Kitabı oku: «Eine färöische Kindheit», sayfa 4

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„Man muss es sich so vorstellen: Zwei Kinder gingen vorneweg, jedes mit einem Seil über der Schulter den Wagen ziehend. Hinten am Wagen waren zwei Handgriffe. Hier ging ein Kind und lenkte den Wagen und passte auf, dass er nicht umkippte. Schwester bestimmte, dass sie lenkte und wir anderen ziehen sollten, was am schwersten war. In der Außenmark gab es keinen Weg, wir mussten über Grasbüschel, Steine, Löcher und Unebeheiten gehen. Näher am Dorf gab es einen holprigen Pfad. Man musste aufpassen, dass die Ladung auf dem zweirädrigen Handwagen nicht umkippte.

Zu Hause wurde der Torf in den hjallur, den Schuppen, oder in eine Kellerecke gelegt und ordentlich gestapelt. Wenn man sich die Mühe machte, konnte man viel Torf unterbringen. Ostwärts, in der Ostbucht, hatte Vater einen weiteren Schuppen gebaut. Wir brachten den Rest des Torfs so weit wie möglich vom Tal in den östlichen Schuppen, bevor der Schnee kam. So konnten wir an schönen Wintertagen den Rest holen und ihn mit dem Handwagen die drei Kilometer bis nach Hause und den Hügel hoch bringen. Viele Familien hatten sich einen Handwagen angeschafft, der Platz für viel Torf bot, da es die Arbeit erheblich erleichterte. Als mein Großvater Janus jung war, gab es keine Handwagen. Damals trug man den ganzen Torf in einem leypur auf dem Rücken. Am leypur war ein starkes Seil befestigt, das mit einem alten Strumpf umwickelt wurde, damit es nicht in die Stirn schnitt. Der leypur wurde mit der Stirn als Stütze und dem Gewicht auf dem Rücken getragen. Man trug sowohl mit dem Rücken als auch mit der Stirn.

Wir begannen im Alter von sechs, sieben Jahren im Torf zu arbeiten. Wenn wir beim Torfstechen und der Heuernte waren, blieben die Schularbeiten liegen, wir durften keine Zeit damit vergeuden. Wir mussten arbeiten. Das war in den 1920er Jahren. Kinder sollten tatsächlich arbeiten.

Kinderarbeit? Heute ist man gegen Kinderarbeit. Ob Kinder wohl in anderen Ländern immer noch arbeiten müssen, damit die Familie überleben kann? Und wir sind dagegen?

Wenn das Wetter gut war, sollten wir den Lehrer bitten, uns freizugeben, damit wir zum Torfstechen und zur Heuernte gehen konnten. Torf war unser einziger Brennstoff. Wir verwendeten ihn für den Herd, der die Küche und das ganze Haus wärmte. Die gute Stube, die Oststube, wurde nie benutzt. Die Tür war immer verschlossen, damit sie nicht die Wärme im Haus verbrauchte und eingestaubt wurde. Nur wenn der Pfarrer zu Besuch kam, wurde die gute Stube benutzt, und dann heizten wir den Kachelofen im Zimmer mit Torf.

Der Torf aus dem Tal verschaffte uns Wärme, warmes Wasser, warmes Essen, selbst gebackenes Brot und so weiter, und zwar das ganze Jahr über. Wir mussten bereits im Frühling abschätzen, wie viel Torf gestochen werden sollte, also wie viel wir für die zwölf Monate im Jahr brauchen würden. Ohne Torf keine Wärme, kein warmes Essen und kein Brot.“

