Kitabı oku: «Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO», sayfa 2

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DANKSAGUNGEN

Zunächst gebührt Dr. Frymann unser Dank, da sie sich mit der Durchführung dieses Projekts einverstanden erklärte. Bereits vor vielen Jahren begann Barbara Peterson damit, aber Dr. Frymann zögerte noch. Erst als man das Gefühl hatte, dass genug Material vorhanden war, gab Dr. Frymann ihr Einverständnis zur Fertigstellung dieser Sammlung.

Großer Dank gilt Stephen J. Noone, dem Präsident der American Academy of Osteopathy (AAO), dem Kuratorium und dem Publikationskomitee der Akademie für ihre Unterstützung in den Jahren der Vorbereitung dieser Sammlung. Besonderer Dank geht auch an Diana Finley, stellvertretende Präsidentin, die bei der Textverarbeitung ein wesentliches Bindeglied zwischen Herausgeber und Drucker darstellte.

Anerkennung verdient John David Heaton King für das Scannen der Originaldokumente. Dieses Projekt hätte ohne die entscheidende Unterstützung von Winona Crum, Fachassistentin des Herausgebers für Layout, Formatierung und Fotoreproduktion, nicht fertig gestellt werden können.

Im Folgenden sind alle Zeitschriften aufgelistet, die in diesem Buch erwähnt wurden, ebenso wie die Organisationen deren Material verwendet wurde.

Academy Therapy

American Academy of Osteopathy (AAO Yearbook)

American Osteopathic Association (JAOA, The DO)

The Cranial Letter

Danish Society of Manual Medicine

Dental Clinics of North American

The Journal of Energy Medicine

The Journal of Holistic Medicine

The Journal of OPSC

New Developments

Osteopathic Annals

Osteopathic Medical News

The Pacific Coast Homoeopathic Bulletin

Well Being

VORWORT DER AUTORIN

Ich kam nach Kalifornien, um Osteopathie zu studieren. Meine Familie hatte vollkommen darauf vertraut, seit ich vier Jahre alt war. Durch die Behandlung eines dynamischen Vertreters dieser Methoden, wurde die Gesundheit meines kranken Vaters und eines schwächlichen Kindes wiederhergestellt. Ich war mir daher über das Potenzial dieser Behandlungsmethode bewusst.

Allerdings befand sich der Beruf in Kalifornien, ohne mein Wissen, dass ich etwas davon wusste, bereits auf einem verborgenen zerstörerischen Pfad in die Vernichtung. Mir wurde bald klar, dass ich mich selbst auf die Suche begeben musste, um das zu finden, weswegen ich gekommen war. Das Resultat meiner ersten Studienarbeit war im Jahr 1948 erstellte Abhandlung für den Wettbewerb der Academy of Applied Osteopathy über die Rolle osteopathischer Läsionen bei Herzbeschwerden. Im folgenden Jahr wurde ich dazu aufgefordert, die Rolle osteopathischer Läsionen bei funktioneller bzw. organischer Nierenpathologie zu erforschen und die Bibliothek am College für Osteopathie war inzwischen zur Quelle meines Wissens geworden.

Es war der wiederholte Hinweis einer von Thomas Schooley, DO, erfolgreich behandelten Patientin, welcher mich dazu brachte mit großer Beklommenheit an einem Kurs über das umstrittene Thema der Kranialen Osteopathie in Denver teilzunehmen. William Garner Sutherland hielt den Einführungskurs über das Erbrechen bei Neugeborenen. Er beschrieb das Geburtstrauma, die daraus resultierende Verformung des Okziput und die dadurch ausgelöste Beeinträchtigung des Nervus vagus. Eine schnelle und einfache Technik, so behauptete er, würde das Problem umgehend lösen. Ich hatte kurz zuvor ein Baby mit unkontrollierbarem Erbrechen, trotz aller Maßnahmen, verloren und konnte kaum glauben, was ich gerade gehört hatte. Es war einfach zu logisch, zu simpel. Aber mein Baby hatte tatsächlich eine harte Geburt hinter sich gehabt und war mit einem verformten Kopf geboren worden. Ich musste einfach herausfinden, ob diese Theorie der Wahrheit entsprach. Obwohl ich nur ein paar Wochen Erfahrung in Kranialer Osteopathie hatte, überzeugte ich das örtliche osteopathische Krankenhaus mir zu erlauben, Neugeborene zu untersuchen. Mit der Naivität eines Neulings war ich mit einer verheerenden Unzulänglichkeit der palpatorischen Fähigkeiten konfrontiert. Mit Hilfe der Schriften des bekannten Klavierprofessors Tobias Matthay und der Erkenntnis, dass die Fertigkeit Klaviertasten zu manipulieren, um wahre Musik zu erzeugen, viel mit der Technik der osteopathischen, palpatorischen Diagnose und Behandlung gemeinsam hat, wurde ein Workshop für Palpation entwickelt. Erst nach einer ausführlichen palpatorischen Ausbildung war ich in der Lage Rückschlüsse in Bezug auf Neugeborene zu formulieren.

