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Kitabı oku: «Richard III», sayfa 2

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DRITTE SZENE

Ebendaselbst. Ein Zimmer im Palast

(Königin Elisabeth, Lord Rivers, Marquis von Dorset und Lord Grey treten auf.)

RIVERS. Seid ruhig, Fürstin: bald wird Seine Majestät Sich wieder im erwünschten Wohlsein finden.

GREY. Es macht ihn schlimmer, daß Ihr's übel tragt: Um Gottes willen also, seid getrost Und muntert ihn mit frohen Worten auf.

ELISABETH. Was würde mir begegnen, wär' er tot?

GREY. Kein ander Leid, als solches Herrn Verlust.

ELISABETH. Solch eines Herrn Verlust schließt jedes ein.

GREY. Der Himmel schenkt' Euch einen wackern Sohn, Wenn er dahin ist, Tröster Euch zu sein.

ELISABETH. Ach! er ist jung, und bis zur Mündigkeit Führt über ihn die Sorge Richard Gloster, Ein Mann, der mich nicht liebt, noch wen von euch.

RIVERS. Ist's ausgemacht, daß er Protektor wird?

ELISABETH. Es ist beschlossen, noch nicht ausgemacht: Allein es muß sein, wenn der König abgeht.

(Buckingham und Stanley treten auf.)

GREY. Da sind die Lords von Buckingham und STANLEY.

BUCKINGHAM. Eu'r königlichen Gnaden Heil und Glück!

STANLEY. Gott mög' Eu'r Majestät erfreun wie ehmals!

ELISABETH. Die Gräfin Richmond, lieber Mylord Stanley, Sagt auf Eu'r gut Gebet wohl schwerlich Amen. Doch, Stanley, ob sie Euer Weib schon ist Und mich nicht liebt, seid, bester Lord, versichert, Ich haß Euch nicht um ihren Übermut.

STANLEY. Meßt, ich ersuch Euch, keinen Glauben bei Den Lästerungen ihrer falschen Kläger; Und würde sie auf gült'gen Grund verklagt, Tragt ihre Schwäche, die gewiß entsteht Aus kranken Grillen, nicht bedachter Bosheit.

ELISABETH. Saht Ihr den König heute, Mylord Stanley?

STANLEY. Wir kommen, Herzog Buckingham und ich, Nur eben jetzt von Seiner Majestät.

ELISABETH. Was ist für Anschein seiner Beßrung, Lords?

BUCKINGHAM. Die beste Hoffnung, Eu'r Gemahl spricht munter.

ELISABETH. Gott geb' ihm Heil! Bespracht Ihr Euch mit ihm?

BUCKINGHAM. Ja, gnäd'ge Frau: er wünscht den Herzog Gloster Mit Euren Brüdern wieder auszusöhnen Und diese mit dem Oberkämmerer Und hieß vor Seiner Hoheit sie erscheinen.

ELISABETH. Wär' alles gut! Doch das wird nimmer sein: Ich fürchte, unser Glück hat seine Höh'.

(Gloster und Hastings.)

GLOSTER. Sie tun mir Unrecht, und ich will's nicht dulden. Wer sind sie, die beim König sich beklagen, Ich sei, man denke, hart und lieb' sie nicht? Beim heil'gen Paul, der liebt ihn obenhin, Wer so sein Ohr mit Zankgerüchten anfüllt. Weil ich nicht schmeicheln und beschwatzen kann, Zulachen, streicheln, hintergehn und kriechen, Fuchsschwänzend wie ein Franzmann und ein Aff', So hält man mich für einen häm'schen Feind. Kann denn ein schlichter Mann nicht harmlos leben, Daß nicht sein redlich Herz mißhandelt würde Von seidnen, schlauen, schmeichlerischen Gecken?

GREY. Mit wem in diesem Kreis spricht Euer Gnaden?

GLOSTER. Mit dir, der weder Tugend hat noch Gnade. Wann kränkt' ich dich? wann tat ich dir zu nah? Und dir? und dir? Wann einem eurer Rotte? Die Pest euch allen! Unser gnäd'ger Fürst- Den Gott erhalte, besser als ihr wünscht! – Kann kaum ein Atemholen ruhig sein, Daß ihr ihn nicht mit wüsten Klagen stört.

ELISABETH. Bruder von Gloster, Ihr mißnehmt die Sache. Der König hat, auf eignen höchsten Antrieb Und nicht bewogen durch ein fremd Gesuch, Vielleicht vermutend Euren innern Haß, Der sich in Eurem äußern Tun verrät, Auf meine Kinder, Brüder und mich selbst, Zu Euch gesandt, damit er so erfahre Die Ursach' Eures Grolls und weg sie schaffe.

GLOSTER. Ich weiß es nicht-die Welt ist so verderbt, Zaunkön'ge hausen, wo's kein Adler wagt. Seit jeder Hans zum Edelmanne ward, So wurde mancher edle Mann zum Hans.

ELISABETH. Schon gut! man kennt die Meinung, Bruder Gloster: Ihr neidet mein und meiner Freunde Glück. Gott gebe, daß wir nie Euch nötig haben!

