Kitabı oku: «Fridolins heimliche Ehe», sayfa 10
IV
»Gut, er ist fort,« sagte Fridolin, als auch der letzte der vier Leibschwaben das Zimmer verlassen hatte und er sich mit Ottiliens Bruder allein sah. »Wir haben jetzt Zeit, mein Herr, an meine Verschuldung zu denken; mich zu verurteilen, wenn ich der Schuldige bin. Hier steht Clavigo – dort sein Ankläger, Beaumarchais. Erledigen wir mich! Aber suchen wir, wenn es Ihnen gefällig ist, dabei die Forderungen der kritischen Vernunft mit denen des Leibes zu vereinigen. ›Unterdessen das Frühstück.‹«
»Ich danke Ihnen,« sagte der Jüngling mit sanfter Stimme und einem Lächeln, das er nicht zu unterdrücken vermochte. »Ich könnte jetzt nicht frühstücken. Ich danke Ihnen.«
»Also eine nüchterne Untersuchung meiner Schuld! (Er hat gelächelt. Er lächelt wie sie. O dieses Lächeln —!) Herr Ferdinand Ritter, warum zögern Sie? Warum sagen Sie nichts?«
»Verzeihen Sie mir!« sagte Ferdinand errötend. »Ich hab' Sie beleidigt. Ich sehe ja aus allem, was Sie da thun, daß Sie in dieser unbegreiflichen Sache – ganz gewiß ohne Schuld sind. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich – — Verzeihen Sie mir!«
»Daß Sie sich Ihrer Schwester so ritterlich, vielmehr so brüderlich annahmen, sollte ich Ihnen verzeihen?«
»Ich hab' Ihnen« (der Jüngling ward wieder purpurrot) »starke Dinge gesagt. In der ersten Aufregung – in dem Glauben, daß – — Nicht wahr, ich hab' Ihnen starke Dinge gesagt,« wiederholte er, indem er zaghaft lächelte.
(Er lächelt noch schöner als sie!) »Ich danke Ihnen für jedes starke Wort, Herr Ferdinand Ritter, das Sie mir gesagt haben; denn es hat mich einen der besten, der – idealsten Brüder kennen gelehrt! – Verzeihen Sie mir, daß ich Ihnen das sage. Warum sollt' ich nicht? Warum sollten sich Menschen nicht das Ehrende, das Erfreuende sagen? Wenn es das Wahre ist! – Uebrigens bestimmte Sie die Natur dazu, der Ritter dieser Schwester zu sein. Sie sind nur eine andere Ausgabe von ihr; eine Uebersetzung. Eine Uebersetzung in die festere, straffere Sprache der Männlichkeit. Verstehe ich Ihre Hand recht? Sie wollte sich mir geben? – Hier haben Sie die meine. Verständigung; Versöhnung. Es macht mich glücklich, Herr Ferdinand Ritter – Ferdinand! ein schöner Name – es macht mich glücklich, uns versöhnt zu sehn. Auf unbegreifliche, unvernünftige Weise haben wir Ihre Schwester verloren; sorgen wir uns nicht: auf dem Wege der begreifenden Vernunft werden wir diese Schwester wiederfinden.«
»Ich bin ohne Sorge!« erwiderte Ferdinand. »So, wie Sie es betreiben – und so resolut, wie meine Schwester ist – — Ganz ohne Sorge! Ich danke Ihnen. Wenn Sie mir nur verzeihn!«
»Verzeihn! Dieses Wort werde nicht mehr gehört; es sind« keinen Platz mehr zwischen Ihnen und mir. Warum stehn wir noch immer? Ich hab' Sie noch nicht sitzen sehn; das ist unnatürlich. Setzen wir uns; an diesen so freundlich einladenden Tisch. Sie wollen nicht essen? So trinken wir wenigstens; aus diesen grünen Rheinweingläsern, Herr Ferdinand – — Sie erlauben, daß ich alter Professor Sie bei Ihrem Vornamen nenne. (Er nickt. Er lächelt. Dieser edle Ausdruck!) Also ich schenke ein. Wie es gluckst. Zu den schönsten Geräuschen der Natur gehört für mich dieses Glucksen der Flasche beim ersten Glas. Wie das zögernde, zärtliche Seufzen einer Schönen beim ersten Kuß —«
