Kitabı oku: «Parkinson mein Untermieter», sayfa 5
Doppelbilder durch Herzinfarkt?
06.07.2019
Am Morgen nach dem Frühstück nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung.
Nach dem Nachtessen nehme ich noch die Globuli für die Seele.
Es ist heute der ganze Tag gut. Ich habe keine Probleme. Meine Sehstörungen sind weg. Ich sehe wieder normal. Allerdings nur bis am Abend. Als ich beim Fernsehen bin, sehe ich ca. um 18:45 Uhr plötzlich wieder alles doppelt. Zudem wird es mir schwindlig, es verzieht meinen Mund nach links und meinen linken Arm kann ich nicht mehr bewegen. Ich habe Angst, dass ich einen Herzinfarkt habe. Ich rufe meine Frau und bitte sie, zu unserem Nachbarn zu gehen und ihn zu fragen, ob er mich in den Notfall bringen könne. Seine Freundin rät meiner Frau, doch 144, also den Notfall, anzurufen. Eigentlich hat sie Recht. Ich rufe dort an und schildere dem Mann, was passiert ist. Er schickt sofort einen Krankenwagen los, welcher zehn Minuten später bei uns ist. Eine nette Krankenschwester kümmert sich vorbildlich um mich. Nach der Schilderung, was passiert ist, stellt sie mir ein paar allgemeine Fragen. Ich muss mit den Händen und Armen ein paar Bewegungen machen. Während ihr Kollege, der Fahrer, und meine Frau sich um meine Medikamentenliste kümmern, lege ich mich auf die Trage und mache es mir so weit als möglich bequem. Während die Krankenschwester mir am rechten Arm eine Infusion anbringt und mich an den Überwachungsgeräten anschließt, stellt sie mir noch ein paar weitere Fragen. Übrigens sind die Abmessungen und die Ausstattungsmerkmale von Notfallkrankenwagen europaweit genormt. Im Wesentlichen besteht die konkrete Mindestausstattung aus Trage, einer Sauerstoffanlage, Absaugpumpe, einer tragbaren Notfallausrüstung inklusive EKG-Monitor sowie Verbandmaterial.
Während meine Frau vorne beim Fahrer Platz nimmt, studiert seine Kollegin meine Unterlagen und ist erstaunt darüber, wie ich meine Krankengeschichte dokumentiere. In raschem Tempo und zeitweise mit Tüdädo, tüdädo, geht es nach B. ins Universitätsspital. Obwohl ich festgebunden bin, habe ich von Zeit zu Zeit das Gefühl, nächstens aus meiner Trage zu fallen, vor allem, wenn er um eine Kurve fährt. Von Zeit zu Zeit erkundigt sich die Begleiterin nach meinem Befinden.
Etwas nach 20:00 Uhr treffen wir im Notfall des Universitätsspitals B. ein. Die Fahrtrage wird aus dem Sanitätsauto gezogen und in den Warteraum geschoben. Nach kurzem Warten werde ich in den Untersuchungsraum Nr.12 geschoben. Nach diversen Fragen durch den zuständigen Notfallarzt werden noch ein paar neurologische Tests gemacht, welche sie schon X-mal gemacht haben. Es ist immer das Gleiche. Es wird ein MRI angeordnet und ich werde vor den MRI-Raum geschoben. Plötzlich heißt es Stopp und ich werde wieder ins Untersuchungszimmer zurückgeschoben, mit der Begründung, dass mein Fall etwas kompliziert sei und mich zuerst ein Spezialist untersuchen sollte. Inzwischen haben sie meine Frau hereingeholt. Nach längerem Warten kommt dann der Leitende Arzt und Chefarzt-Stellvertreter Neurologie. Er macht die gleichen neurologischen Untersuchungen wie der Notfallarzt vorher. Er meint, dass es sich um eine Durchblutungsstörung im Gehirn handeln könnte. Sicher ist aber auch er nicht ganz. Nachdem er und ein paar andere Ärzte sich verabschiedet haben, heißt es wieder einen Moment warten. Kurz darauf kommt der Notfallarzt zurück und erklärt uns auf Englisch, dass sie mir empfehlen, zusätzlich zu den bisherigen Medikamenten noch jeden Morgen ein Aspirin Cardio 100 mg zu nehmen. Nun ist der Fall für ihn abgeschlossen und meine Frau und ich können wieder nach Hause, obwohl ich immer noch diese Doppelbilder habe. Mit dem Tram fahren wir zum Bahnhof. Schnell sind wir in S., wo wir zu dieser Zeit zu lange auf den Bus hätten warten müssen, also spazieren wir gemütlich nach Hause, wo wir kurz vor 23:00 Uhr eintreffen.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
Doppelbilder durch DBS?
