Kitabı oku: «Über die Kolyma / О Колыме. Книга для чтения на немецком языке», sayfa 2

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Furchtlosigkeit

Im Januar achtunddreißig wurde unsere Brigade im »Partisan« doch vom Zelt in eine Baracke verlegt. Der Unterschied war gering. Neben dem Zelt hatten die Zimmerleute ein Lärchenholzgerüst39 montiert, mit einem Balkenabstand von je 3 oder 4 Metern, es in eine Pfahlnut40 gesetzt, die Pfähle steckten oben und unten in einer großen Einfassung, aus dickeren und längeren Balken montiert als die Balken für die Wände. Aber beide Einfassungen waren ebenfalls zusammengefügt, zusammengesetzt – denn an der Kolyma, noch dazu in der Waldtundra, gibt es keine hohen Bäume. Die längsten Lärchenstämme von bis zu fünfzehn Metern – man hebt sie auf für die Hochspannungsmasten41 – sind selten, genauso wie die Schneeleoparden, und man nimmt sie nicht für Barackenwände. Jeder Balken jeder Reihe einer solchen Barackenwand wurde auf Moos gestellt, das üppig wuchs in den endlosen Sümpfen der Kolyma. Purpurfarbenes oder hellgrünes Moos bis zu drei Metern Dicke gibt es an der Kolyma überall. Die Moosschicht schwindet und verliert ihre Farbe, sie wird zu braun, schwarz und grau, <verwurzelt> nur auf bewuchslosen Anhöhen, auf flachen Bergen, auf den offenen Flächen der Kuppen.

Dieses Moos nun, das selbstverständlich jede Brigade für sich holte, an der Kolyma gibt es keinerlei gemeinsame Moosbeschaffung – all das sind die Buchhalterkunststückchen des Lager-Sozialismus. Die Moosbeschaffung wird man mit einem anderen Marschbefehl, auf andere Rechnung machen, oder aber man wird den Gehilfen des Chefs bezahlen.

Auf Werg wurden die Balken nur in Magadan gesetzt, in der Wohnstätte des USWITL-Chefs oder des Direktors von Dalstroj. Dort wurde Werg vom Großen Land* angefahren.

Das flauschige Moos trocknete und zerkrümelte schnell und verwandelte sich in Staub. Zwischen den Balken bildeten sich Ritzen, aber diese Ritzen waren für russische Menschen. Jeder sollte, so der Gedanke der Moskauer, nicht der Magadaner Chefs, seine Ritze verkitten oder zum Beispiel mit den eigenen Fingern zustopfen. Sämtliche Baracken waren im Innern voller Flecken.

Das Gerüst wurde direkt auf die Erde gestellt, auf den Stein, ohne schlaue Tüftelei42 in Bezug auf die Horizontale oder Vertikale – Lot und Wasserwaage wurden hier wenig genutzt. Wegen der Überraschungen des Dauerfrostbodens grub man die unteren Rahmen niemals in den Boden ein. In der Baracke verlegte man einen Boden aus Treibholz, ebenfalls gewellt und einem Fußboden wenig ähnlich. Eine Decke aber gab es gar nicht. Die Decke war das Dach des erwähnten Segeltuchzelts. Das Segeltuchzelt, eben das, in dem wir im Sommer gewohnt hatten, wurde auf dieses Gerüst aufgezogen, das man neben dem Zelt hingesetzt hatte – und die Winterbaracke war fertig.

Mitten in der Baracke stand ein Ofen – der einzige Ofen der Baracke. Ein Fassofen. An der Kolyma sind alle Öfen so – solche Öfen fressen viel Holz, dafür lassen sie sich leicht anzünden, und <sie> würden die Baracke schnell erwärmen, wenn die Ritzen nicht wären.

Als Barackentür dienten einfach Bretter, etwas fester zusammengezimmert und schief angenagelt43 an die Gummischarniere – Stücke von Autoreifen. Und <ein Bügel> auch innen an der Tür war die Türklinke, in der Länge ähnlich wie die Klinke in Moskauer Restaurants, so dass man sie mit beiden Händen fassen und die angefrorene Tür losreißen konnte. So eine Baracke wurde nicht warm, und wenn man darin hundert Kubikmeter Holz verbrannt hätte. Doch für Holz gab es ebenfalls strengste Normen. Vor allem musste jede Brigade das Holz »auf dem Buckel« herbringen44, d. h. zwei, drei Kilometer in die Talkessel, in die Berge laufen und sich dort einen Stock nach den eigenen Kräften suchen und ins Lager schleppen. All das wurde nach der Arbeit in der Grube absolviert. Mit jedem Tag waren die Holzstapel weiter entfernt, immer höher in den Bergen, war es immer schwerer hin- und von dort zurückzukommen. Brigadiere und Begleitposten sahen darauf, dass du, Gott bewahre, keinen zu leichten »Stock« nimmst – sie zwangen dich, ihn gegen einen schwereren einzutauschen.

