Kitabı oku: «Perry Rhodan Neo Paket 2: Expedition Wega», sayfa 12

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Rhodan riss sich von dem Anblick der toten Welt los, auf der er und seine Kameraden von der STARDUST um ein Haar das Leben verloren hatten, und sah zu Thora. Er versuchte, die Miene der Arkonidin zu lesen. Sie war konzentriert und ausdruckslos. Thora ging ganz in ihrer Aufgabe auf, das Schiff zu steuern.

Die Arkonidin schlug einen Kurs ein, der das Schiff im rechten Winkel zur Ekliptik des Sonnensystems führte, erhöhte den Schub.

Innerhalb einer halben Stunde beschleunigte die GOOD HOPE auf knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit.

Dreihunderttausend Kilometer in der Sekunde.

Unvorstellbar schnell und hoffnungslos ungenügend. Siebenundzwanzig Jahre war das Licht der Wega unterwegs, bevor es die Erde erreichte.

Sie hatten nur vierundzwanzig Stunden.

Die GOOD HOPE würde die unvorstellbare Distanz in Nullzeit überbrücken. Mit einem Sprung durch den so genannten Hyperraum, der der fünften Dimension angehörte. Es klang wie aus einer der Science-Fiction-Geschichten, mit denen Perry Rhodan aufgewachsen war. Jetzt war es Realität.

»Vorbereiten auf Transition!«, sagte Thora laut.

Sie ließ sich auf eine Konturliege sinken, die leuchtenden Steuerelemente folgten ihrer Bewegung, ordneten sich über ihr neu an.

Rhodan und die übrige Besatzung folgten ihrem Beispiel. Rhodan griff in die Hosentasche, holte einen Gebissschutz hervor und steckte ihn in den Mund. Haggard, der Rugby-Spieler, hatte die Besatzung der GOOD HOPE damit ausgestattet. Nicht ohne Rhodan grinsend zu ermahnen, rechtzeitig zurückzukehren. Das erste Spiel der terranischen Liga stand an. Sie brauchten die Ausrüstung.

»Dreißig Sekunden!«, sagte Thora.

Rhodan dachte an Reginald Bull. Er hätte den Freund lieber an seiner Seite gehabt. Aber das war unmöglich. Er und Bull waren zu Symbolen für die neue Zeit geworden, die auf der Erde angebrochen war. Einer von ihnen hatte zurückbleiben müssen.

»Zwanzig Sekunden!«

Was mochte sie bei der Wega erwarten? Crest und Thora kannten das System nicht, ebenso wenig wie die wenigen arkonidischen Positroniken, die ihnen geblieben waren. Fest stand, dass die Wega Planeten besaß. Irdische Astronomen hatten sie vor einigen Jahren nachgewiesen. Einen riesigen Gasriesen, der an Jupiter erinnerte. Ein Planet mit Ringen, ähnlich denen des Saturn. Gab es im Wega-System auch einen Planeten, der der Erde ähnelte?

»Zehn Sekunden!«

Vielleicht nicht der Erde. Aber es musste dort Leben geben. Noch. Rhodan rief sich noch einmal den Notruf ins Gedächtnis: »Echsen haben uns gefunden. Sie werden das System überrennen! Dunkelheit verdrängt das Licht! Du lebst länger als die Sonne, heißt es. Eile herbei! Kerlon.«

»Sprung!«, rief Thora.

Die Punkte der Sterne, die im Holo über Rhodan glitzerten, blähten sich sprungartig auf, verwandelten sich in eine Kaskade aus grellem Weiß. Aus Weiß wurde übergangslos Schwarz, ein bodenloser Abgrund.

Er verschlang Perry Rhodan.

18.

28. Juli 2036

Reginald Bull

Ein dumpfes Klopfen riss Reginald Bull aus dem Schlaf. Es klang, als bearbeitete jemand die Tür seines Apartments mit einem Gummihammer.

»Reg, komm schnell!«, hörte er eine Stimme von jenseits der Tür.

Bull sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. War das etwa sein neues Leben? »Ich denke nicht daran!«, rief er. »Es sei denn, die Welt geht unter!«

Verblüfftes Schweigen antwortete ihm. Dann: »Reg, es ist Perry! Er kommt zurück!«

In einer fließenden Bewegung – eine Behändigkeit, die er seinem Astronautentraining zu verdanken hatte – war Bull aus dem Bett und an der Tür. Sie glitt zurück und gab den Blick frei auf ein Mädchen – ein zerbrechliches Kind, dessen linker Arm in einem Stumpf endete. Es war Sue. Ein Straßenkind, dem John Marshall in seinem Shelter in Houston eine Heimat gegeben hatte und das sich wie Marshall auf außergewöhnliche Weise als begabt erwiesen hatte.

