Kitabı oku: «Der Akron Tarot», sayfa 10

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Kontroverse
Amor als Stimme der Minne

Liebende sind im Tarot wie im tatsächlichen Leben immer zu zweit, windiger Anwalt des Teufels - zwei, die sich entschieden haben, ihre persönliche Identität einer verbindenden Zweisamkeit zu opfern, nachdem sie vom Liebespfeil getroffen worden sind. Die Entdeckung des einen, im anderen genau das zu finden, was ihm selbst fehlt, lässt sie mit ihrem Gegenüber verschmelzen. Auch wenn ihre unbefleckten Herzen von den vielen Mühen und Schwierigkeiten im Leben noch nichts ahnen und sie auch nicht wissen, wie schwer der Schritt des Menschen bis zur vollständigen Bewusstwerdung der eigenen Existenz werden wird, so adelt ihre Unschuld das Begehren und erklärt auch die Reinheit ihrer Absichten und die Gutgläubigkeit ihrer Ansinnen. Freilich wird dieser Schmerz hier noch in aller Süße erlebt, wird er doch gelindert vom ungetrübten Vertrauen in sich selbst, das noch nichts von der Qual unerfüllter Hingabe weiß. Deshalb wohnt selbst dem unscheinbarsten Geschöpf der vitale Antrieb sexueller Anziehung inne, sich nach einem Partner zu sehnen und ohne Vorbehalte in die Liebesgrotten einzutauchen. Die Vermählung mit der Sehnsucht findet hier ihre Auferstehung und mit ihr auch der unerschütterliche Wille, in gemeinsamer Zuneigung zur Urquelle der Schöpfung zurückzufinden, aus der das Geläute des Lebens dröhnt. Das Leid des Getrenntseins von dem, was jeder Seele zur Vollständigkeit fehlt, seit der Mensch aus dem Paradiesgarten vertrieben worden ist, gilt es auf dem langen Weg des Lebens ganz von alleine zu erfahren, und dieses unstillbare Sehnen nach dem Ziel der Wiedervereinigung mit dem Ganzen ist der Wesenskern dessen, was dieser Liebeskarte als Antrieb zu Grunde liegt. Sollten Sie nicht lieber auch danach streben, gnadenloser Verdreher emotionaler Gegebenheiten, sich mit der verlorenen Liebe wieder zu verbinden, statt sich nur über die Unerreichbarkeit Ihrer Ziele zu mokieren?

Akronos als Advocatus Diaboli

Glaubt Ihr wirklich zu wissen, was Liebe ist und auf was sich unser aller Streben bezieht, beneidenswerter - oder soll ich lieber sagen bedauernswerter - Fürst Amor? Was wir im Grunde erfahren wollen, ist nicht die Liebe, sondern nur die Erfüllung unserer eigenen Sehnsucht nach Liebe. Sie leben wir in unserem Inneren aus, und dazu benötigen wir oft mehr das Bild des anderen in uns als diesen selbst. In solchen Momenten scheint er uns all das, was wir bei uns vermissen, zurückzugeben, damit wir in uns diese Empfindung von Vollständigkeit, derer wir allein nicht fähig sind, erfahren können. Tatsache ist: Das innere Selbst erschafft die körperliche Anziehung, die das nach außen orientierte Ich in die Energie des anderen hineinzwingt. Die Liebe lässt dem Körper so viele Reize zukommen, damit sich dieser mit der Physis des anderen verschmelzen will. Wird es von starken Gefühlen überrannt, dann droht es sich in sich selbst zu verlieren - es sucht dann das göttliche Gefühl im anderen und verliert das Bewusstsein, selbst Teil dieser Einheit zu sein. Doch mit etwas Übung können wir entdecken, dass die Liebe in uns selbst liegt und dass das Gefühl, sie auf den anderen zu projizieren, dem Wesen der Schöpfung entspricht, unsere Gene mit den Genen der anderen zu vermischen. Im Zustand der Anziehung füllen sich Millionen physischer Zellen mit psychischer von den Instinkten dirigierten Willenskraft. Man könnte auch sagen, dass Liebe Energie in Form elektromagnetischer Ladungen ist, die statt Licht oder Sturmwinden menschliche Gefühle freisetzt. Deshalb liegt dieser Karte der vitale Antrieb des kosmischen Bewusstseins zugrunde, um sich im Bild des anderen schöpferisch zu entfalten. Das Gefühl der Liebe kann aber auch auf geistiger Ebene stattfinden. Wenn der Schüler die Weisheit im Lehrer sucht, also in seine Energiegestalt eindringt, um den essenziellen Gehalt seines Wissens im anderen zu finden, versucht er sich in die Wissensfrequenz des Meisters einzubringen (er zieht sich an die Frequenz des anderen heran), um beide Polaritäten, Suchen und Finden, miteinander zu verbinden, was sich auf geistiger Ebene auch der Kraft sexueller Anziehung bedient. Zusammengefasst ist die Liebe eine Energie, die in die eigene Triebstruktur eingerollt ist und gleichzeitig in die Sphäre des anderen eingreift, indem sie das Bild der Anziehung im Pol des Angezogenen zu verankern sucht. Die Berührungspunkte sind die Frequenzen der Sympathie, die, wenn sie sich miteinander verbinden, sich gegenseitig als Eingänge öffnen, durch die wir in den anderen einströmen können, ohne von uns selbst getrennt zu sein.