Es war eine Zeit der Skepsis. Außer es könne im Forschungslabor nachgewiesen oder durch ein Diagramm gezeigt werden, dass sich die Schädelknochen bewegen, erklärten die Doktoren der Osteopathie mit Vehemenz, habe dieses Konzept keinerlei Gültigkeit. Ein weiterer Patient kam mir zu Hilfe. F. George Steele, ein Pionier in der frühen Computerentwicklung, nahm diese Herausforderung an und einige Jahre lang mühten wir uns Feierabend für Feierabend gemeinsam ab, bis es auf einmal am 30. Mai 1968 gelang, den Kraniosakralen Rhythmus mit einem Oszillografen aufzuzeichnen. Die große Freude und ein neuer Weg für grundlegende osteopathische Forschung waren eröffnet.

Der wunderbare ehemalige Schüler von William Garner Sutherland, Rollin Becker, DO, sagte immer zu mir: „Es sind unsere Patienten, die uns lehren“. Und schließlich war es wieder ein Patient, der mir eine Pionierin auf dem Gebiet der Lernschwierigkeiten bei Kindern, Amorita Treganza, OD, vorstellte. Tatsächlich wuchsen sie und ich auf diesem Gebiet zusammen und wir veröffentlichten einen gemeinsamen Artikel im Jahre 1973. Harold Magoun Sr., DO, FAAO, ein weiterer früher Schüler von Dr. Sutherland und unermüdlicher Verfechter der Kranialen Osteopathie forderte mich mit der Frage heraus: „Was ist beim Schädel von Kindern mit Lernbehinderungen anders?“ Ich hatte keinerlei Antwort darauf, aber ich hatte Hunderte von Aufzeichnungen, aus denen man die Ätiologie von Lernstörungen herausfinden konnte.

„1976 bat mich Eugene Dyer, DDS, ein Professor der Zahnheilkunde an der USC School of Dentistry, telefonisch um ein 8-stündiges Seminar für Zahnärzte über temporomandibuläre Dysfunktion!“ Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass alles, was ich darüber weiß, in einer Viertelstunde gesagt werden kann, aber er ließ sich nicht abwimmeln. Wieder einmal tauchte der notwendige Patient auf. Als ich mit einer Mutter zusammen saß, die mir die Krankengeschichte ihrer Tochter erzählte, faszinierten mich die abwegigen Bewegungen ihres Kiefers beim Sprechen. „Haben Sie ein Problem?” fragte ich. In ihrer Antwort beschrieb sie ihre unerträglichen Schmerzen und Dysfunktion in beiden Kiefergelenken nach starkem Zusammenbeißen ihrer Zähne während einer schweren Geburt. Sie wurde meine Patientin und damit zugleich Lehrerin bei der Vorbereitung dieses Zahnseminars. Das Seminar öffnete die Tür zu den Zahnärzten. Sie begannen zu erkennen, dass sie Einfluss auf mehr als nur Zähne haben: dass Zähne Auswüchse von Knochen sind, die direkt oder indirekt mit allen Knochen des Kopfes artikulieren, welche wiederum mit dem gesamten Patienten in Beziehung stehen. Außerdem könnte die Kraniale Osteopathie Okklusionsstörungen tiefgreifend verbessern; Kieferorthopäden entdeckten, dass ihre Arbeit auf bedeutende Weise bereichert werden könnte, wenn sie die Möglichkeit hätten einen Osteopathen zu konsultieren und mit ihm zusammenzuarbeiten.

