Kitabı oku: «Das große Sutherland-Kompendium», sayfa 14
DIE SIDEBENDING/ROTATIONS- UND TORSIONSMUSTER
Die nächste diagnostische Untersuchung, die ich demonstrieren möchte, betrifft das Sidebending/Rotationsmuster an der sphenobasilaren Verbindung. Die Hände liegen auf dem Schädeldach, genauso wie beim Testen der Flexion und Extension. Die Daumen sind oberhalb des Vertex so gekreuzt, dass meine Arme wieder als Griffe dienen können. Platzieren Sie nun einen Zeigefinger auf der Squama frontalis und einen weiteren Finger – vielleicht den Ringfinger – auf dem Angulus posterior inferior der Ossa parietalia.
Sidebending/Rotation mit Konvexität auf der linken Seite. Sowohl die Alae majores des Os sphenoidale als auch das Os occipitale stehen auf der Seite der Konvexität tiefer.
Torsion mit der Ala major oben rechts. Das Os occipitale steht auf der Seite der hoch liegenden Ala major tiefer.
Indem Sie die beiden Finger auf der Seite der Konkavität annähern und die anderen beiden Finger auf der Seite der Konvexität auseinandergehen lassen, schaffen Sie eine Krümmung. Beobachten Sie den Kontakt der Daumen an ihrem Kreuzungspunkt. Fühlen Sie, dass das Fulkrum sich verlagert, sobald sich die aufspreizenden Finger nach unten bewegen, wenn die Rotation zusammen mit dem Sidebending stattfindet.
Wieder geben Sie nur einen Anstoß und die Tide trägt alles weiter in die Sidebending/Rotation.
Bei diesem Muster bewegt sich die Ala major des Os sphenoidale auf der Seite, auf welcher Sie Ihre Finger zusammengeführt haben, nach oben. Die Ala major geht auf jener Seite, auf der Sie Ihre Finger auseinandergeschoben haben, der Seite der Konvexität, nach unten. An der sphenobasilaren Verbindung heben sich das Corpus des Os sphenoidale und der Proc. basilaris des Os occipitale gemeinsam auf einer Seite an und gehen auf der anderen Seite gemeinsam nach unten. Diese Rotation findet statt, weil der Clivus leicht bogenförmig ist. Sidebending kann nicht ohne eine gewisse Rotation erfolgen.
Was machen die Ossa temporalia, wenn sich die sphenobasilare Verbindung in das Muster der Sidebending/Rotation, konvex auf der rechten oder der linken Seite, bewegt? Sie können die Ossa temporalia mit Ihren Fingern an den mastoidalen Winkeln der Ossa parietalia fühlen, da die Pars mastoidea der Ossa temporalia mit dem posterioren inferioren Angulus der Ossa parietalia artikuliert. Sie können erfühlen, wie sie sich an der parietomastoidalen Gelenkverbindung nach innen und außen bewegen. Da Sie den Mechanismus kennen, können Sie die Innen- und Außenrotation der Partes petrosae durch das, was Sie an der parietomastoidalen Gelenkverbindung fühlen, nachvollziehen.
Wollen Sie nun einen Test für das Muster der Torsion durchführen, behalten Sie Ihren Zeigefinger auf der Squama frontalis und berühren mit Ihrem kleinen Finger die Squama occipitalis, das interparietale Os occipitale. Lediglich der Zeigefinger auf der einen Seite und der kleine Finger auf der gegenüberliegenden Seite werden arbeiten. Die anderen Finger ruhen, während sie auf dem Kopf liegen; die Daumen sind gekreuzt. Das Torsionsmuster bedeutet eine Verdrehung an der sphenobasilaren Verbindung. Es wird nach der höher liegenden Ala major des Os sphenoidale benannt, denn das Os sphenoidale hat sich auf seiner anterior-posterioren Achse gedreht und eine Ala major liegt höher als die andere. Daraus folgt, dass sich das Os occipitale gedreht hat, um auf jener Seite, auf der sich die Ala major abgesenkt hat, nach oben zu gehen.

