Kitabı oku: «GABALs großer Methodenkoffer», sayfa 4

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2.1 Wertewandel – Was hat sich verändert?

Alle sind betroffen

Neue Technologien und Organisationsformen, Globalisierung, Zuwanderung und die damit verbundene kulturelle Diffusion bewirken neue Bedürfnisse, Einstellungen und Handlungsmuster. Diesen Prozess des Wertewandels bezeichnen manche Autoren gern als „stille Revolution“. Es vollzieht sich eine Wandlung vieler Werte. Davon sind nicht nur Teilgruppen der Bevölkerung, sondern – ungeachtet eines Vorsprungs bei den jungen Leuten mit hohem Bildungsniveau – sämtliche Altersklassen und Sozialschichten betroffen, sodass sich einschneidende Auswirkungen in allen Lebensbereichen und Veränderungen in der Mentalität der Menschen feststellen lassen. Während gesellschaftliche und anerzogene Werte eine Orientierung zur Ausprägung der eigenen Einstellung bieten, schafft ein Wertewandel neue Orientierung. Aus dieser entsteht ein zunehmend verändertes Verhältnis des Individuums zu den Anforderungen der gesellschaftlichen Umwelt.

Materielle und postmaterielle Bedürfnisse

Geistes- und Sozialwissenschaftler verschiedenster Disziplinen haben über Ursachen und Auswirkungen des Wertewandels nachgedacht und neue Begriffe in die Diskussion eingebracht. Der US-Politologe Ronald Inglehart unterscheidet zwischen postmateriellen Bedürfnissen/ Werten einerseits und materiellen Bedürfnissen/Werten andererseits. Damit orientiert er sich am US-Psychologen Abraham Maslow, der von diesen fünf elementaren Bedürfnisklassen ausgeht: Selbsterhaltung, Sicherheit, Zugehörigkeit, Anerkennung und Selbstverwirklichung. Während die materiellen Bedürfnisse eher der Gruppe der Selbsterhaltungsbedürfnisse zuzurechnen sind, haben die postmateriellen Werte ihren Ursprung im Bereich der Anerkennung- und Selbstentfaltungsbedürfnisse.

Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema Bedürfnisse finden Sie im Kapitel B 3.3 dieses Buches.

Vom Überleben zum Erleben

Die Studien zeigen, dass für jüngere Menschen eher eine post materialistische Werteorientierung und für ältere eher eine materialistische typisch ist. Letztere ist das Pendant zur traditionellen Arbeitsgesellschaft. Die Ursachen hierfür beruhen größtenteils auf Negativerfahrungen älterer Menschen in Kriegs- und Notzeiten. In der Prosperitätsperiode der zweiten Jahrhunderthälfte ging es nicht mehr um das Überleben, sondern um das Erleben. Auf diesem von positiven Erfahrungen geprägten Hintergrund entwickelte sich eine postmaterialistische Werteorientierung basierend auf emanzipatorischen, partizipatorischen und hedonistischen Werten. Werte, die das Verhalten des Menschen von außen beeinflussten, wie Pflicht, Askese und Fremdbestimmung, wurden von der Selbstverwirklichung und der Selbstbestimmung verdrängt.

2.2 Von Pflicht- und Akzeptanzwerten zu Selbstentfaltungswerten

Selbstentfaltung statt Pflicht und Gehorsam

Kennzeichnend für diesen Prozess ist die Ablösung materialistischer Wertvorstellungen („Schaffe, schaffe, Häusle baue …“) durch intrinsische Werte wie Lebenslust und Selbstentfaltung. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Substitution alter Pflicht- und Gehorsamswerte (Fleiß, Treue, Ordnung) durch individuelle Freiheits- und Selbstentfaltungswerte (Gleichberechtigung, Toleranz und Zivilcourage). Das Prinzip „Leistung“ verschwindet dabei nicht, sondern wird nur nach Sozial- und Herkunftsgruppen, Alter und Geschlecht, Religion und Wohnort neu geordnet.

