Kitabı oku: «Perry Rhodan Neo Paket 3: Das galaktische Rätsel», sayfa 11

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18.

Crest da Zoltral

Vor den Azoren

»Trker-Hon! Was wollen Sie hier?«, rief Crest.

»Ich habe Sie gesucht, Crest da Zoltral«, antwortete der Topsider.

Der Arkonide erstarrte. Woher wusste Trker-Hon davon, dass er sich in Tatjana Michalownas Kabine aufgehalten hatte? Panik stieg in ihm auf. Er versuchte, sie beiseitezudrängen. Crest wollte sich nicht mit den Implikationen beschäftigen. Er wollte endlich die Kuppel hinter sich lassen.

»Sie wollen sicher unser Gespräch von vorhin fortsetzen, nicht?« Crest bemühte sich um einen höflichen Plauderton. »Ich bin sicher, der Austausch mit Cyr Aescunnar hat Ihnen neue Denkanstöße gegeben. Er ist ein außergewöhnlicher Mann, jenseits aller Schemata. Nur … nur ich muss Sie leider enttäuschen. Miss Michalowna und ich sind auf dem Weg zu einer Notfallübung und …« Crest verstummte, als ihm aufging, dass er mit seinem Redeschwall das Misstrauen seines Gegenübers erregen musste – wenn es nicht schon längst geschehen war.

Trker-Hon rührte sich nicht. Dann sagte der Weise ruhig: »Ich weiß, was Sie vorhaben, Crest. Sie wollen den Transmitter benutzen. Sie suchen nach der Welt des Ewigen Lebens.«

»Wie …?« Die Eröffnung des Topsiders war zu viel. Der alte Arkonide vermochte sein Schauspiel nicht mehr länger aufrechtzuerhalten. »Woher wissen Sie das?«

»Bis eben hat es sich lediglich um eine Vermutung gehandelt.« Trker-Hon blinzelte mit dem gesunden Auge. »Sie erinnern sich vielleicht, dass ich bei unserer Unterhaltung darauf hingewiesen habe, dass Arkoniden und Topsider erstaunlich viel gemeinsam haben. Dazu zählt auch eine Legende. Sie berichtet von der Welt des Ewigen Lebens.«

»Es ist nur eine Legende!«

»Ja. Und als ein Wesen, das für sich in Anspruch nimmt, als ›Weiser‹ zu gelten, ist mir bewusst, dass in jeder Legende eine Wahrheit versteckt ist.« Der Topsider verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere. Es war eine übergangslose Bewegung, von perfekter Starre zu perfekter Starre, wie sie Säugetieren wie Arkoniden oder Menschen unmöglich war. »Ausgerechnet meine Artgenossen haben mir – wenn auch unfreiwillig – zu der Erkenntnis verholfen, dass die Welt des Ewigen Lebens tatsächlich existieren mag. Die Invasion des Wega-Systems schien mir ein kostspieliges, tragisches Abenteuer des herrschenden Despotats. Und dazu ein sinnloses. Deshalb machte ich mich auf, die wahren Gründe herauszufinden. Die Ferronen besaßen nichts, was unsere Mühe wert gewesen wäre. Ich stieß auf die Transmitter. Es sind geradezu magische Geräte. Aber sind sie einen Krieg wert? Ich glaube nicht. Es sei denn, die Transmitter wären das Tor zu etwas Größerem: der Unsterblichkeit.«

»Ich weiß nicht, wie Sie zu diesem Schluss kommen«, protestierte Crest. »Es handelt sich bei den Transmittern um Transportgeräte.«

»So ist es. So fortgeschritten, dass die Zivilisation, die die Transmitter hervorgebracht hat, Wunder hat bewirken können. Sie hat den Raum besiegt – wieso sollte sie nicht auch den Tod besiegt haben?«

Crest starrte den Topsider an. Trker-Hon hatte dieselben Schlüsse gezogen wie er selbst. Er war tatsächlich ein Weiser – oder ein ebensolcher Narr wie er selbst.

