Kitabı oku: «Forschungsreise ins innere Universum», sayfa 10

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Wahrheit und gewöhnliches Wissen

Gewöhnlich setzen wir Wissen mit Wahrheit gleich, sonst nennen wir es Unwahrheit oder Falschheit. Wissen ist aber nicht wirklich Wahrheit, denn Wahrheit existiert immer im Moment. Wahrheit ist dynamisch und in gewissem Sinn geheimnisvoll. Wir können sie nie fixieren und statisch machen.

Viele Probleme entstehen, wenn man Wissen für Wahrheit hält. Das erste ist, daß das, was man glaubt, und daß Informationen unrichtig sein können. Das ist nicht ungewöhnlich, wie die Wissenschaftsgeschichte zeigt. Wissenschaft besteht aus einer Reihe von Annäherungen, die immer wieder korrigiert werden. Wir bewerten unser Wissen zum Beispiel in der Physik oder Mathematik gewöhnlich als absolutes Wissen oder absolute Wahrheit, während es sich in Wirklichkeit nur um eine Annäherung handelt. Es gab eine Zeit in der Geschichte, da glaubte man, die Erde würde auf dem Rücken einer Schildkröte fortbewegt. Das war eine weit verbreitete Theorie. Wenn jemand die Theologen – die Wissenschaftler der damaligen Zeit – fragte: „Worauf befindet sich diese Schildkröte?“ war die Antwort: „auf dem Rücken einer anderen Schildkröte“. Später glaubte man, die Erde sei flach. Es galt als wissenschaftlich bewiesen: Wissenschaftler schauten so weit sie konnten und stellten fest, daß sie flach ist. Zu der Zeit war das die Wissenschaft, und für eine Weile funktionierte das ganz gut, es war nützliches Wissen.

Das zweite Problem ist, daß indirektes Wissen – Wissen, das man von anderen Menschen bekommt – kein wahres Wissen ist, auch wenn es korrekt ist. Es ist noch nicht das, was wir persönliche Wahrheit nennen, es ist noch keine Wahrheit, die auf eigener Erfahrung oder Wahrnehmung beruht. Leute erzählen einem Dinge, man lernt Dinge in der Schule, man hört und liest Dinge. Alles das ist nicht wahres Wissen, es ist nur Glauben und Überzeugung aus zweiter Hand, Meinungen, die man in gutem Glauben übernimmt. Hier gibt es keine Gewißheit, und doch kann dieser Glaube einen daran hindern, Realität auf eine andere Art wahrzunehmen. Beispielsweise glauben wir alle, daß unser Körper aus Atomen zusammengesetzt ist. Wissen wir das wirklich? Wir haben es gehört, in Chemiebüchern gelesen, aber es ist nicht unmittelbares Wissen. Wir wissen es nicht wirklich. Es ist Wissen, das auf Glauben beruht. Es war bei der Entwicklung unserer Technik nützlich zu denken, daß unser Körper aus Atomen besteht, aber wenn unsere Wissenschaftler das für absolute Wahrheit hielten, würde unsere Wissenschaft keine Fortschritte machen.

Das dritte Problem besteht darin, daß in uns die Gewohnheit etabliert wird, unsere eigene Intelligenz nicht zu gebrauchen, wenn wir uns auf Informationen und Annahmen verlassen, die von anderen stammen. Dann werden unsere Fähigkeit, zu wissen, und unsere Liebe zum Wissen auf Weisen geschwächt, die wir nicht einmal bemerken, besonders im Hinblick darauf, wie wir uns selbst erleben und kennen. Das ist der Grund, weshalb es wichtig ist, durch eigene unmittelbare Erfahrung und eigenes Wissen herauszufinden, was wahr ist. Wenn man nur auf andere hört, trainiert man nicht die eigenen Muskeln der Inquiry oder die eigene Intelligenz. Wenn man an indirektem Wissen festhält – und damit zufrieden ist –, unterbricht man die Verbindung mit der Unmittelbarkeit der eigenen Erfahrung.

