Kitabı oku: «Versuch einer Ethnographie der Philippinen», sayfa 9
31. Irayas
Die Irayas wohnen südlich von den Catalanganen, hauptsächlich an der Westseite der Cordillere von Palanan. Auch über sie berichtet, wie über den Bruderstamm der Catalanganen Prof. Semper auf das Ausführlichste. In ihren Adern rollt eine starke Dosis Negritoblut (Semper, Skizzen 51 u. 54), was kein Wunder ist, da unter ihnen „zu einer Familie verbunden” Negritos leben und Mischlinge beider Rassen vorhanden sind (Semper, Erdk. X, 255 u. 264). Obwohl sie nun zum Theile stark mit Negritoblut inficirt sind, so fand doch Semper Anklänge an eine „Abstammung von einem mongolischen Stamm”, man sieht aber trotzdem „unter ihnen mehr Leute, die sich dem tagalischen Typus nähern” (Semper, Erdk. X, 264). Ihre aus geraden und krummen27 Linien bestehenden Tätowirungsmuster, ferner Schmucksachen und Verzierungen sind dieselben, wie wir sie bei den Negritos jener Gegend vorgefunden haben (Semper, Erdk. X, 254 u. Skizzen 55).
Ihre Hütten sind unsolid und schleuderhaft gebaut, vor Wind und Wetter schlecht verwahrt (Semper, Skizzen 54), ganz im Gegentheil zu der Reinlichkeitsliebe der Catalanganen wird aller Unrath unmittelbar vor das Haus geworfen (Semper, Erdk. X, 264). Sie bauen Zuckerrohr und Reis (Erdk. X, 265), bei ihrer Trägheit werden aber die Felder schlecht bestellt, liefern daher im Vergleiche zu denen der Catalanganen einen geringen Ertrag (Semper, Erdk. X, 264, u. Skizzen 54), trotzdem speichern auch sie Vorräthe für schlimme Zeiten auf (Semper, Skizzen 57). Als Hausthier und Mitarbeiter für die Reisfelder wird allgemein der Büffel gehalten (Semper, Erdk. X, 264, u. Skizzen 54). Wie bei den Catalanganen, liefern auch ihnen Flüsse und Bäche reichliche Fischkost.
Ihre Religion beschränkt sich auf den Anitocultus allein (Semper, Erdk. X, 265), die Götterpaare der Catalanganen fehlen ihnen (l. c.). Ob sie sonst andere Götter besitzen, ist nicht auszuschliessen, die Bemerkung, welche Semper an einer anderen Stelle (Erdk. XIII, 94) macht, dass nämlich die Religion der Irayas jener der Igorroten ähnlich sei, lässt diese Deutung zu.
Im Gegensatze zu den düsteren und ungastlichen Catalanganen sind die Irayas ein fröhliches heiteres Völkchen, dessen Gastfreundlichkeit nicht nur Negritos, sondern auch jene flüchtige Christen („Remontados”) und entlaufene Verbrecher freundlich aufnimmt (Semper, Erdk. X, 265, u. Skizzen 54 u. 55). Die Zahl der Christen, welche unter ihnen lebte, schätzte Semper vor zwanzig Jahren auf 200 Köpfe (Semper, Erdk. X, 256). Die unter ihnen lebenden Negritos hatten Ackerbau, Religion und Kleidung der Irayas angenommen (l. c.).
Die Irayas stehen in demselben losen Abhängigkeitsverhältniss zur spanischen Regierung, wie die Catalanganen, wie sie denn auch das Institut der Gobernadorcillos besitzen (Semper, Erdk. X, 266).
