Kitabı oku: «Kryptonit», sayfa 2
Dann ging ein Raunen durch die Gruppen, als der Bus auf unseren Parkplatz abbog. Wir luden das Gepäck ein und besetzten unsere Plätze. Pia war genauso aufgeregt wie ich. Ich konnte spüren, wie ihr Herz schlug, als wir endlich auf unseren Plätzen saßen und der Motor gestartet wurde. Sie sah strahlend aus dem Fenster und funkelte mich an.
Wir waren unterwegs nach Südfrankreich.
Kapitel 3
Im Bus saßen bereits einige Fahrgäste, die der Bus auf dem Weg durch Deutschland abgeholt hatte, aus Hamburg, Berlin, Hannover. Trotzdem hatten wir uns gute Plätze gesichert und uns bequem eingerichtet. Nun trennten uns noch zwanzig Stunden von unserem Ziel. Wir unterhielten uns angeregt und lachten die ganze Zeit über irgendwelche Sachen, die wahrscheinlich außer uns niemand lustig gefunden hätte. Wir hatten uns über die WG-Zeit so einige Insider angeeignet. Der Rest des Busses sah uns teilweise finster an, weil wir so laut waren. Ich hatte schon Bauchschmerzen vom vielen Lachen.
„Und wisst ihr noch, der Abend als unsere Party von der Polizei aufgelöst wurde?“ erinnerte sich Sascha. „Wir hatten mehr als hundert Gäste im Wohnzimmer und irgendeiner hat immer wieder die Musik aufgedreht. Ich weiß nicht wie oft die Polizei kommen musste.“
„Ey, die haben unsere Wohnungstür ausgehebelt, weil wir nicht mehr aufgemacht haben, Leute! Das war nicht gerade die Glanzstunde unserer WG.“ ergänzte Raffi leicht beschämt.
„Aber der Abend war legendär, das musst du zugeben! Immerhin reden wir und alle die da waren heute noch davon. Ich finde, jede Unannehmlichkeit hat sich dafür gelohnt.“ verteidigte Alex unsere sagenumwobene Party.
„Ich wäre sooo gerne dabei gewesen.“ sagte Pia traurig, die noch nicht mit mir zusammen war, als die Party statt fand.
„Ach, du hast nichts verpasst. Es war echt ein bisschen over the top.“ beruhigte ich sie.
„Ha!“ Sarah lachte laut auf. „Das sagst du nur, weil du so voll warst, dass du schon nach dem ersten Polizeieinsatz in deinem Bett lagst und nichtmal mitbekommen hast, dass sie alle Gäste aus der Wohnung geholt haben.“
Das stimmte leider. Ich hatte an dem Abend zu viel Schnaps getrunken und war völlig ausgeknockt. Auch für mich war die Party keine Glanzstunde. Ich schaute verlegen zu Boden und nickte schuldbewusst. Pia lag in meinem Arm und streichelte lächelnd mein Bein. So vergingen die ersten drei Stunden wie im Flug und wir hatten schon die erste Raststätte erreicht.
Ich ging vor dem Bus auf und ab und rauchte. Nach einer Weile setzte ich mich auf den Bordstein und wartete auf Pia, die auf die Toilette gegangen war. Während ich dort saß, sah ich mir unsere Mitreisenden an. Es war eine ausgeglichene Mischung aus Frauen und Männern und einigen konnte man ansehen, dass sie sich gerade erst im Bus kennen gelernt hatten und alleine reisten. Viele lächelten mich freundlich an, während ich da saß und eigentlich wirkten die Meisten sehr nett. Da wir im Bus ja nicht gerade durch Zurückhaltung aufgefallen waren, waren natürlich auch einige abschätzige Blicke dabei, die ich aber an mir abprallen ließ. Spießer gibt es immer. Raffi kam mit einem blonden Typen auf mich zu, der mich auffallend freundlich anlächelte. Sie unterhielten sich und er nickte interessiert.
„Das ist Toby, einer meiner Mitbewohner.“
Der Unbekannte streckte mit die Hand entgegen und ich stand auf, um ihn auch zu begrüßen. Statt meine Hand zu nehmen, legte er seine auf meine Schulter. Ich war überrascht und schaute wohl auch leicht verwirrt.
