Kitabı oku: «Das große Sutherland-Kompendium», sayfa 9
DER OROPHARYNX UND DIE TUBA AUDITIVA
Neulich fragte mich jemand wegen Stotterns. Ich erzählte daraufhin dem Arzt über meine Erfahrungen, die ich in einer Klinik für Stotternde gemacht habe. Dort gab es eine therapeutische Übung, bei der die Zunge eingerollt werden sollte, aber manche Menschen waren dazu nicht in der Lage. Nachdem ich das kleine Os palatinum so bearbeitet hatte, dass die Beziehung zwischen dem Ursprung und dem Ansatz des vorderen Stützpfeilers47 verändert wurde, bereitete es ihnen keine weiteren Schwierigkeiten, die Zunge einzurollen.
Unterhalb der Partes petrosae der Ossa temporalia und des Os sphenoidale gibt es zahlreiche anatomische Details, die man beachten muss. Der Ursprung der beiden folgenden kleinen Muskeln, M. levator veli palatini und M. tensor veli palatini, ist auf Knochen. Der Ansatz liegt im muskulären Gewebe des weichen Gaumens. Von diesem geht ein weiterer Muskel, der vordere Stützpfeiler, hin zur Zunge. Ein weiterer Muskel, der hintere Stützpfeiler,48 verläuft zum Pharynx. Überlegen Sie, wie ein Strainmuster auf den Ursprung und Ansatz jener Muskeln in Verbindung mit dem weichen Gaumen, dem Pharynx und den Tonsillen wirken könnte.
Denken Sie nun an die Anatomie unterhalb der sphenobasilaren Verbindung. Achten Sie besonders darauf, was passiert, wenn die sphenobasilare Verbindung sich in einer extremen Flexionsposition befindet und beide Ossa temporalia in starker Außenrotation stehen. Sie sehen, wie sämtliches Weichgewebe unter der Schädelbasis nun zusammengedrängt ist.
Sehen Sie auch das Bild, wie der Proc. basilaris des Os occipitale die Partes petrosae der Ossa temporalia trägt, wenn das Os occipitale auf seiner Anterior-posterior-Achse gedreht wird. Wenn es also auf einer Seite oben und auf der anderen unten steht. Erinnern Sie sich daran, dass, wann immer der Proc. basilaris des Os occipitale auf einer Seite hoch steht, die Pars petrosa auf derselben Seite in Innenrotation geht. Die Pars petrosa auf der tiefer liegenden Seite wird deutlich in Außenrotation stehen. Deshalb kann man aus der Position des Os temporale auf die Stellung des Proc. basilaris schließen. Die Tiefe dieses Bildes ist unermesslich, ob von außen oder innen.
Die Bildung des chondralen Anteils der Tuba auditiva findet am distalen Ende des knöchernen Bereichs statt. Sowohl der vordere Bereich der Pars petrosa des Os temporale als auch der hintere Bereich der Ala major des Os sphenoidale sind daran beteiligt. Deshalb ist die Beziehung von Os temporale und Os sphenoidale von mechanischer Bedeutung. Der bindegewebige Bereich der Tuba auditiva befindet sich in der Wand des Pharynx und endet in der Fossa von Rosenmüller. Die Öffnung ist gerade oberhalb des weichen Gaumens.
Wenn die Pars petrosa des Os temporale nach außen rotiert, folgt die Tuba auditiva und ihr Eingang öffnet sich. Dementsprechend können wir feststellen, dass er sich schließt, sobald die Pars petrosa nach innen rotiert. Verstehen Sie, dass das Mittelohr ein luftgefüllter Sinus ist. Wenn die Pars petrosa entgegen der Norm in Außenrotation gehalten und der Ausgang der Ohrtrompete so offengehalten wird, können Sie das Rauschen hören. Sie können es möglicherweise ebenso wie der Patient hören. Andererseits, wenn sie nur teilweise, wie eine Flöte, verdreht wird, kann es zu einem pfeifenden Ton kommen.