Er stockte. Plötzlich fiel ihm Ottilie ein; Ottilie und alles. Es fiel ihm ein, daß er sie ja liebe. Aber welche Veränderung! Es that ihm nichts dabei weh. Er fühlte keinen Schmerz. Da saß er wieder: der Junggesell Fridolin, der nicht heiraten soll und auch nicht heiraten möchte; nicht mehr der Graf Egmont, der um ein Mädchen seufzt, sondern der Professor Sokrates, der Menschen wirbt, der sich in eine werdende Jünglingsseele vertieft. Er sah gleichsam sich selber zu, und mußte lächeln. Es war ihm, als erblickte er hinter einem Schleier das auf ihn geheftete stille, weise Auge der Natur, das ihm lautlos sagte: »Siehst du, mein Sohn, so spiele ich mit dir! Vom Mädchen weg locke ich dich zum Jüngling – und von dem führ' ich dich zu dir selbst zurück – und dich so hin und her schaukelnd halt' ich dich fest in deinem Bund zwischen dir und dir. Was wolltest du von Ottilie? Hier ist sie, – in anderer Gestalt. Sieh diesen freundlichen, unschuldigen Jüngling an; so schön, so edel wie sie; wecke seine Seele, bilde sie, fülle sie, gewinne sie dir, so ist sie ja dein. War Sokrates mit Xantippe glücklich? Nein. Gute, edle Jünglinge zu finden, denen er Lehrer, Meister, Vater, Freund war, das war sein Glück. Das ist auch das deine. Hier sitzt es dir gegenüber. Erfülle deinen Beruf!«
»Der Wein ist vortrefflich,« sagte Ferdinand schüchtern, die tiefe Stille unterbrechend, nach einer geraumen Weile. »Aber, Herr Professor, Sie trinken ja nicht.«
Fridolin fuhr aus seinem Sinnen auf; er nickte; dann hielt er die freundlichen, sanften Augen auf den Jüngling geheftet. »Sie sagen zum erstenmal ›Herr Professor‹ zu mir; – es sei auch das letzte Mal, Ferdinand. Es klingt von Ihren Lippen unnatürlich; unmenschlich. ›Herr Professor!‹ Wie glücklich waren jene Alten, jene Griechen, die keine Titel kannten; nur Mensch und Mensch! – Sagen Sie ›Fridolin‹; Fridolin, weiter nichts. Alle meine jungen Freunde nennen mich so; – und ich betrachte Sie schon als meinen Freund. Sagen Sie's; ich bitte. Sagen Sie: Fridolin.«
»Fridolin!« sagte Ferdinand; mit Schüchternheit, Heiterkeit und Stolz.
»Fridolin! Wie schön dieser Name von Ihren Lippen klingt. Ihre Schwester – — Was wollte ich Ihnen noch von Ihrer Schwester sagen – — Nehmen Sie Ihr Glas! Ich wünsche Ihnen etwas zu sagen; – und ich fürchte nicht, daß es Sie eitel macht; denn Ihnen sieht Charakter aus den braunen Augen; Verstand, Idealität. Klingen Sie an, mein junger Freund. Trinken wir darauf, daß Sie so unverdorben, so gut, so – ideal bleiben, wie Sie sind. Sagen Sie mir nichts! Werden Sie rot – nur zu – aber sagen Sie nichts. Ich weiß, ich sehe, Ferdinand, daß Sie von edler Art sind. Ich glaube, ich hab' ein wenig vom Auge, vielmehr vom ›Dämon‹ des Sokrates. In einer schönen Gestalt eine schöne Seele! – — Wie jugendlich verschämt, wie gerührt er mich ansieht. Ferdinand, – Ihre Hand. Ich hab' Sie achten gelernt, als Sie mir Ihre Beleidigungen so schlank und dreist ins Gesicht warfen; jetzt, da Sie mir so unnachahmlich freundlich in die Augen schauen, lerne ich Sie lieben.«
»Fridolin!« rief Ferdinand und sprang auf; denn die Bewegung, in die er geraten war, trieb ihn vom Stuhl empor. »Was sind Sie für ein Mensch —!« – Er stammelte; er sah ihn voll Bewunderung an. »Wenn es möglich wäre – wenn es möglich wäre, Fridolin, daß Sie mich jemals lieb hätten!«
»Ist schon geschehn,« sagte Fridolin heiter, um seine eigene lyrische Wallung zu verbergen, und nahm die beiden Hände des Jünglings in die seinen. »Warum sollte es auch erst übers Jahr, warum erst im Herbst, warum erst morgen geschehn? Am ersten Tag, oder nie! Durch Ihre Augen, Ferdinand, sieht man klar und tief in Ihre Seele hinein. Hinter diesen Fenstern wohnt wahre, warme Jugend, reine Gefühle, Begeisterung. Begeisterung ist alles! Gib einem Menschen alle Gaben der Erde und nimm ihm die Fähigkeit der Begeisterung, und du verdammst ihn zu lebendigem Tod. Wo ich in einer jungen Menschenbrust Begeisterung fühle, da glaub' ich, hoff' ich und lieb' ich. Ja, Kind, ich liebe Sie. ›Sie!‹ Wozu sag' ich ›Sie‹? Jene glücklichen Griechen kannten kein Sie. Mein glückliches altes Herz kennt für dich kein Sie. Warum warten, bis wir noch einige tausend Worte miteinander gewechselt haben. Gib mir den Becher her; den silbernen Becher da mit der silbernen Dame. Weihen wir ihn ein! Leere die Flasche in ihn aus. Setz ihn an die Lippen. Auf Begeisterung, Freundschaft, Liebe und Du! – —