In Kalifornien eröffnete 1978 das College of Osteopathic Medicine of the Pacific seine Türen. Es war nicht meine Absicht, Mitglied der Fakultät irgendeines Colleges zu werden, aber im Januar 1979 forderte mich der Präsident Philip Pumerantz, PhD, auf, den Unterricht in den osteopathischen Prinzipien und der osteopathischen Praxis zu übernehmen, die ich schon so viele Jahre lang gefördert hatte. Nun folgten sieben Jahre, in denen ich pro Woche 800 km pendelte, nebenbei eine Praxis unterhielt und zugleich eine Abteilung für osteopathische Prinzipien und Praxis am College aufbaute. Ein Lehrplan wurde entwickelt, Handzettel zu dessen Unterstützung wurden gestaltet und bestimmte Themen in Bezug auf die Praxis angesprochen. Einer der ersten Studenten, der als Lehrassistent für den Undergraduate-Kurs an der OPP ausgewählt werden sollte, studierte mit einem Stipendium der US-Luftwaffe. Ihm wurde die einjährige Zurückstellung verweigert, die zur Erfüllung seiner Lehrassistenz nötig gewesen wäre. Ich suchte Rat bei Osteopathen innerhalb und außerhalb der US-Luftwaffe, um ein überzeugendes Dokument vorzubereiten, das erklären sollte, warum diese Extraausbildung in osteopathischen Prinzipien und osteopathischer Praxis einem Fliegerarzt zusätzliche Fähigkeiten von großem Wert für Luftwaffenpersonal im Allgemeinen und Flieger im Besonderen vermitteln würde. Dieses Dokument fand seinen Weg durch die Ränge der Stabsärzte der US-Luftwaffe bis zum Schreibtisch des Surgeon General, aber es war vergeblich … außer, dass ich dabei wichtiges klinisches Material erlernte.

Vorsorge ist ein wichtiger Aspekt der osteopathischen Praxis. Ein Artikel wurde formuliert, um den Gedanken- und Argumentationsprozess anzuregen und um wichtige Fragen aufzuwerfen und damit eine Philosophie der Praxis zu prägen.

Zum 21. Jahrestag der Gründung der Osteopathic Physicians and Surgeons of California wurde ich gebeten für ihre Gedenkschrift einen Artikel über die Profession zu verfassen. Ich verfasste eine Vision für die Zukunft und beschrieb ein Zentrum für die osteopathische Behandlung von Kindern, in dem aus Geburtstraumata resultierende Probleme erkannt und behoben werden würden, in dem Vorsorge an erster Stelle stünde und an dem es Kindern ermöglicht würde zu gesunden, glücklichen, leistungsfähigen Bürgern heranzuwachsen. Ein Großvater las diesen neu veröffentlichten Artikel, während ich seinen Enkel behandelte. „Ich möchte Ihnen einen Scheck geben”, sagte er „für dieses, wie heißt es?” Es war nur eine Vision, aber abschließend hieß es im Artikel „Dies ist das Versprechen der Osteopathie an die Kinder”. Ohne es darauf angelegt zu haben, fand die Vision Anerkennung und die gemeinnützige Organisation „Osteopathy’s Promise to Children“ wurde gegründet.

Die Studenten des COMP (College of Osteopathic Medicine of the Pacific) mussten klinische Rotationen durchlaufen. Unsere Praxis in LaJolla hatte seit 1962 ein besonderes Augenmerk auf die Probleme von Kindern gerichtet. Mit Hilfe der großzügigen Unterstützung der Irene Anderson Foundation wurden umfassende Umbaumaßnahmen durchgeführt und 1982 wurde das Osteopathic Center for Children als angeschlossenes Lehrinstitut des College of Osteopathic Medicine in Pomona gegründet.

Damit war ein weiteres Forschungsprojekt möglich geworden, nämlich die Erforschung der Ergebnisse osteopathischer Behandlungen bei Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen. In Zusammenarbeit mit Peter Springall, PhD, einem Experten für neurologische Entwicklung, wurde ein Entwicklungsprofil dazu entwickelt und verwendet, um den Entwicklungsstand eines Kindes vor, während und nach dem osteopathischen Behandlungsprogramm zu evaluieren. Die bedeutenden Fortschritte als Folge einer solchen Behandlung waren nun in der Literatur erwiesen und dokumentiert.