In der Baracke, an den Türen zur Zone empfingen Aufseher und Lagerältester die Brigade – beide sahen darauf, dass jeder seinen »Stock« hatte und dass er nicht klein, leicht und mickrig45 war.

Jedes Mal um dieselbe Abend- oder schon Nachtstunde stellte sich heraus, dass ein Teil des Holzes in die Wachabteilung gebracht werden musste. Einen Teil wählten sie auf der Wache für die Diensthabenden aus, und nur das Allerwenigste – das dünne, kurze, <die Hölzchen> —gelangte in den Ofen der Brigade. Bei jedem Konflikt wurde die gesamte Brigade bei sechzig Grad Frost vom Begleitposten vor der Wache festgehalten. Diese ganze Holzpflicht (da wurde Holz ins Badehaus, in die Wäscherei, in die freie Siedlung gebracht – überallhin) ist eine meiner schlimmsten Erinnerungen. Holz schleppte im Winter die gesamte Brigade, Stachanowleute wie dochodjagi. Bis heute spüre ich das Gewicht irgendeines Stocks, am dicken Stammende46 gefasst – einen langen Stamm ließ man uns zu zweit schleppen.

Ich bin groß gewachsen, und das war für mich die gesamte Zeit meiner Haft über Quelle aller möglichen Häftlingsqualen. Mir war die Ration zu gering, ich wurde schneller schwach als alle und sah früher als die anderen, dass die physische Arbeit der Fluch des Menschen ist. Noch dazu ist die Häftlings-, die erzwungene Arbeit auch eine unendliche, alltägliche Erniedrigung. Das wusste ich übrigens auch aus meiner ersten Haftzeit an der Wischera*. Die Unendlichkeit der Erniedrigung durch schwere Arbeit, durch Schläge. Wenn die Ganoven im Goldbergwerk gemeinsam mit der Leitung den Plan aus der Brigade herausprügeln – all das beobachtete ich schon von den ersten Monaten 1938 an.

In mir lebte mit außerordentlicher Stärke ein unendlicher Geist des Widerstands, des rastlosen Protestes gegen all unser Elend, unsere Erniedrigungen. Diesen Protest, diesen Kampf führt man an der Kolyma nicht kollektiv. Ich habe niemanden aufgerufen, meinem Beispiel zu folgen.

Aber schon seit dem »Partisan«, seit der ersten <Messung>, seit dem ersten <Vorlauf> all dessen – ich hatte nicht bis zur »Normerfüllung« gearbeitet – beschloss ich: ich werde für diesen Staat nicht arbeiten. Einen Staat, der mich Unschuldigen im Gefängnis gehalten, mich hinter den Polarkreis verbracht hat und mit Hunger, Kälte und Schlägen umbringt. Einen Sklaven wird er aus mir nicht machen. Gebrandmarkt, doch kein Sklav*. Die Norm war nicht zu schaffen, das war nicht nur mir klar, sondern auch meinen Kameraden, all meinen Chefs – den Brigadieren, Vorarbeitern, Begleitposten, dem Minenchef, dem Volkskommissar für Inneres und schließlich meinem Untersuchungsführer in Moskau. Alle wussten, wozu sie mich verdammen.

Sollen sie mich umbringen, Arbeit werden sie von mir nicht bekommen.

Ich bin nicht der Erste und nicht der Letzte. Meine katorga-Entdeckung, scheinbar nicht so sehr groß. Doch an der Kolyma gab sie mir geistige Kraft, gab die Kraft zu leben.

Für das schlimmste Verbrechen an der Kolyma halte ich die Chefarbeit als Brigadier. Andere zum Arbeiten zu zwingen, Menschen zum Arbeiten zwingen, die zum Tod verdammt sind.

Dieser Ansicht war ich im August 1937 und im Mai 1959 und habe diese Ansicht niemals geändert.

Die Arbeit offen und öffentlich verweigern – wozu, ebenfalls offen und öffentlich, alle Chefs der gesamten Kolyma aufrufen: »Wenn du nicht arbeiten willst, weigere dich.« Dieses Gekreisch habe ich bis heute im Ohr.

Für jede Arbeitsverweigerung wurde man 1938, und nicht nur damals, erschossen. Zur Arbeit hat man auszurücken47. Das schlimmste Häftlingsverbrechen nach Stalins Kodex ist die Arbeitsverweigerung. Ein Staatsverbrechen, darum ist das Verweigern der Arbeit schon in der Baracke unmöglich. Zur Arbeit hat man auszurücken.

1938 wollte es im »Partisan« kein einziger Chef mit den »Schwachmatikern«48 riskieren. Jeder, der eine ärztliche und Sanitär-Bescheinigung hatte, war ein Stachanowmann – so lautet die <Arithmetik>, der die Theorie des »Stachanowarbeiters der Krankheit« entsprang. In unserem Bergwerk war zum Beispiel auch Chrenow, der ehemalige Chef von Kusnezkstroj – um ihn geht es in dem bildhaften Majakowskij-Verschen zu dem Garten, der prangen wird, oder der Gartenstadt.

