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Kitabı oku: «Wie es Euch gefällt», sayfa 2

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Dritte Szene

Ein Zimmer im Palast

(Celia und Rosalinde treten auf)

Celia
 
Ei, Mühmchen! ei, Rosalinde! Cupido sei uns gnädig, nicht ein
Wort?
 
Rosalinde
 
Nicht eins, das man einem Hunde vorwerfen könnte.
 

Celia. Nein, deine Worte sind zu kostbar, um sie den Hunden vorzuwerfen; wirf mir einige zu. Komm, lähme mich mit Vernunftgründen.

Rosalinde. Da wär es um zwei Muhmen geschehen, wenn die eine mit Gründen gelähmt würde und die andre unklug ohne Grund.

Celia
 
Aber ist das alles um deinen Vater?
 

Rosalinde. Nein, etwas davon ist um meines Vaters Kind. O wie voll Disteln ist diese Werktagswelt!

Celia. Es sind nur Kletten, Liebe, die dir bei einem Festtagsspaß angeworfen werden. Wenn wir nicht in gebahnten Wegen gehen, so haschen unsre eigenen Röcke sie auf.

Rosalinde
 
Vom Rocke könnt ich sie abschütteln; diese Kletten stecken mir im
Herzen.
 
Celia
 
Huste sie weg.
 
Rosalinde
 
Das wollte ich wohl tun, wenn ich ihn herbeihusten könnte.
 
Celia
 
Ei was! ringe mit deinen Neigungen.
 
Rosalinde
 
Ach, sie nehmen die Partei eines bessern Ringers, als ich bin.
 

Celia. Helfe dir der Himmel! Du wirst dich zu seiner Zeit mit ihm messen, gilt es auch eine Niederlage. – Doch laß uns diese Scherze abdanken und in vollem Ernste sprechen. Ist es möglich, daß du mit einem Male in eine so gewaltige Zuneigung zu des alten Herrn Roland jüngstem Sohn verfallen konntest?

Rosalinde
 
Der Herzog, mein Vater, liebte seinen Vater über alles.
 
Celia
 
Folgt daraus, daß du seinen Sohn über alles lieben mußt? Nach
dieser Folgerung müßte ich ihn hassen, denn mein Vater haßt seinen
Vater über alles, und doch hasse ich den Orlando nicht.
 
Rosalinde
 
Nein gewiß, hasse ihn nicht, um meinetwillen!
 
Celia
 
Warum sollte ich? verdient er nicht alles Gute?
 

(Herzog Friedrich kommt mit Herren vom Hofe.)

Rosalinde
 
Um deswillen laß mich ihn lieben, und liebe du ihn, weil ich es tue.
– Sieh, da kommt der Herzog.
 
Celia
 
Die Augen voller Zorn.
 
Herzog Friedrich
 
Fräulein, in schnellster Eile schickt Euch an und weicht von unserm
Hof.
 
Rosalinde
 
Ich, Oheim?
 
Herzog Friedrich
 
Ja, Ihr, Nichte.
Wenn in zehn Tagen du gefunden wirst
Von unserm Hofe binnen zwanzig Meilen,
Bist du des Todes.
 
Rosalinde
 
Ich ersuch Eur Gnaden,
Gebt mir die Kenntnis meines Fehlers mit.
Wenn ich Verkehr pfleg mit dem eignen Selbst,
Ja irgend meine eignen Wünsche kenne,
Wenn ich nicht träum und nicht von Sinnen bin,
Wie ich nicht hoffe: nie, mein werter Oheim,
Selbst nicht mit ungeborenen Gedanken
Beleidigt ich Eur Hoheit.
 
Herzog Friedrich
 
So sprechen stets Verräter;
Beständ in Worten ihre Reinigung,
So sind sie schuldlos wie die Heiligkeit.
Laß dir's genügen, daß ich dir nicht traue.
 
Rosalinde
 
Doch macht Eur Mißtraun nicht mich zum Verräter;
Sagt mir, worauf der Anschein denn beruht?
 
Herzog Friedrich
 
Genug, du bist die Tochter deines Vaters.
 
Rosalinde
 
Das war ich, als Eur Hoheit ihm sein Land nahm;
Das war ich, als Eur Hoheit ihn verbannte.
Verräterei wird nicht vererbt, mein Fürst,
Und überkämen wir von Eltern sie,
Was geht's mich an? Mein Vater übte keine.
Drum, bester Herr, verkennt mich nicht so sehr,
Zu glauben, meine Armut sei verrätrisch.
 