Schafe – Tod – Fleisch – Wolle


Frühjahr: Die Schafe bekamen Lämmer, die Widder hatten ihre Mannespflicht erfüllt. Die Natur war erwacht, es war Frühling, das Gras wuchs. Die Bauern achteten sorgfältig darauf, wann sie den Widdern erlaubten, sich mit den Schafen zu vergnügen, denn die Lämmer sollten im Frühjahr geboren werden, wenn der schlimmste Schnee vorbei war. Die Schafe brachten verschiedenfarbige Lämmer zur Welt, die fröhlich miteinander spielten, um im nächsten Augenblick zur eigenen Mutter zu stürzen, sich fest an die Zitzen zu saugen und die warme Milch zu schlabbern. Der Hirte, der Bauer, kannte seine Schafe, jedes einzelne, und hielt ein wachsames Auge auf sie. Die Bauern wussten, welche Lämmer zu welchem Schaf gehörten. Die Schafe hatten Muttergefühle, liebten ihre Kleinen und säugten sie. In seltenen Fällen wurde ein Lamm verstoßen, manchmal fehlte auch Milch.

Zwillingsgeburten waren selten und Drillinge wurden fast nie geboren. Jóanis ging zum Schafspferch, wo bereits die Kinder aus den verschiedenen Häusern aus Uppi við Garð waren. Alle Schafe und Lämmer grasten gemeinsam. Die Pforten in den Steinwällen waren geschlossen. Die Menschen arbeiteten zusammen. Die Kinder lernten von klein auf, ihr eigenes Lamm von denen der anderen zu unterscheiden. Ein Lamm, das sich nicht entwickelte, wurde mit nach Hause genommen und vor dem Hungertod bewahrt. Es wurde ein heimalamb, ein Hauslamm.

Sigrid, die Borghild an der Hand hielt, sagte: „Sieh, Vater, das kleine braune Lamm, es kann nicht aufstehen.“

„Ja, das ist richtig“, sagte Jóanis, „wir müssen es mit nach Hause nehmen, die Mutter hat nicht genug Milch.“ Er hatte mehrmals nach dem Lamm gesehen.

Es hatte die gleiche braune Farbe wie seine Mutter. Er ging zu ihm hin und nahm es auf den Arm, es war klein und viel zu leicht, ein kleiner Widder.

Die Kinder jubelten und liebten bereits den kleinen braunen Kerl, den sie adoptierten. Anna bereitete eine Nuckelflasche mit frisch gemolkener, verdünnter Kuhmilch zu.

„Merkt euch: zu Beginn darf das Lamm nur kleine Portionen bekommen, damit es keine Bauchschmerzen bekommt.“ Das Lamm schlürfte innerhalb weniger Sekunden die Milch aus.

Schwester sagte, dass es Bruno heißen und im Schuppen schlafen sollte. Alle Geschwister wetteiferten darum, ihm die Flasche zu geben, die er zehnmal am Tag brauchte.

Sigrid erwachte früh, stand auf und bereitete für Bruno die Milch in der Nuckelflasche zu. Er blökte vor Freude, und sein kleiner, brauner Schwanz wedelte hin und her und drehte sich wie ein Propeller. Er war ganz zahm.

Später am Tag nahmen die Jungen Bruno mit und banden ihn in der Nähe des Hauses an, wo er grasen konnte. Aksel war eifrig dabei, denn er sollte ihm die Nuckelflasche dort geben, wo er angebunden war. Hinterher spielten sie in der bøur, der Innenmark, dem kultivierten Land. Auf einmal musste Aksel groß. Er setzte sich hinter der Steinmauer in die Hocke und verrichtete sein Geschäft, so wie er es schon oft zuvor getan hatte. Er spürte, dass sich etwas im Po bewegte.

Plötzlich hörte Anna Aksels entsetzte Stimme durch das offene Küchenfenster. „Mama, Mama, garnarnir, die Därme, kommen aus mir raus!“

Mit der Hose unten bis zu den Knien kam er gekrümmt und humpelnd in die Küche.

„Mama, Hilfe, Mama, Hilfe!“

Sigrid und die anderen Anwesenden sahen, dass Aksel recht hatte. Ein langer, dünner Darm hing aus seinem Hintern heraus, wie eklig.