„Hi, Toby! Ich bin Christoph. Rafael hat mir gerade ein bisschen von eurer WG erzählt.“
„Raffi!“ unterbrach er ihn. „Ich bin Raffi. Rafael sagt nur meine Oma. Und Toby, wenn ich was verbockt habe.“
„Sorry! Ich bin eigentlich auch nur Chris. Ich komme aus Berlin. Ihr seid in Köln zugestiegen. Wohnt ihr auch da?“
„Ja.“ sagten wir beide im Chor.
„Bist du allein unterwegs?“ fragte ich ihn.
„Ja, ich hab es dieses Jahr endlich gewagt. Ich dachte mir, ich bin ja kontaktfreudig und werde schon Anschluss finden. Mein Berliner Charme wird es richten.“ lachte er.
Naja. Berliner Charme war leider etwas, was ich noch nie mochte. Ich fand Berliner tendenziell distanziert und aufmüpfig. Die, die ich kennen gelernt hatte, gaben ständig freche Kommentare von sich und meinten dann sie wären ja nur ehrlich. Das hatten dann alle zu akzeptieren. Aber ich würde mich gerne eines Besseren belehren lassen. Trotzdem kam ich nicht umhin seine Aussage zu kommentieren mit:
„Berliner Charme, ja? Ist die Existenz mittlerweile bewiesen?“
Er lächelte, aber ich konnte spüren, dass er sich angegriffen fühlte.
„Bei euch merkt man jedenfalls, dass ihr rheinische Frohnaturen seid. Laut und trinkfest, was? Ich habe vorhin eure Geschichten von den legendären WG-Parties mitgehört. Das klingt auf jeden Fall nach Spaß… und Ärger.“
Er wirkte versöhnlich und ich beschloss, ihm eine Chance zu geben. Vielleicht war er ja gar nicht so übel und es konnte nicht schaden, neue Kontakte zu knüpfen. Pia und Sarah kamen gemeinsam vom Klo, aber sprachen kein Wort miteinander, als sie sich zu uns gesellten. Raffi stellte die beiden vor.
„Das sind Pia und Sarah, zwei von drei Mitbewohnerinnen.“
Pia reichte Chris die Hand. Er nahm sie mit beiden Händen und schüttelte sie freudig, während er sich vorstellte. Das gleiche tat er bei Sarah. Raffi und ich sahen uns abschätzig an. Was waren das nur für seltsame Begrüßungsformen, die der Typ an den Tag legte?
„Die Reise hat sich schon jetzt gelohnt, wenn ich nach nur drei Stunden solche bezaubernden Damen kennen lerne.“ sagte er und schaute die beiden bewundernd an.
Wow. Ich bin noch hier. Pia lächelte ihn dankend an und winkte ab. Sarah legte eine Hand auf seine Brust, schaute kokett zu Boden und spielte seine Bemerkung herunter.
„Ach, du übertreibst. Und eine der bezaubernden Damen ist außerdem schon vom Markt.“
Pia lehnte sich nickend an mich.
„Oh, sorry Bro. Ich wollte nicht…“
„Schon gut, Alter. Das ist bestimmt dieser berühmte ‚Berliner Charme‘, oder?!“
Wir lachten beide und gingen gemeinsam wieder in den Bus.
Chris gesellte sich zu uns und wir unterhielten uns über das Leben. Nach und nach legte ich meine Vorurteile ab und musste fest stellen, dass er eigentlich ganz nett war. Er war wie wir Student und liebte das Leben. Wie ich anhand seines Aussehens schon vermutet hatte, war er Surfer versprach sich ein paar windige Tage von unserem Urlaub. Generell war er sehr sportlich und spielte in Berlin in einem Basketballverein. Er schien sehr gut in unsere Gruppe zu passen, flirtete für meinen Geschmack aber etwas zu offensiv mit unseren ‚Damen‘. Diese genossen allerdings die Aufmerksamkeit, also ließ ich alle genießen, was sie wollten.
Alex hatte auf einem unserer Pinkelstopps anscheinend auch Bekanntschaft mit einem Mitreisenden gemacht, der es ihr direkt angetan hatte. Er war groß, dunkel, breit gebaut und hatte einen gepflegten Bart. Außerdem war er tätowiert bis an die Zähne und dass auf seiner Käppi nicht „Bad Boy“ stand, wunderte mich fast. Er war genau ihr Beuteschema und sie vermutlich seins. Sie passten wie Arsch auf Eimer und flirteten so offensichtlich miteinander, dass es fast schon unangenehm war. Gegen Abend kam sie mit ihm zu uns und stellte ihn uns als Dennis vor. Er war überraschend nett und man konnte gut mit ihm quatschen. Gegen Abend wurde es leiser im Bus und auch wir richteten unsere Plätze schlafgerecht ein. Ich hatte auf Reisen oder wenn ich woanders übernachten wollte, immer mein Kopfkissen dabei. Das hatte mir schon so einige Nächte den Arsch oder besser gesagt den Nacken gerettet.
