Kitabı oku: «The Rising of the Shield Hero – Light Novel 02», sayfa 2
Kapitel 1: Die Monsterei-Lotterie
»Wenn das mal nicht der werte Held ist! Was kann ich heute für Euch tun?«
Der Sklavenhändler in seinem feinen Anzug hieß uns mit weit ausladender Geste willkommen.
»Huch?«
Bewunderung lag in seiner Stimme, als er Raphtalia sah.
»Eine erstaunliche Verwandlung«, sagte er, warf mir einen Blick zu und ließ dabei deprimiert die Schultern sinken. »Wer hätte geahnt, dass sie zu einer solchen Schönheit heranwachsen würde?«
Damals hatten mir alle misstraut. Ich hatte zwar etwas Geld besessen, aber ich war in Not gewesen, weil ich über keinerlei Angriffskraft verfügte. In dieser Situation hatte er mich angesprochen und mir angeboten, mir einen Sklaven zu verkaufen.
Er war ein dicklicher Gentleman mittleren Alters und der Inbegriff von dubios.
Irgendwas in meinem Blick hatte ihm wohl zugesagt, sodass er mir auf seine Art etwas Gutes tun wollte. So war ich zu Raphtalia gekommen.
»Was willst du mir damit sagen?«
»Ich hatte gedacht, Ihr wärt mir ähnlicher. Da habe ich mich wohl getäuscht.«
Was meinte er? Aber ich würde ihn nicht danach fragen.
Wenn er sich geringschätzig verhielt, könnte das negative Folgen für unsere Geschäftsbeziehung nach sich ziehen. Ja, so etwas in der Art sollte ich wohl erwähnen.
»Es geht nicht darum, die Sklaven allein am Leben zu erhalten«, entgegnete ich mit bedrohlicher Stimme. »Es geht darum, ihre Qualität zu steigern. Du vertrittst wohl die Ansicht, Sklaven seien nur zum Benutzen und Wegwerfen da?«
»H… Herr Naofumi?« Raphtalia blickte besorgt zu mir hoch.
Ich hatte ebenfalls das Gefühl, dass ich mich ein wenig hinreißen ließ, aber ein bisschen mehr als beim letzten Mal konnte ich mir schon herausnehmen.
»Hi hi hi!« Der Kerl grinste, als gefiele ihm meine Antwort. »So ist das also? Mir läuft es kalt den Rücken runter!«
»Nun, dann wollen wir Eure Sklavin mal schätzen … So ein hübsches Ding ist sie geworden, und ganz unschuldig ist sie ja bestimmt auch nicht mehr … Wie wäre es mit 20 Goldmünzen?«
»Wer redet hier denn bitte davon, dass ich verkauft werden soll?! Außerdem bin ich noch Jungfrau!«
Der Sklavenhändler stieß erstaunt die Luft aus.
»Was höre ich da?! Na, dann machen wir 35 Goldmünzen draus. Ob ich wohl überprüfen dürfte, dass sie wirklich noch unberührt ist?«
»Herr Naofumi!«
35 Goldmünzen?
»Herr Naofumi?! Hey, jetzt sag doch bitte was!«
35 Goldmünzen? Für die Summe könnte ich locker den Level-75-Wolfsmann kaufen!
Als sie mich so gedankenverloren sah, machte sie ein furchterregendes Gesicht und packte mich fest an den Schultern.
»Herr Naofumi … Wenn du mit dem Unsinn nicht aufhörst, werde ich wirklich böse!«
»Was ist los? Was guckst du denn so?«
»Ich werde hier geschätzt, und du lässt das einfach so stehen?«
»Wenn ich mich nicht unbeeindruckt gebe, werde ich nicht ernst genommen.«
Ich hatte keine Wahl, ich musste ihrer Frage ausweichen. Sie durfte nicht erfahren, was mir gerade durch den Kopf gegangen war. Ich würde ohnehin nicht das Mädchen verkaufen, das mir als Einziges auf dieser Welt vertraute.
Aber …
»35 Goldmünzen …«, murmelte ich.
Da verstärkte Raphtalia ihren Griff.
»Au! Au!«
Raphtalias Stärke … Konnte sie damit bereits meine Verteidigungskraft überwinden? Das würde beim Kämpfen noch sehr nützlich werden.
