Kitabı oku: «Forschungsreise ins innere Universum», sayfa 11

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Essenz und Grundwissen

Das genaue Wesen von Grundwissen läßt sich präziser verstehen, wenn wir essentielle Erfahrung betrachten. Am Beginn einer Inquiry ist das, was man untersucht, relative Wahrheit, die Wahrheit konventioneller Erfahrung. Auf dem Gebiet relativer Wahrheit ist die Tatsache, daß alles, was man erfährt, Grundwissen ist, noch nicht überzeugend deutlich. Man hat wirklich Erfahrungen von Traurigkeit und Sinneswahrnehmungen, aber man erkennt diese Wahrnehmungen noch nicht als Wissen im Sinne von knowledge oder knowingness, und zwar aufgrund der Dichotomie von Beobachter und Beobachtetem. Wissen wird immer noch als die Bedeutung oder die Einsicht gesehen, die man aus der eigenen unmittelbaren Wahrnehmung als Erkenntnis gewinnt. Man glaubt, daß es etwas zu der einfachen Wahrnehmung Hinzugefügtes ist. Daher endet man bei konventioneller Erfahrung, wenn man eine relative Wahrheit sieht, bei Einsichten, und den Inhalt dieser Einsnichten sieht man als Wissen an.

An einem gewissen Punkt gelangt man aber zu der Erkenntnis dessen, was wir „essentielle Wahrheit“ nennen. Essentielle Wahrheit ist nicht eine Einsicht über etwas, sondern das Erfassen der unmittelbaren Realität des Augenblicks. Diese unmittelbare Realität ist Präsenz – die Qualität von Seiendheit (beingness) – , beispielsweise, wenn man einen essentiellen Aspekt, wie Mitgefühl oder Stärke erfährt.

Wir erkennen hier, daß eines der wichtigsten Merkmale essentieller Präsenz ist, daß sie Bewußtsein ist, das seiner selbst bewußt ist. Wenn ich also die Präsenz von Stille erfahre, die ein Aroma essentiellen Friedens ist, muß niemand außerhalb dieser Stille sein, um sich der Stille bewußt zu sein. Ich und die Stille werden eins. Mein vertrautes Gefühl, daß ich ein getrennter Beobachter bin, löst sich auf. Da ist kein Beobachter und nichts Beobachtetes. Die Stille selbst, Essenz selbst, ist Bewußtheit, aber Bewußtheit mit einer Qualität von Stille und Frieden. Und die Bewußtheit durchdringt die ganze Präsenz der Stille. Die Präsenz ist vollkommen bewußt – ein Medium von Bewußtsein, das durch die Qualität der Stille charakterisiert ist.

Wenn wir erkennen, wie Wissen in der essentiellen Erfahrung vorkommt, wissen wir genau, was Grundwissen ist, weil Essenz sich selbst nur durch Grundwissen weiß – dadurch, daß sie für sich selbst präsent ist. Das ist der Grund, weshalb wir sie Präsenz nennen. Wenn wir anfangen, über unsere essentielle Bewußtheit nachzudenken, sind die Präsenz und das Bewußtsein nicht mehr eins, und das Wissen (knowing) wird zu gewöhnlichem Wissen. Ferner ist Essenz, die Bewußtsein und Präsenz als eins ist, eine Bewußtheit, die sich nicht nur ihrer eigenen Präsenz und der Tatsache, daß sie Präsenz ist, bewußt ist, sondern sie ist sich auch der besonderen kennzeichnenden Qualität dieser Präsenz bewußt – in diesem Fall der Stille und des Friedens.

Unser Denken kann alle möglichen Dinge mit Frieden assoziieren – was er nicht ist, was Unruhe bedeutet und wie es wäre, friedvoll zu sein. All das ist gewöhnliches Wissen, aber das direkte Erfassen und die Erkenntnis der Stille ist das, was genau in diesem Moment geschieht und daher unabhängig davon ist, was unser Verstand dazu sagt. Im Grunde könnte es sogar sein, daß wir es nicht einmal Stille nennen. Wenn wir kein Deutsch sprechen, werden wir es nicht Stille nennen, aber es ist doch dieselbe Erfahrung.