Celia
 
Mein teuerster Gebieter, hört mich an!
 
Herzog Friedrich
 
Ja, Celia, dir zulieb ließ ich sie bleiben,
Sonst irrte sie umher mit ihrem Vater.
 
Celia
 
Ich bat nicht damals, daß sie bleiben möchte,
Ihr wolltet es, Ihr waret selbst erweicht.
Ich war zu jung um (die) Zeit, sie zu schätzen:
Jetzt kenn ich sie; wenn sie verrätrisch ist,
So bin ich's auch; wir schliefen stets beisammen,
Erwachten, lernten, spielten miteinander,
Und wo wir gingen, wie der Juno Schwäne,
Da gingen wir gepaart und unzertrennlich.
 
Herzog Friedrich
 
Sie ist zu fein für dich, und ihre Sanftmut,
Ihr Schweigen selbst und ihre Duldsamkeit
Spricht zu dem Volk, und es bedauert sie.
Du Törin, du! Sie stiehlt dir deinen Namen,
Und du scheinst glänzender und tugendreicher,
Ist sie erst fort. Drum öffne nicht den Mund;
Fest und unwiderruflich ist mein Spruch,
Der über sie erging: sie ist verbannt.
 
Celia
 
Sprecht denn dies Urteil über mich, mein Fürst!
Ich kann nicht leben außer ihrer Nähe.
 
Herzog Friedrich
 
Du bist 'ne Törin. – Nichte, seht Euch vor!
Wenn Ihr die Zeit versäumt – auf meine Ehre
Und kraft der Würde meines Worts: Ihr sterbt.
 

(Herzog und Gefolge ab.)

Celia
 
O arme Rosalinde, wohin willst du?
Willst du die Väter tauschen? So nimm meinen.
Ich bitt dich, sei nicht trauriger als ich!
 
Rosalinde
 
Ich habe ja mehr Ursach.
 
Celia
 
Nicht doch, Muhme.
Sei nur getrost! Weißt du nicht, daß der Herzog
Mich, seine Tochter, hat verbannt?
 
Rosalinde
 
Das nicht.
 
Celia
 
Das nicht? So fehlt die Liebe Rosalinden,
Die dich belehrt, daß du und ich nur eins.
Soll man uns trennen? Solln wir scheiden, Süße?
Nein, mag mein Vater andre Erben suchen.
Ersinne nur mit mir, wie wir entfliehn,
Wohin wir gehn und was wir mit uns nehmen;
Und suche nicht, die Last auf dich zu ziehn,
Dein Leid zu tragen und mich auszuschließen.
Bei diesem Himmel, bleich von unserm Gram,
Sag, was du willst, ich gehe doch mit dir.
 
Rosalinde
 
Wohl! wohin gehn wir?
 
Celia
 
Zu meinem Oheim im Ardenner Wald.
 
Rosalinde
 
Doch ach, was für Gefahr wird es uns bringen,
So weit zu reisen, Mädchen wie wir sind?
Schönheit lockt Diebe schneller noch als Gold.
 
Celia
 
Ich stecke mich in arme, niedre Kleidung
Und streiche mein Gesicht mit Ocker an;
Tu ebendas, so ziehn wir unsern Weg
Und reizen keine Räuber.
 
Rosalinde
 
Wär's nicht besser,
Weil ich von mehr doch als gemeinem Wuchs,
Daß ich mich trüge völlig wie ein Mann?
Den schmucken kurzen Säbel an der Hüfte
Den Jagdspieß in der Hand, und – läg im Herzen
Auch noch so viele Weiberfurcht versteckt —
Wir sähen kriegerisch und prahlend drein,
Wie manche andre Männermemmen auch,
Die mit dem Ansehn es zu zwingen wissen.
 
Celia
 
Wie willst du heißen, wenn du nun ein Mann bist?
 
Rosalinde
 
Nicht schlechter als der Page Jupiters;
Denk also dran, mich Ganymed zu nennen.
Doch wie willst du genannt sein?
 
Celia
 
Nach etwas, das auf meinen Zustand paßt:
Nicht länger Celia, sondern Aliena.
 
Rosalinde
 
Wie, Muhme, wenn von Eures Vaters Hof
Wir nun den Schalksnarrn wegzustehlen suchten,
Wär er uns nicht ein Trost auf unsrer Reise?
 
