Kitabı oku: «Dies Buch gehört dem König», sayfa 5

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— Jawohl Potentaten, denn dies sind Taten mehr von einem Tier, das Poten hat als Schritte des menschlichen Geistes. Einen Spukgeist habt ihr statt dem Weltengeist, der mit dem Göttlichen anklingen soll in der Menschenbrust. Umwandern wird’s nun, solang euer Lebensgang dauert, und ihr werdet flüchten mit Furcht und Schrecken, vor was? vor dem leeren Schall, den ein Gespenst macht, wo der lebendig Geist, hättet ihr ihn geduldet, euch frei gemacht würde haben von Furcht und Schrecken, da muß euch jetzt ein todiges Gespenst in die Flucht jagen! Hättet ihr noch Courage. — Aber! Wer wird euch befreien? — Nun! grad wer das Gespenst erlöst, ja, das auch, harrt seiner Befreiung, es sieht mit schauervollen Gebärden aus seim Schemengefängnis hinaus auf die Fluren der Natur, es ist ein hart Gefangner, es weint blutige Tränen!

— Ach, ach! — ein einziger Sonnestrahl, der im Vorüberfliehen auf seine Luke leuchtet, dem schreit es mit entsetzlichen Gebärden des Wahnsinns entgegen: rette, rette! — Aber die Menschheit reißt aus und kreuzigt sich und ruft: Alle gute Geister loben Gott den Herrn!

— O du Esel! — erlös den jammernden Geist dort! Erlös deinen eignen Geist, oder du wirst nie mit guten Geistern den Herrn loben!

— Denn da wird man mir doch ohne evangelische Beglaubigung beistimmen, daß Gespenster bei unserm Herrgott keine Audienz haben, und daß die auf dem himmlischen Teppich kein Rumor machen dürfen!

Alles wächst in der Natur, sogar der starre Stein, und das Allebendige, der Geist, soll nicht wachsen dürfen? — O kurzsichtiger Mißbegriff der Zukunft, die Welt willst du in Angeln halten, aus denen der Geist sie herausreißen will, um sie zu retten, ja gelt! daraufhattest du dich nicht gefaßt gemacht, daß diese Angeln verrostet sind und von selbst zerfallen! — Nun willst du’s nicht lieber mit deinem nagelneuen System, das du so sehr ins Feine gesponnen hast, umgarnen und so das ganze Weltengebäu im Schlepptau hinter dir drein ziehen? Ja, du bist so närrisch! Du erinnerst dich mit Vergnügen des Gastmahls, wo du den Verstand mit Löffel gefressen hast, du kannst dir was zumuten fürs Menschenwohl, hat dich doch der Landesherr, der von deim gute Appetit und von deiner edlen Mäßigung an diesem wohlschmeckende Gericht von alle Seiten Kunde hat, gleich ausersehn und berufen, weil er hofft, du werdest nun deine ganze Verdauung dieses Gerichtes aufs Menschenwohl auch applizieren. Du versprichst es auch mit Hand und Mund und machst unglaubliche Anstalten dazu — aber die witzige Menschheit mit schalkhaftem Lächeln entzieht sich dem aus lauter Höflichkeit, weil sie mit ihren eignen Anstalten noch nicht so weit ist, um dir das Gegenkompliment zu machen. — Du meinst, sie fürcht sich vor deiner geweihte Rut? mit der du alle Schulmeister unter dir bewaffnest, um die Jugend in Respekt zu halten, daß die sich lieblich soll machen, in ihrer Furcht des Herrn vor dir! Ei, wärst du nur ein klein Weilchen später kommen, du würdest klaftertief begraben unter allem Dank, den sie dir zugedacht hat. — Ei! und der blinkende Stern, den der Schneider Puff dir auf den Habit habillé flicken muß! — Was hast du davon, lieber Ehrenfreund? — Nichts, als daß du um der fürstlichen Gnade willen, die dich überfallen hat wie der Dieb in der Nacht, mit den Händ auf dem Rücken herummarschierst in der Gesellschaft, grad auf den weißen Ofen los, von dem dein schwarzer Rock absticht, und dann der silberne Stern sticht wieder vom schwarzen Rock ab. Du bist ein ausgezeichneter Mann, du kannst deine doppelte Verdienste an dem Ofen schon ins Licht stellen.