Wird die Pars petrosa in Innenrotation und somit die Öffnung der Tuba auditiva geschlossen gehalten, beklagt sich der Patient über ein Gefühl, als hätte er Watte in den Ohren. Schwimmer und Taucher kommen oft mit solchen Beschwerden zu Ihnen. Sie können sich als Osteopath auf Probleme des Auges, des Ohres, der Nase und des Pharynx spezialisieren, wenn Sie die Funktion der Pars petrosa des Os temporale verstehen.
Beim Treffen der International Society of Sacro-Iliac Technicians wurde ich gebeten, einen jungen Mann zu behandeln, der im Dunkeln von einem Brett ins Wasser gesprungen war, das nicht so tief war, wie er es erwartet hatte. Er war gegen etwas gestoßen. Seine Hauptbeschwerde war das Gefühl, Watte im Ohr zu haben. Meine Behandlungsdemonstration vor der Gruppe verlief erfolgreich. Der Pars petrosa des Os temporale, der die Öffnung der Tuba auditiva verschlossen hielt, wurde korrigiert und diese Entspannung hatte zur Folge, dass das seltsame Gefühl in seinem Ohr verschwand.
Um im Sinne von Dr. Still osteopathisch zu denken, gehört die vollständige Betrachtung und Untersuchung des gesamten Körpers dazu. Dies schließt den Ursprung und Ansatz von Muskeln, weichen Geweben und Faszien ein, nicht nur die Knochen. Dr. Still erklärte, dass er seine Denkweise ‚Osteopathie‘ nannte, weil man mit den Knochen beginnt. Wenn Sie an die Faszien denken, betrachten Sie sie von allen Gesichtspunkten: innen, außen, an beiden Enden der Knochen, Muskeln oder jede andere Struktur. Denken Sie daran, dass zur Kunst des Wissens nicht nur die Faszien gehören, sondern auch, welche Resultate ein Zug auf die Faszien hat. Können Sie erkennen, dass in bestimmten Positionen der Partes petrosae der Ossa temporalia Muskelgewebe zusammengedrängt wird?
DER N. FACIALIS
Lassen Sie mich vom N. facialis erzählen. Wo beginnt er? Wo befindet sich sein Nucleus? Welchen Verlauf nimmt er? Wo führt er hin? Haben Sie ihn je durch die Ossa temporalia behandelt? Können Sie sich an seine Verbindungen mit anderen Nerven erinnern? Sie wissen, dass er die mimische Muskulatur im Gesicht versorgt.
Im Falle einer Facialisparese wissen Sie, dass der siebte Nerv seine Aufgabe nicht erfüllt oder so gereizt ist, dass dies zu einem Krampf führt. Das Entrapment-Syndrom erklärt beide Probleme. Lassen Sie uns die Osteopathie im Sinne von Dr. Still studieren, und konzentrieren wir uns dabei nun auf den N. facialis.
Der N. facialis ist efferent von seinem motorischen Nucleus in der Pons. Die Fasern verlaufen lateral und verlassen das Gehirn medial vom Ganglion acusticus. Von dort aus führen sie kaudal weiter und verlieren sich im Gewebe des Hyoidbogens. Die sensorischen Fasern des N. facialis entstammen den Zellen des Ganglion geniculatum.
Der N. facialis versorgt Abkömmlinge des zweiten Kiemenbogens. Bei Säugetieren handelt es sich dabei um jene Muskeln, die Haut und Knorpel der Augenlider, Nasenflügel, Mund und Ohren bewegen. Der M. stylohyoideus, der hintere Bauch des M. digastricus, und die Mm. stapedii des Mittelohres werden ebenfalls vom N. facialis versorgt. Im inneren Gehörgang begleitet der N. acusticus den N. facialis. Wo die beiden sich trennen, macht der N. facialis innerhalb des Os temporale einen scharfen Knick nach hinten, um in den Kanal des Nervus facialis einzutreten, der bogenförmig über dem superioren und dorsalen Aspekt des Mittelohres verläuft. Er verlässt das Os temporale an dessen Unterseite durch das Foramen stylomastoideus.