»Wie thöricht wir sind,« fuhr Fridolin fort, als sie getrunken hatten und der von seinen Gefühlen ganz übermannte Ferdinand in einer Art von hilfloser Verzückung dastand – »wie thöricht wir sind, wenn wir am frühen Morgen verzagen; da wir ahnungslosesten Geschöpfe, wir blinden Maulwürfe der Oberwelt nicht wissen, was der Tag uns bringt. Hätt' ich denn vor einer Stunde auch nur denken können, daß dieser mein Geburtstag, den ich verwünschte, mich so außermaßen glücklich machen würde? – Aber ich seh' dich an und bemerke, mein teurer Ferdinand, daß du, die Wahrheit zu sagen, wie ein kleiner Schmutzsinke aussiehst. Noch ganz so, wie die Berlin-Anhalter Bahn dich. der Menschheit zurückgab. Führen wir dich in dieses Zimmer nebenan; dort übergeb' ich dir Seife, Kamm, Bürste, ein frisches Hemd. Und dann, wenn der gereinigte Adonis aus dem Seifenschaum emporgestiegen, führen wir dich zu deiner liebenden Tante; denn mir fällt ja eben ein, daß Frau Therese Ritter deine Tante ist, und daß du Schurke – o welch ein Wort für diesen edelsten aller Jünglinge! – daß du ihr noch nicht Guten Morgen gesagt hast.«
V
»Eine Depesche,« sagte der Ueberbringer, als er Tante Ritter herausgeklingelt hatte. »Ein Telegramm an den Herrn Professor.«
»Ein Telegramm!« rief Fridolin, der es durch die offene Thür von seinem Zimmer aus hörte. »Schon ein Telegramm! – Ich sagt' es immer: neben dem Leuchtgas – mit dem man nun endlich seine Zimmer einigermaßen hell machen kann, Ferdinand – ist der Telegraph die größte Erfindung des Jahrhunderts und ein Beweis für die Güte Gottes. Hier, Mann der Elektricität! haben Sie die Bescheinigung. Sie wünschen eine Zigarre? Nehmen Sie sich eine Zigarre aus jener Kiste. Wenn ich glücklich bin, sollten Sie unglücklich sein? Nein. Guten Morgen. – Lesen wir jetzt das Telegramm!«
»Von wem?« fragte Ferdinand.
»Nicht von meinem Bruder, wie ich dachte; von deinem Onkel, mein Sohn. ›Meine Nichte Ottilie nicht hier. Wissen nichts von ihr. Durch Ihr Telegramm lebhaft beunruhigt.‹ – So! Das ist nun das Resultat, daß wir diesen würdigen Mann auch noch beunruhigt haben; völlig nutzloser Weise. Es ist kein Segen beim Telegraphieren, mein Sohn!«
»Man klingelt,« sagte Tante Ritter (die inzwischen ihren Neffen, den Sohn ihres studierten Bruders, mit strahlendem Stolz von der Seite betrachtet hatte) und lief hinaus.
»Eine Depesche,« murmelte jemand draußen an der Thür. »Eine Depesche an den Herrn Professor.«
»Dieser Morgen ist nicht der stillste in meinem Leben!« sagte Fridolin. »Bitte, geben Sie her. Wie Ferdinand mich mit den erwartungsvollen braunen Augen anglänzt. Noch nicht wie ein Philosoph! – Aber wohlgekämmt, wohlgereinigt; ein edler Anblick. Hier, mein Herr! Die Bescheinigung. Sollte ich ungerecht sein? Nehmen auch Sie sich eine Zigarre; dort aus jener Kiste. Er lächelt dankbar. Guten Morgen! Lesen wir jetzt das Telegramm!«
»Von deinem Bruder?« fragte Ferdinand.
»Ja. ›Bin hier.‹ Der Schurke! Der Verräter! ›Weiß von Ottilien nichts. Verstehe nichts. In grenzenloser Unruhe.‹ – Da haben wir's! Der auch! Fluch auf die Telegramme!«
Ferdinand sah ihm über die Schulter. »Da steht ja noch ›Bitte dringend Aufklärung‹,« sagte er.