Was ist in diesem Fall Stille? Wissen, Grundwissen. Wenn man sie Präsenz nennt, dann ist es Wissen von Präsenz, aber das Wissen von Präsenz ist nicht von der Präsenz getrennt. Es gibt keine Präsenz, die von der Bewußtheit der Präsenz getrennt ist. Sie sind dasselbe. Es ist genauso wie mit der Erfahrung der Sonne und ihres Lichts. Man kann keine Erfahrung von der Sonne haben außer durch ihr Licht. Sie kann nicht anders wahrgenommen werden. Wie kann man also beide voneinander trennen? Sie sind dasselbe, und das bedeutet, daß die Präsenz der Stille und das direkte Wissen der Stille dasselbe sind.

Wir sehen hier, daß wir, wenn wir essentieller Erfahrung begegnen, anfangen, eine neue Art Wissen zu haben, das wir uns nicht vorgestellt hatten, als wir uns innerhalb der einschränkenden Grenzen gewöhnlichen Wissens befanden. Wenn wir in unserer Inquiry weiter denken würden, gewöhnliches Wissen sei das einzige Wissen, das es gibt, würden wir diese neue Art Wissen nicht entdecken, das ich Grundwissen nenne. Und sogar jetzt möchte unser Verstand vielleicht einfach eine Kategorie herstellen wollen, Grundwissen genannt, um in ihr bestimmte Erfahrungen, wie essentielle Erfahrungen, abzulegen. Das bedeutet wieder, Grundwissen so zu behandeln, als wäre es eine neue Art gewöhnlichen Wissens. Wie wir sehen werden, hat die Tatsache, daß dies eine andere Art Wissen ist, eine, die nicht vom Verstand gespeichert und manipuliert werden kann, sehr tiefreichende Implikationen für Inquiry.

Grundwissen ist nicht nur „live“ in dem Sinn, daß es nur in der Gegenwart existiert und daher wie die Daten des Arbeitsspeichers (RAM) eines Computers nicht speicherbar ist, sondern es ist auch, anders als jedes Computerwissen, „live“ in dem Sinn, daß es seiner selbst bewußt ist und sich selbst weiß. Eines der wichtigsten Dinge, die wir lernen, wenn wir anfangen, Essenz zu erfahren, ist, daß die Präsenz sich selbst weiß, aber die Präsenz und das Wissen der Präsenz sind vollkommen ununterscheidbar. Es sind nicht zwei Dinge. Das ist so ähnlich wie beim Wasser: Es ist naß, aber die Nässe ist vom Wasser untrennbar.

Unsere Essenz besitzt die Fähigkeit, sich selbst vollständig und direkt zu wissen, unabhängig davon, was wir in der Vergangenheit gewußt haben. Das Wissen gehört zu der Essenz an sich, und zwar in der Weise, daß sie sich nicht nur ihrer selbst, sondern auch der Qualität und der Charakteristika dieser Existenz als existierend bewußt ist. Das ist ein Ausdruck der unterscheidenden Bewußtheit, einem der fünf Hauptcharakteristika wahrer Natur.

Erfahrung als Grundwissen

Wenn wir von relativer zu essentieller Wahrheit gehen, reisen wir zu einer anderen Dimension und erkennen eine neue Art, zu wissen. Wenn wir uns weiter in dieser Dimension (der zweiten Reise) bewegen, entdecken wir, daß diese neue Art, zu wissen, gar nicht so neu ist. Grundwissen liegt unserer laufenden Erfahrung immer zugrunde, aber aufgrund der gewohnten Dualität zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten in unserem Denken konnten wir es bisher nicht sehen. Wir denken normalerweise: „Das Wissen ist in mir, wenn ich meinen Körper betrachte“, statt zu erkennen, daß es Wissen gibt, das selbst der Körper ist. In dem Moment, in dem man Essenz erkennt, ist es möglich, diese Dualität zu transzendieren. Wenn wir Essenz wissen oder kennen, beginnen wir, Grundwissen zu erkennen, und wir begeben uns auf eine Reise in eine neue Weise des Wissens, direkt und unmittelbar zu wissen.