GLOSTER. Gott gibt indes, daß wir Euch nötig haben; Denn unser Bruder ist durch Euch verhaftet, Ich selbst in Ungnad', und der Adel preis Der Schmach gegeben, da man hohe Posten Täglich verleiht, mit Ehren die zu krönen, Die gestern keine Kron' im Beutel hatten.

ELISABETH. Bei dem, der mich zu banger Höh' erhob, Von dem zufriednen Los, das ich genoß! Ich reizte niemals Seine Majestät Wider den Herzog Clarence, war vielmehr Ein Anwalt, welcher eifrig für ihn sprach. Mylord, Ihr tut mir schmählich Unrecht an, Da Ihr mich falsch in solchen Argwohn bringt.

GLOSTER. Ihr könnt auch leugnen, daß Ihr Schuld gehabt An Mylord Hastings neulichem Verhaft.

RIVERS. Sie kann's, Mylord; denn-

GLOSTER. Sie kann's, Lord Rivers? Ei, wer weiß das nicht? Sie kann noch mehr als dieses leugnen, Herr: Sie kann Euch helfen zu manch schönem Posten, Dann leugnen ihre Hand im Spiel dabei Und alles nennen des Verdienstes Lohn. Was kann sie nicht? Sie kann-ja traun! sie kann –

RIVERS. Was kann sie, traun?

GLOSTER. Was kann sie traun? Mit einem König traun, Und der ein Junggesell, ein hübscher Bursch! Hat Eure Großmama so gut gefreit?

ELISABETH. Mylord von Gloster, allzu lang ertrug ich Eu'r plumpes Schelten und Eu'r bittres Schmähn. Ich melde Seiner Majestät, beim Himmel, Den groben Hohn, den ich so oft erlitt. Ich wäre lieber eine Bauermagd Als große Königin mit der Bedingung, Daß man mich so verachtet und bestürmt. Ich habe wenig Freud' auf Englands Thron.

(Königin Margaretha erscheint im Hintergrunde.)

MARGARETHA. Das Wen'ge sei verringert, Gott, so fleh ich! Denn mir gebührt dein Rang und Ehrensitz.

GLOSTER. Was? droht Ihr mir, dem König es zu sagen? Sagt's ihm und schont nicht; seht, was ich gesagt, Behaupt ich in des Königs Gegenwart. Ich wag es drauf, in Turm geschickt zu werden. ‘s ist Redens Zeit: man denkt nicht meiner Dienste.

MARGARETHA. Fort, Teufel! Ihrer denk ich allzu wohl. Du brachtest meinen Gatten um im Turm, Und meinen armen Sohn zu Tewkesbury.

GLOSTER. Eh' Ihr den Thron bestiegt und Eu'r Gemahl, War ich das Packpferd seines großen Werks, Ausrotter seiner stolzen Widersacher, Freigebiger Belohner seiner Freunde; Sein Blut zu fürsten, hab ich meins vergossen.

MARGARETHA. Ja, und viel beßres Blut als seins und deins.

GLOSTER. In all der Zeit war't Ihr und Grey, Eu'r Mann, Parteiisch für das Haus von Lancaster; Ihr, Rivers, war't es auch. – Fiel Euer Mann Nicht zu Sankt Albans in Margrethas Schlacht? Erinnern muß ich Euch, wenn Ihr's vergeßt, Was Ihr zuvor gewesen und nun seid; Zugleich, was ich gewesen und noch bin.

MARGARETHA. Ein mörderischer Schurk', und bist es noch.

GLOSTER. Verließ nicht Clarence seinen Vater Warwick, Ja, und brach seinen Eid-vergeb' ihm Jesus!–

MARGARETHA. Bestraf' ihn Gott!

GLOSTER. Um neben Eduard für den Thron zu fechten? Zum Lohn sperrt man den armen Prinzen ein. Wär' doch mein Herz steinhart wie Eduard seins, Wo nicht, seins weich und mitleidsvoll wie meins! Ich bin zu kindisch töricht für die Welt.

MARGARETHA. So fahr zur Hölle und verlaß die Welt, Du Kakodämon! Dort ist ja dein Reich.

RIVERS. Mylord von Gloster, in der heißen Zeit, Woran Ihr mahnt, der Feindschaft uns zu zeihn, Da hielten wir an unserm Herrn und König, Wie wir an Euch es täten, wenn Ihr's würdet.

GLOSTER. Wenn ich es würde? Lieber ein Hausierer! Fern meinem Herzen sei's, es nur zu denken.

ELISABETH. So wenig Freude, Mylord, als Ihr denkt, Daß Ihr genößt als dieses Landes König: So wenig Freude mögt Ihr denken auch, Daß ich genieß als dessen Königin.

MARGARETHA. Ja, wenig Freud' hat dessen Königin: Ich bin es, und bin gänzlich freudenlos. Ich kann nicht länger mich geduldig halten. -

(Sie tritt vor.)

Hört mich, Piraten, die ihr hadernd zankt, Indem ihr teilt, was ihr geraubt von mir! Wer von euch zittert nicht, der auf mich schaut? Beugt euch der Königin als Untertanen, Sonst bebt vor der Entsetzten als Rebellen. – Ha, lieber Schurke! wende dich nicht weg!