»Perry ist zurück? Wieso sagst du das nicht gleich?«

Er wandte sich um, besah sich im Spiegel. Er trug die ausrangierte chinesische Uniform, in der er spät in der Nacht auf dem Bett eingeschlafen war. Sie mutete ihm so faltig und zerknittert an wie sein eigenes Gesicht. Rote Stoppeln sprossen über den Furchen des Kinns, schickten sich an, sich mit den Stoppeln des Haupthaars zu vereinigen. Die beiden frisch verheilten Wunden standen heraus. Bull verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Die Narben schwollen an, verliehen ihm eine finstere Note. Einen Moment lang betrachtete er sich zufrieden. Als Kind hatte niemand den dicken Jungen ernst genommen. Er hatte sich immer gewünscht, so finster dreinzublicken, dass man wenigstens Angst vor ihm hatte. Dieser eine Wunsch schien sich erfüllt zu haben.

»Übst du für die Reggie Horror Picture Show?«, fragte Sue spitz und bewies ihre erstaunliche Bildung. Sue war eigentlich viel zu jung, um über uralte Filme Bescheid zu wissen. Selbst Bull, der ein Faible für schlechte Unterhaltung früherer Jahrzehnte hatte, war erst kurz vor dem Mondflug der STARDUST über die Rocky Horror Picture Show gestolpert. Bull musste lachen. »Du hast mich durchschaut.«

»Das ist nicht weiter schwer.« Sue erwiderte sein Lachen. »Komm! Die anderen sind schon oben!«

Sie sprangen in den zentralen Schacht. Die Schwere der Erde fiel von ihnen ab. Bull bekam ein Seil zu fassen und stieß sich ab, nach oben. Sue hielt mit, machte die fehlende Hand mit Präzision wett. Bull wechselte zwischen den Seilen, als ihn sein eigener Schwung im schrägen Winkel nach oben trug. Sue arbeitete sich kerzengerade den Schacht hinauf.

»Die GOOD HOPE ist schon gelandet?«, fragte Bull.

Sue schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Bai Jun hat sie auf deinem … deinem …«

»Taster«, half er aus.

»Auf deinem Taster. Es ist eindeutig, sagt er.«

So eindeutig es möglich war. Der Taster war ein arkonidisches Gerät. Es hatte sowohl die Vernichtung der AETRON auf dem Mond überstanden wie auch den Absturz der STARDUST. Thora hatte das verkohlte, ramponierte Etwas identifiziert. Der Kollisionswarner eines Beiboots. Bull hatte es mit den Worten, dass er zum Teufel wissen wolle, was in ihrem Sonnensystem vorgehe, einer Gruppe von Ingenieuren überlassen. Innerhalb einer Woche hatten sie das Kunststück geschafft, den Taster so mit irdischer Technologie zu verbinden, dass er halbwegs brauchbare Ergebnisse ausspuckte.

Die beiden erreichten das Dach in neuer Rekordzeit. Bull stieß sich ab, glitt aus dem Feld und kam auf den Beinen auf, als die Erdschwere ihn wieder erfasste.

Knapp drei Dutzend Menschen hatten sich auf dem Dach des Stardust Towers versammelt, der engste Kreis um Rhodan und Bull.

Lesly Pounder, der ehemalige Flight Director der NASA und der Mann, der die STARDUST zum Mond geschickt hatte, beugte sich über ein Display. Ein halbes Dutzend Männer und Frauen waren bei ihm. Bull kannte sie von Nevada Fields. Es waren ehemalige NASA-Mitarbeiter, die wie Pounder auf die Seite Rhodans gewechselt waren.

Eine zweite Gruppe hatte sich um John Marshall gebildet. Tatjana Michalowna war unter den Menschen, ebenso wie der Teleporter Sid González und die Telekinetin Anne Sloane, die in der Nacht wohlbehalten zusammen mit Allan Mercant nach Terrania zurückgekehrt war.

Eine dritte Gruppe scharte sich um Bai Jun. Sie bestand aus ehemaligen Offizieren der Belagerungsarmee.

Etwas abseits stand der Arkonide Crest.

Bai Jun wandte sich um, als er hörte, wie Bull auf dem Dach aufkam. »Ah, Mister Bull«, sagte er. »Ich sehe, Sie haben sich dem Anlass entsprechend zurechtgemacht.« Der ehemalige chinesische General, der stets die äußere Form wahrte, ließ einen unverhohlen kritischen Blick über Bull gleiten.

