Kitabı oku: «Über die Kolyma / О Колыме. Книга для чтения на немецком языке», sayfa 3
»Nein«, antwortete ich, »auf der Galeere.«
All das wurde selbstverständlich irgendwo vorgetragen, irgendwo hintertragen, um auf einmal als »Juristenverschwörung«65 hochzugehen. Auch das betrifft das Jahr 1938, noch den Dezember.
Es schüttet. Alle Brigaden sind von der Arbeit entlassen wegen des Regens, alle außer unserer. Ich werfe die Arbeit hin, werfe die Hacke hin, dasselbe tut mein Partner. Ich erinnere mich nicht an seinen Namen. Man führt uns durchs Lager zum diensthabenden Kommandanten. Das sind nur Erinnerungen – wahrscheinlich Frühling 1938 … An der Kolyma unterscheidet sich der Frühling nicht vom Herbst. Irgendwie gab es im Mai 1938 in der Zone noch keinen Isolator, es gab nur den diensthabenden Kommandanten. Man führte uns in die Baracke und stellte uns an der Wand auf.
»Sie wollen nicht.«
Ich erklärte, dass alle Brigaden wegen des Regens entlassen wurden und nur …
»Still, du Aas …«
Der Kommandant trat nah an mich heran und streckte … Er schlug nicht, schoss nicht, knuffte nur – und durch die durchnässte Wattejoppe, Feldbluse und Wäsche brach er mir eine Rippe.
»Weg hier.«
Ich hinkte und kroch los in Richtung Baracke. Ich begriff von Anfang an, dass die Gesetze nur Märchen sind, und schonte mich, wie ich konnte, aber konnte mir nichts bewahren. Außerdem ging ich diesen ganzen Sommer jeden Tag Brennholz sägen oder in die Bäckerei, oder irgendwo in die Baracke der bytowiki. Es ist so, dass im Lager jeder Diener seinen Diener haben will. Und diese Rationen, eine Wassersuppe über die Ration hinaus, waren, obwohl wir keine Kräfte hatten, von Bedeutung für die Erhaltung des Lebens. In der Grube arbeitete ich schlecht und rief keinen dazu auf, gut zu arbeiten, ich habe keinem einzigen Menschen an der Kolyma gesagt: los, los.
… Eben hier, in den Einbrüchen des Gedächtnisses66, verliert sich auch der Mensch. Der Mensch verliert sich nicht sofort. Der Mensch verliert die Kraft, und zusammen mit ihr auch die Moral. Denn das Lager ist der Triumph der physischen Kraft als moralischer Kategorie. Hier ist die Intelligenz von einer doppelten, dreifachen, vierfachen Gefahr umgeben. Iwan Iwanowitsch* wird niemals einen Kameraden unterstützen, und der Kamerad wird zum Ganoven, zum Feind, um sein Schicksal zu retten. Das ist ein Bauer, natürlich. Der Bauer wird sterben, wird ebenfalls sterben, aber nach der Intelligenz. Stirb du heute, und ich morgen. Die Ganoven stehen außerhalb des Moralgesetzes. Ihre Stärke ist die Zerstörung, doch auch bis zu ihnen wird Garanin kommen. Der Ganove, der Liebling Bersins, ist für Garanin ein Verweigerer. Doch es geht nicht darum, ich muss irgendeinen Schritt zu fassen bekommen, einen persönlichen eigenen Schritt, mit dem ein wichtiges Zugeständnis gemacht wurde: Beim Durchgehen im Gedächtnis, diesem Filmstreifen des Gehirns, sieht man, dass es auch kein Zugeständnis gab. Dieser Prozess ist zeitlich sehr kurz – du bist noch nicht einmal zum Zuträger geworden, man bittet dich nicht einmal darum, sondern jagt dich einfach zur Arbeit in die Kälte und in den endlosen Arbeitstag, in den Frost der Kolyma, der keine Schonung kennt.
Jemandes Augen überfliegen dich, wählen, bewerten und bestimmen deine Eignung zum Arbeitsvieh und ob deine letzten Schritte ins Paradies kurz oder lang sein werden. Du denkst nicht ans Paradies, denkst nicht an die Hölle – du spürst einfach jeden Tag Hunger, den nagenden Hunger67, [unleserl.]. Und dein Kamerad, der stärker ist als du, der schlägt und rempelt68 dich und weigert sich, mit dir zu arbeiten. Ich habe damals gar nicht begriffen, dass ein Bauer, der sich beim Brigadier und den Chefs über Iwan Iwanowitsch beschwert, einfach seine Haut rettet. All das war mir tief gleichgültig, all diese Sorgen um mein Schicksal als noch lebender Mensch.