»Ihre Ausführungen sind aufschlussreich«, entgegnete der alte Arkonide unverbindlich. Er spähte nach links und rechts. Sie standen mitten auf dem Korridor. Eine Unterhaltung wäre nicht weiter aufgefallen, aber er und Michalowna in Kampfanzügen? Er musste rasch handeln, bevor ein Mitglied der Besatzung sie sah. »Was haben Sie jetzt vor, Trker-Hon? Wollen Sie uns an den Sicherheitsdienst verraten?«

»Nichts liegt mir ferner.« Die Miene des Topsiders blieb so ausdruckslos wie eh und je. »Ich möchte Sie begleiten, Crest.«

Die Echse wollte mit ihnen kommen? Crest öffnete den Mund, um abzulehnen, aber da meldete sich Michalowna zu Wort, die ihrem Dialog schweigend zugehört hatte. »Trker-Hon, Ihnen ist klar, auf was Sie sich da einlassen? Die Welt des Ewigen Lebens mag keine Legende sein – zumindest hoffen Crest und ich das –, aber unsere Hoffnung ist bestenfalls eine kühne Vermutung. Wir wissen nicht, was uns im Gegengerät des Transmitters erwartet. Und Sie haben nicht einmal einen Kampfanzug, der Sie vor einem Angriff schützen würde!«

»Bedauerlicherweise existiert bei den Menschen kein Anzug, der meinesgleichen passen würde.« Der Weise sah an seinem schuppigen Körper hinunter. »Aber das ist eine Nebensache.« Trker-Hon sah wieder auf. »Ich bringe die Bereitschaft mit, mein Leben bei der Suche nach der Unsterblichkeit zu geben. Das ist, was zählt.«

Crest versuchte in den ausdruckslosen Augen der Echse zu lesen. Trker-Hon hatte tatsächlich seine Weisheit bewiesen. Und er war ein alter Mann – wie er selbst. Ein alter Mann, der einen Weg eingeschlagen hatte, der ihn von seiner eigenen Art entfremdet hatte. Ein Weg, auf dem es keine Umkehr gab.

Es wäre grausam gewesen, Trker-Hon zurückzuweisen. Und töricht.

Crest räusperte sich. »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie uns begleiteten, Weiser.«

Trker-Hon deutete eine Verneigung an. »Und es ist mir eine Ehre, Sie begleiten zu dürfen, Derengar.«

»Und mir«, warf Tatjana Michalowna ein, »wäre es ein herzliches Bedürfnis, endlich von diesem Korridor wegzukommen. Wenn ich die Herren bitten darf?«

19.

Perry Rhodan

Auf dem Weg zu den Azoren

»Crest sucht was? Er …« Mehr bekam Rhodan nicht heraus. Er hatte sich Dutzende Antworten ausgemalt. Hatte mit dem Eingeständnis gerechnet, dass sich auf der Erde noch weit mehr arkonidische Anlagen befanden, als sie bisher gefunden hatten. Dass die Erde aus irgendeinem für Menschen nicht nachvollziehbarem Grund von Wert für die Arkoniden war. Irgendwas. Aber das?

Er sah sich suchend um. Hatte er richtig gehört? Bull und Tschubai waren wie erstarrt, blickten Thora mit offenen Mündern an.

»Nur, damit wir uns nicht falsch verstehen«, sagte Rhodan leise. »Sie sagten ›Unsterblichkeit‹, Thora?«

»Ja, Unsterblichkeit.« Die Arkonidin sagte es trotzig, als wäre ihr bewusst, wie verrückt ihre Behauptung klang. »Rhodan, Sie haben mich und Crest viele Male gefragt, was die AETRON in Ihr Sonnensystem geführt hat. Unsere Antworten haben Sie nie zufriedengestellt. Zu Recht. Es waren Ausflüchte.«

