Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 18

Yazı tipi:



30



Mr McKee hatte unsere Kollegen Fred LaRocca und Josy O'Leary sowie den FBI eigenen Erkennungsdienstler Sam Folder an den Fundort der Leiche von Susan Michaels beordert.

„Der Barbier scheint eine Vorliebe für den Central Park zu entwickeln“, meinte Lieutenant Matt Gerber von der zunächst zuständigen Homicide Squad, deren Mitglieder als Erste am Tatort gewesen waren.

Er begrüßte Josy und Fred freundlich. „Wir haben Ihr Field Office umgehend verständigt“, erklärte er. „Dieser Mord gehört wohl auch auf das Konto des sogenannten ‚Barbiers’. Ich denke, dass kann man bereits vor Abschluss der Laboruntersuchungen anhand der am Tatort gefundenen Merkmale mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen.“

Die Tote war in dem Waldstück, das zwischen The Lake und der Transverse Road No.2 lag, abgelegt worden. Es gab hier ein Netz von befestigten Wegen, die vor allem in den Früh- und Abendstunden von Joggern genutzt wurden. Aber der größte Teil dieses Netzes ließ sich auch mit dem Wagen befahren, auch wenn es da verschiedene Einschränkungen gab.

Allerdings war es unmöglich, die Einhaltung dieser Sperrungen vollkommen zu kontrollieren.

Susan Michaels war notdürftig mit Zweigen bedeckt und hinter einem knorrigen, sehr dicken Baum abgelegt worden. Für einen Spaziergänger oder Jogger wäre sie sich nicht ohne weiteres zu erkennen gewesen. Aber der Hund eines Spaziergängers hatte dafür gesorgt, dass sie so schnell gefunden worden war.

Dr. Brent Claus kümmerte sich gerade um die Leiche und führte erste Untersuchungen am Tatort durch.

„Sie wollen sicher den ungefähren Todeszeitpunkt erfahren“, glaubte Dr. Claus - ohne, dass er dabei von seiner Arbeit aufsah oder sich umdrehte.

„Das wäre schön, Dr. Claus“, nickte Josy.

„Mir gegenüber will der Doc sich noch nicht festlegen“, erklärte Lieutenant Matt Gerber. „Aber vielleicht haben Sie ja mehr Glück.“

„Es ist einfach nicht genau zu sagen. Mindestens sechs Stunden und höchstens...“ Dr. Claus zuckte mit den Schultern, während er sich wieder erhob. „Ansonsten ergibt sich dasselbe Bild wie bei den anderen Opfern. Sie haben nichts bei sich, woran man sie identifizieren könnte. Kein Handy, keine Papiere – gar nichts! Noch nicht einmal eine Karte für die Subway!“







31



Wir brachten Jennifer Garrison zum Bundesgebäude an der Federal Plaza. Agent Prewitt, der Zeichner unseres Field Office, gesellte sich zu uns und wir begannen, mit Jennifers Hilfe ein Phantombild des Mannes zu ermitteln, der sich ‚Randall’ genannt hatte.

Natürlich benutzte Prewitt dazu nicht mehr einen Zeichenstift, sondern ein Laptop mit entsprechender Software und einem anschließbaren Zeichenpad.

Als wir fertig waren, gaben wir die Bilddatei zum Abgleich mit dem Archiv ein. Die Zahl der über NYSIS erzielten Treffer lag bei 2134 Personen, die mehr oder minder große Überereinstimmungen mit dem Phantombild aufwiesen.

Die Größe des Verdächtigen war für Jennifer kaum zu schätzen gewesen, da sie ihn nur im Sitzen gesehen hatte. Aber das vermutete Muttermal am Hals gaben wir als zusätzliches Unterscheidungskriterium ein. Die Zahl der erkennungsdienstlich behandelten Personen, deren Einträge noch verfügbar waren, wurde dadurch auf 821 reduziert.

„Wenn wir die genaue Form und Größe dieses Muttermals wüssten, könnten wir den Verdächtigen noch sehr viel besser einkreisen“, gab Milo zu bedenken.

„Es tut mir leid“, antwortete Jennifer Garrison. „Aber das konnte ich einfach nicht erkennen.“

Aus den verbliebenen 821 Einträgen filterten wir alle heraus, die in einem Umkreis von nicht mehr als 50 Meilen um New York gewohnt hatten, als sie das letzte Mal mit der Justiz in Kontakt kamen.

„Bleiben immer noch mehr als dreihundert Namen“, stellte Milo fest.

Wir filterten alle diejenigen heraus, die den Namen Randall trugen. Bei drei Personen war es der Familienname, vier weitere trugen ihn entweder als ersten oder zweiten Vornamen.