Vier Gruppen

Der Werteforscher Helmut Klages unterteilt die Menschen im Kontext der Wertediskussion in vier Gruppen:

1 Aktive Realisten

2 Nonkonforme Idealisten

3 Ordnungsliebende Konventionalisten

4 Perspektivlose Resignierte

Realisten und Resignierte

Der aktive Realist ist der interessanteste Mitarbeitertyp. Er erwartet Freiraum für Selbstorganisation, -entfaltung und Kreativität und hinterfragt Hierarchien und starre Strukturen. Von den perspektivlosen Resignierten sind dagegen weder Innovationen noch Führungsqualitäten zu erwarten.

Die vier Gruppen auf einen Blick


Phänomene des Wertewandels

Beispiele für den Wertewandel sind folgende Entwicklungen beziehungsweise Phänomene:

Freizeitorientierung

Ablehnung von Bindung, Unterordnung und Verpflichtung

Betonung des eigenen Lebensgenusses, eines hedonistischen Lebensstils

Erhöhung der Ansprüche in Bezug auf eigene Selbstverwirklichungschancen

Bejahung der Gleichheit und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern

Betonung der eigenen Gesundheit

Hochschätzung einer ungefährdeten und bewahrten Natur

Skepsis gegenüber den Werten der Industrialisierung wie beispielsweise Gewinn, Wirtschaftswachstum, technischer Fortschritt

Abwendung von der Arbeit als einer Pflicht hin zum „Mittelzum-Zweck“-Charakter

Ordentlichkeit und Pünktlichkeit sind nicht mehr erstrebenswerte Tugenden

Familie und Partnerschaft sind wichtigste Lebensinhalte

Technikskepsis bis hin zur Technikfeindlichkeit

Verstärktes Kommunikations- und Geselligkeitsbedürfnis

Der Anspruch auf höhere Lebensqualität und Detailkritik am Arbeitsplatz nimmt zu

Bedeutungsgewinne und -verluste

Die Entwicklung der Freiheits- und Entfaltungswerte wie Selbstverwirklichung, Genuss und Erlebnis haben in der postmodernen Generation massiv an Bedeutung gewonnen. Tugenden wie Sparsamkeit, Bescheidenheit und Freundlichkeit fallen dem Wertewandel hingegen teilweise zum Opfer. Auf dem Weg in das 21. Jahrhundert wird die Freizeit zum eigentlichen Motor des gesellschaftlichen Wandels. Weitere Individualisierungsschübe durch Auflösung traditioneller industriegesellschaftlicher Lebensund Zeitformen sind in den nächsten Jahren zu erwarten.

Alte und neue Werte im Vergleich


Alte Werte Neue Werte
Selbstdisziplin Partizipation
Pflichterfüllung Selbstentfaltung
Ordnung Autonomie
Gehorsam Selbstverwirklichung
Fremdbestimmung Eigenverantwortung
Orientierung auf morgen Aufgehen im Heute
Ergebnisorientierung Erlebnisorientierung
Fortschrittsoptimismus Zukunftspessimismus
Naturnutzung Naturschonung
Haben (Karriere) Sein (Leben)
Christliche Religiosität Beliebige Spiritualität
Männlichkeitsbetonung Weiblichkeitsorientierung
Erst Arbeit, dann Vergnügen Vergnügen bei der Arbeit
Arbeit und Freizeit getrennt Arbeit und Freizeit vermengt

Individualisierung, aber sozial

Dieser Individualisierungsprozess wird sich weiter fortsetzen. Hier geht es jedoch um eine neue, sozial vermittelte Individualität. Werte wie zum Beispiel Freundschaft, Ehrlichkeit und Toleranz werden an Bedeutung gewinnen. Menschen werden sich in Interessen-Netzwerken organisieren, ehrenamtliches Engagement wird eine Renaissance erleben und zwischenmenschliche Kommunikation an Bedeutung gewinnen.