Ich hörte Musik und Pia war an meiner Schulter eingeschlafen. Damien Rice sang ‚Cannonball‘ in mein Ohr und ich war glücklich. Wir hatten Deutschland hinter uns gelassen und irgendwie auch unseren Alltag los gelassen. Wir waren einfach wir selbst und hatten schon neue Kontakte geknüpft und trotzdem als Einheit Zeit verbracht. Ich war zufrieden mit unserer Truppe. Vorsichtig schaute ich Pia auf meiner Schulter an, weil ich sie nicht wecken wollte. Sie sah wunderschön aus und schnaubte zufrieden vor sich hin. Ich war so dankbar, diese Zeit mit ihr erleben zu dürfen und lächelte sie selig an. So glitt auch ich langsam ins Land der Träume.
Als ich nach circa zwei Stunden aufwachte, war es dunkel draußen. Ich kam langsam zu mir und spürte, wie sich verschiedene Schmerzen langsam in meinem Körper ausbreiteten. Ich hatte auf einem meiner Kopfhörer geschlafen und das machte sich nun durch einen fiesen Druck in meiner Ohrmuschel bemerkbar. Ich nahm den Ohrstöpsel heraus und hob vorsichtig meinen Kopf. Der Kopf war so ungefähr das Einzige, was ich überhaupt noch bewegen konnte. Pia hatte mich in die hinterste Ecke des Sitzes gedrängt und ein Bein um mich geschlungen. Mein linkes Bein war dadurch eingeschlafen und fing jetzt langsam an zu kribbeln und zu pochen. Meine Hand war unter Pia eingeklemmt und wenn ich mich befreien würde, würde sie aus dem Sitz rutschen. Der Rest meines Körpers schrie nur ‚Nikotin!‘ Ich hoffte so sehr, das wir bald anhalten würden, damit ich aus meiner misslichen Lage befreit werden konnte. Ich sah mich um beobachtete noch ein paar Minuten die schlafenden Menschen um mich herum. Alex lag halb auf Dennis und er schnarchte leise vor sich hin. Etwas Sabber hatte sich in Alex Mundwinkel gesammelt. Ich musste grinsen. Sascha saß mir gegenüber und hatte eine Hand halb in seinen Hosenbund gesteckt. Neben ihm schlief Raffi. Ich war erstaunt, wie normal er aussah. Er saß gerade in seinem Sitz und hatte den Kopf hinten angelehnt. Seine Hände hatte er auf seinen Beinen liegen und den Mund geschlossen. So wünscht sich jeder beim Schlafen auszusehen, dachte ich, als der Bus von der Autobahn abfuhr und endlich eine Raststätte ansteuerte. Ich drückte Pia vorsichtig von mir weg, um sie zu wecken. Ich gab den Vorwand an, dass sie doch bestimmt auf Toilette musste. Sie bejahte und ich stieß einen innerlichen Freudenschrei aus. Beim Aufstehen, kamen noch Schmerzen und Verspannungen an zwei bis drei Stellen hinzu. Aber das Anstecken der Kippe tat sein Übriges und ich fühlte mich wie neu geboren. Pia erledigte schnell ihr Geschäft und kuschelte sich dann rauchend in meine Arme. Sie zitterte. Es war sehr kühl in dieser Nacht und wir hatten nur T-Shirts an. Ich hielt sie ganz fest umklammert und streichelte ihre Arme, bis wir wieder einsteigen mussten. Das war der letzte Halt, bevor wir endlich an unserem Urlaubsort am Lac de St. Croix ankommen sollten.
Ich konnte es kaum erwarten.
Kapitel 4
„Achtung! Wir sind in etwa dreißig Minuten am Zielort angekommen. Der Bus kann leider nicht bis zum Camp hochfahren, aber euer Gepäck wird mit dem Auto vom Team hoch gefahren. Wenn ihr oben seid, könnt ihr dann erstmal eure Quartiere aufschlagen oder frühstücken. Diese Information wird nicht wiederholt. Ende.“
Der unglaublich dynamische Reiseleiter sprach mit gelähmter Stimme ins Mikrofon und man konnte ihm ansehen, dass er froh war, dass diese Tortur jetzt ein Ende hatte. „Augen auf bei der Berufswahl“ sagte ich immer. Das war wichtig, wurde aber nicht von Allen berücksichtigt.