Deutungen
Allgemein

Bei den Liebenden treffen wir nach einer Reihe von einzelnen Archetypen zum ersten Mal auf eine Karte, in der zwei Personen in Beziehung zueinander dargestellt werden. Nach der Geburt des Lebens und der Manifestation von Struktur und Glauben taucht nun die Spiegelung in einem Gegenüber auf. Dies setzt voraus, dass wir ein Bewusstsein dafür entwickelt haben, getrennt zu sein, aus dem mit den Liebenden nun die Sehnsucht nach Vereinigung entsteht, von der wir glauben, dass wir sie nur durch einen anderen Menschen erlangen können. Das Weltbild, das wir uns mit dem Herrscher und Hohepriester aufbauten, wird dadurch erschüttert, denn die Strukturierung und Vergeistigung, die wir in uns und unserer Umwelt erfahren haben, bewirkte zugleich eine deutliche Distanzierung von den Eigenschaften der Hohepriesterin und Herrscherin. Die fehlende Nähe erobern wir nun aber mit den Liebenden zurück, indem wir unsere Sehnsucht entdecken, männlich und weiblich zu vermählen. So stellen sie an sich noch nicht die Verschmelzung und Wiedererlangung der Einheit mit dem anderen dar, sondern in erster Linie das tiefe, emotionale Bedürfnis, unsere Wahrnehmung von uns selbst als einzelnem, unvollständigem Pol aufzuheben. In unserem Alltag symbolisieren sie die berühmten »Schmetterlinge im Bauch«, die Anziehung, die eine andere Person auf uns ausübt, die Freude, die wir am Austausch und Umgang mit Mitmenschen fühlen, die Zufriedenheit und den Glücksrausch, den wir spüren, wenn wir uns selbst im anderen neu entdecken. Ebenso versinnbildlichen sie die Rollenspiele und Spiegelungen, die wir untereinander praktizieren und dabei für wahre Liebe halten.

Beruf und Finanzen

Die Karte steht für Geschäftspartnerschaften und das Bedürfnis, in einem guten Team zu arbeiten. Wir definieren unsere Zufriedenheit und Erfüllung im Arbeitsalltag nicht in erster Linie nach den Aufgaben, die wir zu bewältigen haben, sondern über das Geschäftsklima und unser Verhältnis zu den Kollegen. Das zwischenmenschliche Umfeld muss stimmen, damit wir uns bei der Arbeit wohl fühlen können, und dieser Tatsache sind wir uns sehr bewusst. Ebenso legen wir sehr großen Wert auf Teamarbeit. Wir sind keine Einzelkämpfer, sondern bevorzugen es, unsere Tätigkeiten in kreativer Zusammenarbeit mit einer anderen Person oder innerhalb einer Gruppe durchzuführen. Wir erfahren viel Unterstützung und neue Impulse durch die Menschen, mit denen wir in unserer Arbeit zu tun haben. Die Liebenden können auch darauf hindeuten, dass sich in unserem Kollegenkreis oder bei Geschäftskontakten ein Mensch befindet, von dem wir uns sexuell angezogen fühlen oder in den wir uns gar verlieben. Gelegentlich zeigt die Karte eine schon bestehende Liebesbeziehung in unserem beruflichen Umfeld an.

