Kitabı oku: «Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten in Albanien», sayfa 2
Spätantike und Byzanz
Die Neuordnung des Imperiums reichte nicht aus, um dieses langfristig zu stabilisieren. So kam es schließlich im Jahr 395 zur Teilung des Imperiums in einen westlichen und einen östlichen Teil. Politisch gehörte der Balkan zum Osten, jedoch – uns mag das heute als Kuriosität erscheinen – blieb die kirchliche Oberhoheit beim römischen Papst. Erst um das Jahr 750 herum schlug der byzantinische Kaiser im Streit mit dem Papst den Balkan dem Patriarchat von Konstantinopel zu.
Die Provinz Illyrien fiel mit ihrem nördlichen Teil – bezogen auf die moderne Region um Shkodër und Lezhë – an das Weströmische Reich, während alles südlich davon Ostrom zugeschlagen wurde. Ein Zeugnis für diese Teilung stellen noch heute die Konfessionen dar: der Norden katholisch, der Süden orthodox.
Das byzantinische Albanien erfuhr im 5. und 6. Jh. noch einmal eine Blütezeit. Davon zeugen die Spuren zahlreicher Baumaßnahmen, etwa großartige Kirchen mit prächtigen Mosaiken, aber auch neue Befestigungen. Letztere reichten jedoch nicht aus, um die Hunnen oder den Sturm der Völkerwanderung abzuwehren. West- und Ostgoten drangen ein, denen schließlich zwischen 570 und 600 slawische Völker wie Awaren, Serben oder Kroaten folgten.
Schließlich wurden die Illyrer als Volk im Jahr 602 letztmalig in den „Miracula Sancti Demetrii“, der Heiligenlegende des Demetrios von Thessaloniki, erwähnt. Zu einem ernstzunehmenden Rivalen Ostroms sollten sich die im 7. Jh. bis nach Zentralalbanien vorstoßenden Bulgaren entwickeln. In der Folge der Eroberung gingen Städte wie etwa Byllis und Amantia unter.
Mittelalter
Weil Ostrom aus verschiedenen Gründen heraus eine Periode der Schwäche durchlebte, gelang es den Bulgaren gegen Ende des 9. Jhs. erneut in das heutige Albanien vorzustoßen. Mehr als 100 Jahre sollte es dauern, bis der byzantinische Kaiser Basileios II. (reg. 976–1025) im Jahr 1014 die besetzten Gebiete rückerobern konnte.
Das Jahr 1079 ist für Albanien ein wichtiges Jahr, denn der byzantinische Geschichtsschreiber Michael Attaleiates (1020 / 1030–ca. 1085) sprach erstmals von Albanern. Aber schon zwei Jahre später drohte dem Land neues Ungemach, weil die Normannen 1081Teile Albaniens besetzten. Ihre Herrschaft sollte aber nur bis 1185 währen. Allerdings gaben diese nicht gänzlich auf, sodass es immer wieder zu erfolglosen Feldzügen kam.
Die politische Karte Albaniens sollte sich ändern, nachdem im Jahr 1204 Konstantinopel durch die Teilnehmer des vierten Kreuzzugs erobert und das „Lateinische Kaiserreich“ errichtet wurde. Die neuen Spielräume ermöglichten noch 1204 die Gründung des unabhängigen Fürstentums Albanon, welches aber nur zehn Jahre überdauerte.
Im Jahr 1272 wagte Karl I., der König von Neapel, die Invasion Albaniens. Ihm gelang es, die Küstengebiete von Durrës bis hinab nach Vlorë zu besetzen und das kurzlebige Regnum Albaniae auszurufen.