Der Stachanowarbeiter der Krankheit wurde zu leichten Arbeiten eingesetzt, und er wurde nicht unter dem Knüppel, dem Gewehrkolben der Begleitposten in die Grube getrieben. Aber die Chefs wollten nichts riskieren, die Norm nicht erfüllt – schlecht gearbeitet —, in die RUR mit ihm, in die Rotte mit verschärftem Regime, oder in die BUR, wie die RUR seit einiger Zeit genannt wurde – es scheint den Moskauer Chefs, dass Rotte antisowjetisch klingt und an die Häftlingsrotte erinnert, darum wurde die RUR in allen Bergwerken umbenannt in BUR – Baracke verschärften Regimes.

Für die RUR trug im »Partisan« der Chef ein, sehr rasch – gleich von der Arbeit brachte dich der Begleitposten weg und sperrte dich in die riesige Isolator-Baracke mit Konvoj, mit Posten. Und dorthin kamen viele Menschen. Ihr Aufenthalt in der RUR wurde irgendwie eingetragen, im Buch des RUR-Kommandanten vermerkt, und auch in den Lagerakten der Häftlinge sollte eine Spur hinterlassen bleiben. Aber Spuren in der Akte sind nicht Schläge bei 60 Grad Frost, nicht der <nagende> Hunger49.

In der RUR gab es auch Essen, das gewöhnliche Lageressen, was für einen Menschen, der nur von der Lagerverpflegung lebt, noch günstiger war, als in der Lagerkantine zu essen, die von Dieben, Brigadieren, Aufsehern und Begleitposten bestohlen wurde.

Die RUR-Verpflegung war für unsereins besser als im Lager.

Die RUR arbeitete beim Holzeinschlag, beim Gräbenziehen – aber ohne Plan, ohne Goldnorm —, also war auch das Arbeitsregime weniger hart.

Ich habe viele Male in der RUR gesessen. Kaum ist meine Zeit dort zu Ende und ich komme ins Bergwerk – heute sind die Arbeits<-Register> schneller —, zu Arm oder Breshnikow, zu Anissimow – und zurück in die RUR.

Und in dieser RUR nun, im »Partisan«, entdeckte ich im Januar oder Februar 1938 in mir eine Eigenschaft …

Der Mensch kennt sich selbst nicht. Die Möglichkeiten des Menschen zum Guten und zum Bösen haben unendlich viele Abstufungen. Die Verbrechen der <Nazis> <kann man> übertreffen – es findet sich immer Neues, noch Schrecklicheres.

Der Grund der menschlichen Seele hat keinen Boden, immer passiert noch Schrecklicheres, noch Gemeineres, als du es gekannt, gesehen und begriffen hast.

Wahrscheinlich hat auch die menschliche Fähigkeit zum Guten unendlich viele Abstufungen – das Wesentliche ist nur, dass der Mensch nicht unter die Bedingungen des höchsten Guten gestellt ist. Der höchsten Probe auf das Gute. In der menschlichen Seele gibt es nicht die absolute Kälte, oder höchstens bei den Ganoven50, und nicht die Temperatur der Sonne. Auf der Erde würde diese Temperatur die menschliche Seele erbarmungslos verbrennen, ebenso wie die absolute Kälte. Aber nicht nur Gut und Böse. Jede menschliche Eigenschaft hat unendlich viele Ausprägungen – und was positive und was negativ ist, lässt sich im Voraus nicht sagen. Der Weg des Menschen ist das Entdecken seiner selbst, vom ersten bis zum letzten Lebenstag.

Im »Partisan« in der RUR also eröffnete sich mir im Januar 1938 eine objektive Wahrheit.

Der Arbeitstag der RUR war immer gleich, zwei Holztouren vor dem Mittagessen und eine Tour nach dem Mittagessen. Natürlich werden wir nicht kutschiert, sondern eingespannt, acht Mann auf einen Pferdeschlitten – es werden solche Zugriemen gemacht – im Winter, nach Art der Rentierschlitten.

Vier Schlitten fuhren, an der Spitze jedes Schlittens ein Ganove mit Stock, um die Trotzkisten anzutreiben, und Begleitposten gab es zwei – für die gesamte Pferdegruppe.

Man musste die Schlitten etwa zwei Kilometer bis zum Talkessel schaffen; sie dann hochwuchten und auf einem ziemlich steilen Weg über den Schnee schleppen, und dort gab es Stapel – von Baumstümpfen oder Brennholz oder Krummholzwurzeln, all das war schneebedeckt, doch auf dem Berg lag wenig Schnee – alles <vom Wind> davongeblasen.