ZEICHNUNG I–16: SCHEMATISCHE DARSTELLUNGEN DER MUSTER DER SPHENOBASILAREN VERBINDUNG
Beachten Sie, dass bei Sidebending/Rotation und Torsion das Os sphenoidale und das Os occipitale in entgegengesetzten Richtungen um die angegebenen Achsen rotieren. a) Sidebending/Rotation mit Konvexität auf der linken Seite. Sowohl die Alae majores des Os sphenoidale als auch das Os occipitale stehen auf der konvexen Seite tiefer. b) Torsion der Ala Major oben rechts. Das Os occipitale steht auf der Seite der hoch liegenden Ala major tiefer.
In diesem Fall bringen Sie die Bewegung einfach in Gang und beobachten, dass der Mechanismus sie in die begonnene Richtung zu ihrem vollen Ausmaß weiterführt. Mit dem einen Zeigefinger heben Sie die Ala major des Os sphenoidale auf der einen Seite an, mit dem kleinen Finger der anderen Hand heben Sie das Os occipitale auf der anderen Seite an.66 Falls dieses Torsionsmuster auf Ihr Vorgehen anspricht, spüren Sie sofort eine Antwort an der sphenobasilaren Verbindung. Dann erlauben Sie dem Mechanismus, wieder in den neutralen Zustand zurückzukehren, und testen danach die Torsion in die andere Richtung. Die Reaktion lässt sich auf die gleiche Weise beobachten.
Wenn diese Reaktionen abgeklungen sind und der Mechanismus wieder in den Neutralzustand zurückgekehrt ist, vergleichen Sie die Schnelligkeit,67 freie Beweglichkeit und Bewegungsausmaß, um Ihre diagnostischen Schlüsse zu ziehen. Ihre Schlussfolgerungen hängen von den Richtungen ab, in welche die Knochen sich am schnellsten, ungehindertsten und weitesten bewegen. Existieren Strains, zeigt sich eine größere Beweglichkeit in die eine Richtung und eine Einschränkung in die andere. Das Strainmuster wird nach der Richtung der freieren, ausladenderen Bewegung benannt. Ich habe dieses Diagnoseschema angewendet, damit mir meine Aufzeichnungen die diagnostischen Fakten eines jeden Patientenbesuchs liefern können. Dieses Schema ist auch nützlich für den Unterricht. Es drückt jedoch keinesfalls die absolute Art und Weise aus, wie der Mechanismus arbeitet.
Das Beobachten von Bewegung, Position und Form ist dann möglich, wenn Sie mit den normalen Orientierungspunkten vertraut werden. Sie können sich den lebendigen menschlichen Kopf anschauen und sehen, wie die Knochen sich bewegen. In der Flexionsposition sehen Sie, wie sich die Ossa parietalia nach außen bewegen. Während der Extension sehen Sie, wie sie in Innenrotation gehen. Wenn Sie das Gesicht betrachten, können Sie sehen, wie sich die Orbitae erweitern und verengen und wie die Augäpfel hervortreten, wenn die Schädelbasis sich in Flexion befindet, und wie sie zurücktreten, wenn die Basis sich in Extension bewegt.
Achten Sie beim Muster des Sidebending/Rotation an der Schädelbasis darauf, wie sich das Os zygomaticum auf der Seite der höher gelegenen Ala major nach außen bewegt. Dann können Sie beobachten, wie das Os zygomaticum auf der Gegenseite – hier liegt die Ala major tiefer – nach innen rotiert.68
Sie können sehen, wie es sich bewegt, und sehen, wie die Veränderung entlang der Sutura metopica stattfindet. Sie können diese Bewegungen und die darauffolgenden Veränderungen auch erspüren. Visuelle Beobachtung und Palpation geben uns Informationen über Position und Bewegung. Diagnostizieren Sie das Muster, indem Sie einfach Ihre Hände auf das Schädeldach legen.
Während Sie die Muster der Flexion, Extension, Sidebending/Rotation und Torsion auf diese Art untersuchen, können Sie zur gleichen Zeit auch die Fluktuationen der Zerebrospinalen Flüssigkeits-Tide beobachten. Sie können die Tide diagnostizieren. An jener Stelle, an welcher sich eine Art Einschränkung befindet, können Sie ein Klopfen spüren. Dabei handelt es sich nicht um einen Pulsschlag. Sie können diesen Effekt auf verschiedene Art und Weise verstärken, indem der Patient durch Haltungskooperation oder Atemkooperation unterstützt. Dies alles und noch mehr ist durch das Arbeiten mit unseren Schädeldachkontakten möglich.