»Wieso haben Sie uns nicht einfach die Wahrheit gesagt?«

»Hätten Sie uns geglaubt? Glauben Sie mir jetzt, in diesem Augenblick?« Thora gab ihm keine Gelegenheit, ihre Fragen zu beantworten. »Niemand außer mir und Crest wusste davon. Nicht einmal die Besatzung der AETRON kannte den wahren Grund unserer Expedition.«

»Die Unsterblichkeit …« Rhodan sagte es langsam. Als versuchte er, Thoras wahnwitzige Aussage greifbarer zu machen, indem er sie aussprach. »Wie kommen Sie darauf, dass sie ausgerechnet auf der Erde zu finden wäre?«

»Ich habe nicht gesagt auf der Erde«, korrigierte ihn die Arkonidin. »Wir sind der Legende von der Welt des Ewigen Lebens gefolgt. Sie ist fest in unserer Kultur verankert.«

»Das verwundert mich nicht. Auf der Erde existieren Hunderte, vielleicht Tausende Religionen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, in welcher Form auch immer.«

»Ich spreche nicht vom Leben nach dem Tod.« Thora umklammerte die Lehne ihres Sessels fester. »Ich spreche vom ewigen Leben. Davon, niemals zu sterben.«

Die NESBITT-BRECK hatte den höchsten Punkt ihres Fluges erreicht. Bull lenkte das Schiff wieder der Erde entgegen. Rhodan versuchte Blickkontakt mit dem Freund aufzunehmen, aber Bull sah stur auf die Steuerung. Reginald Bull kaute noch an dem, was er gehört hatte.

»Und diese Unsterblichkeit glaubt Crest in der Kuppel finden zu können?«, wandte sich Rhodan wieder an Thora.

»Nicht in der Kuppel. Aber er glaubt, dass über die Kuppel ein Weg zur Welt des Ewigen Lebens führt.«

»Der Transmitter!«

»So ist es. Er könnte ein Tor zur Unsterblichkeit sein.«

Auf den Holos kam ihr Zielgebiet näher. Der Atlantik, im Osten von der braunen Masse Afrikas begrenzt.

»Reg! Deine Meinung?«

»Arkoniden sind auch nur Menschen. Sie haben genauso Angst vor dem Tod wie wir. Sie reden sich Dinge ein.« Er zuckte die Achseln. Die Einsicht schien ihm keine Genugtuung zu bereiten. »Allerdings haben wir in den letzten Wochen Dinge erlebt, die wir nicht für möglich gehalten haben.« Er tätschelte die Steuerung der NESBITT-BRECK beinahe zärtlich. »Aber Unsterblichkeit? Nein. Das ist zu weit hergeholt.«

»Es ist nur folgerichtig!«, widersprach Thora scharf. »Eine Kultur, die Transmitter konstruieren kann, kann auch die Alterung besiegen.«

»Das ist ein frommer Wunsch! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kluger Kopf wie Crest …« Bull brach ab, als ein Funkspruch hereinkam. Er kam von der Kuppel am Meeresboden. »Einen Augenblick.« Der ehemalige Astronaut lauschte, dann sagte er tonlos. »Crest, er ist in der Kuppel. Im Raum mit dem Transmitter. Tatjana Michalowna und Trker-Hon sind bei ihm. Sie haben die Wachen ausgeschaltet …«

Einige Augenblicke lang herrschte Stille in der Zentrale. Thora brach sie. Leise, ohne einen Unterton von Streit, fragte die Arkonidin: »Und was sagen Sie jetzt, Mister Bull?«

»Ich …« Bull strich sich über das Bürstenhaar. Er straffte sich. »Ich sage: ›Volle Kraft voraus!‹«

Reginald Bull beugte sich über die Steuerung, und die NESBITT-BRECK tauchte mit dem spitzen Bug voraus ins Wasser, einem Vogel gleich, der unter der Wasseroberfläche einen Beutefisch ausgemacht hatte.

Es gab keinen Schlag, keinen wahrnehmbaren Ruck, als das Schiff das Wasser berührte. Die Andruckabsorber arbeiteten fehlerfrei. Dennoch war die Belastung real – und sie stieg mit jedem Meter, den die NESBITT-BRECK weiter in die Tiefe vorstieß.

Der Energieschirm konnte das Schiff nicht schützen. Er wäre innerhalb von Sekunden unter der Überlast zusammengebrochen, die die unendlichen, verdampfenden Wassermassen ausgelöst hätten.

Der Rumpf der NESBITT-BRECK ächzte. Das Tosen der Triebwerke klang gedämpft, wurde von unregelmäßigem Knacken unterbrochen. Reginald Bulls Stirn lag in Furchen, in denen sich Schweißperlen zu Strömen sammelten, die sein Gesicht hinunterliefen. Der ehemalige Astronaut wischte sie mit dem Ärmel weg, ohne aufzusehen. Er musste den Schub genau regulieren. Lag er zu hoch, würde die NESBITT-BRECK der Belastung nicht standhalten und zerbrechen. Lag er zu niedrig, liefen sie Gefahr, zu spät zu kommen, um Crest aufzuhalten.

Thora nahm Kontakt mit der Kuppelpositronik auf. »Halte Crest auf!«, befahl sie. »Er und seine Begleiter dürfen unter keinen Umständen durch den Transmitter gehen!«

»Crest da Zoltral ist höherrangig«, antwortete der Rechner. »Du bist nicht berechtigt, mich anzuweisen, in seine persönlichen Entscheidungen einzugreifen, solange er nicht die Kuppel gefährdet.«

»Crest gefährdet sich selbst! Er ist nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, nachdem er die Nachricht erhalten hat, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat.«

»Das ist eine Mutmaßung. Kannst du sie belegen?«

»Ich …« Thora überlegte, dann schlug sie mit der Faust in die flache Hand. »Analysiere sein Verhalten der letzten Stunden! Ist es ungewöhnlich?«

»Ja«, gestand die Positronik zu. »Crest scheint etwas zu verbergen zu haben.«

Thora und Rhodan tauschten einen Blick. Was hatte das zu bedeuten? Bevor die Arkonidin nachfragen konnte, sagte der Rechner: »Deine Behauptung ist ausreichend belegt, um zu handeln. Crest da Zoltral kann den Transmitter zu einem späteren Zeitpunkt benutzen.«

»Dann halte ihn auf!«

»Befehl wird ausgeführt …« Der Rechner schwieg einige Sekunden lang. Dann sagte er: »Ausführung unmöglich. Crest und seine Begleiter haben den Schirmgenerator aktiviert, der zum Schutz des Transmitters installiert wurde.«

»Verdammt!« Thora stieß einen Fluch aus, den sie von den Menschen gelernt hatte. »Wie viele autonome Maschinen mit der Kapazität, einen Schutzschirm zu brechen, besitzt du?«

»Fünf.«

»Beordere sie augenblicklich in den Transmitterraum!«

Rhodan, der das Gespräch bislang stumm verfolgt hatte, meldete sich zu Wort. »Thora, ich halte das für keine gute …«

Sie brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. »Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Sehen Sie!«

Ein neues Holo war in der Zentrale entstanden. Es zeigte den Transmitterraum, musste von der Kamera einer der Maschinen gespeist werden, die Thora angefordert hatte. Crest und Tatjana Michalowna trugen Kampfanzüge, der Topsider Trker-Hon wie üblich seine Umhängetasche. Es war ein grotesker Kontrast.

»Der Transmitter ist aktiv!«, rief Thora. Noch während sie es sagte, setzte sich Crest in Bewegung. Er ging auf die bodenlose Schwärze zu, die in der Mitte des gleißenden Torbogens aus Licht gähnte.

»Ras, schnell!« Der Teleporter war mit einem Satz bei Rhodan, nahm seine und Thoras Hand.

»Viel Glück!«, rief Bull. »Ich bringe unser Baby ins Trockene!«

Ras Tschubai sprang.

20.

