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Kitabı oku: «Salvator», sayfa 95

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CXXVII
Was man hören kann, wenn man an den Thüren horcht

»Geben Sie Madame Nro. 10,« sagte die Wirthin zu dem Stubenmädchen.

Nro. Zehn war in der Mitte der ersten Etage gelegen.

Das Stubenmädchen installierte Frau von Rozan in ihrem Appartement. Sie wollte eben wieder weggehen, als die Creolin ihr ein Zeichen machte, zu bleiben.

»Schließen Sie die Thüre und hören Sie mich an,« sagte sie zu ihr.

Das Stubenmädchen gehorchte und kehrte zur Creolin zurück.

»Wie groß ist Ihre Einnahme jährlich in diesem Hotel?« fragte sie sie.

Das Stubenmädchen war auf diese Frage nicht vorbereitet: sie zögerte deßhalb mit der Antwort. Ohne Zweifel dachte sie, die junge und reiche Fremde wolle sie in ihre Dienste nehmen. Sie machte es wie der Wagenverkäufer und dachte, das Doppelte von ihren Einkünften zu fordern.

Es entstand daher von ihrer Seite eine Pause.

»Verstehen Sie mich?« sagte Frau von Rozan ungeduldig, »Ich fragte, wie viel Sie hier einnehmen?«

»Fünf hundert Franken,« antwortete das Stubenmädchen. »Abgesehen von den kleinen Geschenken der Reisenden; außerdem habe ich Kost, Wohnung und Wasche frei.«

»Das kümmert mich wenig,« antwortete die Creolin, die, wie alle von einem Gedanken eingenommenen Personen, vollständig gleichgültig gegen die Interessen des Stubenmädchens war; »wollen Sie diese fünf hundert Franken in fünf Minuten verdienen?«

»Fünf hundert Franken in fünf Minuten,« wiederholte das Stubenmädchen, indem sie Frau von Rozan verächtlich ansah.

»Gewiß,« sagte sie.

»Und was habe ich zu thun?« fragte das Stubenmädchen, »um so rasch so viel Geld zu verdienen?«

»Etwas ganz Einfaches, Mademoiselle; vor zwanzig Minuten oder höchstens einer halben Stunde sind hier zwei Reisende abgestiegen?«

»Ja, Madame.«

s,Ein junger Mann und eine junge Dame, nicht wahr?«

»Mann und Frau, ja, Madame.«

»Mann und Frau! . . . « murmelte die Creolin zwischen den zusammengepreßten Zähnen. »Wohin hat man sie logiert?«

»An das Ende des Corridors, Nro. 23.«

»Gibt es ein Zimmer, das an das Schlafzimmer der Beiden stößt?«

»Allerdings, aber es ist besetzt.«

»Ich will das Zimmer, Mademoiselle.«

»Aber das ist unmöglich, Madame.«

»Warum?«

»Es ist von einem Handlungsreisenden besetzt, dem man dies Zimmer reserviert und da er es gewöhnlich hat, wird er nicht Lust zeigen, es zu verlassen.«

»Er muß es aber verlassen; erfinden Sie ein Mittel; wenn Sie mir das Zimmer verschaffen, sind diese fünfundzwanzig Louisd’ors Ihnen.«

Und die Creolin nahm fünfundzwanzig Louisd’or aus einer Börse und zeigte sie dem Stubenmädchen.

Diese wurde roth vor Begierde.

Dann sann sie von Neuem nach.

»Nun,« fragte Frau von Rozan, welche die Geduld zu verlieren begann, »sind Sie entschlossen?«

»Es gibt vielleicht ein Mittel, Alles zu arrangieren, Madame.«

»Rasch, rasch. Worin besteht dieses Mittel? Lassen Sie hören.«

»Dieser Reisende nimmt jeden Samstag um fünf Uhr Morgens die Malleposte, welche nach Paris fährt, und kommt erst Montags zurück.«

»Heute ist es Samstag,« versetzte Frau von Rozan, »denn es ist ein Uhr Morgens.«

»Ja, aber ich weiß nicht, ob er eingeschrieben ist, damit man ihn wecke.«

»Sehen Sie augenblicklich nach.«

Das Stubenmädchen ging und kam nach einigen Minuten wieder,

»Er ist eingeschrieben,« sagte sie ganz vergnügt.

»So können Sie mir also um fünf Uhr das Zimmer geben?«

»Sogar schon um halb fünf, denn er braucht doch Zeit, um auf die Post zu gehen.«

»Gut, hier sind zehn Louisd’or auf Abschlag. Und nun lassen Sie mich allein.«

»Madame brauchen nichts mehr?«

»Nein, ich dank.«

»Wenn Sie etwas essen wollen, der Herr und die Dame haben soeben ein Nachtessen bestellt und man könnte das Ihre zu gleicher Zeit machen; Sie brauchten nicht zu warten.«

»Ich habe keinen Hunger.«

»So will ich abdecken.«

»Thun Sie, wie Sie wollen, aber ich lege mich nicht zu Bette.«

»Wie Sie wollen,« sagte das Stubenmädchen, indem sie das Zimmer verließ.

