Kitabı oku: «Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO», sayfa 3

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Die einfachste Entsprechung ist eine Telefonschnur, die sich verwickelt hat: Man kann entweder bewusst jede einzelne Verwicklung lösen; oder man kann sie an einem Ende halten und den Hörer fallen lassen, sodass sie sich durch die geringe Spannung, durch das Gewicht des Hörers von selbst entwirrt, erst in die eine Richtung, dann in die andere, bis alle Verwicklungen gelöst sind. Es gibt ein Gleichgewicht innerhalb des Mechanismus. Der Körper verfährt nach dem gleichen Prinzip. Gelingt es uns einen Bereich des Körpers bis zum Punkt der ausbalancierten Spannung zu bringen und ihm anschließend zu erlauben, sich selbst zu entwirren, wird er einen Punkt erreichen an dem der Prozess beendet ist.

Dieser Vorgang wirkt sich auf jeden Teil des Körpers aus, da der primäre Mechanismus auf der Ebene der Faszie zu liegen scheint, die jede Zelle des Körpers umgibt. Dies ist der Mechanismus, der es dem menschlichen Körper ermöglicht als eine Einheit zu funktionieren, jeder Teil im Zusammenspiel mit jedem anderen.

Frage Als wäre alles das noch nicht verblüffend genug, muss ich Sie nach etwas fragen, das noch unglaublicher ist: die Möglichkeit einen Körper zu palpieren ohne ihn zu berühren. Ich habe Sie darüber sprechen hören.

Dr. Frymann: Ja. Viele der früheren Osteopathen bewegten teilweise zu Erstellung ihrer Diagnose ihre Hände etwa 1 ¼ cm über dem Körper entlang der Wirbelsäule. Sie waren so in der Lage einen Läsionsbereich wahrzunehmen. Sie beschrieben das, was sie palpierten als eine Temperaturveränderung und m. E. entspricht das wahrscheinlich der Wahrheit. Über einer akuten Läsion würde sich ein warmer Bereich und über einer alten Läsion ein kalter Bereich befinden.

Man kann auch Energiefelder palpieren. Dazu muss man nicht unbedingt vom Körper entfernt sein. Aber es ist ein interessantes Experiment – für das ich noch keine praktische Anwendung gefunden habe – auf eine Person zuzugehen, die Hände auf beiden Seiten vielleicht 45 cm von der Körperoberfläche entfernt zu halten und dann langsam nach innen zu führen. Man erreicht dabei einen Punkt, an dem man etwas hautähnliches, wie eine Wasseroberfläche, spürt. Sie ist vielleicht nicht ganz so stark; aber Sie kennen das Gefühl, wenn man seine Handfläche auf die Wasseroberfläche legt und es sich fast so anfühlt als berühre man eine Haut? Was man um den Körper herum fühlt, ist wie eine sehr gedämpfte Haut.

Frage Besteht zu einer bestimmten Zeit um eine Person herum ein einheitliches Feld oder gibt es dabei Unterschiede, abhängig von beispielsweise Störungsbereichen?

Dr. Frymann: Diese Erkenntnis beschränkt sich nicht auf den menschlichen Körper. Der erste, der das beschrieb, war ein Mann namens Baxter, ein Berater für das FBI in Sachen Lügendetektoren. Er wies darauf hin, dass man dieses Energiefeld wahrnimmt, wenn man seine Hände um eine Blume hält. Man kann es auch um ein Tier herum fühlen. Baxter wies auch ein weiteres erstaunliches Phänomen nach, nämlich, dass bei einer Pflanze, einer Geranie zum Beispiel, eine Aufzeichnung starker Angst im Lügendetektor auftritt, wenn ein Mann in bedrohlicher Weise z. B. mit einem brennenden Streichholz auf sie zukommt. Dies führt uns zur nächsten Erörterung von Energie, zum emotionalen Körper. Er ist getrennt und doch vollständig eingebunden. Er ist das Kleidungsstück, das man trägt, sobald der physische Körper verschlissen wurde. Er ist so individuell wie unser physischer Körper, aber viel veränderbarer. Er ist der lebendige Ausdruck von allem, was man denkt und fühlt.

Dies wird das ätherische Feld genannt und ist am engsten mit der physischen Struktur verbunden; es reicht ca. 3 - 5 Zentimeter über die Oberfläche des Körpers hinaus und ist wahrscheinlich das, worüber wir im Zusammenhang mit „Hände knapp über der Körperoberfläche bewegen” sprechen.

