aus den Regalen Jeans und ein schwarzweiß gestreiftes T- Shirt heraus.

Dann beeilte sie sich, denn wollte sie nicht schließlich zur Neueröffnung des Verkehrsgartens? Wieder unterwegs auf dem langgezogenen Korridor vernahm Tissie dann ein Geräusch ein Geräusch des Saugens. In einem offenen Zimmer war ein Staubsauger am fleißigen Tun.“

Tissie Andere: „Nanu – wer bist denn du denn?“

Helm Hops. „Denn wenn das alles gewesen wäre, saugte der Staubsauger völlig selbstständig – also, ohne dass ihn irgendjemand betätigte. Abgesehen davon, dass sowieso kein Irgendjemand anwesend gewesen war. Außer jener Staubsauger, der auf seinem Corpus zudem ein Gesicht hatte – gezeichnet in schwarzen Konturen, frei nach dem Motto „was sonst noch“? Und an einer Stelle, wo andere Staubsauger häufig das Logo ihres Herstellers eingebrannt bekommen hatte, stand sein Name.“

Nontios Amok: „Aber das sieht man doch.“

Tissie Andere: „Und was machst du hier?“

Nontios Amok: „Also, jetzt glaube ich es aber. Oder müsste man dies nicht eigentlich auch sehen können?“

Tissie Andere: „Doch nicht etwa, weil du auch von irgendwas leben musst.“

Nontios Amok: „Wie kommst du denn darauf?“

Helm Hops: „Am Ende des Korridors passierte Tissie wiederum Cuno. Nicht ohne ihn nochmals zu ärgern. Dies bewerkstelligte sie, in dem sie mit Ottokar an seinem Gesicht herumwedelte.“

Tissie Andere: „Uuah!“

Helm Hops: „Oder vielleicht lieber doch nicht?“

Tissie Andere: „Uuah!“

Helm Hops: „Doch Cuno blieb ein Unbeweglicher.

Tissie Andere: „Uuah – ach, sei doch nicht immer so langweilig.“

Helm Hops: „Jetzt erst bemerkte sie, dass die Tür, welche er bewachte, offenstand. Ein Türspalt wohlgemerkt, doch konnte sich Tissie den Eindruck nicht erwehren, dass sich dahinter auch etwas bewegte. Hinzu sollte gesagt werden, dass es sich bei dem Zimmer nicht um irgendeines handelte, sondern um das Büro von Wilhelm Andere – in Personalunion Schlossherr und Urgroßvater von Tissie. Zu ihrer Überraschung fand sie hinter dem Schreibtisch dort jemand anderes vor.“

Tissie Andere: „Nanu? Wer bist du denn?“

Der jemand Andere: „Gestatten, dass ich mich vorstelle. Der Prügelpogo Prediger ich bin.“

Tissie Andere: „Sag bloß nicht, noch ein Neueingestellter.“

Prügelpogo Prediger: „Du hast es erfasst.“

Helm Hops. „Ein seltsames Gebilde, dass mit seinem Aussehen stark an den Prügelpogo erinnerte. Auch zinnoberrot, auch mit einem schmalen Gesicht. Mit dem Unterschied, dass er aus zwei Stäben bestand, wobei einer mit einem Ende waagrecht an dem oberen des anderen befestigt war. Der untere Stab zudem etwas abgewinkelt, so dass das Gebilde an die Form einer Sieben erinnerte, doch, doch, und zwar so ganz ohne Weiteres.“

Prügelpogo Prediger: „Für die Aufräumung des Privatbüros deines Urgroßvaters. Du bist doch sein Urgroßvater.“

Helm Hops: „Tissie blies die Wangen auf.“

Prügelpogo Prediger: „Äh - Urenkelin natürlich.“

Helm Hops: „Prügelpogo Prediger hob verschiedene Dinge wie Ablagen, eine kleine Lampe oder ein paar Bücher um den Schreibtisch an der jeweiligen Stelle zu wischen. Gerade war es das Etui mit der Lesebrille ihres Urgroßvaters Wilhelm. Dabei rutschten zwei, drei andere Dinge vom Schreibtisch.