Wer im Jardin des Plantes eine gefangene und von ihrem Männchen und ihren Jungen getrennte Löwin in ihrem engen Käfig mit wildem Auge und fliegender Mähne hat auf und nieder laufen sehen, kann sich eine Idee machen, wie sich Frau von Rozan in der Zwischenzeit gebärdete, bis die bestimmte Stunde schlug.

Um halb fünf hörte sie ein Geräusch im Corridor; der Kellner pochte an die Thüre des Handlungsreisenden.

Eine Viertelstunde später horte Frau von Rozan, welche das Ohr an die Thüre gelegt, jemanden vorübergehen.

Hinter ihm vernahm sie das Geräusch der verstohlenen Tritte des Stubenmädchens; sie hielt vor ihrem Zimmer.

»Das Zimmer ist frei, Madame,« sagte das Mädchen.

»Führen Sie mich.«

»Sie dürfen mir nur folgen.«

Und sie ging voran.

Die Creolin folgte ihr durch die Windungen des Corridors bis vor Nro. 22.

»Hier, Madame,« sagte das Stubenmädchen so laut, daß wer nicht schlief es hören konnte«der wer schlief geweckt werden konnte.

»Sprechen Sie doch leise!« sagte die Creolin in beinahe drohendem Tone.

Um sich rasch dieses Mädchens zu entledigen, sagte sie:

»Hier sind fünfzehn Louisd’or, die ich Ihnen noch schuldig bin; lassen Sie mich jetzt allein.«

Das Stubenmädchen hielt die Hand hin und empfing die fünfzehn Louisd’or: aber sie sah in diesem Augenblicke die Leichenblässe der jungen Frau und die Blitze, die aus ihren Augen leuchteten.

»Ah, jetzt weiß ich,« dachte sie, »das ist eine Frau, der der junge Mann auf Nro. 23 ein Rendezvous gegeben; während seine Frau diese Nacht schläft oder wenn sie morgen ausgeht, wird sie mit ihm zusammenkommen.«

»Gute Nacht, Madame!« sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln.

Und sie entfernte sich.

Sobald das Stubenmädchen weggegangen war, warf Frau von Rozan einen raschen Blick auf die Topographie des Zimmers.

Es war ein ächtes Gasthofszimmer.

Im Allgemeinen gehen alte Gasthofzimmer auf einen und denselben Corridor, gehen ebenso ineinander und können nur abgeschieden werden, wenn man die Verbindungsthüren schließt; sie folgen auf einander so gerade und so dicht wie die Körner eines Rosenkranzes; das bemerkte Frau von Rozan voll Freude auf den ersten Blick.

Zur Rechten war eine Thüre, welche zu Nro. 21 führte, zur Linken, welche zu Nro. 23 führte, das heißt eine, welche mit dem von Camille und Susanne besetzten Schlafzimmer kommunizierte.

Sie ging augenblicklich auf die Thüre zu und legte ihr Ohr an das Schlüsselloch.

Die beiden Flüchtlinge lagen noch nicht zu Bette; sie waren eben mit ihrem Nachtessen zu Ende, das nicht so rasch serviert worden, als es das Stubenmädchen versprochen oder das sie durch alle jene kleinen Muthwilligkeiten verlängert, denen sich zwei Liebende hingeben, welche zusammen speisen.

Sie kam gerade zu einem sehr lebhaften Gespräche.

»Sprichst Du wahr, Camille?« fragte Susanne von Valgeneuse.

»Ich habe Frauen gegenüber nie gelogen,« antwortete Camille.

»Ausgenommen der Deinen.«

»Dazu hatte ich einen guten Grund,« sagte Camille lachend.

Den letzten Worten folgte ein langes und lautes Geräusch, das Frau von Rozan in allen Gliedern schauern machte.

»Und wenn Du mich täuschtest, wie sie, indem Du einen guten Grund vorschütztest?« versetzte Susanne.

»Dich täuschen, Dich? Das ist ein großer Unterschied; ich habe keinen Grund, Dich zu täuschen.«

»Und weßhalb?«

»Weil wir nicht verheirathet sind.«

»Ja; aber hundert Mal hast Du mir gesagt, daß Du mich heirathen würdest, wenn Du Wittwer wärest.«

»Allerdings.«

»Nun denn, von dem Augenblick, da ich Deine Frau wäre, würdest Du mich täuschen.«

»Das ist sehr wahrscheinlich, mein Kind.«

»Camille, Du bist ein Ungeheuer.«

»Zu wem sagst Du das?«

»Du bist bereits Schuld an dem Unglück einer Frau und dem Tode eines Mannes.«

Die Stimme Camilles nahm einen düstereren Ton an.

