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Kitabı oku: «Der Wohlstand der Nationen», sayfa 14

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Die Zuckerpflanzungen, die die europäischen Nationen in Westindien besitzen, lassen sich mit diesen edlen Weinbergen vergleichen. Ihr gesamtes Erträgnis bleibt hinter der wirksamen Nachfrage von Seiten Europas zurück und lässt sich an Abnehmer verkaufen, die mehr zu geben bereit sind als zur Deckung der Rente, des Gewinnes und Lohnes nach den Sätzen hinreicht, zu welchen sie durch andere Produkte bezahlt zu werden pflegen. In Cochinchina pflegt nach der Angabe Poivres8 eines sehr sorgfältigen Beobachters der Landwirtschaft dieses Landes, der Zentner vom feinsten weißen Zucker für drei Piaster also etwa 13 sh. 6 d. unseres Geldes, verkauft zu werden. Der dortige Zentner wiegt zwischen 150—200, oder in einer Durchschnittszahl 175 Pariser Pfund, was den Preis eines englischen Zentners von hundert Pfund auf etwa 8 sh. stellt also nicht den vierten Teil dessen, was gewöhnlich für den aus unseren Kolonien eingeführten braunen Zucker (Muskovade) gezahlt wird, und nicht den sechsten Teil dessen, was der feinste weiße Zucker kostet. Auf dem größten Teil des kultivierten Landes in Cochinchina werden Getreide und Reis, die Nahrungsmittel der Volksmassen, gebaut. Die Preise des Getreides, Reises und Zuckers stehen dort wahrscheinlich in ihrem natürlichen Verhältnis zueinander, d. h. in demjenigen, welches naturgemäß zwischen den verschiedenen Erzeugnissen des meisten kultivierten Landes platzgreift und sowohl den Grundeigentümer wie den Pächter für die anfänglichen Kosten der Anlage und die jährlichen Kosten der Bebauung ungefähr entschädigt. Dagegen steht der Preis des Zuckers in unseren Zuckerpflanzungen zu dem des Reises und Getreides in Europa und Amerika in keinem solchen Verhältnis. Man sagt, dass nach den Erwartungen der Zuckerpflanzer Rum und Sirup alle Kosten der Pflanzung decken müssen, der Zucker selbst aber als reiner Gewinn übrig bleibt. Wenn dies wahr ist, was ich dahingestellt sein lasse, so wäre es ungefähr dasselbe als wenn ein Getreidepächter für alle seine Kosten durch Streu und Stroh entschädigt zu werden erwartete, um das Korn als reinen Gewinn übrig zu behalten. In London und anderen Handelsstädten sieht man oft Handelsgesellschaften wüste Ländereien in unseren Zuckerkolonien kaufen, um sie durch Faktoren und Verwalter mit Gewinn anbauen und kultivieren zu lassen, trotz der weiten Entfernung und trotzdem, dass bei der mangelhaften Rechtspflege in jenen Ländern die Wiedererstattung des Kapitals höchst unsicher ist. Niemandem fällt es dagegen ein, selbst die fruchtbarsten Ländereien Schottlands und Irlands, oder die Kornprovinzen Nordamerikas durch Agenten und Verwalter bewirtschaften zu lassen, obwohl sich wegen der geordneteren Rechtspflege dieser Länder von dorther eine regelmäßigere Wiedererstattung erwarten lässt.