Wenn wir uns unserer Präsenz dadurch bewußt sind, daß wir präsent sind, ist es ein neues Wissen, und wir nennen dieses Wissen Essenz. An diesem Punkt haben wir die Gelegenheit anzufangen, unsere Inquiry in das Wesen all unserer Erfahrung hinein zu erweitern. Wir erkennen, daß Selbst-Wissen nicht nur essentieller Präsenz eigen ist, sondern daß diese Art zu wissen für unsere Seele grundlegend ist, für das Bewußtsein, das der Grund unserer ganzen Erfahrung ist. Wir erkennen, daß die Seele selbst Präsenz besitzt. Und wie weiß und kennt die Seele sich selbst? Wie hat sie Erfahrung ihrer selbst? Sie erfährt sich selbst auf dieselbe Weise, wie Essenz sich selbst erfährt – durch die unmittelbare Bewußtheit und den direkten Kontakt gerade mit ihrer Präsenz. In dieser Präsenz kann sich Verschiedenes manifestieren. Manchmal manifestiert sich eine essentielle Qualität, manchmal ein Gefühl oder eine Sinneswahrnehmung, ein Bild oder ein Gedanke.

Wir denken gewöhnlich: „Da bin ich, und ich bin mir eines Gedankens bewußt.“ Wenn wir ein wenig tiefer forschen, erkennen wir, daß diese Aussage auf gewöhnlichem Wissen beruht, auf dem Glauben, daß es einen von dem Gedanken getrennten Beobachter gibt. Wenn wir diese Selbstreflexion weiter fortsetzen, besonders wenn wir unseren Glauben an den Beobachter hinter uns lassen, erkennen wir, daß der Gedanke selbst Bewußtheit besitzt. Wir sind uns des Gedankens bewußt, weil der Gedanke selbst ein Leuchten mit einem bestimmten Aroma und einer bestimmten Information ist. Der Gedanke selbst ist nicht von Bewußtheit getrennt, und Bewußtheit ist Wissen. Daher ist der Gedanke selbst Wissen. Es ist nicht so, daß der Gedanke Wissen transportierte, wie bei gewöhnlichem Wissen, der Gedanke ist Wissen. Er ist Bewußtsein mit einer bestimmten Form, und wir nennen diese Form Information. Das Wissen durchdringt den Gedanken selbst, als wäre er eine Art Flüssigkeit, die sich umherbewegt und eine Form annimmt. Die Form, die sie annimmt, ist ein Begriff oder ein Wort, das wir von unserem gewöhnlichen Wissen her kennen. Aber das Ganze #– das Bewußtsein, das als Gedankenflüssigkeit in Erscheinung tritt, die in Begriffsformen gebracht wird – ist Wissen, denn es ist Bewußtsein mit Inhalt.

In jedem Moment präsentiert sich in unserer Erfahrung eine gewaltige Menge an Information – Dinge, die wir sehen, hören, spüren oder fühlen. Wir sind uns dieser wahrgenommenen Dinge als dem Grund unserer Erfahrung bewußt, als Grundwissen, und wir benennen die Teile, über die wir nachdenken oder kommunizieren wollen. Wenn wir aber die globale Bewußtheit besitzen, die durch die Entwicklung von Achtsamkeit (mindfulness) entsteht, ist es möglich zu erkennen, daß der wahre Grund unserer Erfahrung eigentlich ein Medium von Bewusstheit, und nicht eine Sammlung wahrgenommener Objekte ist. In diesem Medium von Bewußtheit, das wir Seele nennen, sprudeln Dinge. Die Blasen sind nicht von dem Medium getrennt, und das Medium selbst ist seiner selbst bewußt. Die Blasen haben verschiedene Farben und Formen: Diese Blase fühlt sich wie Traurigkeit an und jene wie Schmerz, diese fühlt sich wie die Idee eines Vogels an und jene wie der Gedanke eines Menschen, und diese Blase ist ein Bild unseres Hauses. Alle diese Blasen steigen in demselben Medium auf.