»Aufklärung! Also ein neues Telegramm! – Was wissen wir mehr, als er? – Ferdinand, das Chaos beginnt!«
»Es scheint wenigstens,« sagte Ferdinand lächelnd, »die Philosophie hört auf.«
»Bist du schon so weit, mein Sohn, mit mir deinen Spott zu treiben? (Wie wunderbar ihm das steht!) Gut, ich werde mich fassen; – ich werd' ihm telegraphieren. Aber was? – Warum ist er nicht hier, statt in Neustadt? Was hat dieser geistliche Verräter jetzt in Neustadt zu thun? – Ich werd' ihm telegraphieren – — bitte, mein teurer Ferdinand, setz dich hin und schreib.«
»Ich schreibe.«
»›Aufklärung mündlich; anders nicht. Europa erwartet, daß du noch heute hierher zurückkehrst. Drahtantwort bezahlt.‹ Dies zwingt ihn, Ferdinand. Er muß. Es liegt ein Segen auf der Telegraphie!«
Es klingelte.
»Eine Depesche für den Herrn Professor,« sagte der Mann, dem Frau Ritter draußen öffnete.
»Meine Zigarrenkiste für Dienstmänner wird heut noch leer!« rief Fridolin aus. »Von wem kommt denn das? – — Hier, mein Herr; Bescheinigung und Zigarre. Lesen wir. Wie? Von Rudolf, aus Potsdam? Schon? – Wunderbarste aller Erfindungen! – ›Frau Altschwager sogleich gefunden. Sie weiß nichts. Ist nun sehr in Sorgen. Komme mit nächstem Zug. Rudolf.‹ – Muß dieser Hansnarr das telegraphieren? Ist das eine Depesche? – In Sorgen! – Wir wissen nichts! – Wir wissen nun wenigstens dreifach, mein teurer Ferdinand, daß wir nichts wissen.«
»Dieses ewige Reißen an die olle Klingel!« brummte Tante Ritter und lief wieder hinaus.
Fridolin horchte auf das vierte »Eine Depesche für den Herrn Professor«. Aber es blieb aus. Die Stimmen der Leibschwaben ließen sich durcheinander vernehmen. Franz, Risotto und der Waldknabe traten geräuschvoll ein.
»Wir trafen nämlich den Waldknaben auf der Straße!« sagte Risotto, indem er nach Atem rang. »Und haben ihn begleitet —«
»Und haben Fridolins noch kleineren Bruder gefunden,« fiel Franz ebenso atemlos ein. »Zu Hause. Und er hat richtig —«
»Von Fridolin einen Brief,« setzte der Waldknabe in aller Eile hinzu.
»Hat er einen Brief?« rief der Professor mit seiner ganzen Stimme. »Ihr habt ihn mitgebracht? – Königliche Briefpost, Segen der Kultur! – Lese jemand ihn vor.«
»Ich also!« sagte der Waldknabe, der ihn in der Hand hielt. »›Mein teurer Rotkopf! Ich sitze hier in Leipzig im ›Nürnberger Hof‹, habe mein Geld auf eine sehr interessante Weise durchgebracht, und kann nun nicht fort; sintemal mir sowohl das große als das kleine Geld fehlt. Bitte, schicke mir! Sagen wir, fünfzig Thaler, – wenn Du sie hast. In bekannter brüderlicher Liebe Dein Fridolin.‹«
»Das ist alles?« fragte Ferdinand.
»Ja.«
»So mißbraucht man die Post?« rief Fridolin entrüstet. »Dies ist ein Telegramm, und kein Brief! Was steht darin? Nichts, als: ›schicke Geld‹. Also auch der nun ohne Geld! – Und Ottilie? Wo ist sie?«
»Es steht auch seine Adresse in dem Brief,« sagte Ferdinand, den die Aufregung wieder rötete. »Wenn meine Schwester – — wenn sie in demselben Hotel wäre – —« stammelte er verlegen. »Jedenfalls – kann er uns sagen, wo er sie gelassen hat; wo sie ist. Ich fahre hin. Ich such' ihn auf. Leipzig, im Nürnberger Hof!«
»Du, mein Sohn, wolltest hin?«
»Ja, ich. Bin ich nicht der Bruder?«
»Sehr wahr! Du bist der Bruder,« erwiderte Fridolin. »O, du hast recht! – Ich begleite dich – — Kann ich dich begleiten?« – Er warf einen Blick auf das neue Telegramm an Philipp, das noch auf dem Tisch lag. »Ja so! Philipp. Mein Bruder. Mein hilfloser, unkluger – — Darf ich fort? Nein. Ich muß seine Antwort erwarten, – und ihn selbst. Meine Freunde, was ist das für ein Tag! – — Aber du hast recht. Sie ist deine Schwester. Reise voran, mein guter Ferdinand; mein Ottilius; ich folg' dir nach. Ja, ich folg' dir nach!«
»Wann?« fragte der Jüngling, indem er ihm mit treuherziger Liebe in die Augen sah.