[Anm. der am. Hrsg.:] Im Verlauf der aufgezeichneten Kurse hielt Dr. Sutherland eine weitere Vorlesung über das Themengebiet der Diagnose. Sie wird hier eingeschlossen, um einige Schlüsselkonzepte weiter herauszuarbeiten.
Wie sieht das Prinzip aus, das ich bei der Diagnose und Behandlung so nützlich finde? Es ähnelt der von Dr. Still gelehrten ‚Handgelenk-Technik‘. Das Prinzip besteht darin, die Hände sanft auf das Schädeldach, das Handgelenk, den Fuß oder irgendeinen anderen Bereich anzulegen und sich derart in die Berührung einzufinden, dass man die Vorgänge innen wahrnimmt und so erspürt, was passiert. Diese lebendigen Vorgänge werden spürbar, wenn Ihre Hände ruhig sind und Ihre Aufmerksamkeit auf das gerichtet ist, was es wahrzunehmen gilt. Wenn Sie bei Ihrem Kontakt kräftig zupacken, bringen Sie die Bewegung, die Sie eigentlich spüren wollen, zum Stillstand. Sie haben sie durcheinandergebracht. Wenn Sie sich nicht einmischen, werden Ihre Hände von der inneren Bewegung in ausreichendem Maße bewegt, sodass Sie sie über Ihre propriozeptiven sensorischen Bahnen spüren können. Dann kennen Sie die Bewegung, weil Sie sie gespürt haben.
Auf was habe ich hingewiesen, als ich sagte, Sie müssten die Sehnen Ihrer Finger und den einen Muskel, der sie bewegt, benutzen? Der Bauch des M. flexor digitorum profundus liegt auf der Flexorenseite der Membrana interossea radioulnaris. Die Sehnen kreuzen das Handgelenk und die Handinnenfläche, überqueren dann die palmare Fläche der proximalen interphalangialen Gelenke der Hand, um an den distalen Phalangen anzusetzen. Ein Muskel bewegt die Finger. Die Gelenke, über die er verläuft, werden deshalb in ihrem Bewegungsablauf durch diesen einen Muskel kontrolliert. Die praktische Anwendung bei Überlastungen im Handgelenk ist klar.
Ich habe sie modifiziert, indem ich das Prinzip auf das Schädeldach anwandte, wenn ich die Bewegung der Gelenke der Schädelbasis beobachtete. Es handelt sich um eine präzise wissenschaftliche Vorgehensweise. Es ist keine vage Manipulation.69
Was tun Sie, wenn Sie über den Kontakt am Schädeldach ein Sidebending-/Rotationsmuster in der Schädelbasis induzieren wollen? Sagen wir, Sie wollen die Ala major des Os sphenoidale auf der rechten Seite sich nach oben bewegen lassen und ebenfalls den Proc. basilaris des Os occipitale auf derselben Seite.70 Nehmen wir an, Sie haben schon herausgefunden, dass sich die Schädelbasis des Patienten in Richtung Extension freier bewegt. Mithilfe des Kontakts zum Schädeldach schwingen Sie die Ossa parietalia einfach nach innen und führen Ihre Finger auf der rechten Seite des Kopfes zusammen.
Sie können wahrnehmen, wie sich die parietalen ‚Vorsprünge‘ einwärts bewegen, während sich die Sutura sagittalis erhebt, um einen kleinen Grat zu bilden. Sie fühlen, wie sich die zygomatischen Winkel der Squama frontalis nach innen bewegen und wie sich die Sutura metopica nach vorne bewegt.
Die Ossa zygomatica bewegen sich in Richtung Innenrotation und vielleicht werden Sie beobachten, wie sich die Procc. frontalen der Maxillen weiter in die Sagittalebene drehen. Dann spüren Sie, wie sich die rechte Seite des Kopfes anhebt und die linke Seite absinkt, sobald in der sphenobasilaren Verbindung Sidebending und Rotation mit einer Konvexität zur linken Seite stattfinden. Wenn diese Reaktion abgeklungen ist, erlauben Sie dem Mechanismus, in seinen neutralen Zustand zurückzukehren.