„Sieben Gesichter aus über zweitausend!“, meinte Milo. „Das soll uns Max erstmal nachmachen!“

Wir gingen mit Jennifer Garrison die Bilddateien dieser sieben Männer durch. Dem Phantombild entsprach nur einer von ihnen.

„Randall Jakes, 32 Jahre, mehrfach angezeigt, weil er Prostituierte aufgesucht hat“, murmelte ich.

„Außerdem mehrfache Körperverletzung und versuchte Körperverletzung“, ergänzte Milo. „Die Opfer waren immer Prostituierte.“

„Das Problem ist, dass die letzte Anzeige schon einige Jahre zurückliegt. Die Adresse muss also nicht mehr stimmen. Die Bewährung ist abgelaufen“, stellte ich fest.

„Trotzdem kann es nicht schaden, wenn wir bei seiner letzten Adresse vorbeischauen, Jesse.“

Ich wandte mich an Jennifer Garrison. „Wo können wir Sie erreichen, falls wir noch Fragen an Sie haben?“

„Ich besitze ein Handy. Wenn Sie wollen, schreibe ich Ihnen die Nummer auf.“







32



Ein Abgleich mit der Zulassungsstelle ergab, dass ein metallicfarbener Ford auf den Namen Randall Jakes zugelassen war. Ein Wagen von genau dem Typ, der am Heckscher Playground im Central Park gesehen worden war, kurz bevor man Eileen Genardo aufgefunden hatte.

Randall Jakes letzte Adresse lag an der Amsterdam Road in einem Wohnhaus der gehobenen Kategorie. Die Randalls bewohnten eine Traumetage mit Blick auf den Hudson River. Bei gutem Wetter konnte man die Silhouetten von Weehawken und West New York am New Jersey Ufer des großen Stroms sehen.

Josy O'Leary und Fred LaRocca begleiteten uns.

Als wir vor der Wohnungstür standen, öffnete uns eine Frau von Anfang dreißig. Sie trug eine stark getönte Brille. Das Kinn sah geschwollen aus, aber sie schien sehr geschickt dabei zu sein, einen Bluterguss wegzuschminken.

„Trevellian, FBI“, sagte ich und hielt ihr meinen Ausweis entgegen. „Wir suchen Mister Randall Jakes.“

„Ich bin seine Frau – noch!“

Sie nahm die Brille ab, sodass der Blick auf ein blaues Auge frei wurde. Es war so stark angeschwollen, dass sie kaum etwas sehen konnte.

„Kommen Sie herein“, forderte sie uns auf.

„Wo ist Ihr Mann?“, fragte ich.

„Er hat ein paar Sachen gepackt und ist weggefahren. Ich nehme an, dass er sich ein Hotelzimmer genommen hat, aber das ist natürlich nur eine Vermutung.“

Wir gingen ins Wohnzimmer. Auf dem Teppichboden war ein Fleck, der aussah, wie getrocknetes Blut, das jemand ziemlich unfachmännisch zu entfernen versucht hatte.

„Wir werden ein paar Fasern von diesem Teppichboden mitnehmen“, kündigte Milo an.

„Worum geht es hier eigentlich?“

„Wir verdächtigen Ihren Mann, ein Serienmörder zu sein, der in den letzten sieben Jahren unter dem Namen ‚Barbier’ in New York traurige Berühmtheit erlangt hat“, erklärte ich.

Mrs Jakes schluckte. „Ist das Ihr Ernst?“

„Wir wissen, dass er zu Prostituierten gegangen ist und ihnen viel Geld bezahlt hat, um ihnen die Haare abschneiden zu dürfen.“

„Ich weiß“, murmelte sie. „Ich meine, ich weiß, dass Randall zu Prostituierten ging. Immer wieder. Das ist auch der Grund dafür, dass ich mich jetzt dazu entschlossen habe, mich von ihm zu trennen und die Scheidung einreichen werde. Das mit den Haaren klingt pervers, aber...“ Sie vollführte eine ruckartige Bewegung und sah mir anschließend direkt in die Augen. „Muss er deswegen schon ein Mörder sein?“

„Es gibt Indizien, die das nahe legen“, sagte Milo, während er ein paar Teppichfasern ausrupfte und eintütete. „Wenn Sie doch irgendeine Ahnung haben, wo er sich befindet, dann sollten Sie uns das sagen, Mrs Jakes.“

„Ich habe keinen Grund ihn zu schützen“, erwiderte sie und deutete auf ihr zerschlagenes Gesicht. „Sie sehen ja, dass er zur Gewalttätigkeit neigt.“

„Was ist hier passiert?“, hake Milo nach und deutete auf den Blutfleck.