Abschließend hoffe ich, die von mir auf der Suche nach Antworten erstellten schriftlichen Beiträge als für mich nötige Lernerfahrung erkannt werden und sie den Anforderungen der osteopathischen Leser genügen.

PALPATION UND DARÜBER HINAUS

Ein Interview von Barbara Peterson

Frage Sie sind Engländerin aus Nottingham. Wie wurde aus Ihnen eine Osteopathin in Kalifornien?

Dr. Frymann: Mein Kontakt mit der Osteopathie begann als ich vier Jahre alt war aus dem einfachen Grund, dass ich ein schwächliches Kind war. Durch Zufall fanden wir einen Osteopathen, der die ganze Familie einschließlich des Hundes mit erstaunlichem Erfolg behandelte! Aber ursprünglich hatte ich nicht die geringste Absicht, die osteopathische Medizin zu meinem Beruf zu machen; ich wollte Balletttänzerin werden. Mein Leben und meine Ausbildung waren auf das disziplinierte Training für diese Karriere ausgerichtet. Am Tag vor meiner Abschlussprüfung, nach sechs Wochen intensivsten Trainings, stürzte ich und verletzte mir dabei meinen Knöchel so sehr, dass ich nicht mehr tanzen konnte. Es war ein Osteopath, der mich damals behandelte.

Nachdem ich mich von der bitteren Enttäuschung, nicht mehr tanzen zu können, erholt hatte, galt mein einziger Gedanke der Osteopathie. Aber es waren die Jahre der Wirtschaftskrise und mein Vater sah keine Möglichkeit für mich diesen Beruf zu ergreifen, also begann ich ein wissenschaftliches Studium. Dann kam der Krieg und die osteopathische Schule in England wurde geschlossen. Nun schlug mir mein Vater vor zunächst Medizin zu studieren, damit ich rechtlich in der Lage wäre alle Bedürfnisse meiner Patienten zu erfüllen, statt mit den Einschränkungen eines Osteopathen in England leben zu müssen.

Nach Abschluss meines Medizinstudiums und nach einer medizinischen/​chirurgischen Facharztausbildung strebte ich eine Zusatzausbildung im Bereich der Geburtshilfe an. Gerade zu dieser Zeit kamen alle Männer aus dem Krieg zurück und die wichtigste Weiterbildung, die sie für die Allgemeinärztliche Praxis brauchten, war Geburtshilfe. Bei jedem Vorstellungsgespräch wurde ich gefragt: „Haben sie im Krieg gedient”? Nach 22 Absagen, fragte ich mich, ob dies vielleicht ein Zeichen sei, dass ich etwas anderes machen sollte.

Als ich im British Medical Journal blätterte, sah ich eine Anzeige des homöopathischen Krankenhauses und begann daraufhin dort ein praktisches Jahr. In dieser Zeit begann ich ernsthaft darüber nachzudenken, wie ich es schaffen könnte osteopathische Medizin zu studieren. Ein befreundeter Osteopath sagte zu mir: „Um eine angemessene Ausbildung zu bekommen, musst du in die Vereinigten Staaten gehen”. Nach einiger Zeit schrieb ich mich am College of Osteopathic Physicians and Surgeons in Los Angeles ein, ohne etwas über diese oder irgendeine der Schulen zu wissen.

Zur Vervollständigung meiner persönlichen Chronik: als ich meine Ausbildung abschließen und nach England zurückkehren sollte, traf ich meinen Mann und nach unserer Heirat lebte und praktizierte ich in LaJolla in Kalifornien.

Zu Beginn meines Studiums im College in Kalifornien anfing, war ich bitter enttäuscht. Sehen Sie, meine Erfahrungen in der Osteopathie waren mit Menschen gewesen, die Osteopathie praktizierten. Unser Osteopath zu Hause benützte seine Hände; es gab ja nichts, was er sonst hätte benützen können – und er behandelte alles. Aber während der ersten sechs Monate in Los Angeles sah ich keine einzige Behandlung im College. Es gab jedoch einen Osteopathen aus Honolulu, der die nötigen Stunden absolvierte, um seine kalifornische Lizenz zu bekommen. In der Zeit, die wir in der Klinik verbringen mussten, lehrte er mich osteopathische Manipulationstechniken.

Dann sah ich die Ausschreibung eines Wettbewerbs der American Academy of Osteopathy für die beste Abhandlung. Das erste Thema war, wie ich mich erinnere, die Auswirkungen osteopathischer Läsionen auf Herzerkrankungen.

