Kitabı oku: «Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman», sayfa 3

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EIN ANDERES LEBEN

Milch, Brot, Zucker, Bananen, einige Joghurts, etwas zum Naschen, eine Autozeitschrift, zwei Flaschen Coca-Cola, die auf dem Förderband an der Kasse ein wenig herumpurzeln. Schlecht geschlichtet, denkt sie sich und träumt sich Löcher in die Luft. Schweigend und gelangweilt, als ein mühsamer Anhang, so steht sie vor ihrem Mann und wartet darauf, dass die Dame vor ihnen endlich das nötige Kleingeld aus ihrer Geldbörse fischt.

»Alles in Ordnung?«, fragt er sie.

Sie nickt stumm und deutet auf die betagte Lady, die noch immer ihr Kleingeld sorgsam aus ihrem Portemonnaie herauszählt. Wie mühevoll ist es doch in diesem Leben, das kaum Neues zu bieten hat.

Hau endlich ab, du alte Hexe!, brüllt sie die greisenhafte Dame schweigend an. Sie schreit, sie faucht … in ihren Gedanken. Nichts davon tut sie natürlich in der Realität. So etwas macht man auch nicht. Ebenso zeigt man in einem Zugabteil nicht Bilder seiner Möse her oder befingert sich unter Beobachtung. Nein, so etwas tut man nicht. Schließlich ist man doch umgeben von der Normalität, von den guten braven Bürgern. Von jenen, die nur zu Hause, hinter verschlossenen Türen, ihren Abgründen frönen. Falls sie welche haben. Jedenfalls wünscht sie ihnen welche, denn wenn dem nicht so ist, bleibt nur noch diese tödlich langweilige Wirklichkeit.

»Sammeln Sie auch Treuepunkte?«, flötet der junge Mann an der Kasse einstudiert. Natürlich sammelt die alte Lady diese Scheiß-Treuepunkte. Natürlich erst seit eben. Jetzt muss sie diese Scheiß-Treuepunktekarte ausfüllen und jetzt muss sie Mitglied in einem Supermarkt werden, in dem sie wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten fast täglich ein und aus geht. Aber nun ist sie auch offiziell ein treuer Kunde. Ein VIP-Kunde.

Very ignorant person.

Ihr Mann sieht sie genervt an. Sie zwingt sich selbst ein Lächeln auf, um keine Unruhe heraufzubeschwören. Sie gibt sich nachsichtig. Ihr Mann hingegen stöhnt laut auf, ebenso wie einige andere Kunden hinter ihnen. Seine Blicke sind voller Hass, die der alten Lady gelten.

Endlich geschafft. Die Seniorin ist fertig, kontrolliert sorgfältig ihre Rechnung und verlässt langsam, sehr langsam, den Kassenbereich.

Das Ehepaar ist rasch durch. Das Geld schnell zur Hand. Ein eingespieltes Team … wenn es um den Einkauf geht. Hinter ihnen atmen die anderen Einkäufer erleichtert durch. Von diesen beiden ist keine Verzögerung zu erwarten, so denken sie.

»Sammeln Sie auch Treuepunkte?«, flötet der junge Mann an der Kasse wieder monoton, aber freundlich. Vielleicht ein wenig zu freundlich. Lernt man eigentlich in diesen Verkaufsschulungen auch, wie man die Kunden anzulächeln hat? Sie weiß es nicht und will es im Grunde auch gar nicht wissen. Ihr Ehemann schüttelt verneinend seinen Kopf.

»Möchten Sie Mitglied werden?« Diese unausweichlichen Fragen. Ihr Mann schlägt auch dieses Angebot aus.

»Natürlich wollen wir das!«, schießt es aus ihrem Mund heraus. Erstaunt blicken sie alle an. Alle! Selbst der junge Angestellte ist über das unerwartete Interesse der Frau erstaunt. Sie lächelt stumm in sich hinein und spürt, wie es sie erregt. Alle Scheinwerfer sind in diesem Moment auf sie gerichtet. Sie ist der Star in der Manege. Und dieser Star beherrscht das Szenario. Wie geil es sie doch macht. Diese plötzliche Aufmerksamkeit, dieses Unerwartete.