Umgekehrt

Umgekehrt deutet die Karte auf ein sehr schlechtes zwischenmenschliches Arbeitsklima hin. Sie kann eine zerbrochene Liebesaffäre im beruflichen Umfeld anzeigen, die uns jetzt quält, weil wir unserem Ex-Partner auf der Arbeit ständig begegnen, oder eine geschäftliche Partnerschaft, die auseinander gegangen ist, weil wir uns nicht einigen konnten. In jedem Fall haben wir Enttäuschungen erlebt. Hilfe und Unterstützung finden wir in unserer Umgebung nicht. Die Karte kann auf eine oder mehrere Personen hinweisen, die Mobbing betreiben und gegen uns intrigieren. Aber ebenso wie das Opfer der Intrigen können wir auch selbst Täter sein und die Intrigen spinnen. Darüber hinaus können wir uns in manchen Fällen bewusst dafür entschieden haben, gesondert für uns zu vegetieren. Wir schließen uns aus und ziehen uns zurück, weil uns die Rollenspiele, das alltägliche Beziehungsgeflecht Wer mit Wem, das wir bei der Arbeit erleben, abstößt und wir es nicht länger mitmachen möchten.

Liebe und Beziehung

Mit den Liebenden befinden wir uns im Bereich der Liebe natürlich im Element. Menschen und unsere Verbindungen zu ihnen haben für uns große Wichtigkeit. Wenn wir ohne Partner sind, dann sehnen wir uns nach einer Liebesbeziehung oder treffen einen Menschen, in den wir uns verlieben. Sind wir bereits einem möglichen zukünftigen Partner begegnet, dann baden wir in unseren Gefühlen und genießen die gegenseitige Werbung, den gemeinsamen, verzückten Balztanz. Unserer Familie oder dem Freundeskreis messen wir große Bedeutung bei und erfahren durch ihn Hilfe und Inspiration. Von den Personen aus unserem näheren Umkreis lernen wir viel. So können die Liebenden auch explizit auf einen Freund hinweisen, der uns eine besondere Stütze ist und dessen Nähe uns viel bedeutet. In einer bestehenden Liebesbeziehung zeigt die Karte an, dass sich diese Seilschaft seelisch und körperlich intensiviert. Vielleicht spüren wir in der Begegnung mit dem anderen wieder verstärkt das berühmte Kribbeln im Bauch. Auf jeden Fall fühlen wir uns dem Partner besonders nah, leben sehr bezogen auf die Zweisamkeit und stecken viel Energie in den Aufbau und die Pflege einer konstruktiven Beziehung.

Umgekehrt

Wir haben kein Bedürfnis nach einer Liebesbeziehung, lehnen sie womöglich heftig ab. Zumeist resultiert dieses Verhalten aus einer vorausgegangenen Enttäuschung. Vielleicht haben wir uns gerade aus einer Partnerschaft gelöst oder sind im Trennungsprozess. Dies kann sich auch auf eine platonische Freundschaft beziehen oder den Haussegen in der Familie, der schief hängt. In bestehenden Verbindungen haben wir oft Probleme. Wir gehen lieber unseren eigenen Weg und sind nicht bereit, die Zugeständnisse zu machen, die wir im Miteinander mit dem anderen Menschen brauchen. Wir können uns schlecht für die Hilfe und Unterstützung anderer öffnen und verhalten uns destruktiv. Falls wir uns nicht als Opfer der Umstände empfinden, dann haben wir uns vielleicht bewusst für das Alleinsein entschieden oder lehnen eine Beziehung sogar ab, weil uns klar geworden ist, dass Verliebtheit und körperliche Anziehung zwar einen wunderschönen Rausch beschert, wir aber nach dem Kater unweigerlich wieder auf uns selbst zurückgeworfen werden. Wir möchten aus diesem Spiel aussteigen. In den gängigen Beziehungsmustern können wir keine erfüllende Lebensform für uns sehen, aber wir haben noch keine bessere Lösung gefunden.

Magie und Spiritualität

Die gespiegelte Anziehung, die uns bei den Liebenden widerfährt, bewirkt, dass wir unseren geistigen Weg sehr stark über Beziehungen mit anderen Menschen gestalten. Vielleicht leben wir in einer engen Partnerschaft, die sehr stark spirituell ausgerichtet ist und in der wir nach einer über die Projektionen hinausgehenden Wahrheit und Liebe streben. Oder wir treffen auf einen Lehrer oder eine Person, die uns für unseren Weg zu uns selbst neue Dimensionen erschließt. Dies kann durch körperliche Anziehung, aber auch durch seelische und geistige Öffnung gegenüber dem anderen initiiert werden. Wir finden unsere Erfüllung in der Magie und dem spirituellen Weltbild unseres Gegenübers und lassen uns davon berauschen, uns selbst in ihm zu entdecken, denn er führt uns unsere bisher abgespaltenen Anteile vor, die wir nun entwickeln können. Manchmal arbeiten wir oft ganz bewusst mit der Anziehung und den Projektionen, die sich durch unsere Beziehungen ergeben. Sie dienen unserem geistigen Wachstum. Wir setzen sie beabsichtigt ein und arbeiten mit ihnen als Mittel, um uns und anderen Heilung durch die Bewusstwerdung zu ermöglichen.