Eine Dysfunktion zeigt sich vorrangig im ätherischen Körper. Jene Symptome, die von Patienten mit „Unwohlsein” beschrieben werden, aber ohne spezifischen Schmerz oder Dysfunktion auftreten, haben ihren Ursprung in diesem ätherischen Körper, als würde die Batterie ausgehen. Die Palpation dieser verringerten inhärenten Bewegung liefert den Beweis, dass bei diesem Patienten nicht alles in Ordnung ist.

Frage Würden Sie dieses ätherische Feld als physische Energie beschreiben?

Dr. Frymann: Sie ist insofern physisch, als dass es sich um gedämpfte physische Energie handelt; sie entspricht der Elektrizität, welche die Glühbirne zum Leuchten bringt. Man würde nicht sagen, dass die Elektrizität nicht physisch ist; jedoch gehört sie nicht zur gleichen Dimension, wie die Struktur der elektrischen Glühbirne. Das ätherische Feld verkörpert die Energie, die bewirkt dass jede Körperzelle funktioniert. Sie ist wahrscheinlich am besten als elektromagnetisch zu beschreiben.

Frage Ich frage mich, ob es hier einen Zusammenhang mit der Kirlian-Fotografie gibt, die so zu funktionieren scheint, dass reaktive elektrische Phänomene zwischen dem hautnahen Bereich und von außen zugeführtem Strom fotografiert werden. (Vor 20 Jahren galt dies als wahr, aber heute ist die Gültigkeit der Kirlian-Fotografie weniger akzeptiert.)

Dr. Frymann: Ich bin mir sicher, dass es sich so verhält. Aber es gibt noch etwas Alltäglicheres. Durch das Elektronenmikroskop können heute solch winzige Partikel sichtbar gemacht werden, so dass die Grenze zwischen dem, was wir physische Substanz nennen, und dem, was wir als Energie wahrzunehmen beginnen, schwer zu definieren ist. Und natürlich ist das Medium für die Visualisierung seinerseits Energie.

Jede Zelle hat ihren zentralen Energiepunkt; es geht tatsächlich um ein energetisches Gegenstück des physischen Körpers, bis ins kleinste Detail.

Frage Kann man trainieren, dieses Feld zu „sehen”?

Dr. Frymann: Möglich ist alles. Ich denke, dass das eines Tages alltäglicher sein wird.

Frage Ich glaube Sie sprechen außerdem von einer Ebene des „Verstandes”, die in Verbindung mit jedem Menschen wahrgenommen werden kann.

Dr. Frymann: Der Verstand ist jenes Instrument, durch das der Geist auf die physische Welt konzentriert wird, wodurch Inspiration und Intuition praktisch umgesetzt werden können.

Sie verwenden den Begriff „Ebene”. Das sind keine Ebenen. Sie durchdringen sich gegenseitig so vollständig, dass man eine nicht beeinflussen kann, ohne alle anderen zu beeinflussen. Es ist vergleichbar mit einem von Wasser durchdrungenem Schwamm, in dem freier Sauerstoff sprudelt. Dies ist ein wesentlicher Punkt für den Osteopathen, weil wir dadurch keinen Sinn darin sehen, dass ein Arzt den Körper des Patienten behandelt, ein anderer seine emotionalen Probleme, wieder ein anderer seine psychischen Probleme und ein Priester sich um seine spirituellen Probleme kümmert.

Keiner dieser individuellen Aspekte – Körper, Energie, Emotion oder Verstand – machen einen Menschen wirklich aus, jedenfalls nicht mehr als die Kleider, die er trägt. Er ist vielmehr ein ewiger Geist und diese Aspekte sind wie Kleidungsstücke, die er sich anzieht, um in einem bestimmten Bereich zu funktionieren.

Frage Nun begeben Sie sich vom Bereich der Sinne auf eine Ebene, die näher am Glauben liegt, nicht wahr?

Dr. Frymann: Wir begannen mit einem Gespräch über Palpation und haben uns tatsächlich weniger als es erscheinen mag von der Palpation entfernt. Aber nun sprechen wir über eine Palpation, die sich nicht unserer Finger bedient. Nehmen wir an, Sie haben einen Patienten, der keine Fragen beantworten will; es gibt solche Leute, die es einem übel nehmen, wenn man alles über sie wissen will, obwohl sie gekommen sind, um sich helfen zu lassen. Gelingt es, mit diesen Patienten über einen anderen Weg als ihren bewussten Verstand zu kommunizieren, beginnen sie zu reagieren.