»Dir wär’s wohl egal, wenn ich auf der Stelle wegliefe?«
»Ich mach bloß Witze. Ich habe mich eben gefreut, dass du so hoch geschätzt wirst!«
»A… Also … Herr Naofumi!«
Raphtalia wurde plötzlich ganz still und verlegen.
»Nun, Sklavenhändler, so viel steht fest: Ich werde Raphtalia nicht verkaufen. Wie könnte ich, sie ist für mich wie eine Tochter.«
»Tochter?«
»Mach dir keine Gedanken. Lass mich nur reden.«
»Wa…?«
Ich konnte mich noch so sehr wie ein Vater verhalten, ihre leiblichen Eltern konnte niemand auf der Welt ersetzen. Und ihr gefiel es sicher nicht, wenn ich plötzlich anfing, es zu versuchen.
»Verstehe … Sehr bedauerlich! Nun, was kann ich stattdessen für Euch tun?«
»Ah, sind die Gerüchte über mich zu dir vorgedrungen? Bezüglich des Tumults im Schloss?«
Da feixte der Sklavenhändler wieder. »Sie sind mir zu Ohren gekommen. Das Siegel wurde aufgehoben, nicht wahr?«
»Das hat ja schnell die Runde gemacht … Aber wenn du eh bereits wusstest, weswegen ich hergekommen bin, was schätzt du erst lange rum?«
Beinahe hätte ich es mir wegen nichts mit Raphtalia verscherzt.
»Nur weil der König leichtfertig daherredet, wird doch nicht gleich die Sklaverei in diesem Land abgeschafft. Nicht doch, nicht doch.«
Am Vorabend hatte der verdammte König sich mal wieder die Gesetze seines Reichs zurechtgebogen und mir meine Sklavin Raphtalia für eine Weile entrissen. Letztendlich steckte nur wieder Motoyasus Eigensinn dahinter.
»Hm? Die Adligen werden doch wohl keine Sklaven kaufen?«
»Aber natürlich! Vor allem der Adel! Die haben allerlei Verwendungsmöglichkeiten für Sklaven. Ja, ja.«
»Dieser Drecksack … Begünstigt den Lanzenhelden derart und schmeißt mit anklagenden Worten um sich … Schafft er sich damit keine Feinde unter den Adligen?«
Das wäre doch zu komisch, wenn das tatsächlich der Fall wäre! Aber für das Königreich wäre es vielleicht sogar am besten.
»Das Reich ist ideologisch nicht wie aus einem Guss. Einige Adlige haben bereits verlauten lassen, dass solche Maßnahmen für sie Beschwernisse zur Folge hätten.«
»Ist seine Macht wirklich derart groß?«
Handelte es sich hier um eine Diktatur? In dem Fall hätte sie keine zehn Jahre mehr. Früher oder später würde es Aufstände geben, und sie würde zusammenbrechen. Aber vorerst regierte eben dieser Drecksack das Land, und es sah so aus, als würde die Bitch seine Nachfolge antreten.
»Nun, was das betrifft: Es gibt durchaus jemanden mit mehr Macht in diesem Land …«
»Ähm … Wir waren aber eigentlich gerade bei dem Sklavensiegel.«
»Ach ja, jetzt, wo Ihr es sagt …«
Wir waren abgeschweift. Wenn man es recht bedachte, konnte es mir egal sein, was aus diesem miesen König wurde, da ich ohnehin nicht gedachte, ihn wiederzusehen.
»Dann seid Ihr gekommen, um ein Sklavensiegel wirken zu lassen, richtig? «
»Ah, das geht also?«
»Jederzeit.« Der Sklavenhändler schnippte und sofort kam, genau wie damals, als wir die erste Sklavenregistrierung vorgenommen hatten, der Untergebene mit dem Tintenfässchen herbei.
Raphtalia löste beschämt ihren Panzer und entblößte den für das Siegel benötigten Bereich ihres Oberkörpers.
»U… Und?«
»Was denn?«
Sie seufzte.
Hm? Weswegen sah sie so enttäuscht aus?
Und was hatte der Seufzer zu bedeuten? Hatte ich irgendwas falsch gemacht?