Unsere Arbeit hat also mit der Inquiry, mit der Erforschung genau des Bewußtseins und des Wahrnehmungsvermögens unserer Erfahrung zu tun. Wir müssen uns immer mehr auf unser eigenes unmittelbares, direktes Wissen verlassen. Aber auch wahres Wissen, das auf unserer eigenen Erfahrung beruht, besteht aus Begriffen, Bezeichnungen, Vorstellungen, Bildern usw. Es existiert also nur als eine Erinnerung. Wenn Sie zum Beispiel an sich selbst arbeiten und die Erfahrung machen, daß Sie ein Ozean von Bewußtsein sind, dann ist das ein wahres, unmittelbares Wissen von Ihrem Bewußtsein. Aber im nächsten Moment ist es nur eine Erinnerung, ein Bild, ein Begriff, eine Vorstellung, ein Eindruck aus der Vergangenheit. Es ist insofern wahres Wissen, als Sie es unmittelbar bekommen haben, aber es wird sofort zu gewöhnlichem, zu altem Wissen.

Wenn Sie weiter denken, daß Sie ein Meer von Bewußtsein sind, wird Sie das von Ihrer unmittelbaren Erfahrung trennen, auch wenn diese Aussage sowohl wahr ist als auch aus der Erfahrung gewonnen ist. Diese Begriffe, Bezeichnungen und Vorstellungen, die aus unserem direkten und wahren Wissen stammen, müssen als Symbole oder Hinweise auf die Realitäten angesehen werden, auf die sie sich beziehen. Sie sind nicht die Wahrheit. Wenn Sie von Ihrer Erfahrung sprechen, ein Meer von Bewußtsein zu sein, dann ist der Bericht dieser Erfahrung nicht die Wahrheit. Er ist nur dann Wahrheit, wenn er die unmittelbare Erfahrung von essentieller Realität jetzt, in diesem Moment wiedergibt. Ihre unmittelbare Erfahrung ist vielleicht überhaupt nicht Erfahrung von Essenz oder von Essenz, die sich auf die gleiche Weise manifestiert. Wenn Sie an dem Gedanken festhalten: „Ich bin Essenz“, wird dieser Gedanke zu einer weiteren Selbstrepräsentanz, einem weiteren Selbstbild. Vielleicht ist Ihre Erfahrung in diesem Augenblick eine Erfahrung von Raum oder Liebe oder einfach die eines plumpen Körpers. Auch wenn Sie eine authentische Erfahrung von Essenz gehabt haben und Sie sich dann mit ihr durch gewöhnliches Wissen identifizieren, trennt Sie das von der unmittelbaren Erfahrung ihrer Wirklichkeit und ihrer Präsenz. Das ist deshalb so, weil die Erfahrung von Essenz die Unmittelbarkeit der Erfahrung Ihres Seins ist und weil Sie durch einen erinnerten Begriff keine Verbindung zu dieser Unmittelbarkeit herstellen können.

Manche Konzepte, wie das eines essentiellen Selbst, sind manchmal unter gewissen Umständen und für bestimmte Zwecke nützlich, aber nicht immer. Wenn man jeden Begriff für jederzeit anwendbar hält, wird er zu etwas Starrem, das den Dynamismus einfriert und die Offenheit der Inquiry blockiert und verschließt.

Die Transformation von Wissen ist aber ein viel umfassenderer Prozeß als nur die Transformation des alten Wissens, das unsere Erfahrung in diesem Augenblick prägt. Das Verstehen klärt uns auf, wie unsere gegenwärtige Erfahrung durch die Vergangenheit, durch altes Wissen gemustert ist. Dieses Verstehen, das durch die Enthüllung von Wahrheit entsteht, befreit unsere Erfahrung dafür, sich frisch und spontan zu entfalten. Dann wird unsere Erfahrung unmittelbarer und intimer.

Übung Ihre bisherige Erfahrung mit Inquiry

Mit diesem Kapitel beginnen wir in diesem Buch mit einer fortlaufenden Struktur, Übung genannt. Sie ist eine Unterstützung für Sie dabei, den Prozeß der Inquiry selbst zu erleben. Wir werden Ihnen bestimmte Fragen vorschlagen, die mit dem Material des jeweiligen Kapitels in Beziehung stehen und die Sie untersuchen können. Sie sind eingeladen, diese Inquiryübungen entweder verbal oder mittels eines Tagebuches, allein oder zusammen mit anderen Forschern zu machen.