Ich habe das schon oft erlebt. Ich bin dabei einen Patienten zu behandeln und habe meine Hand irgendwo an seinem Körper, da sage ich innerlich: „Du musst mir zeigen, was du wirklich brauchst“. Bald beginnt der Patient daraufhin über einen wichtigen und oft unvermuteten Faktor seines Problems zu sprechen. Später fragt er sich dann sogar vielleicht, warum er darüber gesprochen hat.

Frage Ist das so etwas, wie wenn jemand ein guter Zuhörer ist?

Dr. Frymann: Ja, weil es wirklich auf Einfühlungsvermögen und Mitgefühl ankommt, wenn es darum geht einen Menschen zum Reden zu bewegen. Sobald wir wissen, dass uns jemand verständnisvoll zuhört, sprechen wir über unsere tiefsten Bedürfnisse.

Frage Wir versuchen also einige der Dinge zu analysieren, die zumindest sensible Menschen schon aus Erfahrung kennen?

Dr. Frymann: Ja, obwohl sie sich dessen vielleicht nicht bewusst sind. Es gibt da ein Sprichwort: „Was du bist, spricht so laut und deutlich, dass ich nicht hören kann, was du sagst.” Das ist eine tiefe Wahrheit. Bald werden die Menschen soweit sein, dass sie sensibel genug sind, um uns alle, unabhängig davon was wir sagen, als das zu erkennen, was wir sind.

Frage Bedeutet das, dass wir ein persönliches oder mechanisches Feingefühl entwickeln werden, welches uns jetzt noch nicht bekannt ist?

Dr. Frymann: Eine persönliche Bewusstheit, ja. Sogar innerhalb der letzten fünf Jahre sind das Interesse und die Bereitschaft in diese Richtung zu denken, gewaltig gewachsen.

Es ist jedoch wichtig den Unterschied zwischen einer Diskussion spiritueller und religiöser Grundsätze zu differenzieren. Religion besteht hauptsächlich aus der menschlichen Interpretation oder Annahme bestimmter Dinge, über die uns keine Tatsachen zur Verfügung stehen. Wenn wir vom Geist sprechen, dann sprechen wir über etwas, das genauso Teil des gesamten Menschen ist, wie sein physischer Körper. Daher obliegt es uns, uns daran zu machen, herauszufinden was auf seiner spirituellen Ebene vor sich geht.

Unsere Patienten haben heutzutage möglicherweise ein Leiden, für das ich den Namen „spirituelles Verhungern“ gewählt habe. Das können Menschen sein, deren Leben so intensiv auf die materielle Ebene oder sogar die intellektuelle Ebene ausgerichtet ist, dass sie dadurch nicht zulassen, wie die spirituelle Seite ihrer Natur ihren Ausdruck findet. Dieses Verhungern beeinflusst ihre gesamte Natur und kann eine ernste Krankheitsursache darstellen.

Die Naturgesetze gelten auf der spirituellen Ebene ebenso wie auf der physischen Ebene. Wir halten uns automatisch daran, egal ob wir sie nun aussprechen oder nicht. So befolgte die Menschheit das Gesetz der Schwerkraft Jahrtausende, bevor Newton es formulierte. Die Menschen wussten zum Beispiel, dass man, wenn man von einer Klippe fällt, unten auf dem Boden landet und sich verletzt. Aber erst nachdem das Gesetz der Schwerkraft präzise definiert worden war, konnte man es beherrschen und in den Weltraum starten.

Derzeit müssen die spirituellen Gesetze angewandt werden, um verstanden zu werden: zum Beispiel, das Gesetz des Glaubens, das Gesetz der Vergebung oder das Gesetz der Liebe. Liebe lässt Pflanzen aufblühen, Tiere gedeihen und macht Menschen gesund. Liebe ist eine Heilerin, die wir geben und empfangen dürfen. Sie ist der wichtigste Zusatz zur Lebensnahrung für alle, die krank sind. Ich weiß nicht, wie es funktioniert, aber ich weiß, dass es funktioniert – immer.