Was machen Sie, wenn Sie die Bewegung an der sphenobasilaren Verbindung in Bezug auf ein Torsionsmuster mit einer auf der linken Seite höher liegenden Ala major testen wollen? Wieder stellen Sie zuerst fest, ob sich die Basis freier in Flexion oder Extension bewegt, da die anderen Muster klarer erscheinen, wenn wir diesen Befund berücksichtigen. Die Bewegung des Os sphenoidale und des Os occipitale in ihrem physiologischen Ausmaß verläuft normalerweise um eine transversale Achse. Die Bewegung im Torsionsmuster geschieht um eine anterior-posteriore Achse, die durch das Corpus des Os sphenoidale und den Proc. basilaris des Os occipitale verläuft. Daher senkt sich eine Ala major, sobald sich die andere hebt. Während der Torsion, die eine Verdrehung an der sphenobasilaren Verbindung bedeutet, dreht sich zeitgleich der Proc. basilaris, sodass er auf der Seite der tiefer liegenden Ala major nach oben gekippt ist. Daraus folgt, dass das Os occipitale auf der Seite der höher liegenden Ala major tiefer liegt.
Beim Torsionsmuster dreht sich der Proc. basilaris aufgrund der Rotation des Os occipitale auf seiner anterior-posterioren Achse, sodass er auf der einen Seite oben und auf der anderen unten steht. Die Ossa temporalia bewegen sich normalerweise zusammen mit dem Os occipitale. Wann immer der Proc. basilaris des Os occipitale auf der einen Seite hochgekippt ist, trägt dies das Os temporale in Innenrotation. Auf der Seite, auf der sich der Proc. basilaris nach unten neigt, rollt die Pars petrosa in die Position der Außenrotation.
Ebenso werden Sie beim Torsionsmuster feststellen, dass dort, wo sich die Ala major nach oben bewegt, das Os zygomaticum in Außenrotation getragen wird. Auf der Seite der nach unten absinkenden Ala major fühlen Sie, wie das Os zygomaticum in Innenrotation bewegt wird. Sie können zudem noch etwas anderes feststellen: Der betreffende Augapfel verengt und verlängert sich, eine Form, die mit Kurzsichtigkeit in assoziiert ist.
Auf der anderen Seite, der Seite der höher liegenden Ala major, tritt der betreffende Augapfel nach vorne und die Orbita erweitert sich. Folglich ist es schwierig für den Optiker, der versucht, Linsen für ein besseres Sehvermögen anzupassen.
Wenn die normalen physiologischen Flexions- und Extensionsmuster dominieren, fällt die Diagnose leichter. Das heißt, Os sphenoidale und Os occipitale drehen sich auf ihren parallelen transversalen Achsen. Beim Flexionsmuster erweitern sich die Orbitae und die Augäpfel treten nach vorne, was Weitsichtigkeit begünstigt. Bei Dominanz des Extensionsmusters verlängern und verengen sich die Orbitae und bringen damit jenes vaskuläre Organ, den Augapfel, in eine Form, die Kurzsichtigkeit begünstigt.
Sie haben gespürt, wie sich Os sphenoidale und Os occipitale auf einer vertikalen Achse drehen, wenn sie sich ins Sidebendingmuster bewegen, und dass sie sich auch auf der anterior-posterioren Achse drehen müssen, was ihre Rotation verursacht. Das Muster Sidebending/Rotation manifestiert sich mit einer Konkavität auf der höher liegenden Seite und einer Konvexität auf der tiefer liegenden Seite. Aus diesem Grund bringt der Therapeut seine Finger auf der höher gelegenen Seite zusammen und lässt sie auf der tiefer liegenden Seite auseinandergleiten, um jenen Mechanismus ‚anzustoßen‘, mit dem er dieses Muster testen kann. Dieses wird in meiner schematischen Darstellung nach der Seite der Konvexität benannt.
Sie können fühlen, wie das Ossa temporale auf der höher liegenden Seite, der Seite der Konkavität, in Innenrotation geht. Ebenso können Sie spüren, wie jenes auf der Seite der Konvexität in Außenrotation geht. Dann werden Sie auch die Rotation spüren, wobei sich das Os sphenoidale und der Proc. basilaris des Os occipitale auf der Seite der Konvexität nach unten bewegen.