In Virginien und Maryland wird der Tabaksbau dem Getreidebau als einträglicher vorgezogen. Der Tabak könnte in den meisten europäischen Ländern mit Vorteil gebaut werden, ist aber fast überall eines der hauptsächlichsten Steuerobjekte geworden, und man denkt, es werde schwieriger sein, die Steuer von jedem einzelnen Gute, auf dem diese Pflanze gezogen würde, einzutreiben, als sie am Zollhause bei der Einfuhr zu erheben. Aus diesem Grunde verbot man törichter Weise den Tabaksbau in den meisten europäischen Ländern, und verschaffte dadurch notwendig den Ländern, in denen er erlaubt ist, eine Art Monopol; und da Virginien und Maryland die größte Menge Tabak hervorbringen, so haben sie, obgleich nicht ganz ohne Konkurrenten, reiche Vorteile von diesem Monopol. Indes scheint der Tabaksbau doch nicht so vorteilhaft zu sein als der Bau des Zuckers. Ich habe nie von einer Tabakspflanzung gehört, die durch das Kapital in Großbritannien wohnender Kaufleute angelegt und kultiviert wäre, und unsere Tabakskolonien schicken uns keine so reich gewordenen Pflanzer nach Hause, wie wir sie oft aus unseren Zuckerinseln anlangen sehen. Obwohl nach dem Vorzug, den man in jenen Kolonien dem Tabaksbau vor dem Getreidebau gibt, geschlossen werden zu müssen scheint, dass die wirksame europäische Nachfrage nach Tabak nicht vollständig befriedigt wird, so ist es doch wahrscheinlich mehr der Fall als beim Zucker; und obwohl der jetzige Preis des Tabaks wahrscheinlich mehr als hinreichend ist, Ernte, Lohn und Gewinn nach den Sätzen, die in Getreideländern bezahlt zu werden pflegen, zu decken, so kann er doch nicht um so vieles höher sein als es der gegenwärtige Preis des Zuckers ist. Darum haben auch unsere Tabakspflanzer dieselbe Furcht vor einem Überfluss an Tabak an den Tag gelegt, wie die Eigentümer alter Weinberge in Frankreich vor einem Überfluss an Wem. Durch gesetzliche Akte schränken sie den Tabaksbau auf sechstausend Pflanzen (die etwa tausend Pfund Tabak liefern) für jeden Neger zwischen sechzehn und sechzig Jahren ein. Ein Neger kann, wie man rechnet, außer dieser Menge Tabak noch vier Acres Mais besorgen. Um den Markt vor Überführung zu bewahren, soll man, wie Dr. Douglas9 – wohl nach unzuverlässigen Quellen – berichtet, zuweilen in ertragreichen Jahren eine bestimmte Menge Tabak, im Verhältnis zur Zahl der Neger, verbrannt haben, wie es auch die Holländer angeblich mit ihren Gewürzen machen. Wenn ein so gewaltsames Verfahren nötig ist, um den gegenwärtigen Preis des Tabaks aufrecht zu erhalten, so wird der etwaige größere Vorteil, den der Tabaksbau vor dem Getreidebau voraushat, wahrlich nicht mehr von langer Dauer sein.

Auf diese Weise also bestimmt die Ernte des mit menschlichen Nahrungsmitteln angebauten Landes, die Rente des meisten übrigen angebauten Landes. Sein Produkt kann lange Zeit hindurch weniger abwerfen, weil sonst der Boden sogleich zu einem anderen Gebrauche eingerichtet würde; wenn aber ein Produkt für gewöhnlich mehr abwirft, so hat das seinen Grund darin, dass die Menge Landes, welches dazu gebraucht werden kann, zu klein ist, um die wirksame Nachfrage zu befriedigen.

In Europa ist das Getreide das hauptsächlichste unmittelbar zur Nahrung der Menschen dienende Erzeugnis des Bodens. Daher bestimmt hier auch mit Ausnahme weniger Fälle die Rente des Getreidelandes die alles anderen angebauten Landes. Britannien braucht weder Frankreich um seine Weinberge, noch Italien um seine Olivenhaine zu beneiden. Mit wenigen Ausnahmen wird ihr Wert durch den des Getreides bestimmt, und in diesem steht Britannien keinem der beiden Länder an Fruchtbarkeit viel nach.

Wenn in irgendeinem Lande das allgemeinste und beliebteste pflanzliche Nahrungsmittel des Volkes in einer Pflanze bestände, von der der gewöhnlichste Boden bei gleicher oder fast gleicher Kultur eine weit größere Menge hervorbrächte als der fruchtbarste Getreideboden, so würde die Rente des Grundeigentümers oder der Überschuss, der ihm nach Bezahlung der Arbeit und Wiedererstattung des Kapitals samt üblichem Gewinn übrig bliebe, notwendig viel größer sein. Wie hoch auch der gewöhnliche Unterhalt der Arbeiter in diesem Lande zu stehen käme, so könnte doch jener Überschuss stets eine größere Zahl von ihnen unterhalten und folglich den Grundeigentümer instand setzen, über die größere Anzahl zu verfügen. Der wahre Wert seiner Rente, seine wahre Macht und Autorität, seine Verfügungskraft über die Bedürfnisse und Genussmittel des Lebens, die er durch anderer Arbeit erlangen könnte, würde notwendig viel größer sein.