Daneben sollte eine Reihe von Fürstentümern entstehen, deren Territorien über das Gebiet des heutigen Albaniens reichten und deren Herrscher sich teilweise noch byzantinischer Titel bedienten. Ihre Wirkungsgeschichte lässt sich wohl eher als begrenzt bezeichnen. Dauerhaft hingegen waren die Erwerbungen der Republik Venedig zu Beginn des 13. Jhs. Nach der Errichtung des Lateinischen Kaiserreichs in Konstantinopel fielen Albanien und Epirus an die Serenissima. Weitere Erwerbungen sollten noch folgen, so Durrës im Jahr 1392.
Zwischen 1343 und 1347 wurde Albanien Teil des Großserbischen Reiches. Doch diese Episode sollte 1389 auf dem Amselfeld ein jähes Ende nehmen. Die Serben verloren die Schlacht gegen die Osmanen – noch heute ein nationales Trauma.
Dieser osmanische Sieg sollte in den folgenden Jahren auch für Albanien Konsequenzen haben. Nach und nach wurde das Land erobert. Dieser Entwicklung setzte sich Georg Castriota (1405−1468), genannt Skanderbeg, entgegen.
Skanderbeg, eigentlich Gjergi Kastrioti, war ein typisches Kind seiner Zeit. Aus dem albanischen Adel stammend, kam er nach militärischen Niederlagen des Vaters gegen die Türken als Geisel an den Hof Mehmets II. nach Adrianopel, dem heutigen Edirne. Wie viele seiner Zeitgenossen wechselte der junge Kastrioti die Seiten, als er bei den Janitscharen unterkam und zum Islam konvertierte. Mit dem Übertritt wechselte er auch den Namen zu Iskender, aus dem später Skanderbeg wurde.
Im Jahr 1438 wurde er als Gouverneur nach Albanien geschickt, weil man ihn für linientreu hielt. Diese Haltung sollte sich grundlegend ändern, als der Vater 1443 durch die Osmanen ermordet wurde. Iskender revoltierte mit seinen Truppen gegen seinen ehemaligen Dienstherrn und übernahm die Herrschaft über sein angestammtes Fürstentum. Aus politischen Gründen trat er zum katholischen Glauben über, dadurch erhoffte er sich die päpstliche Unterstützung.
Was aber Skanderbeg ausmachte, war seine Erkenntnis, alleine nichts erfolgreich gegen die Osmanen ausrichten zu können. So schuf er 1444 die „Liga von Lezhë“. Hier waren alle Mächte vereint, die Widerstand leisten wollten und konnten. Bis zu seinem Tode 1468 gelang es Skanderbeg, die Türken auf militärischem und diplomatischem Weg aufzuhalten. Die von ihm geschaffenen Grundlagen reichten aus, um die Unabhängigkeit Albaniens (im weitesten Sinne) bis 1478 zu sichern.
Osmanische Zeit
Nachdem der albanische Widerstand gebrochen war, konnten die Herrscher vom Bosporus darangehen, Land und Leute nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Neben der wirtschaftlichen und politischen Eingliederung ging es darum, die Albaner kulturell und religiös in das Reich zu integrieren, also zu islamisieren. Entlang der Straßen, die das Land durchzogen, gelang dies auch. Im Norden hingegen, im Raum um Shkodër, blieb die Bevölkerung weiterhin katholisch; in den Albanischen Alpen, begünstigt durch die Unzugänglichkeit der Region, überlebte die Orthodoxie. Aber auch an der Küste gab es noch kleine Gebiete, so um Sarandë herum, die christlich blieben.
Die osmanische Misswirtschaft löste bis in das 16. Jh. hinein eine Migrationswelle nach Süditalien aus. Erst in den beiden darauf folgenden Jahrhunderten sollte sich die Lage verbessern. Zeugnis dafür ist die Bestandsaufnahme des Osmanischen Reiches durch Evliya Çelebi.
Jedoch sollte der Zerfall des riesigen Imperiums schon bald einsetzen. Im späten 17. Jh. hatte sich aus europäischer Sichtweise das Bild vom „Kranken Mann am Bosporus“ etabliert, weil die einstige Großmacht zunehmend zerfiel. Besonders populär wurde der Begriff aber im 19. Jh.