»Schweigen wir darüber!« sagte er; »Dir ist es weniger, als irgend Jemand gestattet, von Carmelite zu sprechen!«

»Im Gegentheil, Camille, ich will davon sprechen und spreche davon: denn das ist Deine schwache Stelle, siehst Du: was Du auch thust und was Du auch sagst, Du hast einen Gewissensbiß und das ist der Beweis, daß Dein Herz nicht so fest verschlossen ist, als Du sagen willst.«

»Schweige, Susanne! wenn das, was Du sagst, wahr ist, wenn ich bei Namen, die Du so eben genannt, Kummer empfinde, warum diese Namen nennen, die mir Kummer bereiten? Sind wir im Zweikampf oder verliebt? Schlagen oder lieben wir uns? Nein, wir lieben uns! gut denn; sprich mir nie mehr von dieser traurigen Episode meines Lebens; es wäre mehr als ein Gegenstand des Kummers, es wäre ein Gegenstand des Streites zwischen uns!«

»Gut, sprechen wir nicht weiter darüber,« sagte Susanne, »nie mehr, aber für dies Versprechen schwöre mir.«

»Was Du willst,« antwortete Camille, indem er wieder heiter wurde.

»Ich verlange nur einen Schwur, aber einen ernsten.«

»Es gibt keinen ernsten Schwur.«

»Du siehst, Du lachst zu Allem.«

»Was willst Du! das Leben ist so kurz.«

»Wie, versprichst Du mir den Schwur zu halten, den Du thust.«

»So lange, als möglich.«

»Wie Du einen reizen kannst!«

»Nun, den Schwur.«

»Schwöre mir, nie mehr von Deiner Frau zu sprechen.«

»Siehe, was ich für ein gewissenhafter Mann bin, Susanne, ich werde das nie schwören.«

»Nun, warum?«

»Ganz einfach: weil ich den Schwur nicht halten würde.«

»Du liebst sie also? sagte Susanne in finsterem Tone.

»Ich liebe sie nicht, wie Du es verstehst.«

»Es gibt nicht zwei Arten zu lieben.«

»Welch’ ein Irrthum, meine liebe Liebe! Es gibt so viele Arten zu lieben, als Formen der Schönheit. Ist die Erde nicht anders schön als der Himmel? ist die Schönheit des Feuers nicht verschieden von der des Wassers? Liebt man eine Brünette, wie man eine Blondine liebt? eine sanguinische Frau wie eine nervöse? So habe ich unter andern Frauen ein reizendes Mädchen, die letzte Grisette, die aus den Händen des Schöpfers gefallen, Chante Lilas, die heute Dank dem Herrn von Marande ein Hotel, einen Wagen, Pferde besitzt; nun gut, diese habe ich doch ganz anders als Dich geliebt.«

»Mehr?«

»Nein, auf eine andere Art.«

»Und Deine Frau, da Du willst, daß wir von ihr sprechen, wie hast Du sie geliebt?«

»Wieder auf eine andere Weise.«

»Ah! Du siehst also, daß Du sie geliebt!«

»Nun, sie war auch hübsch genug dafür!«

»Das heißt, Du liebst sie noch, Elender!«

»Das ist eine andere Geschichte, Susanne, und Du würdest mir eine große Freude machen, wenn Du nicht mehr davon sprächest.«

»Höre, Camille, seit unsrer Abreise von Paris ist ihr Name fünfzig Mal über Deine Lippen gekommen.«

»Nun, das ist ganz natürlich: eine Frau von achtzehn Jahren, die hübsch ist und die man verläßt, um sie nie wieder zu sehen, nachdem man kaum ein Jahr verheirathet war.«

»Nein! Sage, was Du willst, es ist nicht natürlich, daß ein Mann mit der Frau, die er liebt, von einer andern Frau spreche, die er geliebt hat und die er noch immer mehr oder weniger liebt. Es springt für keines von beiden ein Nutzen daraus hervor, verstehst Du mich, Camille?«

»Halb.«

»Verstehe mich ganz. Ich schwöre vor Gott, daß Du der erste Mann bist, den ich liebe, der Einzige, den ich geliebt habe.«

Wenn Frau von Rozan durch die Thüre hatte sehen können, wie sie durch die Thüre horte, würde sie gewiß von dem frivolen Ausdruck frappiert gewesen sein, den das Gesicht ihres Gatten bei diesem Schwure Susannens annahm.