O Menschheit, wo bleibt dein Wohl? Soll das immer aufs neue von dem albernen Samum der Aufgeblasenheit, der dahergestoben kommt in der Wüste, unter den alten Sand begraben werden? — Seh, wie du dazu kommst! Der Herr Staatsbeamte, der so ganz dazu geschaffen waren, weil er bei dem großen Gastmahl des Verstandes sich gar nicht übergessen hat und doch sein Appetit gestillt, der sein vom eignen Wohl allzusehr in Anspruch genommen, und vorab von der Würde, die er nun angesichts der störrigen Menschheit zu behaupten den Mut nie sinken lassen wird, er kann es gänzlich nicht berücksichtigen, mit dem besten Willen nicht. Menschenwohl, mucks nicht! Du kannst dich ja selbst nicht verteidigen vor deinem eignen Gewissen, daß du so albern warst, dein Vertrauen in ihn zu setzen, wie willst du dem Landesvater Klagen vorbringen! Laß es bleiben, dem sind die Ohren so voll gepaukt und getrompetet und gezimpelt und von denen Kirchenväter einverleibt und von dene Andächtige vorgegreint von seine hohe Verdienste, daß er’s glauben muß, er wird ohne ihn nicht fertig, bis er durch Schaden klug wird! — Und dann! — Weißt du dann nicht vom Herrn Minister seim Pakt mit dem Teufel? — »Ja, guck einmal die Verleumdung! — Der heilig fromm Mann soll ein Pakt mit dem Teufel haben!!« — Das glaubst du nicht und willst’s nicht glauben! — Aber das ist ja grad seine beste Entschuldigung. Warum willst du die nicht gelten lassen? — Und warum soll ich dann mein Glauben an den Teufel nicht bekennen dürfen? — Während ihr bei jeder Gelegenheit euer Zuflucht zu ihm nehmt, bald muß er euch als Schäferhund die Herde im Pferch der Kirche zusammenhalten mit Gebell und tausend muntere Sprünge, bald als Geisterseher euch dienen, denen Fürsten die Zukunft zu weissagen! Gott! Allmächtiger! schreit er aus eurer Kehl heraus: »Was soll daraus werden, wenn die volle Kraft der Natur im Menschengeist erlaubt wär?« — bald wieder als Zuchtmeister für die Philosophen, die sich vor dem Tod fürchten! — bald muß er um lockende Zahlpfennig dem Menschen seiner Seel Mariage spielen lassen mit dem Christentum, das geschieht gewöhnlich, wenn so ein recht schwarzer, rußiger, ungetaufter Jud über der allzutiefen Gelehrsamkeit das Wäschen hat versäumt, und hat so eine rechte Krust von altem, mosaischem Dreck auf sich sitzen, da schickt ihr den Teufel, ihn zu beschwätzen, daß er sich doch soll die Abwaschung gefallen lassen, und sagt, dann sei er kein Jude mehr, aber, wem der Teufel das auch weismachen könnt, dem Juden macht er’s doch nicht weis. Meint ihr, die Dienste tät euch der Teufel umsonst? Erstlich macht ihr ja alle, die ihr dazu kriegen könnt, zu des Teufels Handlanger, einer muß immer dem andern die Bausteine zulangen zu denen großen Bauten, die der Teufel euch aufführen muß, und den Kalk löschen und Mörtel und Lehmpatzen machen. Ja, das geht ins Große! Gebäude zur Besserung der Menschheit, wo sie des Teufels drin werde vor Stillschweigen und vor gottseligen Gedanken, die tägliche Kost sind. Also das ist schon wieder ein Tribut, den ihr da dem Teufel zahlt. Jetzt ist aber noch ein anderer Dienst, den er euch leistet, er läßt euch nämlich als Fahnenlappen an einer langen Stange in der Höhe vor der Prozession aller heuchlerischen Seelen im Wind flattern und spielend bald links, bald rechts eure Verdienste und Schönheit in die Augen leuchten! so daß ihr gleichsam unwillkürlich mit gesenktem Blick beschämt euch fügt in erhabner Demut, oben als Musterbild gottseliger Würde im Wind zu wehen. Diesen Triumph bereitet euch der Teufel auch nicht umsonst. Ihr müßt Haar lassen davor! — Nun soll er auch noch bei unserm Herrgott darlegen, was ihr schwebende Fahne durch euer offenbares Beispiel, durch eure Zucht und Strenge Großes gewirkt habt, bald habt ihr gemischte Bündnisse nicht geduldt, bald habt ihr sie wieder gemischt, und dabei die Nachkommenschaft für euren Pferch erwischt. Alles dem Gott zu Ehren. Dann hat euch der Teufel müssen auf dem Land Wirtschaft machen: es soll kein Schwein geschlacht werden am heiligen Sonntag, dabei ist der Teufel gleich ins Schwein gefahren und hat dem Bauer den ganzen Sonntag den Text gelesen mit Grunzen, daß er vor Ärger kein Stoßgebetchen könnt zum Himmel sende, und keine Ruh hat, bis er’s beim Kragen kriegt und ihm das Mordeisen tief in den zuckenden Busen sticht. Dabei findt der Teufel natürlich seine Rechnung, aus einem unschuldigen Schweineschlachten wird ein mit Vorsatz ausgeführter wohlüberlegter rachesüchtiger Mord, und den ganzen Sonntag hat er ihm obendrein mit seiner verpesteten Gegenwart im Schwein verdorben.

