Kitabı oku: «Moderationsmethode und Zukunftswerkstatt», sayfa 4

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Ein weiterer Unterschied kann je nach der konkreten Situation Bedeutung erhalten. Die Kartenabfrage bietet beim Aufschreiben der Antworten eine gewisse Ruhephase. Man hat Zeit, sich in die Frage einzudenken und setzt sich intensiv damit auseinander, noch bevor man sich mit anderen darüber verständigt. Daraus entsteht für die Teilnehmer ein anderes Erlebnis als beim gemeinsamen Erarbeiten eines Themas. Auch wird jeder Einzelne aktiviert, während sich bei einer Mind-Map die Teilnehmer in unterschiedlichem Ausmaß beteiligen.

Anwendungsbeispiele

Die Anwendungsbereiche der drei Methoden sollen an einem Beispiel erläutert werden. Wenn Dozenten einer Hochschule Probleme im Verhältnis zu den Studenten zusammentragen wollen, dann bietet sich dafür die anonyme Kartenabfrage an. Selbstkritik wird möglich – ohne sich vor den anderen bloßzustellen, können Schwierigkeiten angesprochen werden. Geht es dagegen um die Suche nach neuen Wegen im Umgang miteinander, empfiehlt sich eine Zuruffrage als Brainstorming, um ausgetretene Pfade zu verlassen und originelle Möglichkeiten zu finden. Wird dabei u. a. gefordert, dass die Studenten ihre Ressourcen stärker einbringen können sollten, so kann über eine Mind-Map nach Einsatzmöglichkeiten der Moderationsmethode im Hochschulalltag gesucht werden. Die Dozenten wären mit dieser Frage als einzelne Teilnehmer möglicherweise überfordert, im Plenum können sie aber gegenseitig ihre Vorschläge aufgreifen, weiterentwickeln und ergänzen. Durch die übersichtliche Gestaltung der Mind-Map wird wahrscheinlich eine sehr umfassende und zugleich detaillierte Aufstellung entwickelt.

Mind-Map in Diskussionen

Im Rahmen der Moderationsmethode kann die Mind-Map auch dazu benutzt werden, mündliche Diskussionsabschnitte vorzustrukturieren und mitzuschreiben. Dazu werden zunächst die Themenbereiche, die besprochen werden sollen, als Hauptäste aufgezeichnet, evtl. ergänzt durch einen „Ergebnis“-Ast. Sie können mit Zeitvorgaben versehen und in ihrer Reihenfolge nummeriert werden. in der folgenden Diskussion ist allein durch diese optische Vorgabe schon ein roter Faden sichtbar, der eine strukturierte Auseinandersetzung fördert.

Jeweils nachdem ein Aspekt diskutiert wurde, lassen die Moderatoren die Teilnehmer die Inhalte für die Mind-Map zusammenfassen und schreiben sie mit. im Unterschied zur vorher beschriebenen Variante sind hier mehrere Gliederungsebenen möglich, da konzentriert ein bestimmter Aspekt bearbeitet wird. Außerdem können durch einfache Zeichnungen oder farbiges Unterlegen wichtige Punkte oder Schlüsselstellen hervorgehoben werden, um die Übersichtlichkeit noch weiter zu steigern.

Die Mind-Map ist eine sehr vielseitige Methode, die auch außerhalb der Moderation eingesetzt werden kann, etwa für Präsentationen oder um eigene Gedanken schnell und strukturiert zusammenzutragen.

5.4 Einpunktfragen


Ziele

Mit dieser Frageform können bei geringem Zeitaufwand (5 bis 15 Minuten) Meinungen, Stimmungen oder Erwartungen sichtbar gemacht werden. Die Vielfalt der Gruppenmeinung wird transparent, während bei mündlichen Nachfragen oftmals die Meinungsführer dominieren. So kann eine Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Zustands erreicht und Orientierung für das weitere Vorgehen gewonnen werden.