Wenn unsere Erfahrung von gewöhnlichem Wissen freier ist – freier von dem prägenden Einfluß all der Standpunkte, Annahmen und Vorstellungen, die es impliziert –, können wir Grundwissen reiner erkennen. Wir werden uns dessen bewußt, was unsere Erfahrung eigentlich ist, weil wir sie unmittelbar, ohne den Filter gewöhnlichen Wissens wissen oder kennen. Eigentlich können wir jetzt sehen, daß es nichts als Wissen gibt. Wir können sagen, daß es nichts als Erfahrung gibt, aber das impliziert, daß Bedeutung oder Interpretation hinzugefügt werden müssen, um Wissen zu haben oder Erfahrung tiefer zu verstehen. Wenn man sagt, daß es nichts als Wissen gibt, bedeutet das, daß der Erfahrung nichts hinzugefügt zu werden braucht, um Wissen zu bekommen, daß jeder Teil unserer Erfahrung das Auftauchen von Wissen und ein Öffnen in tieferes Wissen hinein bedeutet. Bei Erfahrung fragen wir: „Was kommt als Nächstes?“ Aber bei Wissen fragen wir: „Was ist das?“, und alle Arten von Möglichkeiten öffnen sich. Wenn das Wesen von Erfahrung nichts als Wissen ist, erkennen wir, daß Wissen (knowingness) eine inhärente Dimension davon ist, daß man ein erfahrendes Bewußtsein oder eine erfahrende Seele ist. Man kann nicht Mensch sein, ohne in jedem Augenblick eine Erfahrung von Wissen (knowing) zu sein.

Manche Menschen haben das Gefühl, daß sie nichts wissen. Andere haben vielleicht das Gefühl, daß ihr Kopf buchstäblich leer ist. Aber was ist diese Leere anderes als Wissen? Was ist die Erfahrung, dumm zu sein? Wissen. Was ist die Erfahrung des Nichtwissens? Wissen. Was ist die Erfahrung von Intelligenz und Brillanz? Wissen. Wissen ist der Grund, der allen Möglichkeiten, Eigenschaften, Unterscheidungen und Handlungen zugrundeliegt und sie ermöglich.

Diese Empfindung, daß alle Erfahrung Wissen ist, gilt auch auf dem Gebiet des Handelns. Was ist Handeln? Man kann sagen: „Ich habe meine Hand bewegt.“ Ist das Bewegen der Hand von dem unmittelbaren Wissen der Erfahrung, die Hand zu bewegen, getrennt? Was ist die eigentliche Erfahrung des Bewegens der Hand? Es ist Information, die sich entfaltet. Handeln ist nichts als ein Fluß von Wissen. Das ist es, was wir „Entfaltung“ nennen, und wir nennen es Entfaltung, weil da eine Veränderung ist. Eine Handlung ist eine Art Veränderung. Und Veränderung oder Handeln ist nichts als ein Fluß von Wissen.

Grundwissen und Inquiry

Wir sprechen über Grundwissen, um anzufangen zu würdigen und zu verstehen, daß Wissen nicht nur Information irgendwo in unserem Gehirn, nicht nur Computergedächtnis ist. Ein Computer kann kein Grundwissen haben, er kann nur gewöhnliches Wissen speichern. Ein Mensch besitzt die Fähigkeit zu Grundwissen, das die Quelle allen gewöhnlichen Wissens ist. Ohne das gibt es keinerlei Wissen, nicht einmal gewöhnliches Wissen.