»Wollen wir?«, fragt sie ihr Mann überrascht.

»Und ob!«, antwortet sie mit einem breiten Lächeln, während die Verzweiflung der nachfolgenden Kunden deutlich zu hören ist. Noch nie war ihr etwas so gleichgültig wie diese Mitgliedschaft in diesem Scheiß-Supermarkt. Und doch genießt sie jede verstreichende Sekunde davon. Was für ein Tag.

Während sie das Anmeldeformular sehr sorgfältig ausfüllt, hört sie die Stimme ihres Herrn. Natürlich nur in ihrem Kopf. Nicht real. Jedenfalls nicht real für alle anderen. Für sie jedoch ist diese Stimme sehr lebendig. Er lobt sie für ihre Tat. Er ist stolz auf sie und gratuliert ihr zu ihrem Mut. Sie fühlt sich famos.

Den Verstand ficken. Oh, ja. Das macht sie gerade. Und es tut verdammt gut.

Sie träumt sich neben ihren Meister in sein Auto. In aufrechter Haltung sitzend. Die Hände in exakter Position gehalten und darum bemüht, nicht mit den Füßen zu wippen oder zur Seite zu lugen.

»Wir benötigen noch Ihre Unterschrift«, sagt der Mann hinter der Kasse und beendet damit ihren Tagtraum. Sie sieht ihn schweigend an. Sieht ebenso zu ihrem Mann, der voller Ungeduld dasteht und zugleich von einer durchdringenden Peinlichkeit berührt zu sein scheint. Sie beobachtet auch die Menschenschlange hinter ihnen. Diese wütenden und hasserfüllten Gesichter. Alle auf sie gerichtet. Herrlich.

Der Angestellte tippt etwas irritiert fordernd mit seinem Finger auf das Formular.

»Bitte, Ihre Unterschrift noch, sonst können wir die Mitgliedschaft nicht abschließen«, erklärt er.

Den Verstand ficken.

»Ich will das doch nicht!«, hören alle sie sagen und ein Raunen geht durch die Menschenschlange. Sie dreht sich ihrem Mann zu, dessen Kopf dieselbe Farbe angenommen hat wie die Capa eines Toreros in einem Stierkampf. Bestimmend überreicht sie dem Angestellten seinen Kugelschreiber und zerreißt das Formular für die Mitgliedschaft.

»Nein, ich will das nicht!«, wiederholt sie und verlässt den Supermarkt.

Im Auto kann sie sich vor befreitem Lachen kaum halten. Mit hochrotem Kopf kommt ihr Ehemann kurz darauf nach. Er schiebt den Einkaufswagen zum gemeinsamen Auto, lässt ihn dort stehen und geht wutschnaubend weiter. Er sagt kein Wort und würdigt sie auch keines Blickes. Er entfernt sich von dem Fahrzeug, von dem Supermarkt und von ihr.

Noch nie waren sie so weit auseinander wie zu diesem Zeitpunkt. Noch nie war es so offensichtlich.

Den Verstand ficken.

Ab jetzt erst recht!

ZWEITES KAPITEL: ABENTEUER (JUNI 2015)

Wir haben seit ein paar Tagen keinen Kontakt mehr gehabt. Ich will es so. Dieser Entzug bis zum Treffen soll ihre Sehnsucht nach mir nur noch mehr steigern.

Ich hole sie beim vereinbarten Treffpunkt ab. Sie wartet bereits auf mich. Sie sieht mein Auto um die Ecke kommen. Ihr Herz beginnt zu rasen. Sogar aus dieser großen Entfernung kann man das noch sehen. Fantastisch.

Sie versucht ruhig zu bleiben und scheitert doch so kläglich. Nervös und zappelig steht sie da und wagt sich zugleich kaum zu bewegen. Ich erfreue mich an diesem Anblick.