Ein Reisfeld bringt eine weit größere Menge Nahrung hervor als das fruchtbarste Kornfeld. Zwei Ernten des Jahres, von dreißig bis sechzig Bushel jede, sollen der gewöhnliche Ertrag eines Acre sein. Obgleich nun der Reisbau mehr Arbeit erfordert, so bleibt doch nach Abzug des Unterhalts aller Arbeiter ein weit größerer Überschuss zurück. Daher muss in den Reisländern, wo der Reis die allgemein beliebte pflanzliche Nahrung des Volkes ist, und wo die Landarbeiter selbst fast ihren ganzen Unterhalt damit bestreiten, von diesem größeren Überschuss auch dem Grundeigentümer ein größerer Anteil zugutekommen als in den Getreideländern. In Carolina, wo die Pflanzer, wie in anderen britischen Kolonien, zugleich Pächter und Grundeigentümer sind, und wo deshalb die Rente mit dem Gewinn zusammenfällt, findet man den Reisbau einträglicher als den Getreidebau, obgleich die Felder nur eine Ernte im Jahre geben, und der Reis wegen der vorherrschenden europäischen Lebensart nicht das allgemein beliebte Nahrungsmittel des Volkes ist.

Ein gutes Reisfeld bildet das ganze Jahr hindurch einen Sumpf, und in einer Jahreszeit einen mit Wasser bedeckten Sumpf. Es eignet sich weder für Getreide- noch für Futterbau noch für Weinbau, oder überhaupt für irgendeine Nutzpflanze; und Ländereien, die sich zu diesen Zwecken eignen, sind nicht tauglich zum Reisbau. Daher kann auch selbst in Reisländern die Rente der Reisfelder nicht die Rente des übrigen angebauten Bodens bestimmen, da dieser niemals zum Reisbau gebraucht werden kann.

Die auf einem Kartoffelfelde erzeugte Nahrung steht dem Produkte eines Reisfeldes an Menge nicht nach, und übertrifft den Ertrag eines Weizenfeldes bei weitem. Zwölftausend Pfund Kartoffeln von einem Acre Land ist im Verhältnis nicht mehr als zweitausend Pfund Weizen. Zwar steht der solide Nahrungsstoff, der aus jeder dieser beiden Pflanzen gewonnen werden kann, in keinem Verhältnis zu ihrem Gewichte, da die Kartoffeln viel Wasser enthalten; aber auch zugegeben, das halbe Gewicht dieser Wurzel werde zu Wasser – in Wahrheit ist es nicht so viel —, so bringt doch ein Kartoffelfeld sechstausend Pfund soliden Nahrungsstoffes also dreimal so viel als ein gleich großer Weizenacker hervor. Ein Kartoffelfeld lässt sich mit weniger Kosten bestellen als ein Weizenfeld, da die Brache, die gewöhnlich der Aussaat des Weizens vorhergeht, das Hacken und die übrige Arbeit, deren die Kartoffel bedarf, mehr als aufwiegt. Sollte diese Wurzel jemals in einem europäischen Lande ebenso wie der Reis in manchen Reisländern zum allgemein beliebten pflanzlichen Nahrungsmittel des Volkes werden, so dass ihr eben so viel Boden gewidmet würde als man jetzt für Weizen und andere Getreidearten bestimmt, so würde eine gleiche Menge Landes eine weit größere Menschenmenge ernähren, und da die Arbeiter allgemein von Kartoffeln lebten, würde nach Wiedererstattung des Kapitals und des Unterhalts aller zur Bodenkultur nötigen Arbeit ein größerer Überschuss bleiben. Auch der Anteil des Grundbesitzers an diesem Überschuss würde größer werden. Die Bevölkerung würde wachsen, und die Renten würden weit höher steigen als sie gegenwärtig stehen.

Ein Boden, der sich zum Kartoffelbau eignet, ist zu fast allen anderen Nutzpflanzen tauglich. Nähmen die Kartoffeln eben so viel bebautes Land ein als jetzt das Getreide, so würden sie gerade so wie dieses die Rente des meisten übrigen bebauten Landes bestimmen.

In einigen Gegenden von Lancashire behauptet man, wie man mir gesagt hat, dass Haferbrot eine kräftigere Nahrung für Arbeiter sei als Weizenbrot; und dieselbe Ansicht habe ich in Schottland oft aufstellen hören.

Ich hege indes einigen Zweifel an ihrer Dichtigkeit. Die unteren Volksklassen in Schottland, die von Hafermehl leben, sind im Allgemeinen weder so stark noch so hübsch als dieselben Volksklassen in England, wo sie Weizenbrot essen. Die Schotten arbeiten weder so gut, noch sehen sie so gut aus, und da unter den besseren Klassen der beiden Länder kein solcher Unterschied besteht, so scheint die Erfahrung zu lehren, dass die Nahrung der unteren Volksklassen in Schottland dem menschlichen Körper nicht so zuträglich ist als die der nämlichen Volksklassen in England. Anders verhält sich die Sache bei den Kartoffeln. Die Londoner Sänften-, Last- und Kohlenträger sind vielleicht die kräftigsten Männer, und jene unglücklichen Weiber, die von der Prostitution leben, die schönsten Frauen im ganzen britischen Gebiete, und doch sollen sie größtenteils der untersten Volksklasse Irlands angehören, die fast nur von jener Wurzel lebt. Einen sprechenderen Beweis seiner Nahrhaftigkeit und Zuträglichkeit für den menschlichen Körper hat kein anderes Nahrungsmittel aufzuweisen.