Durchführung

Die Moderatoren stellen auf einem Plakat eine klar formulierte Frage und erklären die Absicht, die sie mit diesem Moderationsschritt verfolgen. Jeder Teilnehmer bekommt einen Klebepunkt, mit dem er seine Antwort geben kann. Die Moderatoren erläutern das Vorgehen und lassen die Gruppenmitglieder ihre Punkte platzieren.

Interpretation

Die Deutung des entstehenden Bildes ist der entscheidende Schritt dieser Methode. Ohne die Interpretation besitzt die Punktverteilung keine besondere Aussagekraft; es bleibt verborgen, aus welchen Gründen die Antworten gegeben wurden. Andererseits bietet die Punktverteilung die Vorbedingung für Offenheit. So können etwa Gründe für Unzufriedenheit leichter ausgesprochen werden, wenn man vorher sieht, dass andere ähnlich empfinden.

Vor allem für ungeübte Teilnehmer erscheint die Punktverteilung oft entweder als offensichtlich oder als nichts sagend. Die Moderatoren müssen daher – schon bevor sie die Frage stellen – deutlich erklären, was genau sie damit erreichen wollen, sodass eine klare Orientierung für die Gruppe gegeben ist: „Uns geht es darum, eine Rückmeldung von Ihnen über den Nachmittag zu erhalten. Für uns ist wichtig zu erfahren, was gut bzw. schlecht lief, damit wir uns im weiteren Verlauf darauf einstellen können.“

Für die Interpretation selbst wird das Bild meistens in Bereiche zerlegt. Hier könnte also z. B. gefragt werden, welche Ursachen es dafür geben könnte, wenn die Stimmung deutlich gefallen ist, welche Meinungen hinter den Punkten im Mittelbereich stehen könnten und was der Hintergrund für die gestiegene Stimmung sein könnte. Dabei geht es nicht darum, Meinungen auszudiskutieren oder auch nur vollständig zu sammeln; es soll lediglich ein grober Überblick hergestellt werden.

Im Allgemeinen fangen die Moderatoren mit dem Nachfragen bei „Ausreißerpunkten“ an, also bei Markierungen, die deutlich vom Gros der Gruppe abweichen. Damit soll vermieden werden, dass unter Gruppendruck abweichende Meinungen zurückgehalten werden. Im Beispielplakat beginnen sie allerdings bei der stärksten Kritik, die hier auch den Schwerpunkt bildet. Hier scheint ein massiver „Leidensdruck“ der Teilnehmer zu bestehen; angesichts des Ergebnisses würde es wohl befremdlich wirken, wenn mit eher positiven Aspekten angefangen würde.

Besonders zu berücksichtigen sind „unsinnig“ platzierte Punkte, also diejenigen, die nicht in das vorgegebene Schema zu passen scheinen. Sie dürfen nicht einfach vernachlässigt werden, sondern werden, wie alle anderen Äußerungen auch, von der Gruppe interpretiert (im Beispielplakat rechts oben).

Auch bei der Einpunktfrage wird darauf geachtet, dass Anonymität weit gehend gewahrt wird. Fragen der Moderatoren lauten also z. B. „Wie könnte man das interpretieren?“, und nicht „Wer hat denn diesen Punkt geklebt? Was bedeutet er?“.

Varianten

Einpunktfragen gibt es in verschiedenen Formen. Am häufigsten werden Skalen und Koordinatenfelder verwendet. Oft werden Skalen auch gerastert, also nicht stufenlos, sondern z. B. in den Kategorien „sehr groß“, „groß“, „mittel“, „klein“, „sehr klein“ angeboten. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn das Punkten anonym geschehen soll (z. B. bei der Frage „Wie offen können wir hier miteinander reden?“). Jedes Gruppenmitglied kann so auf ein Kärtchen schreiben, in welchem Feld es seinen Punkt haben möchte. Die Moderatoren sammeln diese Angaben ein und kleben dann stellvertretend für die Teilnehmer.


5.5 Mehrpunktfragen

Die Mehrpunktfrage gibt es einerseits in Verbindung mit Polaritäten und Skalen, also gewissermaßen als vervielfachte Einpunktfrage, andererseits kann sie zur Festlegung von Prioritäten verwendet werden.