»Ich hatte nicht vor heute Nachmittag mit seiner Rückkehr gerechnet. Wenn man Perry Leine gibt, nutzt er sie für gewöhnlich bis zum Anschlag aus.« Und oft ging er darüber hinaus. Wie auf dem Mond. Bull war klar, dass er und seine Kameraden auf dem Mond erstickt wären, hätte sich Perry nicht über alle Anweisungen hinweggesetzt.

Er trat zu Bai Jun. »Wo steckt er?«

»Ungefähr auf Höhe der Mars-Bahn.« Der ehemalige General winkte ihn zu einem der Displays heran. Es gab nicht viel zu sehen. Eine symbolische Darstellung des Sonnensystems. Dünne Kreise markierten die Bahnen der Planeten, unterschiedlich große Kreise die Planeten selbst. Ein grüner, flackernder Punkt bewegte sich auf die Erde zu, zog eine geschwungene Linie hinter sich her.

»Die GOOD HOPE ist vor sieben Minuten erschienen.« Bai Jun wischte über das Display. Das Bild baute sich neu auf. Der grüne Punkt erschien. Weit draußen, jenseits der Jupiter-Bahn, verharrte er und nahm schließlich Kurs auf die Erde.

»Der Anflug im Zeitraffer«, erläuterte Bai Jun. »Das Schiff trat mit annähernd Lichtgeschwindigkeit aus dem Hyperraum – um die Formulierung Crest da Zoltrals zu übernehmen – und bremste nun stark ab.« Der ehemalige General wischte erneut über das Display. Es kehrte zur ursprünglichen Ansicht zurück. Nur noch ein Fingerbreit trennte den grünen Punkt von der Erde.

Die GOOD HOPE im Anflug. Bull spürte, wie sich eine Last von ihm hob. Das ramponierte Schiff hatte den Flug zur Wega und den Rückflug überstanden. Was mochten Rhodan und die Besatzung dort vorgefunden haben?

Von überall her kamen aufgeregte Stimmen, überboten einander in Spekulationen, was der Grund des Notrufs sein mochte, dem Rhodan gefolgt war.

Bull lauschte ihnen, lauschte in sich hinein – und spürte ein Unbehagen, das er sich nicht erklären konnte. Er sah sich um. Selbst Lesly Pounder, der sich lieber die Zunge abbiss, als Freude zu zeigen, unterhielt sich angeregt.

Doch Crest … Tränen standen in seinen Augen. Was war los mit ihm? Sah er etwas, das Bull und die Übrigen übersahen? Bull versuchte Blickkontakt mit Crest aufzunehmen, aber es gelang ihm nicht. Der alte Arkonide wandte den Kopf ab. Er schwankte, stützte sich auf seinen Stock. Es musste die Sorge um Thora sein. Sie war wie eine Tochter für den alten Arkoniden. Es musste ihm unendlich schwergefallen sein, sie mit der GOOD HOPE ziehen zu lassen. Das musste der Grund sein. Er sah Gespenster.

»Die GOOD HOPE wird gleich hier sein«, sagte Bai Jun. »Ich werde die Menschen über TerraNet benachrichtigen. Sie sollen Gelegenheit haben, zum Landeplatz …«

»Nein!«, schnitt ihm ein Ruf das Wort ab.

Er kam von Crest. Der Arkonide war näher getreten. »Bitte, tun Sie das nicht, Bai Jun«, fügte er hinzu. Leise, wie es eigentlich seine Art war.

»Wieso nicht? Dies ist ein historischer Augenblick.«

»Weil …« Der Arkonide schüttelte unwillig den Kopf, als sträube er sich innerlich gegen das, was er zu sagen hatte. »Bitte warten Sie ab. Es ist besser so.«

Bai Jun musterte Crest forschend. Dann sagte er: »Wie Sie wollen.«

»Da ist sie!«, rief Sue hell. Sie reckte ihren gesunden Arm, zeigte hoch in den Himmel.

Eine zweite Sonne flammte dort auf. Ein glühender Punkt, der rasch größer wurde, als das Schiff auf den Strahlen seiner Triebwerke reitend Terrania entgegenfiel. Jubel brandete auf dem Dach auf, ging in Dröhnen unter, als der Schall des Triebwerkslärms die Stadt erreichte.

Unnötig, aber Thora wollte offenbar aus der Landung eine Schau machen, die es mit dem Start der GOOD HOPE aufnehmen konnte.