Raffi hatte schon seit anderthalb Stunden jede Minute durchgeplant, wenn wir den Bus verlassen hatten. Dabei wussten wir noch nichtmal was genau auf uns wartete. Er rannte durch den Bus, wie ein eifriges Eichhörnchen auf der Suche nach dem Wintervorrat und suchte alles ab, ob wir etwas vergessen hatten. Pia saß einfach neben mir und strahlte vor sich hin. Sie hielt nervös meine Hand und küsste mich von Zeit zu Zeit. Auf den letzten Kilometern fuhren wir schon am See entlang. Er war perfekt. Er leuchtete im schönsten Türkis-Blau und war umgeben von hohen Bergen. Es war atemberaubend. Pia zeigte ständig mit dem Finger auf etwas und schrie
„Guck mal da!“
Ich zuckte jedes mal zusammen.
Wir stiegen aus dem Bus aus und ich war schockiert. Es war scheiß kalt. Pia stand neben mir und bibberte. Sie drückte sich an mich.
„Was ist hier los? Ich dachte wir sind im Süden.“ fragte sie zitternd.
„Keine Sorge! Ihr werdet die morgendliche Kälte noch genießen.“ sagte einer der Teamer, der neben dem Transporter stand und Pia gehört hatte.
Sie lächelte verlegen und kramte einen Pullover aus ihrer Reisetasche. Das Gepäck wurde derweil bereits in den Transporter geladen und einer der Betreuer ergriff das Wort:
„Hallo ihr lieben Camper! Ich bin Peter und das ist Caro. Wir sind unter anderem eure Teamer für den Urlaub. Wenn ihr Fragen habt, egal wie doof sie euch vorkommen mögen, könnt ihr sie jederzeit an uns stellen. Caro fährt euer Gepäck und ich laufe mit euch hoch. Eigentlich ist es aber leicht zu finden. Unser Camp ist ganz oben. Ansonsten wünsche ich euch schon mal ganz viel Spaß und einen unvergesslichen Urlaub in unserem Abenteuercamp.“
Ein verhaltenes Klatschen ging durch die Menge und wir brachen auf. Ich war nicht unbedingt total unsportlich oder schwerfällig, aber ich musste bereits nach zwei Kurven eingestehen, dass der Aufstieg mir doch ganz schön zu schaffen machte. Meine Raucherlunge tat ihr Übriges dazu. Es ging unendlich steil hinauf und ich schnaufte laut vor mich hin, während wir uns nach oben kämpften.
„Ich hab Hunger.“ brachte ich mit letzter Kraft heraus.
Pia strich mir aufmunternd über die Schulter.
„Wir schaffen das! Tu es für das Baguette. Und den Fromage. Wenn wir oben sind, kannst du essen. Ich glaube an dich, Obie.“
Irgendwie konnte ich nicht überhören, dass da ein wenig Sarkasmus mit schwang und Pia sich über mich lustig machte.
„Findest du das leicht, hier rauf zu gehen?“ fragte ich überrascht.
„Naja, es ist okay. Ich krieg das schon hin.“
Pfff. Okay. Ich war wohl doch unsportlich.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und schrak zusammen. Es war Chris, der zum Überholmanöver ansetzte.
„Na, ihr Beden. Schon sind wa mitten im ersten Abenteuer, wa?“ berlinerte er.
Ich brachte nur ein angestrengtes Brummen heraus.
„Ja, mal sehen, was uns oben erwartet. Irgendwoher muss der Name Abenteuercamp ja kommen.“ lächelte Pia ihn über mich hinweg an.
Chris zog tatsächlich an uns vorbei und ich hatte das Gefühl, dieser Weg würde niemals enden. Nach einigen Minuten überholte uns auch Raffi, der einfach nur hämisch grinste und sich seines Triumphes durchaus bewusst war. Alex schlenderte mit Dennis ein paar Meter hinter uns und ich nahm an, dass sie nur so weit zurück geschlagen war, weil sie in ein Gespräch mit ihm vertieft war. Von Zeit zu Zeit legte sie ihre Hand auf seinen Arm und lachte verlegen. Es war echt süß. Ich hatte Alex selten verliebt gesehen, aber jetzt fühlte es sich tatsächlich so an.