Mehrere Einpunktfragen


Ziele

In diesem Beispiel sind mehrere Einpunktfragen auf einem Plakat zusammengefasst. Dadurch ergibt sich einerseits, wie in der Einpunktfrage, ein Meinungsbild der Gruppe, andererseits auch schon eine Gegenüberstellung einzelner Interessen. Das Problemfeld der Gruppe wird transparent.

Durchführung

Für diese Art der Mehrpunktfrage sind etwa zehn bis fünfzehn Minuten, abhängig von der Anzahl der Kriterien, zu rechnen. Es sollten nicht zu viele Zeilen verwendet werden, da sonst leicht der Überblick verloren geht.

Die Teilnehmer erhalten einen Punkt pro Zeile. Die Zeilensumme wird errechnet, indem die Spaltenziffern mit der Anzahl der geklebten Punkte multipliziert und die Produkte zusammengezählt werden. Damit die Ablehnung eines Kriteriums gezeigt werden kann, beginnt die Nummerierung der Spalten mit Null.

„Eigentliche“ Mehrpunktfrage Ziel

Die andere Art der Mehrpunktfrage, die zur Festlegung von Prioritäten verwendet wird, hat mit der Einpunktfrage kaum mehr etwas zu tun. Sie dient meistens zur Schwerpunktbildung nach einer sortierten Kartenabfrage (s. S. 45) oder in einem „Speicher“, einem Plakat, in dem Themen, Fragen oder Ideen aufgelistet sind, die z. B. aus einer Kartenabfrage entstehen. Sie dauert ca. fünf bis zehn Minuten.


Durchführung

Der Ideenspeicher im Beispiel ist in vier Spalten aufgeteilt, sodass Felder für die Ideen, die Punkte, die Punktsumme und die Rangfolge vorhanden sind.

Jedes Gruppenmitglied erhält eine bestimmte Menge von Punkten, die es frei verteilen kann, d. h. dass auch alle Punkte hinter eine einzige Idee geklebt werden können. Die Anzahl der Punkte, die ein Teilnehmer erhält, richtet sich nach der Menge der zu gewichtenden Kriterien und nach der Gruppengröße. Als Faustregel kann benutzt werden:

Anzahl der Punkte ≤ Anzahl der Themen / 2, d. h. dass im Beispiel bei sechs Ideen drei Punkte pro Teilnehmer ausgegeben werden. Dadurch soll eine annähernde Normalverteilung erhalten werden. Werden zu viele bzw. zu wenige Punkte ausgegeben, so kann das Ergebnis nichts sagend werden.

Die Menge wird bei vielen Themen und / oder vielen Teilnehmern reduziert.

Auswertung

Die Auswertung des Ergebnisses wird, wie immer, von der Gruppe übernommen. Die Moderatoren achten darauf, dass die Mehrpunktfrage nicht als Abstimmungsverfahren missbraucht wird: Sie soll ein Bild der Gruppenmeinung liefern, auf dessen Basis die Gruppe dann weiterarbeiten kann.

Um das Konsensprinzip zu achten, stellen die Moderatoren, wenn Entscheidungen über das weitere Vorgehen getroffen werden, die Frage, ob damit wichtige Interessen eines Einzelnen vernachlässigt würden.

Frageformulierung beachten

Das Beispiel zeigt auch sehr schön die Wichtigkeit der Frageformulierung. Die Frage „Welche Ideen sind am besten zur Lösung des Problems geeignet?“ führt nicht zu einem Ergebnis, aus dem abgelesen werden kann, auf welche Maßnahmen die Gruppe im Augenblick Wert legt. Bei der Frage „Welche Ideen wollen wir durchsetzen?“ hätte z. B. die Abmarkierung der Kreuzungen, die verhältnismäßig leicht zu erreichen ist, vielleicht eine ganz andere Bewertung bekommen.