Also begann ich die Bibliothek nach alter osteopathischer Literatur zu durchforsten. Ich schrieb mein Manuskript fertig und wurde dadurch mit Dr. Thomas L. Northup bekannt, der eine große Inspiration für mich werden sollte. Im folgenden Jahr schrieb ich eine weitere Arbeit für den Wettbewerb der Akademie, diesmal über Nierenerkrankungen.

Nach meinem Abschluss wurde ich zu einem Kurs in der Akademie eingeladen. Das war mein erster Kurs, den ich in traditioneller Osteopathie hatte; es war der Einführungskurs der Academy of Applied Osteopathy, der Vorgängerorganisation der American Academy of Osteopathy, welcher darauf ausgelegt war, die mechanischen Prinzipien der vertebralen Gelenkbewegung zu unterrichten.

Frage Wie hat sich Ihr Interesse an der Palpation entwickelt – die Fähigkeit, die Sie in solch außerordentlichem Maße entwickelt haben?

Dr. Frymann: Das war eine langsame Entwicklung. Es begann, glaube ich, mit einem Kurs in Kranialer Osteopathie, an dem ich 1952 in Denver teilnahm. Ich hatte mich nur dafür angemeldet, weil ich eine Patientin mit Nasen-Nebenhöhlen-Beschwerden betreute und ich es nicht mehr hören konnte, wenn sie sagte: „Ich wünschte, Sie könnten mich so behandeln wie Dr. Schooley, als ich in Phoenix war”.

Während dieses Kurses hielt Dr. Sutherland jeden Tag einen Vortrag. Im ersten davon sprach er über das Erbrechen bei Neugeborenen und wie es in vielen Fällen mit nur einer Behandlung behoben werden könne. Ich hatte erst im Jahr zuvor ein Baby mit dieser Symptomatik verloren; eine Autopsie ergab jedoch weder eine Pylorusstenose noch irgendeine andere anatomische Ursache für die Symptome. Doch während dieses Vortrags erinnerte ich mich, dass mein Baby einen etwas verformten Hinterkopf gehabt hatte.

Als ich wieder zu Hause war, konnte ich es kaum erwarten einige Neugeborene zu untersuchen, um herauszufinden, ob das, was Dr. Sutherland gesagt hatte, wirklich der Wahrheit entsprach. Nachdem ich mich ungefähr sechs Wochen lang bemüht hatte die kranialen Techniken zu beherrschen, bekam ich die Erlaubnis ein paar Neugeborene im osteopathischen Krankenhaus in San Diego zu untersuchen. Zu meiner großen Bestürzung konnte ich gar nichts fühlen, als sie die Neugeborenen vor mich hinlegten: Ich dachte, ich hätte zu diesem Zeitpunkt bereits angemessene Fertigkeiten bei der Behandlung von Erwachsenen erworben, aber der Kopf eines Neugeborenen ist so viel kleiner. Obwohl das relative Bewegungsausmaß größer ist, ist das tatsächliche Bewegungsausmaß kleiner.

Aber Neugeborene sind erstaunlich kooperativ. Sobald die Läsion im Kopf eines Neugeborenen gelöst wird, entspannt es und sein Weinen und Schreien sind mit einem Mal vorbei. Auch wenn die Veränderung im Kranium vielleicht nicht fühlbar ist, ist das Ergebnis deutlich zu sehen.

Nach und nach bekam ich das Gefühl ein bisschen über die Köpfe von Neugeborenen Bescheid zu wissen. Aber das war eine sehr langsame Entwicklung. Wir gründeten eine Studiengruppe in Los Angeles für alle, die an den kranialen Kursen teilgenommen hatten. Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, dass die meisten, die das kraniale Behandeln erlernen wollten, nur durch ihr Unvermögen zu palpieren daran gehindert wurden. Egal wie sehr man die Philosophie versteht oder über die Anatomie Bescheid weiß, wenn man nicht fühlen kann, was vor sich geht, ist man extrem eingeschränkt.

Also begann ich nach einem Weg zu suchen, die Palpation zu unterrichten. Jedoch konnte ich nirgendwo in der osteopathischen Literatur etwas darüber finden, wie man palpiert – nur darüber, was palpiert werden soll.