»Wann? – Wenn meine Sehnsucht und die Möglichkeit sich wie kongruente Dreiecke decken; wenn das Schicksal mir wieder hold ist. Jeder von uns hat seine Pflicht; du die Schwester, ich den Bruder; thun wir, was wir müssen. Geh, mein Sohn; – neun Uhr; – ich werd' hier unterdessen die Eifersucht dieser Jünglinge wecken, indem ich ihnen erzähle, was für ein Mensch du bist, Ottilius! – Wünschest du den nächsten Zug zu versäumen? Nein. Wozu? Also nimm deinen Ueberrock und deinen Hut, sag schön ›adieu‹ und leb wohl!«
»Adieu!« sagte Ferdinand lächelnd, mit naiver Anmut, und drückte Fridolins Hand. Dann stülpte er sich seinen grauen, weichen Hut auf das braune Haar, das nun wie auf der Flucht vor diesem Ueberfall in Ringeln hervorquoll. Er warf sich den Ueberrock, statt ihn anzuziehen, auf die Schultern, mit einer jugendlich unternehmenden Bewegung. Fridolin sah das alles; er sah schweigend zu, er verschlang dieses ganze jugendschöne Bild mit künstlerischer Freude. Er stand still. Erst als Ferdinand ihm und den andern einen letzten Wink mit der Hand zugeworfen hatte und zur Thür hinausging, rührte er sich auch.
An der obersten Treppenstufe holte er den Jüngling ein; »Ottilius!« rief er ihn an. »Steh noch einen Augenblick still! – Wie du davonstürmst. Ich zittre: du verschwindest mir am Ende wieder, wie du gekommen bist; du warst vielleicht nur eine Erscheinung – nur ein Gedanke – — Lach über mich, aber steh noch still. Dein Halstuch sitzt schief! Erlaube, daß ich dir's umbinde, wie es sich gehört. Ottilius! Kind! Es muß etwas Edles, Gutes aus dir werden; das erwart' ich von dir. Ich werde dir nach Leipzig telegraphieren, was ich von dir erwarte. Ich hab' jetzt wieder einen Zweck auf der Welt; – du bist dieser Zweck! Und nun laß mich dir noch den allzu schiefen Hut etwas grader setzen; und geh, und sieh dich nicht um, wenn ich dir übers Geländer nachsehe.«
VI
»Leipzig!« rief der Schaffner. Der »bayrische Zug« war in die Halle des bayrischen Bahnhofs zu Leipzig eingefahren; die Wagenräder brummten in ihrem tiefsten Baß, dann standen sie still. Fast alles stieg aus; auch Leopold. Er hängte sich seine Tasche wieder um, die im Coupé neben ihm gelegen hatte; verglich – nach einer alten Gewohnheit, die mit ihm reiste – seine Taschenuhr mit der des Bahnhofs: die Differenz war gering, die Bahnhofsuhr zeigte drei Viertel auf Neun. Schon jetzt hatte die Sonne diesen Aprilmorgen angenehm erwärmt; der Tag versprach warm, vielleicht heiß zu werden; – man merkt kaum, daß man nicht mehr in Italien ist! dachte Leopold. Nur die nackten Bäume, die grausam modernen Häuser, und die – Eingeborenen sagen mir's, wo ich bin. Heut noch nach Berlin? Wozu? Was thu' ich in Berlin? – Er seufzte. Still vor sich hin blickend schüttelte er den Kopf. »Morgen nach Berlin,« sagte er; »heute hier. Hier kennt mich kein Mensch. Diesen Reiz hat Leipzig mit Verona und Peschiera gemein! Also bleiben wir hier!«
Er verließ den Bahnhof, und da er nichts als seinen Stockschirm und seine – allerdings sehr gefüllte – Reisetasche zu tragen hatte, wehrte er alle Dienstmänner, die sich ihm antrugen, ab, und wanderte aufs Geratewohl in die Stadt hinein; entschlossen, sein Gasthaus diesmal nicht nach Bädeker, sondern nach dem Augenschein zu wählen und einfach da einzutreten, wo es ihm gefiel. Ich erinnere mich, dachte er im Gehn, ein paar Schritte von diesem Bahnhof gibt's einen »Nürnberger Hof«; ich war einmal drin; den vermeiden wir: denn da gefiel es mir nicht. Richtig, da steht er. Gehn wir also vorbei! – Er ging an ihm entlang, sah