Anna untersuchte die Angelegenheit, es war ein ausgewachsener Bandwurm. Sie ging zum Herd und nahm die Feuerzange, die an einem Haken hing. Damit lockte sie sehr vorsichtig den Bandwurm aus dem Enddarm des Jungen. Sie musste äußerst vorsichtig sein, um den Kopf des Wurmes herauszubekommen, damit er nicht in Aksels Därmen weiterlebte. Der Bandwurm wurde in ein Wasserglas gelegt, so dass sie ihn sich ansehen konnten. Sie sahen etwas auf dem Glasboden, dass einem winzig kleinen Ei ähnelte, und glaubten, dass es ein Bandwurmei war. Gut, dass er es nicht in Aksels Darm ablegen konnte.

Die schrägen Berghänge, líir, grünten, und die Schafe und Lämmer wurden von der Innen- in die Außenmark getrieben, wo sie frei herumliefen.

Man konnte sich darüber wundern, dass sie nicht von den steilen Abhängen herunterfielen. Auf der nördlichsten Insel konnte es geschehen, dass es April, Mai, Anfang Juni schneite, und dann wurde Heu zu den Tieren gebracht.

Einige seltene Male verirrten sich die Schafe auf dem glatten Eis. Der steile Berghang und die schmalen Schafspfade, rás, konnten plötzlich so vereisen, dass es unmöglich war, Fuß zu fassen. Dann rutschten die Schafe den Berg herunter, und was danach geschah, hing davon ab, wo sie landeten. Sie konnten Glück haben und auf eine Grasböschung fallen und überleben. Die Bauern hielten ein Auge auf alle Schafe, kannten die Persönlichkeit und Gewohnheit eines jeden Tieres.

Wenn eins oder mehrere Schafe heruntergefallen waren, wo man nicht an sie herankam, wurden zwei Männer an den Klippen heruntergeseilt. Die Tiere liefen verstört herum. Die Männer fingen sie ein, banden ihre Beine zusammen, und ließen sie am Seil hochziehen und in Sicherheit bringen. Zum Schluss wurden sie selbst hochgeseilt und die Schafe in einen anderen Teil der Außenmark getrieben, damit es sich nicht wiederholte.

In der Außenmark war genug frisches Gras für Schafe und Lämmer, von dem sie leben konnten. Hier lebten die Schafe seit Jahrhunderten. An den Berghängen wurden niedrige Schutzställe aus Stein und mit Grasdach gebaut. Diese Ställe verschmolzen auf natürliche Weise mit dem Gras. Bei schlechtem Wetter suchten die Tiere diese Ställe von selbst auf.

Im Sommer liefen sie alle außerhalb der Einfriedung frei umher. Das Gras in der Innenmark sollte in Ruhe wachsen, um später als Heu gemäht zu werden. Im Winter waren die Schafe in der Nähe des Dorfes und man sah sie oft zwischen den Häusern herumlaufen.

Das Land war per Gesetz an die verschiedenen Bauern und Schafzüchter verteilt. Jóanis hatte Land von seinem Vater bekommen. Er besaß gemeinsam mit den anderen Kleinbauern einen hagapartur. Er war Fischer, aber auch Teilzeitbauer mit einer Kuh und sechs Schafen.

Zum Sommer hin war Bruno groß und stark geworden, näherte sich der Pubertät. Er stieß gerne mit den Hörnern, lief direkt auf die Kinder zu und wollte mit ihnen spielen, doch sie hatten jetzt Angst vor ihm, und das mit gutem Grund. Er wurde mit den anderen Schafen und Lämmern in die Außenmark gebracht. Hier lebte er ein freies Leben bis zu dem Tag, an dem er geschlachtet werden sollte. Alle Widderlämmer wurden geschlachtet, und Bruno sollte nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Reka seyð – die Schafe werden zusammengetrieben

Hochsommer, Juli, die Lämmer waren groß. Jetzt sollten sie markiert werden, damit die Bauern wussten, welches ihre Schafe waren. Männer und Jünglinge aus dem Dorf gingen geschlossen in die Außenmark. Sie mussten alle Schafe und Lämmer in den Bergen finden. Unter lautem Rufen und mit Hilfe ausgebildeter, bellender färöischer Hütehunde wurden die Schafe die Berghänge hinuntergetrieben, hinein in den rætt. Ein rætt ist ein Schafspferch, umgeben von einer hohen Steinmauer mit einem Eingang.