Sie befürchtet, etwas von den Auflagen, die ich ihr diktierte, vergessen zu haben oder nicht erfüllen zu können. In ihrem Kopf spuken so viele Fragen herum. Welche Strafe erwartet sie, wenn sie einmal etwas vergisst? Sie weiß, jede Verfehlung zieht unweigerlich harte Konsequenzen nach sich. Aber das ist nicht so schlimm. Viel mehr peinigt sie der Gedanke, vor ihrem Herrn zu versagen. Damit kann sie überhaupt nicht umgehen.

Ich steige aus, nehme ihre Tasche an mich, lege diese in den Kofferraum, öffne ihr die Beifahrertüre und sie nimmt, in sehr aufrechter Haltung, Platz. Ich gurte sie an und lege ihre Hände, wie gewohnt, auf ihre Oberschenkel. Die Augen sind geradeaus gerichtet. Klassische Musik läuft unterdessen. Alles so, wie es sein sollte.

Wir fahren los. Ich lobe sie für ihre bereits angeeignete untertänige servile Art und die Handhabung gewisser Dinge und es entgeht mir keinesfalls, wie gut ihr dieses Lob tut. Sie ist richtig zufrieden mich sich selbst.

Die Fahrt ist aber wiederholt ungewohnt für sie. Ihre Hände auf den Oberschenkeln zu belassen, ihr Horizont, ein kleiner direkt vor ihr, die aufrechte Haltung beim Sitzen. All diese Dinge sind ihr immer noch nicht so vertraut, gleichwohl sie dies alles schon einmal genießen durfte und auch jetzt irgendwie genießt.

Ich linse zu ihr hinüber. Sie wagt es nicht, sich zu bewegen, aber ich merke auch, wie die Nervosität langsam ein wenig abnimmt und eine unleugbare Zufriedenheit sich in ihr einstellt. Sie weiß nicht, was es ist, aber sie spürt, dass es das ist, was sie will und was sie lieben wird. Jede Sekunde davon.

Die Fahrt dauert diesmal nicht so lange wie beim letzten Mal. Heute fahren wir auch nicht sofort in unser Hotel.

***

Ich habe einen Tisch in einem griechischen Restaurant reserviert und steuere mit meinem Auto direkt darauf zu.

Sie fühlt sich immer besser. Auch wenn ihre Körperhaltung immer noch bewusst sehr aufrecht ist, so kann ich doch eine deutliche Veränderung feststellen. Der Körper ist nun nicht mehr ganz so angespannt. Sie genießt mehr und mehr all das um sie herum.

Von dem, was sie in diesem griechischen Restaurant erwarten wird, weiß sie natürlich nichts. Ein süffisantes Lächeln zaubert sich in mein Gesicht.

»Es ist dir nicht gestattet, mit dem Kellner zu sprechen«, sage ich.

»Kein einziges Wort?«

»Nicht ein Wort! Ebenso darfst du weder die Speisekarte entgegennehmen noch für dich selbst bestellen. Ich alleine werde alle Speisen und Getränke wählen. Zusätzlich darfst du nur trinken, wenn ich es dir gestatte. Hast du alles verstanden?«

Sie schluckt. »Ja, Herr.«

Ich erkenne ihre Beklommenheit. Das Unbehagen vor dem nun Kommenden.

Wir betreten das Restaurant und setzen uns an einen etwas abgelegenen Tisch, um ungestört zu sein. Sie nimmt, wie vorgegeben, mir gegenüber Platz und achtet sorgsam darauf, dass ihr Teller in gerader Linie zu dem meinigen ausgerichtet ist.

Der Kellner, etwa vierzig Jahre alt, kommt an unseren Tisch. Sie starrt mich gebannt an. Sie begreift, sie darf ihn weder angucken noch beachten und schon gar nicht die Speisekarte an sich nehmen. Eine innere Unruhe überfällt sie. Ich grinse. Der Ober begrüßt uns freundlich. Ich grüße zurück. Die Frau mir gegenüber schweigt. Sie fixiert mich mit starrem Ausdruck, aber ihre Augen schreien um Hilfe. Die Bedienung überreicht mir eine Speisekarte und ich nehme sie freundlich lächelnd entgegen. Sie reicht auch meiner Begleitung eine Speisekarte. Nichts geschieht. Die Frau verharrt regungslos in ihrer Position, versucht durch ihre Fixierung auf meine Person irgendeinen Halt zu finden. Ihre Augen flimmern vor Aufregung.