Celia
 
Oh, der geht mit mir in die weite Welt,
Um den laß mich nur werben. Laß uns gehn
Und unsern Schmuck und Kostbarkeiten sammeln,
Die beste Zeit und sichern Weg bedenken
Vor der Verfolgung, die nach meiner Flucht
Wird angestellt. So ziehn wir denn in Frieden,
Denn Freiheit ist uns, nicht der Bann beschieden.
 

(Ab.)

Zweiter Aufzug

Erste Szene

Der Ardenner Wald

(Der Herzog, Amiens und andre Edelleute in Jägerkleidung)

Herzog
 
Nun, meine Brüder und des Banns Genossen,
Macht nicht Gewohnheit süßer dieses Leben
Als das gemalten Pomps? Sind diese Wälder
Nicht sorgenfreier als der falsche Hof?
Wir fühlen hier die Buße Adams nur,
Der Jahrszeit Wechsel; so den eisgen Zahn
Und böses Schelten von des Winters Sturm;
Doch, wenn er beißt und auf den Leib mir bläst,
Bis ich vor Kälte schaudre, sag ich lächelnd:
"Dies ist nicht Schmeichelei; Ratgeber sind's,
Die fühlbar mir bezeugen, wer ich bin."
Süß ist die Frucht der Widerwärtigkeit,
Die gleich der Kröte, häßlich und voll Gift,
Ein köstliches Juwel im Haupte trägt.
Dies unser Leben, vom Getümmel frei,
Gibt Bäumen Zungen, findet Schrift im Bach,
In Steinen Lehre, Gutes überall.
 
Amiens
 
Ich tauscht es selbst nicht; glücklich ist Eur Hoheit,
Die auszulegen weiß des Schicksals Härte
In solchem ruhigen und milden Sinn.
 
Herzog
 
Kommt, wolln wir gehen und uns Wildbret töten?
Doch schmerzt's, daß wir den armen fleckgen Narren,
Die Bürger sind in dieser öden Stadt,
Auf eignem Grund mit hakgen Spitzen blutig
Die runden Hüften reißen.
 
Erster Edelmann
 
Ja, mein Fürst,
Den melancholschen Jacques kränkt dieses sehr;
Er schwört, daß Ihr auf diesem Weg mehr Unrecht
Als Euer Bruder übt, der Euch verbannt.
Heut schlüpften ich und Amiens hinter ihn,
Als er sich hingestreckt an einer Eiche,
Wovon die alte Wurzel in den Bach
Hineinragt, der da braust den Wald entlang;
Es kam dahin ein arm verschüchtert Wild,
Das von des Jägers Pfeil beschädigt war,
Um auszuschmachten; und gewiß, mein Fürst,
Das arme Tier stieß solche Seufzer aus,
Daß jedesmal sein ledern Kleid sich dehnte
Zum Bersten fast, und dicke runde Tränen
Längs der unschuldgen Nase liefen kläglich
Einander nach; und der behaarte Narr,
Genau bemerkt vom melancholschen Jacques,
Stand so am letzten Rand des schnellen Bachs,
Mit Tränen ihn vermehrend.
 
Herzog
 
Nun, und Jacques?
Macht er dies Schauspiel nicht zur Sittenpredigt?
 
Erster Edelmann
 
O ja, in tausend Gleichnissen. Zuerst
Das Weinen in den unbedürftgen Strom:
"Ach, armer Hirsch!" so sagt' er, "wie der Weltling
Machst du dein Testament: gibst dem den Zuschuß,
Der schon zuviel hat." – Dann, weil er allein
Und von den samtnen Freunden war verlassen:
"Recht!" sagt' er, "so verteilt das Elend stets
Des Umgangs Flut." – Alsbald ein Rudel Hirsche,
Der Weide voll, sprang sorglos an ihm hin,
Und keiner stand zum Gruße. "Ja", rief Jacques,
"Streift hin, ihr fetten, wohlgenährten Bürger!
So ist die Sitte eben; warum schaut ihr
Nach dem bankrotten, armen Schelme da?"
Auf diese Art durchbohrt er schmähungsvoll
Den Kern vom Lande, Stadt und Hof, ja selbst
Von diesem unserm Leben; schwört, daß wir
Nichts als Tyrannen, Räuber, Schlimmres noch,
Weil wir die Tiere schrecken, ja sie töten
In ihrem eignen heimatlichen Sitz.
 
Herzog
 
Und ließet ihr in der Betrachtung ihn?
 
Erster Edelmann
 
Ja, gnädger Herr, beweinend und besprechend
Das schluchzende Geschöpf.
 