GLOSTER. Was schaffst du, schnöde Hexe, mir vor Augen?

MARGARETHA. Nur Wiederholung des, was du zerstört; Das will ich schaffen, eh' ich gehn dich lasse.

GLOSTER. Bist du bei Todesstrafe nicht verbannt?

MARGARETHA. Ich bin's, doch größte Pein find ich in meinem Bann, Als mir der Tod kann bringen, weil ich blieb. Den Gatten und den Sohn bist du mir schuldig- Und du das Königreich-ihr alle, Dienstpflicht; Dies Leiden, das ich habe, kommt euch zu, Und alle Lust, die ihr euch anmaßt, mir.

GLOSTER. Der Fluch, den dir mein edler Vater gab, Als mit Papier die Heldenstirn du kröntest Und höhnend Bäch' aus seinen Augen zogst, Und reichtest, sie zu trocknen, ihm ein Tuch, Getaucht ins reine Blut des holden Rutland: Die Flüch', aus seiner Seele Bitterkeit Dir da verkündigt, sind auf dich gefallen, Und Gott, nicht wir, straft deine blut'ge Tat.

ELISABETH. Ja, so gerecht ist Gott zum Schutz der Unschuld.

HASTINGS. Oh, es war die schnödste Tat, das Kind zu morden, Die unbarmherzigste, die je gehört ward!

RIVERS. Tyrannen weinten, als man sie erzählte.

DORSET. Kein Mensch war, der nicht Rache prophezeite.

BUCKINGHAM. Northumberland, der ‘s ansah, weinte drum.

MARGARETHA. Wie? fletschtet ihr die Zähne, wie ich kam, Bereit schon, bei der Gurgel euch zu packen, Und kehrt ihr nun all euren Haß auf mich? Galt Yorks ergrimmter Fluch so viel im Himmel, Daß Heinrichs Tod, des süßen Eduards Tod, Des Reichs Verlust, mein wehevoller Bann, Genugtut bloß für das verzogne Bübchen? Dringt denn ein Fluch die Wolken durch zum Himmel? Wohl! trennt die schweren Wolken, rasche Flüche! – Wo nicht durch Krieg, durch Prassen sterb' eu'r König, Wie Mord des unsern ihn gemacht zum König! Eduard, dein Sohn, der jetzo Prinz von Wales, Statt Eduard, meines Sohns, sonst Prinz von Wales, Sterb' in der Jugend, vor der Zeit, gewaltsam! Du, Königin statt meiner, die ich's war, Gleich mir Elenden überleb dein Los! Lang lebe, deine Kinder zu bejammern! Sieh eine andre, wie ich jetzo dich, Gekleidet in dein Recht, wie du in meins! Lang sterbe deines Glückes Tag vor dir, Und nach viel langen Stunden deines Grams Stirb, weder Mutter, Weib, noch Königin! Rivers und Dorset, ihr saht zu dabei- Auch du, Lord Hastings-, als man meinen Sohn Erstach mit blut'gen Dolchen: Gott, den fleh ich, Daß euer keiner sein natürlich Alter Erreich' und plötzlich werde weggerafft!

GLOSTER. Schließ deinen Spruch, verschrumpfte böse Hexe!

MARGARETHA. Und ließ' dich aus? Bleib, Hund, du mußt mich hören. Bewahrt der Himmel eine schwere Plage, Die übertrifft, was ich dir weiß zu wünschen, O spar' er sie, bis deine Sünden reif, Dann schleudr' er seinen Grimm herab auf dich, Den Friedensstörer dieser armen Welt! Dich nage rastlos des Gewissens Wurm! Argwöhne stets die Freunde wie Verräter, Und Erzverräter acht als Busenfreunde! Dein tödlich Auge schließe nie der Schlaf, Es sei denn, weil ein peinigender Traum Dich schreckt mit einer Hölle grauser Teufel! Du Mißgeburt voll Mäler! wühlend Schwein! Du, der gestempelt ward bei der Geburt Der Sklave der Natur, der Hölle Sohn! Du Schandfleck für der Mutter schweren Schoß! Du ekler Sprößling aus des Vaters Lenden! Du Lump der Ehre! du mein Abscheu-

GLOSTER. MARGARETHA.

MARGARETHA. RICHARD.

GLOSTER. He?

MARGARETHA. Ich rief dich nicht.

GLOSTER. So bitt ich um Verzeihung; denn ich dachte, Du riefst mir all die bittern Namen zu.

MARGARETHA. Das tat ich auch, doch Antwort wollt' ich nicht. O laß zum Schluß mich bringen meinen Fluch!

GLOSTER. Ich tat's für dich: er endigt in Margretha.

ELISABETH. So hat Eu'r Fluch sich auf Euch selbst gewandt.

MARGARETHA. Gemalte Kön'gin! Scheinbild meines Glücks! Was streust du Zucker auf die bauch'ge Spinne, Die dich mit tödlichem Geweb' umstrickt? Törin! du schärfst ein Messer, das dich würgt; Es kommt der Tag, wo du herbei mich wünschest Zum Fluchen auf den giftgeschwollnen Molch.