Innerhalb des Kanals des Nervus facialis gibt es eine winzige Abzweigung zum M. stapedius, welcher das ovale Fenster des Mittelohrs zur Anpassung an laute Geräusche anspannt. Der Hauptnerv beschreibt eine Kurve vorwärts und lateral über den Unterkiefer in der Substanz der Glandula parotis. Er verzweigt sich dort, um den M. frontalis, M. buccinator und jene Muskeln, die sich um Auge, Nasenflügel und Mund herum befinden, zu versorgen. Er kann verletzt werden, was zu einer Facialisparese führt. In einem solchen Fall hängt der Mundwinkel nach unten, die Nasenlippenfurche glättet sich und die Lidspalte erweitert sich. Ein Gesichtskrampf ist das Gegenstück zur Facialisparese und kann als Resultat einer Reizung des N. facialis irgendwo in seinem Verlauf entstehen. Er beginnt mit ungewolltem Zwinkern und dehnt sich auf andere Muskeln aus, wobei es zu einem charakteristischen schnellen Zucken kommt.
DER N. TRIGEMINUS
An Vorderseite der Spitze der Partes petrosae der Ossa temporalia liegt in einer kleinen Vertiefung das wichtige Ganglion trigeminale. Ich nenne das Ganglion trigeminale ein ‚Rolypoly‘, weil es in die eine und dann die andere Richtung gerollt wird, wenn die Pars petrosa sich während der Inhalation und Exhalation in Außen- und Innenrotation dreht. Es gehört zum V. Hirnnerv und entspricht dem dorsalen Spinalganglion eines Spinalnervs.
Der V. Hirnnerv wird N. trigeminus genannt, da er drei Äste besitzt. Alle Äste schließen sensorische Nerven für allgemeine Empfindungen von Gesicht, Kopfhaut und den Schleimhäuten der oralen und nasalen Pharynx ein. Der die Kaumuskulatur versorgende motorische Anteil verläuft mit dem N. mandibularis nach unten durch das Foramen ovale.
Eine Restriktion der Innen- und Außenrotation der Partes petrosae des Os temporale hat zahlreiche Probleme zur Folge, welche sich im Gesicht zeigen.
Betrachten Sie die Zirkumrotation des Os sphenoidale. Das Promontorium bewegt sich weder vor noch zurück. Das Ganze entspricht einem aufgehängten Rad (Zeichnung I–2). Folgen Sie dem Umfang des Rades und betrachten Sie die verschiedenen Punkte darauf als Speichen. Es wird Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen, den Punkt der Dysfunktion zu visualisieren, wenn Sie an die Stellung eines jeden Teils des Rades denken. Betrachten Sie die Höhenunterschiede zwischen Sella turcica, Spina ethmoidalis, Alae minores, den Spitzen der Alae majores, den Wurzeln der Procc. pterygoidei, Rostrum, und der Spina angularis auf der Unterseite der Alae majores. Erinnern Sie sich daran, dass in der Wissenschaft der Osteopathie die kleinen Dinge große Dinge sind.
Eines jener kleinen Dinge am kleinen Os palatinum ist seine orbitale Oberfläche. Es ist eine kleine, dreieckige, glatte Fläche, die ganz hinten im Boden der Orbita heraussteht.
Man beginnt sich zu fragen, wozu sie eigentlich da ist. Denken Sie sich zurück, entlang des N. maxillaris bis hin zum Ganglion trigeminale. Wenn Sie dem mittleren Ast des V. Hirnnervs geradewegs hinaus durch das im Os sphenoidale gelegene Foramen rotundum folgen, werden Sie feststellen, dass er genau um jene glatte Oberfläche auf dem Proc. orbitalis des Os palatinum herum verläuft.
Als N. infraorbitalis tritt er anschließend in eine Rinne der Maxillen ein, um an der Vorderseite der Maxillen durch das Foramen infraorbitalis auszutreten.