5.6 Kleingruppenarbeit

Ziele

Da die Kommunikation in der Großgruppe „Plenum“ eher schwerfällig ist, ist es sinnvoll, die vertiefte Be- und Erarbeitung von Problemen, Ideen und Lösungsansätzen Kleingruppen zu überlassen. Dabei können unterschiedliche Bereiche vertieft werden, es können aber auch mehrere Kleingruppen am selben Thema arbeiten, sodass es unter unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird.

Aufteilung

Die Aufteilung findet oft nach der Sammlung und Bewertung von Stichpunkten im Plenum statt (z. B. nach einer Karten- und Mehrpunktfrage). Die Gesamtgruppe bildet mehrere Untergruppen zu drei bis fünf, in Ausnahmefällen bis zu neun Personen, die nach Zufall, Themeninteresse, Sympathie oder den Funktionen der Teilnehmer zusammengesetzt sein können. Dabei sollte in einer längeren Moderation darauf geachtet werden, dass nicht immer die gleichen Menschen miteinander arbeiten, sodass neue Anregungen möglich werden.

Die optimale Gruppengröße richtet sich nach der Bereitschaft der Teilnehmer, dem Thema und dem Ziel, das mit der Kleingruppenarbeit erreicht werden soll. Einerseits ist in einer Gruppe umso mehr Kompetenz versammelt, je größer sie ist. Andererseits sinkt zugleich die Beteiligung der Mitglieder und Einzelne beginnen zu dominieren, sodass mehr Leute meist nicht mehr, sondern weniger Leistung bieten. Als Anhaltspunkt kann von einer Gruppengröße von vier bis fünf Teilnehmern ausgegangen werden. Bei Kreativitätsproblemen kann manchmal die Zahl erhöht, bei relativ klarer Sachlage, die vor allem der logischen Weiterentwicklung und Ausarbeitung bedarf, gesenkt werden (s. auch S. 85, 88).

Die Kleingruppen halten sich, soweit dies möglich ist, im gleichen Raum, nur durch die Stellwände abgegrenzt, auf. Dadurch ist einerseits die Möglichkeit gegeben, dass kurzfristig Kontakt mit anderen Gruppen aufgenommen werden kann, andererseits bildet sich auf diese Weise ein gemeinsames Arbeitstempo heraus. Die zur Verfügung stehende Zeit beträgt etwa 20 bis 60 Minuten, je nach Erfahrung der Teilnehmer und Problemstellung.

Die Kleingruppe stellt als Ergebnis ein Interaktionsszenario, eine Präsentation oder eine Mischung aus beiden her.

Interaktionsszenario

Ein Interaktionsszenario ist eine eigene kleine Moderation, die die Kleingruppe mit dem Ziel entwirft, das Plenum zu einer bestimmten Problemlösung zu befähigen. Es könnte etwa aus einer Einpunktfrage, einer Mind-Map mit nachfolgendem Gewichten und dem Erstellen eines Tätigkeitskataloges bestehen. Natürlich setzt ein Interaktionsszenario bei der Gruppe Fähigkeiten in der Moderation voraus.

Präsentation

Eine Präsentation stellt die Kleingruppenergebnisse für das Plenum dar. Das Ziel ist dabei nicht eine vollständige Abhandlung des Themas, sondern das Schaffen einer Grundlage, die vom Plenum weiterbearbeitet werden kann; evtl. diskutiert nach der Rücksprache mit dem Plenum die Kleingruppe noch weiter.

Die Erstellung einer Präsentation hat zwei Funktionen:

• Didaktisch gesehen wird ein Teilaspekt so aufbereitet, dass er der Gesamtgruppe unter einem bestimmten Gesichtspunkt vorgestellt werden kann. Es werden also z. B. Ursachen oder Folgen eines Problems im Zusammenhang gezeigt.

• Heuristisch gesehen ermöglicht der Versuch, etwas optisch darzustellen, den Ausbruch aus festgefahrenen Denkstrukturen und erschließt neue Erkenntnisse für die Mitglieder der Kleingruppe und dadurch auch für das Plenum.