Man musste alle Schlitten beladen – jeder <Trupp> belud seinen Schlitten getrennt – und sich auf den Rückweg machen, jetzt schon abwärts. Auf der – steilen – Talfahrt war der Schlitten unmöglich zu halten, und man ließ ihn langsam per Hand an den Seilen, an den Zugriemen hinunter.

Dann waren alle auf der Straße und fuhren in die Zone, in die RUR.

Jeden Tag belieferten zwei Schlitten vor dem Mittagessen die Wachabteilung, ohne Einfahrt in die Zone, und nach dem Mittagessen fuhren sie nur ins Lager, in die RUR.

Wir wussten nie, wie unser Arbeitstag endet, und unser Tun und Lassen und das unserer Chefs war eine Art Gewohnheitsrecht, nicht mehr.

Gerade traf im Lager eine zusätzliche Abteilung Begleitposten zur Arbeit ein, die Bewachung des Bergwerks und der Häftlinge wurde an der ganzen Kolyma rasch verstärkt. In unserem Bergwerk war die Baracke für die Wache schon gebaut, und nun füllte sie sich mit Bewohnern.

Anstatt selbst nach Holz zu fahren, hatte die Leitung der Abteilung und des Lagers beschlossen, dass wieder die RUR das Holz transportieren wird und doch nicht die Soldaten es »auf dem Buckel« tragen. Die ganze Kolyma würde lachen.

An diesem Tag hielten sie unsere Pferdebrigade nach der dritten Tour fest und versuchten, uns ein viertes Mal nach Holz zu schicken. Sie machten es noch schlimmer – sie befahlen, diese dritten Schlitten in die Wachabteilung zu schaffen. Das Lager blieb ohne Holz. Alle weigerten sich zu fahren.

Drohungen halfen nichts. Es erschien der Chef der Abteilung, der Lagerchef, der Bergwerkschef, der Bevollmächtigte des NKWD.

Vierzig Leichname standen fest für ihre schattenhaften Häftlingsrechte ein – gestern sind wir dreimal gefahren, und zum vierten Mal fahren wir nicht.

Es <drängte sich> eine Menge von Chefs, Begleitposten, Soldaten und Vorarbeitern, sie versammelten sich, um zu schauen, wie die Geschichte endet.

Unsere gesamte Brigade umringten Soldaten mit Gewehren und Hunden.

»Hinlegen!«

Die Brigade legte sich in den Schnee.

»Aufstehen!«

Die Brigade stand auf.

»Hinlegen!«

»Aufstehen!«

»Hinlegen!«

»Aufstehen!«

Beim Kommando »hinlegen« erklangen Schüsse.

Nach dieser Vorbereitung trat der Bergwerkschef Anissimow vor und sagte, wer nicht ins Holz geht, bekommt eine Haftzeit angehängt.

Alle lagen, und kein Einziger stand auf.

Da trat der Bevollmächtigte hervor – und ließ antreten.

»Du gehst zur Arbeit?«

»Ja.«

»Zur Seite.«

Schließlich hatten sie Freiwillige für zwei Schlitten zusammen.

»Hinlegen!«

»Aufstehen!«

Sie hatten einen weiteren Schlitten. Übrig blieben wir drei: ich, Uschakow, ein junger [unleserl.] Dieb, und jemand Drittes mit Artikel achtundfünfzig, mit Bart, an seinen Namen erinnere ich mich nicht. Aber auch dieser Dritte mit Bart wurde von uns losgerissen und rannte den in die Berge aufgebrochenen Schlitten hinterher.

Es begann derselbe Spaß.

»Aufstehen!«

Und Schüsse über dem Kopf.

»Den Hund her!«

Sie hetzten den Hund51 auf uns. Mir zerfetzte der Hund die Kleidung und zerriss die Mütze, aber Uschakow war heil. Wir standen nebeneinander, Uschakow hielt in der Hand eine zerbrochene Rasierklinge und zeigte sie dem Hund, und der Hund stürzte davon – die Erfahrung ist eine große Sache.

Es war klar, wenn man uns nicht auf der Stelle erschießt, dann bringt man uns in die Baracke. Der Hund wurde zurückgerufen, wir kehrten in die kalte, ausgekühlte Baracke zurück, ohne einen einzigen Holzspan52, aber das war trotz allem ein Sieg, ein Test.

Am nächsten Tag fuhren wir genau dreimal Holz, zweimal vor dem Mittagessen und einmal nach dem Mittagessen.

Während all dieses Tohuwabohus <mit den Hunden>53 spürte ich unter anderem auch, dass ich keinerlei Angst empfinde. Und das war eine objektive Wahrheit, die mir im »Partisan« aufgegangen ist. Oft wurde ich später mit Hunden gehetzt und geschlagen, hat man gedroht, mich einzusperren und im Isolator, der Spezialzone, im Karzer zu halten.

Ich habe niemals Angst verspürt. Kürzlich fand ich in einem medizinischen Werk heraus, dass Furchtlosigkeit einfach ein verlangsamter Reflex in der menschlichen Natur ist.