2.3 Werteverlust seit den 1980er-Jahren?

Die Forschungsergebnisse des erwähnten US-Politologen Inglehart gelten für den Zeitraum Ende der 1960er- bis Mitte der 1970er-Jahre. Spätere Forschungen relativieren seine Ergebnisse dahingehend, dass sie zwar einen Wandel hin zu postmateriellen Werten postulieren, aber weiterhin einen hohen Konsens über die Bedeutung der Grundwerte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden und Sicherung der physischen Existenz unterstellen. Doch das Bekenntnis zu diesem Konsens garantiert nicht, dass sich die Menschen auch danach richten.

Neue Innerlichkeit

In den 1980er- und 1990er-Jahren verringerte sich der Einfluss von Staat und Kirche weiter. Der Kampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus um die „besseren Werte“ erlosch mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“. Die ständige Betonung der Wertüberzeugungen von Demokratie, Meinungsfreiheit und Marktwirtschaft westlicherseits und Gemeinschaftlichkeit, Klassenlosigkeit und Planwirtschaft östlicherseits wich zugunsten einer neuen Innerlichkeit. Sekten füllten das entstandene Vakuum. Statt Sinn zu stiften, verbreiten sie Unsinn, der von den Sinnsuchenden aber oft erst später als solcher erkannt wird.

Hohe Erlebnisdichte

Neben den Arbeits- trat der Freizeitmarkt mit einer noch nie dagewesenen Erlebnisdichte im Alltagsleben. Im Moment der Erfüllung entsteht bereits die Frage, was denn nun als Nächstes kommen soll. Die Befriedigung stellt sich deshalb nicht mehr ein, weil die Suche nach ihr zur Gewohnheit geworden ist. Je mehr das Erlebnis zum Lebenssinn wird, umso größer wird auch die Angst vor dem Ausbleiben neuer Höhepunkte. Werte im ethischen Sinn und der durch die Medien angeheizte Erlebnishunger sind kaum kompatibel. Lebenssinn entwickelt sich immer mehr zu einer knappen Ressource. Der Erlebnisreichtum bewirkt einen Orientierungsdschungel, von dem das Wochenmagazin DER SPIEGEL in einer Titelgeschichte schreibt: „Die jüngste Generation muss mit einer Werteverwirrung zurechtkommen, deren Ausmaß kaum abzuschätzen ist. Klare Maßstäbe für Recht und Unrecht, Gut und Böse (…) sind für sie kaum noch erkennbar.“ Aus anderen Quellen geht hervor, dass Jugendliche aus Hass, Spaß, Langeweile und Frust Gewalt anwenden.

Keine Lust zum Arbeiten?

Doch auch hier gilt das Prinzip der Ausnahme, der Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit. Während die Sozialforscherin Elisabeth Noelle-Neumann vom Allensbacher Demoskopie-Institut eine zunehmende Arbeitsunlust der jungen Generation beschrieb, kommt der im Sold der Zigarettenfirma BAT stehende Sozialforscher Horst Opaschowski zu optimistischen Ergebnissen. Er schreibt, dass sich der deutlich größere Anteil aller Berufstätigen (40 Prozent) für Leistung ausspreche, gefolgt von weiteren 36 Prozent, die sich für eine Kombination zwischen Leistung und Lebensgenuss entscheiden. Nur 21 Prozent wollen gerade so viel tun wie notwendig.

Leistung muss Spaß machen und Sinn stiften

Die Ergebnisse Opaschowskis sollten nicht im Sinne einer Renaissance der alten Pflichtwerte interpretiert werden. Wenn Leistung gezeigt wird, dann muss die Arbeit auch Spaß machen und Sinn stiften. Die nachrückende Generation ist entschlossen, ein angenehmes Leben zu führen, statt „von der Stange“ zu leben.