Man hörte deutlich, wo sich die Schafe in den Bergen befanden und wie die Geräusche nach unten drangen. Es war ein Blöken, Hundegebell und die lauten Rufe der Männer. Kein Schaf entkam, selbst wenn es versuchte zu fliehen. Am rætt trafen Schafe und Männer auf lärmende Kinder und Frauen des Dorfes, die gekommen waren, um dem Geschehen beizuwohnen. Es wurde laut geschwatzt, man zeigte, wies und diskutierte, welches Schaf wem gehörte. Es herrschte eine besondere Stimmung, es brodelte vor Aktivität. Zwei Männer halfen sich jeweils, viele Männer waren gleichzeitig zu Gange. Schaf für Schaf, Lamm für Lamm, wurde sortiert, die vier Beine zusammengebunden, damit sie nicht treten oder weglaufen konnten. Die Lämmer wurden mit einer oder mehreren speziellen Kerben im Ohr markiert, eingeschnitten mit einem frisch geschliffenen, scharfen Messer, damit man sie wiedererkannte. Es blutete. Die erwachsenen Schafe wurden geschoren, die Wolle mit einem scharfen Messer an der Wurzel abgeschnitten, was leicht ging. Während des Fellwechsels saß die Wolle lose. Einige Schafe sahen sehr zerzaust aus, da sie bereits große Wollbüschel in der Außenmark verloren hatten, und den Rest wie eine lose Schleppe hinter sich her schleiften. Man half sich gegenseitig, und jeder nahm die Wolle seiner eigenen Schafe mit nach Hause. Jetzt wurde auch beschlossen, welche Schafe und Lämmer später in diesem Jahr geschlachtet werden sollten. Einige Schafe hatten ausgedient, hatten ihre Pflicht getan, sie hatten viele Lämmer zur Welt gebracht. Erwachsene, gesunde Lämmer würden ihren Platz einnehmen und die guten Gene der Familie weiterführen. Die Jungwidder sollten geschlachtet werden. Sie waren besonders lecker als skerpikjøt, da sie größere Muskeln als Schafe hatten. Am selben Tag wurden alle Schafe und Lämmer wieder hinaus in die Außenmark getrieben. Die zum Tode Verdammten durften den Spätsommer in Ruhe und Frieden erleben.

Man konnte hin und wieder in der Außenmark auf erwachsene Schafe mit einem Beutel unter dem Hintern stoßen. Der Beutel war ein Stück Sackleinen, der fest in die Wolle genäht war. Das war Verhütung, die gegen unerwünschte Schwangerschaft schützen sollte. Es konnte geschehen, dass das Schaf ohne Wissen des Bauern bereits schwanger geworden war. Einige seltene Male wurde ein Lamm in dieses Leinenstück hineingeboren, und ihm musste umgehend geholfen werden. Doch in der Regel entdeckte es der Bauer, bevor es so weit kam.

Obst und Gemüse

Auf dem Weg vom Schafspferch nach Hause pflückten die Kinder Stängel des wild wachsenden Doldenblütlers, hvonn, Engelwurz, der zu dieser Jahreszeit längs der Dorfpfade wuchs.