Möglich.

<1969>

Neunzehnhundertachtunddreißig

Ich kann mich an das Gesicht jedes Menschen erinnern, den ich an einem vergangenen Tag gesehen habe, vielfach habe ich zu prüfen versucht, bis in welche Tiefen des Hirns dieser Film denn reicht, und die Bemühungen aus Angst vor Erfolg beendet. Der Erfolg ist fruchtlos. Möglich ist jedoch, nicht mein gesamtes Leben zu erinnern und zurückzuholen, sondern sagen wir das Jahr 1938 an der Kolyma.

Wo liegt es, in welcher Ecke, was davon ist vergessen, was geblieben? Ich sage gleich, geblieben ist nicht das Wichtigste, geblieben ist nicht das Eindrücklichste und nicht das Größte, sondern quasi das Unnötige des damaligen Lebens. Es gab 1938 kein jähes Eintauchen ins Elend, in die Hölle, ich versickerte und versackte dort tagtäglich und stündlich54, alltäglich und allnächtlich.

Das wohl Schrecklichste, Erbarmungsloseste war die Kälte. Denn Arbeitsbefreiung gab es erst ab 55 Grad. Man haschte nach diesem 56. Grad Celsius, den man an der Spucke bestimmte, die in der Luft gefror, am Geräusch des Frostes, denn der Frost hat eine Sprache, die auf Jakutisch* »Sternenflüstern« heißt. Dieses Sternenflüstern hatten wir uns schnell und grausam angeeignet. Die allerersten Erfrierungen: Finger, Hände, Nase, Ohren und Gesicht, alles, was mit der kleinsten Luftbewegung Frost abbekommt. In den Bergen der Kolyma gibt es keinen Ort, an dem nicht Winde blasen. Die Kälte ist wohl das Schrecklichste. Ich habe mir einmal den Bauch erfroren – der Wind schlug die Wattejoppe auf, während ich in die Kantine lief. Ich bin aber auch nicht gelaufen, an der Kolyma läuft niemand – alle schieben sich nur voran. Ich hatte nicht daran gedacht, als mir in der Kantine der Tabaksbeutel mit Machorka entrissen wurde. Als naiver Mensch hatte ich den Beutel in der Hand gehalten. Ein junger Ganove riss ihn mir aus den Händen und rannte los. Ich rannte ihm hinterher, aber konnte keinen Sprung machen, um meine Beute zu schnappen. Der junge Kerl sprang in die Baracke, ich ihm nach, und sofort wurde ich von einem Schlag mit einem Holzscheit auf den Kopf betäubt – und aus der Baracke hinausgeworfen. Und diesen Schlag habe ich behalten, weil in mir noch irgendwelche menschlichen Gefühle waren, Rache, Wut. Später war all das zerschlagen und verloren.

Ich erinnere mich auch, wie ich hinter einem Tanklaster krieche, er hat Sonnenblumenöl geladen, und mit einem Brecheisen55 den Tank nicht einschlagen kann – mir fehlen die Kräfte, und ich werfe das Brecheisen weg. Doch die erfahrene Hand eines Ganoven liest das Brecheisen auf, schlägt auf den Tank, und Öl fließt in den Schnee, das wir im Schnee auffangen und gleich mitsamt dem Schnee hinunterschlucken. Natürlich, das meiste räumen die Ganoven ab in Kochgeschirre und Dosen, bis der Laster <wegfährt>. Ich krieche mit irgendeinem Kameraden hinter dieser Ölspur her, sammle die fremde Beute ein. Ich spüre, dass ich dünner und dünner werde, geradezu ausdörre von Tag zu Tag – mir fehlt es an Nahrung, ich bin immer hungrig.

Der Hunger ist die zweite Kraft, die mich in kurzer Frist zerstört, in zwei Wochen vielleicht, nicht mehr.

Die dritte Kraft sind die mangelnden Kräfte. Man lässt uns nicht schlafen, der Arbeitstag beträgt 14 Stunden gemäß Anweisung im Jahr 1938. Ich schleppe mich um die Grube herum, schlage irgendwelche Pfähle ein und hacke mit den erfrorenen Händen ohne Hoffnung, etwas zu schaffen. 14 Stunden plus zwei Stunden für das Frühstück, zwei Stunden für das Mittagessen und zwei Stunden für das Abendessen. Wie viel bleibt dann für den Schlaf, vier Stunden? Ich schlafe, ich lehne mich an, wie es kommt, und wo ich stehenbleibe, schlafe ich gleich ein.

Die Schläge sind die vierte Kraft. Den dochodjaga schlagen alle: der Begleitposten, der Arbeitsanweiser, der Brigadier, die Ganoven, der Kompaniekommandeur, und selbst der Friseur findet es angebracht, dem dochodjaga eine Kopfnuss zu verpassen. Zum dochodjaga wirst du dann, wenn du ausgezehrt bist von der kräfteübersteigenden Arbeit, ohne Schlaf, unter Schwerarbeit, bei fünfzig Grad Frost.