Es hält schwer, die Kartoffeln ein Jahr lang, und ist unmöglich, sie wie das Getreide zwei oder drei Jahre aufzubewahren. Die Furcht, sie nicht verkaufen zu können, ehe sie faulen, hält von ihrem Anbau ab, und ist vielleicht das hauptsächlichste Hindernis, warum sie nicht, gleich dem Brot, in großen Ländern das vegetabilische Hauptnahrungsmittel für alle Klassen des Volkes werden.

Zweite Abteilung
Bodenerzeugnisse, die zuweilen Rente geben, zuweilen nicht

Menschliche Nahrungsmittel scheinen das einzige Bodenerzeugnis zu sein, das stets und notwendig dem Grundeigentümer eine Rente ab wirft. Andere Arten von Produkten geben unter Umständen Rente, unter anderen aber auch keine.

Nächst der Nahrung sind Kleidung und Wohnung die beiden großen Bedürfnisse der Menschen.

Der Boden in seinem natürlichen rohen Zustande kann für viel mehr Menschen Stoffe zu Kleidung und Wohnung als zur Nahrung gewähren; im Kulturzustande dagegen kann er zuweilen weit mehr Menschen mit Nahrung als mit jenen Stoffen versorgen, wenigstens mit solchen, wie sie sie wünschen und zu bezahlen bereit sind. In dem ersteren Zustande ist daher immer ein Überfluss an diesen Stoffen vorhanden, die deswegen oft nur von geringem oder gar keinem Werte sind. Im anderen dagegen tritt oft ein Mangel ein, der ihren Wert notwendig steigert. In dem einen Zustande wird ein großer Teil von ihnen als nutzlos weggeworfen, und der Preis der benutzten Stoffe nicht höher angeschlagen als zum Werte der Arbeit und der Kosten der Nutzbarmachung, so dass also für den Grundeigentümer keine Rente verbleibt; in dem anderen dagegen wird alles gebraucht und oft mehr verlangt als zu haben ist. Irgendjemand ist stets bereit, für einen oder den anderen dieser Stoffe mehr zu geben als zur Deckung der Kosten, welche sie bis zum Verkauf verursachen, nötig ist. Der Preis kann mithin stets eine Rente für den Grundeigentümer abwerfen.

Die ursprünglichen Kleidungsstoffe waren die Häute der größeren Tiere. Unter Jäger- und Hirtenvölkern, deren Nahrung hauptsächlich in dem Fleisch dieser Tiere besteht, versorgt sich mithin jeder zugleich mit Nahrung und den Stoffen zur Kleidung in größerer Menge als er selbst verwenden kann. Gäbe es keinen auswärtigen Handel, so würde das Meiste als wertlos weggeworfen werden. So geschah es wahrscheinlich bei den Hirtenvölkern Nordamerikas zu der Zeit als ihr Land noch nicht von den Europäern entdeckt war, mit denen sie jetzt ihr überflüssiges Pelzwerk gegen wollene Decken, Feuergewehre und Branntwein vertauschen, wodurch das Pelzwerk einen Wert erhält. Unter den gegenwärtigen Handelsverhältnissen der bekannten Welt haben wohl die rohesten Völker, bei denen das Eigentum an Grund und Boden eingeführt ist, einen auswärtigen Handel dieser Art, und finden unter ihren wohlhabenderen Nachbarn eine solche Nachfrage nach allen Stoffen zur Bekleidung, die ihr Land hervorbringt, und die sie weder verarbeiten noch verbrauchen können, dass ihr Preis die Kosten übersteigt, die die Versendung an diese wohlhabenderen Nachbarn verursacht. Mithin werfen sie für den Grundeigentümer eine Rente ab. Als das Vieh der Hochlande noch größtenteils auf den eigenen Bergen verzehrt wurde, machte die Ausfuhr der Häute den bedeutendsten Handelsartikel des Landes aus, und der Preis, den man dafür in Tausch erhielt, gewährte einen Zuschuss zur Rente der Güter in den Hochlanden. Die englische Wolle, die in früheren Zeiten im Lande weder verbraucht noch verarbeitet werden konnte, fand in dem damals reicheren und gewerbfleißigeren Flandern einen Markt, und ihr Preis lieferte zu der Rente des Bodens, auf dem sie hervorgebracht wurde, einen Beitrag. In Ländern, die nicht besser kultiviert sind als England es damals war, oder die schottischen Hochlande jetzt, und die keinen auswärtigen Handel haben, werden die Bekleidungsstoffe offenbar in einem solchen Überfluss vorhanden sein, dass sie großenteils als nutzlos weggeworfen und dem Grundeigentümer keine Rente liefern werden.