32. Catabanganen (Catabanganes)
Die Catubanganen sind ein wilder Bergstamm in den Gebirgswildnissen von Guinayangan in der Provinz Tayabas. Sie werden, so viel mir bekannt ist, nur von Cavada I, 198, erwähnt, welcher von ihnen nichts Anderes berichtet, als dass ihre Sitten jenen der Negritos (welche ebenfalls in jenen Bergen hausen) gleichen, und dass sie die christlichen Ortschaften beständig überfallen, um Vieh und Getreide zu rauben. Die dürftige Notiz ist Alles, und es lässt sich unmöglich darnach entscheiden, ob wir hier die Trümmer eines grösseren selbständigen Stammes oder verwilderte Abkömmlinge von Remontados mit Negritoblut gemengt vor uns haben. Vielleicht dürfte das letztere das Wahrscheinlichere sein.
33. Vicols 28
Die Vicols bewohnen den südlichsten Theil Luzons, im Norden beginnt die Sprachgrenze an der Ostküste bei Paracáli und Mambuláo in der Provinz Camarínes Norte, an der Westküste aber schon bei den östlichen Gestaden der Provinz Tayabas, so dass die Vicols in Camarínes Norte die Hauptmasse, in Tayabas aber nur einen Bruchtheil der Bevölkerung ausmachen. Camarínes Sur, Albay, ferner die Inseln Masbate, Ticáo, Burías und die Inselgruppe der Catanduanes werden von ihnen ausschliesslich bewohnt.
Die Vicols gehören wie die Tagalen, Pampangos &c. zu jenen Malaienstämmen Luzons, welche schon in den Tagen der Conquista eine gewisse Civilisation aufzuweisen hatten, sie sind auch die ersten Bewohner Luzons, welche (in Albay zunächst) sich, und zwar im Jahre 1569, den Spaniern unterwarfen. Von den wenigen „wilden” Stämmen, welche in den Bergen von Camarínes hausen, will ich am Schlusse dieses Artikels Näheres mittheilen und mich vorerst mit den civilisirten christlichen Vicol-Malaien beschäftigen.
Obwohl von kräftigem Körperbau (Buzeta I, 281), stehen sie dennoch physisch wie geistig den Tagalen nach (Jagor, Reisen 120). Sie besitzen nicht den stolzen kriegerischen Geist der Bewohner Nord-Luzons, sie sind vielmehr friedfertig und demüthig (Cavada I, 213 u. 221). Obwohl im Allgemeinen arbeitsam, so besitzen sie dennoch nicht jene ausgebreitete Hausindustrie, welche wir bei den Tagalen vorgefunden haben. Insbesondere unterscheiden sie sich von letzteren durch ihre grosse Unreinlichkeit, die vorzüglich im Süden in die Augen fällt, zumal, wenn in den betreffenden Orten kein weisser Pfarrer stationirt ist (Jagor, Reisen 105). Hautkrankheiten und Krätze sind deshalb sehr verbreitet (Jagor, Reisen 130). Dr. Jagor schreibt (Reisen 145): „Ich glaube kaum, hier (Mambulao) eine Indierin ohne Krätzflecke gesehen zu haben”.
Ihre Hütten weichen in ihrer Bauart nicht von denen der Tagalen ab, doch wird gewöhnlich das leichteste Rohrmaterial zum Bau vorgezogen, was in der Häufigkeit und Intensität, mit der hier die Erdbeben auftreten, seine Erklärung findet. Der Bau eines Hauses in Camarínes incl. Material kostet nicht mehr als vier bis fünf Dollar (Jagor, Reisen 125). Die Möbel beschränken sich wie bei den anderen Malaien meist nur auf Matten. Das Innere der Häuser wird bei den Vicols bei Armen durch Harzfackeln erleuchtet, während Reichere zu diesem Zwecke sich jener Lampen bedienen, welche auch den Tagalen bekannt sind und aus einer grossen Schnecke mit eingelegtem Binsendochte bestehen (Jagor, Reisen 127).
Als der holländische Corsar Noort 1600 vor Camarínes anlangte, fand er die meisten der Bewohner fast nackt vor und die „Vornehmsten, welche von den ehemaligen Landesfürsten herstammeten, hatten sich allerlei künstliche Figuren in die Haut geritzet” (Allgem. Historie der Reisen XI, 369). Auch die Bewohner der Catanduanes bemalten sich, trugen jedoch ein ärmelloses Gewand (l. c. 398). Die heutige Tracht der Vicol-Malaien ist decenter, die Tracht der Männer gleicht so ziemlich jener der Tagalen, wohingegen die Frauen sich ganz anders als die Tagalinnen kleiden. Vor Allem fehlt hier der Tapis und die Saya (Buzeta I, 281), an Stelle derselben tritt der Patadíon, ein Frauenrock, der von der Hüfte bis zu den Knöcheln reicht, dann ein kurzes Hemd aus Guinara-Stoff (Zeug aus Abacáfasern) und ein Umhängtuch; im Haare wird ein Kamm getragen (Jagor, Reisen 127). Statt des einfachen Waldmessers der übrigen Malaien Luzons tragen die Vicols den geflammten Kris der mohammedanischen Malaien der Sunda (Scheidnagel 123).
Die Vicols bauen dieselben Getreidearten29 und Culturpflanzen wie die Tagalen, die grösste Sorgfalt wird aber dem Abacá- oder Manila-Hanf zugewendet, denn in Camarínes und Albay gedeiht diese für den Exporthandel der Philippinen so ungemein wichtige Pflanze am besten. Herr von Scherzer (Novara-Reise I, 598) schreibt darüber wie folgt: Um den Abacá-Hanf zu gewinnen, wird der Stamm, sobald die Fruchtkolben, zum Vorschein kommen, von den mächtigen Blättern gereinigt und bleibt etwa 3 Tage hindurch der Gährung ausgesetzt. Hierauf wird derselbe in Stücke abgeschält, und diese werden unter Anwendung eines entsprechenden Druckes zwischen zwei Eisen durchgezogen, um den durch die Gährung mürbe gewordenen Bast von den zum Vorschein kommenden Hanffasern zu entfernen. Dieses Verfahren wird so lange fortgesetzt, bis letztere rein genug erscheinen, um an der Sonne getrocknet zu werden.
Aus den Fächerpalmen wird in der Weise Zucker gewonnen, dass das obere Ende des Stammes quer abgeschnitten wird, und zwar mit etwas geneigter Schnittfläche. Aus der Wunde quillt der zuckerhaltige Saft (täglich 10 Quart), aus welchem der Zucker durch Einkochen gewonnen wird; eine Palme liefert einen Reingewinn von 5 Mark, der Baum geht aber auch ein (Jagor, Reisen 155 f.).
Auch Cacao wird vielfach gepflanzt, wenn auch nicht sorglich gepflegt. Die Vicols geniessen die Chocolade, indem sie ihr geröstete Pilikerne zusetzen (Jagor, Reisen 79). Da ein grosser Theil des besiedelten Landes von Sumpfstrecken durchsetzt ist, und überdiess in der Regenzeit selbst die Strassen versumpfen, so sind die Vicols auf die Construction eines Transportmittels verfallen, welches ihnen die Fortschaffung von Lasten selbst im Sumpfgebiete gestattet. Es ist diess die Pavavá (man vgl. die Abbildung in Jagor, Reisen 118), welche aus zwei parallelen Stangen besteht, die an ihren Obertheilen einen gedeckten Kasten tragen. Die unteren Enden der beiden Stangen schleifen auf der Erde, die oberen ruhen hüftehoch über der Erde auf der Gabeldeichsel, deren untere Enden sich ebenfalls nach hinten verlängern, so dass, wenn der Büffel diese schlittenartige Pavavá durch tiefen Sumpfbrei schleift, die zwei unteren Enden jener Parallelstangen und die zwei hinteren Enden der Doppel-Deichsel die Last tragen. – Die Vicols besitzen zwar einen reichen Viehstand, kümmern sich aber nicht einmal um die Fütterung ihrer Thiere (Jagor, Reisen 123). Fischfang wird auch hier fleissig betrieben, sie benutzen hierzu die faustgrossen Früchte einer Barringtonie, indem sie wegen ihres geringen specifischen Gewichtes statt des Korkes bei den Netzen verwendet wird oder indem man ihre betäubende Eigenschaft durch Ausstreuen pulverisirter Früchte benutzt (Jagor, Reisen 152).
In ihren Sitten und Bräuchen fällt zunächst der Umstand auf, dass sie nicht so leidenschaftliche Raucher sind, wie die übrigen Luzonier, sie geniessen lieber den Tabak in der Weise, dass sie die Cigarren mit dem Buyo zusammen kauen (Jagor, Reisen 127), obwohl ausserdem noch genug geraucht wird. Über ihre Bräuche bei Geburten &c., ihren Aberglauben ist mir Nichts bekannt. Dr. Jagor (Reisen 130) erwähnt, dass die ersten Excremente eines neugeborenen Kindes unter dem Namen Triaca – aus Theriacum – als Universalmittel gegen Schlangen- und Hundebiss angesehen werden. Von ihren Gespenstern sei der Calapitnan, der Herr der Fledermäuse, erwähnt, der in der prachtvollen Tropfsteinhöhle bei Libmanan (Camarínes Norte) seinen Sitz aufgeschlagen hat (Jagor, Reisen 138). Obwohl seit drei Jahrhunderten Christen, sind sie nicht nur sehr abergläubisch, sondern auch lau in der Beobachtung der kirchlichen Vorschriften (Cavada a. v. St.).
Ihre nicht grosse Industrie befasst sich meist nur mit feinen Webwaaren und Stickereien (Scheidnagel 24), die Sinamay- und Nipis-Zeuge von Camarínes rangiren an Güte unmittelbar nach denen von Ilócos Diaz (Arenas 291).
Vicol-Heiden. Ausser den christlichen und civilisirten Vicols wohnen in den Provinzen Camarínes Norte y Sur und Albay auch noch hie und da in den Gebirgswildnissen zerstreut Horden von heidnischen halb- oder ganz-„wilden” Vicol-Malaien, welche von den Spaniern fälschlich Igorroten (neben „Cimarrones”) genannt werden. Sie sind allem Anscheine nach Abkömmlinge jener Malaien, welche in den Zeiten der Conquista vor dem spanischen Joche in die ungangbaren Bergwälder flohen und dann auch späterhin durch dem Steuerdruck sich entziehende Vicols, also durch „Remontados” frischen Nachschub erhielten. Waren doch die faulen Vicols stets geneigt, den lästigen Frohnden und der strengen Kirchendisciplin sich durch die Flucht in die Gebirgswälder zu entziehen, wir wissen ja, dass in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts das Innere der Insel Masbate eine dichte Bevölkerung von solchen Flüchtlingen, die selbst von Luzon aus dort ihr Asyl gesucht hatten, besass (Fray Juan de la Concepcion VIII, 142). Selbst heute noch kommt dieses „remontarse” (sich in die Berge flüchten) häufig vor, die kleinen unbewohnten Inseln an der Küste von Camarínes Norte beherbergen oft zahlreiche solche Flüchtlinge – „los marítimos” genannt (Cavada II, 447) – , bis der Hunger oder der Arm der Behörde sie wieder zur Rückkehr in die Heimath zwingt. In den ersten Jahrhunderten der spanischen Herrschaft, beständig wie ein Wild gehetzt, sanken sie zu nomadisirenden Horden herab, die keine feste Niederlassung besassen, und in dieser Periode ihrer Entwickelung scheinen sie mit den ein ähnliches Leben führenden Negritos engere Beziehungen angeknüpft zu haben, wenigstens weist Jagor (Reisen 106) bei den Heiden von Isaróg nach, dass sie Mischlinge von Vicol-Malaien und Negritos wären.
Solche Vicol-Heiden leben um die Vulcane Isaróg, Iriga, um Buhi, um den Vulcan Mazaraga, in der Cordillere von Caramuan, in der Nähe der Orte Libog und Tabaco. Aus dem Jahre 1848 liegt uns bei Diaz Arenas sogar eine Schätzung der Zahl dieser Heiden, und zwar jener der Provinz Camarínes Norte vor; darnach gab es dort in jenem Jahre: 3703 die Oberhoheit der spanischen Krone anerkennende „Infieles”, 800 °Cimarrones del Isaróg, 50 °Cimarrones del Iriga, 30 °Cimarrones de Buhi und 400 °Cimarrones der Cordillere von Caramuan. Die Zahlenangabe bezüglich der Heiden vom Isaróg ist offenbar ein Druckfehler, die Zahl scheint mir zu hochgegriffen zu sein. Ich will nun die einzelnen Horden näher in Betrachtung ziehen.
Da mir über die Heiden der Cordillere von Caramuan nichts Näheres bekannt ist, so gehe ich sofort zu den Heiden vom Isaróg über. Diese wohnen bei dem genannten Vulcane in der Nähe der Pueblos Goa, Pili, Lagonoy, Bula, Quipayo &c. Sie sind zahlreich, in den drei Rancherías von Mahaluas (Magarao?), Siano und Paltoc sollen allein 2000(?) leben (Cavada I, 213). Nach Jagor (Reisen 163 u. 168) ist ihre Zahl durch Kämpfe mit den spanischen Finanzwachsoldaten und durch Fehden untereinander im Abnehmen begriffen. Jetzt haben die Kämpfe mit den Spaniern aufgehört, indem diese den Heiden den Ertrag ihrer Tabakfelder abkaufen (l. c. 164), und andererseits durch die liebenswürdige und hochherzige Verwendung des Dr. F. Jagor ihnen von der spanischen Regierung eine Anzahl von Begünstigungen zu Theil wurden. Jagor (l. c. 162) erwähnt von ihnen: „Sie sind es, die nach dem Urtheil des Pfarrers von Camarínes die Vicol-Sprache am reinsten sprechen. Ihre Sitten und Gebräuche sind in vielen Punkten denen, welche die Spanier bei ihrer Ankunft vorfanden, sehr ähnlich, andererseits erinnern sie vielfach an diejenigen, welche noch heute bei den Dayaks herrschen”. An letztere erinnert auch die freilich im Erlöschen begriffene Sitte, den, wenn auch natürlichen Tod eines Verwandten, durch die Ermordung des ersten besten Fremden zu rächen (l. c. 171), da aber dem Ermordeten der Kopf nicht abgeschlagen wird, so ist diess eher auf ein Herübernehmen des ähnlichen Negritobrauches zurückzuführen, denn die Heiden vom Iriga beweisen durch eine leichte Kräuselung ihres Haares (l. c. 170), dass auch Negritoblut in ihren Adern rollt. Einen Schädel, der von einem erschlagenen Heiden vom Isaróg herrührte, erklärte Prof. Virchow in gewissen Beziehungen ähnlich mit den Malaien-Schädeln von den Sunda-Inseln, noch mehr aber mit Dayak-Schädeln (Jagor 169 u. 92). Die in der Nähe von Quipayo hausenden Isaróg-Heiden haben keine festen Niederlassungen, sondern schweifen wie die Negritos unablässig herum (Cavada I, 213), die anderen aber besitzen Hütten, welche hie und da vereinzelt im Walde stehen (Cavada I, 213 u. 221), nur diejenigen, welche der spanischen Regierung unterthan geworden, wurden gezwungen, in kleinen Weilern, deren Hütten aber auch weit auseinanderliegen, zu wohnen (Jagor, Reisen 163). Den Zugang zu ihren Hütten schützen sie durch Fussangeln oder Fusslanzen, welche mit Blättern und Reisig geschickt verdeckt sind (l. c. 166). In der Gestalt und Bauart unterscheiden sich ihre Hütten in Nichts von denen armer Vicol-Christen (l. c. 167). Sie bauen Bataten, Caladium, Mais, Zuckerrohr, Tabak (Jagor, Reisen 167; Cavada I, 213), und jene, welche in den oben erwähnten Rancherías Mahaluas, Siano und Paltoc leben, selbst Cacao, Abacá, Camote (Cavada, l. c.). Hausthiere sind Hunde, Katzen und Hühner (Jagor I, 168). Bei jenen Isaróg-Heiden, welche Dr. Jagor kennen lernte, waren die Weiber decent, wie christliche Indierinnen gekleidet (Jagor, Reisen 167), wogegen in jenen drei Rancherías die Weiber ebenso wie die Männer nur einen Lendenschurz tragen (Cavada I, 213). Ihre Waffen sind Pfeile, Lanzen, runde hölzerne Schilde am Rande mit Rotang beflochten und das Campilan-Waldmesser (Jagor, Reisen 169; Cavada, l. c.). Die Pfeile sind vergiftet (Cavada, l. c.). Während einige Horden die Christen durch Räuberüberfälle belästigen (Cavada I, 212), ist die Mehrzahl der Isaróg-Heiden mit denselben in freundlichem Verkehr, denen sie ihre Bodenproducte, ferner Honig, Wachs und Harze verkaufen (Jagor, Reisen 168; Cavada I, 213). Sie leben gewöhnlich nur mit einer Frau, obwohl Polygamie gestattet ist; die Frau wird um den Durchschnittspreis von 10 Waldmessern und 10 bis 12 Dollars baar gekauft (Jagor, Reisen 171). Der Vater der Braut veranstaltet einen Schmaus, bei dem grosse Mengen Palmwein vertilgt werden (Jagor, Reisen 172). Ihre musikalischen Instrumente sind Laute, Guitarre nach spanischem Muster und Maultrommeln aus Bambusrohr (Jagor, Reisen 167).
Die Heiden vom Iriga sind dunkelbraune Mischlinge von Negritos und Indiern, obwohl nur einige krauses Haar besitzen (Jagor, Reisen 106). Ihre Hütten sind bequem gebaut (Jagor, l. c.) und mit einem Hausgeräthe versehen, welches aus Cocosnussschalen, Bambusgeräthe, irdenen Töpfen und Waffen besteht (Jagor, l. c. 107). Die Tracht der Männer beschränkt sich nur auf ein Schamband, während die Weiber einen Schurz tragen, der den Unterleib und die Oberschenkel, von der Hüfte bis zu den Knieen, deckt (Jagor, l. c.). Sie bauen einige Knollengewächse und etwas Zuckerrohr an (Jagor 106). Zur Jagd auf die Wildschweine dienen vergiftete Pfeile (Jagor 107), deren Gift aus zwei unbekannten Baumrinden bereitet wird. Das fertige Gift hat die Consistenz einer zähen Salbe. Für einen Pfeil braucht man nur ein haselnussgrosses Stück, worauf der vergiftete Pfeil mit seiner Wirkung für viele Schüsse ausreicht (Jagor 112). Mit den Christen unterhalten sie Handel und Verkehr.
Die Heiden, welche beim Vulcane Mazaraga in einigen verstreuten Hütten wohnen, sind freundliche Leute (Jagor, Reisen 178). Dasselbe gilt für jene Horden, welche bei Libol und Tabaco in der Provinz Albay wohnen, sie stehen mit den Christen in Verbindung, ja einige lassen sogar ihre Kinder taufen (Cavada I, 221). Nach der Nummer 877 des „Comercio” (Manila, den 16. Aug. 1881) sind in jüngster Zeit in der „La Rinconada” (Provinz Camarínes Sur) neue Pueblos solcher „monteses” von der Colonial-Regierung gegründet worden. Die Ausbreitung der spanischen Herrschaft unter diesen Heiden scheint also Fortschritte zu machen.
34. Manguianen (Manguianes)
Unter dem Namen Manguianen sind die halbwilden Malaien-Stämme zu verstehen, welche das Innere der grossen Insel Mindoro und (nach Cavada II, 127) auch die Gebirgswildnisse der Inseln Romblon und Tablas bewohnen. Ob sie ein eigener Zweig der philippinischen Malaien sind, lässt sich nach den zwar zahlreichen, aber dürftigen und sich vielfach widersprechenden Notizen, die uns von diesen Wilden Nachricht geben, gar nicht entscheiden. Das eine aber scheint mir sicher zu stehen, dass sie mit den Tagalen Nichts gemein haben und wohl eher als ein besonderer Zweig der Visayer aufgefasst werden könnten, aber eben nur könnten. Es könnte leicht sein, ihre Existenz auf ähnliche Weise zu deuten, wie diess bei den Vicol-Heiden geschehen ist. Der Ansicht, die in Waitz V, 61, entwickelt wird, wonach die Manguianen „wenige, den Angriffen der Piraten30 entgangene Flüchtlinge sind, die von den Urbewohnern (welchen?) des Centralgebirges verschieden zu sein scheinen”, kann ich unmöglich beipflichten, wie Jeder, der die Geschichte der Philippinen vom Beginn der spanischen Occupation an genau studirt hat. Nach der Allgem. Historie XI, 393, wären sie eine Bastardrasse von Negritos und (Visayer-?) Malaien, was also den Ursprung dieser Manguianen auf ähnliche Weise erklären würde, wie jenen der Vicol-Heiden. Die Manguianen waren seiner Zeit in der gelehrten Welt sehr genannt, indem Careri (p. 42) von ihnen nach den Berichten der Jesuiten erzählte, sie hätten vier bis fünf Zoll lange Schwänze. Gemelli-Careri berichtet überhaupt von ihnen, dass sie bis auf eine dürftige Bedeckung der Schamtheile nackt gingen, und ihre Wohnungen nach der Jahreszeit veränderten, weil sie sich blos von wildwachsenden Früchten nährten. Den Christen verkauften sie Wachs, wofür sie Nägel, Messer, Nadeln und Zeug erhielten. Es ist diess ein Bild, das, auch auf Negritos angewendet, vollkommen treffend wäre, und dennoch ersieht man, dass Careri sie scharf von den Negritos zu trennen weiss. Auch Fray Juan de la Concepcion VII, 11, spricht von ihrer starken Zahl, welche in der jüngsten Zeit auf 30 000 Köpfe veranschlagt wird (Cavada II, 37). Im Äusseren sollen die Manguianen den (eigentlichen?) Malaien ähnlich sein (Waitz V, 100, nach Journal III, 758).
Die Manguianen von Mindoro zerfallen wieder in kleinere Stämme, welche die Namen Buquit, Tadiaban, Bungon &c. führen. Einige dieser Stämme stehen in friedlichem Verkehre mit den Christen, andere aber, besonders jene tief im Innern des Landes, fliehen vor jeder Berührung mit den christlichen Küstenbewohnern (Cavada II, 37). Die Manguianen von Romblon lieben ein herumschweifendes und müssiges Leben und rauben den Christen Vieh (Cavada II, 127). Die Manguianen von Mindoro bestatten noch jetzt, wie alle philippinischen Malaien in den Tagen ihrer Unabhängigkeit, ihre Todten in Höhlen, am bekanntesten ist als solche Grabstätte eine grosse Höhle an der Ostküste der Insel (Semper, Erdk. XIII, 95).