Was wird das Gedächtnis hier auswerfen?

Dass ich mich nicht schnell bewegen kann, dass jedes Hügelchen, jede Unebenheit mir unüberwindlich erscheint. Eine Schwelle zu übertreten56 fehlt die Kraft. Und das ist keine Verstellung, sondern der natürliche Zustand des dochodjaga.

Besser erinnere ich mich an anderes – nicht an heitere, im Licht erstrahlende Handlungen, an Kummer oder Not, sondern an ganz und gar gewöhnliche Zustände, in denen ich zwischen Wachen und Schlafen lebe. Meine Größe hat mir viel geschadet. Die Verpflegung wird ja nicht nach Größe ausgegeben.

Aber auch all das betrifft alle, wie ich erst später, während der Unterbrechungen* verstand, oder auch erst nach meiner Abreise von der Kolyma. Dort dachte ich über nichts dergleichen nach, und mein Gedächtnis musste Muskelgedächtnis sein – wie am geschicktesten fallen nach dem unausweichlichen Schlag. Ich erinnere mich an keinen einzigen damaligen Wunsch von mir, außer essen, schlafen, ausruhen. An einen Sturm erinnere ich mich, es ist finster, eine Sirene dröhnt, um in der Finsternis den Weg zu weisen, blitzartig zieht sich ein Schneesturm zusammen, und ich erinnere mich, ich krieche durch einen eisigen Hohlweg, habe mich längst verirrt, aber lasse den Passierschein in die Baracke nicht aus den Händen – den »Stock« Brennholz. Ich falle, krieche und stoße plötzlich auf ein Bauwerk, eine Erdhütte am Rand unserer Siedlung. Und – komme in eine fremde Baracke, man lässt mich natürlich nicht rein, aber ich kann mich schon orientieren und laufe nach Hause unter dem Pfeifen des Schneesturms57. Diese Baracke ist dieselbe, in der die 75 Verweigerer und Trotzkisten gesessen hatten, die zur Zeit des Schneesturms schon abtransportiert und erschossen waren.

Jeden Tag bringt man uns zum Ausrücken und verliest beim Licht der Fackeln die Listen der Erschossenen. Lange Listen. Verlesen wird jeden Tag. Viele meiner Barackenkameraden waren in diese tödlichen Handschläge des Oberst Garanin geraten.

Auch an Garanin erinnere ich mich. Viele Male habe ich ihn gesehen im »Partisan«.

Doch nicht davon, dass ich ihn gesehen habe, will ich erzählen, sondern von den Muskelschmerzen, vom Schmerzen der abgefrorenen Beine, von den Wunden, die nicht heilen wollen, von den Läusen, die sofort zur Stelle sind und den dochodjaga beißen. Ein Schal, voll mit Läusen, taumelt im Licht der Lampe. Aber das war schon wesentlich später, auch 1938 gab es viele Läuse, doch nicht so, wie in der Spezialzone während des Kriegs.

Die Schüsse, die Pferdeschlitten, die wir ziehen anstelle der Pferde, zu sechst ins Geschirr gespannt. Arbeitsverweigerung – Schüsse über die Köpfe hinweg und das Kommando: »Hinlegen! Aufstehen!« Und Hetze mit dem Hund, der mir die ganze Wattejoppe und die Hosen in Fetzen gerissen hat. Doch zum Arbeiten konnten sie mich auch mit dem Hund nicht zwingen. Nicht, weil ich ein Held bin, sondern weil ich noch die <Kräfte> hatte für den Starrsinn, für den Kampf um Gerechtigkeit. Das war im Frühling 1938. Unsere ganze Brigade wurde gezwungen, <noch> einmal nach Holz zu fahren – zwei weitere Stunden. Versprochen war, dass sie uns freigeben, und jetzt haben sie uns betrogen und schicken uns ein weiteres Mal. Sechs Schlitten. Geweigert haben sich nur ich und der Ganove Uschakow. Und wir sind auch nicht gegangen, man brachte uns in die Baracke, und damit war die Sache beendet.

Doch auch das ist es nicht, was ich in meinem Gedächtnis suche, ich suche eine Erklärung, wie ich zum dochodjaga wurde. Wovor hatte ich Angst? Welche Grenzen habe ich mir gesetzt?

Hoffnungen zumindest hatte ich gar keine, ich plante nicht über den heutigen Tag hinaus.