über seine Front hin, sich mit wehmütigem Gefühl jener Zeit erinnernd, als er auf seinem ersten größeren Ausflug in die Welt da oben am Fenster stand und den poesielosen Häuserwirrwarr, die furchtbare Einfachheit der Gegend überblickte; doch alles war merkwürdig, denn alles war neu; noch alles zu gewinnen und noch nichts zu verlieren. Ich glaube, dachte er, ich bin seitdem sechzig Jahre alt geworden! – Dieses Eckfenster war's. Ich erinnere mich, am Abend saß ich dann allein, bei der Lampe, schrieb einen langen Reisebrief nach Hause; mir ward so nächtig zu Mut, es sing mir an in den Ohren zu singen und zu summen, – und zum erstenmal trat Sie hinter meinen Stuhl, sah mir aufs Papier, und sagte nichts; und doch dachte ich mir: »sie ist es«. Damals begann unser Verhältnis. Was für ein Kind war ich! Gott, was für ein Kind! – Das alles ist nun vorbei. Sechzig Jahre alt. An diesem Eckfenster war's, Ivo jetzt die Dame heraussieht. Die junge Dame Ottilie! – Mir war schon wieder einmal, als Hätt' ich Ottilie gesehn. Wie damals in Desenzano; wie in Verona auf der piazza della erbe; – es gibt nichts Dümmeres, Verlogeneres als so ein paar Augen – wenn hinter ihnen, im Gehirn, etwas in Unordnung ist. Ich muß immer wieder hinsehn, um den Augen wissenschaftlich zu beweisen, daß sie es nicht ist – — nein, daß sie es ist. Sie ist es! Bei Gott! – Ihr Oval. Ihr Haar. Wie sie jetzt den Kopf – — hält Ottilie! Mein Herz schlägt wie verrückt. Sah' sie doch einmal her! – Wie blaß. – Sie sieht nicht her. Sie thut es um keinen Preis. Ist sie es? Ja! Oder ich kann nicht mehr sehn! – Wie kommt sie hierher? Was heißt das? Hinter ihr – ein Mann. Was für ein Mann? – Bin ich toll? hab' ich das »zweite Gesicht«? – Sie spricht mit ihm. Sie wehrt etwas von sich ab – —
»Wohin wünschen Sie, mein Herr?« fragte der Portier, als Leopold in den »Nürnberger Hof« hineinstürmte und sogleich die Treppe hinan. Leopold murmelte etwas, das keines Menschen Ohr verstanden hätte, und sprang, drei Stufen auf einmal, hinauf, dem Portier aus dem Gesicht. Seine Tasche schlug ihm bei jedem Sprung in die Seite. Im zweiten Stockwerk war's; dessen entsann er sich. Die Thür dort in der Ecke mußte es sein; das sagte er sich. Er stand vor der Thür. Sollte er anklopfen? ohne weiteres öffnen? – Stimmen drangen heraus. Eine männliche und eine weibliche Stimme. Die männliche schien zu flüstern; die weibliche auch; dann hob sie sich und wuchs; nun erkannte er sie. »Sie haben gehört!« sagte sie laut. »Mein Herr, Sie haben gehört!«
Warte ich noch länger? dachte Leopold. Indem er das dachte, hatte er schon den Thürgriff in der Hand und öffnete. Ja, in der That, es war Frivolin; Frivolin, mit feurigen Augen, sehr erhitztem Gesicht, – und in diesem Augenblick vor Ottilie Ritter auf den Knieen.
»Sie sind unverschämt, mein Herr!« sagte das Mädchen, indem sie, rot bis an die Schläfen, einen Schritt zurücktrat. »Verlassen Sie – —«
Auf einmal brach sie ab. Sie bemerkte, daß jemand die Thür geöffnet hatte, und erblaßte heftig.
Leopold, ohne ein Wort zu sagen, ging auf Fridolin zu, der sich erhob, und faßte ihn am Arm. »Du – —!« sagte er außer sich. Er hatte so wenig Atem, so stürmisches Herzklopfen, und ein so grimmiges, zusammenziehendes Gefühl, daß er für jetzt keine weiteren Worte fand. Er war sich nur, nach dem Zustand seines Innern, bewußt, daß etwas geschehen werde; und zunächst, wie aus Furcht, der Gegenstand seines Grimms könne ihm in Luft zergehen oder in den Boden versinken, ergriff er Frivolin vorne bei der Brust.
»Leopold —!« rief dieser aus.