Vom Büro ihres Urgroßvaters bis zu den Treppen des Schlosses waren es nur ein paar Schritte. Im Erdgeschoss vernahm sie dann eine Stimme von draußen – eine ihr allzu bekannte, eine ihr allzu vertraute, war es doch die ihres Urgroßvaters – Urgroßvater und Schlossherr in einem wohlgemerkt; in einem Abwasch sozusagen.

Wilhelm Andere: „Das wird kein gutes Ende mit dir nehmen. Deine ewige Trinkerei.“

Helm Hops: „Wobei damit wohl Karmin- Jupp gemeint war; doch; zweifelsohne war dem so gewesen. Just in einem der nächsten Momente trat Wilhelm auch schon ein. Ohne allerdings von seiner Urenkelin Notiz zu nehmen; die war zudem noch weiter heruntergetippelt – bis in den Kellerbereich sozusagen.

Und das war und ist er gewesen, Wilhelm Andere: Hundertjährig, verfügte er nach wie vor über eine große., kräftige Figur, die stets in super eleganten schwarzen Anzügen gesteckt war. Ebenfalls stets blitzte aus dem Revere ein Nelken – Boutonniere. Längst war sein glattes, dünnes Haar mit einem ausgeprägten Scheitel weiß geworden. In seinem kaum von erstaunlich wenig Altersfalten gezeichneten Gesicht ein weißer Schnauzer. Mit einem Blick des Missmutes schaute er zurück zum Eingang, aus welchem er gerade hervorgetreten war.

Wilhelm Andere: „Nein – nie und nimmer.“

Helm Hops: „Nicht ohne noch einen draufzusetzen.“

Wilhelm Andere: „Ich denke, wir sollten Doktor Hunger benachrichtigen.“

Nummer T4: In der Schlossküche

Helm Hops: „Die Schlossküche befand sich unterhalb der Treppen vom Erdgeschoss hinter einer großen, schweren Holztür. Auch in ihr spiegelte sich der Gigantismus des Riesenschlosses wider. Etwa ein Dutzend Bedienstete der Küche waren an irgendwelchen Tischen oder Herden am Schnippeln und Putzen von irgendwelchem Obst oder Gemüse; gerollt wurde und geknetet, gerührt, gewürzt und wer weiß sonst noch was. Andere waren damit beschäftigt, die verschiedenen Regale und Schränke mit Essware zu befüllen, oder trockneten Geschirrberge ab. Reichlich zu tun, in vorderster Front ein großer, ovaler weißer Tisch, an welchem sich neben Klara Meichelbeck Higgy Diggy eingefunden hatte.

Auch inzwischen in die Jahre gekommen, war Klara nicht nur die Küchenchefin, sondern auch die gute Seele des Hauses. Markenzeichen war neben ihrem grauen Dutt zweifelsohne ihre blauweiß gemusterte Schürze. Neben ihrem Kaffee hatte sie die Zeitung aufgeschlagen – zerknittert hin, zerknittert her.“

Higgy Diggy: „Dafür kann ich aber nichts.“

Klara Meichelbeck: „Eröffnung eines neuen Verkehrsgartens.

Higgy Diggy: „Ja, mitten auf dem Polizeihof!“

Klara Meichelbeck: „Da kann man wahrscheinlich heute sämtliche Kinder unserer Gegend antreffen.“

Higgy Diggy: „Mitten in der Vorstadt.“

Tissie Andere: „Ja, und ich geh auch dort hin.“

Helm Hops: „Klara schaute von der Zeitung auf.“

Klara Meichelbeck: „Na, sieh mal an. Wer auch mal aufgestanden ist.“

Higgy Diggy: „Ich kann nichts dafür.“

Helm Hops: „Tissie torkelte bis an den Tisch.“

Klara Meichelbeck: „Magst ‚nen Kartoffelpuffer.“

Tissie Andere: „Nöö.“

Higgy Diggy: „Ich schon noch einen.“

Klara Meichelbeck: „Mit Pflaumenmus.“

Tissie Andere: „Will doch gleich weg. In den neuen Verkehrsgarten.“

Helm Hops: „Klara legte die Zeitung zur Seite.“

Klara Meichelbeck: „Warte mal, Tissie.“

Helm Hops: „Inzwischen hatte eine der Bediensteten Tissie ein großes Glas Milch vor die Nase gestellt, welches sie in großen Zügen in sich hineinschüttete – ja, hineinschüttete, anders hätte man dies wohl kaum sagen können.“