Frage Glauben Sie, dass die Kenntnis und die Anwendung dieser Gesetze zum Handwerkszeug eines Osteopathen gehören?

Dr. Frymann: Das müssen sie, wenn wir wirklich dem Patienten im ganzheitlichen Sinn helfen wollen. Ich denke wir müssen im wahrsten Sinne des Wortes wissenschaftlich vorgehen. Wir neigen im Allgemeinen dazu das Wort „wissenschaftlich” nur im Sinn von „materialistisch” zu gebrauchen; tatsächlich bedeutet das englische Wort für „wissenschaftlich” aber „in Übereinstimmung mit dem Gesetz”.

Ich frage mich: Sind wir als osteopathischer Berufsstand bereit, das von Dr. Still formulierte Gesamtkonzept voll zu entwickeln? Bei der Lektüre von Dr. Stills Autobiografie stellt sich heraus, dass es sich von Anfang bis Ende um einen spirituellen Diskurs handelt.

Frage Viele der Schüler, die Dr. Stills Unterricht kurz vor seinem Lebensende besuchten, hatten folgendes zu berichten: „Dieser Mann spricht in schwierigen Allegorien. Ich habe ihn nicht verstanden“.

Dr. Frymann: Das ist wahr, aber Sie müssen bedenken, dass die Menschen damals nicht gewohnt waren so zu denken, wie wir es heute tun. Heute ist die Welt eher bereit dafür. Tausende von Menschen erleben trotz vieler Ärzte und Osteopathen eine spirituelle Heilung. Wir können es uns nicht leisten zurückzustehen und so zu tun, als ob es das nicht gäbe; es passiert überall um uns herum. Wir dürfen das nicht länger als etwas Gesondertes unserer Arbeit betrachten. Die Zeit für uns als Berufsstand ist gekommen die spirituellen Kräfte, die überall um uns herum angeregt werden zu erkennen, zu erforschen und mit ihnen zu arbeiten. Sobald wir eine Partnerschaft mit dem Großen Mediziner eingehen, auf seine Führung hören und Ihn einladen unsere Hände als Seine zu verwenden, um diesem Patienten Heilung zu bringen, wird das „Unmögliche“ möglich und die Patienten erleben während ihrer osteopathischen Behandlung tiefgreifende Veränderungen.

Wir müssen uns jedoch darüber bewusst sein, je mehr unser Verständnis dieser Kräfte wächst, desto größer ist die Verantwortung des Osteopathen, sie auch wirklich richtig einzusetzen – genauso wie es mit allen anderen neuen Behandlungsmethoden der Fall ist. Der Osteopath muss sich bilden und disziplinieren, sie klug einzusetzen. Er muss sich selbst wesentlich höhere Maßstäbe setzen als je zuvor und er muss sich aufs Neue dem Dienst Gottes und seiner Mitmenschen verschreiben.

Übungen zur Entwicklung der palpatorischen Sensibilität

1 Mit geschlossenen Augen sanft die Oberfläche eines Tisches palpieren und die Stelle der Tischbeine finden. In diesen Bereichen ist die Elastizität geringer und der Widerstand größer.

2 Eine kleine Münze unter einem Telefonbuch finden

3 Ein menschliches Haar unter mehreren Seiten eines Telefonbuchs finden. Dabei bemerkt man eine Erhebung in der glatten Oberfläche der Seite.

Palpation – Schicht für Schicht

1 Eine sehr leichte Berührung, oder sogar das Entlangführen der Hand etwa einen halben Zentimeter über der Haut, liefert Informationen über die Oberflächentemperatur. Eine akute Läsion zeigt sich als ungewöhnlich warm; der Bereich einer langjährigen, chronischen Läsion ist möglicherweise im Vergleich zur Haut in anderen Bereichen ungewöhnlich kalt. Eine Beeinträchtigung oder Distorsion der inhärenten Bewegung innerhalb des Körpers kann so palpiert werden. Diese Technik ist von besonderem Wert bei Patienten, die ein akutes Trauma erlitten haben und es nicht zulassen den Körper, d. h. die Oberfläche der Haut palpieren zu lassen.

2 Eine leichte Berührung offenbart außerdem die kutane Feuchtigkeit, das Schwitzen oder die Aktivität der Talgdrüsen der Haut.