Umgekehrt

Wir schaffen es nicht, unsere gegenseitigen Projektionen als spirituelle Erfüllungsgehilfen anzuerkennen, sondern verstricken uns in ihnen. Wir haben Streit mit Menschen, die uns auf unserem Weg begleiten. Die umgedrehte Karte gibt uns den Rat, diese Personen und unsere Beziehungen zu ihnen einer genaueren Prüfung zu unterziehen, um herauszufinden, inwieweit sie wirklich unser geistiges Fortkommen unterstützen oder nicht. Die Liebenden in ihrer Umkehrung können ebenfalls auf Streit mit dem Partner hinweisen, der sich in unsere Glaubensfragen einmischt oder unsere spirituelle Entwicklung auf andere Weise blockiert.

VII Der Wagen
Aufbruch, Wille, Tatendrang


Während die Liebenden für Anziehung und Verbindung stehen, bezeichnet der Wagen den Entschluss des Helden, fortan die Herausforderung des Lebens innerhalb der Polaritäten des Daseins zu meistern. Diese Karte steht deshalb wie keine andere sonst für schöpferische Ausdruckskraft, Aktivität, Mut und den starken Willen, die widersprüchlichen Gedanken, Überzeugungen und Gefühle im eigenen Inneren zu meistern. Vom Wunsch nach Selbstverwirklichung beseelt, ist er bestrebt, alle Autoritäten zu beseitigen, die sein Handeln beeinträchtigen, und ohne dass er sich dessen bewusst ist, versetzt er den karmischen Kreislauf von Ursache und Wirkung durch seine Aktionen in noch schnellere Bewegung. Das könnte eine Erklärung dafür liefern, warum sein Lenker Kriege anzettelt, die Erde verwüstet und sich dabei auch noch von Priestern segnen lässt. Aber wenn er in Wirklichkeit den Zwist, das Scheitern, die Straft Sucht, um sich am Herrscher rächen zu können - wie kann er da gehorchen, wenn er für seine Tat nicht das erhält, was ihm in seiner Entwicklung weiterhilft? Der Sohn will, ja muss vom Vater bestraft werden, damit er sich in einem Akt der Rache für die Bestrafung durch den Vater über diesen erheben und sich dadurch von ihm ablösen kann. Er muss den Vater ins Unrecht setzen, damit er ihn dann gerechtfertigt umbringen kann.

Baphomet — Tarot der Unterwelt

Karte

Der Wagen ist die zweite Karte, die sich auf den Willen bezieht. Der Magier benutzt den Willen zur Flucht aus dem Paradies. Der Wagen hingegen steht für den jungen Mann, der in die Welt hinauszieht, um seine Tapferkeit zu beweisen. Er repräsentiert die heranwachsende, männlich-aktive Kraft, die den Kampf sucht und bereit ist, den Drachen zu töten. Als kriegerischer Draufgänger liebt der Streitwagen jede Art von Aufruhr. Sturm und Drang, denn er versinnbildlicht die erwachende Kraft, die aufgrund ihrer kämpferischen Natur jeden angreift, der sich ihr in den Weg stellt. Er verkörpert auch die Rebellion gegen patriarchalische Gewalt, den aktiven Animus, der den alten Herrscher stürzt und mit der Mutter schläft, die pubertäre Phase der Suche und der Selbstfindung oder die Vater-Sohn-Beziehung als Konfliktpotenzial der männlich-aggressiven Triebnatur. Bewusstseinsmäßig verhält er sich dabei wie ein Kind im Sandkasten, das die Burg seines Nebenbuhlers zerstören will, ohne zu bemerken, dass er seine Vorstellungen nach außen projiziert und damit seine eigene Realität erbaut. Wird er an der Entäußerung seiner Aggression gehindert, führt dies zu unterdrücktem Zorn - andererseits ist es gerade die Behinderung seiner Entfaltungsmöglichkeiten, die ihn seinen Willen auf Biegen und Brechen durchsetzen lässt. Er schafft seine Feindbilder ständig neu, doch da er nicht ahnt, dass er sie aus seiner eigenen Energie produziert, und er sie deshalb auch nicht im Kampf besiegen kann, ist der Wagen auch weniger ein Symbol des Siegers, sondern mehr ein Charakteristikum der vor sich selbst versteckten Veränderung (denn um das zu verändern, was er selbst projiziert, müsste er seine Sichtweise erweitern!). Vom Wunsch nach Freiheit und Erlösung motiviert, reitet er auf einem chamäleonartigen Fabeltier, das anstelle der traditionellen Sphingen den Wagen zieht und versucht, alles Einschränkende zu überwinden. Damit wird er aber in seinem Freiheitswahn gerade zu einem Teil jener Schöpfungsenergie, die den Ursache-und-Wirkungs-Kreislauf dirigiert und damit den Weg für Neuentwicklung frei macht. Wir sehen das am biomechanoiden Hinterteil des Reittieres, der wie ein alienhafter Organismus an die vordere Hälfte angeklebt oder aus dem verlängerten Rücken hervorzuwachsen scheint. Die Speere in der Hand des Helden sind zu einem wirren Geflecht verstrickt, das ihn umschlingt und an seine Triebnatur fesselt, ein Zeichen dafür, dass jede persönliche Handlung wie ein Faden in ein größeres, unsichtbares Netzwerk eingeflochten ist. Jede einzelne Tat, so individuell sie sich auch zeigt, kann immer nur das auslösen, was sowieso ausgelöst werden will, und Krieg und Streit sind nicht zuletzt auch die Grundlage der Zerstörung und damit Teil der Veränderung der Form. Die beiden zusammengebundenen Gesichter am Bauch des höllischen Geschöpfes zeigen an, warum der Mensch auf diese Weise lernen muss. Der Reiter projiziert seine Sicht auf den Weg vor sich, damit er in seinem Verhalten einen Sinn finden kann. Dieser Trick erlaubt es ihm, für seine persönlichen Vorstellungen zu streiten, indem ihm der Wagen die aufbrechenden männlichen Instinkte in die passenden äußeren Szenerien einbaut. Er lernt also (leider ohne es zu merken), indem er kämpft und sich von seinen eigenen Projektionen in der Umwelt bekämpfen lässt. Das Einzige aber, was seine Aggressionen zügeln könnte, wäre die Erkenntnis, dass der Kampf auf der Bühne nur eine von ihm selbst montierte Kulisse ist, die er angreift, damit er nicht merken muss, wer der Urheber der Selbstherrlichkeit, des Größenwahns und des letztendlichen Scheiterns an Hindernissen ist: er selbst!