HASTINGS. Schließ, Wahnprophetin, deinen tollen Fluch, Erschöpf nicht, dir zum Schaden, die Geduld.

MARGARETHA. Schand' über euch! Ihr all erschöpftet meine.

RIVERS. Beratet Euch und lernet Eure Pflicht.

MARGARETHA. Mich zu beraten, müßt ihr Pflicht mir leisten. Lehrt Königin mich sein, euch Untertanen; Beratet mich, und lernet diese Pflicht.

DORSET. O streitet nicht mit ihr, sie ist verrückt.

MARGARETHA. Still, Meister Marquis! Ihr seid naseweis, Eu'r neugeprägter Rang ist kaum in Umlauf. Oh, daß Eu'r junger Adel fühlen könnte, Was ihn verlieren heißt und elend sein. Wer hoch steht, den kann mancher Windstoß treffen, Und wenn er fällt, so wird er ganz zerschmettert.

GLOSTER. Traun, guter Rat! Marquis, nehmt ihn zu Herzen.

DORSET. Er geht Euch an, Mylord, so sehr als mich.

GLOSTER. Ja, und weit mehr: Doch ich bin hochgeboren; In Zedernwipfeln nistet unsre Brut Und tändelt mit dem Wind und trotzt der Sonne.

MARGARETHA. Und hüllt die Sonn' in Schatten-weh! ach weh! Das zeugt mein Sohn, im Todesschatten jetzt; Des strahlend lichten Schein dein wolk'ger Grimm Mit ew'ger Finsternis umzogen hat. In unsrer Jungen Nest baut eure Brut. O Gott, der du es siehest, duld es nicht! Was Blut gewann, sei auch so eingebüßt!

BUCKINGHAM. Still, still! aus Scham, wo nicht aus Christenliebe.

MARGARETHA. Rückt Christenliebe nicht, noch Scham mir vor. Unchristlich seid ihr mit mir umgegangen, Und schamlos würgtet ihr mir jede Hoffnung. Wut ist mein Lieben, Leben meine Schmach; Stets leb' in meiner Schmach des Leidens Wut.

BUCKINGHAM. Hört auf! hört auf!

MARGARETHA. O Buckingham, ich küsse deine Hand Zum Pfand der Freundschaft und des Bunds mit dir. Dir geh' es wohl und deinem edlen Haus! Dein Kleid ist nicht befleckt mit unserm Blut, Und du nicht im Bezirke meines Fluchs.

BUCKINGHAM. Auch keiner sonst; nie überschreiten Flüche Die Lippen des, der in die Luft sie haucht.

MARGARETHA. Ich glaube doch, sie steigen himmelan Und wecken Gottes sanft entschlafnen Frieden. O Buckingham, weich aus dem Hunde dort! Sieh, wann er schmeichelt, beißt er; wann er beißt, So macht sein gift'ger Zahn zum Tode wund. Hab nichts mit ihm zu schaffen, weich ihm aus! Tod, Sünd' und Hölle haben ihn gezeichnet, Und ihre Diener all umgeben ihn.

GLOSTER. Was sagt sie da, Mylord von Buckingham?

BUCKINGHAM. Nichts, das ich achte, mein gewogner Herr.

MARGARETHA. Wie? höhnst du mich für meinen treuen Rat Und hegst den Teufel da, vor dem ich warne? O denke des auf einen andern Tag, Wenn er dein Herz mit Gram zerreißt, und sage: Die arme Margaretha war Prophetin. Leb' euer jeder, seinem Haß zum Ziel, Und er dem euren, und ihr alle Gottes!

(Ab.)

HASTINGS. Mir sträubt das Haar sich, fluchen sie zu hören.

RIVERS. Mir auch; es wundert mich, daß man so frei sie läßt.

GLOSTER. Ich schelte nicht sie, bei der Mutter Gottes! Sie hat zu viel gelitten, und mich reut Mein Teil daran, was ich ihr angetan.

ELISABETH. Ich tat ihr nie zu nah, soviel ich weiß.

GLOSTER. Doch habt Ihr allen Vorteil ihres Leids. Ich war zu hitzig, jemand wohlzutun, Der nun zu kalt ist, mir es zu gedenken. Mein Treu, dem Clarence wird es gut vergolten: Man mästet ihn für seine Müh' im Kofen. Verzeih Gott denen, welche schuld dran sind!

RIVERS. Ein tugendhafter christlicher Beschluß, Für die zu beten, die uns Böses tun!

GLOSTER. Das tu ich immer, weislich so belehrt: -

(Beiseit.)

Denn flucht' ich jetzt, hätt' ich mich selbst verflucht.

(Catesby tritt auf.)

CATESBY. Fürstin, Euch fordert Seine Majestät; – Eu'r Gnaden auch-und Euch, Ihr edlen LORDS.

ELISABETH. Ich komme, CATESBY. – Geht Ihr mit mir, Lords?

RIVERS. Wir sind zu Euer Gnaden Dienst.

(Alle ab, außer Gloster.)