Klara Meichelbeck: „Für den Verkehrsgarten.“

Tissie Andere: „Ah - schon fertig.“

Helm Hops: „Tissie war aufgestanden und bis zur Tür geeilt.“

Klara Meichelbeck: „Brauchst du doch dein Fahrrad.“

Tissie Andere: „Na klar, hol ich jetzt auch.“

Helm Hops: „Tissie trat aus der Küche.“

Higgy Diggy. „Die Kartoffelpuffer sind köstlich.“

Klara Meichelbeck: „Oh, Kind. Wo es doch noch immer im Speedway Knatterland steht.“

Higgy Diggy: „Ob mit oder ohne Pflaumenmus.“

Klara Meichelbeck: „Vor dem Museum Nichts.“

Higgy Diggy: „Spielt keine Rolle.“

Klara Meichelbeck: „Haben sie zumindest gesagt. Auf der Party gestern.“

Helm Hops: „Tissie wollte einfach nur noch raus aus dem Schloss. Dabei wäre sie beinahe auf Nand, das am mit dem Staubwedel die Treppen putzen gewesen war, getreten – um Haaresbreite.

Nand: „Sachte, sachte.“

Tissie Andere: „Aber wo ich’ s doch so eilig habe.“

Nand: „Kein Grund, einem auf dem Kopf zu treten. Wie ich finde.“

Tissie Andere: „Tschuldigung. Aber wie kann man so etwas auch erahnen?“

Nand: „So, was denn bitte schön?“

Tissie Andere: „Dass du auch noch für das Treppen putzen zuständig bist.“

Nand: „Aber selbstverständlich. Schließlich muss ja hier auch saubergemacht werden.“

Helm Hops: „Von oben eilte Wilhelm herunter. Offensichtlich auf dem Weg zum Eingang hielt er inne, als er Tissie erspähte – Tissie, die ja von unten herangerückt war.“

Wilhelm Andere: „Oh – wer ist denn hier auch mal wach!“

Tissie Andere: „Oh, Uropi, die Party gestern war doch auch ganz schön lang.“

Wilhelm Andere: „Nimm dir ein Beispiel.“

Tissie Andere: „Wieso - hast du auch so lange geschlafen?“

Wilhelm Andere: „Ganz im Gegenteil – bereits seit den frühesten Morgen bin ich auf den Beinen.“

Tissie Andere: „Hm.“

Wilhelm Andere: „Was hast du, Kleines.“

Tissie Andere: „Überhaupt kein Kopfweh?“

Wilhelm Andere: „Ich bin topfit. So wie man es von mir gewohnt ist. Und gleich nach dem Aufstehen habe ich ein Glas Buttermilch zu mir genommen.“

Helm Hops: „Wilhelm schaute zur Eingangstür.“

Wilhelm Andere: „Wo bleibt er nur?“

Helm Hops: „Um daraufhin wieder zu Tissie zu schauen.“

Wilhelm Andere: „Weißt du, ich habe nämlich Doktor Hunger einbestellt.“

Helm Hops: „Tissie war bis zur Tür geschritten.“

Tissie Andere: „Ich weiß.“

Helm Hops: „Wilhelm daraufhin ins Stutzen geraten.“

Wilhelm Andere: „Wie du weißt.“

Tissie Andere. „Ich weiß es eben.“

Wilhelm Andere: „Aber du kannst es doch eigentlich gar nicht wissen.“

Tissie Andere: „Doch.“

Wilhelm Andere: „So lange, wie du geschlafen hast.“

Helm Hops: „Endlich draußen schritt Tissie schnurstracks am Karmin- Jupp vorbei.“

Karmin- Jupp: „Oh, Tissie – du glaubst ja gar nicht wie ich leide.“

Tissie Andere: „Selber schuld, wenn du immer so viel trinkst.“

Karmin- Jupp: „Eine Erkenntnis, die mir jetzt gerade auch nichts nutzt.“

Helm Hops: „Und obwohl der Karmin- Jupp hellwach war, hatte er nach wie vor zu schnauben; tief zu schnauben wohlgemerkt.“

Karmin- Jupp: „Ich glaub, ich lass mich krankschreiben.“

Tissie Andere: „Nur keine Sorge. Doktor Hunger ist bereits im Anflug.“

Karmin- Jupp: „Für heute.“

Helm Hops: „Und weiter ging es, weiter für Tissie, auf dem Weg zu ihrem Fahrrad. Durch den riesigen Park bis zu einem Schuppen, wo sie es sicher verwahrt glaubte. Auf halben Weg zwischen Fahrrad und Schuppen traf sie im Übrigen erneut auf Nontios Amok.