07.07.2019
Am Morgen nach dem Frühstück und am Abend nehme ich die Globuli für die Seele und für die Entgiftung.
Als ich am Abend beim Fernsehschauen bin, sehe ich ca. um 19:00 Uhr plötzlich wieder alles doppelt. Zudem wird es mir wieder schwindlig und es verzieht meinen Mund nach links und meine ganze linke Seite ist für ca. eine Minute wie blockiert. Ich kann den Arm und mein Bein nicht mehr bewegen. Ich habe das Gefühl, dass mein linkes Auge aus dem Kopf springt. Alles ist viel schlimmer als gestern. Ich habe das Gefühl, dass Ameisen in meinem linken Arm und meinem linken Bein herumspazieren. Allerdings bin ich mir dieses Mal sicher, dass es von der Hirnstimulation kommen muss, denn es sind die gleichen Symptome, welche ich beim ersten Einschalten des Geräts hatte und auch, als sie das letzte Mal ein MRI gemacht haben und der Neurologe das Gerät ausgeschaltet und später wieder eingeschaltet hat. Ich bin dieses Mal etwas ruhiger und gehe ins Bett, nehme mir aber vor, morgen den zuständigen Ärzten je ein E-Mail zu schreiben und ihnen meinen neuen Vorfall zu schildern.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
08.07.2019
Nachdem ich um 05:45 Uhr erwache, stehe ich auf und nehme eine Dusche. Meine Sehprobleme von gestern Abend sind dieses Mal immer noch vorhanden. Mit großer Mühe und immer ein Auge zugekniffen, schreibe ich die E-Mails an die verschiedenen Ärzte, an den Leiter der Neurologie, den Neurochirurgen, den Chefarzt-Stellvertreter vom Notfall neulich sowie an den zuständigen Neurologen der mich sowohl im Rahmen der DBS-OP als auch bei meinem letzten Spitalsaufenthalt betreute. Gleichzeitig sende ich allen noch den Artikel „Fitness für Gehirn Nerven und Psyche“, in dem von den Erfahrungen aus der Stammzellenforschung berichtet wird und was ein Signalprotein für einen Einfluss auf verschiedene Nervenkrankheiten haben kann. Während meine Hausärztin sehr interessiert war, zeigen die Ärzte vom Unispital kein Interesse.
Sehr geehrte Herren!
Wie Sie sich vielleicht erinnern können, war ich vom 02.06.2019 bis 07.06-2019 wegen Doppelbildern in der Universitätsklinik B.
Leider hat man dabei nichts Konkretes feststellen können.
Am Mittwoch- und Freitagabend den 03.07.2019 und 05.07.2019 konnte ich dann plötzlich für etwa 20 Sekunden meinen linken Arm nicht mehr bewegen und mein Mund verzog sich nach links. Zudem wurde mit schwindlig und ich sah wieder alles doppelt. Ich ging dann jeweils ins Bett und hoffte, dass es am andern Morgen vorbei ist, was dann auch der Fall war.
Am Samstag den 06.07.2019 hatte ich dann wieder das gleiche Problem. Dieses Mal war es aber viel stärker, weshalb ich die 144, also die Ambulanz, anrief. Man fuhr mich dann als Notfall in die Universitätsklinik B. Ohne nähere Abklärungen hieß es nach einigem Hin und Her einfach, dass ich keinen Herzinfarkt gehabt hätte. Mit der Aufforderung, zusätzlich zu meinen Medikamenten, noch Aspirin Cardio 100 mg einzunehmen, wurde ich, trotz Doppelbilder, nach Hause entlassen.
Gestern Sonntag, den 07.07. 2019 hatte ich dann die nächste Attacke. Dieses Mal war die ganze linke Seite betroffen. Mein Fuß, mein Bein, die Hand und der Arm waren ganz steif. Ich konnte nichts mehr bewegen. Dieses Mal war es recht heftig und dauerte etwa eine Minute. Seither habe ich aber ein komisches Gefühl in meinem Arm und der Hand. Zudem ist mein linker Fuß wie gefühlslos. Die Doppelbilder habe ich immer noch. Ich kann deshalb keine Zeitung oder ein Buch mehr lesen. Diesen Brief konnte ich nur mühsam schreiben, weil ich ein Auge abgedeckt hatte. Von Hand schreiben geht nicht mehr.