»Ich schwöre also, Camille,« fuhr Susanne fort, ohne die spöttische Miene des jungen Mannes zu bemerken, »ich schwöre also, daß ich Dich leidenschaftlich liebe. Und nachdem ich Dir geschworen, bitte ich Dich, nicht mehr von Frau von Rozan zu sprechen, wie Du mich gebeten, nicht mehr von Carmeliten zu sprechen.«

»Was mag sie wohl in diesem Augenblicke thun?« sagte Camille, einer Antwort ausweichend.

»Camille! Camille! das ist abscheulich!« rief Susanne.

»Hm? Was gibt’s?« fragte der junge Mann, mit der zerstreuten Miene eines aus dem Schlafe Erwachenden, »was ist abscheulich?«

»Du bist abscheulich, Camille! Du, der von seiner Frau träumt, während er bei mir ist! Du, der keinen andern Gedanken hat, und der mich selbst dann nicht hört, wenn ich ihn bitte, nicht mehr von ihr zu sprechen. Camille! Camille! Du liebst mich nicht!«

»Ich liebe Dich nicht, meine Geliebte!« rief

Camille, sie mehrmals küssend. »Ich liebe Dich nicht!« wiederholte er, indem er sie so stürmisch küßte, daß jeder Kuß auf das Herz von Frau von Rozan den Eindruck eines in’s offene Fleisch gefallenen glühenden Bleitropfens machte.

Dann entstand eine Pause, während welcher die arme Frau beinahe das Bewußtsein verloren und auf den Boden gesunken wäre; aber sie stützte sich auf den Marmor einer Console und da diese Stütze nicht genügte, ließ sie sich auf einen Stuhl nieder, wo sie einige Augenblicke unbeweglich, mit geschlossenen Augen und zurückgehaltenem Athem, nur so viel Kraft hatte, um Gott um seinen Beistand bei ihrem Entschlusse, mochte dieser auch noch so furchtbar sein, zu bitten.

Aber sie hatte bald ihre Energie wieder gefunden, als sie die Worte hörte:

»Weißt Du, wie viel Uhr es ist?« So fragte Camille Susanne.

»Nein, was gilt mir die Stunde!« sagte das junge Mädchen.

»Es ist fünf Uhr.«

»Nun?«

»Nun, das heißt, daß wir besser dort, als hier sind,« versetzte Camille in seinem verliebten Tone.

Das Wort »dort« machte die Creolin von Kopf bis zu Fuß schauern. »Hier« war der Tisch, »dort« war der Alcoven.

»Nun, komm’ doch!« sagte Camille.

»Du liebst mich?« fragte Susanne mit unendlicher Zärtlichkeit.

»Ich bete Dich an!« antwortete Camille.

»Du schwörst mir?«

»Bei Dir muß man immer schwören.«

»Du schwörst?«

»Ja, hundert mal, ja.«

»Bei was?«

»Bei Deinen schwarzen Augen, bei Deinen blassen Lippen, bei Deinen weißen Schultern.«

Und durch das Schlüsselloch sah Frau von Rozan, wie Camille Susanne nach dem Alcoven zog.

»Gott möge mir vergeben!« murmelte sie.

Und sich von der Thüre entfernend, ging sie nach dem Kamine, nahm dort ein Glas Wasser, das sie auf einen Zug leerte, und nachdem sie sich versichert, daß sie gut bewaffnet war, öffnete sie die Thüre ihres Zimmers und ging nach Nr. 23.

Aber sie suchte vergeblich den Schlüssel, er stak nicht in dem Schlosse.

Sie kehrte zurück und war einen Augenblick wie vernichtet.

Auf ihrer Seite waren die Schlösser der Verbindungsthüre, auf der andern der Schlüssel.

Aber sie gewahrte im nächsten Augenblick, daß auf ihrer Seite auch die beiden Vorschiebriegel waren, welche die Thüre festhielten, der eine am Plafond, der andere am Boden.

Sie sah nun, daß nichts verloren war.

Sie begann ohne Geräusch den Riegel vorzuziehen.

Die Thüre war dadurch nicht mehr festgehalten, nur das Schloß hielt noch.

Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen die Thüre, und die Flügelthüre öffnete sich.

Mit gemessenem Schritte ging sie auf den Alcoven zu, und die beiden Arme auf die Brust kreuzend, rief sie zur Bestürzung und zum, Schrecken der Liebenden, die sich gerade umschlungen hielten:

»Ich bin es.«

CXXVIII
Wo gesagt ist, wie sich eine Frau rächt, welche liebt

Der Eintritt von Frau von Rozan in das Zimmer, welches Susanne und Camille einnahmen, war so unerwartet, daß er auf Beide einen blitzartig niederschmetternden Eindruck machte. Wenn man sie so unbeweglich und blaß dastehen sah, so hätte man sie für Statuen halten können.