Ergebnisvorstellung

Die Ergebnisse werden jeweils von zwei Mitgliedern der Gruppe vorgestellt. Diese können sich vor dem Plenum gegenseitig unterstützen; es entsteht nicht der Eindruck, die Präsentation stelle die Ansicht eines einzigen Gruppenmitglieds dar. Unterdessen können die Plenumsteilnehmer ihre Gedanken auf Kärtchen (Ovale) schreiben, die nach dem Vortrag auf die Freifläche gepinnt werden, sodass sich Kleingruppe und Plenum gegenseitig anregen.

Moderatoren

Während der Gruppenarbeit halten sich die Moderatoren so weit wie möglich heraus. Sie helfen lediglich methodisch, wenn eine Gruppe in eine Sackgasse gerät.

Ihre Rolle bei der Vorbereitung der Gruppenarbeit richtet sich nach der Erfahrung der Teilnehmer.

Bei ungeübten Teilnehmern, hierarchisch gegliederten oder relativ großen Gruppen geben sie präzise, visualisierte Arbeitsanweisungen. Diese beziehen sich auf die Art der Ergebnisse und auf die Vorgehensweise, selbstverständlich nicht auf den Inhalt. Vorgegeben werden können Spielregeln, die Form, in der die Gruppe dem Plenum ihre Arbeit vorstellt (z. B. Netz oder Mehr-Felder-Tafel), oder die Perspektive, aus der sie das Problem betrachten soll, z. B. die „Kirchturmperspektive“ (ein Gesamtüberblick), die „Wandererperspektive“ (wichtige Gesichtspunkte im Zusammenhang) oder die „Lupenperspektive“ (detaillierte Darstellung, Vorschläge nach Schnelle-Cölln 1983, S. 55).

Die Vorgaben engen zwar die Gruppe ein, geben ihr aber in gewisser Weise erst die Möglichkeit, das Thema umfassend zu behandeln. Diese Paradoxie wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass die Gruppenteilnehmer ja normalerweise an ein Diskussionsschema gewöhnt sind, das es Vielrednern erlaubt, den Gesprächsgegenstand zu bestimmen. Durch die Vorgabe von Regeln wird verhindert, dass sich die Diskussion an einzelnen Punkten festfährt.

Je besser die Teilnehmer sich in der Moderationsmethode auskennen, desto weniger müssen die Moderatoren vorgeben. Vorschläge oder Anregungen können durchaus genügen.

5.7 Frageformulierung

Bedeutung

Fragen stellen ist eine der wesentlichen Tätigkeiten der Moderatoren. Visualisierte Fragen spiegeln den Weg der Meinungsbildung, die Struktur der Moderation wider, verbale sorgen für Ergänzungen, Präzisierungen usw.

Die Art der Fragestellung kann den Unterschied zwischen Manipulation und Hilfe zur Selbststeuerung für die Gruppe bedeuten. Fragen können die Problemlösung ermöglichen, sie können aber ebenso gut (und viel leichter) dazu verwendet werden, Menschen in bestimmte Richtungen zu führen oder drängen, in die sie selbst nicht gehen möchten.

Genaue Zieldefinition

Bevor eine Frage gestellt wird, muss das Ziel, das mit dieser Frage erreicht werden soll, genau geklärt sein. Das betrifft den Zweck der Frage sowohl in diesem konkreten Moderationsschritt als auch in der gesamten Veranstaltung. Es können ebenso alle Punkte zu einem Thema gesammelt werden, wie ein Aspekt vertieft werden kann. Es kann darum gehen, Beziehungen zu klären, Interessenlagen, Bedürfnisse und Vorwissen transparent zu machen, Ziele gemeinsam zu definieren oder neue Ideen zu einer Problemlösung zu entwickeln.

Eine einmal visualisierte Frage kann kaum mehr mündlich berichtigt werden. Erklärungen werden leicht überhört oder vergessen, während die missverständliche oder falsch gestellte Frage nach wie vor sichtbar ist.