Beachten Sie den Verlauf dieses Nervs von der Spitze des vorderen Aspektes der Pars petrosa des Os temporale bis zum Foramen rotundum, von dort weiter bis zum Proc. orbitalis des Os palatinum, in den Körper der Maxilla hinein und hindurch – vier Knochen sind hintereinander aufgereiht in Aktion, wobei sich jeder einzelne auf seine ihm eigene Art bewegt. Betrachten Sie dann die Fissura sphenomaxillaris, die durch das Os sphenoidale, das Os palatinum und die Maxilla gebildet wird. Hier findet sich kein Gelenk, lediglich ein Raum, der sich mit der Bewegung der Knochen ändert. Sie erkennen, dass dieser aus dem Os sphenoidale austretende Nerv die Fossa kreuzt, jene kleine Oberfläche auf dem Os palatinum umfährt, um dann an der Rinne in die Maxilla einzutreten. Wenn wir Ihnen nun von der Mobilität der Orbitae berichten, von einer Erweiterung und Verengung während der Inhalation und Exhalation: Was, denken Sie, hat das für eine Wirkung auf diesen Nerv?
Ohne diese kleine Vorrichtung, den Proc. orbitalis des Os palatinum, gäbe es eine Spannung mit einer erschöpfenden Wirkung auf den N. maxillaris. Haben Sie sich schon einmal die Funktionsweise einer Dreschmaschine angesehen, wie dort ein Band läuft und ein kleiner Spannungsregulator dieses Band begleitet? Der kleine Proc. orbitalis des Os palatinum dient als Spannungsregulator, der verhindert, dass der Nerv durch Inhalation und Exhalation allmählich zerstört wird.
DAS OS PALATINUM
Ein weiteres kleines Ding in der funktionellen Anatomie des Gesichts ist das kleine Os palatinum. Dieser empfindliche kleine Knochen ist ein Mediator zwischen Os sphenoidale und Maxilla. Auf der Rückseite des senkrechten Teils befinden sich zwei Furchen, die eigenartig konkav geformt sind.
Eine ist medial, die andere lateral. Der Proc. pyramidalis der Ossa palatina passt genau zwischen die Laminae pterygoideae des Os sphenoidale. Seine Funktion kann man mit dem ‚Herzstück‘ einer Weiche bei der Eisenbahn vergleichen, das bei einem Umstellen der Weiche die Ausrichtung der Schiene ermöglicht.
Die Mechanik der Bewegung zwischen den konvexen Enden der Procc. pterygoidei und den konkaven Furchen auf der Rückseite der Ossa palatina ist vergleichbar mit dem Schiffchen einer Nähmaschine, das vor und zurück gleitet.
Die beiden Furchen auf der Rückseite des Os palatinum machen nicht den gesamten Mechanismus aus. Der gesamte Mechanismus ähnelt dem einer Nähmaschine. In der Mechanik einer Nähmaschine gibt es eine kleine Art Schiffchen, die Spulenkapsel, welche in einer Konkavität verläuft und dabei vor und zurück gleitet. Die Procc. pterygoidei verhalten sich in den konkaven Furchen auf den Ossa palatina wie diese Schiffchen. Beide Procc. pterygoidei hängen vom Corpus des Os sphenoidale herunter. Jeder besitzt eine mediale und laterale Lamina. Ihre Enden sind glatt und passen in die medialen und lateralen Furchen der Ossa palatina. Die Enden konvergieren anterior und divergieren posterior.
Die empfindliche kleine Gleitbewegung zwischen den Enden der Laminae pterygoideae auf dem Os sphenoidale und den Furchen auf dem Os palatinum ist eines der großen Dinge in der osteopathischen Wissenschaft. Es ist eines der wichtigen mechanischen Prinzipien, die Sie verstehen müssen. Es muss zu Ihrem Wissen über den kranialen Mechanismus dazugehören.

ZEICHNUNG I–9: DIE HINTERE GELENKFLÄCHE DER OSSA PALATINA UND IHRE BEZIEHUNG ZU DEN PROCC. PTERYGOIDEI
Es werden die Furchen posterior auf dem Os palatinum gezeigt, in denen die Laminae pterygoideae gleiten. Beachten Sie den Proc. orbitalis des Os palatinum.
Wenn Sie den menschlichen Kopf in seiner Gesamtheit anschauen, sehen Sie, dass er anterior konvergiert und posterior divergiert. Denken Sie an all die kleinen Stellen im Kopf, an denen dieses mechanische Prinzip im Entwurf zur Wirkung kommt. Von den Facetten der Gelenke auf dem Atlas und den Kondylen des Os occipitale bis hin zu den Alae majores des Os sphenoidale, von der Incisura ethmoidalis in den Ossa frontalia bis zur Mandibula sind anteriore Konvergenz und posteriore Divergenz deutlich sichtbar. Bedenken Sie die strukturellen und mechanischen Vorteile dieses Entwurfs in Hinsicht auf Stabilität und Mobilität.
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Als Nächstes möchte ich, dass Sie mich zum Bereich des kleinen Os palatinum begleiten. Es befindet sich unterhalb der Fossa nasalis, in einer Linie mit dem Dach des Mundes. Auf der Rückseite des senkrechten Teils sehen Sie zwei kleine Rinnen oder Furchen, die dem mechanischen Prinzip der Konvergenz nach vorne und Divergenz nach hinten folgen. Es gibt zwei Ossa palatina und jedes von ihnen besitzt doppelte Furchen. Stellen Sie sich einen Lastwagen mit Doppelbereifung vor. Wenn er auf einer schlammigen Straße fährt, hinterlassen die zwei Reifen auf ihrem Weg ähnliche Furchen.
Wenn Sie nun rückwärtsfahren wollten, bewegen sich die Räder in diesen Furchen zurück. Ein Reifen befindet sich in der einen Rille und der andere in der anderen. Innerhalb dieser Furchen können die Räder rotieren.
Sie sehen nun die Enden der medialen und lateralen Procc. pterygoidei des Os sphenoidale. Hier gibt es einen Knochen, der zwei Procc. pterygoidei besitzt, und jeder hat wiederum zwei Laminae. Diese Procc. pterygoidei konvergieren vorne und divergieren hinten.
Sie sind wie die Reifen auf den Rädern jenes Lastwagens. Der Mechanismus des Os palatinum ist dort, wo die Enden der Procc. pterygoidei sich in den Furchen auf der Rückseite der kleinen Ossa palatina bewegen. Dieses Os palatinum artikuliert mit der Maxilla auf jeder Seite des Gesichts.
Wenn das Os sphenoidale zirkumrotiert, können Sie die Procc. pterygoidei als Speichen des sphenoidalen Rades sehen. Dreht sich das Rad in eine andere Position, machen sie mit den kleinen Ossa palatina das Gleiche, was die Alae majores mit dem Os ethmoidale und den Ossa frontalia tun: die Bewegung des Os sphenoidale lässt sie weiter werden. Wenn die Procc. pterygoidei in den Furchen auf den Ossa palatina reiten, drehen sie diese nach außen in Außenrotation. Die Ossa palatina drehen ihrerseits die Maxillen, die vom Os frontale herabhängen, in Außenrotation.
Dreht das Os sphenoidale um sich selbst in Extension, fahren die Procc. pterygoidei in den Furchen der Ossa palatina zurück und ziehen die Ossa palatina und die Maxillen in Innenrotation. Können Sie sich das bildlich vorstellen? Erkennen Sie den Mechanismus? Es ist ein Mechanismus, der häufig auf mechanische Weise gebremst wird.