GLOSTER. Ich tu das Bös' und schreie selbst zuerst. Das Unheil, das ich heimlich angestiftet, Leg ich den andern dann zur schweren Last. Clarence, den ich in Finsternis gelegt, Bewein ich gegen manchen blöden Tropf, Ich meine Stanley, Hastings, Buckingham, Und sage, daß die Kön'gin und ihr Anhang Den König wider meinen Bruder reizen. Nun glauben sie's und stacheln mich zugleich Zur Rache gegen Rivers, Vaughan, Grey; Dann seufz ich, und nach einem Spruch der Bibel Sag ich, Gott heiße Gutes tun für Böses; Und so bekleid ich meine nackte Bosheit Mit alten Fetzen, aus der Schrift gestohlen, Und schein ein Heil'ger, wo ich Teufel bin.

(Zwei Mörder kommen.)

Doch still! da kommen meine Henkersknechte. – Nun, meine wackern, tüchtigen Gesellen, Geht ihr anjetzt, den Handel abzutun?

ERSTERMÖRDER. Ja, gnäd'ger Herr, und kommen um die Vollmacht, Damit man uns einlasse, wo er ist.

GLOSTER. Ganz wohl bedacht! Ich habe hier sie bei mir;

(Gibt ihnen die Vollmacht.)

Wann ihr's vollbracht habt, kommt nach Crosby-Hof. Doch seid mir schleunig bei der Ausführung, Zugleich verhärtet euch, hört ihn nicht an; Denn Clarence ist beredt und kann vielleicht Das Herz euch rühren, wenn ihr auf ihn achtet.

ERSTERMÖRDER. Pah, gnäd‘ger Herr! Wir schwatzen nicht erst lang; Wer Worte macht, tut wenig: seid versichert, Die Hände brauchen wir und nicht die Zungen.

GLOSTER. Ihr weint Mühlsteine, wie die Narren Tränen; Ich hab euch gerne, Burschen: frisch ans Werk! Geht! geht! macht zu!

ERSTERMÖRDER. Wir wollen's, edler Herr.

(Alle ab.)

VIERTE SZENE

Ein Zimmer im Turm

(Clarence und Brakenbury treten auf.)

BRAKENBURY. Wie sieht Eu'r Gnaden heut so traurig aus?

CLARENCE. Oh, ich hatt' eine jämmerliche Nacht, Voll banger Träume, scheußlicher Gesichte! So wahr als ich ein frommer gläub'ger Christ, Ich brächte nicht noch eine Nacht so zu, Gält' es auch eine Welt beglückter Tage: So voll von grausem Schrecken war die Zeit.

BRAKENBURY. Was war Eu'r Traum, Mylord? Ich bitt Euch, sagt mir.

CLARENCE. Mir deucht', ich war entsprungen aus dem Turm Und eingeschifft, hinüber nach Burgund, Und mich begleitete mein Bruder Gloster. Der lockt' aus der Kajüte mich, zu gehn Auf dem Verdeck; von da sahn wir nach England Und führten tausend schlimme Zeiten an Vom Kriege zwischen York und Lancaster, Die uns betroffen. Wie wir schritten so Auf des Verdeckes schwindlichtem Getäfel, Schien mir's, daß Gloster strauchelt' und im Fallen Mich, der ihn halten wollte, über Bord In das Gewühl der Meereswogen riß. O Gott! wie qualvoll schien mir's, zu ertrinken! Welch grauser Lärm des Wassers mir im Ohr! Welch scheußlich Todesschauspiel vor den Augen! Mir deucht', ich säh' den Graus von tausend Wracken, Säh' tausend Menschen, angenagt von Fischen; Goldklumpen, große Anker, Perlenhaufen, Stein' ohne Preis, unschätzbare Juwelen, Zerstreuet alles auf dem Grund der See. In Schädeln lagen ein'ge; in den Höhlen, Wo Augen sonst gewohnt, war eingenistet, Als wie zum Spotte, blinkendes Gestein, Das buhlte mit der Tiefe schlamm'gem Grund Und höhnte die Gerippe ringsumher.

BRAKENBURY. Ihr hattet Muß' im Augenblick des Todes, Der Tiefe Heimlichkeiten auszuspähn?

CLARENCE. Mir deuchte so, und oft strebt' ich den Geist Schon aufzugeben: doch die neid'sche Flut Hielt meine Seel' und ließ sie nicht heraus, Die weite, leere, freie Luft zu suchen; Sie würgte mir sie im beklommnen Leib, Der fast zerbarst, sie in die See zu spein.

BRAKENBURY. Erwachtet Ihr nicht von der Todesangst?

CLARENCE. O nein, mein Traum fuhr nach dem Leben fort: Oh, da begann erst meiner Seele Sturm! Mich setzte über die betrübte Flut Der grimme Fährmann, den die Dichter singen, In jenes Königreich der ew'gen Nacht. Zum ersten grüßte da die fremde Seele Mein Schwiegervater, der berühmte Warwick. Laut schrie er: "Welche Geißel für Verrat Verhängt dies düstre Reich dem falschen Clarence?" Und so verschwand er. Dann vorüber schritt Ein Schatte wie ein Engel, helles Haar Mit Blut besudelt, und er schrie laut auf: "Clarence ist da, der eidvergeßne Clarence, Der mich im Feld bei Tewkesbury erstach! Ergreift ihn, Furien! nehmt ihn auf die Folter!" Somit umfing mich eine Legion Der argen Feind' und heulte mir ins Ohr So gräßliches Geschrei, daß von dem Lärm Ich bebend aufwacht' und noch längst nachher Nicht anders glaubt', als ich sei in der Hölle: So schrecklich eingeprägt war mir der Traum.