Ich denke zurück, versuche an alles zurückzudenken, das im ersten Winter geschah – das heißt von November 1937 bis Mai 1938. Denn die übrigen Winter, es waren viele, habe ich irgendwie auf gleiche Weise aufgenommen – mit Gleichgültigkeit und Erbitterung, mit einer Beschränkung der Mittelressourcen zur Rettung: bei einem Schlag – umfallen, bei einem Fußtritt – sich zum Knäuel ballen69 und den Bauch stärker schützen als das Gesicht.
Denunzianten sind alle, man denunziert einander gegenseitig von den allerersten Tagen an. Der Bauer aber verpfiff all die, die in den Gruben neben ihm standen und ein paar Tage vor ihm selbst starben.
»Sie sind es, Iwan Iwanowitsch, der uns vernichtet hat, Sie sind der Grund für all unsere Verhaftungen.«
Alles, um den Nachbarn ins Grab zu stoßen – durch ein Wort, mit dem Stock, mit der Schulter, mit einer Denunziation.
In diesem Kampf starben die Intelligenzler stumm, und wer hätte auch auf ihre Schreie gehört unter den erbitterten fuchsteufelswilden Charakteren – keinen Visagen natürlich, sondern ebensolchen dochodjagi. Doch sofern sich an einem Bauern, einem dochodjaga auch nur ein Stückchen Fleisch, ein Nervenfragment gehalten hatte – dann nutzte er es, um zu denunzieren oder seinen Nachbarn Iwan Iwanowitsch zu beleidigen, zu stoßen, zu schlagen, sich abzureagieren. Er selbst wird sterben, aber bevor er tot ist, soll zuerst der Intelligenzler ins Grab gehen.
Einer der Allerersten hat sich im [Gedächtnis] erhalten. Derfel, ein französischer Kommunist, aus Cayenne, ehemaliger TASS*-Mitarbeiter, flink und klein, was sehr günstig war – an der Kolyma ist es günstig, klein zu sein. Derfel hackte, und ich füllte in die Karre.
Derfel:
»In Cayenne, wo ich vor der Kolyma war, gibt es auch solche Steinbrüche, habe ich ebenfalls gehackt, Hacke und Karre, bloß gibt es dort nicht solche Kälte.«
Und es war noch goldener Herbst, darum habe ich mir auch den Tag gemerkt, den grauen Stein und das kleine Figürchen Derfels, der plötzlich mit der Hacke ausholte und umfiel, tot.
In dieser Zeit wurden alle in eine einzige Baracke getrieben, in ein Segeltuchzelt, wo man uns stehen ließ, etwa vierhundert Mann. Sie überprüften irgendetwas und schossen in die Luft. Und ich merkte, dass mein Nachbar, ein holländischer Komintern*-Mann im Samtwestchen, an meiner Schulter schläft, vor Schwäche das Bewusstsein verliert. Ich stieß ihn an, aber Fritz wachte nicht auf, sondern wurde langsam schwach und glitt auf den Boden. Doch da fingen sie an, uns aus dem Zelt hinauszuführen, hinauszustoßen, und er wachte auf und lief zusammen mit mir, und beim Rausgehen fiel er an der Baracke hin, und ich habe ihn nie wieder gesehen.
All das – Derfel, den Holländer Fritz – hat mein Gedächtnis eingefangen, aber an das Namenlose, das starb, haute, schubste und einen großen Teil meines Wesens füllte, jene Tage und Monate – kann ich mich einfach nicht erinnern.
Was war denn dort?
Als Vertreter der »Intelligenz« fühlte ich keinerlei »Schuld« vor dem Volk. Karrieristen und Geschäftemacher aber wittere ich dafür mit aller Kraft des Spürsinns70 – und täusche mich nicht.
All das – Derfel wie auch das Festhalten bei der Arbeit der Kljujew-Brigade im Dezember 1937 – all das sind sozusagen die oberen Etagen meines Körpers. Schwer rückrufbar ist das, was das Gedächtnis nicht behielt – der Schmerz des Körpers und allein des Körpers.
Wir hatten keine Zeitungen, und die Korrespondenz wurde mir schon von einem Moskauer Papier* entzogen. Ich hatte keinen Wunsch, irgendetwas von Ereignissen außerhalb unserer Baracke zu wissen. All das war so unendlich unwichtig und auf lange, ein Dutzend oder noch mehr Jahre, aus dem Kreis meiner Interessen verdrängt.
Wie ist denn das passiert an meinem persönlichen Beispiel, dem Beispiel meines Körpers?
Schon die zweimonatige Etappe mit der Hungerration war Vorbereitung auf ernstere Dinge – die Schläge, die Kälte, die unendliche Arbeit, die mich im Dezember 1937 im »Partisan« empfing.