Wenn Sie den Mechanismus des Os palatinum unten stören, beeinträchtigen Sie damit auch den Mechanismus im oberen Bereich. Andere Zusammenhänge werden dann gestört, am häufigsten die physiologische Funktion des Ganglion sphenopalatinum. Am wahrscheinlichsten ist eine Störung an jener Stelle, an welcher der N. maxillaris um den kleinen Proc. orbitalis des Os palatinum hinten in der Orbita verläuft. So sieht es aus, wenn Sie einige der mechanischen Strainmuster im Mechanismus der Gesichtsknochen angehen.
Ich habe die Behauptung aufgestellt, dass Sie eine erfolgreiche Fachpraxis eröffnen können, wenn Sie nichts anderes tun, als Beeinträchtigungen des Os palatinum zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln. Ist Ihnen nun klar, wieso es sich so verhält? Sie als Mechaniker in der Kunst, diesen Mechanismus zu kennen und das Wissen mithilfe des Gesetzes der Arterien und der Nährstoffversorgung auch technisch umzusetzen, könnten das Ganglion sphenopalatinum beeinflussen.
Die meisten Infektionen gelangen in das System, indem sie in den materiellen Atemapparat eindringen. Dazu gehören der Hals, der Larynx und so weiter. Was ist an diesen kleinen Ossa palatina anderes befestigt, als das, was wir den weichen Gaumen, ein muskuläres Gewebe, nennen? Von dort ausgehend haben wir ein muskuläres Gewebe, das sich bis zu den Stützpfeilern erstreckt, welche die Tonsillen umgeben; jene kleinen Unruhestifter, die voller Infektionen sein können.
Der vordere Stützpfeiler erstreckt sich bis zur Zunge und der hintere Stützpfeiler erstreckt sich bis zum Pharynx – muskuläres Gewebe. In eben diesen weichen Gaumen treten auch die Mm. levator veli palatini und die Mm. tensor veli palatini ein, Muskeln, die an und unterhalb der chondralen Bereiche der Tubae auditivae entspringen. Mit anderen Worten: direkt an und unterhalb der Partes petrosae des Os temporale und den Alae majores des Os sphenoidale. Sie wissen, dass Ursprung und Ansatz von Muskeln durch Distorsion positionell verändert sein können. Dieses spezielle Problem tritt zum Beispiel bei einem Armbruch auf. Was bedeutet es für die Funktion dieses Mechanismus, wenn die damit verbundenen Muskeln in ihrem Ursprung und ihrem Ansatz beeinträchtigt sind?
Sehen Sie sich die Situation bei einer Tonsillitis an, nachdem sich die Infektion dort eingenistet hat. Dies kann bei einer Grippe, dem Beginn einer Pneumonie oder irgendeinem akuten Infekt der Atemwege der Fall sein, sobald sich die kleinen ‚Bazillen‘ vermehren. Erfassen Sie das mechanische Prinzip der Lage der Tonsilla, die zwischen diesem muskulären Gewebe der beiden Stützbögen liegt. Das ist der Moment, in dem Sie Ihre Kunst des Wissens auf jenes kleine Os palatinum anwenden und sehen, wie der Mechanismus den Prozess aufhalten und die kleinen Bazillen in diesem Gebiet loswerden kann. Ich möchte, dass Sie das ausprobieren. Ich spreche aus Erfahrung. Dies ist nicht einfach nur so eine Behauptung, die ich ohne Grund aufstelle.
DAS GANGLION SPHENOPALATINUM
Der mittlere Ast des N. trigeminus, der N. maxillaris, verlässt das Innere des Schädels durch das Foramen rotundum. Nach seinem Durchtritt überquert er die Fossa pterygopalatina oben. Während er sie überkreuzt, gibt er zwei Wurzeln nach unten ab, an denen das Ganglion sphenopalatinum in besagter Fossa hängt. Im Anschluss daran verläuft er auf der Rückseite des Orbitabodens um den Proc. orbitalis des Os palatinum. Dann tritt er in den Sulcus infraorbitalis ein und wird zum N. infraorbitalis. Die beiden Wurzeln, von denen das Ganglion sphenopalatinum in der Fossa pterygopalatinum hängt, hängen wie jene Kabel, an denen die großen Ampeln an Straßenkreuzungen befestigt sind. Wie diese Verkehrsampel kann auch das Ganglion im Raum vor und zurück schwingen.
Vom Ganglion haben wir Abzweigungen zur Schleimhaut, die das gesamte obere Atemsystem auskleidet, inklusive der Öffnung der Tuba auditiva, der Tonsillen und weiterer Bereiche.
Nehmen wir an, Sie bekommen einen Schlag auf die Ossa frontalia oder auf die Ossa zygomatica: sehen Sie, wie ein solcher Schlag das kleine Os palatinum zurück auf das Ganglion sphenopalatinum drückt und es ebenso beeinflusst, wie ein Kontakt mit dem unpaarigen Ganglion, dem Ganglion coccycealis, die Funktionen stimuliert. Versuchen Sie ein kleines Experiment an sich selbst. Platzieren Sie einen Zeigefinger innen an Ihrer Wange und führen Sie ihn um den Körper der Maxilla, um die laterale Lamina pterygoidea zu berühren. Lassen Sie dann Ihren Kopf hinunter auf Ihre Fingerspitze sinken. Dies bringt Ihren Berührungspunkt nahe an die Wurzel des Proc. pterygoideus. Lassen Sie Ihren Kopf so verweilen, während Ihre Atmung für Bewegung sorgt. Beachten Sie die prompte Reaktion, besonders der Gll. lacrimales, auf diese Stimulation. Ich nenne diese reichliche Versorgung mit Tränen ‚Zwiebeltränen‘, weil sie die Reaktion auf eine Irritation sind.
Diese Reaktion auf eine experimentelle mechanische Stimulation zeigt uns die Auswirkung eines Traumas auf das Ganglion sphenopalatinum. Es handelt sich dabei auch um einen Effekt, den man in der Praxis nutzen kann.
Sie verstehen, dass das Kraniale Konzept nichts Außergewöhnliches ist. Es wirkt gemäß der osteopathischen Wissenschaft zum Nutzen Ihrer Patienten. Wenn Sie die mechanischen Probleme im Gesichtsmechanismus beherrschen, können Sie damit wunderbare Arbeit leisten.
Fehlstellungen der Maxilla können bei Beschwerden der Nase, den Bereichen hinter der Nase und des Pharynx als ätiologische Faktoren angesehen werden. Der Proc. frontalis kann so gedreht sein, dass die oberen und mittleren Conchae des Os ethmoidale sowie die unteren Conchae zusammengedrängt werden. Eine solche Fehlstellung verengt die Fissura sphenomaxillaris in der Orbita. In Extremfällen wird das Os palatinum bedrängt und so die Funktion des Ganglion pterygopalatinum gestört.

ZEICHNUNG I–10 (A): SEITENANSICHT DES GANGLION SPHENOPALATINUM (PTERYGOPALATINUM)
Die Zeichnung zeigt, wie das Ganglion innerhalb der Fossa pterygopalatina vom N. maxillaris hängt.

ZEICHNUNG I–10 (B): MEDIALE ANSICHT DES GANGLION SPHENOPALATINUM (PTERYGOPALATINUM)
Gezeigt wird seine Beziehung zu den knöchernen Orientierungspunkten und seine Innervation von Strukturen im oralen und nasalen Pharynx. Beachten Sie den Ast, der absteigt, um zur Innervation der Gl. lacrimalis beizutragen.
Die Ossa palatina sind gewöhnlich bei einem Trauma der Maxilla betroffen. Sie bilden zudem einen Anteil der Gelenkbereiche der Orbita und müssen demzufolge auch bei Augenbeschwerden beachtet werden.
In Extremfällen wird das Os palatinum bedrängt und so die Funktion des Ganglion pterygopalatinum gestört.
Die Gaumenbeine sind gewöhnlich bei einem Trauma der Maxilla betroffen. Sie bilden zudem einen Anteil der Gelenkbereiche der Orbita und müssen demzufolge auch bei Augenbeschwerden beachtet werden.