Wenn es Thora war, die das Schiff steuerte. Während Bull gebannt den Kurs des glühenden Balls verfolgte, kehrten seine Gedanken zurück zu der Aufzeichnung, die Bai Jun ihm gezeigt hatte. Der grüne Punkt, der aus dem Hyperraum trat, einige Minuten lang verharrte – wohl um sich zu orientieren – und dann Kurs auf die Erde nahm. Plötzlich verstand Bull, was ihm Unbehagen bereitete. Wieso diese Orientierung? Sie war nicht nötig. Thora kannte ihr Ziel genau. Was also …?

Die Triebwerke schalteten ab. Das Glühen erstarb und gab den Blick frei auf das Schiff.

Sue fand als Erste Worte. »Das … das ist nicht die GOOD HOPE!«

Die GOOD HOPE war eine Kugel, dieses Schiff glich – Bull suchte in Gedanken nach einem passenden Vergleich – einer Spindel. Einer riesigen Spindel.

Mit einigen Augenblicken Verzögerung erstarb das Donnern der Triebwerke. In perfekter, unwirklich anmutender Stille senkte sich das Spindelschiff dem Boden entgegen. Es ging vor der Stadt nieder, auf dem Platz, von dem aus die GOOD HOPE zur Wega aufgebrochen war. Die Plattform, von der aus Bai Jun Rhodan und Marshall begrüßt hatte, stand noch. Sie lieferte ihnen einen Maßstab.

Das Spindelschiff war fünfmal so groß wie die GOOD HOPE.

Landebeine fuhren aus, versanken knirschend im Wüstenboden.

Dann herrschte wieder Stille.

Diesmal war es Bull, der sie brach. »Sieht so aus, als hätten wir Besuch«, sagte er leise.

19.

28. Juli 2036

Die Fremde

Sie verfolgte von einem Hügel in der Nähe Terranias den Anflug des Schiffs. Ein ausgedienter Schützengraben gab ihr Sichtschutz. Mehr benötigte sie nicht. Ein zufälliger Beobachter hätte keinen Anlass gehabt, ihrem vorgeblichen Menschsein zu misstrauen.

Das Donnern brach ab, als die Impulstriebwerke aussetzten. Lautlos glitt das Schiff, getragen von den Antigravprojektoren, dem Boden entgegen.

Für die Menschen musste sein Auftauchen eine Überraschung, ja ein Schock sein. Nicht für sie. Die Positronik ihres Aufklärers hatte sie gewarnt. Über eine verschlüsselte Funkverbindung stand sie in Kontakt mit der Maschine, die in einem Versteck darauf wartete, dass sie gebraucht wurde.

Der Aufklärer war ein Raumschiff. Eine autarke Einheit und allem überlegen, was die Menschen aufzubieten hatten. Und dennoch genügte es nicht. Wollte sie dieses System verlassen, benötigte sie ein überlichtschnelles Gefährt. Der Aufklärer war lediglich lichtschnell.

Sie musste einen anderen Weg zurück in die Zivilisation finden.

Er führte nicht über die Terraner. Nicht für sie. Thora und Crest hatten diesen Weg eingeschlagen. Crest hatte seine Entscheidung um ein Haar mit seinem Leben bezahlt. Menschen hatten ihn vor ein Gericht gestellt, hatten ihn hinrichten wollen. Es war nicht geschehen. Aber Crest hatte Glück gehabt, mehr nicht. Dieser Planet brodelte. Überall gingen Menschen einander an die Kehle. Wer sich mit ihnen einließ, ging ein unkalkulierbares Risiko ein.

Und außerdem hatte sie genug Proben von Thoras unerträglicher Arroganz gekostet. Die da Zoltral würde ihren Dünkel nie ablegen, auch wenn Crest sie ab und an zügelte. Der alte Mann war zu schwach, um sich auf Dauer gegen Thora durchzusetzen.

Nur noch wenige Meter trennten das Spindelschiff vom Boden.

Die Fantan? Eine Möglichkeit, ja. Eine letzte, verzweifelte. Wenn alle anderen erschöpft waren. Sie konnte darauf verzichten, als besun zu enden.

Und noch hatte sie ihre Möglichkeiten nicht erschöpft. Sie rief die aktuellen Orterdaten auf, die der Aufklärer ihr übermittelte. Das große Fantanschiff verursachte eine Vielzahl von fünfdimensionalen Impulsen. Ein undurchschaubares Geflecht, ein Wirrwarr, der es leicht machte, zu übersehen, was eigentlich zählte.

Sie blendete das Fantanschiff aus.

Ein einziger, schwacher fünfdimensionaler Energie-Impuls blieb. Er war schwach, unter der Schwelle der Orter der Fantan. Die leistungsstarken Orter des Aufklärers nahmen ihn wahr, wenn auch knapp. Immer wieder erstarb der Impuls, flackerte auf.