Ein guter Anfang ist jetzt die Untersuchung Ihrer bisherigen Erfahrung mit der Inquiry. Nehmen Sie sich fünfzehn Minuten Zeit, und bleiben Sie bei diesen Fragen und bei den Einsichten, die vielleicht auftauchen, und reflektieren Sie über sie. Welche Art der Selbsterforschung haben Sie bisher praktiziert? Hat Ihnen das gefallen? War das aufschlußreich, befriedigend, herausfordernd, beunruhigend oder etwas anderes? Wie sehen Sie Ihre Bedenken, Ihre Fähigkeiten und Ihre Grenzen im Hinblick auf Inquiry? Wie fixiert ist dieses Wissen von Ihnen selbst? Wie beeinflußt dieses Wissen jetzt Ihre Erfahrung der Inquiry und Ihre Offenheit dafür, sie weiter fortzusetzen?

Inquiry und das Mysterium

Wenn die Inquiry offen und unbegrenzt ist, erschließt sie das Wissen, das in der Erfahrung immer zugänglich ist. Unbegrenzte Inquiry bedeutet, daß die starren Muster unserer Erfahrung in fließende Formen eines sich selbst organisierenden Flusses transformiert werden können. Bevor wir in den Prozeß von Fragenstellen und Inquiry eintreten, ist unsere Erfahrung von starren Mustern geprägt; sie entsteht in sich wiederholenden und einem Zwang unterworfenen Mustern. Wenn wir anschauen und in Frage stellen, was diese Muster bestimmt und fixiert, löst sich ihre Starre auf und unsere Erfahrung beginnt, sich auf neue Weisen zu entfalten.

Auch mit dieser Auflösung steht unsere Erfahrung weiter unter dem Einfluß von Mustern, und zwar deshalb, weil Muster Sinn und Bedeutung von Erfahrung sind. Wir erkennen immer noch Muster in unserer Erfahrung, aber die Formung des Flusses der Erfahrung durch Muster ist fließender und frischer. Er hat dann eine Flüssigkeit und eine Glätte, eine Leichtigkeit und eine Spontaneität. Wir fühlen uns frei. Wenn Erfahrung durch feste Muster geprägt ist, ist man im Gefängnis. Wenn sie in fließenden Mustern passiert, empfindet man die Freiheit der Erfahrung.

Diese Freiheit der Erfahrung ist das Abenteuer des Seins. Damit ein Abenteuer wirklich spannend ist, müssen wir an Orte gehen, die völlig anders sind. Diese Art Abenteuer, mit ihrer Heiterkeit und ihrem Staunen, gehört zu unserem Sein. Mit der Zeit reagieren Sie auf Erfahrung nicht nur mit Freude, sondern auch mit reinem Staunen. Sie stoßen auf eine Erfahrung, und Ihr Verstand hat nicht die geringste Vorstellung davon, was sie ist, aber sie ist so schön, daß Sie von Staunen erfüllt sind. Sie können dieses Staunen aber nicht erleben, wenn Sie an einer bestimmten Identität und an einem Bezugsrahmen festhalten, und wenn Erfahrung sich weiter in ihren starren, gewohnten Bahnen vollzieht. Staunen stellt sich ein, wenn Sie für etwas offen sind, das geheimnisvoll, neu und frisch ist, wenn Ihr altes Wissen für den Augenblick vollständig aufgehoben ist.

Mit anderen Worten, Sein enthüllt sein Mysterium dadurch, daß es seine Wahrheit enthüllt. Indem es uns mehr von dem zeigt, was es ist und wie es funktioniert, zeigt uns das Sein, wie wenig wir wissen. Es zeigt uns auch, daß je mehr wir wissen, wir umso mehr wissen, wie wenig wir eigentlich wissen. Die Reise der Inquiry bringt uns vom Wissen zum Mysterium. Unsere innere Führung enthüllt uns die Wahrheit und den Reichtum unseres Seins, aber je mehr sie das tut, um so mehr sind wir mit dem Mysterium in Berührung. Es ist eine seltsame, paradoxe Situation: Inquiry enthüllt uns immer mehr von unserer wahren Natur und von der Realität. Je mehr Wissen und Verstehen wir aber durch diese Enthüllung gewinnen, um so mehr nähern wir uns der Tiefe unseres Seins und seiner Essenz, und die ist Mysterium.