Die Baumaterialien können nicht immer so weit verschickt werden, wie die Bekleidungsstoffe, und werden nicht so leicht ein Gegenstand des auswärtigen Handels. Sind sie in dem Erzeugungslande im Überfluss vorhanden, so ist selbst bei dem gegenwärtigen Stande des Welthandels der Fall nicht selten, dass sie für den Grundeigentümer wertlos sind. Ein guter Steinbruch in der Nähe von London würde eine ansehnliche Rente abwerfen; in vielen Gegenden von Schottland und Wales bringt er gar keine. Bauholz hat in einem bevölkerten und wohlbebauten Lande großen Wert, und der Boden, auf dem es wächst, gewährt eine ziemlich hohe Rente. Dagegen würde in vielen Gegenden Nordamerikas der Grundeigentümer jedem zu Dank verpflichtet sein, der ihm seine großen Baumstämme fortfahren wollte. In einigen Teilen der schottischen Hochlande ist wegen mangelnder Land- und Wasserfracht die Rinde der einzige Teil des Holzes, der zu Markte gebracht werden kann; das Bauholz lässt man auf dem Boden verfaulen. Sind Baumaterialien in solchem Überfluss vorhanden, so ist der Teil von ihnen, den man nutzt, nur die Arbeit und die Kosten der Nutzbarmachung wert. Er bringt dem Grundeigentümer, der in der Regel jedem, der um die Erlaubnis nachsucht, die Benutzung gestattet, keine Rente. Doch setzt ihn zuweilen die Nachfrage reicherer Nationen instand, eine Rente daraus zu ziehen. Die Straßenpflasterung in London gewährte den Eigentümern einiger kahler Felsen an der schottischen Küste die Möglichkeit, eine Rente aus einem Gegenstände zu ziehen, der früher niemals eine geliefert hatte. Die Wälder in Norwegen und an den Küsten des Baltischen Meeres finden in vielen Gegenden Großbritanniens einen Markt, den sie zu Hause nicht finden konnten, und verschaffen dadurch ihren Eigentümern eine Rente.

Der Volksreichtum eines Landes hängt nicht von der Zahl von Leuten ab, denen es ihre Kleidung und Wohnung verschaffen kann, sondern davon, wie viele Menschen es zu ernähren vermag. Ist Nahrung vorhanden, so fällt es nicht schwer, die nötige Kleidung und Wohnung zu finden; aber nicht immer, wenn diese vorhanden sind, ist es leicht Nahrung zu finden. Selbst in einigen Gegenden des britischen Reichs gibt es menschliche Wohnungen, die von einem einzigen Manne an einem Tage hergestellt werden können. Etwas, aber nicht viel mehr Arbeit erfordert die Herstellung der einfachsten Art der Bekleidung aus Tierhäuten. Bei wilden und rohen Völkern reicht der hundertste oder etwas mehr als der hundertste Teil der Jahresarbeit hin, das geringe Kleidungs- und Wohnungsbedürfnis zu befriedigen, die übrigen neunundneunzig Teile dagegen aber oft kaum, sich die Nahrungsmittel zu verschaffen.