Wenn Sie ganz genau beobachten, können Sie sehen, wie sich das Os zygomaticum auf der Seite der höher liegenden Ala major in Außenrotation bewegt. Das Os zygomaticum auf der tiefer liegenden Seite wird dann in Innenrotation gehen. Beobachten Sie in dieser Situation die Augäpfel. Sie sehen, wie der Angulus des Os frontale auf der Seite der höher liegenden Ala major sich nach vorne und außen bewegt, während der Angulus auf der Seite der tiefen Ala sich nach innen und zurück bewegt. Ich habe die Tubera frontalia noch nie dabei beobachtet, aber ich habe gespürt, wie sich die Procc. frontales der Maxillen drehten. Sie drehen sich bei Außenrotation mehr innerhalb der Transversalebene und bei Innenrotation mehr innerhalb der Sagittalebene.
Eine Anwendung dieser Bewegungstests bei den verschiedenen Mustern über das Schädeldach ist leicht durchzuführen. Wie bei der Flexion und Extension brauchen Sie den Mechanismus nur in die Richtung hin in Gang zu setzen, die Sie untersuchen wollen. Daher möchten wir, dass Sie sich darin üben, sodass Sie in der Kunst des Wissens, in der Kunst der osteopathischen Wissenschaft, präzise und perfekt werden.
LATERALE UND VERTIKALE STRAINS
Wir kommen nun zur Untersuchung von Mustern, die das Ergebnis der Einwirkung einer oder mehrerer Kräfte von außen auf den Mechanismus sind. Solche Kräfte können möglicherweise während des Geburtsvorgangs zwischen dem hindurchtretenden Kind und dem Durchgang oder erst kürzlich im Leben eines erwachsenen Patienten aufgetreten sein. Auf jeden Fall reagiert der Kopf so wie jeder andere Bereich des Körpers auf eine äußere Krafteinwirkung. Die Reaktion hängt ab von der Intensität der einwirkenden Kraft und der Mechanik des Ortes, auf den die Einwirkung stattfindet. Ebenso davon, ob die Kraft übertragen und dadurch gestreut oder in den Mechanismus absorbiert wird und dadurch einen Strain hervorruft.
Es gibt bestimmte Möglichkeiten der Bewegung als Antwort auf eine äußere Krafteinwirkung auf die Schädelbasis. Diese Muster sind nicht physiologisch, aber innerhalb bestimmter Grenzen können sie toleriert werden, ohne dass sie wichtige Funktionen beeinträchtigen. Ich habe sie nach den Vorgängen an der sphenobasilaren Verbindung benannt; aber das, was Sie bei der Diagnosestellung in der gesamten Kopfform sehen, ist oft ein Rätsel.
Eines der Rätsel, die Sie bei Ihrer Diagnose manchmal antreffen werden, sind diese widersprüchlichen Informationen. Möglicherweise finden Sie unten einen Kopf vom Extensions-Typ und oben ein Schädeldach vom Flexions-Typ. Oder Sie treffen das genaue Gegenteil an, eine Basis in Flexion mit einem Dach in Extension. Was ist da passiert? Die Antwort liegt darin, die kondylären Anteile des Os occipitale und deren Einfluss auf den gesamten Mechanismus zu verstehen.
Anatomische Anschauungsexemplare von Schädeln geben Ihnen eine Vielzahl von Hinweisen. Die wichtigste Information ist die Gestalt des Foramen magnum. Analysieren Sie an allen Exemplaren, die Sie finden, die Bedingungen, die an der Formung des Foramen magnum beteiligt sind. Sie erkennen die Vielgestaltigkeit des ‚Loches im Baum‘ (Das Foramen magnum). Visualisieren Sie, was die von Ihnen beobachteten und analysierten Verhältnisse an der Schädelaußenseite für die Räume im Inneren jedes einzelnen Cranium bedeuten. Lokalisieren Sie in Ihren mentalen Bildern die Falx cerebri und das Tentorium cerebelli, wie sie dazu beitragen, den Raum zu formen, der Truncus cerebri, Cerebellum und die zerebralen Hemisphären enthält.
Ein asymmetrischer Schädel kann beispielsweise auf einer Seite eine zusammengedrängte und auf der anderen Seite eine ausgedehnte Hirnhälfte zeigen. Die Situation kann so analysiert werden, dass die funktionellen Auswirkungen diagnostizierbar sind. Die Wissenschaft der Osteopathie zeigt uns einen Weg, wie man Veränderungen in der Gestalt der Räume derart klar sieht, dass man sich eine Möglichkeit, die dazugehörigen Funktionen zu verbessern, ausdenken kann.