Es sind vermutlich nur wenige Sekunden der totalen Stille und Hilflosigkeit auf beiden Seiten. Doch für diese zwei Personen muss es sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlen. Diese Zeitspanne der absoluten Ruhe fühlt sich für mich ausgesprochen gut an. Ihre Augen flehen um Erlösung. Ich warte und weide mich an dem Bild. Der Kellner ist irritiert und legt schließlich die Speisekarte auf unseren Tisch. Gelassen lege auch ich mein Exemplar zur Seite und bestelle zwei Gläser Rotwein und Tafelwasser. Der Mann verlässt mit misstrauischen Blicken unseren Tisch und meine Begleitung stöhnt erleichtert auf. Auch wenn diese Situation sehr beklemmend und unwirklich für sie sein mag: Sie liebt und genießt es, jegliche Kontrolle und alle Verantwortung über ihr Tun an mich abgegeben zu haben. Sie wird ganz und gar fremdbestimmt und es dürstet ihr immer mehr danach. So will sie leben. Jederzeit.

Ich lächle zufrieden.

Der Kellner kehrt an unseren Tisch zurück und sein Gesicht birgt einige unausgesprochene Fragen. Ich gebe zuerst die Bestellung für mich und dann die für meine Begleitung auf. Der Mann erkundigt sich bei ihr, ob sie einen Salat zur Hauptspeise essen möchte. Wieder fixiert sie mich in völliger Starre. Sie spricht kein Wort, beachtet die Bedienung nicht. Dazu ihre Körpersprache! Was für ein fantastischer Moment … für mich!

»Ja, sie wird Salat dazu nehmen«, sage ich trocken. Das Gesicht des Kellners spiegelt, zu meiner Freude, immer noch größere Zweifel wider.

Die nächste Frage richtet er dann auch gleich an mich, um sich eine weitere unangenehme Situation zu ersparen.

Der Kellner entfernt sich von uns und ich überreiche meiner Begleitung ein neues Spielzeug. Einen Vibrator, den man unauffällig unter der Kleidung tragen kann. Zusätzlich ist er mit einem Aufsatz versehen, der die Klitoris stimuliert. Ein astreiner Lustspender.

»Auf die Toilette mit dir und rein damit!«, befehle ich. Sie glotzt überrascht den Vibrator an – sieht sich um. Halte ich ihr doch ganz ohne Scham einen rosafarbenen sehr auffälligen und selbst aus großer Entfernung eindeutig zu identifizierenden Vibrator vor die Nase. Sie nimmt ihn an sich und betrachtet das Teil.

»Das war kein Vorschlag, sondern ein Befehl. Also sofort ab aufs Klo mit dir!«, fauche ich unzufrieden.

Sie erhebt sich und verlässt den Tisch. Der Kellner stiert ihr nach. Er flüstert hinter der Theke mit einem Kollegen. So mag ich es. So macht es Spaß.

Ich platziere die kleine, sehr edel aussehende Fernbedienung neben mir am Tisch und warte ab. Meine Begleitung kommt zurück und sofort registriert sie die Fernbedienung. Hat sie beim Verlassen des Tisches noch nicht gewusst, was auf sie zukommt, so weiß sie es mit Gewissheit jetzt. Schweigend nimmt sie Platz, aber ihre Pupillen flimmern vor Aufregung.

***

Das Essen ist fantastisch. Wein und Wasser fließen reichlich. Auch wenn ich sie immer wieder zu einem langsameren und bedachten Essen ermahnen muss, so verhält sie sich dennoch hervorragend.

Während des Speisens unterhalten wir uns über ganz normale alltägliche Dinge. Nichts Ungewöhnliches und auch nichts Versautes. Noch nicht einmal über Sexuelles. Es ist einfach nur schön. Unsere Bindung geht bereits tiefer.

Sobald wir mit dem Essen fertig sind, tritt der Kellner wieder an unseren Tisch.

»Hat es Ihnen geschmeckt?«, fragt er uns. Ich sage Ja. Die Begleitung schweigt.