Symptomatisch lässt sich dies an der Person des Ali Pascha ausmachen, dessen Karriere als Anführer einer Diebesbande begann, um schließlich als fast autonomer Herrscher – im Namen des Sultans in Istanbul – über weite Teile Südalbaniens und Epirus zu regieren. Seine Unterstützung für die griechische Unabhängigkeitsbewegung wurde in Istanbul als Hochverrat gesehen; osmanischen Truppen gelang es, Ali Pascha in Ioannina einzuschließen. Er verteidigte die Stadt heldenhaft, was ihm den Beinamen Löwe von Ioannina eintrug. Sein Ende fand er – je nach Sichtweise – durch Mord oder durch eine legale Hinrichtung.
Sein Handeln, die Umstände seines Todes, und der Geschmack des 19. Jhs. ließen ihn in die Weltliteratur eingehen. So erwähnt Alexandre Dumas in seinem Meisterwerk „Der Graf von Montechristo“ die Geschehnisse von Ioannina.
Moderne
Will man das heutige Albanien verstehen, so muss man genau hinschauen, wie es sich historisch entwickelte. Im 19. Jh. setzten auch in Albanien – durchaus vergleichbar mit anderen Regionen des Balkans − nationalorientierte Strömungen ein. Dabei ging es zunächst darum, die albanische Sprache und Kultur zu stärken. Von dort aus war der Schritt zur Forderung nach einem Nationalstaat nicht mehr weit. Aber der Weg dahin sollte von außen her geöffnet werden.
Zu Beginn des 20. Jhs. glich der ganze Balkan einem Pulverfass, das jeden Moment zu explodieren drohte. Im Jahr 1908 war ein serbisch-bulgarisches Bündnis entstanden, das sich zwar formell gegen Österreich-Ungarn, aber eigentlich gegen das Osmanische Reich – immer noch im Besitz großer Teile des Balkans – richtete. Diesem Bündnis schlossen sich Griechenland und Montenegro an.
Im Oktober 1912 erklärte das Bündnis dem Osmanischen Reich den Krieg, der mit großer Brutalität geführt wurde. Die Osmanen verloren nach der Niederlage fast den ganzen Balkan. Der Friede von London beendete schließlich den Ersten Balkankrieg. Aber der Konflikt war noch nicht beigelegt; aus ehemaligen Bundesgenossen wurden Feinde. Der nun folgende Zweite Balkankrieg endete 1913 mit dem Frieden von Bukarest.
Die Großmächte, die im Hintergrund die Strippen gezogen hatten, konnten nicht ignorieren, dass bereits 1912 ein albanischer Staat ausgerufen worden war. Jedoch glaubten die Vertreter der Großmächte nicht an den Erfolg dieses Staates und beschlossen die Errichtung des Fürstentums Albanien unter der Herrschaft Wilhelms, Fürst zu Wied (1876−1945). Dessen Herrschaft sollte aber schon 1914 nach einem halben Jahr enden; innerer Widerstand und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren die Ursachen. Das Fürstentum Albanien bestand allerdings bis 1925 formal weiter.
In diesem Jahr wurde Ahmet Zogu, aus dem albanischen Adel stammend, zum Präsidenten der noch jungen Republik gewählt. Doch bereits drei Jahre später schaffte Zogu die Republik wieder ab und rief sich zum König aus. Zur Durchsetzung seiner Politik suchte er Hilfe beim Königreich Jugoslawien. Ausdruck dieser Politik war die Schenkung des Klosters Sveti Naum am Ohrid-See (Abb. 5). In seiner Außenpolitik orientierte er sich später Richtung Italien, sodass das Land zunehmend unter dessen Einfluss geriet. Dies spiegelt sich nicht nur in den archäologischen Forschungen, sondern auch in Architektur und Infrastrukturmaßnahmen wider. Der zunehmende Druck des faschistischen Italiens auf das Land zwang Zogu 1939 dazu, ins griechische Exil zu gehen; Italien besetzte nun das Land.