Eines Tages sprach ich zufällig darüber mit dem Musiklehrer meiner Tochter und er meinte: „Ich habe genau das richtige Buch für Sie. Es heißt The Visible and Invisible in Piano Technique von Tobias Matthay (Oxford University Press, 1932 und 1947)”. Dieses Buch erwies sich als Meisterwerk in der Kunst der Palpation, da Matthay genau lehrt, wie der Musiker die Tasten berühren soll, um eine bestimmte Reaktion zu erzielen. Er bespricht nicht nur, was an den Fingerspitzen passiert, sondern was im gesamten Arm vor sich geht. Er betont, dass man eine ganze Reihe von Muskelbewegungen erlernen muss, die durch den Arm gehen, um eine bestimmte Resonanz in der Fingerspitze hervorzurufen.

Nachdem ich begann dies zu lernen und umzusetzen, merkte ich, dass man nicht nur etwas fühlen muss, sondern auch beobachten muss, wie man fühlt: „Was mache ich mit meiner Hand, meinem Ellbogen und meiner Schulter, wenn ich eine bestimmte Bewegung im Körper fühlen möchte”? Auf diese Weise beginnt man die Finger – ja den gesamten Mechanismus – zu trainieren, sich auf eine bestimmte Ebene im Körper des Patienten einzustimmen.

Frage Also machen Sie in Wirklichkeit zwei Dinge: Gedanklich halten Sie die Befunde im Körper des Patienten fest und sind sich dabei dessen bewusst, was in Ihrem eigenen Körper vor sich geht.

Dr. Frymann: Ja. Wenn unerfahrene Schüler die Palpation erlernen, lernen Sie zunächst wie man Struktur palpiert. Man fühlt die Oberfläche der Haut, ihre Beschaffenheit, Temperatur, Feuchtigkeit usw. Dann lernt man, sich auf die Funktion in diesem Bereich einzustimmen. So kann es sein, dass man z. B. bei der Palpation des Thorax eine Rippe palpiert und dabei ein Gefühl für ihre Position, Richtung, Beschaffenheit usw. bekommt. Belässt man dann die Hand an derselben Stelle, merkt man auf einmal, dass man sich gar nicht bewusst war, wie die Rippe während der Untersuchung unentwegt in Bewegung war. Also achtet man auf die Bewegung und stellt fest, dass man die rein strukturelle Wahrnehmung verlässt.

Frage Der Osteopath sollte also bei der Untersuchung von Bewegung und Struktur in dieser Reihenfolge vorgehen?

Dr. Frymann: Ja, weil er in seinem eigenen Kopf zwischen Beiden unterscheiden muss. Es geschieht zu oft, dass wir als Osteopathen dazu tendieren, bei unserer Diagnose und der Behandlung automatisch vorzugehen. Wir halten nicht ein und fragen uns: „Wie steht es um das Gewebe dieses Patienten? Was sagen mir diese Gewebe?” Außerdem müssen wir dafür offen sein, das zu palpieren, was in diesem Moment in diesem Patienten vorgeht – nicht was uns die Bücher vorschreiben. All dies bedeutet eine Steigerung der Wahrnehmung in den Fingern, während sie auf dem Körper liegen.

Frage Sie haben einmal über ein besonderes „totes” Gefühl im Bereich des Thorax bei einem Patienten, der einen Herzinfarkt erlitten hatte, berichtet. Könnte das als Illustration dafür dienen, welche Art der Veränderung in der Funktion man erwarten könnte?

Dr. Frymann: Ja, aber ich denke, wir könnten das sogar noch weiter verallgemeinern. Ein Beispiel, das ich hierbei nützlich finde ist der Schock. Stellen Sie sich vor, jemand sitzt in seinem Auto an einem Stoppschild und ein anderes Auto fährt mit hoher Geschwindigkeit von hinten auf. Bei dieser Person ist dann der offensichtlichste palpatorische Befund die seltsame Empfindung einer Abwesenheit der inhärenten physiologischen Bewegung. Das hat nichts mit Verstauchungen oder Knochenbrüchen, Schnittwunden oder Blutergüssen zu tun; vielmehr ist es ein Gefühl der Trägheit, als hätte plötzlich alles angehalten.

Frage Würde dies sofort einsetzen? Wie lange würde es dauern?