Der Impuls kam aus der Wüste.

Es war ein Impuls, der nicht von Menschenmaschinen stammen konnte.

Er war ihre Chance, ihr Weg.

Als die Landebeine des Fantanschiffs den Boden berührten, kletterte sie aus dem Graben. Sie stieg auf das Motorrad, das sie einem Menschen gestohlen hatte, und brach in die Wüste auf.

Eine Schleppe aus aufgewirbeltem Sand stieg von ihrem Motorrad auf.

Niemand nahm von ihr Notiz.

ENDE

Ende Juli 2036: Perry Rhodan trifft im Wega-System auf echsenähnliche Außerirdische, die alles andere als friedliche Absichten haben. Er gerät zwischen die Fronten einer gewaltigen Raumschlacht. Seinem Gewissen folgend, greift er aufseiten der Schwächeren in den anscheinend aussichtslosen Kampf ein.

Auf der Erde herrschen währenddessen Panik und Angst. Seltsame Außerirdische, mit denen niemand rechnen konnte, bedrohen die Menschheit. Sie haben nur ein Ziel: Beute machen. Rhodans Freund Reginald Bull stellt sich der Gefahr und setzt dabei alles auf eine Karte.

Der nächste Roman von PERRY RHODAN NEO wurde von Christian Montillon geschrieben und kommt unter folgendem Titel in den Handel:

IM LICHT DER WEGA





Band 10
Im Licht der Wega

von Christian Montillon

Sommer 2036: Für die Menschheit ist eine neue Ära angebrochen. Perry Rhodan und eine Gruppe von Begleitern starten zum ersten interstellaren Flug der Menschheit. Ihr Ziel: das Wega-System.

Dort tobt eine unbarmherzige Schlacht zwischen zwei ungleichen Völkern. Rhodan greift auf Seiten der Schwächeren in den aussichtslosen Kampf ein. Denn der Ausgang der Schlacht entscheidet über die Zukunft der Menschheit …

Auf der Erde herrschen währenddessen Panik und Angst. Fremdartige Außerirdische besetzen den Planeten. Sie haben nur ein Ziel: Beute machen. Rhodans Freund Reginald Bull stellt sich der Gefahr und gerät in einen Hinterhalt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemand bin.

Denn trägt nicht jeder Jemand auch einen Namen? Wenn ich an mir hinabsehe, gibt es jedoch nur Metall und irgendwelche Dinge, die so aussehen, als wären sie menschlich.

Eine recht passable Kopie, das muss ich zugeben, wenn sie sich momentan auch noch in einem erbärmlichen Zustand befindet.

Ich bin mitten in der Wüste zu mir gekommen, in einem Versteck, unter Steinen verborgen. Meine Speichereinheiten sagen, ich wurde einfach weggeworfen.

Die automatischen Reparaturvorrichtungen haben mich danach aktiviert, als sie eine Annäherung meldeten: ein Tier – Rohmaterial, um mich zu perfektionieren. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Ich trage den Kadaver bei mir, wie er zuvor mich trug. Zunächst muss ich ein geeignetes Versteck aufsuchen.

Inzwischen funktioniere ich immerhin so gut, dass ich mich auf den Weg machen kann.

Mein Name ist Rico, und ich habe ein Ziel.


1.

Das Licht der fremden Sonne

Perry Rhodan


Der bodenlose Abgrund verschlang Perry Rhodan.

Das leuchtende Weiß der Sterne war genau wie jegliches andere Licht nur noch eine blasse, ferne Erinnerung. Die Schwärze war das Hier und Jetzt, war alles, war das gesamte Universum.

Rhodans Körper glühte in einem plötzlichen Schmerz, und flammende Funken tanzten vor seinen Augen. Diesen Phantomlichtern folgte echte Helligkeit. Das Leben kehrte zurück, der Abgrund stieß sie aus. Die GOOD HOPE beendete ihren Überlichtflug.

Für Thora stellte all dies Routine dar, für alle anderen an Bord ein überwältigendes Erlebnis. Und ein überwältigender Schmerz, der jedoch ebenso plötzlich abebbte, wie er gekommen war. Die irrealen Flammen vor Rhodans Augen verschwanden mit einem letzten Flackern. Die Zentrale des arkonidischen Beiboots, das er selbst auf den Namen GOOD HOPE getauft hatte, schälte sich wieder in die Wirklichkeit.