Herzog
 
Zeigt mir den Ort,
Ich lasse gern in diesen düstern Launen
Mich mit ihm ein; er ist dann voller Sinn.
 
Erster Edelmann
 
Ich will Euch zu ihm bringen.
 

(Ab.)

Zweite Szene

Ein Zimmer im Palaste

(Herzog Friedrich, Herren vom Hofe und Gefolge treten auf)

Herzog Friedrich
 
Ist es denn möglich, daß sie niemand sah?
Es kann nicht sein! nein, Schurken hier am Hof
Sind im Verständnis mit und gaben's zu.
 
Erster Edelmann
 
Ich hörte nicht, daß irgendwer sie sah.
Die Fraun im Dienste ihrer Kammer brachten
Sie in ihr Bett und fanden morgens früh
Das Bett von ihrem Fräulein ausgeleert.
 
Zweiter Edelmann
 
Mein Herzog, der Hanswurst, den Euer Hoheit
Oft zu belachen pflegt', wird auch vermißt.
Hesperia, der Prinzessin Kammerfräulein,
Bekennt, sie habe insgeheim belauscht,
Wie Eure Nicht' und Tochter überaus
Geschick und Anstand jenes Ringers lobten,
Der jüngst den nervgen Charles darniederwarf;
Sie glaubt, wohin sie auch gegangen sind,
Der Jüngling sei gewißlich ihr Begleiter.
 
Herzog Friedrich
 
Schickt hin zum Bruder, holt den Braven her;
Ist der nicht da, bringt mir den Bruder selbst:
Der soll ihn mir schon finden. Tut dies schnell;
Laßt Nachsuchung und Forschen nicht ermatten,
Die törichten Verlaufnen heimzubringen.
 

(Ab.)

Dritte Szene

Vor Olivers Hause

(Orlando und Adam begegnen sich)

Orlando
 
Wer ist da?
 
Adam
 
Was? Ihr, mein junger Herr? – O edler Herr!
O mein geliebter Herr! O Ihr, Gedächtnis
Des alten Roland! Sagt, was macht Ihr hier?
Weswegen übt Ihr Tugend? schafft Euch Liebe?
Und warum seid Ihr edel, stark und tapfer?
Was wart Ihr so erpicht, den stämmgen Kämpfer
Des launenhaften Herzogs zu bezwingen?
Eur Ruhm kam allzu schnell vor Euch nach Haus.
Wißt Ihr nicht, Junker, daß gewissen Leuten
All ihre Gaben nur als Feinde dienen?
So, bester Herr, sind Eure Tugenden
An Euch geweihte, heilige Verräter.
O welche Welt ist dies, wenn das, was herrlich,
Den, der es hat, vergiftet!
 
Orlando
 
Nun denn, was gibt's?
 
Adam
 
Oh, unglückselger Jüngling!
Geht durch dies Tor nicht; unter diesem Dach
Lebt aller Eurer Trefflichkeiten Feind:
Eur Bruder – nein, kein Bruder, doch der Sohn —
Nein, nicht der Sohn; ich will nicht Sohn ihn nennen
Des, den ich seinen Vater heißen wollte —
Hat Euer Lob gehört und denkt zu Nacht
Die Wohnung zu verbrennen, wo Ihr liegt,
Und Euch darinnen. Schlägt ihm dieses fehl,
So sucht er andre Weg, Euch umzubringen;
Ich habe ihn belauscht und seinen Anschlag.
Kein Wohnort ist dies Haus, 'ne Mördergrube;
Verabscheut, fürchtet es, geht nicht hinein.
 
Orlando
 
Sag, wohin willst du, Adam, daß ich gehe?
 
Adam
 
Gleichviel wohin, ist es nur hieher nicht.
 
Orlando
 
Was? willst du, daß ich gehn und Brot soll betteln?
Wohl gar mit schnödem, tollem Schwert erzwingen
Als Straßenräuber meinen Unterhalt?
Das muß ich tun, sonst weiß ich nichts zu tun;
Doch will ich dies nicht, komme, was da will.
Ich setze mich der Bosheit lieber aus
Des abgefallnen Bluts und blutgen Bruders.
 