Zweitens soll der Teufel ihm die Spinnstuben auf dem Land auseinanderjagen! — Ja, man könnt das wieder einmal unschuldig nennen, dem Teufel so ein Auftrag zu geben. Hätt der Großkanzler, oder was er für ein Beamter sein mag des Reichs, ein bißchen Berechenbarkeit in seim Ingenium, da müßt er schon voraussehn, das geht schief. Der Teufel kommt in Gestalt des schwarzen Peters und sprengt sie auseinander: »Nicht mehr als vier in einer Spinnstub, jetzt teilt euch ein und seht, wie ihr zusammen fertig werdet;« und dann lacht der Teufel und schleicht fort. — Am andern Morgen, am End der Predigt, donnert’s von der Kanzel herunter: »Unter die Linde soll sich nicht versammelt werden zum Tanz, das entheiligt den Sonntag.« Da wachen auf einmal alle Bauern aus ihrem Kirchenschlaf auf, und strecken die Köpf in die Höh. »Und«, fährt der Teufel in Gestalt des Predigers fort, »wenn ihr das Gebot nicht respektiert, so ist ein allergnädigster Befehl da, daß die Linde umgehauen wird.« Die Bauern rennen mit Sturm aus der Kirch heraus. »Was soll das heißen: einallergnädigster Befehl gegen unsre Linde, die von unsern Voreltern ist gepflanzt worden, daß man in ihrem kühle Schatte am Sonntag sich mit Gesang und Tanz sollt erholen von der sauern Wochenarbeit!« — sie ärgern sich bitter, schlagen die Pfeifen entzwei, reißen die Bänk um, saufe Bier und Branntwein in ihren Ärger, und fluchen, daß eim die Haar zu Berg stehen. Ei wem? — Ei dem! — Was wollt ihr euch ärgern, ihr liebe gute Bäuercher! Macht ein frühe Feierabend am Samstag, tanzt und jubelt die Nacht, schlaft den Tag auf der Ofenbank oder in der Kirch aus, und bringt am Montag früh die Arbeit wieder ein. Ihr habt offenbaren Vorteil, ihr braucht am Sonntag euch für den Kirchgang nicht zu rasieren. —