Dr. Frymann: Sofort, ja. Es könnte über viele Monate lang andauern. Nach einem schweren Unfall kann man den Befund jahrelang wahrnehmen. Der gleiche Befund könnte auch bei einem emotionalen Schock auftreten, beispielsweise nach dem Tod einer, dem Patienten nahestehenden Person. Wie lange dies andauert, hängt davon ab, wie lange es dauert den emotionalen Schock zu überwinden. Ein Patient, der an der Trauer festhält, wird auch weiterhin körperliche Symptome haben.

Dies erklärt auch die Hartnäckigkeit diffuser Symptome nach einem Schleudertrauma. Von Anwälten wird es sarkastisch das „Schmerzensgeldsyndrom” genannt, aber das ist ein unmenschliches Urteil. Diese Leute sind krank. Sie können ihre Krankheit nicht definieren; sie erscheint weder in Röntgenaufnahmen noch in Labortests, aber man spürt sie. Sobald der Körper anfängt sich zu verändern, beginnt der Patient sich besser zu fühlen, egal ob der Fall vor Gericht geklärt ist oder nicht.

Frage Ist im Falle eines Myokardinfarktes das Gefühl von „Gewebe unter Schock” lokalisiert oder betrifft es den ganzen Körper?

Dr. Frymann: Meine Erfahrung erstreckt sich hauptsächlich auf Menschen, die den Infarkt vor Wochen oder Monaten erlitten hatten. Legt man hier seine Hände auf die Brustwand, entweder von vorne oder von hinten, ist es als wäre dort ein „toter” Bereich. Die inhärente Bewegung des Körpers ist sonst überall zu spüren, nur hier nicht. Lässt man die Hände dort, bis die Energiereaktion stattfindet, fühlt man, wie wieder Bewegung in den Bereich zurückkehrt.

Frage Welche Beziehung haben die anderen Sinne wie das Sehen, das Riechen und das Schmecken zur Palpation?

Dr. Frymann: Man sollte seine Augen für unerwartete Veränderungen bei dieser Person offen halten, z. B. bezogen auf Farbe, Form, Symmetrie, Hautveränderungen. Es gibt auch spezielle Gerüche bei gewissen Patienten, die diagnostisch sehr wertvoll sein können, wie z. B. bei einer diabetischen Ketose. Es ist sehr wichtig, darauf zu hören, was ihnen ein Patient sagt. Ich habe schon oft zu einem Patienten gesagt: „Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache für dieses Problem?” Worauf mir geantwortet wurde: „Also ich habe den Ärzten erzählt, was ich denke und sie haben gemeint, das hätte ganz und gar nichts damit zu tun.” Gewöhnlich antworte ich darauf, „Ich hätte gerne, dass Sie es mir erzählen, weil es wichtig sein könnte.”

Frage Ist das die Führung, die ihnen sagt, wie und wo Sie palpieren?

Dr. Frymann: Möglicherweise. Aber es kann dabei helfen, das, was man fühlt, zu interpretieren. Ich hatte z. B. einen Patienten, der wegen starker Kopfschmerzen zu mir kam, unter denen er seit dem letzten Krieg gelitten hatte. Seine Anamnese ergab, dass die Kopfschmerzen ganz plötzlich begonnen hatten – dass er einmal mit Kopfschmerzen aufgewacht war und seitdem praktisch ständig darunter gelitten hatte. Ich fragte ihn nach seiner Meinung und er berichtete: „Also die Schulmediziner sagen ja, dass das nichts damit zu tun habe, aber ich stand mit meinem Jeep an einer Kreuzung, als ein Auto mit hoher Geschwindigkeit in meine Seite fuhr.” In jedem Teil seines Körpers war ein lateraler Strain spürbar und es gab eine einfache Erklärung dafür. Da die Ärzte, bei denen er vorher war, nicht darin geschult waren diese Kraft wahrzunehmen, konnten sie den Unfall nicht damit in Verbindung bringen.

Frage Sie haben gerade den Begriff „Kraft” verwendet, statt „struktureller Befund.” Würden Sie auch hier von Funktion sprechen statt von Struktur?