Dann wurde ihr erneut mit einem Pinsel die mit meinem Blut vermischte Tinte aufgetragen. Das Muster, das entfernt worden war, erschien aufs Neue leuchtend auf Raphtalias Brust. Sie biss die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz.
In meinem Gesichtsfeld tauchte das Sklaven-Icon auf.
Ich warf einen Blick auf den Eintrag über Befehle und Zuwiderhandlungen. Diese konnte ich wohl gefahrlos heruntersetzen. Raphtalia hatte sich schließlich nur dazu entschlossen, wieder meine Sklavin zu werden, damit ich ihr glaubte. Jetzt war es an mir, ihr Vertrauen entgegenzubringen. Vielmehr wäre es gar nicht nötig gewesen, das Siegel wirken zu lassen. Es diente lediglich als formelles Symbol.
»Na dann.«
Während ich darüber nachdachte, wie ich fortfahren sollte, fiel plötzlich mein Blick auf den Teller mit der verbliebenen Tinte.
Als ich ihn berührte, reagierte mein Schild.
»He, kann ich die haben? Ich bezahl auch dafür.«
»Selbstverständlich.«
Ich strich den Tintenrest auf meinen Schild.
Im Nu hatte er ihn absorbiert.
Bedingungen erfüllt für: Slave User Shield
Bedingungen erfüllt für: Slave User Shield II
Slave User Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Sklavenentwicklungsunterstützung (klein)
Slave User Shield II
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Sklavenstatusanpassung (klein)
Ein Sklavenhalterschild also … Nun, das verwunderte mich kaum.
Es erschien ein eigener Zweig dafür am Baum, der vom Small Shield ausging. Allzu stark konnte er demnach nicht sein. Der Ausrüstungsbonus hatte dennoch seinen Reiz.
Entwicklungsunterstützung?
Und wieso hatte das bisschen Tinte gleich zwei Schilde freigeschaltet?
Mein Schild war eine der legendären Waffen und hatte die Kraft, sich zu entwickeln, wenn ich ihn Stoffe aller Art absorbieren ließ. Wenn ich anschließend den Schild eine Weile in einer bestimmten Form trug, wurden Fähigkeiten freigeschaltet, die dann dauerhaft meinem Status hinzugefügt wurden. Indem ich alle möglichen Schilde errang und ihre Ausrüstungsboni anhäufte, wurde ich mit der Zeit weit mächtiger als gewöhnliche Menschen.
Bis jetzt hatte ich Skills erhalten, Fertigkeiten sowie Ausrüstungsboni, die einen Statusboost mit sich brachten.
Noch war vieles rätselhaft. Doch wenn ich überleben wollte, würde ich lernen müssen, den Schild zu beherrschen.
Ich blickte Raphtalia ruhig an.
»Was denn?«
Hatte ich dem Schild nicht schon einmal ihre Haare gegeben? Damals hatte ich auf einen Raccoon Shield gehofft, aber vielleicht hätte ich damals eigentlich den Slave User Shield II bekommen sollen, und es hatte bloß die Tinte gefehlt. Nun waren gleich zwei freigeschaltet worden. Ja, das war durchaus möglich. In dem Fall …
»Raphtalia, darf ich ein bisschen Blut von dir haben?«
»Was hast du vor?«
»Ach, ich will nur was ausprobieren.«
Raphtalia legte den Kopf schief. Dann ritzte sie sich mit dem Messer in die Fingerspitze, nur ein wenig, wie ich es zuvor auch für das Tintengemisch gemacht hatte. Ich hielt ihr meinen Schild hin, und sie ließ das Blut darauf tropfen.
Bedingungen erfüllt für: Slave User Shield III
Slave User Shield III
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Sklavenentwicklungsunterstützung (mittel)
Ha! Volltreffer!
»Herr Naofumi? Worüber freust du dich so?«
»Ach, ich habe nur einen interessanten Schild bekommen.«
»Oh, das ist schön!«
Ich verwandelte den Schild in den Slave User Shield, um ihn freizuspielen.
»Und jetzt … Hm?«
Wir hatten hier alles erledigt und ich wollte gerade aufbrechen, da sah ich in einer Ecke des Zeltes eine mit Eiern gefüllte Holztruhe stehen.