Was noch? Die Einsamkeit – es ist klar, dass du ein Aussätziger bist, du merkst, dass alle vor dir Angst haben, weil jeder spürt, du gehörst zu den KRTD, den Kürzelträgern. Wir verfügen nicht über unser Schicksal, aber ich werde jeden Tag irgendwohin zur Arbeit aufgerufen, und ich gehe hin. Bei der Arbeit spüre ich – ich packe den Griff der Hacke, von ihm sind meine Finger gekrümmt58, und ich kann sie nur im Badehaus aufbiegen oder auch im Badehaus nicht – an diese Empfindung erinnere ich mich. Wie ich mit der Hacke fuchtele59, endlos mit der [unleserl.] Schaufel fuchtle, und es kommt mir nur so vor, als ob ich gut arbeite. Ich habe mich längst in einen dochodjaga verwandelt, auf den man nicht rechnen kann. Ich besitze Geschick und auch Geduld. Es fehlt nur das Allerwichtigste, das Wertvollste für die »Kader« der Kolyma —physische Kraft. Das erkenne ich nicht sofort, allerdings ein für alle Mal, für mein ganzes siebzehnjähriges Leben an der Kolyma. Meine Kraft ist geschwunden und nie mehr zurückgekehrt. Geblieben ist das Können. Eine neue Haut ist gewachsen, nur die Kraft hat mich verlassen.

Gern würde ich den Tag und die Stunde gewahr werden, als die Kraft erlahmte. Die Vorbereitung begann mit der Etappe, mit der Butyrka-Etappe. Wir fuhren los ohne Geld, allein mit der Brotration. Fuhren fünfundvierzig Tage, plus fünf Tage übers Meer, dann zwei Tage mit dem Auto nach dreitägiger Erholung im Durchgangslager in Magadan, nach drei Tagen ununterbrochener Arbeit im Regen – Gräbenziehen an der Straße in die Wesjolaja-Bucht. Was dachte ich, was erwartete ich 1938? Den Tod. Ich dachte, ich verliere die Kräfte, falle um und sterbe. Und kroch doch, lief und arbeitete, fuchtelte mit der kraftlosen Hacke, schlurfte mit der fast leeren Schaufel und schob die Schubkarre auf dem endlosen Fließband der Goldgrube. Für die Schubkarre bin ich ausgebildet bis zum Tod. Irgendwie fiel mir die Karre leichter als Hacke oder Schaufel. Die Schubkarre ist, gekonnt geschoben, eine große Kunst – all deine Muskeln müssen beteiligt sein an der Arbeit des Karrenschiebers. An die Schubkarre erinnere ich mich, [unleserl.] mit breitem Rad oder schmalem mit großem Durchmesser. Das Schlurfen dieser Schubkarren auf dem zentralen Steg, der Abtransport per Hand über zweihundert Meter. Und ich probierte irgendwelche Karren, stritt mich, riss jemandem das Instrument aus der Hand.

Das Badehaus als Strafe, denn das Badehaus ist gestohlen von eben den vier Stunden der offiziellen täglichen Ruhepause. So ein Badehaus ist kein Scherz.

[Ich erinnere mich an] die Grenzenlosigkeit der Erniedrigungen, und jedes Mal erweist sich, man kann noch tiefer erniedrigen, noch heftiger schlagen.

Die Angehörigen wiederholten ständig – nicht willentlich ihr Schicksal erschweren. Aber wie das tun? Dich umbringen ist nutzlos. Das rettet die Angehörigen nicht vor Strafe. Aber sie bitten, keine Päckchen zu schicken und sich an das eigene Glück, das eigene Gelingen zu halten bis zum Schluss? Das war es.

Und wo war das Zelt, die neue Baracke, wo ich meinen Partner Gussew bat, mir den Arm mit dem Brecheisen zu brechen, und wo ich, als der sich weigerte, mehrfach mit dem Brecheisen zuschlug, mir eine Beule holte60, und das ist alles. Alle sterben, und ich laufe und laufe noch immer herum.

Die Verhaftung im Dezember 1938* hat meine Lage schroff verändert, ich kam ins Gefängnis zur Untersuchung, wurde aus dem Gefängnis entlassen nach der Verhaftung des SPO-Chefs Hauptmann Steblow und kam ins Durchgangslager und schaute mit neuen Augen auf die Lagerwelt.

Woran erinnert sich der Körper?

Die Beine werden schwach, auf die obere Pritsche61, wo es wärmer ist, kommst du nicht mehr hinauf, und du besitzt nicht die Kraft oder besitzt den Verstand, dich nicht mit den Ganoven zu streiten, die die besten warmen Plätze besetzen. Das Gehirn wird schwächer. Die Welt des Großen Landes wird so fern, so unnötig mit all ihren Problemen. Die Zähne wackeln, das Zahnfleisch schwillt62, und der Skorbut63 siedelt sich für lange in deinem Körper an. Die Spuren der Pyodermie und des Skorbuts auf meinen Waden und Schenkeln sind noch immer da. Im Jahr 1939 in Magadan wichen alle vor mir zurück im Badehaus – Blut und Eiter flossen aus meinen offenen Wunden. Kratzspuren auf Bauch und Brust, Kratzspuren von den Läusen.