3 Der Tonus, die Elastizität, der Turgor der Haut kann durch leichten Druck festgestellt werden.

4 Ein etwas festeres Vorgehen lässt den Untersuchenden mit der Oberflächenmuskulatur in Verbindung treten, um so ihren Tonus, ihren Turgor und ihren metabolischen Zustand zu bestimmen.

5 Ein tieferes Vordringen ermöglicht ein ähnliches Studium der tieferen Muskelschichten.

6 Der Zustand der Faszienschichten und ihrer Dichte kann festgestellt werden.

7 Beim Abdomen liefert eine gleichartige Palpation Informationen über den Zustand der darin liegenden Organe.

8 Bei einem tieferen Eindringen, bestimmt und dennoch sanft, nimmt man Kontakt mit den Knochen auf.

I. KLINISCHE FORSCHUNG

1. DER ZUSAMMENHANG VON STÖRUNGEN DES KRANIOSAKRALEN MECHANISMUS MIT DER SYMPTOMATIK BEI NEUGEBORENEN: EINE STUDIE MIT 1.250 NEUGEBORENEN

Viola M. Frymann, DO, FAAO

Genehmigter Nachdruck aus JAOA (65)

1059 - 1075, 1966

In dieser Studie wird die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen der Symptomatik bei Neugeborenen und den anatomisch-physiologischen Störungen des Kraniosakralen Mechanismus erforscht. Die Hypothese des Primären Respiratorischen Mechanismus postuliert eine rhythmische kraniale Bewegung, die von außen palpiert werden kann, und die aus dem kombinierten Effekt der inhärenten Motilität des Zentralen Nervensystems, der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit, des reziproken Spannungsmechanismus der Dura mater und ihrer Auffaltungen und der Gelenkbeweglichkeit der Schädelknochen und des Sakrum zwischen den Ossa ilia hervorgeht. Die Wehen haben unter Umständen einen offensichtlich traumatischen Effekt auf den Kraniosakralen Mechanismus. Strain-Muster innerhalb der sich entwickelnden Teile des Os occipitale scheinen signifikant an der Auslösung von Symptomen des Nervensystems beteiligt zu sein. Bei nervösen Säuglingen wurden ein Flexions-Strain an der Symphysis sphenobasilaris, ein sakraler Extensions-Strain und eine Kompression an der Symphysis sphenobasilaris festgestellt. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Torsions-Strain der Symphysis sphenobasilaris mit Restriktion der Mobilität des Os temporale und den die Atmung und den Kreislauf betreffenden Symptomen.

Der Schädel ist zum Zeitpunkt der Geburt so beschaffen, dass er sich den bei der Geburt entstehenden Kräften bestmöglich anpassen und somit Traumata für das empfindliche Nervensystem minimieren kann. Zusätzlich besitzt er die größtmögliche Kapazität für eine Rückformung nach Vollendung der Geburt.

Zum Zeitpunkt der Geburt ist die Ossifikation der Schädelknochen noch nicht abgeschlossen: Os occipitale, Os temporale, Os sphenoidale, Os frontale und die Mandibula bestehen aus mehreren Teilen. Jeder Bestandteil dieser Knochen kann funktionell als ein separater Knochen betrachtet werden und ist im Stande sich im Verhältnis zum Nachbarknochen sowohl physiologisch in Reaktion auf die Kräfte, die aus dem Schädel selbst kommen und sich pathologisch auf ein von außen wirkendes Trauma zu bewegen. Ein gründliches Wissen über die betreffende Anatomie ist essenziell für das Verständnis der Symptomatik, die aus einem bestimmten Strain-Muster hervorgehen kann. Zudem wird es den Osteopathen zur primären Ursache hinter einem sich manifestierenden Symptom weisen.

Aus Zeitgründen kann hier nicht zu detailliert auf diese wichtigen Bereiche eingegangen und somit können nur herausragende Beispiele betrachtet werden.