Die holzigen Fasern wurden mit den Fingern von den Stängeln geschält. Es war merkwürdig, etwas Grünzeug essen zu können. Alter Engelwurz war bitter. Anna brachte ihren Kindern bei, sich sofort die Finger und um den Mund herum zu waschen, denn Engelwurz konnte die Haut reizen und unangenehmen Ausschlag verursachen. Auf den Wiesen wuchs Heidekraut mit krákuber, Schwarzen Krähenbeeren, die klein, sauer und leicht bitter, aber essbar waren. Die Kinder pflückten und aßen sie aus Spaß. Sie bekamen schwarze Lippen, Zähne und Zungen. Man verwendete keine Schwarzen Krähenbeeren zum Kochen. Es gab keine anderen Beeren auf der Insel.

Annas Kinder waren im rætt, dem Schafspferch

Nach dem Abendessen saßen die Mädchen auf dem großen Stein und sortierten Wolle. Gras und Schmutz wurden entfernt und die Farben sortiert. Sigrid sah, dass Borghild sich die ganze Zeit den Finger ins Ohr steckte. Es juckte, denn es war etwas darin, das sie nicht herausbekam.

„Mama, Mama!“, rief Borghild und lief zur Mutter in die Küche. Sigrid lief hinterher. Auf dem Küchenfußboden wurde auch Wolle sortiert.

„Mamma, ich habe was im Ohr. Es juckt.“

Obwohl es Abend war, war es draußen heller. Anna bat Borghild mit hinaus ins Licht zu kommen, damit sie besser sehen konnte.

„Ja, du hast eine Schafslaus im Ohr, die sich festgesaugt hat“, sagte sie.

Anna holte eine Nadel aus dem Nähkasten und steckt sie in das Ohr. Die Beine der Laus begannen sich zu bewegen, doch es dauerte lange, bevor sie losließ und in heilem Zustand entfernt werden konnte, denn sie war groß. Es gab oft viele Schafsläuse in der geschorenen Wolle, doch ohne Schafe starben die Läuse. Im Kampf ums Überleben konnte die Laus auf einen Menschen überspringen, wenn es nichts Besseres in Reichweite gab. Im menschlichen Ohr war es dunkel und warm, und die Laus tat alles, um zu überleben. Schafsläuse konnten nicht auf Menschen leben und sich vermehren.

In der Küche zeigt sich der Tod in den Augen

Die Kinder kamen leise herein, setzten sich dicht zusammen an die Küchenwand. Anna saß neben der Speisekammertür auf einem Schemel. Es herrschte andächtige Stille. Niemand sagte etwas, die Augen waren zur offenen Haustür gerichtet. Ernste Gesichter. Einige saßen mit gefalteten Händen. Jetzt konnte man die Männer an der Tür hören. Sie kamen in den Flur, das große, braune Widderlamm führten sie an einer Schnur. Es ging von allein in die Küche, zu den Kindern hin. Jóanis und der Nachbar banden die vier Beine des Tieres zusammen, das sich still verhielt. Sie hoben es auf eine Bank, es leistete Widerstand, gab aber auf und fügte sich seinem Schicksal. Der Nachbar kraulte das Lamm hinter den Ohren und am Hals. In der anderen Hand hielt er einen blitzenden, sehr scharfen Dolch. Wenn es eins von Jóanis eigenen Lämmern war, wollte er gerne, dass der Nachbar den Stich machte. Der Nachbar fand die richtige Stelle am Hals und ließ die Messerspitze dorthin gleiten. Das Lamm blickte die Kinder an, und die Kinder sahen den Tod in den Augen. Dann stach er präzise zu. Das Lamm machte einen Ruck und stieß ein kurzes Blöken aus. Die Kinder sahen, wie das Leben in seinem Blick erlosch, die Seele hatte es verlassen. Es war auf der Stelle tot, ohne Schmerzen. Es ertönte ein tiefes Seufzen aus der Gruppe, alle hatten gespannt und mit angehaltenem Atem dagesessen. Dies geschah mehrmals im Jahr, sie waren es gewohnt. Doch das braune Widderlamm war nun etwas Besonderes.