Tissie Andere: „Was machst du denn da?“

Nontios Amok: „Nach was sieht‘ s denn aus?“

Helm Hops: „Tissie kratzte sich am Kopf. Beziehungsweise in den Locken.“

Tissie Andere: „Nach Staub saugen.“

Nontios Amok: „Was ein Staubsauger nun mal so an sich hat.“

Tissie Andere: „Aber doch nicht unseren Rasen.“

Nontios Amok: „Aber wieso denn nicht?“

Tissie Andere: „Man kann einen Rasen nicht Staub saugen.“

Nontios Amok: „Du siehst doch, dass man es kann.“

Helm Hops: „Kurz vor dem Schuppen befand sich dann noch ein besonders großer Baum. Mit Tissies Baumhaus im Geäst. Davor der Prügelpogo, der einfach hinaufschaute.“

Tissie Andere: „Hey, wer bist du denn?“

Prügelpogo: „Aber das sieht man doch.“

Tissie Andere: „Also, ich kenn dich nicht.“

Prügelpogo: „Der Prügelpogo ich bin.“

Tissie Andere: „Und?“

Prügelpogo: „Wie und?“

Tissie Andere: „Was du hier treibst?“

Prügelpogo: „Nichts – was sollte ich hier machen?“

Tissie Andere: „Vor meinem Baumhaus.“

Prügelpogo: „Ach so. Ja, weil. da irgendwas ist.“

Tissie Andere: „Was sollte da denn sein?“

Prügelpogo: „Irgendwas Glitzerndes.“

Helm Hops: „Tissie reckte ihren Kopf in die Höhe.

Tissie Andere: „In meinem Baumhaus glitzert doch nichts.“

Prügelpogo: „Und wie!“

Tissie Andere: „Also, ich sehe nichts.“

Helm Hops: „Bezüglich der Neueröffnung des Verkehrsgartens hatte sie es eilig, nicht nur, um ihre Freundin Anne dort anzutreffen. Das aber natürlich auch. Im Hüpfschritt hüpfte sie durch den grünen Park bis zu dem Schuppen, welcher im Übrigen auch Karmin- Jupps Unterstand für die Nacht war. In welchem nun aber der Spiegel Zinnober schlummerte – unüberhörbar wohlgemerkt. Nein, etwas, was nicht zu ignorieren war, beim besten Willen nicht. Tissie rüttelte an ihm.

Tissie Andere: „Hey, du – das ist doch nicht dein Schlafplatz!“

Helm Hops: „Doch er bewegte sich nicht. Schnaubte dafür – gleichsam wie eine alte Dampflok.“

Tissie Andere: „Weg da, einfach nur weg!“

Helm Hops: „Sie zog so fest an seine Wampe, so dass er sich tatsächlich etwas bewegte. Sich wälzte besser gesagt.“

Spiegel Zinnober: „Oi.“

Helm Hops: Von einer Seite auf die andere. Beziehungsweise Ohr. Tissie, atmete tief durch.

Tissie Andere: „Dann eben nicht.“

Helm Hops: „Sie wandte sich dem Stand an einer Ecke des Schuppens zu, wo ihr Fahrrad stand.“

Tissie Andere: „Du Schlafmütze!“

Helm Hops: „Neben ihrem Fahrrad befanden sich noch ein paar Schubkarren und Arbeitsgeräte für die Schlossgärtner draußen.