Nun! daß hier der Teufel im Dienst des Staatsdieners die Wirtschaft führt, das wird euch doch überführen, daß der sein Seel ihm muß verschrieben haben. Oder tät er das alles umsonst? — Jawohl! was hat er von einer Seele, an der schon im gesunde blühende Leib eine moralische Vermoderung sich spüren läßt? — nichts, als daß er damit die gesunde Seelen türängelt, die den Geruch der Verwesung nicht ertragen können. — Ja, das ist eben sein Pläsier! — Das Ärgernis des gesunden Geistes. Aber wart, deine Krallen werden dir beschnitten werden, du schwarzer Hanswurst! — Doch kann der schwache gebundene Menschengeist gar leicht in die Flucht geschlagen werden von einer andern Gattung Gespenstererscheinung, die polypenartig aus jener Geistesgebundenheit entsteht. Was ist die aber? — Ich hab mein Lebtag gehört, es wär entweder ein Pudermantel, der überm Kleiderstock auf dem Gang hing im Mondschein. Da ist ein Zugwind kommen und hat ihm die beide Ärmel aufgeblasen, die hat er dann ausgestreckt, als wollt er den arme Sünder umfangen, der da den Gang mit Furcht und Schrecken ausreißt und läßt den Pudermantel als siegenden Feldherrn den Platz behaupten, oder ist’s auch ein Bettlaken gewesen, das man durch ein zufälligen Traum veranlaßt worden war, mitten in der Nacht zum Gaubloch herauszuhängen. Nun hat das dene gottes- und höllefürchtende Seele, die es zufällig sahen, schrecklich ins Gewissen geredt, sie sind in sich gangen, sie haben kein Schelmenstreich vor dem Bettlaken mehr leugnen könne und haben auf ihre Knie die ganze Nacht gerufen Mea culpa, aber wie die Sonn aufging und sie sahen, was ihr Rachegeist zu besagen hat, da war’s aus mit ihrer Reue. — Sonst von keim Gespenst weiß ich nichts, es gibt ihrer auch schwarze, die hab ich aber nie Gelegenheit gehabt zu prüfen, vor solchen Erscheinungen also verzagen, das ist: vor nichts sich fürchten. Ich sag euch aber, am meisten fürchtet sich der Mensch vor der Unsterblichkeit. — Das reimt sich gar wunderlich! — Die Unsterblichkeit ist der Mensch selbst, denn sonst grad ist er nichts! Die Unsterblichkeit ist alles, und das übrige ist nichts! Wer mir nachdenken mag, wird’s spüren, daß ich recht hab, die andern mögen mich für närrisch halten. — So verzagen also die geistfürchtenden Menschen vor allem und vornichts. — Nun frag ich, ob sie nicht selbst Hirngespinste sind? — Ei, so laß doch den Geist seine große Flügel ausbreiten und fürchte dich nicht, daß er dir damit auf die Nas schlägt, ei, so wirst du doch gewahr, du hasteine! Was du von dir nicht gewahr wirst, das kannst du auch nie fassen! — Die Welt aus den Angeln heben! Närrisch Hirngespinst, laß es geschehn, du kannst dich drauf verlassen, sie kommt auf den rechten Fleck! Laß du den freien Geist gewähren, und dich wird er aus deiner Verfallenheit herausreißen und in die Unsterblichkeit übertragen! — Davor fürchtet sich deine Nichtigkeit? — Warum? — O laß ihn in die Asche deiner Seele blasen, vielleicht ist noch ein Fünkchen anzufachen, und du fühlst dich bald mitten im Geniusfeuer! Aber in deinem Nichts, was soll dir da der Geist? — Und nach deinem sogenannten Tod wird dich nichts mehr an dich selbst erinnern, da du dich nun im voraus von der Unsterblichkeit losgesagt hast. — Was kümmerst du dich um die Welt, daß die sollt aus den Angeln gehoben werden! Da du nicht zur Welt gehörst? — Der Geist und die Welt sind ein Ding, wo der nicht frei herrscht, nur durch sich selbst gezügelt, da ist die Welt ein Hirngespinst, was du auch bist! Wollt mich der Geist im Wirbelwind mit sich fortreißen, ich ließ es geschehen, denn ich bin ja doch ohne ihn Staub und Asch, und kann nichts sehen und erfahren und werden, als durch ihn allein.

Da komm ich nun hier auf meine kühne Gedanken zurück, die auf jener wunderlichen Fahrt in der Nacht von Darmstadt nach Frankfurt all meine Lebensgeister in Aufruhr brachten, und wo ich gespürt hab, daß es gar so kein unmöglicher Schritt wär, sich für die Menschheit aufzuopfern. — Ja! wo ich mit meinen Gedanken ordentlich aus den Windlen herausgekrochen bin und eine freiere Luft atmete, und hab zu mir selbst gesagt: »Nein! der ist nicht wert ein groß Schicksalslos zu ziehen, der nicht ganz sich selbst, ja auch den eignen Ruhm seinem hohen Beruf aufopfern kann! Und wer sich selbst auch nur einen Augenblick mit ins Spiel bringt, der wird seine Mission nicht erfüllen.« —