„Das ist mein Blut“, antwortete Mrs Jakes. „Sie können gerne einen DNA-Test machen.“

Josy O'Leary strich sich die rote Mähne etwas zurück und holte ein Dokument hervor, das sie Mrs Jakes unter die Nase hielt. „Das ist ein Durchsuchungsbeschluss für diese Wohnung.“

„Sicher. Ich hoffe, dass Sie die Privatsphäre meiner Räume in dieser Wohnung respektieren werden.“

„Seit wann kennen Sie Jakes?“, fragte ich.

„Seit einem Jahr. Anfangs lief alles großartig, aber mit der Zeit zeigte Randall sein zweites, gewalttätiges Gesicht. Er scheint jemand zu sein, der Freude dabei empfindet, wenn er Angst verbreitet.“

„Das passt alles ins Profil“, meinte Milo.

„Seit wann ist Ihr Mann ausgezogen?“, fragte ich Mrs Jakes.

„Seit anderthalb Wochen. Die Wohnung gehört ihm, eigentlich hätte ich ausziehen müssen. Randall hat das getan, weil er hofft, mich dadurch besänftigen zu können, so wie beim letzten Mal. Aber jetzt ist Schluss. Ich werde meine Sachen packen und zum Anwalt gehen.“

„Dann wollte er die Beziehung aufrechterhalten?“

„Natürlich. Er dachte, er kann beides haben – seine Huren und mich. Das habe ich ihm einmal verziehen, aber jetzt ist Schluss. Und zwar endgültig.“

„Wir brauchen noch eine Speichelprobe von Mrs Jakes“, sagte ich. „Wegen dem Blutfleck. Ich würde gerne sicher sein, dass er wirklich von Ihnen stammt.“

Mrs Jakes erbleichte.

„Ich habe nichts dagegen“, presste sie zwischen den Lippen hindurch.







33



Vor anderthalb Wochen war es offenbar zu einem heftigen Streit gekommen. In dieser Zeit hatte der ‚Barbier’ zwei Frauen umgebracht.

Auch das passte zum Profil, das Dr. Gary Schmitt für uns erarbeitet hatte. Schließlich ging er davon aus, dass ein besonderer Stress für die Erhöhung der Tatfrequenz dieses Serientäters verantwortlich war.

„Früher oder später wird Jakes eine Kreditkarte benutzen, um sein Hotel zu bezahlen und dann haben wir ihn“, war Fred LaRocca recht zuversichtlich.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile mit Mrs Jakes. Ihr Vorname lautete Linda und sie stammte eigentlich von der Westküste.

Randall Jakes lebte offenbar von einem Immobilienvermögen, das er von einem kinderlos gebliebenen Onkel namens Brian Rather ererbt hatte. Bei diesem Onkel hatte er seit seinem zwölften Lebensjahr gelebt, nachdem seine Eltern bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Seine Eltern entstammten kleinen Verhältnissen und hatten eine Friseursalon in der Mott Street betrieben, während sein Onkel mit Immobilen reich geworden war, bevor er an Krebs starb.

Sein ererbtes Geld hatte Randall Jakes teilweise in dubiose Geschäfte gesteckt. Die Post, die sich auf dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers in den letzten anderthalb Wochen aufgetürmt hatte, gab darüber Auskunft, dass er offenbar regen Kontakt mit einer Reihe von Investmentfirmen auf Barbados und den Cayman Islands hatte.

„Sein Telefonregister scheint ihm nicht wichtig genug gewesen zu sein, um es mitzunehmen!“, stellte Milo fest.

„Kein Wunder. Ein aktiver Geschäftsmann war Jakes wohl auch nicht“, gab ich zurück. „Eher jemand, der sich zur Ruhe gesetzt hatte!“

„Mit Anfang dreißig! Davon können FBI-Agenten wohl nur träumen.“

„Tust du das wirklich, Milo?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen, selbst wenn ich genügend Geld auf den Cayman Islands oder sonst wo hätte... Aber da ich niemanden aus meiner Verwandtschaft wüsste, der mir so ein Vermögen vermachen könnte, werde ich mir wohl auch ohnehin keine Gedanken über diese Frage machen brauchen.“ Er durchblätterte das Telefonregister und fand schließlich einem Eintrag, der uns bekannt vorkam. „Hier steht eine Nummer mit dem Vermerk ‚J. Nichols’. Das könnte Jaden Nichols ein.“

„Klingt für mich logisch, wenn er es wäre!“, erwiderte ich. „Schließlich ist Jaden Nichols Zuhälter und Randall Jakes’ Verschleiß an Prostituierten, die ihm seine Sonderwünsche erfüllten, scheint ja recht groß gewesen zu sein.“

„Sich die Haare abschneiden lassen ist ja eine Sache, Jesse. Aber ich gehe davon aus, dass er diese Frauen nicht besser behandelt hat, als seine eigene!“







34



Der Wind zerrte an den Kleidern, als Clive und Orry zusammen mit unserem Erkennungsdienstler Mell Horster auf dem Dach des Gebäudes standen, von dem aus auf Sonny Ricone geschossen worden war.