Arbeit und Freizeit verschmelzen

Im Zentrum der Sinnsuche steht die Freizeit. Die Bereiche Arbeit und Freizeit verschmelzen mehr und mehr, so dass ein Pendeln zwischen beiden Bereichen begonnen hat. Im Berufsleben gewinnt die Balance zwischen Arbeit und Freizeit stärkeres Gewicht. Selbstverwirklichung wird sowohl in der Freizeit wie in der Arbeit gesucht. Doch trotz dieser Entwicklung ist bis heute kaum eine Veränderung von Personalführung und Organisationsstruktur als Folge des Wertewandels zu beobachten.

2.4 Werte und Arbeit

Tief greifende Veränderungen

In der Wirtschaft vollziehen sich gravierende Strukturveränderungen mit folgereichen Mutationen des menschlichen Wertebewusstseins. Diese Veränderungen sind tief greifender als der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft.

Hier einige Beispiele:

Veränderungen der Arbeitswelt

1. Veränderungen in der Unternehmensumwelt:

– Zunahme der Konkurrenz

– Fortschreiten von Konzentrationsprozessen

– Verstärkte internationale Verflechtungen

– Verknappung und Erschöpfung von Rohstoffen

Komplexität

2. Komplexität:

– Aufgaben, Entscheidungen, Probleme und Bedingungen im Unternehmen werden immer komplexer.

– Sie überfordern oft herkömmliche Organisationsformen. Deshalb vollzog sich eine Umwandlung von der traditionell tayloristischen Arbeitsorganisation zu Teamarbeit und komplexen Arbeitsbereichen.

Geschwindigkeit

3. Leistung und Geschwindigkeit:

– Schnelligkeit wird neben Kapitalkraft, Produktivität, Qualität und Innovation zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

– Der immer schneller werdende technische Fortschritt bedeutet nicht den Abschied von der industriellen Massenproduktion, sondern lediglich die durch Technik ermöglichte Verlagerung des Schwerpunktes auf den Dienstleistungsbereich.

4. Neue Struktur:

– Dezentrale Entscheidungsstrukturen

– Selbst- statt Fremdkontrolle

– Vertrauenskultur statt Misstrauensstruktur

– Proaktives statt reaktives Verhalten

– Zunehmende Abhängigkeit der Unternehmer/Arbeitgeber von den Qualifikationen der Mitarbeiter aufgrund der modernen Produktions- und Dienstleistungsarbeit

Personal

5. Personalentwicklung:

– Das Unternehmen steht aufgrund höherer Personalnebenkosten unter steigendem Kostendruck.

– Es herrscht Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften.

– Die Anforderungen an das Personal verändern sich quantitativ und qualitativ.

– Aus- und Weiterbildung sind zunehmend aufgaben- und problembezogen.

– Die Entlohnung gestaltet sich leistungsbezogener.

– Es gibt eine zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen mit hohem Bildungsniveau und spezifischen Ansprüchen an Selbstbestätigung.

Veränderungen im Bewusstsein

Parallel zum Strukturwandel in der Wirtschaft ist ein Wertewandel im Bewusstsein und im Lebensstil eingetreten, der besonders in der Arbeitswelt spürbar ist. Werte wie Disziplin, Gehorsam und Fleiß verlieren auch hier an Kraft. Eigen initiative, Kreativität und Selbstständigkeit gewinnen an Bedeutung.

Moderne Forderungen

Im Zuge fortschreitender gesellschaftlicher Modernisierung werden Ansprüche wie gutes Einkommen, ein sicherer Arbeitsplatz, aber auch Mitbestimmung sowie Freiräume bei der Arbeitsgestaltung gefordert.

Höhere Ansprüche

Bei Mitarbeitern in allen Berufen findet man ein immer mehr durch Selbstbewusstsein und Stolz charakterisiertes Verhältnis zur Arbeit. Am meisten Ansprüche stellen jüngere Erwachsene an ihre Arbeit. Sie suchen zum Beispiel

Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentfaltung und

einen Rückbezug zur eigenen Emotionalität.