Die Beine wurden schwer, die Haut eiterte, es kamen Läuse, und die Hände erfroren und bekamen Blasen71. Doch all das war nicht das Wichtigste. Das Wichtigste war der ständige Hunger. Ich lernte schnell, das Brot getrennt von der Suppe zu essen, es später in einer Konservendose aufzukochen und aufzublähen72 und aus dieser Dose zu schlürfen. Keinerlei Interesse an irgendeinem der Gespräche in der Baracke. Ich wollte meine Wäsche eintauschen gegen Brot, aber kam zu spät – es gab eine Durchsuchung, und alles Überzählige ging als Einnahme an den Staat. Aber auch das war mir egal. In Teilen meines Gehirns empfand ich wohl zwei <Dinge>. Die vollkommene Sinnlosigkeit des menschlichen Lebens. Dass der Tod ein Glück wäre. Doch zum Tod konnte ich mich nicht entschließen aus irgendwelchen sonderbaren Gründen – der Schmerz in den Fingern nach der Erfrierung, ins Ambulatorium ging ich nicht, der Krankenhausfeldscher Ljogkoduch würde mich, wie damals alle Feldscher, als Intelligenzler und Trotzkist gleich zu den »Soldaten« geben. So machten es alle Feldscher und Ärzte in den Bergwerken, so machten es Lunin wie auch Mochnatsch. Acht Jahre nach 1937 taten dasselbe auch Winokurow, auch Doktor Doktor, auch Jampolskij – Kontakt mit dem Krankenhaus war gefährlich. Jedoch nicht qua Logik, sondern mit dem Instinkt eines Tiers begriff ich, dass ich nicht hingehen sollte, wo sich die »Stachanowarbeiter der Krankheit« drängen. Und tatsächlich, sie alle wurden in Garanins Tagen erschossen als Ballast. Und wer machte die Erschießungslisten? Für das »Partisan« waren das der Arbeiter Rjabow, Anissimow – der Bergwerkschef, Kowalenko, Chef des Lagerpunkts, und Romanow, der Bevollmächtigte.
Die Schlafstellen neben mir waren leer. Unsere Brigade wurde mal in eine andere Baracke verlegt und mit einer anderen vereinigt, mal aufgelöst, und ich zog von Baracke zu Baracke. Als Arbeiter war ich mies, mein Erscheinen in der Baracke war für den Brigadier keine Freude. Aber mir und vielleicht auch ihnen war es ganz egal. Mir ist nicht mal im Gedächtnis geblieben, wann sie anfingen mich zu schlagen, wann ich zum dochodjaga wurde, den jeder stoßen und schlagen will: der Bauer, um die Aufmerksamkeit der Chefs auf seine politische Ergebenheit gegenüber der Sowjetmacht zu lenken, der Ganove …
Hier kommt es zu einem Zustand, dass du selbst schwach wirst und außerstande bist, Rückgeld zu geben. Und sofort beginnt man dich auch zu stoßen und zu schlagen. Ich bin diesen Weg etwa 1938 gegangen. Aber auch im Dezember 1937 schon wurde ich gestoßen und geschlagen …
Ich kroch über irgendeinen Schneeweg und sammelte Reste von Kohlblättern, um sie in der Konservendose aufzubrühen, abzukochen. Ich kroch eine ganze Ewigkeit, aber sammelte nichts zusammen – es war schon jemand vor mir gekrochen, und aus dem, was ich sammelte, ließ sich keine Suppe kochen. Ich schluckte die Stücke gefroren herunter.
In diesem Moment verlegte man unsere Brigade, die im zweiten Abschnitt arbeitete, in den ersten, und in diesem ersten Abschnitt in Sujews Brigade. Hier fragte Sujew, ein Bauernbursche so um die 30, nach Schreibkundigen, die ihm eine Beschwerde schreiben konnten, und so, dass alle Staatsanwaltsherzen weich werden. Sujew suchte nach einem solchen Autor in der Brigade. Sujew hatte gerade eine Haftstrafe für Bestechlichkeit bekommen – doch er versicherte seine Unschuld. Wichtig war, die Beschwerde gut abzufassen. Als er sah, dass ich neu bin in der Brigade, nahm mich Sujew beiseite und sagte: »Du wirst im Warmen sitzen und mir die Beschwerde schreiben.«
»Gut«, sagte ich. »Gib mir Papier, gleich morgen fangen wir an.«
Nicht mal ein Stück Brot gab mir Sujew für die Beschwerde, doch, so schwer es dem Hirn auch fiel sich zu rühren, ich fasste diese Beschwerde ab.
Am folgenden Tag las sie Sujew den Arbeitsanweisern vor, sie fanden, dass die Beschwerde schlecht geschrieben ist und den Staatsanwälten nicht ins Herz stechen wird. Sujew tat es leid um seine Brotration, noch dazu hatte jemand gesagt, dass er sich um die literarische Hilfe an einen Volksfeind, einen Trotzkisten gewandt hatte.