Wenn Sie verwirrt sind, was diese widersprüchlichen Informationen bedeuten, können Sie daraus schließen, dass ein ganz spezielles Muster an der sphenobasilaren Verbindung vorliegt. Das kann die Situation eines ‚krummen Zweiges‘ sein oder eine Reaktion auf eine Kraft von außen.
Denn es sind zusätzlich zu den Mustern von Sidebending/Rotation und Torsion auch Strains in andere Richtungen möglich. Ich nenne diese möglichen Muster laterale Strains und vertikale Strains. Dies bedeutet, dass das Corpus sphenoidalis und der Proc. basilaris des Os occipitale so bewegt wurden, dass sie in Bezug zueinander entweder nach oben, nach unten oder zu einer Seite hin geschoben worden sind.
Es kann zum Beispiel einen vertikalen Strain geben, wobei die Basis des Os sphenoidale erhöht und die Basis des Os occipitale gesenkt ist. Oder das Os sphenoidale ist tiefer und das Os occipitale steht höher. Es kann auch einen lateralen Strain geben. Dann befindet sich die Basis des Os sphenoidale links und die Basis des Os occipitale rechts oder das Os sphenoidale rechts und das Os occipitale links. Man benennt diese Muster am einfachsten nach der Stellung des Corpus sphenoidalis, da dies dann die Position des Proc. basilaris des Os occipitale impliziert.
Unter bestimmten Umständen kann die Schädelbasis durch traumatische Kräfte komprimiert sein. Diese Kräfte zeigen sich am Schädel des Erwachsenen als Kompression an den Gelenkverbindungen. Bei Neugeborenen und Kindern können Traumen ebenfalls eine Kompression hervorrufen. Zusätzlich können diese Kräfte, die mit dem Wachstum akkumulieren, dafür sorgen, dass ein schon bestehendes Muster komprimiert wird. Diese Patienten werden manchmal ‚Kinder mit festen Köpfen‘ genannt. Wenn Ihre diagnostische Vorgehensweise einen derartigen Zustand aufdeckt, spricht man ganz einfach von Kompression der Schädelbasis.

ZEICHNUNG I–17: SCHEMATISCHE MUSTER DER SPHENOBASILAREN VERBINDUNG
Beachten Sie, dass bei vertikalen und lateralen Strains Os sphenoidale und Os occipitale in der gleichen Richtung um parallele Achsen rotieren.
Vertikaler Strain hoch: Als Folge der Knochenrotation steht die Basis des Os sphenoidale relativ erhöht, wohingegen der basilare Anteil des Os occipitale relativ abgesenkt ist.
Lateraler Strain rechts: Als Folge der Knochenrotation ist die Basis des Os sphenoidale relativ nach rechts verschoben, der basilare Anteil des Os occipitale dagegen relativ nach links.
Ich nutze den Kontakt am Schädeldach für eine systematische Diagnose des Zustands und der Muster an der Schädelbasis. Das heißt, ich wende sämtliche Bewegungstests aller von mir beschriebenen Muster an. Sie können auch andere Kontakte benutzen, Ihre eigene diagnostische Vorgehensweise entwickeln und dadurch jederzeit zum gleichen Verständnis des Mechanismus Ihres Patienten kommen. Ihre visuelle und palpatorisch beobachtende Routine liefert Ihnen zahlreiche Details. So wird Ihnen klarer, was man durch die Diagnose der Außenseite über die Gestalt der Innenräume erfahren kann.
Ich möchte nochmals betonen, wie wichtig es ist, Os sphenoidale und Os occipitale als Räder zu visualisieren. Bei diesem Bild können Sie einen bestimmten Ort auf einer Speiche des Rades oder auf seinem Umfang bestimmen. Lokalisieren Sie das Foramen magnum auf dem Rad des Os occipitale. Sie fühlen, dass sich das Foramen magnum nach vorne und ein wenig nach oben bewegt, sobald sich das Os occipitale in Flexion dreht. Gleiches gilt, sobald das Os sphenoidale zirkumrotiert. Sämtliche Speichen des Rades werden auf einen anderen Platz gedreht. Diese Tatsache kann Sie bei Ihrem Verständnis unterstützen.