Vom Wissen zum Mysterium zu gehen bedeutet, in das Unbekannte zu springen.

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Grundwissen

Wir haben vor allem unseren Powerdrive benutzt, um Inquiry zu erörtern. Mit anderen Worten, wir haben unsere vertraute Erfahrung betrachtet, indem wir bestimmte Muster näher angeschaut haben, die durch den Begriff gewöhnlichen Wissens enthüllt werden. Jetzt werden wir den Hyperdrive einschalten, damit er uns über die Realität, die wir gewohnt sind, hinaus und zu einer viel subtileren Bewußtheit bringt, die unsere gewöhnlichen Annahmen in Frage stellt. Wir brauchen den Hyperdrive, um zu dieser anderen Dimension zu springen und um eine andere Art von Wissen zu verstehen, das wir Grundwissen nennen.

Im letzten Kapitel war Thema, wie unser altes Wissen – unser gewöhnliches Wissen – unsere gegenwärtige Erfahrung prägt, beeinflußt und bestimmt und wie Inquiry unsere gegenwärtige Erfahrung dadurch öffnet, daß sie dieses Muster in Frage stellt. Wir haben auch kurz diskutiert, wie Erfahrung im allgemeinen, sogar im gegenwärtigen Moment, aufgrund der Weise, wie sie durch frühere Erfahrung geprägt ist, von Wissen nicht zu trennen ist.

Direktes Wissen

Erfahrung ist aber auf eine noch viel grundlegendere Weise untrennbar von Wissen als allein durch Prägung durch altes Wissen. Eigentlich ist unsere Erfahrung Wissen. Wie das? Nehmen Sie den einfachen Fall der Erfahrung Ihres Knies. Enthalten in dieser Erfahrung ist das Wissen, was ein Knie ist, was Sehen ist, was Spüren ist, was der Körper und was Druck ist. Sie können also das Knie nicht anders wahrnehmen als eine Sammlung verschiedener Stücke von Wissen.

Aber Erfahrung ist auch auf eine fundamentalere Weise Wissen. Wenn Sie eine Minute nachdenken, ist es nicht schwer zu sehen, daß Ihre Erfahrung des Knies Wissen ist. Aber es besteht nicht nur darin, daß Sie wissen, was ein Knie ist. Sie wissen, was es ist – und dieses Wissen (knowing) ist Wissen – aber wissen, was ein Knie ist, ist gewöhnliches Wissen.

Ihre Erfahrung des Knies ist eine Erfahrung von Form, Empfinden und Druck. Was ist das? Ein Eindruck. Dieser Eindruck enthält Information: die Konturen, die Form und die verschiedenen Empfindungen. Wenn Sie das weiter betrachten, werden Sie sehen, daß die Erfahrung Ihres Knies in diesem Moment nichts als ein Eindruck, als eine innere Wahrnehmung ist.

Wir können sagen, daß dieser Eindruck oder diese Wahrnehmung aus Empfindung oder Form oder Druck besteht. Aber was ist das? Wissen. Genauer gesagt, ist das ein Wissen (knowingness) einer bestimmten Art von Information. Ein Eindruck ist Wissen, aber er ist nicht gewöhnliches Wissen. Er ist Information, die genau in diesem Augenblick existiert, unabhängig davon, was Sie über die Erfahrung denken oder was Sie über Ihr Knie wissen.

Können Sie Ihr Knie unabhängig von den Sinneseindrücken und Eindrücken wahrnehmen? Gibt es in Ihrer Erfahrung unabhängig von den Eindrücken ein Knie? Sie könnten Sinneswahrnehmung und Form in verschiedene Kategorien trennen, aber beide sind Wissen, das nicht gewöhnliches Wissen ist. Sie sind nicht Wissen, das in Ihrem Verstand ist, es ist Wissen, das in diesem Moment, hier, in Ihrer gegenwärtigen Erfahrung ist. Die Erfahrung des Knies ist nichts als ein Wissen eines bestimmten Eindrucks oder einer bestimmten Wahrnehmung. Und die Wahrnehmung ist von dem Wissen der Wahrnehmung nicht zu trennen.