Dr. Frymann: Nein. Das ist eine andere Art der Palpation. Es gibt viele verschiedene Dinge, die man im Körper palpiert. Eine davon, die vielleicht einen weiteren Schritt beim Erlernen der Palpation darstellt, ist eine Kraft, die auf den Körper gewirkt hat. Legt man seine Hände irgendwo auf den Körper und belässt sie dort, bis man sich voll auf das, was vor sich geht, eingestimmt hat, beginnt man plötzlich diese Kraft direkt aus dem Körper zu fühlen. Es ist, als würde der Körper in die Richtung der verletzenden Kraft zu einem Punkt jenseits und außerhalb des Patienten getragen. Man folgt ihr bis zu ihrer äußersten Grenze und die Kraft kehrt langsam in den Körper des Patienten zurück; dann verschwindet das Gefühl, das oft von Patienten als „zerstreut” oder „durcheinander” beschrieben wird.

Frage Es verschwindet …?

Dr. Frymann: Sobald diese Kraft gelöst wurde.

Frage Haben Sie in der Zwischenzeit irgendetwas anderes getan, als Ihre Hände in der Position zu halten?

Dr. Frymann: Ja, aber nichts, das von Außen sichtbar oder objektivierbar wäre. Aber Sie befreien gewissermaßen diese Energie, die in diesem Organismus eingeschlossen war. Um das zu finden, muss man nur offen bleiben. Vor ein paar Jahren unterrichtete ich einen Kurs für eine Gruppe von Schülern, die ihr zweites Jahr begannen. Am ersten Morgen bat ich sie, sich gegenseitig zu palpieren und die Ergebnisse zu berichten, damit ich beurteilen konnte, was sie seit dem letzten Jahr gelernt hatten.

Einer der Schüler sagte: „Ich verstehe das nicht, aber dieser ganze Kopf fühlt sich so an, als würde er sich in einer rechten Diagonale bewegen und ich habe so etwas noch nie gespürt.” Ich erwiderte daraufhin: „Vielleicht hat er dir nicht erzählt, dass er gestern auf dem Nachhauseweg einen Autounfall hatte.” Wir hatten noch nie über diese Kräfte gesprochen, aber dieser Schüler war bewusst und objektiv genug um zu berichten, was er fühlte, obwohl er es nicht verstand.

Frage Ist das etwas, das jeder Behandler lernen kann oder ist es eine besondere Sensitivität, die nur manche haben?

Dr. Frymann: Ich denke, dass das Erlernen der Palpation für manche leichter ist als für andere, genauso wie es manchen leichter fällt Klavierspielen zu lernen. Aber jeder kann eine ganze Menge lernen und die Meisten können sehr viel lernen, wenn sie sich wirklich bemühen.

Frage Die Wahrnehmung einer Kraft oder Richtung – würde nicht bei jedem Patienten etwas dieser Art auftreten? Nicht jeder hatte einen Autounfall aber fast jedem von uns ist schon einmal etwas ziemlich Schlimmes passiert.

Dr. Frymann: Wenn es eine beträchtliche Kraft war, wird es sich zeigen. Es löst sich nach und nach mit der Zeit auf. Wenn Sie sich beispielsweise aufrichten und sich kräftig oben am Kopf an einer Schranktür anstoßen würden und Sie innerhalb von einer oder zwei Wochen zu mir kämen, könnte ich wahrscheinlich diese Kraft, die von oben durch ihren Kopf geht, wahrnehmen. Kämen Sie erst nach einem Jahr zu mir, würde ich die Auswirkungen des Unfalls strukturell fühlen, aber ich würde wahrscheinlich die Kraft nicht in gleichem Maße spüren. Aber in vielen Fällen hält sie eine lange Zeit an, sogar von der Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter. Das Lösen der Kraftrichtung bedeutet natürlich nicht, dass alle strukturellen Probleme korrigiert wurden.

Frage Wenden Sie jemals konventionelle Thrust-Techniken oder andere aktive Korrekturen an, wie sie normalerweise mit Manipulation in Verbindung gebracht werden?

Dr. Frymann: Gelegentlich. Es gab ein paar Situationen, in denen diese Techniken die einzigen waren, die ich anwenden konnte. Aber normalerweise wende ich eine Behandlung an, die man als Anwendung von Dr. Sutherlands kranialem Konzept auf den gesamten Körper bezeichnen könnte.

Frage Muss das weiter erklärt werden?

Dr. Frymann: Ja, weil das Wesentliche dabei ist, zu erkennen, dass die Korrektur durch die inhärenten Kräfte innerhalb des Körpers vorgenommen wird: befreie sie und lasse sie arbeiten.