Plötzlich herrschte rege Betriebsamkeit. Anna stellte eine große Schüssel auf den Boden und die Männer hielten den Kadaver so, dass das Blut in die Schüssel fließen konnte, während sie es die ganze Zeit mit einer Art Quirl umrührte. Es war notwendig zu rühren, damit das Blut nicht gerann und klumpte, denn es sollte für Blutwurst verwendet werden. Danach legten die Männer das Schaf auf eine Plane auf dem Boden. Sie lösten die Seile und schnitten vorsichtig das Bauchfell in der Mitte auf, ohne dass es blutete. Dann daumelten sie das Fell vom Körper, das heißt, sie lösten es mit dem Daumen, ohne dass es kaputt ging, denn es sollte verwendet werden. Schlachten und Daumeln war Männerarbeit, denn dazu brauchte man Kraft. Das Fell wurde vom Körper entfernt, dann der Bauch aufgeschlitzt und die warmen Eingeweide mit bloßen Händen herausgeholt. Auch sie sollten verwendet werden. Alles vom Schaf wurde verwertet.

Essen aus Schafsfleisch – Würste und Blutwürste

Der Magen wurde seines Inhalts entleert, gewaschen und gründlich gespült. Er wurde in mehrere Stücke geschnitten, die zu Beuteln vernäht wurden. Der Blutwurstteig ähnelte dickem Pfannkuchenteig.

Rezept: Blut, mit etwas Wasser verdünnt, Mehl, Schafstalg, Backpulver und mit Zucker und etwas Salz abgeschmeckt. Der Teig wurde in die Magensäcke gefüllt, das Loch mit Baumwollgarn zusammengenäht und die Wurst in einem Topf mit reichlich leicht gesalzenem Wasser gekocht.

Wenn die Blutwürste kochten, quollen sie auf. Anna stach mit einer Nadel hinein, es machte piff und die Luft entwich. Sie wurden punktiert, damit sie nicht rissen. Anna kochte auch kunstvolle Blutwürste, weiße Blutwürste, ohne Blut. Die machte sie besonders in den späteren Jahren, als sie kein Blut essen wollte. Die Därme wurden für Fleischwürste gesäubert. Man nahm ein gutes Stück Fleisch, zerkleinerte es zusammen mit Talg im Fleischwolf, schmeckte es mit Salz und Pfeffer ab und fügte etwas Mehl hinzu, damit der Teig zusammenhielt. Die Därme wurden mit Gehacktem gefüllt, an den Enden zusammengebunden und gepökelt.

Die beiden flachen Vorderseiten des Schafes wurden zu zwei rullupylsur verarbeitet.

Man legte eine gehackte Zwiebel darüber, bestreute sie mit Salz und Pfeffer, rollte sie fest zusammen, nähte die Seiten zusammen und umwickelte sie mit Baumwollgarn. Rullupylsur wurden roh eingepökelt. Es gab für alle Mitglieder des Hauses reichlich Arbeit.

Der Fleischwolf

Die Familie in Uppi við Garð besaß einen Fleischwolf mit Schwenkarm, der ständig in Gebrauch war. Er wurde dafür benutzt, um Fisch für knettir und Fischfrikadellen sowie Lammfleisch für Fleischwürste und Frikadellen zu zerkleinern.

Bei der Nachbarin hjá Dala gab es keinen Fleischwolf. Dala kam und bettelte Anna an, die Hälfte des Fleischwolfes bezahlen zu dürfen, damit sie ihn auch benutzen konnte. Schließlich gab Anna nach. Sie wollten sich das Gerät teilen. Doch wie verärgert konnte sie darüber sein, wenn es nicht immer an seinem Platz stand, bereit zum Gebrauch. Denn bei ihr waren täglich so viele Münder zu stopfen.

Zu Weihnachten wurden Weihnachtskuchen und Kekse gebacken. Der Fleischwolf hatte zwei Sternenformen für Vanillekränze und eine flache Form für finsk breyð2.

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22 aralık 2023
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ISBN:
9783960086673
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