»Nun,« fuhr die Creolin mit dumpfer Stimme fort, »ich sage: ich bin es! Erkennt ihr mich nicht?«

Die beiden Liebenden senkten den Kopf und schwiegen.

»Camille,« fuhr Frau von Rozan fort, indem sie ihren Mann fest ansah, »Du hast mich schmählich getäuscht, Du hast mich feig verrathen, und ich komme, Rechenschaft für diese Feigheit und diesen Verrath zu fordern.«

Susanne erhob den Kopf, als sie diese Worte hörte; sie wollte sogar mehr als den Kopf erheben, sie wollte antworten, als Camille ihr die Hand auf den Mund legte und halblaut, doch so, daß es die Creolin hören konnte, zu ihr sagte:

»Schweige.«

Frau von Rozan wurde blaß und schloß einen Augenblick die Augen. Dann, als wenn sie den Aerger überwunden, den ihr diese Worte verursachten, sagte sie:

»Der Elende! er duzt sie vor mir.«

Camille dachte, jetzt sei es Zeit, sich in die Sache zu mischen.

»Höre mich, Dolores,« sagte er mit seinem süßesten Tone, »ich suche meinen Verrath weder zu bemänteln noch zu entschuldigen; aber dieser Ort scheint mir nicht für eine Erklärung geeignet wie die, welche Du zu erwarten das Recht hast.«

»Eine Erklärung!« rief die Creolin zitternd. »Du sprichst von einer Erklärung zwischen uns! Was willst, Du mir erklären? Laß hören! Dein Verbrechen? Bin ich etwa nicht hier? Stehe ich nicht vor Dir? Habe ich Dir etwa zuerst ewige Liebe geschworen? Habe ich Dir absolute Treue geschworen? Habe ich meinen Schwur gebrochen? Was kannst Du also sagen, was ich nicht wüßte?«

»Ich wiederhole Dir,« versetzte Camille, die Brauen zusammenziehend, »daß diese Szene, wenn Du so lieber willst, in einem Gasthofszimmer von sehr schlechtem Geschmacke zeugt. Geh’ deßhalb in Dein Zimmer zurück, von wo Du kommst, denn in einem Augenblick bin ich bei Dir.«

»Bist Du ein Narr, Camille?« sagte die junge Frau mit schneidendem Lachen; »Du glaubst, daß ich in diese grobe Schlinge fallen werde. Hattest Du mir nicht ebenfalls versprochen, daß wir in acht Tagen abreisen würden?«

»Ich schwöre Dir vor Gott, Dolores, daß ich in zehn Minuten bei Dir sein werde.«

»Ich glaube nicht mehr an Gott, Camille, und Du, Du hast nie an ihn geglaubt,« antwortete die Creolin ernst.

»Aber was wollen Sie dann?« rief Fräulein von Valgeneuse.

Frau von Rozan würdigte sie keiner Antwort.

»Noch einmal, schweigen Sie, Susanne,« sagte Camille und wandte sich wieder an seine Frau.

»Wenn Du nicht willst, daß ich irgend wohin zu Dir komme, wenn Du nicht willst, daß ich mich gegen Dich erkläre, was willst Du dann?«

»Camille,« sagte Frau von Rozan, indem sie mit finsterer Ruhe den Dolch aus ihrer Brust zog, »ich war mit der festen Absicht gekommen, Dich und diese Frau zu tödten, aber einige Worte, die ich von dem Zimmer aus hörte, wo ich verborgen war, änderten meinen Entschluß.«

Der unheimliche Ton, mit dem Frau von Rozan die letzten Worte sprach, ihre strenge Haltung, der Sturm, der auf ihrer Stirne drohend lag, ihre Blitzschleudernden Blicke, der Dolch, den ihre Hand convulsivisch preßte, kurz, die finstere Wuth, die sie beherrschte, machten auf die beiden Schuldigen, deren Hände sich unwillkürlich fester in einander schlangen, einen erschütternden Eindruck. Der erste Gedanke Susannens oder vielmehr die Selbsterhaltung trieb sie an, auf Frau von Rozan zuzustürzen und ihr mit Hilfe Camille’s den Dolch zu entwinden, mit dem sie bewaffnet war. Aber der Druck der Hand Camille’s hatte sie zurückgehalten.

Camille aber, als er sah, daß nicht mehr zu befürchten war, was Anfangs zu befürchten stand, sprang aus dem Bette und streckte die Hand aus, um den Gedanken Susannens zu verwirklichen.

Aber die Creolin hielt ihn mit einem Blicke zurück.

»Komm’ mir nicht nahe, Camille,« sagte sie. »Wage es nicht, mir meinen Dolch zu entreißen, oder bei meiner Ehre – und Du weißt, daß ich meine Schwüre halte – bei meiner Ehre, ich tödte Dich wie ein giftiges Thier!«

Camille trat einen Schritt zurück, als er die Entschlossenheit in dem Blicke von Frau von Rozan bemerkte.