Das ist das, was wir direktes Wissen nennen, oder Wissen, das dadurch erworben wird, daß man etwas unmittelbar im Moment wahrnimmt. Es ist nicht aus zweiter Hand. Sie nennen Ihr Knie vielleicht nicht einmal Knie. Sie könnten alles darüber vergessen, was Knie sind, aber die Empfindung, die Form und die Temperatur wären noch da, und Sie haben einen allgemeinen Eindruck von etwas, und das ist ein Stück direkten Wissens. Sie können es anders bezeichnen als ein Knie, oder Sie benennen es überhaupt nicht, aber da ist eindeutig ein bestimmtes Stück Information, das sich zum Beispiel sehr von der Erfahrung Ihres Magens unterscheidet. Das bringt uns dem näher, was ich mit Grundwissen meine.

Ein anderes Beispiel: Sie haben ein bestimmtes Gefühl, beispielsweise Angst. Es ist wahr, daß das Gefühl der Angst Ihre Erfahrung ist, die in diesem Augenblick von altem Wissen über das geprägt ist, was Ihnen in dieser Situation Angst macht. Aber was ist Angst an sich? Direktes Wissen. Wenn Sie Angst empfinden, kennen Sie Angst, auch wenn Sie dieses Gefühl nicht Angst nennen. Da gibt es ein Wissen von einer gewissen Gefühlsqualität, die sich zum Beispiel sehr von Traurigkeit unterscheidet. Das direkte Wissen der Angst ist dasselbe wie die Erfahrung der Angst. Gibt es irgendeine Angst außerhalb der Erfahrung des Wissens von Angst? Nein. Dieses Wissen von Angst ist das, was ich Grundwissen von Angst nenne; es ist für unsere Erfahrung grundlegend. Unsere eigentliche Erfahrung ist nichts anderes als dieses Grundwissen (basic knowledge).

Erfahrung als Grundwissen

Unsere Erfahrung ist also nicht Wissen im üblichen Sinn von Wissen (knowledge). Sie ist nicht das, was wir gewöhnliches Wissen nennen – die Information über Dinge aus der Vergangenheit, die wir in unserem Kopf haben und an die wir uns erinnern. Sie ist Wissen, das wir jetzt haben. Grundwissen ist immer direktes Wissen in diesem Moment – der Stoff unserer unmittelbaren Erfahrung. Wir nennen es gewöhnlich nicht Wissen, wir nennen es Erfahrung, und wenn wir ein wenig erfahrener sind, nennen wir es Wahrnehmung. Wahrnehmung vermittelt mehr davon, daß man sich seiner unmittelbaren Erfahrung bewußt ist, und das ist die spürbare Empfindung von Wissen, das Grundwissen ist.

Unsere gewöhnliche Sicht der Dinge ist die, daß es Erfahrung gibt und daß es dann das Wissen davon gibt – das Wissen ist von der Erfahrung selbst getrennt. Und manchmal kommt es zu der Erfahrung überhaupt ohne jedes Wissen. Sie scheint zu kommen und zu gehen, und wir haben keine Ahnung davon, was passiert ist. Tatsache ist aber, daß es keine Erfahrung gibt, wenn kein Wissen da ist. Wie könnte man sonst behaupten, daß da eine Erfahrung ist? Man weiß vielleicht nicht, was die Erfahrung bedeutet, oder erkennt nicht einmal, daß sie auf früherer Erfahrung beruht, aber man weiß, daß es eine Erfahrung ist, und kann einzelne Elemente von ihr unterscheiden. Das ist Grundwissen, was bedeutet, daß das Wissen genau in dem Augenblick der Erfahrung existiert – da gibt es eine Erkenntnis von etwas in der Gegenwart. Erfahrung ist immer ein unterscheidendes Erkennen, ein Erfassen von etwas.