BRAKENBURY. Kein Wunder, Herr, daß Ihr Euch drob entsetzt; Mir bangt schon, da ich's Euch erzählen höre.

CLARENCE. O Brakenbury, ich tat alles dies, Was jetzo wider meine Seele zeugt, Um Eduards halb: – und sieh, wie lohnt er's mir! O Gott, kann dich mein innig Flehn nicht rühren, Und willst du rächen meine Missetaten, So übe deinen Grimm an mir allein! schon mein schuldlos Weib, die armen Kinder! – Ich bitt dich, lieber Wärter, bleib bei mir: Mein Sinn ist trüb, und gerne möcht ich schlafen.

BRAKENBURY. Ich will's, Mylord; Gott geb' Euch gute Ruh'!

(Clarence setzt sieh zum Schlafen in einen Lehnstuhl.)

Leid bricht die Zeiten und der Ruhe Stunden, Schafft Nacht zum Morgen und aus Mittag Nacht. Nur Titel sind der Prinzen Herrlichkeiten, Ein äußrer Glanz für eine innre Last; Für ungefühlte Einbildungen fühlen Sie eine Welt rastloser Sorgen oft. So daß von ihren Titeln niedern Rang Nichts unterscheidet als des Ruhmes Klang.

(Die beiden Mörder kommen.)

ERSTERMÖRDER. He! wer ist da?

BRAKENBURY. Was willst du, Kerl? wie bist du hergekommen?

ERSTERMÖRDER. Ich will Clarence sprechen, und ich bin auf meinen Beinen hergekommen.

BRAKENBURY. Wie? so kurz ab?

ZWEITERMÖRDER. O Herr, besser kurz ab als langweilig. – Zeige ihm unsern Auftrag, laß dich nicht weiter ein.

(Sie überreichen dem Brakenbury ein Papier, welches er liest.)

BRAKENBURY. Ich werde hier befehligt, euren Händen Den edlen Herzog Clarence auszuliefern. Ich will nicht grübeln, was hiemit gemeint ist, Denn ich will schuldlos an der Meinung sein. Hier sind die Schlüssel, dorten schläft der Herzog. Ich will zum König, um ihm kundzutun, Daß ich mein Amt so an euch abgetreten.

ERSTERMÖRDER. Das mögt Ihr, Herr; es wird weislich getan sein. Gehabt Euch wohl.

(Brakenbury ab.)

ZWEITERMÖRDER. Wie? sollen wir ihn so im Schlaf erstechen?

ERSTERMÖRDER. Nein, er wird sagen, das war feige von uns, wenn er aufwacht.

ZWEITERMÖRDER. Wenn er aufwacht! Ei, Narr, er wacht gar nicht wieder auf bis zum großen Gerichtstag.

ERSTERMÖRDER. Ja, dann wird er sagen, wir haben ihn im Schlaf erstochen.

ZWEITERMÖRDER. Die Erwähnung des Wortes Gerichtstag hat eine Art Gewissensbiß in mir erregt.

ERSTERMÖRDER. Was? du fürchtest dich?

ZWEITERMÖRDER. Nicht, ihn umzubringen, dazu hab ich ja die Vollmacht; Aber verdammt dafür zu werden, wovor mich keine Vollmacht schützen kann.

ERSTERMÖRDER. Ich dachte, du wärst entschlossen.

ZWEITERMÖRDER. Das bin ich auch, ihn leben zu lassen.

ERSTERMÖRDER. Ich gehe wieder zum Herzog von Gloster und sage es ihm.

ZWEITERMÖRDER. Nicht doch, ich bitte dich, wart ein Weilchen. Ich hoffe, diese fromme Laune soll übergehn: Sie pflegt bei mir nicht länger anzuhalten, als derweil man etwa zwanzig zählt.

ERSTERMÖRDER. Wie ist dir jetzt zumute?

ZWEITERMÖRDER. Mein Treu, es steckt immer noch ein gewisser Bodensatz von Gewissen in mir.

ERSTERMÖRDER. Denk an unsern Lohn, wenn's getan ist.

ZWEITERMÖRDER. Recht! Er ist des Todes. Den Lohn hatt' ich vergessen.

ERSTERMÖRDER. Wo ist dein Gewissen nun?

ZWEITERMÖRDER. Im Beutel des Herzogs von Gloster.

ERSTERMÖRDER. Wenn er also seinen Beutel aufmacht, uns den Lohn zu zahlen, so fliegt dein Gewissen heraus.

ZWEITERMÖRDER. Es tut nichts, laß es laufen; es mag's ja doch beinahe kein Mensch hegen.