Seit diesem Vorfall von gestern bin ich überzeugt, dass die ganze Problematik von der Hirnstimulation kommt. Es ist, wie wenn sich der Hirnstimulator selbständig gemacht hätte. Auf jeden Fall habe ich die gleichen Symptome wie damals, als man die Stimulation eingeschalten hat. Ich sehe wieder alles doppelt, manchmal übereinander, manchmal nebeneinander.
Übrigens, als man während meines Besuchs bei Euch ein MRI machte und Sie den Stimulator ausschalteten, hatte ich beim Einschalten die gleichen Symptome.
Im Weiteren bin ich überzeugt, dass dieser Druck auf meiner linken Brustseite auch von der Stimulation kommt und nicht vom Herz, wie der Neurologe im Spital vermutet hat.
Im Anhang sehen Sie noch einen interessanten Artikel.
Freundliche Grüße,
Ihr Patient Walter Schaub
Etwa eine Viertelstunde später ruft mich der Oberarzt der Neurologie an und fordert mich auf noch einmal in den Notfall zu kommen. Er werde alles veranlassen, damit man Bescheid wüsste. Ich solle das E-Mail, das ich ihm gesendet habe, ausdrucken und mitnehmen und bei der Anmeldung vorweisen.
Bevor ich mich umziehe, dusche ich mich noch und rufe im Augenzentrum S. an, um den Termin von heute Nachmittag um 17:10 Uhr abzusagen. Die Mitarbeiterin dort zeigt Verständnis und meint, dass ich mich einfach wieder melden solle.
Ich bekomme ein E-Mail von meinem Neurochirurgen.
Sehr geehrter Herr Schaub
Danke für die Information. Im Austrittsbericht schrieben die Neurologen: „Möglich erschien uns in Folge auch ein Zusammenhang der Doppelbilder mit der Tiefenhirnstimulation. Während einer kurzzeitigen kompletten Pausierung der Stimulation (während der MRI-Untersuchung) und auch während längerfristiger Reduktion der Stimulationsintensität über einen Tag war jedoch keine signifikante Änderung der Symptomatik zu beobachten.“ Es blieb also einigermaßen unklar, weshalb Sie doppelt sahen. Hoffentlich wird der Grund klarer nach weiterer Beobachtung. Als Neurochirurg kann ich leider wenig zur Lösung des Problems beitragen.
Freundliche Grüße,
.
Für mich ist nun klar: Keiner will schuld sein an meinem Problem. Niemand will zugeben, dass es an der Hirnstimulation liegen könnte.
Meine Frau begleitet mich zur Notfallstation des Universitätsspitals B., wo wir etwa um 10:00 Uhr eintreffen. Ich melde mich bei der Anmeldung an und zeige ihr den Ausdruck des E-Mails, welches ich dem Oberarzt der Neurologie gesandt habe. Sie liest es kurz durch und meint, dass ich es sehr gut beschrieben hätte. Da sie den Oberarzt nicht kennt, ruft sie in der Neurologie an. Dort wissen sie noch nicht, ob ich nach oben gehen soll, oder ob der Oberarzt nach unten in den Notfall kommt. Kurz darauf heißt es, wir sollen Platz nehmen, es werde bald jemand kommen. Anschließend werde ich ins Zimmer C14 gefahren. Da ich, wegen möglichem Kontakt mit Vancomycin resistenten Enterokokken als Hochrisikopatient gelte, muss jeder, der zu mir will, einen Schurz, einen Mundschutz und Handschuhe anziehen. Enterokokken sind grampositive Streptokokken, die unter anderem den menschlichen Darm besiedeln. Diese wurden ein paar Tage nach meinem letzten Spitalaufenthalt in der Neurologie entdeckt, weshalb jeder, der in der fraglichen Zeit in dieser Abteilung war, als Risikopatient angesehen wird.