Crest da Zoltral

Vor den Azoren

Der Transmitter befand sich in einem Raum, der mehrere Stockwerke unter der Kabine Michalownas lag.

Der zentrale Antigravschacht kam nicht infrage, um zu dem Gerät zu gelangen. Er war der Hauptverbindungsweg der Kuppel. Sie würden keine zwei Etagen weit kommen, ohne bemerkt zu werden.

Sie benutzten eine der Nottreppen. Sie war steil und schmal, bot eben genug Platz, damit zwei Personen nebeneinander gehen konnten.

Crest und seine Begleiter hatten Glück. Die Treppe war verlassen. Menschen waren wie Arkoniden. Bequem, wenn sich ihnen die Möglichkeit bot. Und die Menschen waren wie Kinder. Der Antigravschacht eröffnete ihnen die Erfahrung der Schwerelosigkeit. Eine Selbstverständlichkeit für Arkoniden, für Menschen immer noch eine Sensation. Doch für manche, die an Höhenangst litten, stellte der Antigravschacht eine Herausforderung dar, der sie nicht gewachsen waren.

Auf der Ebene, in der sich der Transmitter befand, öffnete sich die Tür. Ein Techniker trat in das Treppenhaus.

Crest kannte ihn. »Mister Suarez! Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!« Der Arkonide hoffte, dass der Techniker zu überrascht war, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Sein Kalkül ging auf. Anfangs. »Guten Tag!«, grüßte der Techniker zurück und machte einen Schritt auf dem Absatz zur Seite, um Crest und seine Begleiter passieren zu lassen. Dann schüttelte sich der Mensch, als wolle er sich selbst wach rütteln, und sagte: »Einen Augenblick, Crest! Wieso tragen Sie Kampfanzüge?«

»Oh, nur eine lästige Notfallübung. Sie kennen das ja.« Noch während er seine Lüge aufsagte, wurde Crest klar, dass sie nicht überzeugte. Die Augen des Menschen weiteten sich.

»Übung?«, sagte der Techniker. »Ich weiß nichts von einer Übung. Ich …« Er brach ab, als Trker-Hon Crest zur Seite stieß, eine Waffe aus seiner Tasche zog, auf den Menschen anlegte und abdrückte.

Ein greller weißer Strahl schoss aus der Mündung und erfasste den Techniker. Der Mann fiel in sich zusammen, als handele es sich bei ihm um eine Marionette, deren Führungsfäden gekappt wurden. Der Aufprall des Körpers verursachte einen dumpfen Schlag.

Crest starrte den Menschen ungläubig an, dann wandte er sich dem Topsider zu. »Wie konnten Sie das tun? Er wollte uns nichts antun!«

»Er hätte unseren Plan vereitelt. Das durfte ich nicht zulassen.« Trker-Hon hob die Waffe. »Ein Paralysator. Sein Nervensystem ist für zwei Stunden lahmgelegt. Außer Gliederschmerzen wird er keine Nachwirkungen haben.«

Tatjana Michalowna nahm die letzten Stufen und stellte sich ebenfalls auf den Absatz. »Ich dachte, ein Weiser benötigt keine Waffen neben jenen des Geistes.«

»Ein wahrer Weiser ist gut beraten, seine Mittel klug zu wählen. Der Paralysator ist keine Waffe. Er verschafft dem Betroffenen lediglich eine Denkpause.«

Die Telepathin maß den Topsider mit einem Blick, in dem Crest Überraschung zu lesen glaubte. Und Anerkennung.

»Ich frage mich, Trker-Hon, was Sie noch in der Tasche haben.«

»Sie werden es beizeiten erfahren.« Der Topsider ging in die Knie und zog den paralysierten Techniker in eine bequeme Position.