Aber wenn vermöge der fortschreitenden Kultur des Landes die Arbeit einer Familie für zwei Familien Nahrung hervorbringt, dann bedarf es nur der Arbeit der halben Bevölkerung, um die ganze mit Nahrungsmitteln zu versehen. Die andere Hälfte oder wenigstens ihr größter Teil kann sich nun mit der Herstellung anderer Dinge beschäftigen, oder mit der Befriedigung anderer wirklicher und eingebildeter Bedürfnisse der Menschen. Kleidung und Wohnung, Hausgerät und sonstige Ausstattungen bilden die Hauptgegenstände unter diesen wirklichen und eingebildeten Bedürfnissen. Der Reiche verzehrt nicht mehr Nahrung als sein armer Nächster. An Qualität mag sie eine andere sein, und es mag mehr Arbeit und Kunst erfordern, sie zu bereiten; aber die Quantität bleibt so ziemlich die nämliche. Man vergleiche jedoch den geräumigen Palast und die große Garderobe des einen mit der Hütte und den wenigen Lumpen des Anderen, und man wird merken, dass der Unterschied zwischen ihrer Kleidung, Wohnung und ihrem Hausgerät der Menge nach fast ebenso groß ist, wie der Beschaffenheit nach. Das Verlangen nach Nahrung ist bei jedem Menschen durch die Verdauungsfähigkeit des Magens beschränkt; aber das Verlangen nach Bequemlichkeiten und Schmuck in Gebäuden, im Anzug, in der ganzen Ausstattung scheint ohne Grenzen und bestimmte Schranken zu sein. Darum sind diejenigen, denen mehr Nahrung zu Gebote steht als sie selbst verzehren können, immer gern bereit, ihren Überschuss oder, was auf dasselbe hinauskommt, den Preis dafür gegen Genüsse jener Art zu vertauschen. Was nach Befriedigung des begrenzten Verlangens übrig bleibt, wird zur Erfüllung derjenigen Wünsche verwendet, denen nie genug getan werden kann, sondern die endlos zu sein scheinen. Der Arme müht sich, um Nahrung zu erhalten, ab, die eingebildeten Bedürfnisse des Reichen zu befriedigen, und um jene sicherer zu erhalten, überbieten sie einander in der Wohlfeilheit und Vollendung ihrer Arbeit. Die Zahl der Arbeiter wächst mit der zunehmenden Menge von Nahrungsmitteln oder mit der steigenden Kultur des Bodens; und da die Natur ihres Geschäfts die äußerste Arbeitsteilung zulässt, so nimmt die Menge der Stoffe, die sie verarbeiten können, in einem weit größeren Maßstabe zu als ihre Anzahl. Daraus entspringt eine Nachfrage nach allen Arten von Stoffen, die der erfinderische Geist der Menschen entweder zum Nutzen oder als Zierrat an Gebäuden, an der Kleidung, an Möbeln und anderem Gerät zu verwenden weiß; also eine Nachfrage nach den im Inneren der Erde verborgenen Fossilien und Mineralien, nach edlen Metallen und Edelsteinen.

So sind also die Nahrungsmittel nicht nur die ursprüngliche Quelle der Rente, sondern auch jedes andere Bodenprodukt, das später Rente abwirft, leitet diesen Teil seines Werts von den durch die steigende Bodenkultur vervollkommneten Kräften der auf Nahrungserzeugung verwendeten Arbeit ab.

Doch werfen jene anderen Bodenprodukte, die später eine Rente liefern, sie nicht immer ab. Selbst in wohlbebauten Ländern ist die Nachfrage nach ihnen nicht immer so groß, dass sie einen Preis zuwege brächten, der mehr als hinreichend wäre, die Arbeit bezahlt zu machen und das Kapital, welches zu ihrer Herstellung gebraucht wurde, samt seinem gewöhnlichen Gewinn wiederzuerstatten. Ob dies geschieht oder nicht, hängt von verschiedenen Umständen ab.

Ob z. B. eine Kohlengrube eine Rente geben kann, hängt zum Teil von ihrer Ergiebigkeit, zum Teil von ihrer Lage ab.

Ein Bergwerk wird als ergiebig oder geringhaltig betrachtet, je nachdem die Menge an Erzen, die sich durch eine bestimmte Menge Arbeit daraus gewinnen lässt, größer oder kleiner ist als die, welche durch eine gleiche Arbeit aus den meisten ähnlichen Bergwerken gezogen werden kann.

Manche vorteilhaft gelegenen Kohlenlager können wegen ihrer Geringhaltigkeit nicht erschlossen werden: ihr Produkt deckt die Kosten nicht, und sie können weder Gewinn noch Rente bringen.

Manche gibt es, deren Ertrag eben hinreicht, die Arbeit bezahlt zu machen und das in ihren Betrieb gesteckte Kapital samt dem gewöhnlichen Gewinn wiederzuerstatten. Dem Unternehmer des Betriebs bringen sie einigen Gewinn, für den Grundeigentümer aber werfen sie keine Rente ab. Sie können daher nur vom Grundeigentümer mit Vorteil abgebaut werden, der, wenn er selbst Unternehmer ist, den gewöhnlichen Gewinn des hineingesteckten Kapitals bezieht. Viele schottische Kohlengruben werden auf diese Weise abgebaut, und könnten sonst nicht benutzt werden. Der Grundeigentümer wird niemandem gestatten, sie ohne Zahlung einer Rente zu bearbeiten, und doch kann niemand eine Rente zahlen.