Wir zählen jetzt: Anno sieben! Wie wir Anno vier zählten, da hatt ich sanguinische Hoffnungen, sie sind aber gewaltig gesunken. — Der Kriegsheld hat einen gewaltigen Anrand genommen, aber die große Geistesrevolution versteht er nicht. — Nun gut! — Zu klug wollen wir nicht sein. — Gewiß ist daß ich in selbiger Nacht von Herzen gewünscht hab, die Frau Königin möchte der Welt einen tapfern Sohn gebären, der den freien Geist, die Unsterblichkeit nämlich, nicht fürchtet. — Ich guckte hinauf unter die Stern und machte Glossen. — Und wie ich nun den Pfarrturm in der klaren Spiegelluft schweben sah und bedenk, daß ich jetzt im königlichen Wagen der freien Reichsstadt zuroll, in der ich hab vier Kaiserkrönungen erlebt, und wie da der Kaiser mußt vor unserm Territorium allemal haltmachen, und im Lager unter freiem Himmel im Zelt kampieren, bis in unsern Mauern ausgemacht war, ob wir ihn wollen oder nicht, und was das vor eine glorreiche Geschieht ist, wenn die Menschheit eine Geltung hat vor ihrem Regentenhaupt — ja dann ist’s was anders! Wenn die deutsche Menschheit ihren Kaiser ansieht mit feurigem Blick, der ihn in Respekt hält vor seiner eignen Hoheit! — Das ist ein schön Weltverhältnis — wenn alle Lieb und Treue durch sich selbst gebunden ist. — Aus solche selbstwillige edle Treuheitsbündnisse müßte mein Reich bestehn. — Deutscher Kaiser zu sein, davor wollt ich mich gar nicht fürchten. — Weil ich meine Muttersprach kann, mit der kann man alles bezwecken, und das Volk versteht sich selber genau und deutlich, wenn es durch diese Sprache vor sich selber erhöht dasteht, es faßt diesen Geist und verbündet sich mit ihm. So würd ich also sagen, wie es dem deutschen Kaiser ziemt: »Ihr Völker! Hier steht eure Wohlfahrt auf dem Spiel, ich fürchte nicht, daß meine fürstliche Großmut für euch nicht ausreicht, und wenn ihr des Teufels wärt, nun so würden’s die Begebnisse schon euch eintränken, denn von meinem Zepter aus hat nur die Milde das Recht, gerecht zu sein, und nur die Himmelsgabe, den Segen unendlich auszuteilen, ist mein Amt und mein Lohn. Habt ihr ein edles Wagnis vor, verzagt nicht an meiner Kühnheit, über Felsen und Klippen in aller Ausdauer ohne Vorwurf noch Verzagen euch beizustehn, denn warum? — der Zweck ist edel! Und was ist da zu fürchten? — Den Schweiß vom Angesicht zu wischen und dem ermüdeten Geist mehr aufzubürden, als er tragen könnt? — O nein, nimmermehr! Der ist dazu geschaffen, daß er trage mit erhabnem Haupt, und das ist der große Vorteil! — Und wenn’s uns vor den Augen der Narren nicht rechtfertigt, was wir versucht oder begonnen haben, was will das bedeuten?« — Das Gelingen ist nicht die Hauptsach, der Mut, nicht zurückzubeben vor dem, was wir groß achten, und wenn ihm auch an der Stirn geschrieben steht: Unmöglich; der rechtfertigt den Versuch! — Ihr werdet andere Menschen, wenn ihr den Geist zu eurer Waffe macht, um Bedürfnisse zu lösen und zu bekämpfen, an welche die Seele der andern angeschmiedet sind, und Müh und Not werden nicht mehr das Schergenamt an euch ausüben können, denn ihr seid deren Überwinder.

O glaubt nicht, daß etwas dem freien Geist, dem einzigen Gottverbündeten, nicht möglich sei! — Ich kann’s euch zwar nicht für gewiß wahrsagen, aber was auch nur ein Kind in seiner ungeduldigen Phantasie im Traum erlebt, das Gefühl, ein freier Vogel zu sein in der Luft, auf den’s allein ankommt, aufwärts zu steigen, das der große Schiller so sehnsüchtig aufrief: Segler der Lüfte, wer mit euch schiffte, den muß ich prophetisch euch zugestehn. Denn in meinem Herzen pocht es vor Freuden, wenn ich gedenke, daß vielleicht durch freiheitvolle Besitznahme des geistigen Horizontes einstens auch dem Leib kleine Flügel keimen, daß die vermögend werden, ihn ätherleicht durch die Lüfte hin zu tragen, was wir uns so oft wünschen bei schönem Abendrot oder bei aufgehendem Tag. — Plato sagt: ›Die Menschen würden weise regiert werden, wenn Philosophen auf den Thronen säßen!‹ Nun ich bin gerecht und Philosoph genug, wenn ich keiner Sklaverei und Abhängigkeit, von welcher Art sie seien, das Wort rede, oder sie auch nur dulde. Auf dem Haß gegen die Sklaverei ruht mein ganzes Dasein! Wie könnte ich von Freiheit euch vorreden! — so würd ich sagen zu den Völkern: »Wollt ihr mich, so sagt’s. Ich will keinem als Kaiser sein, der mir nicht von Herzen vertraut, denn ich will nicht umtauschen, die mir und denen ich angestammt bin, ich will sie nicht im Wechsel der Zeiten umtauschen wie die Schergen, die den Christusrock ohne Naht in Fetzen zerrissen und sich drin teilten, mit dem Würfel in der Hand! Und mir sei euer Recht geheiligt. Daß ihr der Fahne schwört des heiligen Patriotismus! Und so weiter!« —

Und ihr glaubt, dies sei eine ausführbare Politik? — Aber wißt ihr, ob’s nicht möglich sei mit dem Geist, die Unmöglichkeit auszuführen? — Und ich seh das im Geist, daß sie nicht unausführbar sei! Nein, daß sie die Politik ist, der die Menschheit mit starken Schritten zueilt. — Was ist dem Kaiser die Welt, wenn ihm die Menschheit nichts ist? — Ei das wär ja bequem, wenn die Pest alle Menschen ausrottet, und er bleibt allein übrig, so hat er sie unbestritten ganz und gar. — Wenn aber seine Seele eine kindliche Gewalt hat, die wirkt alles in der Menschheit. Mit göttlichen Geniuskräften hat der Fürst einzugreifen, und denen wird keine Gegenrevolution den Garaus machen.

Obgleich wir freie Reichsstädter nur klein im Angesicht der Narren sind, die’s nicht verstehn, aber eine Perle sind wir in deren Augen, die’s verstehn! — Wir geben ein Exempel vom schönsten Verhältnis zwischen Fürst und Untertan, Republik und Monarchie zugleich! — Daraus entspringt zweierlei Gutes. Daß wir nicht vergebens seufzen nach was wir schon besitzen, die Republik ist unser Himmelbett, die Monarchie ist unser guter Stern am Himmel. — Das zweite Gute, was draus entspringt. Daß ein großer Monarch wirklich als von göttlicher Abkunft gehalten wird, daß er nämlich nicht in allen Stank sich zu mischen hat, der unter kleinlichen Menschen nimmer des Streitens und Rechtens ein Ende nimmt, sondern bloß dann eingreift, wenn seine Großmut den Ausschlag geben kann. Es ist nicht recht, daß ein solcher erhabner Repräsentant der Menschheit alle Sünden untersuchen soll, oder daß er soll sich müssen beleidigt fühle durch die! und sie einer Verantwortung schuldig machen gegen seine Würde! Nein, das ist ganz falsch! — Noch weniger angemessen ist’s, daß die Menschheit sich vor ihm wie vor dem Schulmeister fürchten soll müssen! und daß sie nicht kann aufrichtig mit ihm reden vor lauter Respektsverletzungen, die sich ihr im Weg aufdringen, daß sie lieber wieder unverrichteter Dinge umkehrt. Und wo soll dann also ihm der klare Begriff über die Menschheit her entspringen, wenn die nicht darf den Quell ihrer Erfahrung und Ahnung frei und frank dahersprudlen? — Wo sollen ihm da kluge Regierungsgedanken entsprießen, wenn ihm jene nährende erfrischende Quelle nicht an die Wurzel seines Geistes dringt? Und warum soll der Geist nicht allemal das größte tun, was er vermag, zwischen Volk und Herrscher? — Soll das wahr werden, so müssen jene Gespenster erst verjagt werden, die zwischen beiden spuken und sich mehr Gewalt angemaßt haben, als der Geist je gehabt hat! Das kommt davon, wenn man sich gegen ihn wehrt! — Die Möglichkeit wird ihnen benommen, sich einander im Geist zu erscheinen. — Das Geschwätz und Gepolter der Gespenster verhindert die Geistesoffenbarungen zwischen dem Volk und ihrem Landesvater, verhindert ihre ursprüngliche Regungen, die gegenseitig immer großmütig sind. — So ist denn des Geistes Sklaverei dran schuld, daß seine ursprüngliche Regungen unterdrückt und er sich selber fremd wird!

— — —Aber die Geister wollen einander immer sich selber wieder näher bringen! — einander fest machen, daß sie ihrem eignen Selbst willfahren, indem sie sich einander hingeben! —