»Ich bitte Dich, Dolores, höre mich an,« sagte er.

»Ah! Du hast Angst!« rief Fräulein von Valgeneuse höhnisch.

»Noch einmal, schweige, Susanne,« sagte der Amerikaner streng; »Du siehst, daß ich mit diesem armen Geschöpfe sprechen muß.«

»Du brauchst nicht mit mir zu sprechen, Camille, denn ich will nichts hören,« antwortete Frau von Rozan.

»Nun, was verlangst Du denn von mir, Dolores?« fragte Camille die Stirne senkend. »Ich bin bereit, Alles zu thun, was Du willst.«

»Feiger! Feiger! Feiger!« murmelte Susanne dumpf.

Camille hörte diese Worte nicht, oder that wenigstens, als wenn er sie nicht hörte und wiederholte:

»Sprich, was verlangst Du von mir?«

»Ich verlange,« sagte Frau von Rozan mit dem Lächeln einer Frau, welche überzeugt ist, daß die Strafe sich in ihren Händen befindet, »ich verlange, daß Du lang und schmerzlich Dein Verbrechen sühnst.«

»Ich werde es sühnen,« antwortete Camille.

»O ja, ja, ja,« murmelte die Creolin, »länger und früher als Du denkst.«

»Ich beginne jetzt schon, Dolores,« sagte Camille, »denn ich erröthe darüber.«

»Das ist nicht genug, Camille,« sprach Dolores kopfschüttelnd.

»Ich weiß, daß ich strafbar, sehr strafbar bin; ich werde mein ganzes Leben tiefer Sühne weihen.«

»Und ich, Camille,« sagte Susanne lachend; »welche Stelle gibst Du mir in dieser Sühne?«

»Höre mich, Dolores, und laß sie sprechen,« rief der junge Mann, »ich, ich schwöre Dir, Alles zu thun, was in meiner Macht liegt, daß Du einen Augenblick der Verwirrung vergessest.«

Aber Dolores schüttelte zum zweiten Mal den Kopf.

»Das ist nicht genug,« wiederholte sie.

»Was verlangst Du denn?«

»Ich will es Dir sagen.«

Frau von Rozan schien einen Augenblick nachzudenken.

»Ich habe Dir gesagt, Camille, daß ich von dem Zimmer aus, wo ich verborgen war, Alles vernommen.«

»Ja, ich höre Dich, sprich, sprich.«

»Camille,« murmelte Susanne.

»Du weißt also,« fuhr die Creolin fort, »Alles, was ich hören konnte. Ohne daß Du es wußtest, Camille, ohne daß Du daran dachtest, sprachst Du unwillkürlich mit dieser Frau, für die Du mich verriethst, nur von mir.«

»Das ist wahr!« rief Camille, lebhaft entzückt, daß seine Frau den Streit gehört, den er mit Fräulein von Valgeneuse ihretwegen gehabt. »Du siehst also, Dolores, daß ich Dich stets geliebt.«

Susanne ließ eine Art von Röcheln hören.

»Von mir sprechen in einem solchen Momente,« sagte Dolores, »das hieß eine Art von Gewissensbissen fühlen.«

»Es war eine Erinnerung, mehr als. eine Erinnerung, ein Schrei meines Herzens,« rief Camille.

»O der Elende,« murmelte Susanne.

Camille zuckte mit den Schultern.

»Ich glaube allerdings, daß es ein Schrei des Herzens war,« wiederholte Dolores in ernstem Tone; »Du liebtest mich, und Du erinnertest Dich meiner selbst gegenüber von der, für welche Du mich verriethst.«

»O ja, ich liebte Dich, ich schwöre es Dir,« rief Camille.

»Du brauchst diesmal nicht zu schwören,« versetzte die Creolin bitter; »Du sprichst die Wahrheit, ich weiß es, und ich will Dir nun die Rache Deiner Liebe, die Du nicht ersticken konntest, sagen.«

»Was willst Du sagen?« fragte Camille, dessen Unruhe erwachte, obgleich er weit entfernt war, zu ahnen, wo Dolores damit hinaus wollte.

»Dein Tod, Camille, wäre eine kurze und thörichte Rache, nein, was ich will, ist, daß Du lebest, damit Deine Sühne furchtbar sei wie Dein Verbrechen und damit meine Rache sich in unauslöschlichen und ewigen Buchstaben Deinem Herzen einpräge.«

In diesem Augenblicke zeigte Fräulein von Valgeneuse, die zu begreifen schien, welche Art von Rache Frau von Rozan ersonnen, den Kopf, und eine Art von freudiger Wollust blitzte aus ihren Augen, umspielte ihre Lippen und leuchtete auf, ihrem ganzen Gesichte.