Er atmete tief durch, bemerkte, dass ihm etwas Speichel aus dem Mundwinkel floss, und wischte ihn mit einer beiläufigen Handbewegung weg. Mühsam kehrte er auch gedanklich in die Realität zurück.

Während der Schmerz nachließ, schaute er sich nach seinen Begleitern um, die ihn auf diesem Flug ins Unbekannte begleiteten. Neun Gefährten, die in der Fremde des Alls aufeinander angewiesen waren, die eng zusammenarbeiten und einander blind vertrauen mussten, wenn sie überleben wollten. Neun Menschen – falls man Thora als einen Menschen bezeichnen konnte.

Eigentlich eine Arkonidin, stand sie ihm zugleich unendlich nah und fern. War sie als intelligentes, ähnlich denkendes Wesen nicht genauso Mensch wie er selbst? Rhodan wusste es nicht, und es blieb ihm auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Es war nur eine von tausend fast philosophischen Fragen, die die neue Ära aufwarf. Die Menschheit und mit ihr jeder einzelne Terraner würden ihr Selbstverständnis völlig neu überdenken müssen.

»Ich sehe Sie alle leiden«, hörte er Thoras Stimme. »Es ist normal beim Wiedereintritt in das Standarduniversum. Eine Folge des Sprungs an einen viele Lichtjahre weit entfernten Ort.«

»Transitionsschmerz«, presste Rhodan heraus. Crest hatte ihm bereits in Terrania davon berichtet; es im Vergleich dazu selbst zu erleben war der Unterschied zwischen der gekritzelten Zeichnung eines Kleinkindes und dem Meisterwerk eines begnadeten Künstlers.

Viel wichtiger war ohnehin das übergroße Hologramm, das vor Thora in der Luft schwebte. Es zeigte im Zentrum eine lodernde blauweiße, riesige Sonne. Die Wega …

Rhodan starrte das dreidimensionale Abbild an. Ein fremdes Sonnensystem mit Welten, die von seiner Heimat viel zu weit entfernt waren, um sie dermaßen klar und deutlich zu beobachten – zu bestaunen. Zwar hatte man mit irdischer Technologie schon vor Jahren die Existenz von Planeten im Wegasystem nachgewiesen, aber das hier übertraf Rhodans kühnste Träume. Lichtjahreweit von der Heimat entfernt und offenbar von fremden Intelligenzen bewohnt – und zum Greifen nah.

Die gigantische Riesensonne Wega stand im Mittelpunkt des Sternensystems. Noch blieben einige Bereiche des Hologramms unscharf, wie verschwommen. Thora betonte, dass die Ortersysteme ständig neue Daten sammelten, um das Abbild zu perfektionieren. »Normalerweise würde es viel schneller gehen, nur leider ist die GOOD HOPE nicht gerade in einem guten Zustand.«

Trotz dieser Einschränkungen verschlug es Rhodan den Atem, als er die schiere Unzahl von Planeten sah, die um die Sonne kreisten; ganz zu schweigen von der Masse an Monden, die wiederum ihre Bahn um die einzelnen Welten zogen. Mal gab es keinen Trabanten, mal einen einzigen, wie man es von Terra gewohnt war … dann wieder drei, fünf oder scheinbar gleich ein ganzes Dutzend. Er starrte die holografische Wiedergabe an, und nun, da er sich darauf konzentrieren konnte, fand kein anderer Gedanke mehr Raum.

Die irdische Wissenschaft wusste einiges über Wega; seit Jahrzehnten war Wega das, was man als gut erforscht bezeichnete. Doch nun in unmittelbarer kosmischer Nähe zu stehen, änderte alles. Als Astronaut kannte Rhodan viele Daten über diesen Stern, wusste, dass er größer und weitaus heller war als die heimatliche Sonne – aber hier zu sein war etwas völlig anderes. Ein überwältigendes Gefühl. Er brannte darauf, nicht nur ein Hologramm zu sehen, sondern einen direkten Blick auf den Stern und einige seiner Planeten zu werfen.

»Verwirrt?«, fragte Thora. »Nicht alle Sonnensysteme sind so überschaubar und behaglich wie das Ihrige.« Sie selbst schien allerdings ebenfalls von einer gewissen Ehrfurcht ergriffen zu sein. Nach wie vor umgaben sie die leuchtenden, virtuellen Steuerflächen, genau wie vor ihrem Aufbruch.

Mithilfe dieser holografischen Elemente hatte Thora die GOOD HOPE von Terra aus bis zu dem Transitionssprung ebenso virtuos wie gelassen gesteuert. Nicht anders, als spiele sie zu ihrem Vergnügen ein Instrument – mehr noch, als beherrsche sie ein gesamtes, perfekt harmonisches Orchester mit tausend Handbewegungen gleichzeitig. Der anschließende Transitionsschmerz hatte die Arkonidin nicht einmal zum Wanken gebracht, soweit Rhodan es mitbekommen hatte.