Laßt mir meine Weisheit: Der Bürger einer freien Reichsstadt hat einen Verstand vom Regieren! — Er wird seinen Monarchen wie sein eigen Ingenium nicht preisgeben. Und das Regieren ist eben nicht schwer! Wär’s nicht leicht, wie könnte Gott eine so große Verantwortung auf ein unschuldig Haupt laden? — In der Wieg ist so ein Landeshaupt ein ebenso unschuldig unvermögend Kind wie andre Kinder, und lallt wie die Kinder und hat dieselben Begehren, und endlich kommt es unter eine Krone zu stehen und soll das Glück aller handhaben. Und ihr meint, das sei schwer? — Ich sag, das ist leicht! — Denn, wer sich’s schwer macht, dem gelingt’s nicht! — Der Adler, der in Lüften schwebt, müßte der sich mühsam emporschwingen, dann, wie hätte der Kraft, sich oben zu erhalten? — Er muß das eingeborne Feuer haben sich aufzuschwingen. — Wenn aber der Fürst über allen soll schweben, wie kann er sich herabziehen lassen von dem eigensinnigen ungeeigneten Willen jener Gespenster, die ihm fürMenschen sich ausgeben? — und deren tote Seele in ihrem gesunden blühenden Leib ihm müßte ahnungsweise einen Schrecken einflößen. Da sie die scheidende Krankheit sind zwischen ihm und seinem Volk. — Denn vom Fürsten will das Volk regiert sein, der die höchste Großmut aus dem Volk selbst schöpfe, und jeder andre Wille ist zu klein, das Volk zu regieren.

Nun könnt einer sagen, der Fürst braucht vermittelnder Kräfte! Nein! Was er mit dem gotteingebornen Willen nicht vermag, das ist besser, daß er’s unterlasse.

Ich berufe mich auf meine freie Reichsstadt. Das gegenseitig sich ausgleichende Bürgerrecht, das muß unter sich ausgemacht werden, da muß unser verehrter Magistrat vor den Riß stehen, daß alles mit dem Willen der Gerechtigkeit vor sich gehe! — Ein ganz Land regieren ist aber nicht anders, als sich selbst regieren! —

Als Christus gesagt hat, »was du willst, daß dir andre tun, das tue ihnen auch«, da sprach er zu unserm Frankfurter Magistrat, denn der handhabt die Politik — vom äußern Leben. — Die Fürsten aber sollen nur eine innere Politik haben; für sie sollen andre nicht da sein, sondern sie sollen in allem sich selbst fühlen, und für sie heißt es also: »Alles, was du andern tust, das tust du dir selbst!« — Wie nun! — Wär es schwer, zu regieren? — Dem Landesherrn, der den Willen für sein eignes Recht und Heil nur über alle gleichmäßig zu verbreiten braucht, um als vollkommen weise in allen sich gerechtfertigt zu fühlen, und zwar den einfachen Willen, der in jener Kinderseele schon instinktmäßige Natur ist. Und darum ist es nicht schwer, zu regieren, wenn einer mit den Kinderschuhen nur nicht auch die kindliche Seele abwirft! — den feurigen Geist für’s Gute! — Werdet wie die Kinder, ihr Große und Herren der Welt, so macht ihr sie zum Himmelreich, an das ihr dann natürlich das erste Recht habt. Auch die Kinder führen ihr spielendes Regiment mit Ernst und leiden’s nicht, daß Unberufne ihm in die Zügel greifen, und nur das ist’s, daß sie der Phantasie ein heilig Vorrecht einräumen. Was ist aber die? Des freien Geistes poetische Kraft? — Und nein! Fürchtet euch nicht vor ihm!

Da preis ich unsre freie Reichsstadt glücklich, denn unser deutscher Kaiser strahlt seinen Glanz auf uns alle, die in seiner Hut stehen, da ist kein falscher Sinn möglich! Wir spüren’s in jedem Nerv, wo man in den Nimbus von unserer Kaiserlichen Majestät eingreifen will; wir leiden’s nicht! — Lacht mich nicht aus. — Nein, wir leiden’s nicht! daß man unsere Lieb und Treue in dieser uns schützenden und erhebenden Majestät verunglimpfe.

Fordert nicht von einem Phantasietraum, daß er gleich soll in die Wirklichkeit hinausschreiten! — genug, ein edel Verhältnis vom Volk zum Fürsten hat solche zarte Beziehungen, daß ihn nichts betreffen kann, was sein Volk nicht in tiefstem Herzen spürt. — Und wo es nicht wie das wallende Blut im Helden sich freudig in alle Gefahren stürzt für ihn! so wahr ists, daß Volk und Fürst ein Leib seien, wo sie ein Geist sind, und laßt’s erst einmal so weit gekommen sein. — Die Frau Rat wird’s nicht mehr erleben! — Aber ihr könntet’s erleben, wolltet ihr nicht ungläubig euch anstellen. Aber natürlich, aus den Wolken fallen keine große Tendenzen, sie müssen in der Seele geboren werden und mit dem Geist genährt. Die Schwere der Regierung liegt in der Waagschale von eurem Herzen, die Gewichte sind die Ansprüche der Menschheit an die Zeit, und das Gleichgewicht ist der freie Geist. Der schwebt und zeigt, daß das Züngelchen einsteht in der Waage der Gerechtigkeit. Es muß also das Regieren leicht sein, oder der Waage fehlt der freie Geist, nämlich das Vermögen, gerecht abzuwägen, so wie es leicht sein muß, dem reinen Sinn der eignen Natur zu entsprechen, oder das eigne höhere Leben geht dabei zugrund.