Bei einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes von 1995 sollte die Einstellung zur Arbeit und die Arbeitszufriedenheit gemessen werden. Man stellte diese zwei Fragen:

1 Wie wichtig ist Ihre Arbeit für Ihr Wohlbefinden?

2 Wie wichtig ist Ihnen der Beruf gegenüber der Freizeit?

Arbeit ist „sehr wichtig“

Auf die erste Frage antworteten mehr als die Hälfte, dass das Wohlbefinden bei der Arbeit „sehr wichtig“ ist.

Bei der zweiten Frage ist

31 Prozent der Befragten der Beruf wichtiger,

30 Prozent die Freizeit wichtiger und

39 Prozent beides gleich wichtig.

Arbeit und Freizeit harmonisieren

„Menschen leben, um zu arbeiten.“ Diese dem Industriezeitalter entsprungene Einstellung verliert zunehmend an Geltung. Arbeit und Freizeit werden heute zwar auch noch als getrennte Lebensbereiche behandelt, doch gilt es, die Dimensionen Arbeit und Freizeit zu harmonisieren. Die Zeiten, in denen die spärliche Freizeit überwiegend der Erholung für den Beruf diente, werden durch Zeitsouveränität und Lebensqualität im gesamten Leben abgelöst.

Freizeit hat mehr Bedeutung

Es kann hier jedoch nicht von einer völligen Abkehr von der Arbeitsgesellschaft hin zur Freizeitgesellschaft gesprochen werden. Der Beruf bildet weiterhin die Grundlage zur Existenzsicherung, doch hat der Bereich Freizeit im postmodernen Zeitalter an Bedeutung gewonnen. Alte Werte der Erwerbsarbeit wie Leistung, Pflicht und Verantwortung werden dabei nicht verdrängt, sondern erhalten durch die neuen Werte Spaß, selbst aktiv zu sein, Spontaneität, soziale Kontakte sowie Freizeit einen neuen Stellenwert.

Fließende Übergänge schaffen

Leistung und Lebensgenuss sind für die junge Generation keine Gegensätze mehr. Das vollkommen neue Arbeitsverständnis, „zu arbeiten, um zu leben“, macht fließende Übergänge zwischen Berufs- und Privatleben erforderlich, die geschaffen werden müssen.

Die zum Ausdruck kommenden subjektbezogenen Ansprüche an die Arbeit sind nicht neu. Bei bestimmten Berufsgruppen haben sie schon immer eine Rolle gespielt. Neu ist nur die breite Streuung der Ansprüche in der Gesellschaft und die Offenheit beziehungsweise Selbstverständlichkeit, mit der man diese Ansprüche geltend macht.

Der Arbeitsstil der Zukunft

Blick in die Zukunft

Der Arbeitsstil der Zukunft wird folgendermaßen geprägt sein:

neue Verteilung der Lebensarbeitszeit: länger an Jahren, kürzer pro Woche

häufigerer Wechsel des Arbeitsplatzes

Zunahme von Teilzeitarbeit (auch vorübergehend), Tele- und Heimarbeit

Nachbarschafts- und Familienhilfe sowie Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen

stetig steigender Anteil an Eigenvorsorge für Pension und Rente

Mehr Flexibilität und Freiraum

Immer weniger Menschen arbeiten zudem heute noch in regelmäßigen, normalen Arbeitsstrukturen und festen Anstellungen. Die Forderung, Arbeit und Freizeit zu harmonisieren, macht flexible Beschäftigungssysteme und Arbeitszeitstrukturen nötig. Neben der Arbeitszeitverkürzung wird nach dem Motto „Mehr Freizeit, weniger Lohn“ Personalpolitik betrieben. Auf Jobsharing, Teilzeitbeschäftigung und PC-Arbeitsplätze von zu Hause aus muss sich das moderne Management einstellen. Persönlicher und unternehmerischer Freiraum am Arbeitsplatz wird zur bestimmenden Kategorie für Qualität im Berufsleben und Auswahlkriterium bei der Suche nach dem individuell passenden Arbeitgeber.

Immaterielle Bedürfnisse

Tarifverhandlungen und Einstellungsgespräche werden weniger von Geld als von Fragen der Entfaltungsmöglichkeiten, Gestaltungsspielräume und Zeitsouveränität geprägt sein. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, wird aus dem Sprachgebrauch verschwinden.

Die Kommunikationspolitik wird einen Wandel erfahren. Neueste Technologien machen es möglich, jeden Mitarbeiter zu informieren und in den Unternehmensprozess zu involvieren. Aus Mitarbeitern sollen Mitunternehmer und Mitdenker werden, die auf allen Hierarchiestufen den Erfolg des Unternehmens mit steuern und mit tragen können. Offene Kommunikation macht es möglich, eine Unternehmung einheitlich auftreten zu lassen.

2.5 Wertewandel bedeutet Führungswandel

Wichtig: Identifikation

Finanzielle Anreize allein haben an Zugkraft für die Mitarbeiter verloren. Auch bieten starre Organisationsformen nicht mehr die erforderlichen Freiräume. Motivation durch Identifikation ist die Herausforderung für die Führung von heute in Unternehmen und Organisationen. Besonders vor dem Hintergrund der Informationsgesellschaft gewinnt die Integration des „soft factors“ Mensch an Bedeutung.

Auf Kundenbedürfnisse einstellen

Nach außen muss das Unternehmen aber auch die immer umfangreicheren und individuelleren Wünsche und Bedürfnisse der Kunden befriedigen. Bei der heutigen Wandlung zur Dienstleistungswirtschaft muss somit auch die Unternehmung Ansprüche an ihre Mitarbeiter stellen wie zum Beispiel:

Anpassungsfähigkeit

Flexibilität

Mobilität

Qualifikation

selbstbewusstes Auftreten

Es handelt sich um ein Geben und Nehmen: Der Angestellte bringt sein Wissen und Können in die Arbeit ein und fordert dafür individuelle Entfaltungsmöglichkeiten in seinem Beruf. Der Arbeitgeber gibt ihm diese Möglichkeit und fordert von ihm eine gute, qualifizierte Arbeit.

Tabus und Gebote verlieren an Kraft

Auch sind Tabus, Gebote, Rangordnungen und Machtverhältnisse Attribute des ausklingenden Industriezeitalters und werden nicht mehr als unverrückbar betrachtet. Es zählt die Einstellung: Wenn heute noch etwas als gegeben betrachtet wird, dann das Ich. Die Wertehaltung hat sich stark in Richtung Durchsetzungskraft, Individualität und persönliche Robustheit entwickelt. Die Führungskraft der Zukunft wirkt respektvoll durch Kompetenz, nicht durch Rangordnung. Soziale Kompetenz steht bei der Auswahl neuer Führungskräfte über der Fachkompetenz.

Auswirkungen auf die Unternehmensführung

Ein genereller Wertewandel der Gesellschaft macht auch einen Wandel in der Unternehmenskultur erforderlich. Die Forderung nach Selbstentfaltung, Engagement, Beteiligungen, Autonomie, sinnerfüllter Arbeit und Identifikation mit der Arbeit kann zu Problemen hinsichtlich sinkender Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter führen. Eine wachsende Kluft zwischen den veränderten Arbeitsansprüchen und konservativen Wertestrukturen hat eine wachsende Distanz zur ausgeübten Tätigkeit und eine zunehmende Freizeitorientierung zur Folge. Neue Wertvorstellungen von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern müssen daher in die Unternehmensleitsätze integriert werden, nach denen das moderne Unternehmen geführt wird.

Nicht aufzwingen, sondern einbeziehen

Ein Wertewandel im Unternehmen fordert dabei immer Zeit und kann den Mitarbeitern nicht durch eine von der Führungscrew entwickelte Vision in Papierform aufgezwungen werden. Die Führungskräfte und Mitarbeiter müssen in den Wandlungsprozess einbezogen werden. Zukünftig dauerhaft erfolgreiche Unternehmen müssen versuchen, die individuellen Werte der Mitarbeiter, die im Unternehmen erlebte Realität und das langfristige Unternehmensziel in Einklang zu bringen.