Meine Frau ist inzwischen auch gekommen. Wegen dem Umziehen macht sie sich viel zu viel Sorgen und meint, dass ich wegen dem meine Probleme hatte. Als der Oberarzt verkleidet ins Zimmer kommt, frage ich ihn, wieso man am gestrigen Abend nicht solche Sicherheitsmaßnahmen gemacht hätte, meint er spaßeshalber nur, dass die Bakterien gestern Samstag frei hatten oder am „Zürifest“ gewesen seien. Der Oberarzt macht nur kurz ein paar neurologische Tests. Er glaubt immer noch nicht ganz, dass das ganze Problem von der Hirnstimulation kommt. Er meint aber auch, dass es gut gewesen sei, dass ich vorbeigekommen sei. Er werde schauen, dass der Neurochirurg schnell hereinschauen könne. Man merkt, dass er das Problem ernst nimmt und auch eine Lösung anstrebt. Zwischendurch muss ich Wasser lösen, was mit der Flasche nicht so einfach ist.
Meine Frau ist inzwischen ins Restaurant im Supermarkt gegangen, um etwas zu Mittag zu essen. Als sie zurückkommt, bin ich immer noch am Warten. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Nun kommt eine für mich unverständliche Warterei. Vom 11:30 Uhr bis um 18:30 Uhr passiert nichts. Zwischendurch kommt eine Schwester und meint, dass im Hintergrund sehr viel ablaufe, denn im Moment würden diverse Neurologen, Neurochirurgen und Psychologen meinen Fall diskutieren. Um 18:30 Uhr möchte ich von der Schwester wissen, ob ich hierbleiben müsse, was sie bejaht. Endlich weiß auch meine Frau, welche die ganze Zeit ausgeharrt und gewartet hat, woran sie ist und geht nach Hause. Bevor sie geht, bedanke ich mich, dass sie so lange gewartet hat, worauf sie meint, dass ich dasselbe für sie getan hätte, was auch wieder stimmt. Ich muss dann immer noch bis um 19:00 Uhr warten, bis mich ein Angestellter zuerst in den 5. Stock fährt, wo man ihm sagt, er solle in den 4. Stock hinunter. Dort werden wir von einer hübschen Schwarzen empfangen, welche uns ins Zimmer führt. Bei der Türe ist ein Schild angebracht, auf dem steht, Risikozone, Besucher sollen sich beim Personal melden.
Ich bin allein im Zimmer und mache es mir gemütlich. Endlich kann ich allein auf die Toilette. Es ist ein schönes, neu eingerichtetes Zimmer mit WC und Dusche.
Kurz darnach kommt junge, hübsche, Ruhe ausstrahlende Schwester. Als erstes bindet sie mir ein Plastikband um mein rechtes Handgelenk, auf dem meine Daten gespeichert sind. Sie bestellt per Telefon mein Nachtessen und bringt mir noch rutschfeste Noppensocken. Sie misst meinen Blutdruck, den Puls und die Temperatur. Ich frage sie dann noch, ob sie „Timea“ und „Rotbäcklein“ kenne, was sie bejaht. Ich bitte sie dann, dass sie den beiden einen schönen Gruß sagen solle, was sie mir auch verspricht. Sie fragt mich dann noch kurz, ob ich derjenige sei, der ihnen ein Buch geschenkt hätte. Ich erkläre ihr, dass ich ihr auch eines schenken könne, was sie mit einem Lächeln quittiert.
Nach dem Nachtessen, einem guten Wurst-Käse-Salat, einer heißen Schokolade und einer Gasparini-Glace, mache ich mich um 20:00 Uhr für die Nacht bereit. Ein schöner Sonntag mit viel Warten geht vorbei. Vorher telefoniere ich noch mit meiner Frau und erinnere sie daran, mir den roten Koffer, den schwarzen Stecker zum Aufladen der Telefone und die Medikamentenbox mitzubringen. Ich habe die größte Mühe, ihr am Telefon zu erklären, wo sie was findet, dabei ist es gar nicht so kompliziert.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
09.07.2019
Ich habe sehr gut geschlafen und erwache um 06:00 Uhr. Nach der Morgentoilette kommt um 08:00 Uhr die Pflegefachfrau und misst mir den Blutdruck, den Puls und die Temperatur. Ich höre kurz „Timea“, wie sie kurz „Ajaa“ sagt, als die Pflegefachfrau sie etwas fragt.
Anschließend rufe ich noch in der Praxis meines Rheumatologen an um den Termin von morgen den 10.07.2019 um 11:00 Uhr abzusagen.
Um 11:00 Uhr besuchen mich zwei junge Ärzte. Einer von ihnen, der Oberarzt, ist dann der erste Arzt, welcher die Möglichkeit in Betracht zieht, dass die Hirnstimulation an meinem gesundheitlichen Problem schuld sein könnte. Er meint dann noch, dass dies vielleicht der Preis ist, den ich für die Hirnstimulation bezahlen müsse. Es könne auch sein, dass ich nachher meine Brillengläser anpassen müsse. Er informiert mich, dass der Neurologe noch ein paar Tests durchführen würde.