Am folgenden Tag gab es statt der fortgesetzten Arbeit an der Beschwerde ein Verprügeln des Advokaten. Sujew warf mich mit einem Schlag um und trampelte, trampelte auf mir herum im Schnee. An diese Backpfeife erinnere ich mich gut. Ich bin schon allzu leicht gefallen – war alles, was ich dachte. Und obwohl mir die Zähne blutig geschlagen waren, tat es aus irgendeinem Grund nicht weh.
Die Kampagne zur physischen Vernichtung der Volksfeinde hatte begonnen an der Kolyma, und Sujew teilte dem Bevollmächtigten eilig mit, dass er, der Arbeitsanweiser, ein solch schreckliches Verbrechen vor dem Staat begangen und einen Trotzkisten gebeten hat, ihm eine Beschwerde zu schreiben. Ebendarum ging es im Dezember 1938, als man mich im Bergwerk verhaftete und nach Jagodnoje brachte, zum Chef des örtlichen NKWD, Genosse Smertin*.
»Jurist?«
»Jurist, Bürger Natschalnik.«
»Du hast Beschwerden geschrieben?«
»Ja.«
»Gegen Brot?«
»Gegen Brot und auch so.«
»Ins Gefängnis mit ihm.«
Aber all das war ein Jahr später, und erst heute denke ich, dass sich Sujew beeilt hat, seinen Fehler zu gestehen, als er im Dezember 1937 die Denunziation gegen mich, das Geständnis schrieb.
Ich erinnere mich, all diese Zeit bemühte ich mich, noch irgendwo sonst zu arbeiten: Putzen und Holzsägen gegen eine dünne Brühe oder Brotrinde. Auf so eine Arbeit nach 14 Stunden Grube war mein ganzer Körper, meine ganze Person ausgerichtet, unter Mobilisierung sämtlicher physischen und geistigen Kräfte. Manchmal gelang es – mal in der Bäckerei, mal beim Putzen, obwohl es maßlos schwer war. Anschließend, wenn ich mich zur Schlafstelle schleppte73, fiel ich auf ein, zwei Stunden in einen Todesschlaf, bis zum nächsten Arbeitstag. Doch auch Sujew – all das ist schon auf den »oberen« Etagen des menschlichen Willens.
Ich arbeitete schlecht vom ersten Tag an. Und damals wie heute halte ich die physische Arbeit für einen Fluch des Menschen, und die erzwungene physische Arbeit auch für die größte Beleidigung des Menschen.
Natürlich waren für einen Trotzkisten alle Anrechnungen von Arbeitstagen und weitere Lager<prämien> gestrichen.
Die totale Schlacht zu erfahren – wer bleibt auf den Beinen und wer stirbt – war jedem gegeben, eben gegeben.
Die Gewalt über einen fremden Willen hielt und halte ich noch heute für das schwerste menschliche Verbrechen. Darum war ich auch niemals Brigadier, denn der Lagerbrigadier ist ein Mörder, ist der Mensch, die physische Person, mithilfe deren der Staat seine Feinde umbringt.
Und die über das Jahr 1938 angehäufte Erfahrung war eine organische Erfahrung, wie ein unbedingter Reflex. Auf die Anweisung »Los!« antwortet der Häftling mit sämtlichen Muskeln – nein. Das ist ein physischer wie auch geistiger Widerstand. Auf dem Pfad in die Goldgrube begegnen sich Staat und Mensch von Angesicht zu Angesicht in der intensivsten, offensten Form, ohne Künstler, Literaten, Philosophen und Ökonomen, ohne Historiker.
Manchmal regt sich ein Gefühl: wie schnell bin ich schwach geworden. Doch genauso schwach geworden waren meine Kameraden rundum, und ich konnte mich mit niemandem vergleichen. Ich erinnere mich, man bringt mich irgendwohin, führt mich raus, stößt mich mit dem Kolben74 und dem Stiefel, ich krieche irgendwohin, schleppe mich rempelnd dahin unter einer ebensolchen Menge von abgefrorenen, hungrigen Zerlumpten. Das sind Winter und Frühling 1938. Vom Frühjahr 1938 an gab es an der ganzen Kolyma, besonders im Norden, im »Partisan«, Erschießungen.
Eine panische Furcht, uns irgendeine Hilfe zu gewähren, eine Brotrinde hinzuwerfen.
Selbst heute noch schreibt man Bände von Erinnerungen – ich habe jene erschossen und vernichtet, die vom Hauch des tödlichen Windes berührt wurden, der auf Stalins Befehl Trotzkisten vernichtete, die keine Trotzkisten waren, sondern bloß Antistalinisten, und noch nicht einmal Antistalinisten – Tuchatschewskij, Krylenko*. Die Trotzkisten selbst trugen ja keinerlei Schuld.