Andere Kohlengruben desselben Landes, die ergiebig genug sind, können wegen ihrer Lage nicht ausgebeutet werden. Zwar könnten durch die gewöhnliche Arbeitsmenge genug Kohlen gefördert werden, um die Betriebskosten zu decken, aber die geförderte Menge ließe sich in dem spärlich bewohnten und weder mit Land- noch Wasserstraßen versehenen Binnenlande nicht verkaufen.

Kohlen sind ein weniger angenehmes Brennmaterial als Holz und sollen auch weniger zuträglich sein. Darum müssen die Kosten der Kohlen an dem Verbrauchsorte im Allgemeinen etwas geringer sein als die des Holzes.

Der Preis des Holzes seinerseits ändert sich je nach dem Stande der Landwirtschaft, und zwar so ziemlich in derselben Art und genau aus denselben Gründen, wie der des Viehs. In ihren ersten rohen Anfängen ist der größte Teil jedes Landes mit Holz bedeckt, das für den Grundeigentümer eine reine Last ohne allen Wert ist und gern dem ersten Besten gegeben würde, der es schlagen wollte. Bei steigender Kultur werden die Wälder teils durch die Fortschritte des Feldbaus gelichtet, teils durch die wachsende Menge des Viehs verringert. Das Vieh vermehrt sich zwar nicht in demselben Maße, wie das Getreide, das gänzlich eine Frucht des menschlichen Fleißes ist, aber seine Vermehrung wird doch durch die Pflege und den Schutz der Menschen begünstigt, die in der Zeit der Fülle so viel aufspeichern, um in der des Mangels den Unterhalt des Viehs zu bestreiten und ihm das ganze Jahr hindurch mehr Futter zu geben als es in einer Wildnis finden könnte, und die ihm den freien Genuss der Lebensbedürfnisse dadurch sichern, dass sie seine Feinde töten und ausrotten. Zahlreiche Herden, denen man durch die Wälder zu streifen gestattet, vernichten zwar nicht die alten Bäume, lassen aber den jungen Nachwuchs nicht aufkommen, so dass im Laufe von einem oder zwei Jahrhunderten der ganze Forst zugrunde geht.

Dann steigert der Mangel an Holz seinen Preis; es liefert eine gute Rente und der Grundeigentümer kann zuweilen seine besten Ländereien nicht vorteilhafter benutzen als wenn er Zimmerholz darauf zieht, bei dem die Größe des Gewinns oft die Verspätung der Erträge aufwiegt. Dies scheint ungefähr der jetzige Stand der Dinge in einigen Teilen Großbritanniens zu sein, wo man bei der Holzzucht einen ebenso großen Gewinn findet als beim Getreide- oder Futterbau. Der Vorteil, den der Grundeigentümer von der Holzzucht hat, kann nirgends, wenigstens nicht auf lange Zeit, die Rente übersteigen, welche ihm der Getreide- und Futterbau gewähren würde, und wird in einem hochkultivierten Binnenland auch nicht weit hinter dieser Rente zurückbleiben. An der Meeresküste eines gutbebauten Landes, mag es freilich, wenn man Kohlen zur Feuerung leicht haben kann, zuweilen billiger sein, Zimmerholz aus weniger kultivierten fremden Ländern kommen zu lassen, als es im Lande zu ziehen. In der jetzt innerhalb weniger Jahre erbauten Neustadt von Edinburgh ist vielleicht nicht ein einziges Stück schottischen Bauholzes zu finden.

Welches auch der Preis des Holzes sein mag: wenn der der Kohlen so hoch ist, dass die Kosten der Kohlenfeuerung denen der Holzfeuerung ziemlich gleichkommen, kann man sich versichert halten, dass der Kohlenpreis an diesem Orte und unter diesen Umständen der höchstmögliche ist. Dies scheint in einigen Gegenden im Innern Englands, besonders in Oxfordshire, der Fall zu sein, wo es selbst bei den unteren Klassen üblich ist, zur Feuerung Kohlen und Holz zu mischen, und wo also der Unterschied in den Kosten dieser beiden Brennstoffe nicht sehr groß sein kann.

In den Kohlengegenden stehen die Kohlen überall weit unter diesem höchsten Preise. Wäre das nicht so, so könnten sie die Kosten einer weiten Land- oder Wasserfracht nicht tragen. Es könnte nur eine geringe Menge verkauft werden; die Unternehmer und Besitzer von Kohlenbergwerken finden es aber mehr in ihrem Interesse, eine große Menge etwas über dem niedrigsten Preise als eine kleine zum höchsten Preise zu verkaufen. Überdies bestimmt die ergiebigste Kohlengrube den Preis der Kohlen für alle anderen benachbarten Gruben. Der Eigentümer sowohl als der Unternehmer des Werkes finden, dass, wenn sie etwas wohlfeiler verkaufen als ihre Nachbarn, jener eine größere Rente, und dieser einen größeren Gewinn ziehen kann. Bald sehen sich ihre Nachbarn gezwungen, zu demselben Preise zu verkaufen, obgleich sie es nicht so gut ertragen können und stets ihre Rente und ihren Gewinn dadurch verringern, ja oft verlieren. Manche Gruben werden dann gänzlich verlassen; andere können keine Rente mehr liefern, und nur noch vom Eigentümer ausgebeutet werden.