Tissie Andere: „Oh!“

Helm Hops: „Eine Lücke an der Ecke, haargenau dort, wo sonst immer ihr Fahrrad stand. Zunächst kratzte sie sich an den Kopf. Beziehungsweise in den Locken.“

Tissie Andere: „Hast du etwa mein Fahrrad gemopst?“

Helm Hops: „Doch Spiegel Zinnober antwortete nicht.“

Tissie Andere: „Ach.“

Helm Hops: „Ja, ach - dann fiel es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Beziehungsweise Locken. Und dies mitten im Schuppen.“

Tissie Andere: „Die Anne.“

Helm Hops: „Ja, die Anne, haargenau. Nicht, dass die es nicht zugegeben hätte. Am Vortag. Während der Party. Ganz im Gegenteil, nach dem das mit den sechs Gläsern doch noch geklappt hatte – mit den sechs Gläsern für Annes Mutter Amalie. Zugegeben, dass sie das Fahrrad zurückgelassen hatte, nachdem sie es sich von Tissie ausgeliehen hatte. Zurückgelassen vor dem Museum Nichts in Speedway Knatterland.

Tissie Andere: „Oh je.“

Helm Hops: „Wieder war es der Spiegel Zinnober, der sich im Heu des Schuppens wälzte. Und sogar die Augen öffnete; kurzzeitig zumindest.“

Tissie Andere: „Dann muss ich wohl dahin.“

Spiegel Zinnober: „Is was.“

Helm Hops: „Fluchtartig verließ Tissie den Schuppen. Sie hastete so sehr, so dass sie beinahe über Nontios Amok gestolpert wäre; um nicht zu sagen um Haaresbreite.“

Nontios Amok: „Sachte, sachte.“

Tissie Andere: „Nichts sachte. Ich muss ganz dringend nach Speedway Knatterland.“

Nontios Amok. „Kein Grund, so zu hetzen.“

Helm Hops: „Nontios griff nach einem Staubsaugerbeutel vor seinen Füßen. Der übersät war mit Grashalmen.“

Nontios Amok: „Sieh mal, was ich wegen dir habe fallen lassen.“

Helm Hops: „Und als er ihn wieder in Händen hielt.“

Nontios Amok: „Aber vielleicht könntest du mir mal verraten, wo bei euch die Komposthaufen sind.“

Helm Hops: „Tissie lief einfach weiter.“

Nontios Amok: „Jetzt hilf mir doch. Ich kenn mich einfach noch nicht so gut aus bei euch.“

Helm Hops: „Doch sie ließ ihn einfach hinter sich. Am Eingang beim Karmin- Jupp war inzwischen Doktor Hunger eingetrudelt. Doktor Hunger war ein kleiner, schmächtiger, fast unscheinbarer Typ mit grauen glatten Haaren, einem schmalen Gesicht. Bekannt war er dafür, dass er stets in seinem weißen Arztkittel umherwandelte – von seinem Arztkoffer ganz zu schweigen.

Auch Wilhelm war anwesend.

Doktor Hunger: „Mach mal den Mund auf.“

Karmin- Jupp: „Aah!“

Doktor Hunger: „Vertrocknet, mein Bester, alles vertrocknet. Wenn du so weiter trinkst, wird es kein gutes Ende nehmen mit dir.“

Karmin- Jupp: „Ja, ja, Herr Doktor, ja, ja.

Doktor Hunger: „Kein gutes Ende mit dir.“

Karmin- Jupp: „Ich gelobe doch schon Besserung.“

Doktor Hunger: „Nutzt dir jetzt auch nichts mehr.“

Karmin- Jupp: „Wenn Sie mich nur krankschreiben.“

Wilhelm Andere: „Was!“

Karmin- Jupp: „Nur für heute.“

Doktor Hunger: „Ich denke, das wird nicht nötig sein.“

Karmin- Jupp: „Dann könnte ich mich in meinem Schuppen zurückziehen.“

Doktor Hunger: „Die frische Luft wird dir guttun.“

Wilhelm Andere: „Wer soll außerdem den Wachdienst hier sonst verrichten?“

Tissie Andere: „Außerdem ist dein Schuppen gerade besetzt.“

Helm Hops. „Der Dino wirkte zerknirscht!“

Wilhelm Andere: „Tissie – wo kommst du denn her?“

Tissie Andere: „Aus dem Schuppen.“

Karmin- Jupp. „Mir ist so schummrig zumute.“

Wilhelm Andere: „Aus dem Schuppen?“

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