»Darf es noch etwas sein?«

Ich halte seit ungefähr fünf Minuten die Fernbedienung in der Hand und spiele damit auffällig am Tisch herum. Nun ist die Zeit gekommen, um unser neues Spielzeug anzustellen.

Während der Kellner seine letzte Frage stellt und meine Begleitung sich einzig auf mich konzentriert, um die Peinlichkeit der Situation etwas zu dämmen, drücke ich den Startknopf. Kein lautes, aber ein doch hörbares Brummen ertönt. Mein Gegenüber schreckt auf. Der Kellner bemerkt das Zucken der Frau und hört auch das Brummen des Vibrators. Aber er denkt, dass es sich um das Vibrationsgeräusch eines Mobiltelefons handelt.

»Bitte nicht im Lokal telefonieren«, sagt er in gebrochenem Deutsch zu der blonden Frau und es fällt mir schwer, nicht zu lachen. Sie ignoriert ihn auch jetzt. Großartig.

»Telefonieren haben wir definitiv nicht vor«, antworte ich fröhlich. Ich beobachte mein leicht zuckendes Gegenüber. Das Vibrieren in ihrem Inneren und die Massage der Klitoris lassen sie roboterartig atmen. Sie ist darum bemüht, nicht zu stöhnen.

»Die Rechnung, bitte!«, sage ich, während die Blondine sich abmüht, um nichts von ihrem inneren Kampf nach außen hin preiszugeben. Wie egal es ihr doch nun ist, den Kellner zu ignorieren. Einzig der Versuch, sich nicht zu verraten, ist es, der sich jetzt noch in ihrem Verstand festgesetzt hat und sie unter Beschlag hält. Sie kämpft mit sich. Ich schöpfe aus ihrem Leid meinen Genuss.

Immer wieder wechselt sie von einer Pobacke auf die andere, um den vibrierenden Druck etwas zu verändern und die Stimulanz anderweitig zu kanalisieren.

»Ruhig sitzen bleiben!«, befehle ich. Sie versucht es. Der Kellner kommt an unseren Tisch und ich bezahle.

»Wir gehen!«, sage ich und erhebe mich. Als wir an dem Kellner vorbeimarschieren und ich mich verabschiede, sieht sie ihn weder an noch spricht sie ein Wort. Das Einzige, was sie von sich hören lässt, ist ein leises Brummen und ein schweres Atmen. Die Angestellten des Restaurants gaffen uns nach.

Für diese Frau war dieses Abendessen etwas völlig Neues und so Fantastisches, dass es ihre Vorstellungen von einer BDSM-Beziehung völlig sprengt. Sie dachte immer, eine Dom/Sub-Beziehung würde lediglich Schlagen, Erniedrigen und Dienen umfassen. Dass eine Herrschaft so viel mehr als das sein kann, so etwas kam ihr nie in den Sinn. Nie wieder möchte sie anders essen gehen, versichert sie mir.

Wir schlendern zum Auto und ich öffne ihr die Türe.

»Herr, darf ich mich für das Essen bedanken?« Ich bejahe diese Frage.

Leise brummend kniet sie sich vor mich hin, nimmt meine Hand und küsst diese unterwürfig. Sie versichert sich nicht, ob uns andere Menschen beobachten oder in unserer Nähe sind. Zum ersten Mal hat sie von selbst den Fokus nur auf uns gelegt. Sie lernt wahrlich sehr schnell.

»Herr, bitte nehmen Sie mich in Ihre Dienste auf. Was auch immer Sie verlangen oder wünschen – ich bin bereit, es für Sie zu tun!«

»Steh auf!«, befehle ich ihr. »Steig ein«, füge ich hinzu.

Die Frau erhebt sich und klettert schweigend in das Fahrzeug. Wieder einmal spuken Tausende von Fragen in ihr herum und doch darf sie keine davon stellen. Sie weiß, es ist ihr nur erlaubt, wenn ich es sage. Sie weiß auch, sie wird meine Gesetze nicht brechen.