Anatomische und Physiologische Betrachtungen1

Das Os occipitale besteht zum Zeitpunkt der Geburt aus vier Teilen: die Pars basilaris, den beiden Partes condylaris laterales und der Squama, die aus einem Zusammenschluss des membranösen interparietalen Okziput und dem kartilaginären Supraokziput hervorgeht und ab dem dritten Schwangerschaftsmonat gebildet wird. Diese vier Teile formen die anterioren, lateralen und posterioren Ränder des Foramen magnum. Eine Verschiebung ihrer gegenseitigen Verbindungen zueinander kann das Foramen magnum verzerren, was häufig auch der Fall ist (Abbildungen 1 - 6). Der Nervus hypoglossus durchtritt den Knorpel zwischen Pars basilaris, Massae laterales und Partes condylares (Abbildungen 2, 3, 5). Der Nervus hypoglossus repräsentiert den motorischen Nerv der Zunge und seine physiologische Funktion ist von herausragender Bedeutung für den Saug- und Schluckmechanismus. Das Foramen jugulare befindet sich unmittelbar antero-lateral zur Artikulation zwischen Pars basilaris und der Pars condylaris. Die Vena jugularis verlässt hier den Schädel auf beiden Seiten und sorgt für den Abfluss von 95 % des Blutes aus dem Kopf. Anterior zur Vena jugularis im Foramen jugulare liegt der Nervus vagus und der Nervus accessorius, die vom Nervus glossopharyngeus anterior wiederum nur durch ein Septum der Dura mater getrennt sind. Der Nervus glossopharyngeus sorgt für das Schlucken; der Nervus vagus hat weite Wirkungsbereiche, ist aber beim Neugeborenen besonders wichtig im Zusammenhang mit der neuromuskulären Physiologie des Verdauungssystems, des Kreislaufs und der Atmung. Mit anderen Worten, bei Unregelmäßigkeiten der Atmung, kardialen Störungen und Erbrechen oder hyperaktiver Peristaltik liegt eine Störung des Nervus vagus nahe.

Die Okziputbasis artikuliert anterior mit der Sphenoidbasis, von der sie durch einen Meniskus getrennt ist. Das Os sphenoidale entwickelt sich aus zwei Teilen, dem so genannten Prä- und dem Post-Sphenoid. Das Prä-Sphenoid ist anterior zum Tuberculum sellae turcicae platziert. Die Ala minor geht in sie über. Das Post-Sphenoid umfasst die Sella turcica sowie das Dorsum sellae und ist mit der Ala major und dem Processus pterygoideus verbunden. Das Prä- und das Post-Sphenoid vereinigen sich während des siebten oder achten Monats des fötalen Lebens. Zum Zeitpunkt der Geburt besteht das Os sphenoidale aus drei Teilen, nämlich dem Körper und den beidseitig vorhandenen Alae minores bzw. den Einheiten von Alae majores und Processi pterygoidei. Die extraokulären Muskeln haben ihren Ursprung im Ligamentum annulare, das die Fissura orbitalis superior, den Raum zwischen der Ala minor und der Ala major, überspannt. Dieselbe Fissur stellt einen Eingang für alle die okuläre und orbitale Funktion betreffenden Nerven dar. Eine Ausnahme bildet lediglich der Nervus opticus; er stellt zugleich den Ausgang für den venösen Abfluss des Auges und der Augenhöhle dar. Das Ganglion sphenopalatinum beeinflusst die Orbita und die oberen Atemwege tiefgreifend und liegt im Winkel zwischen dem Körper und dem Processus pterygoideus, welcher seinerseits mit dem Os palatinum artikuliert.

Der intraossäre epiphysiale Knorpel zwischen der Einheit der Ala major und dem Processus pterygoideus und dem Körper des Os sphenoidale liegt tief im Sinus cavernosus mit der ihn begleitenden Arteria carotis interna und der dritten, vierten, ophthalmischen Division des fünften und sechsten kranialen Nervs. Daher sollten okuläre, orbitale sowie nasale Symptome und Symptome in den oberen Atemwegen die Aufmerksamkeit auf jene Bereiche lenken, die mit den drei Teilen des Os sphenoidale in Verbindung stehen.

Das Os temporale besteht zum Zeitpunkt der Geburt aus zwei sich entwickelnden Anteilen: der Squama, die sich kurz vor der Geburt mit dem tympanischen Ring vereinigt, und der Pars petromastoidea (Abbildungen 1 und 6). Die Bedeutung der Integrität des Foramen jugulare, bei welchem die Pars petrosa ossis temporalis die antero-laterale Grenze formt, wurde bereits betont. Die Funktion des Hörens, des Gleichgewichts, der Bewegungen der Gesichtsmuskulatur und der dentalen Okklusion sind abhängig von der anatomisch-physiologischen Effizienz des Os temporale.