Es handelte sich um einen Büroblock der Carlisle Insurance Group, einem Versicherungskonzern, der an der gesamten Ostküste tätig war.

Die Büros, die hier untergebracht waren, wurden allerdings nicht nur von der Carlisle Insurance Group genutzt, sondern waren zum Teil an Rechtsanwälte, selbstständige Sachverständige und Privatermittler vermietet worden, die für die Versicherung überwiegend tätig waren.

„Ein Gebäude mit höchster Sicherheitsstufe – und trotzdem war es für den Killer möglich, hier hinauf zu gelangen und Sonny Ricone zu erschießen“, stellte Clive fest.

„Höchste Sicherheitsstufe, aber viel Publikumsverkehr!“, gab Orry zu bedenken. „Da geht auch dem besten Security Service mal jemand durch die Lappen, der eigentlich im Gebäude nichts zu suchen hat.“

Clive blickte in Richtung von Sonny Ricones Penthouse.

Mit einem Zielfernrohr war es überhaupt kein Problem, in dessen Wohnzimmer Einzelheiten zu erkennen. Der Killer hatte einfach nur abwarten müssen, bis Ricone sich in einer günstigen Schussposition befand und dann abgedrückt.

„Ich wette, da steckt Jaden Nichols dahinter“, murmelte Clive.

„Aber es wird schwer werden, ihm das zu beweisen!“, gab Orry zu bedenken.

Mit Hilfe eines Messgeräts bestimmte Mell Horster inzwischen, von wo aus genau geschossen worden war.

Eine Patronenhülse fand sich nicht. Der Täter hatte sie offenbar aufgesammelt.

Aber dafür gab es Schmauchspuren an der Betonkante des Daches. Der Täter hatte sich für seinen tödlichen Schuss auf Sonny Ricone offenbar auf den Boden gelegt, weil es so am einfachsten war, das Gewehr ruhig zu halten.

„Wäre zu schön, wenn der Kerl auch noch ein Kaugummi oder einen Zigarettenstummel hinterlassen hätte“, sagte Mell.

„Dann würden wir wohl um die lästige Pflicht herumkommen, uns zig Stunden Aufzeichnungsmaterial der Überwachungskameras ansehen zu müssen“, erwiderte Clive.







35



Wir fuhren zurück zum Field Office. In Mr Highs Büro erstatteten wir kurz Bericht und erfuhren vom Mordanschlag auf Sonny Ricone. Dort trafen wir auch Dr. Schmitt an.

„Leider haben wir gegen Jaden Nichols derzeit keine Handhabe, obwohl natürlich nahe liegt, dass er seinen Konkurrenten aus dem Weg schaffen wollte“, sagte Mr McKee. „Die Aufzeichnungen der Videokameras aus dem Carlisle Building werden derzeit untersucht. Vielleicht finden wir unter all den Personen, die da zu sehen sind, jemanden, der irgendwie mit Nichols in Zusammenhang steht. Dann haben wir ihn vielleicht.“

Dr. Schmitt hörte sich interessiert an, was wir über unseren Besuch bei Mrs Jakes zu berichten hatten.

„Dieser Randall Jakes scheint tatsächlich ins Schema zu passen“, meinte er. „Ich werde mir alles besorgen, was es über ihn an Daten gibt. Vielleicht finde ich etwas.“

„Die Fahndung läuft, er wird früher oder später einer seine Kreditkarten benutzen und dann kommen wir auf seine Spur“, war Mr McKee überzeugt.

„Fragt sich nur, ob das schnell genug ist“, warf Dr. Schmitt ein. „Er scheint sich in einer Art Ausnahmezustand zu befinden. Anders ist die hohe Tatfrequenz nicht zu erklären.“

„Etwas gibt mir noch zu denken“, mischte ich mich jetzt wieder in das Gespräch ein. „In der Wohnung von Mister und Mrs Jakes war ein Blutfleck auf dem Teppichboden. Wir haben Proben genommen und werden relativ rasch sagen können, ob es sich wirklich um das Blut von Mrs Jakes handelt, das dort zu finden war.“

„Glauben Sie etwa, es war das Blut eines der Opfer?“, fragte Mr McKee. „In dem Fall müssten wir davon ausgehen, dass Mrs Jakes von den Taten vielleicht sogar wusste...“

„...oder vielleicht daran beteiligt war“, vollendete Dr. Schmitt den Satz.