Adam
 
Nein, tut das nicht! ich hab fünfhundert Kronen,
Sorgsam ersparten Lohn von Eurem Vater;
Ich legt ihn bei, mein Pfleger dann zu sein,
Wann mir der Dienst erlahmt in schwachen Gliedern
Und man das Alter in die Ecke wirft.
Nehmt das, und der die jungen Raben füttert,
Ja, sorgsam für den Sperling Vorrat häuft,
Sei meines Alters Trost! Hier ist das Gold;
Nehmt alles, laßt mich Euren Diener sein.
Seh ich gleich alt, bin ich doch stark und rüstig;
Denn nie in meiner Jugend mischt ich mir
Heiß und aufrührerisch Getränk ins Blut.
Noch ging ich je mit unverschämter Stirn
Den Mitteln nach zu Schwäch und Unvermögen.
Drum ist mein Alter wie ein frischer Winter,
Kalt, doch erquicklich. Laßt mich mit Euch gehn!
Ich tu den Dienst von einem jüngern Mann
In aller Eurer Notdurft und Geschäften.
 
Orlando
 
O guter Alter, wie so wohl erscheint
in dir der treue Dienst der alten Welt,
Da Dienst um Pflicht sich mühte, nicht um Lohn!
Du bist nicht nach der Sitte dieser Zeiten,
Wo niemand mühn sich will als um Befördrung,
Und kaum daß er sie hat, erlischt sein Dienst
Gleich im Besitz. So ist es nicht mit dir.
Doch, armer Greis, du pflegst den dürren Stamm,
Der keine Blüte mehr vermag zu treiben
Für alle deine Sorgsamkeit und Müh.
Doch komm wir brechen miteinander auf;
Und eh wir deinen Jugendlohn verzehrt,
Ist uns ein friedlich kleines Los beschert.
 
Adam
 
Auf, Herr! und bis zum letzten Atemzug
Folg ich Euch nach, ergeben ohne Trug.
Von siebzehn Jahren bis zu achtzig schier
Wohnt ich, nun wohn ich ferner nicht mehr hier.
Um siebzehn ziemt's, daß mit dem Glück man buhle,
Doch achtzig ist zu alt für diese Schule.
Könnt ich vom Glück nur diesen Lohn erwerben,
Nicht Schuldner meines Herrn und sanft zu sterben!
 

(Ab.)

Vierte Szene

Der Wald

(Rosalinde als Knabe, Celia, wie eine Schäferin gekleidet, und

 
Probstein treten auf)
 
Rosalinde
 
O Jupiter! wie matt sind meine Lebensgeister!
 

Probstein. Ich frage nicht nach meinen Lebensgeistern, wenn nur meine Beine nicht matt wären.

Rosalinde. Ich wäre imstande, meinen Mannskleidern eine Schande anzutun und wie ein Weib zu weinen. Aber ich muß das schwächere Gefäß unterstützen, denn Wams und Hosen müssen sich gegen den Unterrock herzhaft beweisen. Also Herz gefaßt, liebe Aliena!

Celia
 
Ich bitte dich, ertrage mich, ich kann nicht weiter.
 
Probstein
 
Ich für mein Teil wollte Euch lieber ertragen als tragen. Und doch
trüge ich kein Kreuz, wenn ich Euch trüge; denn ich bilde mir ein,
Ihr habt keinen Kreuzer in Eurem Beutel.
 
Rosalinde
 
Gut, dies ist der Ardenner Wald.
 

Probstein. Ja, nun bin ich in den Ardennen, ich Narr; da ich zu Hause war, war ich an einem bessern Ort, aber Reisende müssen sich schon begnügen.

Rosalinde. Ja, tut das, guter Probstein. – Seht, wer kommt da? Ein junger Mann und ein alter in tiefem Gespräch.

(Corinnus und Silvius treten auf.)

Corinnus
 
Dies ist der Weg, daß sie dich stets verschmäht.
 
Silvius
 
O wüßtest du, Corinnus, wie ich liebe!
 
Corinnus
 
Zum Teil errat ich's, denn einst liebt ich auch.
 
Silvius
 
Nein, Freund: alt wie du bist, errätst du's nicht,
Warst du auch jung ein so getreuer Schäfer,
Als je aufs mitternächtge Kissen seufzte;
Allein, wenn deine Liebe meiner gleich —
Zwar glaub ich, keiner liebte jemals so —
Zu wieviel höchlich ungereimten Dingen
Hat deine Leidenschaft dich hingerissen?
 
Corinnus
 
Zu Tausenden, die ich vergessen habe.
 