Beim neugeborenen Kind sind die Gelenkmechanismen des erwachsenen Schädels noch nicht ausgereift; es gibt noch keine Suturen, keine Verzahnungen, keine Gomphosen, überlappende und nicht überlappende Artikulationen usw. Die knöchernen Elemente der Schädelbasis entwickeln sich in ihrer kartilaginären Matrix, während jene des Schädeldachs in einer Membran aus dural-periostalem Gewebe eingehüllt sind, in dem sie sich entwickeln. So wird für die maximale Beweglichkeit der Basis gesorgt, um sich innerhalb der Begrenzungen der membranösen Einschränkungen den Mechanismen der Geburt und einem Zusammenziehen des Schädeldachs anzupassen. Die Bestandteile des Os frontale und des Os occipitale können eventuell über oder unter die Ossa parietalia und die Alae majores des Os sphenoidale gleiten, welche sich ihrerseits noch tiefer unter die Squama des Os temporale und die Alae majores des Os sphenoidale schieben können, um den Kopf so weit zu verkleinern, damit er durch den Geburtskanal treten kann (Abbildungen 1, 4). Sobald der gesunde Säugling schreit, wird der Schädel wieder ausgeweitet und danach folgt eine normale Entwicklung. Wenn das Kind jedoch eine geringe Vitalität aufweist oder die während der Geburt wirkenden Kräfte unverhältnismäßig stark waren, wird der Schädel durch die Aktivitäten des Kindes nur unvollständig entfaltet.

Dr. Sutherland2 beschrieb die rhythmische Bewegung des Schädels im Jahre 1939 in The Cranial Bowl. Eine solche Bewegung kann leicht mit empfindsamen Händen ertastet werden. Steele berichtete 1965 auf der Konferenz der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Kirksville, Missouri, von bereits entwickelten Methoden für die Aufzeichnung dieser Bewegung. Es wird behauptet, dass diese palpierbare rhythmische Bewegung des Kranium einen kombinierten Effekt der inhärenten Motilität des Zentralen Nervensystems, der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit, des Reziproken Spannungsmechanismus der Dura mater und ihrer Auffaltungen, dazu der Gelenkbeweglichkeit der Schädelknochen und des Sakrum zwischen den Ossa ilia darstellt. Jede Komponente hängt von der anderen ab und ist für die Effekte der pathologischen Störungen in allen anderen Komponenten empfänglich.

Abbildung 1. Geschätztes Alter, pränatal. Beachten Sie die sich in der Entwicklung befindlichen Teile des Os occipitale. Das Foramen magnum ist durch die Asymmetrie der Partes condylares verzerrt. Die sich entwickelnden Teile des Os temporale sind erkennbar.

Diese Hypothese ist bekannt als der Primäre Respiratorische Mechanismus. Dabei handelt es sich nicht um eine willentliche Gelenkbeweglichkeit, die durch eine muskuläre Aktion ausgelöst wird, sondern um eine unwillkürliche Bewegung. Das ganze System funktioniert während der Respirationsphasen als eine Einheit.

Die mechanische Interpretation des Gelenkflächen-Designs der Schädelknochen, wie etwa die abgeschrägten Gelenkflächen, weist auf eine dem Respiratorischen Mechanismus zugehörige Bewegung hin. Dies bezieht sich nicht auf den Atemmechanismus des thorakalen Zwerchfells. Es ist ein eigenständiger Primärer Respiratorischer Mechanismus. Alle physiologischen Zentren des menschlichen Körpers, einschließlich des Atemzentrums, sind auf der Ebene des vierten Ventrikel angesiedelt. Der Primäre Respiratorische Mechanismus nimmt im Hinblick zum thorakalen Atemmechanismus durch das Atemzentrum eine primäre Stellung ein.

Abbildung 2. Geschätztes Alter, drei Monate. Die posteriore Fontanelle beginnt zu kalzifizieren. Beachten Sie die sich entwickelnden Teile des Os occipitale mit der auf beiden Seiten verlaufenden Rinne für den Nervus hypoglossus zwischen Pars condylaris und Pars basilaris. Beachten Sie auch die Asymmetrie der Fossa jugularis.