Die Pläne des faschistischen Italiens reichten aber weiter, denn Albanien sollte nur das Sprungbrett zur Eroberung Griechenlands sein. Im Jahr 1940 befahl Benito Mussolini den Angriff, doch der Duce hatte sich gründlich verschätzt. Griechischen und britischen Truppen gelang es, die Italiener massiv unter Druck zu setzen, sodass Italien, durch einen Militärpakt mit dem Deutschen Reich verbunden, um Unterstützung bat. Dieser Bitte wurde entsprochen, weil sich die militärische Führung dadurch die Sicherung wichtiger Rohstoffquellen auf dem Balkan versprach.
Als Besatzungsmacht traten die deutschen Truppen in Albanien aber erst von 1943 bis 1944 auf, nachdem die Italiener kaum noch handlungsfähig waren. Neben den Truppen der Alliierten waren es vor allem Partisanen, die Widerstand leisteten und unter diesen taten sich besonders die Kommunisten hervor. Deshalb war es nicht überraschend, dass diese im Jahr 1946 die Volksrepublik Albanien unter der Führung Enver Hoxhas ausriefen.
Abb. 5 Sveti Naum. Das Kloster aus dem 9. Jh. wurde im Jahr 1925 vom damaligen König Zogu I. an das Königreich Jugoslawien abgetreten.
Mochte die Sowjetunion hier anfangs einen Sieg der Revolution und ihren Einfluss gefestigt sehen, so wurden dessen Führer schnell enttäuscht. Albanien ging einen Sonderweg und trennte sich schnell vom großen Bruder. Auch China versuchte, in Albanien Fuß zu fassen, scheiterte aber ebenso an den politischen Vorstellungen des Regimes. Auf chinesischen Einfluss lässt sich wohl die Atheismus-Kampagne der 1960er-Jahre zurückführen, die großen kulturellen Schaden anrichtete.
Die Politik Hoxhas isolierte das Land, sodass es politisch und wirtschaftlich ins Abseits geriet. Ein Politikwandel war erst nach dem Tode des kommunistischen Diktators im Jahre 1985 möglich. Der Übergang zur Demokratie war mühsam und gefährlich, weil nicht nur die Politiker unerfahren waren, sondern auch die normalen Menschen.
Was in „gefestigten Gesellschaften“ vielleicht nur als Randnotiz gesehen worden wäre, sollte in Albanien zur Unruhen führen. Bereits Anfang der 1990er-Jahre wurden Investments zweifelhafter Natur angeboten, bei denen Rendite bis zu 120 Prozent versprochen wurden. Fast jeder, der auch nur etwas Geld übrig hatte, investierte darin, bis das System 1995 / 6 zusammenbrach. Es brachen bürgerkriegsähnliche Unruhen aus, die erst durch den Einsatz internationaler Friedenstruppen beendet werden konnten und so Rahmenbedingungen für eine richtige Demokratisierung geschaffen wurden.
Heute stellt sich das Land – inzwischen auch Mitglied der Nato – als gefestigt und sicher dar.
Literatur
O. J. Schmitt, Die Albaner. Eine Geschichte zwischen Orient und Okzident (2012); M. Zahrnt, Die Römer im Land Alexanders des Großen (2010); M. Sanader, Dalmatia (2009) S. 23−29; E. Hösch, Geschichte des Balkans (2007); R. Ndarurinze, Albanien entdecken. Auf den Spuren Skanderbegs 2(2008); H. Rickert, Einleitung in die Geschichte der Albaner (2006).
In eindrucksvoller Landschaft, geprägt von zahlreichen Höhenzügen, liegt eine antike Stadt, deren Bedeutung immerhin so groß ist, dass sie zu einem der bedeutendsten archäologischen Parks des Landes wurde.