Nach dem Mittagessen, zwischen 13:00 Uhr und 13:45 Uhr kommt meine Prinzessin. Ich freue mich, sie zu sehen. Mein Gruß wurde ihr noch nicht ausgerichtet. Als ich sie frage, wieso sie gewusst hätte, dass ich hier bin, meint sie nur, dass sie es gelesen hätte. Sie erzählt mir, dass sie die nächsten zwei Wochen Ferien hätte. Die erste Woche, also die nächste, würde sie nach Mallorca gehen, um ein wenig Sonne zu tanken. Sie sei in letzter Zeit immer so müde und energielos. Ich erzähle ihr dann, dass ich vorgestern Ferien nach Nepal gebucht hätte, worauf sie mich ganz verwundert fragt, wo denn dies sei. Als ich ihr sage, dass es beim Himalaja sei, dem höchsten Berg auf der Welt, meint sie nur: „Au großartig, das kostet sicher viel.“ Als ich ihr sage, dass es pro Person nur 1.500 CHF koste für fünfzehn Tage, meint aber auch sie, dass dies günstig sei. Als ich ihr erzähle, dass man am letzten Tag noch die Möglichkeit hätte, mit einem kleinen Flugzeug einen Rundflug ins Himalaja-Gebiet zu machen, fragt sie mich: „Und, machst du es?“ Ich erkläre ihr dann, dass ich es im Moment noch nicht wisse, da meine Frau eben Herzprobleme hätte. Sie meint dann, dass sie dies machen würde. Wir reden dann über das Deltasegeln, welches sie gerne einmal probieren würde. Ich sage ihr, dass sie doch einmal nach Interlaken gehen solle, wo sie einen Tandemflug mit Gleitschirmen machen könne. Ich erzähle ihr dann, dass ich Bungeejumping nicht machen würde, alles andere würde ich
gerne probieren.
Als ich sie frage, ob sie noch Geschwister hat, meint sie, dass sie noch einen älteren Bruder hätte, welcher aber eher der ruhige Typ sei, während sie eher schwatzhaft sei. Dann hätte sie noch eine jüngere Schwester.
Wir reden dann über diverse Themen, unter anderem auch über die Frauen-Fußballweltmeisterschaft und über die Schweizer Fußballerin Florijana Ismaili, welche im Comersee auf tragische Weise beim Baden ertrunken ist. Wir reden auch über Frauen in der Politik. Als ich ihr sage, dass es diverse Jobs gebe, in welchen die Frauen einfach besser sind als die Männer, wundert sie sich und meint: „Und das sagt ein Mann!“ Ich zähle dann ein paar Beispiele auf, z. B. im Finanzwesen, wo viele Frauen einfach besser sind. „Timea“ dankt mir dann noch für die Pralinen, über welche sie sich gefreut hätte. Als ich ihr erzähle, dass meine Frau sich wahnsinnig gefreut hätte und spontan gemeint hat, dass wir ihr ein Geschenk bringen sollten, meint sie: „Oh so lieb.“
Um 14:00 Uhr kommt der Neurologe und macht verschiedene neurologische Tests, welche er auch noch filmt. Er stellt den Stimulator für die linke Seite auf die Hälfte. Sofort fange ich an zu zittern, aber nicht für lange. Die Doppelbilder sind verschwunden und den Schwenker mit meinem linken Fuß habe ich nicht mehr beim Gehen. Leider kommt das Zittern links wieder zurück.
Meine Frau bringt mir den roten Koffer, den schwarzen Stecker und die Medikamentenbox. Als ich sie bitte, mir eine Telefonkarte zu holen oder mit einer Zahlungsaufforderung, welche auf dem Bürotisch liegt, zur Bank zu gehen, flippt sie fast aus. Auch als ich sie bitte, mir morgen die blaue Box mit dem DBS-Stimuliergerät mitzubringen, regt sie sich fürchterlich auf und weiß nicht, was sie machen muss. Sie ist völlig überfordert.