Ottilien entfuhr ein leiser Schrei der Ueberraschung; ein so freudiger Ton, daß es Leopold überlief. Doch im nächsten Augenblick trat sie heran, legte ihre Hand auf den Arm, den der junge Mann nach Frivolin ausgestreckt hatte, und zog ihn hastig zurück. »Ich bitte, ich bitte —!« sagte sie mit Fassung. »Keine Handgreiflichkeit. Ich danke Ihnen – aber mit diesem Herrn komm' ich selber zu Ende. Ich hab' ihm gesagt, was er ist. Ich ersuche ihn jetzt, mich zu verlassen – und dieses Zimmer nicht wieder zu betreten – dann ist es gut. Sie haben gehört, mein Herr, und Sie werden nun gehn!«
»Ich werde gehn,« erwiderte Frivolin, der wahrhaft heroische Anstrengungen machte, eine gewisse Würde zu behaupten. »Was diesen Herrn betrifft« (er vergaß im Augenblick, daß Leopold sein Freund und Duzbruder war), »so mag er nur sagen, was er von mir wünscht; ich bin zu allem bereit.«
»Imperti – —«
Ottilie unterbrach Leopold mitten im Wort, und legte mit vieler Grazie einen Finger auf ihren Mund. »Sagen Sie nichts, wenn ich bitten darf! Ich bin in meinem Zimmer, und ich helfe mir selbst. Es ist gar keine Ursache, daß die Herren sich schöne Sachen sagen; ich allein bin die Angegriffene, und ich bin mit dem Angreifer schon fertig. Herr – Herr Leopold!« fuhr sie fort, da sie sich nicht auf seinen Vatersnamen besann. »Ich bitte Sie, treten Sie hierher, neben mich. Bitte, bleiben Sie stehn. Dieser Herr findet seinen Weg hinaus, ohne daß Sie ihm helfen.«
»Sie sind sehr gütig, mein Fräulein!« sagte der kleine Frivolin, mit überlegener Ironie und würdevollster Haltung (wie er selber dachte); oder stammelte er vielmehr in großer Geistesverwirrung (wie man's in Wirklichkeit sah). »Sie fassen die Sache so auf – wie – wie Sie sie auffassen. Ich – — mein Fräulein Leben Sie wohl!«
Damit richtete er sich in seiner ganzen Größe auf und schritt, ohne sich weiter um diese unbedeutende Episode seines Lebens zu bekümmern, grade auf den Thürpfosten zu; denn allerdings verfehlte er die Thür. Indessen schon nach dem ersten Zusammenstoß mit dem Pfosten erkannte er, daß er sich mehr nach rechts zu wenden habe, und wendete sich nach rechts. Er stand in der Thür. Sein Ausweg war frei. Alles lag hinter ihm. Allerdings auch sein Hut. Er ward sich bewußt, daß er seinen Hut vergessen hatte; vollkommen bewußt. Umkehren? Nein. Holen lassen. Später. Jetzt im bloßen Haar und mit Würde hinaus! – So schritt er denn fest (wie er dachte) oder stolperte (wie Ottilie es ansah) hinaus, und machte die Thür hinter sich zu.
»So, das wäre vorbei!« sagte Ottilie, und versuchte zu lachen.
»Mein Fräulein —!« nahm Leopold das Wort, dem das Herz noch klopfte. »Und ich soll ihm nicht nach? Soll diesem – Menschen nicht nach?«
»Nein,« antwortete sie; die nun plötzlich, da sie sich ihm allein gegenüber sah, errötete. »Ich seh' keinen Grund. Ist ein Frauenzimmer denn so ein halber Mensch, daß immer ein Mann für sie eintreten muß? – Er hat seine Antwort, und nun kann er gehn.«
»Und Sie? Wie kommen Sie hierher? Wo sind alle die andern? Wo ist Fridolin?«
Sie sollte heute öfter als billig erröten. »Das alles erzähl' ich Ihnen,« sagte sie mit Mühe. »Jetzt – — Judica rührt sich. Bitte, leise, leise. Wo sie sich rührt? Dort, nebenan.«
»Sie liegt im Bett?«
Ottilie nickte.
»Sie ist krank?«
»Die arme Kleine; freilich ist sie krank. Wären wir sonst noch hier? – Sie rührt sich wieder. Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick, – oder kommen Sie mit.«
»Ich komme mit,« sagte er leise. Sie traten ins Nebenzimmer ein. Bei gedämpftem Licht lag hier die kleine Judica in einem ungeheuren Bett, wie wenn man eine Puppe in eine Kinderwiege legt; sie hatte die Augen geöffnet und zeigte den beiden ihr sonderbar gerötetes und geschwollenes Gesicht. Als sie Leopold erkannte, lächelte sie ihn an. »Das ist gescheit!« sagte sie mit der drolligen Altklugheit eines kranken Kindes und hielt ihm eine ihrer heißen Hände hin. »Tante Ottilie, endlich sehn wir einen Menschen! – Du, Leopold, ich bin krank.«
»Es scheint so,« sagte er. »Rotlauf, Rose, nicht wahr?«
»So sagt der Arzt,« entgegnete Ottilie; »und so sieht's denn auch aus.«
»Und warum im Bett?«
»Als wir es gestern auf der Herfahrt entdeckten, ward der Herr – —« (sie brach ab, und die Arme mußte schon wieder ihre Farbe wechseln) »ward unser Begleiter sehr ängstlich und bestand darauf, daß wir hier in Leipzig aussteigen, statt sogleich weiterzufahren bis Berlin. Er brachte uns hierher. Er holte den Arzt; – so einen alten, bedächtigen —«
»Von der alten Schule,« fiel Leopold ein.