Wäre ich Trotzkist gewesen, ich wäre längst erschossen, vernichtet worden, doch schon die zeitweilige Berührung hat mir ein ewiges Brandmal75 beschert. So sehr fürchtete sich Stalin. Wovor fürchtete er sich? Vor dem Verlust der Macht – nichts sonst.
Das Waskow-Haus*
Ein Soldat, heißt es, braucht einen Löffel. Der Häftling im Lager braucht auch den Löffel nicht. Suppe wie Nudeln kann man »über Bord« trinken und den Boden mit einer Brotkruste auswischen.
Vor dem Lager habe ich Schuhgröße 44 und Mützengröße 59 getragen. Nach dem Lager Mützengröße 58, und Schuhgröße 45.
Warum lässt man sich die Haare nicht scheren und trägt eine »freie« Frisur? Aus Protest, einer Regung, die manchmal psychotischen Charakter annimmt: der alte Sawodnik – ein ehemaliger Kommissar im Bürgerkrieg – stürzte sich mit dem Feuerhaken auf die Wächter, die dem Lagerfriseur halfen. Und verteidigte seinen Bart.
Die ersten Schläge von Brigadieren und Begleitposten 1938, im Januar, Februar. Das Gespräch mit Wawilow in der Nacht.
»Was wirst du tun, wenn sie zuschlagen?«
»Ich weiß nicht. Ertragen wahrscheinlich.« Das ist Wawilow.
Und als sie anfingen zu schlagen – Sujew, der Brigadier, schlug als Erster —, war klar, dass die Kräfte fehlten. Sie schlagen die Schwachen, die Geschwächten. Mich schlugen sie unendlich viele Mal.
Poljanskij Ende 1938:
»Als ich sah, wie du läufst, mit den Sohlen über die Erde schlurfst, dachte ich: er tut als ob. Und jetzt habe ich selbst begriffen, dass die Kräfte fehlen, den Fuß zu heben, den Schritt über eine Schwelle, ein Hügelchen zu tun.«
Die erste Begegnung mit den Ganoven. Sie rissen mir einen Tabaksbeutel mit Machorka aus der Hand. Ich rannte dem Dieb nach, lief ihm hinterher in irgendeine Baracke, und der Barackendienst brachte mich mit einem Schlag mit dem Holzscheit zu Boden. Ich stand auf und ging. Danach habe ich mir bis zum Krankenhaus, bis ich Feldscher wurde, ganze acht Jahre lang keinen Tabaksbeutel mehr angeschafft. Die Machorka schüttete ich gleich in die Tasche. Das hatte einen besonderen Häftlings-Charme:
»Kratzen wir zusammen?«
»Lass uns zusammenkratzen.«
Zusammenkratzen konnte man beinahe endlos, denn wenigstens drei Tabakkrümel76 fanden sich unbedingt. Zwar ist das Rauchen dieser drei Krümel etwas Relatives, aber trotzdem.
»Gib mir, Wronskij, ein bisschen Tabak.«
Wronskij, der Bergbauingenieur:
»Ich habe keinen.«
»Na, drei Krümel.«
»Drei Krümel meinetwegen.«
Einander um Brot zu bitten ist unanständig, unzulässig. Aber um einen Hering zu bitten ist üblich. »Erlauben Sie nachzusalzen?« Übrigens war auch mit solchen Bitten anzukommen nicht überall üblich.
Den Hering aß man immer mitsamt der Haut, dem Kopf, den Gräten …
Der vollkommenste Schurke, den ich im Leben gesehen habe, ist Doktor Doktor, der ehemalige Chef des Zentralkrankenhauses der USWITL am Linken Ufer (und vorher an Kilometer 23); das war ein rachsüchtiger Nichtsnutz, grausam und gewissenlos, der den Leuten das Allerschlechteste wünschte. Selbst bestechlich, ein Profiteur und Speichellecker77, hielt er endlose Vorträge über die Wachsamkeit. Verjagt und rausgeworfen wurde er von Schtscherbakow, einem etwas kleineren Schurken.
Doktor Utrobin, der oft betrunken operierte, erwarb sich aufgrund der Ergebnisse seiner Operationen bei den Kranken und Ärzten den Spitznamen »Ugrobin«*.
Doktor Lunin, Sergej Michajlowitsch, ein Urenkel des Dekabristen, mit der unbezähmbaren Leidenschaft, den Chefs näherzukommen. Man ließ ihn in Arkagala frei dank seiner Verbindung zu einer Krankenschwester, einem Parteimitglied »mit Verbindungen«. Sie hatte Lunins Freilassung erkämpft und erkämpfte für ihn noch in der Stalinzeit die Erlaubnis, in Moskau das Medizinische Institut abzuschließen und das Arztdiplom zu erwerben. Sie heiratete Lunin, opferte (zu jenen Zeiten das gewöhnliche Risiko bei einer Verbindung mit einem »Nichtarier«) den Parteiausweis, und als Lunin das Diplom hatte, verließ er sie, dieser Urenkel des Dekabristen. Ich kannte sowohl ihn als auch sie. Als ich fragte:
»Warum haben Sie sich getrennt?«, lachte S. M. laut und sagte:
»Zu viele Verwandte, und alle, weißt du, von einer bestimmten Nation.«
Ich redete nicht mehr mit ihm. In der chirurgischen Abteilung begann der Suff, kurz, er war der Urenkel des Dekabristen…
Ein Leutnant der Panzertruppen, beschuldigt nicht der Menschenfresserei, sondern der Leichenfresserei. Rotwangig, mit blauen Augen.
»Ja, Bruder, ich habe im Leichenhaus immer ein Stückchen abgeschnitten. Gekocht und gegessen. Wie Kalbfleisch. Ich habe Hunger.«
Der Menschenfresser Solowjow, der klassischen katorga-Menschenfresserei beschuldigt. Auf die Flucht hatten sie einen Dritten mitgenommen, einen frajer*.
»Am zehnten Tag dann haben wir ihn nachts mit der Axt. Ganz haben wir ihn nicht gegessen. Haben ihn in einem kalten Bach unter einem Stein gelassen.«
Beide Freunde wurden von der Operativgruppe eingefangen und waren geständig.
Menschenfresser, zwei Menschenfresser wohnten an der Transport-Außenstelle bei Baragon (wohin Korolenko* verbannt war). Sie waren längst entlassen und sparten »fürs Festland«. Sie töteten einzelne Durchreisende, die über Nacht blieben, wie bei Ostrowskij, »Am verkehrsreichsten Platz«* – sie raubten sie aus, und das Fleisch aßen sie auf. Nach der Verhaftung zeigten sie die Schädel der Getöteten und die Knochen. Diese Menschenfresser kenne ich nur aus Erzählungen.
Ein russischer Rockefeller der ersten Generation, ein Sammler von Besitztümern – Aleksej Schatalin, aus Tula. Verurteilt zur Erschießung, Ersetzung durch zehn Jahre. Zulieferung von Pferden an die Armee, aller möglicher Untergrundhandel »von der Nähnadel bis zur Fabrik«, wie sich Schatalin ausdrückt.
»Als Kind, wenn ich in den Laden ging, dachte ich – wenn ich groß bin, will ich auch so einen haben, und dann erweitere ich ihn. Als Jugendlicher habe ich überlegt: was verschafft dem Menschen eine feste gesellschaftliche Position. Und die Antwort: Kapital und Bildung.
Bildung – das bedeutet 10–15 Jahre angestrengter Arbeit. Ich wählte das Kapital. Und begann als Händler. Dann sofort – die Revolution, und kein Ende absehbar. Mein Vater, er war Kutscher in Tula, stellte dem Grafen Bobrinskij die Pferde für die letzte Abreise. Du kanntest den Grafen Bobrinskij? Der eine Bäuerin geheiratet hat, deren Vater gräflicher Leibeigener war? Vier Sprachen konnte sie, hatte das ganze Leben im Ausland verbracht. Jetzt ist sie wahrscheinlich gestorben. Bobrinskij selbst wurde wegen dieser Ehe nirgends empfangen in adligen Häusern.
Die Bildung hat mich trotzdem reingelegt. Ich habe Steine verkauft gegen Valuta und beim Dollarkurs danebengehauen. Gründliche ökonomische Kenntnisse besitze ich nicht.
Den Umsatz hat bei mir der Untersuchungsführer reingeschrieben: zwei Millionen im Jahr. Das war 1932. Bei der Durchsuchung haben sie mir, weißt du, zweihundertfünfzigtausend in bar abgenommen. Mir tut es darum nicht leid. Gibt es ein Leben, dann gibt es auch Geld.«
Bystrow (Vorarbeiter):
»Du, Schatalin, arbeitest schlecht. Sieh zu, ich gebe dir die Strafmahlzeit.«
Bystrow schimmert rosig vor Zufriedenheit. Zu mir hatte er bei unserer ersten Begegnung gesagt:
»Soll ich Ihnen schmutzige Arbeit geben oder saubere?«
»Ganz egal.«
»Es gibt sowieso nur schmutzige.«
Jetzt bin ich nicht beim Bau, sondern beim Bergbau, und mein Herr ist Kassajew, Gitarrenspieler. Schnell gab er seine Spitzen an Schatalin weiter.
»Du, Bystrow«, sagt Schatalin gemächlich, »gib mir doch wenigstens eine halbe Schüssel, aber dass die Schüssel groß ist wie ein Pferdeeimer.«
Kassajew läuft täglich die Schurfgräben78 ab. In Friseur Genkas Grube ist der Schurfgraben nicht tief, einen halben Meter vielleicht. Kassajew springt hinunter in den Schurfgraben, die Gummistiefel klatschen. Genka, auf dem Rand der Grube sitzend, steht auf. Kassajew hebt Genkas Hacke hoch und schaut sie an.
»Eins kann man sagen – schonender Umgang mit dem Gerät.«
Genka schweigt und lächelt respektvoll. Plötzlich fängt Kassajew an, die Sohle zu hacken und den Schurfgraben zu verbreitern. Zehn Minuten Arbeit, und der Schurfgraben ist zugeschüttet mit Gestein. Kassajew stellt die Hacke in eine Ecke des Schurfgrabens.
»So muss man arbeiten. Ich könnte ein guter Hauer sein, nur«, sagt der Ingenieur, »wozu zum Teufel brauche ich das.«
»Ich denke auch, Valentin Iwanowitsch«, sagt Genka respektvoll, »wozu zum Teufel brauche ich das.«
Der Weg zur Arbeit – um die sieben Kilometer. Auf der Hälfte des Wegs ein Hügel, bläulich von Rentiermoos, und eine riesige umgestürzte morsche Lärche. Hier ruht man sich immer aus. Wir sind drei, Kassajew, Schatalin und ich.
Kassajew:
»Und wofür sitzt du, Schatalin?«
Mich fragt niemals jemand von den Chefs. Schatalin hebt den Kopf, und eine Art Grinsen geht über sein Gesicht.
»Ich, Valentin Iwanowitsch, habe ein Trennfutter verkauft.«
»Was?«
»Ein Trennfutter.«
»Was ist das denn, ein Oberteil?«
»Das Fell aus einem Wintermantel.«
»H-hm. Und für wie viel hast du es verkauft?«
»Für hundert Rubel.«
Man sieht, dass Kassajew sich anstrengt, etwas zu begreifen.
»Und … gekauft hast du es für wie viel?«
»Für vierzig«, sagt Schatalin bescheiden.
»Für vierzig? Aber das ist ja Spekulation«, schreit Kassajew.
»Das haben sie vor Gericht auch gesagt, Valentin Iwanowitsch: Spekulation.«
»M-hm … Und wie viel haben sie dir gegeben?«
»Erschießung mit Ersetzung durch zehn Jahre.«
»Erschießung? Für Trennfutter?«
»Ja, Valentin Iwanowitsch.«
»Na, wir müssen los«, ärgerlich steht der Geologe auf.
Kassajew:
»Und dann habe ich noch in Sibirien in der Forstwirtschaft gearbeitet.Eine große Forstwirtschaft, staatliche Pferde. Den Pferden waren allen die Mäuler zugebunden. Dort sind die Pferde krank. Das Futter ist gut, und das für die Menschen auch – der Löffel bleibt stecken, so einen Borschtsch kochen sie. Und sie zahlen gut. Mit einem Wort – eine ›Potz Wirtschaft‹.«
»Rotz-Wirtschaft? Die Pferde haben den Rotz.«
»Nicht Rotz, sondern Potz, ich rede Russisch mit dir.«
Bei Tomtor Ojmjakonskij, wo man im Herbst 1958 einen gigantischen Seenfisch fand, wo die jakutischen Kühe wie Ziegen über die Felsen springen und man die Pferde, kaum größer als Rentiere, im Winter nicht füttert – die Herde wandert im Schneesturm durch die Wälder und »scharrt« den Schnee, wie die Rentiere. Für unseren Traktor haben wir Winterwege angelegt mit einem Dreimeter-Schneerand. Ich bin über zehn Kilometer zu Fuß gelaufen, zweimal vielleicht hat mich eine Herde überholt. Und beim dritten Mal blieb von der Herde etwas liegen. Ich ging näher ran – ein totes neugeborenes Fohlen79, noch warm, das schon Reif ansetzte80.
Der freie Zimmerhäuer Gnesdilow wurde im Frühjahr aus dem Bergwerk entlassen, begann mit der Produktion von Preiselbeereis und machte über den Sommer Zehntausende Rubel. In der Siedlung Arkagala-Kohle leben dreihundert Mann, und im Lager tausend.
In der chirurgischen Abteilung ein frischer Fall: Autounfall. Brüche beider Ober- und Unterschenkel, Rippenbruch81. Kopfverletzung. Der Barackendienst aus der Nachbarsiedlung fuhr in der Nacht nach Debin, war auf die »Trasse« getreten und hatte, als er ein Auto kommen sah, die Hand gehoben. Weiter erinnert er sich an nichts. Das Auto wurde ermittelt. Zum Unglück des Barackendienstes saß in der Kabine der Kassierer, er fuhr Geld auf die Bank. Das Gericht sprach den Fahrer frei, der nachts mit voller Geschwindigkeit einen Menschen überfahren hat.
Kadyktschan. Ich habe auf dem Pfad Rübenschalen gesehen, noch nicht gefroren, nur mit einer Eishaut bedeckt. Nur ein Freier kann einen solchen Schatz wegwerfen. Ich sammelte alle auf und aß sie.
Im »Vitaminkombinat« kocht man einen Krummholz-Extrakt aus den Nadeln der Zirbel. Vorbereitet werden die Nadeln an sogenannten »Vitaminaußenstellen«, wo es eine Hungerration gibt, wo »dochodjagi« die Nadeln »zupfen« und in Säcke stopfen und die Geschickteren Steine in den Sack stecken für das Gewicht. Hunderte hungriger Sammler, die den Plan erfüllen oder nicht erfüllen. Das Scheußlichste ist, man wird überall mit Gewalt genötigt, das Krummholz, eine äußerst bittere widerwärtige Flüssigkeit, zu trinken, und Vitamin C ist in dem Extrakt überhaupt nicht enthalten. Jahrzehntelang quälte man die Leute, in den Kantinen war es verboten, das Mittagessen auszugeben, bevor die »gesundheitsfördernde« Dosis getrunken war – um später zu sagen, das war keine Arznei. Die Therapie selbst wurde in eine Folter verwandelt. Die klügeren, gewissenhafteren Ärzte verstanden das.
Als Kind spielte er Pistonkornett, und das führte zu seiner Karriere als Militär.
Es schüttete im Sommer 1938. Platzregen den dritten Tag. Alle Brigaden saßen zu Hause, und nur die »Trotzkisten« wurden im Regen herausgeführt. Der Begleitposten kroch unter den Pilz, und wir bohrten. Mein Nachbar im Schurfgraben (Poljanskij) schrie los:
»Hör mal! Hör mal! Ich habe begriffen, dass das Leben keinen Sinn hat. Keinen Sinn.«
Ich schwieg.
Am nächsten Tag legte sich Poljanskij unter einen Förderwagen, der von der Halde den steilen Hang hinabfuhr, der Förderwagen sprang über Poljanskijs Beine und schrammte sie ein wenig. Er stand auf und drohte dem Förderwagen mit der Faust.
Orlow, einer der Referenten Kirows*, mein Partner bei »leichter Arbeit« – Holzsägen für den Boiler.
»Kannst du die Säge schärfen82?« Das frage ich Orlow.
»Ich denke, jeder Mensch mit Hochschulbildung kann eine Quersäge schärfen.«
Kliwanskij zu mir:
»Unsere Brigade hat die Norm zu 40 % erfüllt – Strafration! Außerdem gibt es die Produktions-, die Stoßarbeiter- und die Stachanowration. Und zwei aus unserer Brigade haben die höchste Bewertung erhalten. Das sind die Stachanowarbeiter der Krankheit«, schrie Kliwanskij, »sie haben einen Rabatt.«
Den ganzen Krieg (vier Jahre) gab es amerikanisches Brot aus weißem kanadischen Weizen mit Maismehl. Die Häftlinge liebten dieses üppige Brot, die gewaltigen »Rationen«, aber Skeptiker sagten:
»Was ist das für ein Brot – keinerlei Scheiße, schon den zehnten Tag kann ich nicht austreten.«
Die Verteiler hassten dieses Brot. Das Brot bekamen sie nach Gewicht am Vorabend aus der Bäckerei, und über Nacht trocknete es ein. Wenn sie es nachts zu Rationen schnitten, zu 300, zu 400 Gramm, waren am Morgen, im Moment der Verteilung, 20–30 Gramm in jeder solchen »Ration« verloren. Eine große Tragödie mit Tränen, und manchmal auch mit Blut. Mit Fluchen und Eingaben und Schlägen auf jeden Fall. Nach den vier Jahren seufzten die Verteiler erleichtert.
»Juristenverschwörung« – «заговор юристов»
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in den Einbrüchen des Gedächtnisses – в провалах памяти
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der nagende Hunger – сосущий голод
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rempeln – толкать
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sich zum Knäuel ballen – сжаться в комок
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mit aller Kraft des Spürsinns wittern – чувствовать всей силой чутья
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die Hände erfroren und bekamen Blasen – руки обморозились в пузыри
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aufblähen – вздуваться
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sich zur Schlafstelle schleppen – добраться до койки
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der Kolben – приклад
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ein ewiges Brandmal – вечное клеймо
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der Tabakkrümel – крошка табака
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der Speichellecker – подхалим
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der Schurfgraben – разведочная траншея
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das Fohlen – жеребенок
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… das schon Reif ansetzte – начинающий индеветь
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Brüche beider Ober- und Unterschenkel, Rippenbruch – переломы обоих бедер, голеней, ребра
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die Säge schärfen – точить пилу
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