01 AMANTIA – DIE STADT MIT DEM BESTERHALTENEN ANTIKEN STADION DES LANDES
ALBANIEN
Nur 30 km östlich von Vlorë liegt in einer Hügellandschaft das antike Amantia. Wer den Ort besichtigen will, muss schon aufgrund der Ausdehnung des archäologischen Geländes etwas Zeit mitbringen.
Historischer Überblick
Amantia ist eine Höhensiedlung, die auf einem etwa 20 ha großen, felsigen Plateau liegt. Ihren Anfang nahm die Stadt in einer vorstädtischen Siedlung, die Hekataios von Milet jedoch nicht erwähnt.
Aufgrund der archäologischen Befunde lässt sich aber erkennen, dass die Entwicklung zur Stadt ab der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. stattfand. Dabei war der Ort das Zentrum des Stammes der Amantier. Im Jahr 230 v. Chr. wurde die Stadt Mitglied des epirotischen Bundes.
Der Ort blieb bis 168 v. Chr. frei, geriet dann aber unter römische Kontrolle und wurde Teil der Provinz Macedonia. Im Jahr 67 n. Chr. wurde Amantia schließlich der neuen Provinz Epirus Nova zugeordnet. Über die innere Geschichte der Stadt während der Kaiserzeit ist sehr wenig bekannt. Hatte sie über Jahrhunderte hinweg gut vom Handel profitiert, so scheint mit der Anlage und zunehmenden Bedeutung der Via Egnatia eine Stagnation eingesetzt zu haben. Als Widerspruch dazu lässt sich aber eine Inschrift anführen, die den Bau eines Speichers durch einen P. Pomponius Aelianus im 2. Jh. n. Chr. belegt. Auch über diesen Zeitraum hinaus besaß Amantia einige Bedeutung, denn für das Jahr 344 n. Chr. wird es als Bischofssitz aufgeführt.
Im 6. Jh. erwähnt der sonst weitgehend unbekannte oströmische Geograf und Grammatiker Hierokles den Ort als eine der neun Städte der Provinz Epirus Nova. Auch Prokop, der eine Neubefestigung durch Justinian erwähnt, folgt dieser Bewertung.
In späterer Zeit wurde die Stadt vollständig aufgelassen. Der Bischofssitz wurde nach Glavinica verlegt. Noch heute gibt es dort ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche; darunter versteht man ein Bistum, das real nicht mehr existiert, der Bischofsstuhl aber besetzt ist.
Forschungsgeschichte
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Amantia lässt sich wohl grundsätzlich unter zwei Aspekten betrachten. Zwar rückte das Titularbistum schon im 18. Jh. in das Blickfeld der Forschung, doch fanden archäologische Untersuchungen in größerem Umfang erst ab den 1960er-Jahren statt.
Funde und Befunde
Das abgelegene Amantia bietet eine Reihe von eindrucksvollen archäologischen Denkmälern, in denen sich die unterschiedlichsten Bereiche antiken Lebens widerspiegeln.
Die Stadtbefestigung
Die Mauer ist für den Besucher sicherlich eines der spektakulärsten Denkmäler der Stadt. Mit einer Länge von 2.100 m umschließt sie das Plateau. Verstärkt wurde sie durch mehrere Bastionen; drei Tore erlaubten den Zugang.
Die Archäologen konnten bislang feststellen, dass die Befestigung ursprünglich im 5. Jh. v. Chr. aus polygonalem Mauerwerk errichtet wurde. Aber bereits um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. war es nötig geworden, sie teilweise zu erneuern. Dabei wurden die Tore stärker abgesichert, indem man Türme aufsetzte. An der Ostseite steht die Mauer noch mit einer Höhe von 3 m an. Dort finden sich auch Reparaturen mit Ziegeln und kleineren Steinblöcken; diese Arbeiten lassen sich mit den Instandsetzungsarbeiten in der Regierungszeit Justinians in Verbindungen bringen.