Ich setze mich hinter das Lenkrad, starte den Motor, während ich zu ihr hinübersehe. Sie sitzt ganz aufrecht da und ihre Hände ruhen auf ihren Oberschenkeln. Sie verhält sich ganz still und ihr Kopf ist geradeaus gerichtet, weil sie verstanden hat, was mir wichtig ist.

»Nun weißt du, dass du alles kannst!«, sage ich.

»Ja, Herr«, antwortet sie.

»Ab sofort bist du meine Dienerin. Mein Eigentum! Du gehst hiermit in meinen Besitz über. Was auch immer ich verlange, wünsche oder fordere – es muss von dir ohne Widerspruch erfüllt werden. Dein Körper, dein Denken, dein Leben – all das ist ab nun uneingeschränkt meins.«

»Ja, mein Herr! Darf ich darum bitten, mich kurz bewegen zu dürfen?«

»Ja, du darfst«, antworte ich. In derselben Sekunde fällt sie mir leidenschaftlich mit Tränen in den Augen um den Hals. Sie überdeckt mich mit Küssen.

»Ich danke Ihnen so sehr, dass ich Ihr Eigentum sein darf«, flüstert sie mir voller Gier und Erleichterung zu.

Ich trete das Gaspedal durch. Sie brummt.

RAST

Wir fahren die Autobahn entlang. Schweigend und stupid. Meine Dienerin verharrt in ihrer Sitzposition. Ihr Kopf ist unbeweglich nach vorne gerichtet. So, wie ich es verlange. Ich mache etwas Musik zur Entspannung an.

»Zieh dein Oberteil aus!«, sage ich ohne jegliche Vorwarnung.

Sie blickt überrascht zu mir herüber.

»Habe ich dir erlaubt, mich anzusehen?«, ermahne ich sie.

»Nein, Herr. Entschuldigen Sie!«

»Oberteil ausziehen!«, wiederhole ich schroff.

Sie stülpt sich ihr Shirt über den Kopf.

»Alles?«, fragt sie kleinlaut.

»Alles!«, lautet meine Antwort.

Sie nimmt den Büstenhalter ab. In aufrechter Haltung sitzt sie nun mit nacktem Oberkörper neben mir. Mit festem Griff packe ich eine Brust und knete diese. Da es bereits Nacht geworden ist, knipse ich das Beifahrerlicht an, damit auch andere Autolenker eine bessere Sicht auf das Geschehen haben.

Wir überholen Lastwagen, wobei ich darauf achte, sehr langsam an ihnen vorbeizufahren. Leider sind die Brummis alle viel zu sehr mit dem Straßenverkehr oder mit dem Tippen von SMS oder was sonst auch immer beschäftigt. Soweit wir es feststellen können, bemerkt uns niemand. Meine Dienerin fühlt sich von dieser Aufgabe etwas überfordert und gesteht es mir.

»Was habe ich dir gesagt? Du sollst lernen, die Welt um dich herum zu vergessen und nur den Moment und uns zu fokussieren.« Sie nickt genierlich.

»Du hast die Augen von der Straße genommen und zu mir herübergesehen. Etwas, das ich meinem Eigentum nicht erlaubt habe. Dafür erhältst du eine sofortige Strafe!«

»Ich weiß, Herr. Danke!«

»Wenn wir jetzt an den Lkw-Fahrern vorbeifahren, hast du zu ihnen hochzusehen. Schauen sie auf dich herab, dann darfst du dich nicht wegdrehen, sondern musst ihnen in die Augen blicken und sie anlächeln.«

Mutlos nickt sie zustimmend. Ihre erneut auflodernde Angst ist ein wahrer Genuss für mich.

Das Vorbeifahren an den Lastkraftwagen ist hingegen keine Freude für mich. Denn leider greift meine Strafe so gar nicht. Keiner der Lkw-Lenker bemerkt die halb nackte Frau nur wenige Meter von ihnen entfernt. Auch wenn ich es nicht sehe, so kann ich doch das süffisante Lächeln meiner Sitznachbarin spüren. Diese innere Erleichterung, weil diese Strafe ins Leere verpufft. Diese Genugtuung gestatte ich ihr aber nicht.