„Halten Sie das in diesem Fall für wahrscheinlich, Gary?“, fragte Mr McKee.

Der Psychologe zuckte mit den Schultern. „Täterpaare kommen hin und wieder vor. Die Tatsache, dass Mrs Jakes offenbar über längere Zeit hinweg misshandelt wurde, könnte dafür sprechen. Sie nähme dann in dieser Beziehung eher den unterwürfigen Part ein.“

„Während der letzten beiden Morde war Randall Jakes angeblich schon ausgezogen“, hielt ich dem entgegen. „Aber wenn wir davon ausgehen, dass die Vorgehensweise immer ähnlich war und der ‚Barbier’ seine Opfer in die Wohnung gebracht, ihnen Kaffee angeboten und sie dann betäubt hat, ergibt sich ein Problem.“

„Vo welchem Problem sprechen Sie, Jesse?“

„Die Wohnung der Jakes’ ist zwar ziemlich groß, aber auch sehr übersichtlich. Wenn dort ein Mord stattgefunden hätte, wäre das unmöglich gewesen, ohne dass Mrs Jakes das mitbekommen müsste. Davon abgesehen sind die beiden erst ein Jahr verheiratet. Der Mord an Gail Montgomery geschah vor sieben Jahren.“

„Wie lange sie sich kennen, wissen wir aber nicht“, gab Milo zu bedenken.

„Wir werden den DNA-Test abwarten“, kündigte Mr McKee an. „Wenn Sie Recht haben, dann spricht das vielleicht tatsächlich für ein Täterpaar! Andererseits ist es ja nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht eine Extrawohnung für seine tödlichen Rendezvous benutzte.“

„Oder Randall Jakes ist doch nicht unser Mann“, meine ich.

„Mal den Teufel nicht an die Wand, Jesse. Dann fangen wir ja wieder ganz von vorne an!“

Ich wandte mich an Gary Schmitt. „Wo würden Sie Randall Jake suchen?“

Gary nippte an seinem Kaffeebecher und lehnte sich nachdenklich zurück. Er schlug die Beine übereinander und sagte schließlich: „Die verwendeten K.o.-Tropfen stammten doch von jemanden, der im Umkreis der Diskothek ‚The Skull’ aktiv ist. Also könnte es sein, dass er dort wieder auftaucht.“

„Aber nur, wenn er Nachschub braucht“, stellte Milo klar.

Gary hob die Augenbrauen. „Ich habe vorhin im Radio gehört, dass dieser radikale Prediger, der die die Morde des Barbier als eine Art göttlicher Bestrafung für Sünderinnen ansieht, heute Abend in der Concert Hall des Hunter College eine Veranstaltung durchführt, die von ein paar ultrakonservativen Gruppen organisiert wird.“

„Sie glauben, Jakes geht dort hin?“, fragte ich.

„Es wäre zumindest möglich! Sehen Sie, der ‚Barbier’ bekommt durch diesen Prediger doch so etwas wie höhere Weihen! Eine Bestätigung dafür, dass die Art und Weise, in der er Sünderrinnen bestraft, gerechtfertigt ist. Unser Täter hat zweifellos ein Gewissen, Jesse! Er hat auch ein Gefühl für Gerechtigkeit und Moral, auch wenn es von unserem erheblich abweichen mag!“

„Insbesondere in der Wahl der Mittel!“, kommentierte Milo.

Gary nickte und fuhr fort: „Der ‚Barbier’ ist in einer verzweifelten Situation. Die Taten haben eigentlich die Funktion, ihn zu entlasten. Aber sie belasten sein Gewissen und er braucht früher oder später eine Rechtfertigung. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Täter dieses Typs sich einem Priester zur Beichte öffnet, vorausgesetzt er ist katholisch und hat einen Bezug dazu. Aber jemand wie Joshua Freed macht seiner Seele eigentlich ein viel attraktiveres Angebot.“

„Dann finde ich, wir sollten uns auf dieser Veranstaltung mal umsehen“, schlug ich vor. „Begleiten Sie uns, Gary?“

„Sicher.“




Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
2159 s. 299 illüstrasyon
ISBN:
9783956179822
Yayıncı:
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Средний рейтинг 5 на основе 1 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок