Kitabı oku: «Versuch einer Ethnographie der Philippinen», sayfa 8
22. Gamunangen und Bayabonanen
Der Name dieser beiden Stämme findet sich nur an einer einzigen Stelle bei Mas (pobl. 41) vor, nach dieser leben sie in den Bergen östlich und südöstlich von Tuao. Es ist nicht so unwahrscheinlich, dass sie nur Zweige eines grösseren Stammes, etwa der Dadayag sind.
23. Dadayags
Die Dadayags oder Dadayas wohnen in der Provinz Cagayan, und zwar am linken Ufer des Mittellaufes des Rio Grande de Cagayan (jedoch nicht unmittelbar an diesem Strome), etwa in der Höhe des Ortes Cabagan. Über ihre Lebensweise ist nichts Näheres bekannt.
24. Nabayuganen (Nabayuganes)
Dieser Volksstamm wird auch nur einzig und allein von Mas (pobl. 41) erwähnt. Sie wohnen im Westen von Malaueg, einem Orte, welcher an einem der nördlichsten Nebenflüsse des Rio Chico de Cagayan liegt. Die Nabayuganen sind im Besitze eines eigenen Idioms. Das ist Alles, was wir gegenwärtig von ihnen wissen.
25. Aripas
Die Aripas (auch Aribas, Aripanes genannt) wohnen in dem Landstriche südlich von der Vereinigung des Rio Grande und Rio Chico de Cagayán zwischen Nagsiping und Tubang, dann hausen sie auch in dem südlichen Theile jenes Gebirgszuges, welcher die Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Rio Grande de Cagayán und dem Rio Apayo bildet.
Sie sind sehr friedfertiger Natur (Buzeta I, 310). Ein Theil von ihnen giebt den Missionären grosse Hoffnung baldiger vollständiger Bekehrung.
26. Calingas
Nach Semper (Erdk. X, 256) scheint der Name Calinga eine Collectivbezeichnung „unbekannter” Bedeutung zu sein, da so auch alle die Provinzen Isabela, Cagayán und Nueva Vizcaya bewohnenden Infieles (Heiden) genannt werden, Semper nennt deshalb auch die Irayas Calingas. Ich bezeichne hier mit diesem Namen jenen heidnischen Malaienstamm, welcher in demselben Gebirge wie die Aripas nur mehr im nördlichen Theile wohnt und speciell Calingas genannt wird. Über sie ist wenig bekannt. Sie sollen viel chinesisches Blut in ihren Adern haben (Schadenberg 165). Sie sind kriegerischer als die Aripas. Nach der Zahl der getödteten Feinde ziehen sie Streifen auf ihre Arme (Bastian, Reisen V, 274).
27. Tinguianen
Die Tinguianen werden auch Itanegas, Tinggianes, seltener Tingues (so bei Morga) genannt. Sie bewohnen ein sehr ausgedehntes Gebiet, welches von Candon in Ilócos Sur sich ungefähr bis zum Mte. Pacsan an der Grenze Cagayans und Ilócos Norte ausdehnt, ja ihre am meisten nach Süden vorgeschobenen Niederlassungen reichen bis Santa Cruz in der Nähe der Punta Darigallos (Namagpacan), so dass sie die Bewohner von drei Provinzen sind, nämlich von Ilócos Sur, Abra und Ilócos Norte. Der an der Küste von Ilócos Sur 1736 begründete Pueblo Santiago war die erste christliche Niederlassung derselben, früher scheinen sie nicht bis zu den Gestaden des Meeres gereicht zu haben, sie gehen hier auch allmählich in die Ilocanen auf, indem sie deren Sprache annehmen, so dass der südliche Theil der Tinguianen unrettbar der Entnationalisirung anheimgefallen ist. Besser erhalten sie sich in den am linken Ufer des Abra liegenden christlichen Pueblos Banguet und Tayun, obwohl auch hier durch ilocanische Zuwanderer Gefahr droht. Die christliche Religion trägt auf den Philippinen am meisten zur Entnationalisirung bei, es trifft bei allen bekehrten Malaien dasselbe Bild ein mutatis mutandis, das wir von den Tagalen entworfen haben.
Bei den Spaniern finden wir die Neigung vor, die Tinguianen für einen von den übrigen Bergstämmen Luzons gänzlich verschiedenen Stamm zu halten, indem sie ihre diessfällige Meinung auf die sehr helle Hautfarbe und ihre grosse Friedfertigkeit hinweisen. Es ist diess ganz ungerechtfertigt, und diese Meinung konnte nur so lange eine gewisse Berechtigung haben, als man eben nur die Igorroten und Apoyaos kannte, welche allerdings durch ihre Grausamkeit und Kriegslust einen grellen Gegensatz zu den gutmüthigen Tinguianen darstellten. Wir haben aber gesehen, dass die Bergstämme Luzons nicht insgesammt Kopfjäger und Bluthunde sind, sondern, dass es vielmehr genug Stämme giebt, die an Friedfertigkeit den Tinguianen in gar Nichts nachstehen. In ihren Sitten und ihrer religiösen Anschauung liegt gleichfalls nichts, was die Meinung rechtfertigen könnte, die Tinguianen seien ein zu der Gesammtheit der nordluzonischen Stämme im Gegensatze stehender Stamm.
Ihre Hautfarbe ist, wie einstimmig berichtet wird, sehr hell, die Nase oft adlerartig gekrümmt (Mas, pobl. 13). Allgemein19 wird behauptet, dass die Tinguianen den Chinesen in Gestalt wie Kleidung ähnlich sähen; mit Bezug auf die Tracht sollen sie kaum von den Fischern der chinesischen Provinz Fukiang oder Fokien zu unterscheiden sein, doch berichtet Mas selbst, dass ein genauer Kenner des Chinesischen, der Erzbischof Segui, erklärt hätte, dass in der Sprache der Tinguianen gar nichts vorhanden wäre, was nur einigermassen an das Chinesische erinnern könnte. Diess ist von Wichtigkeit, wenn man bedenkt, mit welcher Vorliebe die spanischen Schriftsteller jeden Stamm als von Chinesen abstammend hinstellen, sobald in den Gesichtszügen seiner Individuen Anklänge an den mongolischen Typus sich vorfinden. Jedenfalls wäre es angezeigt, bevor nicht eingehende Untersuchungen Statt gefunden haben, sich dieser Chinesentheorie gegenüber sehr reservirt zu verhalten. Die Adlernase stimmt nicht sehr zu dem Bilde eines Chinesen. Was die Sage anbelangt, wonach die Tinguianen die Abkömmlinge der Chinesischen Piraten wären, welche der Cortés der Philippinen D. Juan de Salcedo 1574 von Manila zurückschlug und das Jahr darauf aus dem Golfe von Lingayen in die Chinesische See zurückwarf, so kann ich diess ganz ruhig für eine Erfindung der späteren Zeit erklären, denn bei meinen langjährigen Studien zur Geschichte der Philippinen habe ich speciell die Schicksale jenes ritterlichen Salcedo mit besonderem Fleisse und Interesse verfolgt und fand hierbei, dass die zeitgenössischen Chronisten von dieser Angelegenheit gar nichts wissen, sondern im Gegentheil ausdrücklich erklären, dass alle Piraten, welche an’s Land stiegen, von den erbitterten Indiern niedergemetzelt wurden. Erst gegen Ende des XVII. Jahrhunderts kam die Sage auf, einige (!) jener Piraten wären aus Pangasinán nach den Bergwildnissen des Innern entkommen und hätten mit eingeborenen Weibern die Bastardrassen der Igorroten und Tinguianen erzeugt. Der geschwätzige Fr. Juan de la Concepcion und sein Epitomator Fr. Martinez de Zuñiga haben dann ihr Schärflein dazu beigetragen, dass zu Ende des vorigen Jahrhunderts die Sage für ein Factum angenommen wurde und zum Theile auch heute noch angenommen wird. Chamisso hat diese Erdichtung einer späteren Zeit auch nach Deutschland gebracht.
Von den benachbarten Igorroten unterscheiden sie sich vortheilhaft durch ihre Reinlichkeit. Charakteristisch bei ihrer Tracht ist die turbanähnliche Kopfbedeckung, welche aus einem langen Stücke Zeug besteht, dessen Enden graciös über Schulter und Rücken fallen. Die Männer tragen eine vorne zuschliessende Jacke, wie sie die chinesische Küstenbevölkerung trägt, und weite Pantalons. Die Weiber gehen in derselben Tracht umher wie jene der Igorroten, nur sind die Kleiderstoffe der ersteren weiss (Buzeta I, 55), während die letzteren dunkelblaue oder blau und weiss gestreifte Zeuge vorziehen. Man sieht also, dass auch hier sich kein Gegensatz zu den Igorroten herausklügeln lässt. Vornehme Frauen tragen Gewänder, welche mit reichgestickten weissen oder rothen Bändern verziert sind (Buzeta, l. c.). Den Kopf umwinden sie mit dem Turban oder einer schmäleren Binde (Buzeta, l. c.; Ilustr. 1860, n. 12, p. 153). Der Unterarm wird vom Ellenbogen bis zum Handgelenke mit Armbändern geschmückt. Dieselben bestehen aus buntfarbigen Glasperlen oder Steinchen, letztere kommen von den Batanes-Inseln her und werden von den Tinguianen auf den Märkten der Pueblos von Ilócos eingekauft (Ilustracion 1860, n. 14, p. 164). Diese Armbänder drücken durch ihre Schwere die Arme wund, die Eitelkeit trägt aber über den Schmerz den Sieg davon. Auch die untere Hälfte der Waden wird mit diesem beschwerlichen Schmucke versehen (Buzeta I, 55; Ilustracion 1860, n. 12, p. 153). Ohrgehänge und Geschmeide aus Kupfer und Silber tragen sie in derselben Weise wie die Igorroten (Scheidnagel 125).
In ihren kleinen Dörfern leben sie in glücklicher Zufriedenheit. Ihre Waffen, die Lanze und eine Axt „Aliva”, deren Eisenfläche Quadratform besitzt mit einer rückwärts befindlichen Spitze, dienen nur zur Abwehr der Angriffe ihrer blutdürstigen Feinde, der Guinanen20. Sie bauen Reis in reichlicher Menge (Mas, pobl. 12), ebenso besitzen sie einen reichlichen Viehstand an Büffeln, Rindern und Pferden (l. c.). Wie wir wissen, sind die Igorroten auch Ackerbauer und Besitzer von Vieh, sehen sich aber gezwungen, sowohl Reis wie Vieh von den Christen einzukaufen, während die Tinguianen beides auf die Märkte von Ilócos bringen (Buzeta I, 55). Ihre Felder besitzen ebenfalls ein künstliches Berieselungssystem (Buzeta, l. c.). Sie sind nicht ohne Industrie, besonders ihre Holzschnitzarbeiten haben einen guten Ruf; die Igorroten von Abra wagen sich sogar an das Schnitzen von Figuren (Scheidnagel 126). Ausser mit Reis und Vieh erscheinen sie auch mit Goldstaub, Wachs und Häuten auf den Märkten von Ilócos. Holz wird von ihnen auf dem Wasser ihrer Flüsse herabgeschwemmt (Buzeta I, 58). Sie kommen bis auf den Markt von Vigan (Ilustr. 1860, n. 14, p. 165).
Ein Theil von ihnen ist bereits zum Christenthum bekehrt. Die übrigen haben einen ähnlichen Ahnencultus wie die übrigen Malaien Luzons; ob sie ausser den Seelen ihrer Vorfahren andere Götter verehren, ist mir unbekannt. Wie alle philippinischen Malaien haben auch sie vor Schlafenden eine grosse Scheu, ihr stärkster Fluch lautet: „mögest du im Schlafe sterben!” (Mas, pobl. 14). Dieser Fluch beruht nach Jagor (Reisen 132) auf dem Glauben, dass, wie schon erwähnt, die Seele im Traume den Körper verlasse.
Die Geburt21 geht ungemein leicht von Statten, die Mutter eilt nach der Reinigung sofort zur gewohnten Arbeit. Die Reinigung besteht darin, dass die Mutter das neugeborene Kind unmittelbar nach der Geburt in das Wasser eines Baches oder Flusses taucht, ist kein Wasser in der Nähe, so reinigt sie es mit einem Bananenblatt oder Halmen. Nach dieser Reinigung giebt die Mutter dem Kinde irgend einen Thiernamen.
Ehen werden durch die Eltern vermittelt, sobald sie eine gegenseitige Neigung an ihren Kindern wahrnehmen. Durch einen Trommler – „Batintin” genannt – werden die Hochzeitsgäste eingeladen. Das Hochzeitsfest beginnt schon zeitlich Morgens, es besteht aus einem Schmause und Trinkgelage. Der Speisezettel hat nur Reis und Braten von Schweinen, Rindern und Büffeln aufzuweisen. Die Getränke sind verschiedene aus Zuckerrohr oder Reis bereitete Branntweinsorten. Das Bankett entbehrt auch nicht der Tafelmusik, obwohl sie ausser der Trommel nur zwei Instrumente besitzen, nämlich Flöten aus Rohr und zwei Gattungen Guitarren. Letztere werden aus Rohrstückchen zusammengesetzt und sind dreisaitig, jedoch werden die Saiten nicht aus Thierdärmen, sondern aus den Blattfasern einer weiter nicht genannten Pflanze bereitet. Die Pausen während des Schmauses, an dem die gesammten Bewohner des Dorfes Theil nehmen, werden durch Tanz ausgefüllt.
Abends führt der Angesehenste die Neuvermählten in ihre Hütte, wo sie das Brautbett in Gestalt einer auf den Boden gelegten mächtigen Matte erwartet. Auf die Matte legen sich die jungen Eheleute in der Weise nieder, dass zwischen ihnen ein Raum von zwei Ellen Entfernung frei bleibt, wo sich ein 6- bis 8jähriger Knabe niederlässt, denn bis zum nächsten Tage darf die Ehe nicht vollzogen werden, ja nicht einmal Worte miteinander zu wechseln ist den Gatten erlaubt.
Die Ehen werden leicht und rasch geschieden, man geht zum Dorfältesten oder (in einem bereits spanisch gewordenen Dorfe) zum Gobernadorcillo, der gegen eine Abgabe von 5 Pesos, 2 Büffeln, 2 Schweinen, 2 Cavanen Reis, 2 Tinajas Palmwein die Ehe scheidet. Diese Geldbusse zahlt jener Gatte, welcher die Scheidung beantragt. Die Pönalsumme wird zu einem grossen Festschmause verwendet, an dem wie bei der Hochzeit das ganze Dorf Theil nimmt. Bei einer Scheidung bleiben die Säuglinge der Mutter, die übrigen Kinder werden nach dem Willen jenes Gatten vertheilt, welcher der passive Theil, d. h. der Nichtbeantrager war. Ist aber ein Streit oder gar ein Verbrechen die Ursache der Scheidung, so verliert der schuldige Theil das Recht, über den Verbleib oder die Zuweisung der Kinder zu entscheiden. In diesem Falle muss auch der schuldige Theil die oben erwähnte Geldbusse zahlen, selbst wenn der andere Gatte die Scheidung beantragt. Bei jenen Tinguianen, welche spanische Unterthanen geworden sind, wird mitunter an den Provinzgouverneur appellirt.
Die Reichen schliessen auf diese Weise 15 bis 20 Ehen nacheinander; bei den Armen finden Ehescheidungen selten oder gar nicht Statt, indem sie nicht im Stande sind, jene unumgängliche Geldbusse zu zahlen. Es ereignet sich mitunter, dass ein Mann drei, vier Mal eine und dieselbe Frau heirathet und sich wieder scheiden lässt.
Wird ein Tinguiane krank, so erhält er so gut wie keine Pflege; sobald die Krankheit einen derartigen Verlauf nimmt, dass keine Hoffnung auf Genesung vorhanden ist, so wird der Kranke von den Seinen lieblos verlassen, und muss ähnlich wie der Eskimo sein Leben beschliessen. Kaum hat der Sterbende den letzten Athemzug gethan, so wird auch schon seine Leiche aus der Wohnstätte herausgeschafft und dicht unter der Hütte vergraben. Über dem Grabe werden grosse Steine aufgehäuft. An gewissen Tagen des Jahres werden auf diese eigenthümlichen Grabmonumente Lebensmittel gelegt, damit die Seelen der Verstorbenen ihren Hunger stillen könnten.
Die Namen der Verstorbenen werden von deren Hinterbliebenen nicht mehr genannt, so dass, wenn man einen Tinguianen nach dem Namen eines seiner Ahnen fragt, dieser den Fragesteller an einen Kameraden weist, da er selbst die Antwort nicht ertheilen dürfe. Diese Sitte ist für die spanischen Beamten keine Erleichterung in ihrem Dienste.
Im Jahre 1624 begannen die ersten unglücklichen Versuche der Spanier, die Tinguianen zu unterwerfen, erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts drang die spanische Herrschaft immer mehr in die Berge und Thäler jenes intelligenten Stammes vor, bereits 1848 zählte man, nach Diaz Arenas, 8717 Tinguianen, welche die spanische Hoheit anerkannten, während heute nur ein geringer Theil noch seine Unabhängigkeit bewahrt hat. In diesem Theile Luzons breitet sich das spanische Hoheitsgebiet sehr rasch und unblutig aus.
28. Adangs
Der Name der Adangs hat zahlreiche Variationen und Lesearten aufzuweisen: Adangtas, Adanginos, Adanes, Adamitas. Sie wohnen im nordwestlichen Winkel Luzons, um den Pueblo Adan(g) und den gleichnamigen Berg22. Ihre Zahl ist keine grosse, trotzdem bilden sie eine Nation für sich, indem ihre Sprache keine Ähnlichkeit mit jener ihrer Nachbarn (der Ilocanen, Tinguianen, Apoyaos, Cagayanen) besitzt (Buzeta y Bravo I, 271). In ihren Sitten haben sie vieles, was an die Apayaos erinnert (Ilustr. 1860, n. 17, p. 200). Seit 1720 begann ihre Christianisirung, und bald erfolgte auch die Gründung des christlichen Pueblos Adan(g) (Mozo 73). Das Christenthum wird auch hier tagalisirend einwirken.
29. Apayaos
Der gefürchtete Kriegerstamm der Apayaos wohnt in den Bergregionen des Stromgebietes des Rio Apayao, ferner in dem nördlichen Theile der Ostabhänge jenes Gebirges, welches die Provinzen Cagayán und Ilócos Norte scheidet. Im Süden reichen sie bis zur Stadt Malaueg (oder Malauec) im Stromgebiet des Rio Chico de Cagayán. Sie werden auch Apayos oder Apoyaos genannt.
Ihre Hütten sind aus Balken einer Cedergattung „Danigga” erbaut, sie ruhen auf sehr hohen Pfeilern, während die Dachbedeckung durch Rohr ähnlich wie in Ilócos hergestellt wird (Mas, pobl. 28). Der Grundriss ist stets viereckig und an den vier Ecken stehen mächtige grosse Pfeiler. Der Fussboden besteht aus glatt zugehauenen Cederdielen, die Zwischenwände sind aus Palmblättern verfertigt. Der Feuerherd ist in einer Ecke der Hauptwohnung angebracht. Wodurch sie sich aber vor allen übrigen Bewohnern Luzons auszeichnen, ist die Sorgfalt, mit der sie das Innere ihrer Hütten ausschmücken, besonders beliebt sind chinesische Krüge und Vasen (Buzeta I, 57). Sie bauen auch Getreide, insbesondere Mais (Buzeta, l. c.). Auch Tabak wird, und zwar im grossen Stile, angepflanzt und damit ein schwunghafter Schmuggel getrieben (l. c.). Sie pflanzen auch einen vorzüglichen Cacao, den sie nach Ilócos exportiren (Mas, pobl. 28; Buzeta, l. c.).
Ein Theil der Apayaos ist bereits christlich geworden (Buzeta I, 306), die übrigen hängen fest an ihrem alten Glauben, der in einem intensiven Ahnencultus besteht. Die Waffen und Schmuckgegenstände der verstorbenen Ahnen werden an den Wänden der Hütten aufgehängt, und um diese Trophäen herum rothgefärbte Bejuco-Stäbe, zu verschiedenen Figuren zusammengestellt, an der Wand befestigt (Buzeta I, 60), oder es wird die Lanze23 des Ahnen in die Wand gebohrt und mit rothgefärbtem Bejuco-Geflecht oder den aus bessern Zeugen bestehenden Lendenschürzen24 des Verstorbenen behängt (Mas, pobl. 16). Zu den Seiten dieser Trophäen werden Matten, verfertigt aus der Rinde des Afutag-Baumes, aufgespannt oder befestigt (Buzeta, l. c.). Dabei fehlt nie ein eigenthümlich geformtes irdenes Trinkgeschirr, aus welchem sie bei ihren Festgelagen den Anitos, d. h. den Seelen ihrer Vorfahren, Libationen darbringen (Mas, pobl. 16; Buzeta I, 60). Diese Trophäen werden von ihnen ängstlich gehütet und sind ihnen auch zu keinem Preise feil.
Auch sie sind Kopfjäger. Starb einer, insbesondere ein Vornehmer, so machten sich seine Verwandten auf, um auf die Kopfjagd auszugehen. Je höher im Ansehen der Verstorbene stand, desto mehr Köpfe sollten zum Todtenopfer fallen (Mozo 69; Buzeta I, 306). Sie legen sich dann in einen Hinterhalt, um dann plötzlich den arglosen Reisenden zu überfallen und mit Lanzenstichen zu tödten, worauf sie den Kopf abschneiden, den übrigen Leichnam aber am Orte der Blutthat zurücklassen. Die erbeuteten Schädel werden dann um den Todten aufgestellt, worauf ein Schmaus und Trinkgelage Statt findet, bei welchem viehisch gegessen und getrunken wird. Ist diese lärmende Festlichkeit vorüber, so wird dann erst der Leichnam bestattet, und zwar werden ihm in das Grab Speisen, Getränke und jene Feindesschädel mit hineingegeben (Mozo 69). Heute ist diese grausame Sitte im Abnehmen begriffen, nur die im Quellgebiete des Rio Apayao lebenden Apayaos wollen davon nicht lassen. Viele Apayaos sind bereits spanische Unterthanen geworden.
30. Catalanganen
Die Catalanganen sind nur ein Zweig der Irayas, verdienen aber eine Sonderstellung, weil sie in ihren Sitten, Bräuchen und Anschauungen von den letzteren gänzlich abweichen. Ihren Namen erhielten sie von dem Rio Catalangan, einem rechten Zuflusse des Rio Grande de Cagayán, an dessen Ufern ihre Hauptsitze zu suchen sind (Provinz Isabela).
Prof. Semper hält sie für stark mit chinesischem Blute gemischt und bemerkt hierüber: „Die Abstammung von der mongolischen Rasse liess sich auf den ersten Blick erkennen, an dem hohen Körperbau der Leute, dem länglichen schmalen Gesichte mit stark zurücktretendem Kinn und der hohen, von Haarwuchs freien, aber sehr nach hinten gekrümmten Stirn, an den starken Backenknochen und den kleinen Augen” (Erdk. X, 257). Innere historische Gründe sprechen gegen eine starke Beimischung chinesischen Blutes. Semper nimmt auch Mengung mit Japanen oder wenigstens starken japanischen Einfluss an (Semper, Erdk. X, 265, und Skizzen 55). Unter den Catalanganen leben friedlich Negritos (Semper, Erdk. X, 260; Cavada I, 81). Was die günstigen Seiten ihres Charakters anbelangt, so werden ihre Friedfertigkeit, welche aber nur ihrer grossen Feigheit zu verdanken ist, ihre Ordnungsliebe, Subordination, Nüchternheit und Frugalität gerühmt, ihnen dagegen aber Habsucht, Geiz, Indolenz, Ungastlichkeit &c. vorgeworfen (Semper, Erdk. X, 261). In Bezug auf letzteres hebt Cavada gerade das Gegentheil hervor, vielleicht im Irrthume begriffen, indem er die Irayas meinte, oder es hat seit Semper’s Besuch ein Umschwung Statt gefunden.
Sie tätowiren sich, die Muster sind chinesischen oder japanischen Ursprunges (Semper, Erdk. X, 265, u. Skizzen 55), nach einer anderen Stelle (Semper, Erdk. X, 254) aber von derselben Art, wie sie bei den Negritos üblich ist. Die Männer und Weiber tragen eine ähnliche Kleidung wie die „Indier”, d. h. die christlichen Malaien. Um den Leib über Hüften und Nabel werden buntgefärbte geflochtene Bänder und Messingstreifen getragen (Semper, Erdk. X, 260). Ausserdem tragen Männer und Weiber einen Gürtel mit einer dicken Patronentasche, welche rückwärts hängt und in welcher der Buyo, der von ihnen auch mit Leidenschaft gekaut wird, sich befindet (l. c.). Diese Tasche dient auch als Stützpunkt für die kleinen Kinder, welche mittelst eines Zeuges von der Mutter auf dem Rücken nach Zigeunerart getragen werden (l. c.).
Ihre Schmucksachen gleichen denen der Negritos (Semper, Erdk. X, 260). Am Arme und in den Ohren tragen sie Messingringe, in einem Ohre mitunter 6 Ringe, wodurch die Ohrlappen eine unnatürliche Verlängerung erleiden (l. c.). Auch Glasperlen, Ohrgehänge aus Silber oder schlecht vergoldetem Kupfer kaufen sie gern von christlichen und chinesischen Krämern ein (Semper, Erdk. X, 259). Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile (l. c. 261).
Ihre Rancherías bestehen nur aus wenigen Hütten, und diese selbst liegen weit auseinander, so dass selbst die grössten Dörfer nicht mehr als 20 bis 30 Hütten zählen (Semper, Erdk. X, 258). Die Hütten stehen auf Pfählen, so dass man nur auf einer Leiter in das Innere gelangen kann; in der Nacht wird die Leiter aufgezogen. Die Dächer sind sehr dicht und solid aus Gras oder Rohr über dem Gebälke hergestellt (Semper, Erdk. X, 260, u. Skizzen 54). Das Innere der Hütte wird nur durch eine Schwelle in Küche und Wohnzimmer geschieden, der Rauch muss sich durch die Thüre und durch die Fensterluken (selten mehr als zwei) den Ausweg suchen (Erdk. X, 259). Oft ist an das übrigens kleine und niedrige Haus eine ebenso armselige Scheune angebaut (l. c.), und wenige Hütten giebt es, welche ohne eine Schmiede wären, die stets den Ahnen, den Anitos, geheiligt ist (l. c. 262). Neben dem Hause liegen gewöhnlich zwei Scheunen, eine für den Reis, die andere für den Mais (l. c. 257), ebenso sind auch in der nächsten Nähe kleine Götterhäuschen angebracht (l. c.). Die Hütten selbst liegen auf freien, sorgfältig reingehaltenen (man denke an den Igorrotenschmutz!) Plätzen (l. c. 256), selbst der unter dem Hause befindliche freie Raum wird sauber gefegt (Semper, Skizzen 55).
Die Catalanganen sind Ackerbauer, und zwar sind wie bei den Apayaos Mais und Reis diejenigen Feldfrüchte, welche nahezu ausschliesslich cultivirt werden (Semper, Erdk. X, 257). Ausserdem bauen sie Zuckerrohr, einen trefflichen Tabak, die Wurzeln: Samate, Ubi, Gabe oder Gabi (l. c. 258), letztere ist uns schon bekannt, überdiess wird noch ein Strauch „Tubá” gezogen, dessen gepulverte Frucht zum Betäuben der Fische verwendet wird (l. c. 259). Sie zeichnen sich durch die Sorgfalt aus, mit der sie ihre Äcker von Baumstümpfen, Steinen und Unkraut reinigen (l. c. 257; Semper, Skizzen 54). Ihr Fleiss ist schon dadurch gekennzeichnet, dass sie – wenigstens vor zwanzig Jahren – nur in einer einzigen Ranchería Büffel besassen und zur Feldarbeit benutzen konnten, während in allen übrigen Dörfern nur Menschenhände zur Verfügung standen (Semper, Erdk. X, 258, Skizzen 54). Da sie keine Werkzeuge zum Säen und Ernten besitzen, so müssen sie bei der Ernte mühsam jeden Halm mit einem kleinen Messer abschneiden (Semper, Skizzen 54). Durch Anlage von Dämmen suchen sie ihre Felder vor Überschwemmungen zu sichern (Semper, Skizzen 56). Durch Aufspeichern grosser Getreidevorräthe haben sie sich für die Zeiten der Hungersnoth, der Missernte &c. geschützt, werden aber durch diese weise Vorsicht geizig und ungastlich, sie weigern sich sogar, etwas von ihren Vorräthen zu verkaufen (Semper, Erdk. X, 257, u. Skizzen 55). Ausser den Früchten ihrer Felder bildet Honig auch einen Hauptbestandtheil ihrer Nahrung, während sie das Wachs wie alle Bergstämme an die Christen verkaufen (Semper, Erdk. X, 258). Da ihre Flüsse und Bäche von Fischen wimmeln, so liefert das Fleisch derselben nicht nur ihre wichtigste animalische Kost, sie sind vielmehr in der Lage, selbst von ihrem Überflusse an die Christen etwas zu verkaufen und zwar sind es meist gesalzene Fische, welche der Gegenstand dieses regen Handelsverkehrs sind (Semper, Erdk. l. c.). Der Fischfang selbst findet auf alle mögliche Weise Statt: das Betäuben der Fische durch die Tuba-Frucht, das Ausspannen von Grundnetzen, die Benutzung von Angeln, Fischreusen, das Sperren, alle diese Methoden werden nebeneinander angewendet (Semper, Erdk. 258 n. f.; Skizzen 57).
Ihre Religion kennt zwei Götterpaare, welchen zu Ehren grosse hölzerne Tafeln unter dem Dache der Thür gegenüber schräg befestigt werden, auf den Tafeln sind Schriftzeichen angebracht, „die sehr an chinesische erinnerten” (Semper, Erdk. X, 261). Die Namen dieser Götterpaare sind: Tschiehónau25 mit einer Frau Bebenángan und Sialó mit seinem Weibe Binalínga. Sie scheinen auch Götteridole zu besitzen, wenigstens erwähnt Semper, er hätte in einem Hause das geschnitzte Bild eines Gottes gesehen (Semper, Erdk. l. c.). Im Juni wird diesen Götterpaaren zu Ehren in einem ihrer Dörfer ein Fest gefeiert, in jener Ranchería ist ihnen nämlich ein Haus geweiht, „worin der letzte Priester Hantasan und sein Weib Talamajäu26 gewohnt haben”; seit dem Tode dieses Priesterpaares kennen die Catalanganen keine Priester mehr (Semper, Erdk. X, 261). Es wäre sehr interessant, wenn wir über diese Sage mehr in Erfahrung brächten.
Wie bei allen Malaien der Philippinen wird auch hier den Seelen der Ahnen, den Anitos, eine grössere Verehrung erwiesen, als den eigentlichen Göttern. Anito wird die Seele eines jeden Todten, der zu seinen Lebzeiten Grossvaterfreuden erlebte (Semper, Erdk. X, 262). Der Anito behält auch als solcher den Namen, den er einst als Mensch getragen. Vor den Hütten werden den ältesten Anitos der Familie rohe Hausmodelle von 1½ bis 2 Fuss Höhe als Wohnsitz angewiesen, dem ältesten Anito aber ist „der kleine freie Platz vor der Leiter, auf dem der Pilan (Reismörser) steht, geweiht; er darf weder durch Feuer noch durch Essen entweiht werden” (Semper, Erdk. X, 262). Jüngeren Anitos sind eigenthümlich geformte Bänke, auf denen dem Chinesischen ähnliche Schriftzeichen eingeritzt sind (Semper, Erdk. l. c.), geweiht. Anderen Anitos sind als Sitze Töpfe in irgend einer Ecke aufgestellt (Semper, Erdk. l. c. u. Skizzen 56). Die Catalanganen heben die Perlenschnüre und Schmucksachen ihrer Verstorbenen als wunderthätige Reliquien auf und verkaufen sie, ähnlich den Apayaos, um keinen Preis (Erdk. l. c.). Von jeder Schüssel wird beim Speisen den Anitos ein Theil geopfert, während aber bei einigen Stämmen Luzons ein kleiner Rest zu dieser Art Libation verwendet wird, pflegen die Catalanganen diess Opfer zu bringen, bevor sie zu essen beginnen (Semper, Erdk. X, 263). Ähnlich den anderen Bergstämmen feiern sie den Anitos zu Ehren zur Saat- und Erntezeit allgemeine Feste (l. c.).
Ihre religiösen und nationalen Feste richten sich nach dem Laufe der Sonne (Semper, Skizzen 57). Bei diesen Festlichkeiten bildet Tanzen einen wichtigen Programmpunkt. Ihre Tänze sind pantomimische Darstellungen der Liebe, und so tritt immer nur ein Paar auf: die Tänzerin dreht sich mit unbeweglich ausgestreckten Armen um sich selbst, während der Mann wie rasend mit den Armen herumfuchtelt und das Weib stampfend umkreist. Sinkt der Tänzer erschöpft zur Erde, so tritt sofort ein anderer für ihn ein. Ihre nationalen Musikinstrumente sind Gongs, welche mit flachen Händen bearbeitet werden. Ausser diesen Liebestänzen besitzen sie auch einen Kriegstanz (Semper, Erdk. X, 263).
Die ehelichen Bande sind leicht zu lösen: sind Eheleute gegenseitig unzufrieden, so gehen die Gatten ohne jeden Ceremonienkram auseinander und schliessen neue Ehen; trotz dieser Leichtigkeit der Ehescheidung kommen solche Fälle nur selten vor (Semper, Erdk. X, 264).
Die Särge sind an beiden Enden offen; die Todten werden in ihren Kleidern und Schmucksachen in diese Särge gelegt, auch Habseligkeiten werden mit hineingegeben. Unter grossem Heulen und Wehklagen der Hinterbliebenen wird der Sarg unter dem Hause in die Erde gesenkt, bemerkenswerth ist, dass bei dieser Gelegenheit die Trauernden um das Grab herum knieen (Semper, Erdk. X, 263). Die Leichenfeier wird mit einem Festschmause geschlossen (l. c. 264).
Prof. C. Semper rühmt ihnen Achtung vor dem Eigenthume nach: Diebstahl wird mit dem Feuertode bestraft (Semper l. c. 261).
Sehen wir von dem Flechten von Matten ab, so ist der wichtigste Zweig ihrer Industrie die Verfertigung von Booten, welche sie an Christen und chinesische Händler in Ilagán um einen geringen Preis verkaufen (Semper, Erdk. X, 259).
Seit 30 Jahren sind sie der spanischen Regierung unterthan, doch begnügt sich diese mit der Einhebung einer kleinen Kopfsteuer (dem „Reconocimiento”), welche ein Commissär jährlich einhebt. Die Spanier haben in jedem Dorfe einen Gemeindevorsteher, den Gobernadorcillo, durch Scheinwahl eingesetzt; diese Gobernadorcillos haben aber in ihrem Dorfe weder Ansehen noch Macht, nur ihre Eitelkeit kann sich durch das Tragen des silberbeschlagenen Amtsstockes und einer dunklen Jacke befriedigt fühlen und sie so für die Lasten und Verantwortlichkeiten entschädigen, die sie den spanischen Behörden gegenüber übernehmen (Semper, Erdk. X, 264).