Während meine Frau hier ist, kommt „Timea“ kurz herein, um mir mitzuteilen, dass sie bei Sinemet einen Engpass hätten und es im Moment nicht bekommen würden, zudem der Arzt um 16:00 Uhr noch einmal komme, um ein EEG zu machen, und dass in dieser Zeit keine anderen Personen im Zimmer sein dürfen. Ich stelle „Timea“ schnell meiner Frau vor: „This is the girl, which was keeping your cap.“ Meine Frau dankt ihr noch einmal und sagt, dass dies ihre Lieblingshut sei und sie sich richtig gefreut hätte. Ich erzähle dann meiner Frau noch, dass „Timea“ meine Lieblingskrankenschwester sei, was „Timea“ mit einem herzlichen Lachen quittiert.
Um 16:00 Uhr kommt der Arzt mit zwei jungen Frauen, welche ein EEG durchführen sollen. Dabei werden mir auf dem Kopf und zum Teil im Gesicht 27 Elektroden angebracht. Meine Augen muss ich geschlossen halten. Während dem Prozess werde ich X-mal aufgefordert, meine Augen zu öffnen und wieder zu schließen.
Die Elektroenzephalografie (EEG) ist eine Methode der medizinischen Diagnostik und der Forschung zur Messung der summierten elektrischen Aktivität des Gehirns durch Aufzeichnung der neurologischen Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche. Es zeigt die grafische Darstellung dieser Schwankungen. Das EEG ist neben der Elektroneurografie (ENG) und der Elektromyografie (EMG) eine standardmäßige Untersuchungsmethode in der Neurologie.
Da die auf der Kopfhaut zu messenden Signalen in der Größenordnung von 5 bis 100 µV (1 Mikrovolt = 1 Millionstel Volt) liegen, wird ein empfindlicher Messverstärker benötigt. Zur Unterdrückung des allgegenwärtigen Netzbrummens und anderer Störungen wird ein Differenzverstärker mit hoher Gleichtakt-Unterdrückung benutzt. Aus Gründen der Patientensicherheit ist dieses Medizingerät bei zugelassenen Elektroenzephalographen als Isolationsverstärker implementiert, wodurch gleichzeitig aber auch die Gleichtaktunterdrückung erhöht wird.
Die vor dem Einsatz von Computern benutzten Geräte leiteten den Ausgang der Differenzverstärker auf einen Messschreiber. Das Elektroenzephalogramm wurde auf Endlospapier geschrieben. Die Papiermenge entsprach dabei etwa 120 Blättern für eine Standarduntersuchung von 20 Minuten.
Beim papierlosen oder Computer-EEG wird das Signal digitalisiert und auf Festplatte oder optischen Medien festgehalten und das EEG vom Neurologen oder Psychiater meist am Bildschirm ausgewertet.
Später telefoniere ich noch mit meiner Frau und erinnere sie daran, mir die blaue Box mit dem DBS-Stimuliergerät mitzubringen. Die Telefonkarten und Zahlungsaufforderung erwähne ich gar nicht mehr, denn das würde sie zu viel belasten und aufregen, was für sie, mit ihrem schwachen Herzen, nicht gerade gut wäre. Sie hat dabei die größte Mühe, die blaue Box zu finden, obwohl man diese nicht übersehen kann. Zudem ist sie deutlich angeschrieben.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
Nach dem Nachtessen und der Nachttoilette schlafe ich auch bald ein.
10.07.2019
Bis um 03:00 Uhr habe ich ausgezeichnet geschlafen. Nach der Toilette habe ich aber Mühe wieder einzuschlafen. Um 06:00 Uhr stehe ich dann auf, mache die Morgentoilette und nehme eine Dusche. Ich fühle mich nachher wie neu geboren.
Um 08:00 Uhr bringen sie das Frühstück, wobei sie dieses Mal die Butter und die Marmelade sowie eine Tasse Milch vergessen.
Die Pflegefachfrau kommt kurz vorbei, um den Blutdruck, den Puls und die Temperatur zu messen. Links zittere ich wieder mehr, aber die Doppelbilder und der Druck auf der Brust sind weg.
Um 11:00 Uhr kommen wie jeden Tag die Putzfrauen. Später kommt noch ein Elektrokontrolleur, um alle Steckdosen zu überprüfen.
Um 11:30 Uhr kommen die beiden Ärzte.
Der eine meint, dass der Neurologe später noch einmal vorbeikommen werde, um den Stimulator etwas anders einzustellen. So wie er dies sehe, könne ich dann morgen nach Hause.
Trotzdem rufe ich in der Stadtapotheke an, und sage meinem Termin für die Fußreflexmassage morgen ab.