»Ich weiß nicht, von welcher Schule; aber als – jener Herr Fridolin ihn sehr eindringlich fragte, ob das Kind nicht hier übernachten, hier seine Genesung abwarten müsse, sagte der Arzt: allerdings. Er schüttelte den Kopf, daß mir Angst ward. Er schickte das Kind sogleich zu Bett, und verordnete einen warmen, trockenen Umschlag aufs Gesicht – — Hast du ihn schon wieder heruntergewühlt, du schlechter Patient!«
»O, er macht mich so heiß,« antwortete die Kleine. »Muß ich denn so heiß sein, Leopold?« setzte sie fragend hinzu.
Leopold strich ihr in seiner ruhigen Art langsam übers Gesicht. Dann wandte er sich zu Ottilien, mit der ganzen Fassung, die ihm an diesem Krankenbett plötzlich wiedergekehrt war. »Mein Fräulein!« sagte er. »Ich bin freilich noch jung. Ich studiere noch. Ich bin kein Arzt. Dennoch weiß ich« (er sagte das alles mit der schlichtesten Ruhe), »daß ich von diesem Fall mehr weiß, als jener alte Herr. Daß seine Methode bei dieser Art von Gesichtsrose nicht die rechte ist. Hätten Sie so viel Vertrauen zu meinem bartlosen Gesicht, daß Sie mir erlaubten, das Kind nach meiner Methode gesund zu machen?«
Ottilie sah ihn an. Es verwunderte sie sehr. daß zwischen ihnen beiden jede Verlegenheit verschwunden, unmöglich geworden schien. Seine sinnigen grauen Augen, seine weit ausgewölbte Stirn machten ihn so viel älter, – sein treuherziges Lächeln machte ihn so viel kindlicher, als er war. »Gewiß!« sagte sie plötzlich, ohne sich zu besinnen. »Vertrauen? Gewiß.«
»Sie gestatten mir, Judica zu behandeln, wie ich es gut finde?«
»Ich weiß wirklich nicht,« sagte sie und lächelte, »warum ich so viel Vertrauen zu Ihnen habe; aber ich habe es. Was wollen Sie thun?«
»Bleiwasser,« sagte er kurz. »Kein Flanell; keine trockene Hitze. Das bißchen Fieber, das die Kleine hat« – er hatte inzwischen den Puls gefühlt, aber er legte nun auch ein Thermometer an, das der junge Naturforscher aus der Brusttasche zog – »das bißchen Fieber hat hier nichts zu sagen. Es kommt Ihnen aber wohl komisch vor, daß ich so zuversichtlich rede! – Ich – ich dachte nämlich, Sie lächelten. Nein, Sie lächeln nicht. Ich werde, wenn das Thermometer seine Schuldigkeit gethan hat, unsre kleine Patientin ersuchen, wie andre Menschenkinder aufzustehn; und ich werd' das Bleiwasser besorgen.«
»Das werd' ich thun!« sagte Ottilie rasch. Sie klingelte und schickte zur Apotheke. Judica stand auf. Das Kind hatte während dieser ganzen Zeit den neuen Arzt mit großen Augen angesehn, doch ohne ein Wort zu sagen. Als sie sich wieder in ihren Kleidern sah, trat sie vor den Spiegel, entdeckte ihre Verunstaltung und schnitt sich selber ein verwundertes Gesicht.
»Du!« sagte sie dann. »Wie kommt's, daß du hier bist? Hat Frivolin dir's telegraphiert?«
»Nein, mein Kind,« antwortete Leopold, und sah dabei Ottilie an.
»Er wollte telegraphieren,« murmelte Ottilie; »noch gestern abend. Ob er's gethan hat —«
»Vermutlich nicht,« murmelte Leopold. »Ich komme nicht von Berlin, mein Kind,« setzte er laut hinzu; »sondern von Italien her. Und du —? Warum bist du nicht mehr am Gardasee, sondern hier in Leipzig?«
»Weißt du das noch nicht?« fragte die Kleine zurück. »Mein Papa und der Onkel mußten ja plötzlich abreisen; – nämlich wegen Familiengeschichten,« setzte sie mit Wichtigkeit hinzu; »und wegen der heimlichen Ehre. Und denke dir, dann hatten wir kein Geld! Und dann kam Fridolin und war sehr verwundert, und bezahlte alles; – aber den mag ich nicht. Er hat unterwegs immer nur mit Tante Ottilie gesprochen, und gar nicht mit mir. Und überall hat er bleiben wollen; und als ich zuletzt krank wurde, hat er sich beinahe gefreut; und wir müßten hier aussteigen, denn es wäre bedenklich und mein Zustand wäre griechisch; und so blieben wir hier.«
Leopold murmelte etwas zwischen den Zähnen, das sie nicht verstand. »Schwatz nicht so viel, mein Kind,« sagte er dann; »sei ein gescheiter, vernünftiger Patient. Du hast achtunddreißig Grad.«