Der niedrigste Preis, zu welchem für längere Zeit Kohlen verkauft werden können, ist, wie bei allen anderen Waren, der Preis, der gerade hinreicht, das bis zum Markttransport verwendete Kapital samt seinem gewöhnlichen Gewinn wiedereinzubringen. Bei einer Kohlengrube, von der der Eigentümer keine Rente ziehen kann, und die er entweder selbst in Gang erhalten oder ganz aufgeben muss, wird der Kohlenpreis im Allgemeinen etwa diese Höhe haben.

Werfen aber auch Kohlen wirklich eine Rente ab, so bildet diese doch gewöhnlich in ihrem Preise einen kleineren Teil als in dem der meisten anderen Rohprodukte des Bodens. Die Rente eines Grundstücks über der Erde beläuft sich gewöhnlich auf etwa den dritten Teil des Rohertrags, und ist im Ganzen sicher und von den zufälligen Schwankungen der Ernte unabhängig.

Bei Kohlengruben ist ein Fünftel des Rohertrags eine sehr große Rente, und ein Zehntel die gewöhnliche; überdies aber ist diese Rente selten sicher, sondern hängt von den zufälligen Schwankungen des Ertrags ab. Diese Schwankungen sind so groß, dass in einem Lande, wo der Ertrag dreißigfach kapitalisiert als ein mäßiger Preis für ländliche Grundstücke betrachtet wird, ein zehnfach kapitalisierter Ertrag als ein guter Preis für Kohlengruben gilt.

Der Wert, den eine Kohlengrube für ihren Eigentümer hat, hängt oft ebenso sehr von ihrer Lage als von ihrer Ergiebigkeit ab. Der Wert eines Metallbergwerks hängt mehr von seiner Ergiebigkeit und weniger von seiner Lage ab. Die Metalle, besonders die edlen, sind, nachdem sie aus den Erzen geschieden worden, so wertvoll, dass sie gewöhnlich die Kosten einer sehr langen Land- und der entferntesten Seereise tragen können. Ihr Markt ist nicht auf die umliegenden Gegenden beschränkt, sondern erstreckt sich über die ganze Welt. Das japanische Kupfer macht in Europa, das spanische Eisen in Chili und Peru einen Handelsartikel aus, und das peruanische Silber findet nicht nur nach Europa, sondern von Europa wieder nach China seinen Weg.

Die Kohlenpreise in Westmoreland oder Shropshire können nur wenig, und der Preis im Lyonnais kann gar keinen Einfluss auf den Preis zu Newcastle haben. Die Erzeugnisse so weit entfernter Kohlengruben können niemals mit einander in Wettbewerb geraten, dagegen können es die Erzeugnisse der entferntesten Metallbergwerke oft, und tun es tatsächlich fast immer. Daher muss notwendig der Preis, den Metalle, und besonders die edlen, an den ergiebigsten Minen der Welt haben, mehr oder weniger auf den Preis an allen anderen Minen wirken. Der Preis des Kupfers in Japan muss auf den Preis bei den europäischen Kupferminen Einfluss haben. Der Preis des Silbers in Peru, oder die Menge von Arbeit oder Waren, welche dort dafür zu kaufen ist, muss auf den Silberpreis nicht nur bei den europäischen, sondern auch bei den chinesischen Bergwerken Einfluss haben. Nach der Entdeckung der peruanischen Minen wurden die europäischen Silberbergwerke größtenteils aufgegeben. Der Wert des Silbers sank so sehr, dass ihr Ertrag nicht mehr die Kosten der Ausbeutung decken, oder die bei ihr verbrauchte Nahrung, Kleidung, Wohnung und sonstigen Bedürfnisse mit Gewinn wiedererstatten konnte. Der gleiche Fall trat auch bei den Bergwerken von Kuba und St. Domingo, und selbst bei den alten Minen Perus nach Entdeckung der Minen von Potosi ein.

8.Voyage d’un philosophe.
9.Douglas, Summary. Vol. II, p. 372, 373.

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10 aralık 2019
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1400 s. 85 illüstrasyon
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