Die holografischen Schaltflächen leuchteten noch immer in Hüfthöhe rund um sie, doch sie musste sie nicht mehr bedienen. Die GOOD HOPE hatte ihre Reise vorerst beendet. Das Beiboot trieb im Leerraum des fremden Sonnensystems.

Ein Sprung über viele Lichtjahre lag hinter ihnen; eine Entfernung, die Rhodans Vorstellungsvermögen sprengte. Er konnte zwar mit den Zahlen jonglieren, Distanzen zueinander in Bezug setzen, aber er begriff es nicht. Seine Imagination kapitulierte notgedrungen. Ein Leben lang war der Abstand der Erde zum Mond das gewesen, was man mit dem Einsatz sämtlicher Mittel und unter größter Lebensgefahr maximal überbrücken konnte. Nun schrumpfte diese Strecke im Verhältnis zu weniger als dem ersten tapsigen Schritt eines Kleinkindes zusammen.

Thora wandte den Blick vom Hologramm des Wega-Systems ab, legte den Kopf in den Nacken, blickte kurz zur Decke der Zentrale, die sich über ihr wölbte, und schloss die Augen. Das weiße Haar streichelte ihre Schultern, fiel über den Rücken. Sie atmete aus, straffte ihre Haltung und schien über etwas nachzudenken. Oder versuchte sie ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen? Nur worüber erregte sie sich so sehr? Ein Lichtschein spielte auf ihrem Kinn.

»Was wissen wir bereits über das System?«, fragte Rhodan.

Sie antwortete, ohne die Augen zu öffnen. »Die Ortersysteme liefern laufend neue Ergebnisse, die das Echtbild-Hologramm zur Perfektionierung nutzt. Alle grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen habe ich sofort nach unserer Ankunft ergriffen. Es gibt keine Schiffe in unmittelbarer Reichweite, was nach einem Notruf alles andere als selbstverständlich ist. Wir könnten ebenso gut inzwischen mitten in einer Raumschlacht stecken und angegriffen werden. Oder längst alle in unsere Atome zerblasen worden sein.«

Rhodan nickte, während er seinen Blick nicht von der blauweißen Sonne inmitten des Hologramms wenden konnte. »Ich danke Ihnen, Thora. Ihre Hilfe ist unverzichtbar. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass einer von uns auch nur ansatzweise so gut mit der Steuerung der GOOD HOPE umgehen kann wie Sie.«

Nun sah sie ihn aus ihren roten Augen direkt an. »Sie sollten Ihre Schwäche nicht allzu sehr betonen.«

»Unter Freunden sehe ich keinen Grund, die Wahrheit nicht auszusprechen. Hier, mitten im All, sind wir aufeinander angewiesen. Sie vielleicht in Kürze ebenso auf uns.«

Ihr kühles, hellhäutiges Gesicht blieb zunächst ausdruckslos, bis die roten Augen vor Erregung zu tränen begannen. »Es wäre nicht das erste Mal.«

Rhodan lächelte. Sie wuchsen zu einer Einheit zusammen. Sie alle. Doch nun drängte es ihn, mehr über die Wunder dieses fremden Sonnensystems zu erfahren.

Allerdings riss ihn etwas aus der staunenden Faszination: Tako Kakuta schrie auf. Der gequälte Laut ging in ein Gurgeln über. Der japanische Teleporter-Mutant griff sich an den Hals. Das Gesicht lief blau an, er wankte, die Arme ruderten hilflos in der Luft. Er suchte nach einem Halt, den er jedoch nirgends fand.

Im nächsten Augenblick sackte er in sich zusammen. Der Kopf prallte auf die Füße der Telekinetin Anne Sloane, die noch versucht hatte, ihn zu stützen. Die Zähne schlugen krachend aufeinander.

Als Rhodan sich neben ihm bückte, bildete sich eine kleine rote Blase vor den Lippen des Japaners. Der Mund öffnete sich. Ein einzelner, dunkler Blutstropfen perlte auf der Zunge, die nach hinten in den Rachen rutschte. Tako Kakuta würgte, und die Augen verdrehten sich.