Kontroverse
Kronos als Hüter der Tradition

Was versprechen Sie sich davon, werter Kollege, wenn Sie dem Leser suggerieren, dass sich aus dem Geist dieser Karte nur ein pubertierender Held entwickelt, der seinen Vater töten und seine Mutter vergewaltigen will? Ist es doch der wahre Heldenmut im klassischen Sinn, dem wir hier begegnen und der den Protagonisten beflügelt, in die Welt hinauszuziehen und sich neue Länder zu erobern. Er zeigt, dass wir uns aus vertrautem Umfeld lösen, um eigene Wege zu gehen. Dabei sind Freiheitsdrang, Ehrgeiz oder schlicht unser Geltungsbedürfnis die treibenden Kräfte. Wo immer der Wille zum siegreichen Kampf gegen das Unbekannte herrscht, da kann man sicher sein, den Wagen in einer seiner Erscheinungsformen zu finden. Der Siegeswagen steht aber nicht nur für den Aufbruch der Kräfte und die Flucht nach vorn, sondern auch für die Geschicklichkeit des Wagenlenkers im Halten des inneren und äußeren Gleichgewichts. Er kämpft für das Erbe seiner Väter, Magier und Herrscher, für das Licht, das er zum Erbe seiner Mütter bringen will, in die Bereiche, in denen noch die Dunkelheit des Ungewissen herrscht und wo - auch wenn er nichts davon weiß - bereits das Licht einer ganz anderen Qualität auf ihn wartet. Er macht sich auf, um als Prinz der junge König zu werden, der an der Seite einer noch zu erlösenden Königin das alte Königspaar zu Fall bringen und damit erlösen wird. Durch seine Unschuld besitzt er die unerschütterliche Zuversicht und das Selbstvertrauen in die Richtigkeit der Annahme, er allein wäre der Auserwählte, dem es bestimmt sei, den Schleier dieses Geheimnisses zu lüften und Licht in dieses Dunkel zu bringen. Es gibt wohl keine bessere Darstellung als den Wagen, um die Unbeugsamkeit des Siegeswillens zu veranschaulichen, der sich mit absoluter Sammlung und Konzentration auf das angestrebte Ziel paart. Versuchen Sie diesem Auditorium also bitte nicht einzureden, dass der Held nur für den unreifen Willen eines jungen Menschen steht und sein Widersacher für eine Marionette auf der Bühne des Lebens, vom Schicksal installiert, damit die Szenenabläufe ineinander greifen und sich die verhängnisvolle Entwicklung erfüllen kann!

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