Dieses Wissen unserer Erfahrung in dem Moment, in dem wir sie wahrnehmen, hat nun, wenn wir achtgeben, eine hintergründige und beunruhigende Implikation. Das ist der Sprung des Hyperdrive, der uns aus unserem vertrauten Denken heraus versetzt. Gewöhnlich denken wir unsere Erfahrung in Begriffen der Dualität von Erfahrendem und Erfahrenem, von Wahrnehmendem und Wahrgenommenem, die wir entwickelt haben. Im Hinblick auf das Beispiel der Angst würden wir sagen: „Da ist Angst, und da bin ich, der die Angst wahrnimmt.“ Wir denken, daß Angst irgendwo für sich existiert und daß der Wahrnehmende irgend woanders ist und schaut und denkt: „Schau an, da ist Angst.“ Das ist die vertraute und angenommene Einstellung, daß wir an einem separaten Beobachtungsort sind und die Welt und unsere Erfahrung betrachten. Aber wenn Sie Angst empfinden, sind Sie dann als Wahrnehmender getrennt von der Angst? Denken Sie daran, wir sprechen jetzt von der unmittelbaren Ebene direkter Wahrnehmung. Kann man jemals in der Erfahrung die Wahrnehmung der Angst von der Angst selbst trennen? Es ist nicht möglich. Die Wahrnehmung der Angst ist dasselbe wie die Erfahrung der Angst, und die ist dasselbe wie die Präsenz der Angst. So einfach ist das. Der Wahrnehmende und das Wahrgenommene existieren eigentlich zusammen als die Erfahrung. Wenn wir die Dualität des Wahrnehmenden und des Wahrgenommenen beiseite lassen, dann ist das, was eigentlich da ist, Bewußtsein, das sich seiner selbst als Angst bewußt ist.

Genauer gesagt: Da ist ein Bewußtsein, das sich einer Manifestation in sich als Angst bewußt ist. Das wird klar und deutlich, wenn wir direktes Wissen davon haben, was die Seele ist, denn die Seele ist das erfahrende Bewußtsein. Die Seele ist ein Feld von Bewußtsein, das Erfahrungen hat, weil die Erfahrung ein Erscheinen innerhalb des Feldes dieses Bewußtseins ist. Ihre Erfahrung findet nicht außerhalb dieses Feldes statt. Daher ist die Seele sowohl das Erfahrende als auch das Medium von Erfahrung. Das Erfahrende und das, was erfahren wird, sind also nicht getrennt. Die Seele manifestiert einen Teil von sich als Angst. Da ist nicht eine Seele da drüben, die ihre Angst als von sich getrennt erführe, wie durch ein Fernglas. Die Bewußtheit, die die Natur der Seele ist, ist in der Angst selbst.

Aber das dualistische Wissen, das wir in der Schule und in der ganzen Gesellschaft lernen, läßt uns denken, daß irgendwo ein Beobachter existiert und Angst irgend woanders ist. Diese Art Wissen beruht auf vielen Dualitäten: der Beobachter und das Beobachtete, der Einzelne und die Erfahrung, das Bewußtsein und der Körper und so weiter. Wir müssen also viele Pfade gehen, um diese Dualitäten zu untersuchen, bevor wir schließlich zu der Erkenntnis gelangen, daß sie nicht existieren.

Was existiert, ist Bewußtsein, das Angst als Teil seiner Manifestation erlebt. Bewußtsein weiß oder kennt einen Teil von sich als Angst, und dieses Kennen eines Teils seiner selbst als Angst ist dasselbe wie Wissen haben. Mit anderen Worten, das Wissen (knowingness) von Angst ist die Angst, folglich ist die Angst Wissen. Auf gleiche Weise ist Fühlen von Traurigkeit das Bewußtsein der Traurigkeit, und das ist dasselbe wie das Wissen der Traurigkeit, und deshalb ist die Traurigkeit von Wissen nicht zu trennen.

Kehren wir noch einmal zum Beispiel des Knies zurück: Wenn Sie nicht mit Ihrem gewöhnlichen Verstand denken – der Vorstellungen und Rahmenwerk über Ihre Erfahrung des Knies legt –, dann ist nur Grundwissen da. Mit anderen Worten, wenn Sie sich nicht auf Ihr gewöhnliches Wissen verlassen – in diesem Fall auf das, was Sie an Anatomie wissen –, ist das, was sich präsentiert, einfach unmittelbare Erfahrung, eine Bewußtheit, die ein Stück Wissen hier und jetzt ist. Ferner ist überall, wohin Sie schauen, hören oder spüren, nur Wissen. Ihre ganze Erfahrung von sich selbst ist einfach Wissen in dem Moment.

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