Woher kommt gewöhnliches Wissen? Es stammt aus direkten Erfahrungen, die schon vergangen sind – entweder direkten Erfahrungen im Bewußtsein oder direkten Erfahrungen von etwas, was man gehört, gesehen oder gelesen hat. Was ist Lesen anderes als das Wissen der Erfahrung des Lesens? Das Lesen des Buches an sich ist Wissen. Ich meine nicht das Wissen des Inhalts des Buches; eben der Prozeß des Lesens des Buches an sich ist Wissen. Die ganze Erfahrung ist Wissen. Dieses Grundwissen ist die Quelle gewöhnlichen Wissens, das man in seinem Verstand speichert. Auch gewöhnliches Wissen ist Grundwissen, weil es in unserer unmittelbaren Erfahrung nicht auftauchen kann, außer als Grundwissen – wo jeder Gedanke und jede Erinnerung in dem Moment der Erfahrung Grundwissen ist.

Gewöhnliches Wissen ist in gewissem Sinn eine Teilmenge von Grundwissen. Weil wir uns aber gewöhnliches Wissen als Wissen denken können, das irgendwo gespeichert und in gewissen Momenten zugänglich ist, können wir es konzeptualisieren, als wäre es keine Erfahrung und daher von Grundwissen getrennt. Aber in Wirklichkeit tritt gewöhnliches Wissen, wann immer es aktualisiert wird, als Erfahrung des Augenblicks auf und ist daher Grundwissen. Wenn man an Erfahrung denkt, die man gestern gehabt hat, ist dieser Akt des Denkens Grundwissen. Gewöhnliches Wissen hat also immer seinen Ursprung in Grundwissen und wird immer innerhalb von Grundwissen aktualisiert.

In welcher Beziehung stehen also Inquiry und Verstehen zu Grundwissen? Wenn wir etwas erforschen, ist das, was wir eigentlich erforschen, Grundwissen. Grundwissen ist nie statisch, es ist immer in Bewegung. Gerade ist man traurig, jetzt ärgerlich, jetzt schmerzt das Knie, jetzt kommt ein Gedanke, jetzt ein Bild. Es bewegt und verändert sich immer. Das ist das Wesen von Grundwissen.

Und weil Grundwissen eine Präsenz von Selbst-Bewußtheit (self-awareness) und Selbst-Wissen (self-knowingness) ist, ist Inquiry dann eigentlich Grundwissen, das Grundwissen erforscht. Was in der Inquiry passiert, ist, daß Grundwissen sich selbst erforscht und daß es sich durch diese Inquiry von den Einflüssen einer Teilmenge von sich selbst, nämlich gewöhnlichem Wissen, befreit.

Gewöhnliches Wissen ist Wissen aus der Erinnerung. In konventioneller Erfahrung erfährt Grundwissen sich selbst nicht direkt, sondern durch den Schleier dieser Erinnerungen. Inquiry durchdringt diese Schleier, so daß Grundwissen anfangen kann, sich ohne ihren Einfluß zu erfahren. Erfahrung ist also immer Grundwissen, aber dieses Wissen kann mehr oder weniger direkt, mehr oder weniger unmittelbar sein. Je unmittelbarer Grundwissen ist, um so leuchtender ist es und um so mehr verkörpert es die Empfindung von Wahrheit, Präsenz und Bewußtheit. Wenn diese Reinheit vollständig ist, sind wir bei der unterscheidenden Bewußtheit wahrer Natur, der Weisheit der Unterscheidungsfähigkeit angekommen. Je weniger direkt es ist, um so mehr fehlen ihm impliziter Sinn und Verstehen, um so entstellter ist es und um so schwerer und schaler wird es. Aber es ist immer Grundwissen.