***

Ich lenke das Fahrzeug auf einen Autobahnparkplatz. Meine Dienerin ist immer noch oberhalb unbekleidet.

»Was machen wir hier, Herr?«, fragt sie skeptisch. Sie ahnt nichts Gutes.

»Ach, ich will mir nur einen Kaffee an so einem Automaten runterlassen. Willst du auch einen?«

»Ja, gerne. Danke, Herr.«

»Gut, du wartest im Auto. Ich hole uns zwei Kaffee.«

Ich parke direkt vor einigen Fahrzeugen, in denen Männer sitzen, die sich ausruhen oder schlafen. Einer tippt geschäftig in seinen Laptop, ein anderer sieht sich einen Film auf einem kleinen Bildschirm an. Die Parkplätze sind so angelegt, dass sich Kühlerhaube an Kühlerhaube reiht. Wir stehen uns gegenüber.

»Darf ich mich wieder anziehen, Herr?«, fragt sie scheu.

»Was hatte ich dir denn aufgetragen?« Meine Aussage ist weniger eine Frage als ein Hinweis darauf, dass ich bereits sehr deutlich meinen Wunsch formuliert habe. Sie begreift, dass sich jegliche weitere Fragen erübrigen. Sie nimmt mit nacktem Oberkörper ihre aufrechte Haltung ein und legt ihre Hände auf die Oberschenkel. Das Cockpitlicht ist an und ihre großen weißen Brüste strahlen im Dunkel der Nacht. Welch ein Bild.

Ich verlasse das Fahrzeug und verschließe die Türen von außen. Das Licht bleibt an. Aus dem Fahrzeuginneren dringt ein entsetztes »Oh, mein Gott!«.

Gemütlich spaziere ich zu dem circa 50 Meter entfernten Kaffeeautomaten. Natürlich lasse ich unser Fahrzeug und auch die Autos nahe dem unserem nicht aus den Augen. Auch wenn meine Dienerin nun alleine auf sich gestellt ist oder es zumindest denkt, so bleibt sie dennoch keine Sekunde unbeobachtet.

Sie verhält sich vorbildhaft. Wahrscheinlich kann sie vor Aufregung kaum noch denken, während ich damit beschäftigt bin, in aller Ruhe darüber nachzugrübeln, ob ich einen Latte macchiato oder doch lieber einen Espresso trinken möchte. Ich überlege gründlich, lasse mir Zeit. Ich habe es nicht eilig.

Zum ersten Mal ist sie in meiner Gegenwart auf sich alleine gestellt. Sie muss lernen, mit dieser Situation zurechtzukommen. Ich teste ihre Bereitschaft, sich vollends meinen Wünschen zu unterwerfen. Unbeweglich sitzt sie da, halb nackt im innen beleuchteten Auto, den beiden Männern gegenüber. Ihre Brüste reflektieren sogar ein wenig das Licht. Die beiden Herrschaften sind aber so in ihre Bildschirme oder ihre Arbeit vertieft, dass sie die Blondine nicht wahrnehmen. Welch ein Jammer.

Irgendwann kehre ich zu unserem Fahrzeug zurück und erlaube ihr, sich anzuziehen, um Kaffee zu trinken. Blitzschnell schlüpft sie in ihr Oberteil und ist offenkundig erleichtert, dass diese Prüfung an ihr vorübergegangen ist. Ich bin sehr stolz auf sie, auch wenn ich mich von den Anwesenden betrogen fühle. Die parkenden Fahrzeuge samt Besitzer haben nicht das erotische Bild vor ihnen registriert. Noch nicht einmal der Mann, der einen Film guckt, hat unsere Aktion bemerkt.

»Du wirst noch lernen, dass es dir egal ist, was andere über dich denken!«, sage ich zu ihr und starte den Motor. Beim Wegfahren bemerken wir, dass der Mann ihr gegenüber, der unaufhörlich auf seinen Bildschirm stierte und nicht ein Mal zu der unbekleideten Frau ihm gegenüber aufsah, sich einen Pornofilm anschaut. Welch eine Ironie. Wir verlassen erheitert den Autobahnparkplatz.