Angemessener Schwierigkeitsgrad

Fragen sind Schritte auf dem Weg zu einem Ziel.

Eine Moderation beginnt z. B. mit dem Wissen aller Beteiligten, dass der Ausschuss in der Produktion zu hoch liegt. Wenn man jetzt einfach fragt: „Was sollten wir tun?“, dann könnte man sich die Moderation im Grunde sparen – ein einziger Schritt und die Lösung ist da.

Die Lösung ist aber normalerweise nicht in einem Schritt zu erreichen, sondern über einen Prozess. Zuerst muss festgestellt werden, wo eigentlich genau die Probleme liegen, dann Möglichkeiten zum Beheben gesucht, schließlich Maßnahmen entwickelt, abgewogen und beschlossen werden.

Jeder dieser Teilschritte ist wieder untergliedert in Fragen und bei jedem Schritt ist zu bedenken, wie groß er sinnvoll gestaltet werden kann.

Zur Analyse der Ausgangssituation:

• „Woran liegt der hohe Ausschuss genau?“ umfasst mit einer Frage die gesamte Problembeschreibung. Können das diese Teilnehmer mit ihrem Vorwissen leisten?

• „Wann tritt der hohe Ausschuss auf?“ wäre ein Teil des Abgrenzens des Problems und eine Vorbereitung auf die Ursachensuche. Ist das für diese Teilnehmer mit diesem Vorwissen in der gegebenen Situation nötig?

Der Schwierigkeitsgrad von Fragen orientiert sich an zwei Kriterien:

• dem Prozess der sachlichen Bearbeitung. Im einen Fall macht es Sinn, intensiv und phantasievoll nach Lösungen zu suchen, im anderen Fall müssen nur vorhandene Ideen abgerufen werden.

• dem Schwierigkeitsgrad bzw. der „Größe“ des zu gehenden Schrittes. Fragen dürfen weder unter- noch überfordern. Sie müssen die Teilnehmer fordern.

Niemals Handlungsspielräume vortäuschen

Als weiterer Grundsatz für die Fragestellung gilt, dass niemals Handlungsspielräume oder Möglichkeiten vorgetäuscht werden dürfen, die nicht bestehen. Das ergibt sich einerseits aus dem Menschenbild des selbstständigen, verantwortungsfähigen Menschen, dem offen gegenübergetreten werden kann und muss, andererseits daraus, dass die Moderationsmethode auf der Aktivität der Teilnehmer aufbaut, diese also nicht getäuscht und damit gelähmt werden dürfen (wenn sie es merken).

Als Beispiel: Wenn ein Seminarleiter mit einem weit gehend festgelegten Konzept in einer Gruppe arbeiten will, muss er dieser, bevor er Moderationselemente einsetzt, genau erklären, in welchem Bereich sie Wahlfreiheit besitzt. Er darf also nicht die Gruppe mithilfe einer Kartenabfrage entscheiden lassen, was sie gerne in diesem Seminar lernen möchte, und dann den Teilnehmern erklären, dass sich das Ergebnis nicht mit seinem Konzept decke, an das er sich halten werde. Dieses Verhalten würde zu Frustration, Rückzug oder Auflehnung und in jedem Fall Vertrauensverlust führen.

Schlechte Fragen

Schlechte Fragen können in vier Kategorien eingeteilt werden, die sich teilweise überschneiden.

Uninteressant

Die erste Gruppe bilden die uninteressanten Fragen. Diese sind zu leicht, das Ergebnis ist selbstverständlich.

Sinnlos

Die zweite Frageart führt zu keinem sinnvollen Ergebnis. Dazu zählen Fragen, bei denen die Zielsetzung vorher nicht genau abgeklärt wurde, sowie unverständlich formulierte oder zu schwere Fragen, die zerlegt werden müssten, um die Gruppe nicht zu überfordern. Hierzu gehören oft auch Ja- / Nein-Fragen, die den Spielraum der Antwort unnötig einschränken.