Sie wollten weiter, als der Alarm kam. Es war ein Anruf, der über die Pods und Kampfanzüge empfangen wurde. »An alle Mannschaften! Crest da Zoltral wird vermisst. Der Arkonide befindet sich mutmaßlich in einer Notsituation. Er ist temporär geistig verwirrt. Bitte melden Sie umgehend seinen Standort, sollten Sie ihm begegnen, und stellen Sie sicher, dass er vor Ort verbleibt, um die nötige medizinische Hilfe zu erhalten. Durchsage Ende!«

»Sie wissen, dass ich hier bin!« Und sie nannten ihn in aller Öffentlichkeit einen verwirrten alten Mann. Scham und Wut erfasste Crest. Er zwang sie beiseite. Die Menschen wollten ihn schützen, nicht aller Welt verkünden, dass er zum Tod verurteilt war.

»Ja.« Michalowna nickte grimmig. »Aber Sie können nicht wissen, was wir vorhaben. Weiter!«

Die Telepathin stieß die Tür zum Korridor auf. Er war verlassen. Ungehindert erreichten sie den Raum, in dem sich der Transmitter befand. Das druckdichte Schott war geschlossen. Trker-Hon wollte vor das Schott treten, um den Öffnungsmechanismus zu aktivieren. Crest hielt ihn zurück. »Nein! Ich gehe vor!«

Das Schott glitt zur Seite, gab den Blick auf den Raum frei. Da war der Transmitter – und drei Wachen. Sie saßen auf Hockern beisammen, ihre Waffen hatten sie auf die Schöße gelegt. Die Menschen hatten sich weit nach vorne gebeugt, kauerten über einer virtuellen, dreidimensionalen Landschaft. Sie spielten eines ihrer beliebten Strategiespiele, die Crest an die Fiktivspiele seiner Kultur erinnerten. Auf diese Weise musste die Leidenschaft der Arkoniden vor Jahrtausenden ihren Ausgang genommen haben, um schließlich in seiner eigenen Zeit in einer Absage an die reale Welt zu gipfeln.

Die Wachen ruckten hoch, als der Arkonide in den Raum trat. Ihre Hände umfassten automatisch die Waffen. »Mister da Zoltral!«, rief einer der Männer. »Da sind Sie ja! Sie …«

Er kam nicht weiter. Der Strahl von Trker-Hons Paralysator strich über die Wachen. Lautlos und schlaff fielen sie in sich zusammen und zu Boden. Einer der Männer stürzte in die Spiellandschaft. Einen Augenblick lang setzte sie aus, dann formte sie sich neu auf seinem Rücken.

Crest erkannte einen Kugelraumer. Er focht eine Raumschlacht mit Schiffen, die aussahen, als hätte man eine lange Nadel durch eine Kugel gestochen. Topsider. Die Menschen spielten die Ereignisse im Wega-System nach.

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. »Crest!«, sagte Michalowna befehlend. »Kümmern Sie sich um den Transmitter!« Die Telepathin drehte sich zu dem Topsider, der den Paralysator gerade wieder in die Tasche steckte. »Trker-Hon, helfen Sie mir mit den Wachen!«

Crest schüttelte die Starre ab, die ihn überkommen hatte, und ging zu dem Transmitter, während seine Begleiter die paralysierten Wachen unter den Achseln packten und an die Wand zogen.

Der Transmitter war unscheinbar. Er bestand aus einer Plattform, die genug Platz für eine Handvoll Menschen bot. Zu beiden Seiten der Plattform erhoben sich Säulen. Sie waren brusthoch und verjüngten sich zur Spitze hin.

Das war alles.

Das war das Wunder.

Crest blieb vor dem Transmitter stehen. Aus dem Nichts heraus erschien eine Steuerkonsole.

Dieses Wunder vermochte Wesen in Nullzeit über Entfernungen zu transportieren, die eigentlich Raumschiffen vorbehalten waren. Transmitter verbanden viele, wenn nicht alle Welten der Wega miteinander. Vermochten sie auch Welten verschiedener Sonnensysteme zu verbinden, Lichtjahre zu überbrücken? Crest bezweifelte es nicht.