Also das haben wir ausgemacht, der Mensch braucht nur für die eigne Erhebung zu leben, so lebt er fürs Volk. Denn das Volk will erhoben sein auf den höchsten Standpunkt, wo sein Geist hinzureichen vermag, das ist sein Recht an den Fürsten, von dem ihn keine Gewalt freispricht, sondern sie bricht ihm den Stab, der diesem Recht nicht genügt, und entkleidet ihn seiner Fürstenwürde.

Ihr wundert euch jetzt über diese Reden! haltet nichts davon! — Könntet ihr in der Zukunft lesen, ihr würdet bald noch andres gewahr werden, von dem sich kein Fürst und kein Volk träumen läßt. Beachte keiner, was ihm als Bildung aufgeprägt, sondern nur, was ihm als Wahrheit eingeprägt ist, da wird’s bald Licht werden in ihm. Über die Nähe des Volks zum Fürsten hat wohl noch kein Fürst gedacht. — Denkt euch, käm die Pest und rafft alles Volk hinweg, wo blieb die fürstliche Gewalt? — Also je näher das Volk seinem Fürsten, je größer ist dessen Kraft, er schlägt wie ein elektrischer Schlag durch alle Herzen.

Bis jetzt hat man künstlich Fürst und Volk auseinandergehalten, um dem Fürsten einen künstlichen Nimbus zu bilden und dem Volk einen künstlichen Respekt beizubringen. Was ist das aber für ein gläsernes Verhältnis gegen das starke innige Band der Seele, mit Fleisch und Blut, das gleich zuckt, wenn die Seele feurig wird? — Ist jenes nicht unwürdig der Fürstlichkeit, und eine derbe Lüge? Und soll man dem Volk mit Schattenspiel was weismachen wollen, wenn es schon was Höheres ahnt und begreift, als je auf der fürstlichen Bühne war aufgeführt worden? —

Nein! kein Diamant und aus dem Meer gefischte Perlen kann der Krone mehr Glanz und Würde verleihen. Ein Haifisch hat manchmal in seinem Magen eine größere Perle als der Kaiser in der Krone, und sie ist ihm unverdaulich, er möcht sie von Herzen gern wieder ausspeien. Nun hat sie aber der Goldschmied erst in die Krone befestigt, dann sollen alle Völker sich beugen und anbeten, was der Haifisch mit Vergnügen ist losgeworden! Dann tritt die Etikette vor und drängt sich zwischen Körper und Seele, daß die nicht aufeinander wirken sollen. Mit Menuetpas zur Seite, mit rückwärts der Tür wieder begegnen, zu der man eingetreten war, und dabei geschickt die lange Schleppe zurückwerfen, mit Beobachtung, einer fürstlichen Person nicht den Rücken zudrehen, wird alles Denkvermögen in Anspruch genommen. — Und hat man was vorzubringen, so ist der Akkusativ streng verboten, der Nominativ darf nur in der dritten Person im Pluralis erscheinen, und alle Redeweise ist so, daß man einen Gedanken in seiner Urkraft vorzubringen nicht imstand ist. — Dann muß man sich so oft mit dem Kopf bücken, daß so einem armen Bürgermeister (ich setz den Fall, er hat was Vernünftiges mit seinem Landesherrn zu reden) das Blut in den Kopf schießt! — Dann soll man nicht eher sprechen, bis man gefragt wird — und das will ich noch gelten lassen, aber daß man dann noch höchstens mit Ja oder Nein antworten soll, dabei kommt natürlich wenig heraus. — Was sind die Folgen? — Der Fürst wird seiner Lebtag nicht gewahr werden, wie weit das Volk über diese Schranken hinaus gewachsen ist mit seinem Geist, und daß jetzt kein goldgeschmückter, mit Schnecken aus dem Meer gefärbter Purpur und nicht die Perle aus dem Magen des Haifisches in der Krone ihm noch Ehrfurcht einprägen kann, sondern nur der Glanz, der von der Geniusstirne auf es herableuchtet und es mit verklärt.

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