Grundwissen bedeutet Erfahrung genau jetzt, das direkte Wissen (knowingness) der Erfahrung in diesem Moment. Es ist unterschiedene Information, die im Moment geschieht und den Beobachter und das Beobachtete enthält und einschließt. Aber dann hat man Gedanken über diese Information, man reflektiert über sie und hat ein Rahmenwerk, durch das man sie betrachtet, und das nennen wir gewöhnliches Wissen. Inquiry hilft einem zu sehen, wie gewöhnliches Wissen die unmittelbare Erfahrung in diesem Moment beeinflußt. Von gewöhnlichem Wissen befreit zu sein bedeutet, daß man das, was man genau jetzt erfährt, frisch und ohne diese Überlagerung durch alte Information empfindet.

In dem Moment, in dem man bewußt mit Grundwissen in Kontakt ist, merkt man, daß ihm nichts entgehen kann. Kein Begriff existiert außerhalb von ihm, weil jeder Begriff letztlich Grundwissen ist – sogar Gott. Was ist Gott? Grundwissen. Was ist das Absolute? Grundwissen. Grundwissen hat viele Qualitäten, viele Ebenen, viele Verfeinerungen und manifestiert sich auf vielerlei Weise. Der Punkt ist, daß es in jeder Erfahrung Wissen (knowingness) gibt. Und wenn man die Dichotomie von Beobachter und Beobachtetem eliminiert, sieht man, daß dieses Wissen dasselbe ist wie das Gewußte, und das ist dasselbe wie das Wissen (knowledge). Dies ist eine andere Weise, Wissen zu definieren, als die übliche. Dieses Wissen ist ein direkteres und unmittelbares Wissen, das unmittelbarer Erfahrung entstammt, und doch ist es immer noch Wissen, das die Unterscheidung und Erkenntnis der Bedeutung der Erfahrung einschließt.

Übung Ihre Erfahrung im Augenblick

In dieser Inquiry werden Sie kein bestimmtes Problem oder Thema erforschen, sondern beobachten und untersuchen, was von Moment zu Moment in Ihrer Erfahrung auftaucht. Nehmen Sie sich fünfzehn Minuten Zeit, um bei dieser Erforschung des gegenwärtigen Moments zu bleiben. Beginnen Sie damit, daß Sie sich einfach der verschiedenen Elemente in Ihrer Erfahrung bewußt werden: Körperempfindungen, Gefühle, der mentalen Aktivität und dessen, was Sie sehen und hören. Berichten Sie oder schreiben Sie auf, was Ihnen bewußt ist, und achten Sie darauf, wie dieser Prozeß Ihre Erfahrung beeinflußt. Achten Sie darauf, was in Ihrer Erfahrung Ihre Aufmerksamkeit erregt, und schauen Sie sich das dann näher an, wobei Sie beschreiben, was Sie sehen. Seien Sie sich bewußt, wann Sie mit Ihrem Gegenstand der Inquiry durch alte Vorstellungen oder Ansichten in Beziehung sind und wann Sie ihn mit mehr Unmittelbarkeit und Frische erfahren. Schauen Sie, ob Sie sich auf das Gefühl der Unmittelbarkeit und Offenheit direkten Kontaktes mit Ihrer Erfahrung einstimmen können, im Gegensatz zu dem vertrauten Gefühl dessen, was sie schon wissen. Wie ist es, mit Ihrer Erfahrung so direkt in Kontakt zu sein und sie so direkt wahrzunehmen? Was müssen Sie Ihrem Gefühl nach aufgeben, um so unmittelbar zu sein? Was zieht Sie zurück auf das vertraute Gebiet gewöhnlichen Wissens?

Differenzierung und Unterscheidungs-fähigkeit in Grundwissen

An einem bestimmten Punkt unserer zweiten Reise bringt uns unser Raumschiff zu einem Bereich der Erfahrung, wo wir uns selbst als Bewußtheit erkennen. Diese Bewußtheit ist sich nicht nur ihrer eigenen Präsenz bewußt, sondern sie besitzt auch die Fähigkeit, zu unterscheiden und zu erkennen. Die Tatsache, daß meine Erfahrung auftaucht, weist darauf hin, daß es in diesem Bewußtsein Differenzierung gibt. Mit anderen Worten, es gibt Erfahrung, weil es ein Bewußtsein von verschiedenen Elementen gibt, die meine Erfahrung bilden, und diese Elemente verändern sich. Sonst gäbe es keine Erfahrung.