Ein Fetzen Zeitung, im freien Friseurladen aufgelesen, ruft keinerlei Emotionen hervor, außer der Berechnung – wie viel Machorka-Zigaretten ergibt dieser Zeitungsfetzen. Keinerlei Wunsch, vom Großen Land zu wissen, obwohl wir von Moskau an, schon ungefähr ein Jahr, keine Zeitungen gelesen haben. Viele Jahre werden auch noch vergehen, ehe du voller Furcht und Vorsicht versuchen wirst, etwas aus der Presse zu lesen. Und wieder nicht verstehst. Und die Zeitung wird dir unnötig vorkommen, so wie 1938. Die Nägel habe ich immer abgekaut, abgebrochen, abgespalten – wir hatten jahrelang keine Schere. Skorbutwunden und Pyodermie-Geschwüre erschienen irgendwie sofort auf dem Körper. Wir mieden die Ärzte – der Feldscher Ljogkoduch, Chef des Ambulatoriums im »Partisan«, war berühmt für seinen Hass auf Trotzkisten. Bald wurde Ljogkoduch verhaftet und kam an der Serpantinka um. Aber auch zu den anderen ging ich nicht hin. Nicht, dass ich nicht krank gewesen wäre, meine Kameraden gingen hin und erhielten die Einbestellung vor irgendwelche Kommissionen. Der Effekt war ein und derselbe – der Tod. Ich lag in der Baracke und war bemüht, mich möglichst wenig zu bewegen, oder schon außerstande, mich zu bewegen, schlief oder lag und war bemüht, diese vier Erholungsstunden liegen zu bleiben.

Ich war ein schlechter Arbeiter und war darum überall an der Kolyma in der Nachtschicht. Schlimmer als der Grubensommer war der Winter. Der Frost. Die Arbeit, wenn auch zehn Stunden – man muss Behälter mit Erde karren, den Torf von der Goldschicht abnehmen —, die Arbeit ist leichter als die sommerliche, aber Bohren, Sprengen und Beladen des Behälters mit der Schaufel64 und Abfuhr per Hand auf die Halde, mit vier Mann pro Behälter. Sehr quälend ist der Frost. Die Geschwüre schmerzen immerzu. In die guten Brigaden nimmt man mich nicht.

Alle Brigaden haben während einer Goldsaison, in vier Monaten, ihre Belegschaft zweimal und dreimal ausgetauscht. Am Leben ist nur der Brigadier und sein Helfer, der »Barackendienst« – die übrigen Brigademitglieder sind unter der Erde oder im Krankenhaus, oder in der Etappe. Jeder Brigadier ist ein Mörder, eben jener Mörder, der die Arbeiter persönlich und mit eigenen Händen ins Jenseits befördert. Selbst ein Brigadier mit Artikel 58, der Staatsanwalt des Gebiets Tscheljabinsk Parfentjew, witzelte, als er sah, dass ich in seinem Beisein einfach an der Grube entlanggehe, um mich zu wärmen, Schalamow fühlt sich auf dem Boulevard.

39
  das Lärchenholzgerüst – каркас из лиственницы


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40
  die Pfahlnut – паз столба


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41
  der Hochspannungsmast – опора высоковольтной линии


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42
  ohne schlaue Tüftelei(зд.) не мудрствуя лукаво


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43
  schief angenagelt – косо прибитый


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44
  das Holz »auf dem Buckel« herbringen – нести дрова на себе


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45
  mickrig – (зд.) мелкий


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46
  ein Stock, am dicken Stammende gefasst – палка, взятая с «комельком» (комель – тостый нижний конец бревна)


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47
  ausrücken – выступить


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48
  »Schwachmatikern« – «слабосилка»


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49
  der <nagende> Hunger – «сосущий» голод


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50
  der Ganove – (разг.) вор, блатной


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51
  einen Hund auf j-n hetzen – натравить на кого-л. собаку


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52
  ohne einen einzigen Holzspan – без единой щепки


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53
  während all dieses Tohuwabohus <mit den Hunden> – во время всей этой кутерьмы с собаками


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54
  …ich versickerte und versackte dort tagtäglich und stündlich – я уходил, увязал туда каждодневно и повсечасно


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55
  das Brecheisen – лом


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56
  eine Schwelle übertreten – перешагнуть порог


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57
  unter dem Pfeifen des Schneesturms – под свист метели


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58
  von ihm sind meine Finger gekrümmt – по ней согнуты мои пальцы


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59
  fuchteln – размахивать, махать


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60
  j-m eine Beule holen – набить шишку


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61
  die obere Pritsche – верхние нары


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62
  das Zahnfleisch schwillt – десны опухают


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63
  der Scorbut – цинга


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64
  Bohren, Sprengen und Beladen des Behälters mit der Schaufel – бурение, взрыв и погрузка лопатой в короб


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Yaş sınırı:
16+
Litres'teki yayın tarihi:
25 kasım 2019
Çeviri tarihi:
2019
Hacim:
290 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
978-5-9925-1409-4
Telif hakkı:
КАРО
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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