Das Ganglion pterygopalatinum ist eines jener kleinen Dinge im Mechanismus des Gesichtes. Zwischen dem kleinen Os palatinum und dem Corpus des Os sphenoidale liegend hängt es wie die Verkehrsampeln an einer Kreuzung von zwei Kabeln herunter. Sie sehen es in der Fossa pterygopalatinum vor und zurück schwingen. Vergleichen Sie dieses Schwingen, das Schaukeln der Bulbi olfactorii und die rollende Bewegung des Ganglion trigeminale miteinander. Erkennen Sie die Unterschiede in den Bewegungen? Denken Sie an das Wesentliche all dessen, was diese kleinen Dinge uns zeigen: Motilität.
Dies ist der Punkt, den ich herausarbeiten möchte. Alles ist in Bewegung. Die Lamina cribrosa des Os ethmoidale schaukelt die Bulbi olfactorii und die Rotation der Partes petrosae der Ossa temporalia rollt die Ganglia trigeminale. Die Beziehung zwischen dem Os sphenoidale und den Ossa palatina erlaubt es den Ganglia pterygopalatini zu schwingen. Diese Ganglia sind Relaystationen der Nn. petrosi majores. Sie verbinden sich mit vasomotorischen und sensorischen Wurzeln, und, was am wichtigsten ist, sie versorgen die Schleimhaut des oberen Atemapparates mit Nährstoffen.
Sie können einen Kontakt herstellen, der das Ganglion pterygopalatinum beeinflusst.49 Sie können einen Finger nahe an die Wurzel der Laminae pterygoideae bringen und den Patienten bitten, seinen Kopf auf ihren Finger sinken zu lassen. Die Wirksamkeit des Einflusses zeigt sich durch erhöhten Tränenfluss von der Gl. lacrimalis. Die Sekretion der Gl. lacrimalis ist eines der besten Antiseptika oder Reinigungsmittel für die Augen. Außerdem ernährt sie die Augen. Diese reichliche Sekretion ist beinahe ebenso stark wie jenes Tränenfließen, welches beim Zwiebelschälen vorkommt. Deshalb nenne ich diese Reaktion auch ‚Zwiebeltränen‘.
Stellen Sie sich bildlich vor, was geschieht, wenn Sie diese Reaktion bekommen. Ausläufer des Ganglion laufen hinaus in die Conchae nasales und hinunter zum Pharynx. Das Ausmaß des Einflusses jenes kleinen Ganglion pterygopalatinum wird Ihnen mehr und mehr bewusst, wenn Sie über funktionelle Physiologie nachdenken, jenes Fach, auf das Dr. Still so großen Wert legte.
Denken Sie noch einmal über die Situation nach, wenn sich die Maxillen in einer Fehlstellung befinden, dadurch auf das kleine Os palatinum drücken und jenen Raum, in dem das kleine Ganglion sitzt, verkleinern. Ein solcher Druck kann etwas Stärkeres bewirken als der leichte Druck ihres Fingers, der es nicht einmal richtig berührt. Ein solcher Druck kann die normale physiologische Funktion (des Ganglion) verändern.
Betrachten Sie die Sache aus einem anderen Blickwinkel und stellen Sie sich das Corpus des Os sphenoidale bildlich vor. Es könnte eine Fehlstellung mit einer Kompression nach vorn vorliegen, in Richtung der Fossa, in der das kleine Ganglion liegt. Je länger Sie diesen Mechanismus studieren, umso zahlreicher werden die Einflüsse und Möglichkeiten, die mit jenem Ganglion pterygopalatinum verbunden sind. Angewandte Physiologie ist ein lebendiger Teil meines Berufslebens. Die Tiefe all dieser kleinen Dinge, wie sie in der Wissenschaft der Osteopathie gesehen werden, führt zur Erkenntnis von Möglichkeiten, die so großartig sind wie der unendliche Himmel.