Druck fühlt sich anders als Hitze an, Hitze fühlt sich anders als Traurigkeit, Traurigkeit anders als Ärger, Ärger anders als Schmerz und Schmerz fühlt sich anders als Entspannung an usw. Auch wenn ich alle Namen und Etiketten von den Elementen meiner Erfahrung entferne, auch wenn ich mein ganzes Wissen aus der Vergangenheit beiseite lasse, wird meine Erfahrung doch differenziert bleiben. Nicht nur differenziert, sondern auch unterscheidendes Erkennen. Mit anderen Worten, diese Bewußtheit, die meine Präsenz ist, ist in der Lage, die differenzierten Qualitäten zu erkennen.

Unsere Bewußtheit erkennt also, daß eine Qualität anders als eine andere ist – das ist Differenzierung –, und sie kann auch das Ureigene jeder Qualität erkennen, unabhängig vom Vergleichen einer Qualität mit einer anderen – das ist unterscheidendes Erkennen (discrimination). Wenn man Kraft oder Mitgefühl empfindet, braucht man sie nicht miteinander zu vergleichen, um sie zu kennen. Man kann die Stärke-Essenz einfach kennen, indem man sie erfährt. Man erkennt, wie stark und heiß sie von sich aus ist. Wenn Sie die Mitgefühl-Essenz erfahren, erfahren Sie unmittelbar ihre Sanftheit und ihre Wärme. Wenn Sie Stärke fühlen, läßt Ihre Intelligenz Sie auf eine Weise handeln, wie Sie nicht handeln würden, wenn Sie Mitgefühl empfinden. Auch wenn die Funktion Ihres Verstand aussetzen würde und das ganze gewöhnliche Wissen damit nicht zur Verfügung stünde, würden Sie doch weiter dazu neigen, Ihren Körper auf eine starke, expansive Weise zu bewegen, laut zu sprechen und sich selbst zu behaupten – alles Merkmale der Stärke-Essenz. Das bedeutet, daß unsere Intelligenz die Fähigkeit besitzt, eine bestimmte Qualität von sich aus zu unterscheiden und zu erkennen, nicht nur zu differenzieren. All diese Funktionen sind da, bevor der Verstand beginnt, Dinge zu benennen.

Erfahrung umfaßt gewöhnlich verschiedene Arten psychischer Aktivitäten, die in der Erfahrung alle gleichzeitig vorhanden sind und auf verschiedenen Ebenen funktionieren. Da ist Bewußtsein, dann gibt es Differenzierung, dann gibt es Unterscheidungsfähigkeit oder unterscheidendes Erkennen, und dann kommt das Bezeichnen. Das geschieht alles zur selben Zeit, aber steht bei einem beinahe gleichzeitigen kettenartigen Auftreten wechselseitig miteinander in Beziehung.

Sobald das Bezeichnen beginnt, kommt gewöhnliches Wissen ins Spiel. Der Vorgang des Bezeichnens stellt die Verbindung her, die Information aus der Vergangenheit – gewöhnliches Wissen – mit dem assoziiert, was jetzt in der Erfahrung vorgeht, das heißt mit Grundwissen. Wenn man erkennt, daß zu dem Bewußtsein ein unterscheidendes Erkennen gehört, das von der Fähigkeit, zu unterscheiden, nicht zu trennen ist und vor dem Bezeichnen auftritt, erkennt man Grundwissen, das der Grund und die Basis aller Erfahrung ist. Aus Grundwissen stammt jede Art Wissen, Erfahrung, Einsicht und Handeln.

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