Aber weder Camille noch seine Frau bemerkten diese Bewegung.

»Ich will,« fuhr Dolores fort, indem sie sich immer mehr aufregte und zuletzt in den Enthusiasmus hineinarbeitete, der von der Stirne des Märtyrers strahlt, »ich will, daß Dein Leben ein langsamer und schmerzlicher Tod sei; ich will, daß Du so viele Tage, als ich gelitten, Strafe erduldest; ich will, daß Du mich zu jeder Stunde, in jeder Minute Dir zur Seite, vor Dir, hinter Dir, an Deinem Bette, an Deinem Tische sehest; ich will Dein unversöhnlicher Schatten, Dein furchtbares Phantom sein; ich will, daß Du bis zu Deinem letzten Augenblicke weinest. Um Dir Dein ganzes Leben gegenwärtig zu sein, ziehe ich mich in den Tod zurück, und da Dir das Gespenst Colombau’s nicht genug ist, soll Dich auch das Gespenst von Dolores umschweben.«

Und mit diesen Worten drückte die Creolin, welche seit einem Augenblicke mit ihrer linken Hand den Ort suchte, wo ihr Herz schlug, die Spitze des Dolches, den sie in der rechten Hand hielt, hinein und scheinbar ohne eine Anstrengung, ohne einen Schrei auszustoßen, tauchte sie die Klinge bis an das Heft in das Herz.

Das Blut spritzte in’s Gesicht Camille’s, der diese Lauigkeit fühlend, mit beiden Händen hinauffuhr und sie feucht und geröthet sah, als er sie wieder zurückzog.

Susanne hatte keine Bewegung der jungen Frau aus den Augen verloren; seit einigen Momenten hatte sie Alles geahnt.

Beide, Susanne und Camille, stießen einen sehr verschiedenartigen Schrei aus.

Bei Camille war es Staunen, Schrecken, Bestürzung.

Bei Susanne der Ausdruck wilder Freude.

Frau von Rozan fiel so rasch auf den Boden, daß Camille, der auf sie zustürzte, sie nicht mehr aufzufangen im Stande gewesen.

»Dolores! Dolores!« rief er mit einem Schauer in seinem Tone.

»Lebe wohl!« sagte die junge Frau mit schwacher Stimme.

»O! komm’ zu Dir!« murmelte Camille, indem er sich über ihren Körper warf, der ohne Todeskampf zu sterben schien, und ihren Hals und die Schultern küßte, denen das der Wunde entströmende Blut die Glätte und Weiße des Marmors gab.

»Lebe wohl!« wiederholte die Creolin, daß Camille es kaum hörte.

Aber mit einer Anstrengung und einer vollkommen deutlichen Stimme fügte sie hinzu:

»Ich, fluche Dir!«

Und sie sank bewegungslos zurück. Ihre Augen schlossen sich, wie der Kelch der Eintagsblumen, wenn der Abend kommt.

Sie war todt.

»Dolores, meine Liebe!« rief der junge Mann, den dieser gewaltsame, so plötzliche, so unerwartete, und, sagen wir es, so muthige Schritt mit Schrecken und Bewunderung erfüllte. »Dolores, ich liebe Dich, ich liebe nur Dich, Dolores! Dolores!«

Und er vergaß Susanne, welche am Rande des Bettes sitzend, kalt auf diese furchtbare Szene blickte, als diese ihn an ihre Gegenwart, durch ein so gotteslästerliches Lachen erinnerte, daß er sich nach ihr umwandte und ihr zurief:

»Ich befehle Dir zu schweigen, hörst Du? ich befehle es Dir.«

Susanne zuckte mit den Schultern und sagte:

»Camille, Du thust mir leid.«

»O Susanne, Susanne!« sagte Camille, »Du mußt wirklich das elende Geschöpf sein, als das man Dich mir geschildert, wenn Du vor dieser noch blutenden Leiche lachen kannst.«

»Nun,« sagte Susanne kalt, »willst Du etwa, daß ich Todtengebete für die Ruhe ihrer Seele spreche?«

»Wie!« sagte Camille, bestürzt über diese kalte Grausamkeit, »Du siehst, was so eben geschehen, und Du hast weder Erbarmen noch Gewissensbisse?«

»Du willst wohl, daß ich Deine vielgeliebte Dolores beklage?« sagte Susanne. »Nun gut, es sei, ich beklage sie; bist Du nun zufrieden?«

»Susanne, Du bist ein unwürdiges Weib!« rief Camille, »respektiere wenigstens die Leiche derer, die wir getödtet.«

»So, jetzt haben wir sie getödtet!« sagte Susanne mit einer Geberde des Mitleids.