In seinem Zustand drohte ihm die Gefahr, daran zu ersticken. Vorsichtig überstreckte Rhodan Kakutas Kopf, doch es half nichts. Die Zunge blieb zu weit im Rachen und verstopfte die Luftröhre. Der japanische Teleporter versuchte zu atmen, schnappte nach Luft, doch es gelang ihm nicht. Ein gurgelndes Geräusch drang aus seinem Mund, Arme und Beine zuckten krampfhaft. Die Pupillen waren nicht mehr zu sehen, nur noch der Rand der Iriden und viel zu viel von dem Weiß, durch das sich kleine, blutig rote Adern verästelten.

Ohne zu zögern, umklammerte Perry Rhodan Kakutas Kiefer, presste Daumen, Zeige- und Mittelfinger auf die Gelenke und drückte den Mund auf. Der Kopf bebte in seinem Griff, zuckte krampfhaft hin und her.

»Ruhig, Tako, ich helfe dir.« Er wusste nicht, ob der Japaner ihn hörte. Rasch packte er zu, fasste Kakutas Zunge, zog sie nach vorne. Mit Blut vermischter Speichel klebte zwischen seinen Fingern.

Der Teleporter gurgelte. Die Kiefer entwickelten erstaunliche Kraft, als sie im Reflex zuschnappten. Rhodan vermochte sie mit der freien Hand nicht zu halten, es gelang ihm auch nicht, die Hand rechtzeitig vollständig zurückzuziehen. Schmerzhaft bohrten sich die Zähne des Japaners in seinen Daumen.

Jemand packte plötzlich Kakutas Kopf. Ras Tschubai zog die Kiefer auseinander, Rhodan konnte seine Finger befreien. Pochender Schmerz jagte durch die ganze Hand. Der kurze Krampfanfall des Teleporters endete, der Körper streckte sich und blieb reglos liegen.

»Ohnmächtig«, erklärte Tschubai, ohne ein weiteres Wort über den Vorfall zu verlieren, »aber er atmet. Keine akute Gefahr.«

»Sicher?«

»Ich bin kein Arzt und habe noch nie einen Überlichtflug mit einem arkonidischen Beibootraumer hinter mich gebracht …«, Tschubai kicherte ohne einen Funken Amüsement, »… aber ja, ich bin mir ziemlich sicher.«

Rhodan unterdrückte das Zittern seiner verletzten Hand. Kleine Fleischwunden, nicht mehr. Er konnte die Finger bewegen. »Danke!«

Der Sudanese lachte, diesmal klang es echt und aufrichtig. Die tiefschwarze Gesichtshaut rund um den Mund legte sich in Falten. Ein Schweißtropfen glitzerte am Ansatz seines kurz geschorenen Kraushaares. »Keine Ursache. Wenn Anne ihre telekinetischen Fähigkeiten weiter perfektioniert, kann sie einen Mann, der an seiner Zunge zu ersticken droht, vielleicht mit reiner Geisteskraft retten, ohne mit den Händen zuzugreifen. Bis dahin müssen wir auf die guten alten Methoden zurückgreifen.«

»Du hast eine völlig falsche Vorstellung von Telekinese«, erwiderte Anne Sloane. Dann stutzte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Oder – vielleicht hast du sogar recht. Ich muss meine Fähigkeit perfektionieren, um sie noch besser lenken zu können!« Sie klang voller Tatendrang. So hatte Rhodan sie kennen gelernt, ausgelassen, spontan, fast etwas überdreht, als wolle sie damit das Unfassbare überspielen, das die telekinetische Gabe ihrem Leben verlieh. In ihr lag ein großes Potenzial verborgen, und sie besaß den starken Willen, den eisernen Charakter, den sie benötigte, um es freizulegen.

»Es geht ihm also gut, ja?« Mitleid lag in Thoras Stimme, eine Empfindung, die Rhodan noch vor Kurzem bei ihr für unmöglich gehalten hatte. Ihr Verhältnis zu Tako Kakuta war ohnehin ein besonderes: Der Teleporter hatte ihr das Leben gerettet, als sie im abgestürzten Arkonidenschiff nach dem Kampf mit Clifford Monterny zu verbrennen drohte. »Ich kenne derlei Symptome bei Transitionssprüngen. Jeder geht mit dem Schmerz anders um. Ihn hat es extrem hart getroffen.«

»Aber er wird es überstehen«, betonte Ras Tschubai noch einmal.

»Dann kümmern wir uns jetzt um die aktuellen Informationen über dieses Sonnensystem«, sagte Thora. Mit einem Mal war sie wieder viel distanzierter, erinnerte an die unerreichbare, über allem thronende Schiffskommandantin, als die Rhodan sie zuerst auf dem Mond kennen gelernt hatte.

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
11 kasım 2024
Hacim:
1515 s. 10 illüstrasyon
ISBN:
9783845333847
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