Silvius
 
O dann hast du so herzlich nie geliebt!
Entsinnst du dich der kleinsten Torheit nicht,
In welche dich die Liebe je gestürzt,
So hast du nicht geliebt;
Und hast du nicht gesessen, wie ich jetzt,
Den Hörer mit der Liebsten Preis ermüdend,
So hast du nicht geliebt;
Und brachst du nicht von der Gesellschaft los
Mit eins, wie jetzt die Leidenschaft mich heißt,
So hast du nicht geliebt. – O Phöbe! Phöbe! Phöbe!
 

(Ab.)

Rosalinde
 
Ach, armer Schäfer! deine Wunde suchend,
Hab ich durch schlimmes Glück die meine funden.
 

Probstein. Und ich meine. Ich erinnre mich, da ich verliebt war, daß ich meinen Degen an einem Stein zerstieß und hieß ihn das dafür hinnehmen, daß er sich unterstände, nachts zu Hannchen Freundlich zu kommen; und ich erinnre mich, wie ich ihr Waschholz küßte und die Euter der Kuh, die ihre artigen, rissigen Hände gemolken hatten. Ich erinnre mich, wie ich mit einer Erbsenschote schön tat, als wenn sie es wäre, und ich nahm zwei Erbsen, gab sie ihr wieder und sagte mit weinenden Tränen: "Tragt sie um meinetwillen." Wir treuen Liebenden kommen oft auf seltsame Sprünge; wie alles von Natur sterblich ist, so sind alle sterblich Verliebten von Natur Narren.

Rosalinde
 
Du sprichst klüger, als du selber gewahr wirst.
 

Probstein. Nein, ich werde meinen eignen Witz nicht eher gewahr werden, als bis ich mir die Schienbeine daran zerstoße.

Rosalinde. O Jupiter! o Jupiter! Dieses Schäfers Leidenschaft ist ganz nach meiner Eigenschaft.

Probstein
 
Nach meiner auch, aber sie versauert ein wenig bei mir.
 
Celia
 
Ich bitte Euch, frag einer jenen Mann,
Ob er für Gold uns etwas Speise gibt.
Ich schmachte fast zu Tode.
 
Probstein
 
Heda, Tölpel.
 
Rosalinde
 
Still, Narr! Er ist dein Vetter nicht.
 
Corinnus
 
Wer ruft?
 
Probstein
 
Vornehmere als Ihr.
 
Corinnus
 
Sonst wären sie auch wahrlich sehr gering.
 
Rosalinde
 
Still, sag ich Euch! – Habt guten Abend, Freund!
 
Corinnus
 
Ihr gleichfalls, feiner Herr, und allesamt.
 
Rosalinde
 
Hör, Schäfer, können Geld und gute Worte
In dieser Wildnis uns Bewirtung schaffen,
So zeigt uns, wo wir ruhn und essen können.
Dies junge Mädchen ist vom Wandern matt
Und schmachtet nach Erquickung.
 
Corinnus
 
Lieber Herr,
Sie tut mir leid, und ihretwillen mehr
Als meinetwillen wünscht ich, daß mein Glück
Instand mich besser setzt', ihr beizustehn.
Doch ich bin Schäfer eines andern Manns
Und schere nicht die Wolle, die ich weide.
Von filziger Gemütsart ist mein Herr
Und fragt nicht viel danach, den Weg zum Himmel
Durch Werke der Gastfreundlichkeit zu finden.
Auch stehn ihm Hütt und Herd und seine Weiden
Jetzt zum Verkauf; und auf der Schäferei
Ist, weil er nicht zu Haus, kein Vorrat da,
Wovon ihr speisen könnt; doch kommt und seht!
Von mir euch alles gern zu Dienste steht.
 
Rosalinde
 
Wer ist's, der seine Herd' und Wiesen kauft?
 
Corinnus
 
Der junge Schäfer, den ihr erst gesehn,
Den es nicht kümmert, irgendwas zu kaufen.
 
Rosalinde
 
Ich bitte dich, besteht's mit Redlichkeit,
Kauf du die Meierei, die Herd' und Weiden;
Wir geben dir das Geld, es zu bezahlen.
 
Celia
 
Und höhern Lohn; ich liebe diesen Ort
Und brächte willig hier mein Leben hin.
 
Corinnus
 
Soviel ist sicher, dies ist zu Verkauf.
Geht mit! Gefällt euch auf Erkundigung
Der Boden, der Ertrag und dieses Leben,
So will ich euer treuer Pfleger sein
Und kauf es gleich mit eurem Golde ein.
 

(Alle ab.)

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
28 ekim 2017
Hacim:
90 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain