Kitabı oku: «Elisabeth», sayfa 5

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Auch bei dieser Gelegenheit konnte Kardinal Rauscher, der Vertraute der Erzherzogin Sophie, es nicht lassen, mit Abscheu auf das Jahr 1848 hinzuweisen: »In der ersten Jugendblüte warf er [Franz Joseph] sich jenen dämonischen Gewalten entgegen, welche allen Heiligthümern der Menschheit Zerstörung drohten. Der Sieg blieb an seine Schritte geheftet.« Ab nun solle der Kaiser auch Vorbild im christlichen Familienleben sein.75

Als die religiösen Zeremonien endlich überstanden waren und der feierliche Zug mit dem Brautpaar in die Hofburg zurückkehrte, setzte sich die Maschinerie des höfischen Protokolls in Gang. Die siegreichen Generäle des Jahres 1848 waren die ersten, die zur Audienz beim Kaiserpaar zugelassen waren: Radetzky, Windischgrätz, Nugent, JellaČic.

Im Audienzzimmer warteten die Botschafter und Gesandten. Außenminister Buol hatte die große Ehre, jeden von ihnen der neuen Kaiserin vorzustellen. Nach Beendigung dieser langen Audienz gingen die Majestäten ins Spiegelzimmer. Dort warteten schon die Gesandtenfrauen darauf, der Kaiserin vorgestellt zu werden.

»Hierauf begaben sich Ihre Majestäten mit der kaiserlichen Familie und dem zum Dienste gehörigen Hofstaate nach dem Ceremoniensaale, um die Gratulationscour zu empfangen«. Kaiserin und Kaiser »geruhten nun sich mit den Anwesenden zu unterhalten«. Die Obersthofmeisterin stellte vor: »die Palast- und appartementmäßigen Damen, ferner die k. k. ersten Obersthofmeister und die Kavaliere des Hofstaates«. »Die Damen wurden hierauf zum Handkuß zugelassen.«76

Beim Anblick der vielen Unbekannten geriet die junge Kaiserin in Panik, flüchtete in ein Nebenzimmer und brach dort in Tränen aus. Das Getuschel der in voller Gala auf die Braut wartenden Damen im Audienzsaal mag sich jeder vorstellen.77 Als Sisi dann endlich den »Cercle« begann, verweint, erschöpft und unsicher, gab sie dem Tratsch neue Nahrung. Denn laut Protokoll durfte niemand die Kaiserin ansprechen, nur auf Fragen antworten. Da Sisi aber zu schüchtern war, die fremden Damen anzusprechen, herrschte Stille – eine höchst peinliche Situation, die Gräfin Esterházy schließlich dadurch rettete, daß sie die Damen bat, einige Worte an die junge Kaiserin zu richten.

Das war noch nicht das schlimmste. Als Sisi in der unübersehbaren Schar von Unbekannten ihre beiden Cousinen Adelgunde und Hildegard aus Bayern erblickte, verwehrte sie ihnen den obligatorischen Handkuß und wollte sie statt dessen umarmen. Als sie an den entsetzten Mienen der Umstehenden sah, daß sie wieder etwas falsch gemacht hatte, verteidigte sie sich: »Wir sind ja Cousinen!« Erzherzogin Sophie ließ diesen Grund für die Protokollverletzung nicht gelten, wies Sisi auf ihre hohe Stellung hin und bestand auf dem protokollarischen Handkuß für die Kaiserin.78

Die ersten Konfliktstoffe waren in der kaiserlichen Familie unübersehbar. Zu groß waren die Unterschiede in der bisherigen Lebensweise der Brautleute. Für Franz Joseph und seine Mutter war das Zeremoniell unabdingbar zur Demonstration der kaiserlichen Macht. Viele junge Mädchen hätten diese glanzvolle Bürde gerne in Kauf genommen, ja genossen.

Elisabeth dagegen hatte die wittelsbachischen Familieneigenschaften in extremem Ausmaß mitbekommen: hohe Intelligenz bei übermäßiger Empfindsamkeit und starkem Freiheitsdrang. Sie hatte bisher ihre Neigungen frei ausleben können und so gut wie keine Pflichten gehabt. Eigentlich hatte sie außer dem Dienstpersonal auch noch niemanden arbeiten gesehen. Denn ihr Vater Max gehörte zwar als General der bayrischen Armee an, war aber dadurch keineswegs ausgefüllt oder beansprucht. Er lebte von einer großzügigen Apanage von 250 000 Gulden jährlich, vernachlässigte seine Familien- und Vaterpflichten und tat ausschließlich das, was ihm Spaß machte. Einer 16jährigen, die aus solchen Verhältnissen kam, konnte man kaum mangelndes Pflichtgefühl vorwerfen.

»Ich habe ihn ja sehr lieb. Wenn er doch nur ein Schneider wäre!«: dieser Stoßseufzer Sisis kennzeichnet am besten die Situation. Titel, Würden, Geld – das waren Begriffe, die für die junge Elisabeth keine Rolle spielten. Sie war nichts als Gefühl und stellte in ihrer kindlichen Phantasie auch an ihre zukünftige Ehe nichts als rein »sentimentale« Ansprüche. Ein unsanftes Aufwachen in Wien war zu erwarten gewesen.

Die Strapazen des Protokolls am Hochzeitstag endeten mit der für höchste Feste obligaten Beleuchtung der Haupt- und Residenzstadt. Große Volksmassen strömten aus den Vorstädten, um dieses Volksfest mitzuerleben. Ein Chronist berichtet, »die Umgebung der Thore war fortwährend mit dichten Staubwolken, verursacht durch die Bewegung so vieler Tausender bedeckt«. Die prächtigste Beleuchtung hatten Kohlmarkt und Michaelerplatz, wo am Abend der offene zweispännige Wagen mit dem jungen Paar erschien. »Man glaubte die ganze Straße in einen Ballsaal verwandelt zu sehen.«79

Kenner der höfischen Verhältnisse bemerkten allerdings schon an diesem Hochzeitstag, daß nicht alles so rosig war, wie es schien. So schrieb der Augenzeuge Baron Kübeck am 24. 4. in sein Tagebuch: »Auf dem Podium und bei den Zuschauern Jubel und hoffnungsvolle Freude. Hinter der Szene aufsteigende trübe, sehr trübe Zeichen.«80

Zwischen 22 und 23 Uhr war das Hochzeits-Diner. Erst danach endeten die Feierlichkeiten. Sophie: »Louise [Ludovika] und ich führten die junge Braut in ihre Räume. Ich ließ sie mit ihrer Mutter und blieb im kleinen Zimmer neben dem Schlafzimmer, bis sie im Bett war. Ich holte dann meinen Sohn und führte ihn zu seiner jungen Frau, die ich noch sah, um ihr eine gute Nacht zu wünschen. Sie versteckte ihr hübsches, von einer Fülle schönem Haar umflossenes Gesicht in ihrem Kopfpolster, wie ein erschreckter Vogel sich in seinem Nest versteckt.«81

Diese sonst mit großem Zeremonienaufwand umgebene »Bettlegeszene« war für höfische Verhältnisse ausgesprochen familiär und intim. Andere Brautpaare der europäischen Höfe mußten in dieser Situation weitaus mehr Protokoll ertragen. So schrieb zum Beispiel König Johann von Sachsen, wie seine Brautnacht mit Sisis Tante Amélie vor sich ging: »Sämtliche verheirateten Prinzessinen mit ihren Obersthofmeisterinnen begleiteten die Braut nach Hause, wohnten ihrer Toilette bei und hielten ein Gebet, worauf sie zu Bett gebracht wurde. Jetzt mußte die Obersthofmeisterin der Braut mich benachrichtigen, daß ich kommen könne. In Begleitung sämtlicher verheirateter Prinzen kam ich nun in das Schlafzimmer und mußte mich nun in Gegenwart dieser sämtlichen Prinzen, Prinzessinnen und Damen ins Bett legen. Als die Familien und Umgebungen verschwunden waren, stand ich noch einmal auf, um die eigentliche Nachttoilette zu machen.«82

Beim jungen Kaiserpaar wehrten die beiden Mütter zu komplizierte und peinliche Zeremonien ab. Aber selbst das wenige, das übrigblieb, war für das sensible Mädchen nach diesem anstrengenden Tag zu viel.

Das junge Paar blieb am nächsten Morgen nicht lange allein. Schon beim Frühstück wurde es von Erzherzogin Sophie gestört, die auch Herzogin Ludovika mitbrachte. Sophie schrieb in ihr Tagebuch: »Wir fanden das junge Paar beim Frühstück im hübschen Schreibkabinett, mein Sohn strahlend und ganz ein Bild süßen Glückes (Gott sei gepriesen!), Sisi bewegt, als sie ihre Mutter umarmte. Wir wollten sie zuerst wieder verlassen, aber der Kaiser hielt uns mit einem rührenden Eifer zurück.«

Ob diese Aussage ernstgenommen werden kann, sei dahingestellt. Die beiden Mütter – für den jungen, überhöflichen Kaiser Respektspersonen – platzten mitten in das erste Frühstück des Paares, musterten neugierig die Mienen der Brautleute, und sagten nun plötzlich aus Höflichkeit, sie wollten wieder gehen. Was blieb dem jungen Kaiser anderes übrig, als sie zu bitten, doch zu bleiben. Für den Kenner der Wiener Sitten eine ziemlich eindeutige Situation.

In Sophies Tagebuch folgt der verräterische Satz: »Danach vertrauliche Unterredung eines jeden Kindes mit seiner Mutter.« Das hieß nichts anderes, als daß Sophie ihren Sohn noch während des Frühstückes detailliert ausfragte. Sie wird dabei erfahren haben, daß es mit der Erfüllung der ehelichen Pflichten noch nicht geklappt hatte – eine Tatsache, die schon am selben Tag am ganzen Hof bekannt war.

Alle wußten auch, in welcher Nacht (der dritten) Sisi zur Frau wurde. Die junge Kaiserin mußte an diesem Morgen zum gemeinsamen Frühstück bei ihrer Schwiegermutter erscheinen, obwohl sie sich voll Scham und Verlegenheit weigerte. Laut Sophies Tagebuch stieg der Kaiser an diesem Morgen zunächst allein die Stiegen zu den Appartements seiner Eltern hinauf und »wartete, daß seine liebe Sisi aufstehen würde«.83 Er verstand nicht den Wunsch seiner jungen Frau, allein zu bleiben und sich nicht vor der versammelten, ja schon seit Tagen jede Regung des Brautpaares musternden Verwandtschaft zu präsentieren.

Elisabeth erklärte später ihrer Hofdame Gräfin Festetics diese peinliche Situation: »Der Kaiser war so gewohnt, zu folgen, daß er sich auch darein ergab. Aber mir war das gräßlich. Ihm zu lieb ging auch ich.«84 Immer wieder kam Elisabeth in ihren späteren Jahren auf diesen demütigenden Morgen zurück.

Tagsüber hatte sie Deputationen von Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der Bukowina zu empfangen, zwischen ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter stehend. Selbst Sophie fand all diese Empfänge so anstrengend, daß sie »nicht mehr konnte« und zwischendurch eine Stärkung brauchte. Alle Mahlzeiten waren offizielle Veranstaltungen mit vorhergehendem Kleiderwechsel.

Beim Empfang der ungarischen Deputation trug Sisi zum erstenmal ungarische Tracht, ein rosa Kleid mit schwarzem Samtmieder und prachtvoller Spitzengarnierung, das ihr pikanterweise ihre Schwiegermutter geschenkt hatte. Auch Erzherzogin Sophie, die den Ungarn alles andere als wohlgesinnt war, bewunderte ihre Schwiegertochter gerade in diesem Kostüm: »Sie und der Kaiser in seiner Husarenuniform waren ein so schönes und graziöses Paar«, schrieb sie in ihr Tagebuch.

Am Abend des 27. April fand der große Hofball statt. Die junge Frau mußte den neugierigen Blicken der »hoffähigen« aristokratischen Gesellschaft standhalten. Die Kunde, wie es nun mit dem Vollzug der kaiserlichen Ehe stand, hatte sich schon herumgesprochen. »Ihre Majestät«, diesmal ganz in Weiß, mit dem neuen Brillantgürtel um die Taille, ein Diadem und einen weißen Rosenkranz im Haar, saß mit »Seiner Majestät« unter einem Baldachin aus rotem Samt und hörte zu, wie »Meister Strauß seine Weisen ertönen« ließ. Beide Majestäten tanzten einigemale, selbstverständlich nicht miteinander, sondern mit eigens vom Protokoll ausgesuchten Persönlichkeiten. Erzherzogin Sophie vergaß nicht, in ihrem Tagebuch zu vermerken, daß der Kaiser seiner jungen Frau die Figuren »soufflieren« mußte.85 Sisis Tanzkünste waren dem Wiener Hof noch nicht gemäß. Am Höhepunkt des Balles, dem Kotillon, erklangen dann die von Johann Strauß komponierten »Elisabethsklänge« zum erstenmal. Als Huldigung für das Brautpaar waren sowohl die Kaiserhymne wie das Bayernlied in die Komposition verwoben.

Herzogin Ludovika blieb ob all des Glanzes erstaunlich nüchtern und berichtete nach Bayern: »Der gestrige Hofball war sehr schön, ungeheuer voll, glänzend, aber die Lokalitäten sind für hier zu klein, es war ein solches Drängen, daß man beinahe verquetscht wurde. Viele schöne Frauen und viel Schmuck machen alle Feste brillant.« Ludovika sah sehr wohl, daß dieser Prunk für ihre Tochter nichts als Arbeit bedeutete: »Ich sehe Sisi wenig, sie ist sehr in Anspruch genommen, und ich fürchte sehr, den Kaiser zu genieren, ein junges Ehepaar soll ungestört bleiben.«86 Ungestört freilich war das junge Paar tagsüber keine Minute.

Der wie immer pflichtbewußte Kaiser erledigte neben den Festen diszipliniert seine Akten und gab Audienzen. Der österreichische Botschafter in Paris, Graf Hübner, sprach zum Beispiel an diesem Tag länger als eine Stunde mit dem Kaiser über die Orientfrage. Er fand ihn »physisch und geistig gereift« und schrieb in sein Tagebuch: »Wie heiter, glücklich und so ganz ungeniert verliebt sah er aus! Es war eine Freude ihm zuzusehen. Gott erhalte!«87 Ganz ähnlich äußerte sich Erzherzogin Sophie in ihrem Tagebuch. Immer wieder betonte sie, wie verliebt und glücklich ihr »Franzi« war.

Was der Hofball für die »Gesellschaft«, das war das Praterfest für das »Volk« tags darauf. Die offenen Hofwagen mit der kaiserlichen und der herzoglichen Familie fuhren durch den Pratertrubel, über die lampiongeschmückte Hauptallee und den Wurstelprater zum Feuerwerksplatz, wo der Zirkus Renz eine Galavorstellung gab. Das Vergnügen der Kaiserin war diesmal für alle sichtbar. Sie freute sich über die Künste der Akrobaten, vor allem über die der Dressurreiter in mittelalterlichen Kostümen und über die berühmt schönen Pferde der Familie Renz. Elisabeths Liebe zum Zirkus Renz, die an diesem Abend begann, blieb lebenslang bestehen.

Vier Tage nach der Hochzeit war Elisabeth durch die vielen Festlichkeiten derartig erschöpft, daß der Kaiser ihr zuliebe alle geplanten Empfänge für einen Tag absagte und statt dessen mit ihr mittags in den Prater fuhr – mit einem Phaeton, den er selbst kutschierte.

Den meisten Trost aber gaben die bayrischen Geschwister, die noch einige Tage in Wien waren, vor allem die ältere Schwester Helene, mit der Sisi sich aussprechen konnte. Ludovika schrieb an Marie von Sachsen: »Solange die Schwestern [also Sisi und Helene] vereinigt waren, steckten sie immer beisammen und sprachen immer englisch, nahmen aber gar keinen Antheil an unseren Gesprächen, wodurch sie durchaus nicht liebenswürdig wurden … obgleich es ihnen manchen Verdruss … zuzog.«88

Englisch war für die beiden Mädchen so etwas wie eine Geheimsprache. Am Wiener Hof war es nicht üblich, Englisch zu sprechen und weder der Kaiser noch Erzherzogin Sophie konnten englisch. Der Verdruß über die geheimnisvollen Gespräche der Schwestern war also durchaus verständlich. Jedermann aber konnte mit ansehen, wie unerschütterlich die Liebe zwischen Helene und Sisi war – auch nach der für Helene so unglücklichen Ischler Verlobungsgeschichte.

Die Festwoche klang mit einem städtischen Ball in der Winterreitschule und den Redoutensälen aus, die eigens für dieses Fest durch Mauerdurchbrüche verbunden worden waren. Wieder spielte Johann Strauß auf. Wieder fühlte sich Sisi im Mittelpunkt von Tausenden von Augenpaaren. Die neue Kaiserin sollte ja von möglichst vielen Menschen möglichst bald gesehen werden.

Das Zeremoniell beherrschte sogar die »Flitterwochen«, die das junge Paar nach Abschluß der Feierlichkeiten im Schloß Laxenburg bei Wien verlebte. Da der Kaiser jeden Morgen pünktlich in die Hofburg nach Wien an seinen Schreibtisch fuhr, war die junge Frau in Laxenburg den ganzen Tag allein – das heißt isoliert in einem ganzen Kreis von Menschen, die zu ihrer Erziehung und Bedienung bereitstanden. Erzherzogin Sophie kam jeden Tag, um ihrer Schwiegertochter »Gesellschaft zu leisten«.

Die Geschwister, auch Helene, waren nach Bayern zurückgekehrt. Sisi hatte Heimweh und schrieb in ihren Laxenburger Flitterwochen traurige Gedichte wie dieses, »Sehnsucht«:

Es kehrt der junge Frühling wieder

Und schmückt den Baum mit frischem Grün

Und lehrt den Vögeln neue Lieder

Und macht die Blumen schöner blüh’n.

Doch was ist mir die Frühlingswonne

Hier in dem fernen, fremden Land?

Ich sehn’ mich nach der Heimat Sonne,

Ich sehn’ mich nach der Isar Strand.89

Das immer wiederkehrende Motiv war »der gefangene Vogel« oder »der Schmetterling«, der in die Fremde fliegt und dort nur Unglück findet und Unfreiheit. Dieser verzweifelte Ruf nach Freiheit durchzieht alle diese Verse der jungen Kaiserin. Vierzehn Tage nach der Hochzeit, am 8. Mai 1854, schrieb sie:

Oh, daß ich nie den Pfad verlassen,

Der mich zur Freiheit hätt’ geführt.

Oh, daß ich auf der breiten Straßen

Der Eitelkeit mich nie verirrt!

Ich bin erwacht in einem Kerker,

Und Fesseln sind an meiner Hand.

Und meine Sehnsucht immer stärker

Und Freiheit! Du, mir abgewandt!

Ich bin erwacht aus einem Rausche,

Der meinen Geist gefangenhielt,

Und fluche fruchtlos diesem Tausche,

Bei dem ich Freiheit! Dich – verspielt.90

Aber Sisi weinte nicht nur ihrer Heimat und ihrer Freiheit nach, sondern auch ihrer ersten Liebe. Daß sie das noch in den Flitterwochen mit Franz Joseph tat, deutet auf weitere Schwierigkeiten hin, die man nur ahnen kann:

Nur einmal konnt ich wahrhaft lieben

Es war das erstemal.

Nichts konnte meine Wonne trüben

Bis Gott mein Glück mir stahl

Nur kurz warn diese schönsten Stunden,

Nur kurz die schönste Zeit.

Nun ist mein Hoffen all entschwunden,

Ihn geb ich nicht in Ewigkeit.91

Widerwillig und traurig begann Sisi, die Regeln des Hofes zu beachten, wenn sie auch die Berechtigung einer derart strengen Etikette nie anerkannte. Später erzählte sie ihrer Hofdame, »wie bange ihr in der Welt der Fremden, der Großen gewesen – wie so Alles anders erschien! – wie ihr Heimat und Geschwister fehlten! das ganze sorgenlose, harmlose Sein in Possenhofen! – Das Natürliche, das Einfache verschwinden sollte unter dem unnatürlichen Druck der übertriebenen Etiquette – mit einem Worte – wie Alles sich nur um das ›Scheinen‹, und nicht um das ›Sein‹ handelte – und wie hart oft Alles gewesen sei.«92

Sisis Gesundheit wurde in Wien sehr labil. Sie litt monatelang unter starken Hustenanfällen, bekam Angstzustände, wenn sie enge Stiegen hinuntersteigen sollte, also eine Art Klaustrophobie.93 Es ist durchaus wahrscheinlich, daß dieses ständige Kränkeln psychische Ursachen hatte.

Schon vierzehn Tage nach der Hochzeit war Sisis Sehnsucht nach den Geschwistern so groß, daß sie den Kaiser geradezu flehentlich bat, ihren Lieblingsbruder Carl Theodor (»Gackel«) für einige Tage einzuladen. Als der Kaiser zusagte, weinte sie vor Freude.

Sie fühlte sich gefangen wie in einem goldenen Käfig. Der Schmuck, die schönen Kleider – das alles war ihr nur eine Last. Denn das bedeutete Anprobieren, Auswählen, ständiges Umkleiden. Es gab Kämpfe um Kleinigkeiten. Elisabeth weigerte sich, ihre Schuhe nach einmaligem Tragen zu verschenken. Die Kammerdienerinnen rümpften die Nase: Die neue Kaiserin kannte nicht die simpelsten Regeln, die am Wiener Kaiserhof seit etlicher Zeit üblich waren. Sie ließ sich nicht gerne von den Zofen anziehen. Sie war zur Selbständigkeit erzogen, außerdem sehr scheu, die Zofen waren ihr noch fremd. Auch in diesem Punkt konnte sie sich nicht durchsetzen.

Konflikte mit der Erzherzogin Sophie drehten sich meist, wie Sisi meinte, um Kleinigkeiten. So machte es dem jungen Ehepaar Spaß, allein durch die Säle und verwinkelten Gänge der Hofburg ins alte Burgtheater am Michaelerplatz zu gehen, das ein Teil der Burg war. Diese harmlose Freude wurde allerdings sofort von Erzherzogin Sophie verboten. Denn dem Kaiser und der Kaiserin stand es zu, von ganz bestimmten Hofbeamten ins Burgtheater geführt zu werden.94 Sophie war es stets um Wahrung der kaiserlichen Würde zu tun. Daß der Kaiser hier keinen Einwand wagte, verletzte die ohnehin schon übernervöse Sisi zunehmend.

Sophie war es gewöhnt, in familiären wie politischen Angelegenheiten zu entscheiden. Sie war auch Gehorsam gewöhnt. Ihr Ehemann war geistig von ihr abhängig. Die vier Söhne – Franz Joseph, Ferdinand Maximilian, Karl Ludwig und Ludwig Viktor – erkannten von frühester Kindheit Sophies Autorität als die höchste an und wagten keinen Widerspruch. Sophie war es, der Franz Joseph seinen Thron verdankte. Sie hatte ihren Mann, den rechtmäßigen Thronfolger, zum Verzicht bewogen. Sie hatte ihren Sohn zu dem gemacht, was er nun war – ein vollendet erzogener, pflichtbewußter und überaus arbeitsamer, persönlich integrer junger Mann, der politisch ihre Linie vertrat: Gottesgnadentum der Könige, alleinige Herrschaft des Monarchen, Niederringung jeden »Volkswillens«, Ablehnung des Parlamentarismus, enge Verbindung zwischen Staat und Kirche. Nun fühlte sie die Verpflichtung, ihre 16jährige Nichte zu einer Kaiserin ihrer Vorstellung zu machen, zum Nutzen des Kaiserreiches und der Dynastie.

Elisabeth sah in späteren Jahren ein, daß Sophie keineswegs aus Böswilligkeit handelte und erklärte einer Hofdame, »wie die Erzherzogin Sophie gewiß Alles so gut gemeint habe – aber wie die Wege mühsam und die Art schroff war – wie auch der Kaiser darunter litt und wie sie immer lenken wollte … und wie vom ersten Tag sie ihrer Zufriedenheit und dem Glücke hinderlich war und sich in Alles mischte und ihnen das Beisammensein – das Ungestörte – erschwerte!«95

Erzherzogin Sophie hatte ihr Leben lang eine solche Stellung herbeigesehnt, wie sie ihre Nichte nun einnahm. Ihr mußte die Art, wie die junge Kaiserin ihre hohe Würde ausschließlich als Bürde und Beraubung ihrer persönlichen Freiheit auffaßte, kränken, ja empören. Auf Sisis ganz offensichtliche Depressionen ging Sophie gar nicht ein, ja sie nahm sie nicht ernst. Sie sah nur die glückstrahlende Miene ihres verliebten »Franzl«.

Königin Marie von Sachsen versicherte: »Die Nachrichten von Wien lauten unbeschreiblich glücklich und beglückend … Beide glücklichen Mütter haben mir wahre Bücher darüber geschrieben.«96 Sophie schrieb auch nach Bayern über »unser liebes junges Ehepaar«, das in der »ländlichen Abgeschiedenheit« Laxenburgs »die glücklichsten Flitterwochen verlebt. Ein herzerquickender Anblick ist das wahrhaft christlich häusliche Glück meiner Kinder!«97

Von häuslichem Glück ist allerdings in den späteren Aussagen der Kaiserin nichts zu spüren. Bei keinem ihrer späteren Besuche in Laxenburg vergaß Sisi, auf ihre traurigen »Flitterwochen« hinzuweisen, so etwa gegenüber ihrer jüngsten Tochter Valerie, die in ihr Tagebuch schrieb: »Mama zeigte uns den Schreibtisch, wo sie viel nach Possi [Possenhofen] schrieb und viel viel weinte, weil sie Heimweh hatte.«98

Ähnliches schrieb die spätere Hofdame Marie Festetics in Laxenburg in ihr Tagebuch: »Elisabeth ging von Zimmer zu Zimmer – sagte von jedem, was es war – aber ohne näheren Commentar, bis Sie endlich in einem Eckzimmer stehen blieb, wo ein Schreibtisch zwischen Fenstern stand u. ein Schreibsessel davor; lange stand Sie mäuschenstill da – plötzlich sagte Sie … ›Hier habe ich viel geweint, Marie. Allein der Gedanke an diese Zeit preßt mein Herz zusammen. Hier war ich nach meiner Hochzeit … Ich fühlte mich so verlassen, so einsam. Der Kaiser konnte tagsüber natürlich nicht hier sein, er ist täglich in der Früh nach Wien gegangen. Um sechs Uhr ist er zum Diner zurückgekehrt. Bis dahin war ich den ganzen Tag allein und hatte Angst vor dem Augenblick, da Erzherzogin Sophie kam. Denn sie kam jeden Tag, um jede Stunde zu spionieren, was ich tue. Ich war ganz à la merci dieser ganz bösartigen Frau. Alles war schlecht, was ich tat. Sie urteilte abfällig über jeden, den ich liebte. Alles hat sie herausbekommen, weil sie ständig gespitzelt hat. Das ganze Haus hat sie so gefürchtet, daß alle zitterten. Natürlich haben sie ihr alles mitgeteilt. Die kleinste Sache war eine Staatsaffäre.‹ «99

In dieser Tonart gingen die Klagen Elisabeths weiter. Sie waren sicherlich übertrieben, was Sophies »Bösartigkeit« betraf. Denn daß die Erzherzogin es gut meinte, wenn sie auch die falschesten Mittel anwandte, wird aus Sophies Tagebuch hinlänglich deutlich. Andererseits zeigen Elisabeths Erzählungen sehr anschaulich die überragende Stellung Sophies in der kaiserlichen Familie der fünfziger Jahre. Sophie habe die junge Kaiserin, »aber auch den Kaiser wie ein Schulkind gescholten«, erfuhr die erstaunte Gräfin Festetics von Elisabeth: »Einmal habe ich den Kaiser gebeten, mich nach Wien mitzunehmen. Dort war ich mit ihm den ganzen Tag. Einen Tag habe ich sie nicht gesehen … aber kaum waren wir abends zuhause, kam sie schon herübergerannt. Sie hat mir verboten, so etwas noch einmal zu tun. Sie hat mich so beschimpft, weil es für eine Kaiserin unschicklich ist, ihrem Mann nachzulaufen und hin und her zu kutschieren wie ein Fähnrich. Natürlich ist es dann unterblieben.«

Auch hier in Laxenburg, in den sogenannten »Flitterwochen«, war das junge Paar während der einzigen gemeinsamen Mahlzeit keineswegs allein. Zum Beispiel hatte einer der kaiserlichen Flügeladjutanten, Hugo von Weckbecker, neben der Kaiserin zu sitzen und sollte »trachten, sie zu einem Gespräche zu bewegen, da sie noch gar so schüchtern war und nun gesellschaftlich geschult werden sollte«.100 Auch die Obersthofmeisterin Gräfin Esterházy wich in Sophies Auftrag nicht von Sisis Seite, um jeden Fauxpas sofort korrigieren zu können.

Die erste Reise des Kaiserpaares galt Anfang Juni Mähren und Böhmen als ein Akt der Dankbarkeit und der Anerkennung für erwiesene Hilfe und Treue. Denn 1848 war die kaiserliche Familie aus dem aufständischen Wien nach Olmütz in Mähren geflohen. Dort spielte sich ein wichtiges Ereignis der österreichischen Geschichte ab: der Thronverzicht Kaiser Ferdinands und die Thronbesteigung des damals 18jährigen Franz Joseph. Die bevorzugte Stellung der böhmischen Länder in dieser Zeit ist auch daran zu erkennen, daß die erste neue Sprache, die Sisi lernen sollte, Böhmisch war. Erzherzogin Sophie vermerkte einmal in ihrem Tagebuch, Sisi könne nun schon »böhmisch zählen«, später hörte man allerdings sehr wenig von Sisis Fortschritten in dieser Sprache.

Das Kaiserpaar fuhr, woran Sisi sich wohl oder übel gewöhnen mußte, stets mit zahlreichem Gefolge: Flügeladjutanten, Militärs, Leibgarden, Geistliche, der Leibarzt Dr. Seeburger, Generaladjutant Grünne, dann Sisis engste Umgebung: Obersthofmeister und Obersthofmeisterin, zwei Hofdamen, ein Sekretär. Alle diese Personen brachten noch eigenes Dienstpersonal mit, Diener, Friseure, Badefrauen, Lakaien.

Auf der wirtschaftlich so wichtigen Strecke Wien–Brünn–Prag gab es schon eine Eisenbahnlinie, die Nordbahn. Die blumenbekränzte Lokomotive Proserpina brachte das Kaiserpaar in knapp vier Stunden in die Hauptstadt Mährens, nach Brünn. Triumphbögen, weißgekleidete Mädchen, Fahnenschwenken, Reden von Honoratioren und des Kaisers in deutsch und tschechisch, Illumination, Festvorstellungen im Theater, ein Volksfest im Augarten von Brünn mit Sacklaufen und Seiltänzern, Fackelzug. Ein mährischer Trachtenzug brachte als Hauptattraktion ein Brautpaar mit der ganzen ländlichen Hochzeitsgesellschaft auf einem bunten Bauernwagen. Sie überreichten dem Kaiserpaar Geschenke – unter anderem eine Bouteille Bisenzer Wein aus dem Jahre 1746.

Hier in Mähren trat die junge Elisabeth zum erstenmal als Landesmutter auf. Sie besuchte Waisenhäuser, Schulen, ein Armenspital, und ließ »überall durch die huldvolle Herablassung und Milde den beglückendsten Eindruck zurück«, wie es am Tag darauf in der »Wiener Zeitung« stand. Die einfache und natürliche Art, wie die junge Kaiserin mit Leuten aus den unteren Schichten zu reden vermochte, fiel auf und nährte die Hoffnung, daß sich diese Frau einmal der sozialen Probleme annehmen würde.

Zwei Tage später Prag: Spalier der Bergleute, der Zünfte und Gewerbe und die üblichen Festreden. Franz Joseph und Elisabeth wohnten im Hradschin, dem alten Sitz der Könige von Böhmen, und nahmen hier die Huldigungen des Adels, der Stadt, der Universität, der Militärs und der ländlichen Deputationen entgegen. Der neuen Königin von Böhmen wurden auch die »hoffähigen Damen« vorgestellt, also alle jene, die die berühmten 16 hocharistokratischen Ahnen aufweisen konnten und daher für würdig befunden wurden, bei höfischen Veranstaltungen anwesend zu sein.

Ganz wie in der Wiener Hofburg, standen auch im Prager Hradschin stundenlange Audienzen und offizielle Diners auf dem Programm. Aus den Zeitungen ist der Stundenplan des Kaiserpaares in Prag genau zu rekonstruieren. Der Kaiser gönnte sich keine Ruhe, war an seine Pflichten von klein an gewöhnt. Er erwartete von seiner jungen Frau, die gesundheitlich nicht in bester Verfassung war, dieselbe Pflichterfüllung.

So empfing die 16jährige Delegationen und Hilfesuchende, wie zum Beispiel aus dem Erzgebirge. Die »Wiener Zeitung« notierte gerührt: »Als aber der Herr Präsident in ergreifenden Worten die Armuth der Gebirgsbewohner schilderte, da füllten die schönen Augen der lieblichen Landesmutter sich mit Thränen, und kaum vermochte Ihre Majestät die innere Bewegung zu bewältigen. Welch erschütternden Eindruck dieser neue Beweis von Engelsmilde unserer allergnädigsten Kaiserin auf die Anwesenden ausübte, läßt sich nicht wiedergeben, es war ein feierlicher Augenblick.«101

Das Kaiserpaar legte den Grundstein für eine Kirche, eröffnete ein Festschießen, besichtigte ein Taubstummenheim, ein Irrenhaus und eine landwirtschaftliche Ausstellung. Dort ließen sie sich einen neuen Backofen vorführen (der Bäcker buk für sie Brezel in der Gestalt des habsburgischen Doppeladlers), eine neue Zentrifugalpumpe, und sie sahen sich dann die Hornviehrassen an. Hier sollen »Allerhöchst dieselben alle Anwesenden durch Ihre Leutseligkeit und Theilnahme entzückt« haben.

Trotz mancher volkstümlicher Veranstaltungen gab aber der mächtige böhmische Adel eindeutig den Ton bei diesem Kaiserbesuch an, und Kaiser Franz Joseph hob ausdrücklich hervor: »Ich bin überzeugt, daß der böhmische Adel auch künftighin eine Stütze Meines Thrones und Reiches bleiben wird.«102

Seit Monaten schon hatten die ersten Familien Böhmens keine Mühe und keine Kosten gescheut, um eine der prunkvollsten Veranstaltungen des alten Österreich zu arrangieren: ein Pferdekarussell mit Festturnier in spätmittelalterlichen Kostümen in der großen Reitschule des Palais Waldstein. Der böhmische Adel stellte die Turnierreiter. Das Herzstück dieses Turniers war die Darstellung des Einzuges Ferdinands III. und seiner Gemahlin in Prag im Jahre 1637. Die nach alten Darstellungen angefertigten Kostüme und Rüstungen hatten mehr als 100 000 Gulden gekostet.

Elisabeth hatte zeitlebens eine starke Abneigung gegen die böhmische Aristokratie. Ob das mit diesem ersten Prag-Besuch zusammenhing, wissen wir nicht. Aber der böhmische Adel – Schwarzenberg, Waldstein, Lobkowitz, Mittrowsky, Khevenhüller, Liechtenstein, Auersperg, Kinsky, Kaunitz, Nostitz, Clam-Martinitz und andere – gab auch in Wien den höfischen Ton an. Die Verachtung, die der kleinen Herzogin aus Bayern in Wien entgegenschlug, kann sich durchaus in Prag wiederholt haben.

75.Eugen d’Albon, Unsere Kaiserin, Wien 1890, 36–39
76.Tschudy, 51
77.Jean de Bourgoing, Elisabeth, 6
78.Amélie Er.
79.Österreichs Jubeltage, 12
80.Friedrich Walter (Hg.), Aus dem Nachlaß des Freiherrn Carl Friedrich Kübeck von Kübau, Graz 1960, 141
81.Sophie 24. 4. 1854 fr.
82.Hellmuth Kretzschmer, Lebenserinnerungen des Königs Johann von Sachsen, Göttingen 1958, 71
83.Sophie 27. 4. 1854
84.Festetics, Ischl, 15. 10. 1872
85.Sophie 27. 4. 1854
86.Sexau. Ludovika an Auguste von Bayern. Wien, 27. 4. 1854
87.Hübner. 27. 4. 1854
88.Sexau. Possenhofen, 18. 6. (1854)
89.Egon Caesar Conte Corti, Elisabeth. Die seltsame Frau, Wien 1934, 53
90.Corti, Elisabeth, 54f.
91.N. Corti
92.Festetics 15. 10. 1872
93.Sophie 5., 11. 5. und andere.
94.Amélie Er.
95.Festetics 15. 10. 1872
96.SStA. Dresden. Marie von Sachsen an Fanny von Ow. 6. 1. 1854
97.GHA. München. N. Max II. Schönbrunn, 22. 5. 1854
98.Valerie 30. 5. 1881
99.Festetics 14. 6. 1873 ung.
100.Weckbecker, 204
101.Wiener Zeitung, 19. 6. 1854
102.ebda. 8. 6. 1854
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20 aralık 2024
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9783902862969
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