An die erinnerte ich mich gar nicht. Was es damit wohl auf sich hatte?
»Was ist das?«, fragte ich den Sklavenhändler.
»Ach, das gehört zu unserer Fassade, dem Geschäft, das ich nach außen hin betreibe.«
»Und was für ein Geschäft ist das?«
»Monsterhandel«, erwiderte er mit seltsam angespannter Stimme.
»Monster? Heißt das etwa, auf dieser Welt gibt es auch Monsterbändiger?«
»Ihr seid sehr scharfsinnig, und darauf kommt es ja vor allem an. Wusste der werte Held etwa nichts von diesem Umstand?«
»Zumindest bin ich noch keinem begegnet, glaub ich …«
»Herr Naofumi«, sagte Raphtalia und hob die Hand.
»Was?«
»Filolials werden von Monsterbändigern gezüchtet!«
Ich konnte mich gerade nicht erinnern, diesen Monsternamen schon mal gehört zu haben. Worauf wollte sie hinaus?
»Und worum handelt es sich dabei?«
»Das sind die Vögel, die in der Stadt anstelle von Pferden die Wagen ziehen!«
»Ach, die!«
Und ich hatte geglaubt, sie wären eine Tierart dieser Welt. Aber offenbar zählten sie zu den Monstern.
»In meiner Heimat gab es auch Dorfbewohner, die mit der Monsteraufzucht ihr Geld verdienten. Ihre Weiden waren voller Monster, deren Fleisch sie verkauften.«
»Ach, tatsächlich?«
Viehhaltung und Ähnliches fielen in dieser Welt also in die Kategorie Monsterbändigung. Dann hatten Tiere wohl keine eigene Bezeichnung, sodass alle Lebewesen abgesehen von den Menschen als Monster klassifiziert wurden.
»Und was hat’s nun mit den Eiern auf sich?«
»Wenn die Vögel nach dem Schlüpfen nicht von Menschen aufgezogen werden, werden sie nicht zahm. Darum handle ich mit ihnen.«
»Ach so!«
»Wollt Ihr Euch die Monsterkäfige ansehen?«
Was man auch begehrte, er verkaufte es. Geschäftssinn hatte er zweifellos, dieser Sklavenhändler!
»Erst mal nicht. Und was steht auf dem Schild?«
Ich konnte die Schrift nicht lesen, aber auf der Truhe befand sich ein Pfeil und es standen zahlenähnliche Symbole darauf.
»Für 100 Silbermünzen könnt Ihr an der Monsterei-Lotterie teilnehmen!«
»100 Silbermünzen? Das ist aber teuer.«
Wir hatten 508 Silbermünzen. Das war also doch ein recht hoher Preis.
»Das kommt daher, dass es sich hierbei um teure Monster handelt.«
»Ich will mich erst mal nur informieren. Es sind also Filolials, ja? Und was nimmst du durchschnittlich für die?«
»Ausgewachsene Tiere gibt es ab 200, hängt vom Gefieder und der Rasse ab.«
»Küken müssten dann ja billiger sein, stimmt’s? Und dann sind es ja nur die Eier, und du sparst dir die Aufzuchtkosten … Na, ich weiß ja nicht, ob sich das für mich lohnt …«
»Nein, nein, unter ihnen befinden sich noch andere Eier!«
»Verstehe … Darum hast du von einer Lotterie gesprochen.«
Das hieß, es gab sowohl Nieten als auch Treffer.
Eine Niete zu ziehen, wäre schlimm. Ein Treffer, und man stünde hinterher besser da.
»Aber Treffer sind bestimmt gar nicht in der Truhe, hm?«
»Ich muss doch sehr bitten! Denkt der werte Held etwa, ich würde solche gemeinen Geschäfte tätigen?«
»Hab ich recht oder nicht?«
»Ich betreibe mein Gewerbe mit Stolz! Zwar führe ich Kunden gelegentlich mit Halbwissen hinters Licht, aber falsche Angaben auf meinen Produkten? Davon halte ich gar nichts!«
»Du betrügst also gern, machst aber ungern falsche Angaben …«
Ich fragte mich ernsthaft, was für eine Logik dahinterstecken sollte.
»Also? Was ist der Hauptgewinn?«
»Ich werde es so erklären, dass der werte Held es leicht verstehen kann: ein Reitdrache.«
Reitdrachen … Waren das jene Drachen, auf denen die Generalsklasse der Ritter ritt?
»Also ein pferdeähnliches Monster, ja?«
»Nein, hierbei handelt es sich um den fliegenden Typ! Die sind nämlich beliebt … Da versuchen meine adligen Kunden gern mal ihr Glück.«
Ein Flugdrache also … Da geriet man schon ins Träumen.
»Herr Naofumi?«
»Vom Wert her käme ein Treffer 20 Goldmünzen gleich. Unter den Drachen ist es einer der günstigeren. Ja, ja.«
»Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, so ein Drachenei zu ziehen?«
»Diesmal wurden für die Lotterie 250 Eier bereitgestellt. Nur eins davon ist ein Volltreffer.«
Also 1:250.
»Es liegt ein mächtiger Zauber auf ihnen, damit man sie nicht mit bloßem Auge oder anhand des Gewichts unterscheiden kann. Man weiß beim Kauf im Vorhinein, dass die Möglichkeit besteht, eine Niete zu ziehen.«
»Da machst du aber ein gutes Geschäft.«
»Ja, vom Gewinner lasse ich mir den Namen nennen, und die machen dann aktiv noch Werbung für mich.«
»Hm, aber die Wahrscheinlichkeit …«
»Ihr könnt aus dieser Holztruhe wählen. Wenn Ihr zehn Eier nehmt, ist auf jeden Fall ein Gewinn dabei.«
»Da ist der Drache aber doch bestimmt nicht drin?!«
»Tja. Aber ein Treffer ist auf jeden Fall 300 Silberlinge wert.«
Automatisch breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Moment mal … Das ist doch wie bei diesen Glücksspielautomaten oder? Hey!
Bei so etwas schien es immer erst so, als würde man davon profitieren, aber letztendlich wurde man doch nur über den Tisch gezogen.
»Hmm …«
Genau betrachtet war es aber vielleicht etwas heikel, wenn Raphtalia meine einzige Gefährtin blieb.
Was wäre besser: Einen weiteren Sklaven zu kaufen oder lieber ein Monster?
Zudem brannte ich darauf, meinen neuen Slave User Shield auszuprobieren. Da Raphtalias Level bereits hoch war, brachte die Entwicklungsunterstützung vielleicht keinen großen Nutzen mehr bei ihr.
Andererseits … brachte ein Monster einen entscheidenden Vorteil mit sich. Bei unserer Ausstattung mussten wir uns immer wieder entscheiden: Waffe oder Rüstung? Ein Monster kämpfte wahrscheinlich mit seinem Körper, sodass ich ihm keine Ausrüstung kaufen müsste.
Seinen Anteil könnte ich also für Raphtalia nutzen.
»Gut, dann will ich es mal riskieren und eins kaufen.«
»Recht herzlichen Dank! Dann sagen wir heute mal, das Sklavensiegel ist in diesem Preis inbegriffen.«
»Wie großzügig. Das gefällt mir!«
»Herr Naofumi?!«
»Was denn?«
»Du willst ein Monsterei kaufen?«
»Na, ich hab mir gedacht, es wird künftig hart für uns, wenn wir weiterhin allein kämpfen. Noch einen Sklaven zu kaufen wäre wegen der Ausstattung teuer. Und außerdem macht es vielleicht Spaß, ein Monster aufzuziehen.«
»Hm … Aber sie sind gefährlich!«
»Das ist mir auch klar. Aber hättest du nicht gern ein Haustier?«
»Du hast es doch auf den Drachen abgesehen, oder?«
»Im schlimmsten Fall wird's ein Pillenhase, das wäre auch kein Problem.«
Ich hatte nichts gegen Kleintiere. Und Tiere zum Zähmen, gab es die nicht auch in Internetspielen? Es kam mir bekannt vor, und es wäre schön, wenn auf diese Weise ein wenig Abwechslung in unsere Gruppe käme. Hauptsache ich konnte dem Monster Befehle erteilen. Mehr Kampfkraft als ich hätte es ja sicher.
Mir war bewusst, dass bei mir der Geldbeutel gerade etwas locker saß, weil wir über ein wenig finanziellen Spielraum verfügten, aber ich ging auch davon aus, dass es keine schlechte Investition sein würde. Und wenn Sklaven ihre eigenen Schilde hervorbrachten, wäre es nicht verwunderlich, wenn ich durch ein Monster ebenfalls welche bekäme.
»Es ist auch nicht so schmerzlich, sie nach der Aufzucht zu verkaufen wie bei Sklaven.«
»Ach, tatsächlich?«
Man entwickelte zwar sicher eine gewisse Zuneigung, aber man brauchte nun einmal auch Geld. Es blieb einem nichts anderes übrig, als den Trennungsschmerz zu ertragen.
Sklaven waren Personen, deswegen traf es einen sicher besonders hart, wenn man sie verkaufen musste, dachte ich mir. Jedenfalls wusste ich nicht, ob ich es fertigbrächte, einen zu verkaufen, zu dem ich eine solche Verbindung aufgebaut hatte wie zu Raphtalia. Was das anging: Mit Monstern konnte man sich nicht unterhalten. Wie sehr man sie auch ins Herz schloss, man käme sicher mit ein wenig Herzschmerz davon. Man würde es sich schönreden und hoffen, dass es ein neues nettes Herrchen findet.
»So was vermittelst du doch bestimmt auch?«
»Der werte Held denkt sehr weitsichtig – ich erschaudere! Ja, ja!«
Die Freude des Sklavenhändlers wuchs weiter.
Ich begutachtete die Eier. Seiner Aussage nach hatte er dafür gesorgt, dass man sich nicht gezielt etwas herauspicken konnte. Insofern war es wohl am besten, wenn ich einfach in die Truhe griff.
»Na, dann nehme ich das hier.«
Meiner Intuition folgend entschied ich mich für eins der Eier auf der rechten Seite.
»Schön, dann lasst bitte etwas Blut auf das Zeichen tropfen, das auf das Ei gemalt ist.«
Ich tat wie geheißen und schmierte Blut auf das Muster. Sofort leuchtete es flammend rot auf und in meinem Gesichtsfeld erschien ein entsprechendes Monsterhaltungs-Icon. Offenbar konnte man auch hier wieder Verbotsparameter einstellen.
Ich wählte aus, dass das Monster bestraft werden würde, wenn es meine Anweisungen nicht befolgte – strenger als bei Raphtalia, denn schließlich ging es hier um ein Monster. Ich wusste zwar nicht, ob es meine Worte verstehen würde, ein scharfer Tonfall würde jedoch sicher etwas bewirken. Aber es war ja noch nicht einmal geschlüpft.
Der Sklavenhändler grinste und öffnete etwas, das wie ein Brutkasten aussah.
Ich legte das Ei hinein.
»Falls es nicht schlüpft, komme ich wieder und verlange eine Entschädigung.«
»Der werte Held will sich auch im Fall einer Niete nicht einfach geschlagen geben. Ich ziehe meinen Hut!«
Die gute Laune des Sklavenhändlers erreichte ihren Höhepunkt. Also wirklich, der war doch latent masochistisch! Ich hatte zwar kein Interesse daran, mit Männern Spielchen zu treiben … auf die gequälten Gesichter der anderen Scheißhelden freute ich mich hingegen schon.
»Ich verspreche es dir: Ich werde kommen! Und solltest du dich dumm stellen, wird dich meine vor Kraft strotzende Gefährtin aufmischen.«
»Was soll ich bitte machen?!«
»Ich werde es mir merken!«
Wieso grinste er nach dieser Drohung immer noch so fröhlich?!
»Wann schlüpft es ungefähr?«, fragte ich ihn, nachdem ich ihm die 100 Silbermünzen gegeben hatte.
»Das steht auf dem Brutkasten.«
»Hmm …«
Die zifferartigen Schriftzeichen bewegten sich.
»Kannst du das lesen, Raphtalia?«
»Ähm, ein bisschen … Sieht so aus, als würde es irgendwann morgen so weit sein.«
»So schnell? Na, umso besser!«
Bei mir kam Vorfreude auf: Morgen würde ein Monster aus diesem Ei schlüpfen!
»Beehrt mich jederzeit wieder, werter Held!«
Und so nahmen wir das Ei und verließen das Zelt.