ERSTERMÖRDER. Wie aber, wenn sich's wieder bei dir einstellt?

ZWEITERMÖRDER. Ich will nichts damit zu schaffen haben, es ist ein gefährlich Ding, es macht einen zur Memme. Man kann nicht stehlen, ohne daß es einen anklagt; man kann nicht schwören, ohne daß es einen zum Stocken bringt; man kann nicht bei seines Nachbars Frau liegen, ohne daß es einen verrät. ‘s ist ein verschämter blöder Geist, der einem im Busen Aufruhr stiftet; es macht einen voller Schwierigkeiten; es hat mich einmal dahin gebracht, einen Beutel voll Gold wieder herzugeben, den ich von ungefähr gefunden hatte; es macht jeden zum Bettler, der es hegt; es wird aus Städten und Flecken vertrieben als ein gefährlich Ding, und jedermann, der gut zu leben denkt, verläßt sich auf sich selbst und lebt ohne Gewissen.

ERSTERMÖRDER. Sapperment, es sitzt mir eben jetzt im Nacken und will mich überreden, den Herzog nicht umzubringen.

ZWEITERMÖRDER. Halt den Teufel fest im Gemüt und glaub ihm nicht: es will sich nur bei dir eindrängen, um dir Seufzer abzuzwingen.

ERSTERMÖRDER. Ich habe eine starke Natur, es kann mir nichts anhaben.

ZWEITERMÖRDER. Das heißt gesprochen wie ein tüchtiger Kerl, der seinen guten Namen werthält. Komm, wollen wir ans Werk gehn?

ERSTERMÖRDER. Gib ihm eins mit dem Degengriff übern Hirnkasten, und dann schmeiß ihn in das Malvasierfaß im nächsten Zimmer.

ZWEITERMÖRDER. Oh, herrlich ausgedacht! und mache ihn so zur Tunke.

ERSTERMÖRDER. Still! er wacht auf.

ZWEITERMÖRDER. Schlag zu!

ERSTERMÖRDER. Nein, laß uns erst mit ihm reden.

CLARENCE. Wo bist du, Wärter? Einen Becher Weins!

ERSTERMÖRDER. Ihr sollt Wein genug haben, Herr, im Augenblick.

CLARENCE. Im Namen Gottes, wer bist du?

ERSTERMÖRDER. Ein Mensch, wie Ihr seid.

CLARENCE. Doch nicht, wie ich bin, königlich.

ERSTERMÖRDER. Noch Ihr, wie wir sind, bürgerlich.

CLARENCE. Dein Ruf ist Donner, doch dein Blick voll Demut.

ERSTERMÖRDER. Des Königs ist mein Ruf, mein Blick mein eigen.

CLARENCE. Wie dunkel und wie tödlich sprichst du doch! Eu'r Auge droht mir: warum seht ihr bleich? Wer hat euch hergesandt? weswegen kommt ihr?

BEIDE. Um, um, um

CLARENCE. Mich zu ermorden?

BEIDE. Ja, ja.

CLARENCE. Ihr habt, mir das zu sagen, kaum das Herz Und könnt drum, es zu tun, das Herz nicht haben. Was, meine Freunde, tat ich euch zu nah?

ERSTERMÖRDER. Dem König tatet Ihr zu nah, nicht uns.

CLARENCE. Ich söhne mich noch wieder aus mit ihm.

ZWEITERMÖRDER. Niemals, Mylord, drum schickt Euch an zum Tod.

CLARENCE. Erlas man euch aus einer Welt von Menschen Zum Mord der Unschuld? Was ist mein Vergehn? Wo ist das Zeugnis, welches mich verklagt? Was für Geschworne reichten ihr Gutachten Dem finstern Richter ein? Den bittern Spruch, Wer fällt' ihn zu des armen Clarence Tod? Eh' mich der Lauf des Rechtes überführt, Ist, mir den Tod zu drohn, höchst widerrechtlich. Ich sag euch, wo ihr hofft auf die Erlösung Durch Christi teures Blut, für uns vergossen: Begebt euch weg, und legt nicht Hand an mich! Die Tat, die ihr im Sinn habt, ist verdammlich.

ERSTERMÖRDER. Was wir tun wollen, tun wir auf Befehl.

ZWEITERMÖRDER. Und er, der so befahl, ist unser König.

CLARENCE. Mißleiteter Vasall! Der große König Der Kön'ge spricht in des Gesetzes Tafel: "Du sollt nicht töten." Willst du sein Gebot Denn höhnen und ein menschliches vollbringen? Gib acht! Er hält die Rach' in seiner Hand Und schleudert sie aufs Haupt der Übertreter.

ZWEITERMÖRDER. Und selb'ge Rache schleudert er auf dich, Für falschen Meineid und für Mord zugleich. Du nahmst das Sakrament darauf, zu fechten Im Streite für das Haus von Lancaster.

ERSTERMÖRDER. Und als Verräter an dem Namen Gottes Brachst du den Eid, und dein verrätrisch Eisen Riß auf den Leib dem Sohne deines Herrn.

ZWEITERMÖRDER. Dem du geschworen hattest Lieb' und Schutz.