Stimmung verschlechternd

Die dritte Fragekategorie verschlechtert die Gruppenatmosphäre. Darunter fallen vorgetäuschte Handlungsspielräume (s. o.), „Lehrerfragen“, die ein vorher schon bekanntes richtiges oder falsches Ergebnis haben, rhetorische Fragen, deren Antworten offensichtlich sind und die nur benutzt werden, um jemanden in eine gewünschte Richtung zu drängen oder in Argumentationsschwierigkeiten zu bringen, Fangfragen, mit denen Fallen gestellt werden, Beweisforderungen („Beweisen Sie doch mal Ihre Behauptung!“), inquisitorische („Wer ist schuld?“) und peinliche, bloßstellende Fragen („Glauben Sie nicht, dass sich dahinter persönliche Probleme von Ihnen verbergen?“).

Manipulativ

Schließlich können Fragen auch so gestellt werden, dass sie die Antwort vorherbestimmen, also z. B. Suggestivfragen („Warum ist Straßenausbau die einzige Möglichkeit?“). Hierher gehören aber auch viele andere Arten, den Gefragten in eine bestimmte Richtung zu drängen, wie etwa Frageformulierung, Betonung, Körperhaltung usw.

Gute Fragen

Gute Fragen entstehen leider nicht schon dadurch, dass sie nicht schlecht sind. Dies ist nur der erste Schritt.

Gute Fragen

• sind verständlich, d. h. kurz, klar und exakt in der Sprache der Teilnehmer formuliert.

„Wie kann das Straßenbild verschönert werden? “ ist in einer Moderation der Anwohner ebendieser Straße angebrachter als: „Welche Möglichkeiten der Verbesserung des Erscheinungsbildes stehen zu unserer Disposition?“

• sind offen, engen den Spielraum möglicher Antworten nicht unnötig ein und zeigen, dass hinter ihnen das echte Interesse an Informationen und Austausch steht. Zugleich muss jedoch immer die Zielorientierung, der Zweck der Frage in der Moderation mitgedacht werden. „Welche Möglichkeiten gibt es bezüglich der Kinder? “ ist zu allgemein und sehr unklar gehalten. Deutlicher formuliert ist: „ Wie können Spielmöglichkeiten geschaffen werden? “ Zu eng dagegen ist: „Können Parkplätze in Spielplätze umgewandelt werden?“ Abgesehen davon, dass sie mit einem schlichten „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden könnte, werden mit dieser Frage sowohl andere Möglichkeiten (z. B. Nutzung der Hinterhöfe) ausgegrenzt als auch anwesende Autofahrer verprellt.

• sind interessant, d. h. sie setzen an den Erfahrungen und dem Wissensstand der Gefragten an und wecken Neugier auf die Antworten. Sie sprechen nicht nur kognitive, sondern auch affektive Seiten an, vermeiden dabei Pessimismus.

„ Wie kann mit der Parkplatznot umgegangen werden? “ beinhaltet schon fast die Unmöglichkeit einer Lösung. Besser ist: „Parkmöglichkeiten: Was kann getan werden? “ „Welche versicherungsrechtlichen Konsequenzen hätte die Öffnung des Siemensparkplatzes? “ ist eine Frage für Spezialisten und hat in einer Moderation mit Anwohnern nichts zu suchen.

• richten sich bei entsprechender Zielsetzung direkt an die Beteiligten.

„ Wie kann das Straßenbild verschönert werden? “fordert persönlich weniger als „ Wie können Sie das Straßenbild verschönern?“ oder „Was können Sie für ein schöneres Straßenbild tun?“

• sind manchmal gar keine Fragen, sondern visualisierte Satzanfänge.

„ Wir sind ein XY-Team, wenn …“ spricht direkter an als „ Wie sieht es aus, wenn Sie ein Team sind? “

• können u. U. von den Moderierten selbst formuliert werden, insbesondere wenn in einer Moderation improvisiert werden muss.

5.8 Übersicht über die Eignung der Frageinstrumente


1) Die Anwendungsbereiche unterscheiden sich (vgl. S. 52f. und S. 57f.).

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