Kurz vor 12:00 Uhr kommt der Neurologe mit seiner Assistentin, einer jungen hübschen Tessinerin, vorbei. Sie hatte bisher in Freiburg Medizin studiert und ist nun nach B. gekommen, um ihren Abschluss zu machen. Als ich sie frage, wie es ihr in B. gefalle, meint sie, dass ihr die Stadt gefalle, und sie eigentlich nach B. gekommen sei, weil hier mehr sonniges Wetter sei als in Freiburg. Allerdings gefällt ihr das Studium hier nicht so speziell, da alles ein wenig chaotisch sei. Während der Neurologe Einstellungen ausprobiert, ruft mich meine Cousine an. Ich erkläre ihr, dass sie gerade neue Einstellungen ausprobieren und ich sie später zurückrufen werde. Die Assistentin schaut interessiert zu wie der Neurologe neue Einstellungen ausprobiert.
Nachdem die beiden gegangen sind, rufe ich meine Cousine an und erzähle ihr, was mit mir passiert ist und was sie nun noch vorhaben.
Nach dem Mittagessen kommt meine Frau. Da sie das DBS-Stimulierungsgerät vergessen hat, geht sie gleich wieder, um es zu holen. Ich hätte wetten können, dass sie es vergisst, sage aber nichts.
Um 17:00 Uhr kommen der habilitierte Parkinsonspezialist und der Neurologe, welcher dem Professor die neuen Einstellungen erklärt. Als wir auf mein Gerät zu sprechen kommen, meint der Professor, dass er davon abraten würde, dass ich die Einstellungen selbst mache. Wenn es wieder schlimmer werde, solle ich mich wieder melden.
Eine Viertelstunde später kommt meine Frau und bringt mir das Stimulierungsgerät, welches ich eigentlich gar nicht mehr brauche, da, wie schon erwähnt, der Professor davon abgeraten hat. Es scheint, als ob meine Frau hässig ist, denn sie geht gerade wieder.
Durch den Tag nehme ich, wie immer, meine Parkinson- und Rheumamittel nach der Medikamentenliste.
Als ich mein Göttikind anrufe, erschrickt sie, als sie die Telefonnummer vom Spital sieht. Sie ist aber glücklich, als ich ihr mitteile, dass es mir sonst eigentlich gut geht.
Nach dem Nachtessen mache ich mich für die letzte Nacht bereit. Um 20:45 Uhr kommt eine Pflegefachfrau und misst den Blutdruck, den Puls und die Temperatur.
11.07.2019
Ich habe wieder gut geschlafen und erwache um 05:45 Uhr. Nach der Morgentoilette und dem Duschen packe ich meine Sachen zusammen. Ein Pfleger kommt vorbei und misst den Blutdruck, den Puls und die Temperatur. Nach dem Frühstück schaut „Timea“ noch einmal kurz herein, muss aber gleich wieder gehen, da sie gebraucht wird. Sie meint, dass sie später noch einmal hereinschaue.
Der Assistenzarzt kommt kurz mit der jungen Ärztin aus dem Tessin vorbei, um sich zu verabschieden und mir alles Gute zu wünschen.
Ich rufe kurz meine Frau an. Als sie mir sagt, dass es ihr nicht so gut gehe, erkläre ich ihr, dass sie zu Hause bleiben solle, ich würde allein nach Hause kommen.
Der Pfleger vom Morgen meint, dass ich nun gehen könne. Er fragt mich noch, ob er mir ein Taxi organisieren müsse. Ich möchte aber noch auf „Timea“ warten und nicht gehen, bevor ich sie noch ein letztes Mal gesehen habe. Nach ca. einer Stunde kommt sie. Sie hatte schon Angst, dass ich weg bin, ohne ihr Auf Wiedersehen zu sagen. Nachdem sie mir erzählt hatte, dass sie gestern Abend wieder shoppen gegangen sei und zu viel gebraucht hätte, frage ich sie, wie das Budget für ihre Augen-Operation aussehe, worauf sie meint, nicht so gut. Ich erzähle ihr dann von meiner Tochter, welche ein separates Konto eingerichtet habe, auf welches jeden Monat 1000 CHF fließen. Natürlich ist meine Tochter ausgelernt und hat einen guten Lohn, aber wenn sie auch so ein Konto einrichten und am Anfang, während der Lehre nur 50 CHF darauf überweise, komme so auch etwas zusammen. Später wenn sie dann mehr verdiene könne sie dann auch 500.00 oder gar 1000.00 CHF darauf überweisen lassen. Sie schaut mich etwas ungläubig an und meint, dass dies eine gute Idee sei und sie vielleicht wirklich so etwas machen sollte.