»Armes Kind,« murmelte der Amerikaner, indem er die bereits eiskalte Stirne der Todten küßte, »armes Kind! das ich seiner Mutter, seinen Schwestern, seiner Amme, seinem Vaterlande, kurz seiner ganzen Familie entrissen, und das ich sich tödten lassen mußte ohne Gebet, ohne Thräne. Und ich liebe Dich noch immer, Du warst die letzte Blüthe meiner Jugend, die süßeste, frischeste, duftigste Blüthe; Du warst für meine von schuldigen Gedanken beladenen Stirne, die eine blitzschwangere Wolke umzog, eine Krone der Sühne; bei Deiner Berührung wurde ich beinahe wieder gut; wenn ich bei Dir gelebt, hätte ich besser werden können. O Dolores s Dolores!«

Und dieser leichtsinnige, dieser kalte, dieser gefühllose Creole, den wir am Anfang unsres Buches so sorglos, so egoistisch gefunden, vergoß Thränen in Strömen, als er seinen Blick auf dem leblosen Körner seiner Frau ruhen ließ.

Dann erhob er ihr den Kopf und küßte sie mit so verliebtem Entzücken, als wenn sie gelebt.

»O Dolores! Dolores!« rief er, »wie schön Du bist!«

Der Ausdruck der Verachtung, der Wuth und des Hasses, der in diesem Augenblicke das Gesicht Susannens durchwühlte, war unbeschreiblich. Ihre Wangen wurden purpurroth, ihre Augen schienen sich mit Blut zu überziehen. Die Worte fehlten ihr sosehr, den befremdenden Eindruck dieser Szene auszudrücken, daß sie nichts sagen konnte, als:

»O, ich muß träumen!«

»Nein, ich träumte, und einen bösen Traum, als ich Dich zum ersten Male sah,« rief Camille wüthend, indem er sich nach Susanne umwandte; »ich träumte an dem Tage, wo ich glaubte, ich könne Dich lieben; . . . ja, glaubte, Dich zu lieben; ist die werth geliebt zu werden, deren Mund sich in dem Hause zu Küssen öffnet, wo das Blut ihres Bruders fließt? An jenem Tage, Susanne, fühlte ich, so gefühllos und verdorben ich bin, einen kalten Schauer meinen ganzen Körper überrieseln; mein Herz bäumte sich, und als mein Mund zu Dir sagte: »Ich liebe Dich!« sagte er. zu mir: »Nein, Du lügst, Du liebst sie nicht.«

»Camille! Camille! Du tust im Delirium,« sagte Fräulein von Valgeneuse: »Du kannst mich nicht mehr lieben; aber ich, ich liebe Dich noch immer, und in Ermanglung der Liebe,« fuhr sie fort, indem sie auf die Leiche von Flau von Rozan zeigte, »bindet uns der Tod weit stärker, als die Liebe, für immer an einander.«

»Nein! nein! nein!« rief Camille schäumend.

Mit einem Sprunge war Susanne bei ihm und umschlang ihn mit ihren Armen.

»Ich liebe Dich!« sagte sie, indem sie ihren Augen und ihrer Stimme den leidenschaftlichsten Ausdruck verlieh.

»Laß mich, laß mich!« sagte Camille, sich loszumachen suchend.

Aber sie umschlang ihn wieder, preßte ihn an ihr Herz und hielt ihn fest, wie eine Schlange mit ihren Ringeln.

»Zurück, sage ich Dir!« rief Camille, indem er sie dießmal so heftig zurückstieß, daß sie zu Boden gestürzt wäre . . . wenn sie sich nicht an der Ecke des Kamins hätte halten können.

»Ah! so steht es!« sagte sie, die Brauen zusammenziehend und ihren Geliebten mit einem Blicke der Verachtung betrachtend, während sie leichenblaß wurde; »gut denn, so bitte ich nicht mehr, ich will, ich befehle!«

Und mit gebietendem Tone, sagte sie, während sie die Hand nach ihm ausstreckte:

»Der Tag bricht an, Camille, Du wirst diesen Koffer schließen und mir folgen.«

»Nie!« rief Camille, »nie!«

»Gut, so gehe ich allein!« sagte Susanne entschlossen; »aber wenn ich das Hotel verlasse, werde ich Dich des Mordes Deiner Frau anklagen.«

Camille stieß einen Schrei des Schreckens aus.

»Vor dem Gerichte werde ich Dich anklagen; vor dem Schaffot werde ich Dich anklagen!«

»Das wirst Du nicht thun, Susanne,« rief Camille erschrocken.

»So wahr, als ich Dich vor fünf Minuten liebte, als ich Dich jetzt hasse,« sagte Fräulein von Valgeneuse kalt, »ich werde es thun, oder vielmehr ich thue es sogleich.«

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Litres'teki yayın tarihi:
04 aralık 2019
Hacim:
1707 s. 13 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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