Innenbebauung
Innerhalb der Mauern lassen sich heute Spuren von Wohnbebauung erkennen. Dabei handelt es sich um Felsabarbeitungen, auf denen die Häuser errichtet wurden. Die Archäologen gehen aufgrund dieser Beobachtungen davon aus, dass sich das Stadtbild über sehr lange Zeit an epirotisch-illyrische Formen gehalten habe.
Weitere Wohnbebauung scheint es an der Nordostseite des Hügels gegeben zu haben. Neben Oberflächenfunden von Ziegeln und Steinen sind es vor allem die Wetterverhältnisse, die dafür sprechen; die Fläche ist vor starken Südwestwinden geschützt.
Das Stadion – die besterhaltene Anlage ihrer Art in Albanien
Außerhalb des Mauerrings, nach Süden hin, erhebt sich das gut erhaltene, in den 1950er-Jahren ausgegrabene Stadion der Stadt. Hier fanden sportliche Wettbewerbe zu den wesentlichen religiösen und politischen Festen statt. Es wurde um 300 v. Chr. errichtet, wie die Archäologen den hier gefundenen Inschriften entnehmen konnten. Seine Nutzung endete nach 600 Jahren im 3. Jh. n. Chr.
Die imposante Sportstätte besaß eine rund 190 m lange und ca. 13 m breite Laufbahn. Die Anlage bot Platz für etwa 4.000 Zuschauer.
Von den Zuschauerrängen haben sich im Westen noch 17 Sitzreihen erhalten und im Osten acht. Interessanterweise lassen sich noch heute an verschiedenen Stellen eingeritzte Namen lesen, die auf die Platzinhaber schließen lassen.
Der Tempel der Aphrodite
Unterhalb der südlichen Stadtmauern konnten albanische Archäologen auf einer Terrasse die Reste eines Tempels freigelegen. Dass es sich hier um den Tempel der Aphrodite handelte, legt eine Inschrift nahe. Sie nennt nämlich einen Memnon, der den Tempel der Aphrodite auf eigene Kosten restaurieren ließ.
Auch wenn im Gelände nur noch der Unterbau zu sehen ist, handelte es sich um ein wichtiges Bauwerk, weil dieses einer der wenigen rein griechischen Tempel in Albanien war (Abb. 6).
Abb. 6 Amantia. Der Tempel der Aphrodite und die christliche Basilika.
Auf dem dreistufigen Unterbau erhob sich der etwa 17 m lange und 6,7 m breite Tempel. An beiden Schmalseiten standen jeweils vier Säulen. Zu beiden Seiten bildete der Tempel Anten aus, die an der Ostseite mit zwei eingestellten Säulen den Pronaos bildeten, während im Opisthodom an der Südseite die eingestellten Säulen fehlten. Vom Pronaos aus gelangte man in den eigentlichen Kultraum. Dieser war mit zwei Säulenreihen zu je vier Säulen gegliedert. Bei den Ausgrabungen wurden zudem Bruchstücke der Giebelskulpturen gefunden.
Tempel / Basilika
Unmittelbar östlich des Aphrodite-Tempels befand sich ein weiterer Tempel, der jedoch später in eine frühchristliche Basilika aufging. Bei dieser handelte es sich um einen quadratischen Innenraum, der im Osten um eine Apsis erweitert war. Der Zugang erfolgte über einen im Westen vorgelegten Narthex, der im Norden und Süden um kleine Kapellen erweitert worden war. Von der Innenausstattung sind Reste des Altars und des Bemas erhalten.
Literatur
O. J. Gilkes, Albania (2013) S. 25−31 Abb. 5−8; P. Kracht, Illyrische Höhen, griechischer Luxus und römische Theater, AW 41 / 3 (2010) 58; P. R. Franke, Albanien im Altertum, in: P. R. Franke, Albanien im Altertum (1983) S. 17−19 Abb. 24−29.