Als sie mich fragt, wann ich gehen müsse und ob ich abgeholt werde, erkläre ich ihr, dass ich eigentlich schon vor einer Stunde hätte gehen können, dass ich aber nicht gehen wollte, ohne sie noch einmal gesehen zu haben und nein, ich werde nicht abgeholt und gehe allein nach Hause. „Jö, das isch aber lieb, aber söll ich nid es Taxi bschtelle.“ Sie begleitet mich noch bis zum Lift, wo ich mich von meiner Prinzessin verabschiede. Zum letzten Mal nehme ich sie in meine Arme und gebe ihr die drei obligatorischen Küsse. By, by Prinzessin, alles Gute und „heb Sorg zueder“. Eigentlich wollte ich sie noch fragen, wie lange sie noch auf dieser Abteilung ist.
Schnell bin ich beim Bahnhof. Auch die Verbindungen nach S. und Z. funktionieren einwandfrei.
Wieder zuhause
12.07.2019
Nach dem Aufstehen mache ich, wie jeden Morgen meine LSVT-Übungen und steige eine Viertelstunde auf meinen Hometrainer und nehme meine Parkinsonmittel Carbidopa/Levodopa.
Heute habe ich um 08:00 Uhr einen ersten Termin bei dem Herzspezialisten in L. Zuerst werde ich von einer Praxisassistentin herzlich begrüßt. Sie fragt mich als erstes, ob sie die Rechnung direkt der Krankenkasse senden sollen und ob ich auch eine Kopie brauche. Für mich ist es besser, dass die Rechnung direkt an die Krankenkasse geht und eine Kopie brauche ich nicht. Sie füllt für mich ein Formular aus, welches ich nur noch unterschreiben muss. Nachdem sie meine Krankenkassenkarte registriert hat, muss ich einen Moment Platz nehmen, bis der Arzt, ein aufgestellter Typ, mich zu sich ruft. Zuerst möchte er wissen, wieso ich bei ihm bin. Ich erzähle ihm vom zeitweiligen Druck auf der Brust und den geschwollenen Beinen und Knöchel, und dass der Neurologe vom Unispital B. gemeint hat, dass ich mein Herz einmal untersuchen lassen sollte. Ich erzähle ihm aber auch von meinen Problemen in der vergangenen Woche und dass es seit der Umstellung des Hirnschrittmachers eher besser geworden ist. Der Arzt stellt mir dann diverse Fragen zu meiner Gesundheit. Ich übergebe ihm meine Krankengeschichte, welche er für sich einscannen möchte. Anschließend bittet er mich in den Untersuchungsraum, wo neben dem obligatorischen Bett noch diverse Untersuchungsgeräte herumstehen. Er bittet die Praxisassistentin, ein EKG zu machen. Als ich ihm sage, dass dies nicht gehe, ohne meinen Schrittmacher auszuschalten, sagt er nur, dass er es trotzdem probieren wolle. Ich muss mich oben frei machen und aufs Bett legen. Die Praxisassistentin bringt also am Körper je eine Elektrode am linken und am rechten Arm, am linken und am rechten Bein sowie sechs Elektroden auf der Brust an. Nach kurzer Zeit ruft sie den Arzt und meint, dass es nicht gehen würde. Da er glaubt, das System austricksen zu können probiert er noch Diverses aus, bis auch er einsehen muss, dass es nicht geht. Es zeigt die Herzströme nicht richtig an und sie können es nicht abspeichern. Der Arzt meint dann, dass er eigentlich so ein Gerät hätte, um den Hirnstimulator auszuschalten, da er dieses aber schon lange nicht mehr gebraucht habe darauf verzichten, wolle. Er meint dann noch, dass sein Gerät etwas älter sei, was laut seinen Arztkollegen aber immer noch besser sei als die neuen Geräte. Als ich ihm erzähle, dass auch die Ärzte an der Uni das Gleiche sagen würden, lächelt er nur.
Ich muss mich nun auf die Seite drehen und der Arzt schaut sich mit dem Ultraschall meine Herzgegend an. Man sieht dabei, wie das Herz schlägt und wie die Herzklappen auf und zu gehen. Er meint, dass die eine Klappe nicht ganz abdichte, aber dies sei ganz minim und habe keinen Einfluss. Von ihm aus ist alles im guten Bereich. Er meint, dass man keine weiteren Abklärungen mehr machen müsse.