Dr. Sutherland3 beschrieb die Gelenkbeweglichkeit sehr lebhaft in einem unveröffentlichen Vortrag, den er 1944 im Des Moines Still College hielt, etwa so: Es gibt eine Gelenkbeweglichkeit der Schädelbasis, die aus Knochenkernen besteht, welche innerhalb kartilaginärer Substanz ossifizieren. Dies stellt die Schale des Schädels dar, wobei es in diesem Bereich ohne eine entsprechende Kompensation im Schädeldach keine Mobilität gäbe. Dort entstehen die Knochen durch Ossifikation der Membranen. Diese Kompensation wird durch zwei Eigenschaften erreicht. Eine davon ist die Bereitstellung der suturalen Bewegung, welche durch das gezahnte Design der Artikulationen zwischen den Knochen des Schädelgewölbes angedeutet ist. Die andere besteht in der Flexibilität, innerhalb der strukturellen Teile dieser aus Membranen entstehenden Knochen. Das Os sphenoidale, einschließlich der Sella turcica, kann man sich nun wie ein Rad mit Speichen vorstellen. So wie sich das Os sphenoidale dreht oder rotiert, bewegen sich die verschiedenen Stellen des Rades, wie es eben bei Speichen der Fall ist. Es handelt sich nicht um eine zurück- oder vorwärtsgehende Bewegung.

Abbildung 3. Geschätztes Alter, Neugeborenes. Beachten Sie die Distorsion des Foramen magnum, der Sphenoidbasis und der posterioren Nasenlöcher.

Das Os occipitale dreht sich ebenfalls wie ein Rad und beide Räder drehen sich zur selben Zeit. Während der Inspirationsphase in diesem Primären Respiratorischen Mechanismus, die Flexion genannt wird, dreht sich das radähnliche Os sphenoidale nach anterior und das Os occipitale nach posterior. Daher bewegt sich sowohl die Sella turcica als auch das anteriore Ende des Processus basilaris des Os occipitale nach superior. Während der Expirationsphase, die Extension genannt wird, passiert genau das Gegenteil: Das Os sphenoidale bewegt sich nach posterior und das Os occipitale nach anterior. Daher bewegt sich die Sella turcica nach unten, das anteriore Ende des Processus basilaris bewegt sich ebenfalls nach unten, und das Foramen jugulare sowie das Foramen magnum drehen sich genauso mit dem Rad, wie es vorweg durch die Speichen veranschaulicht wurde. Obwohl sich die Sella turcica und der Okziputbasis abwärts bewegen, bleiben sie wie in einem Bogen angeordnet.

Abbildung 4. Geschätztes Alter, pränatal. Tatsächlich handelt es sich um eine Distorsion der Mandibula. Beachten Sie die Asymmetrie der Partes condylares des Os occipitale, des Foramen magnum, der Ossa temporalia und daher auch der Mandibula.

Da sich die Ossa temporalia der Bewegung der Okziputbasis anschließen, werden sie im Hinblick auf ihre Form und ihre Anordnung zwischen dem Os sphenoidale und dem Os occipitale als nächstes betrachtet. Eine genaue Studie ihrer Gelenkflächen deutet auf die Mechanik jener Bewegung hin, die das Os sphenoidale und das Os occipitale während der Flexion und der Extension an der Symphysis sphenobasilaris ausführen. Das Os temporale bewegt sich dabei wie ein schaukelndes Rad. Die Partes petrosi sind auf einer Diagonale angeordnet, die nach vorne und zur Mitte des Kopfes zeigt. Diese diagonale Linie ist die Achse, um die sich der Knochen bewegt. Stellen Sie sich das Os temporale vor: Es liegt innerhalb der Schädelbasis zwischen dem Os occipitale und dem Os sphenoidale mit der Einkerbung an der Spitze der Partes petrosae und in Verbindung mit dem flachen Teil des Processus basilaris des Os occipitale. Bewegen sich Os sphenoidale und Os occipitale während der Inspirationsphase in Flexion, rotieren die Partes petrosae nach außen. Sobald sich das Os sphenoidale und das Os occipitale wieder in die Extension bewegen, rotieren die Partes petrosae hingegen nach innen. Bei der Außenrotation der Pars petrosa bewegt sich das Mastoid nach antero-lateral und der Processus mastoideus nach postero-medial, was wiederum zur Folge hat, dass bei einer Außenrotation der Partes petrosae das Mastoid an der Außenseite des Schädels prominenter ist und der Processus mastoideus weniger prominent. Im Fall der Innenrotation der Partes petrosae verhält es sich umgekehrt.