ERSTERMÖRDER. Wie hältst du Gottes furchtbar Wort uns vor, Das du gebrochen in so hohem Maß?

CLARENCE. Ach! wem zulieb' tat ich die üble Tat? Für Eduard, meinen Bruder, ihm zulieb'. Er schickt euch nicht, um dafür mich zu morden; Denn diese Schuld drückt ihn so schwer wie mich. Wenn Gott gerochen sein will für die Tat, o dennoch, wißt, er tut es öffentlich: Nehmt nicht die Sach' aus seinem mächt'gen Arm; Er braucht nicht krumme, unrechtmäß'ge Wege, Um die, so ihn beleidigt, wegzuräumen.

ERSTERMÖRDER. Was machte dich zum blut'gen Diener denn, Als, hold erwachsend, jener Fürstensproß, Plantagenet, von dir erschlagen ward?

CLARENCE. Die Bruderliebe, Satan, und mein Grimm.

ERSTERMÖRDER. Dein Bruder, unsre Pflicht und dein Vergehn Berufen jetzt uns her, dich zu erwürgen.

CLARENCE. Ist euch mein Bruder lieb, so haßt mich nicht: Ich bin sein Bruder, und ich lieb ihn treu. Seid ihr um Lohn gedungen, so kehrt um Und wendet euch an meinen Bruder Gloster; Der wird euch besser lohnen für mein Leben Als Eduard für die Zeitung meines Todes.

ZWEITERMÖRDER. Ihr irrt Euch sehr, Eu'r Bruder Gloster haßt Euch.

CLARENCE. O nein! Er liebt mich und er hält mich wert. Geht nur von mir zu ihm.

BEIDE. Das woll'n wir auch.

CLARENCE. Sagt ihm, als unser edler Vater York Uns drei gesegnet mit siegreichem Arm Und herzlich uns beschworen, uns zu lieben, Gedacht' er wenig der getrennten Freundschaft. Mahnt Glostern daran nur, und er wird weinen.

ERSTERMÖRDER. Mühlsteine, ja, wie er uns weinen lehrte.

CLARENCE. O nein! verleumd ihn nicht, denn er ist mild.

ERSTERMÖRDER. Recht! Wie Schnee der Frucht. Geht, Ihr betrügt Euch selbst: Er ist's, der uns gesandt, Euch zu vertilgen.

CLARENCE. Es kann nicht sein: er weinte um mein Unglück, Schloß in die Arme mich und schwor mit Schluchzen, Mir eifrig meine Freiheit auszuwirken.

ERSTERMÖRDER. Das tut er ja, da aus der Erde Knechtschaft Er zu des Himmels Freuden Euch erlöst.

ZWEITERMÖRDER. Herr, söhnt Euch aus mit Gott, denn Ihr müßt sterben.

CLARENCE. Hast du die heil'ge Regung in der Seele, Daß du mit Gott mich auszusöhnen mahnst, Und bist der eignen Seele doch so blind, Daß du, mich mordend, Gott bekriegen willst? Ach Leute! denkt, daß, der euch angestiftet, Die Tat zu tun, euch um die Tat wird hassen.

ZWEITERMÖRDER. Was soll'n wir tun?

CLARENCE. Bereut, und schafft eu'r Heil. Wer von euch, wär' er eines Fürsten Sohn, Vermauert von der Freiheit, wie ich jetzt, Wofern zwei solche Mörder zu ihm kämen, Bät' um sein Leben nicht? So wie ihr bätet, Wärt ihr in meiner Not-

ERSTERMÖRDER. Bereun? Das wäre memmenhaft und weibisch.

CLARENCE. Nicht zu bereun ist viehisch, wild und teuflisch. Mein Freund, ich spähe Mitleid dir im Blick: Wofern dein Auge nicht ein Schmeichler ist, So tritt auf meine Seit' und bitt für mich. Rührt jeden Bettler nicht ein Prinz, der bittet?

ZWEITERMÖRDER. Seht hinter Euch, Mylord.

ERSTERMÖRDER. (ersticht ihn). Nehmt das und das; reicht alles noch nicht hin, So tauch ich Euch ins Malvasierfaß draußen.

(Mit der Leiche ab.)

ZWEITERMÖRDER. O blut'ge Tat, verzweiflungsvoll verübt! Gern, wie Pilatus, wüsch' ich meine Hände Von diesem höchst verruchten sünd'gen Mord.

(Der erste Mörder kommt zurück.)

ERSTERMÖRDER. Wie nun? was denkst du, daß du mir nicht hilfst? Bei Gott, der Herzog soll dein Zögern wissen.

ZWEITERMÖRDER. Wüßt' er, daß ich gerettet seinen Bruder! Nimm du den Lohn und meld ihm, was ich sage; Denn mich gereut am Herzog dieser Mord.

(Ab.)

ERSTERMÖRDER. Nicht ich; geh, feige Memme, die du bist! – Ich will in einem Loch die Leiche bergen, Bis daß der Herzog sie begraben läßt; Und hab ich meinen Sold, so will ich fort: Dies kommt heraus, drum meid ich diesen Ort. (Ab.)

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
13 ekim 2017
Hacim:
120 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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