Mithilfe dieses Wunders waren der Roboter Rico – selbst ein technisches Wunder – und die Halbarkonidin Quiniu Soptor aus der Kuppel geflohen. Der Transmitter war bei der Flucht zerstört worden – und hatte sich selbsttätig wieder regeneriert.

So, wie es der Roboter Rico getan hatte.

So, wie es seinem eigenen Körper widerfahren würde, gelangte er zur Welt des Ewigen Lebens?

Tatjana Michalowna trat an seine Seite. »Zweifel?«, flüsterte sie.

»Nein.« Crest wandte sich der Telepathin zu und bemerkte ein Flirren. Die Wände des Raums waren plötzlich verwaschen. »Ein Energieschirm?«, fragte er. »Woher …?«

»Oh, eine Anregung meinerseits. Der Transmitter ist viel zu wertvoll, um ihn nicht mit allem zu schützen, was wir aufbieten können. Er hat sich einmal magischerweise selbst repariert. Aber wir wissen nicht, wie oft das Gerät dazu in der Lage ist, nicht? Besser, wir sorgen dafür, dass kein Unbefugter an ihm herumspielt, was?«

Helles, blendendes Licht erfüllte plötzlich den Raum. Aus den Säulen des Transmitters drangen armdicke Energiestrahlen. Sie wuchsen zentimeterweise in die Höhe, neigten sich der Mitte der Plattform zu und vereinigten sich zu einem Bogen.

Torbogentransmitter hatten die Menschen das Gerät genannt.

In Anlehnung an die christlichen Kirchen, die in vielen Teilen der Erde existierten. Orte des Glaubens an eine Wirklichkeit, die sich nicht mit den herkömmlichen Sinnen begreifen ließen. Orte des Staunens, Orte der Ehrfurcht.

Die Menschen hatten den Namen gut gewählt.

Crest senkte den Kopf, musterte die virtuelle Konsole. »Der Transmitter ist einsatzbereit«, stellte er fest.

»Wohin wird er uns bringen?«, fragte Trker-Hon.

»Ehrlich gesagt: Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete der Arkonide. »Der Transmitter hat autonom ein Ziel ausgewählt.«

»Derselbe Ort, an den Rico und Quiniu Soptor abgestrahlt wurden?«

»Möglich. Aber wir können es nicht wissen. Der Transmitter wurde zerstört und hat sich wieder regeneriert. Er mag die Einstellungen behalten oder wiederhergestellt haben – oder er hat automatisch ein anderes Ziel gewählt.«

Im leuchtenden Torbogen hatte sich jetzt das Abstrahlfeld gebildet. Es war eine nicht greifbare Schwärze, die das Licht des Torbogens schluckte. Crest mutete die Schwärze endlos an. Ein Loch, in das sie fallen würde. Ein Sturz, der niemals zu Ende gehen würde.

Oder erwartete sie die Unendlichkeit des Todes? Sie verstanden diese Technologie nicht einmal im Ansatz. Sie konnten nur mutmaßen, welchem Zweck sie diente. Mussten nicht Sicherungsmechanismen existieren, die Unbefugte an dem Durchgang durch einen Transmitter hinderten? Wurden sie nicht automatisch eliminiert? Oder mochten sie einer banalen Fehlfunktion zum Opfer fallen? Der Transmitter mutete magisch an, aber er war kein Produkt von Magie, sondern von Technologie. Dieser Transmitter war mindestens zehntausend irdische Jahre alt. Konnten sie dem Gerät vertrauen?

Eigentlich nicht, gestand sich Crest ein. Aber was erwartet mich, wenn ich jetzt umkehre? Der sichere Tod!

Er gab sich einen Ruck. »Gehen wir!«

Der Arkonide wollte in das Abstrahlfeld treten, als eine Stimme rief: »Crest, nein! Warten Sie!«

Sie gehörte einer Frau. Der Frau, die Crest da Zoltral mehr bedeutete als jedes andere Wesen des Universums: Thora.

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
11 kasım 2024
Hacim:
1535 s. 10 illüstrasyon
ISBN:
9783845333854
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