Nach einiger Zeit blieb ich stehen und dachte: Rien ne vas plus. Ich stützte mich mit meinen Händen auf den Oberschenkeln ab und schaute den Hang hinab, um zu sehen, ob wir die Letzten waren. Ich sah Sascha, der mit einem ausdruckslosen Blick vor sich hin starrte und einen Schritt vor den Anderen setzte, während neben ihm Sarah ging, die sich aufregte und wild in der Luft herum fuchtelte. Ich hatte Mitleid, aber ich wollte nicht tauschen. Pia motivierte mich weiter zu gehen und zog mich ein paar Meter hinauf. Endlich war ein Ende in Sicht. Wir hatten die letzte Kurve erreicht und konnten tatsächlich das Camp sehen. Es war eine karge Landschaft aus Sand und Stein und vertrocknetem Gras, gesäumt von Caravans und Zelten. Mitten auf dem Platz lagen unsere Taschen auf einem Haufen gestapelt. Ich sah Pias Blick und wusste, dass sie sich Gedanken um ihren Fotoapparat machte. Pia studierte Mediendesign und hatte ihren Fokus auf das Fotografieren gelegt. Hoffentlich hatten sie die Taschen vorsichtig abgestellt und es war nichts beschädigt.
Oben angekommen musste ich mich erstmal auf eine der Bierbänke setzen. Ich sah, dass das Buffet für das Frühstück aufgebaut wurde und verzehrte mich nach einem Baguette und vor allem nach einem Kaffee. Während Pia ihre Tasche inspizierte, rauchte ich meine wohlverdiente Kippe und sah sehnsüchtig, wie einer der Teamer die Thermoskanne mit Kaffee aufstellte. Ich nahm mir einen Pappkaffeebecher und bediente mich direkt. Ich stand auf dem obersten Hügel des Camps und konnte wunderbar auf den See blicken. Ich hatte eine Tasse Kaffee in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Zwei meiner Lieblingssachen waren schon mal vorhanden. Ich sah Pia, meine dritte Lieblingssache die erleichtert war, dass mit ihrem Equipment alles in Ordnung war. Sie zeigte mir einen Daumen nach oben und machte sich rauchend auf den Weg zu mir. Ich konnte kaum glücklicher sein als in diesem Moment. Ich schaute über das Camp und sah, wie aus den Zelten und Caravans Menschen krochen und zerknittert auf den Sonnenaufgang schauten. Immer mehr Sonnenstrahlen breiteten sich über dem Camp aus. Es war magisch. Pia wurde auf dem Weg zu mir von Raffi und Chris aufgehalten und war in ein Gespräch verwickelt worden. Sie lachten herzlich über etwas, das Chris sagte und lehnte sich dabei an Raffis Schulter an. Sie war so wunderschön und sexy. Ich genoss den Anblick meiner Freundin, die offenbar sehr glücklich war, zwischen diesen beiden Männern zu stehen und sich zu unterhalten. Ich hatte es nicht so mit Eifersucht. Ich fand es anregend, wenn andere Männer mit Pia flirteten. Sie war meine Freundin und ich genoss das Gefühl, dass sie auch für andere begehrenswert war. Pia entschuldigte sich mit einem Griff an Raffis Rücken und kam zu mir hoch. Sie hatte bereits blaues und rotes Campinggeschirr mitgebracht und kam strahlend auf mich zu. Ich empfing sie lächelnd und nahm sie in den Arm. Einer der Teamer machte Musik an und es ertönte Nana Mouskouris ‚Guten Morgen Sonnenschein‘. Wir grinsten uns an, während wir zu Ende rauchten. Es war einer der vollkommensten Augenblicke meines Lebens. Das schiere Glück wehte mir um die Ohren.
Das Buffett war gedeckt mit Marmelade, Nutella, Butter, Salami, Kräuterfrischkäse und natürlich Baguette und Fromage. Ich war zufrieden mit dieser Auswahl und beschloss, dass das Buffett hiermit eröffnet war. Ich aß mich satt und erfuhr, dass zwei Baguettebrötchen alles waren, was wir tagsüber essen können. Ich war enttäuscht von der „Vollpension“, aber musste mich wohl damit abfinden. Wir saßen mit einigen Gästen am Tisch, die schon eine oder zwei Wochen da waren und erfuhren so lustige Sachen wie: es gibt nur kaltes Wasser in den Duschen, der Strand ist ein Steinstrand, tagsüber ist die Hitze kaum auszuhalten, nachts friert man dafür. Cool, cool, cool.
Nach dem Frühstück suchten wir uns Plätze für unsere Zelte aus. Chris und Dennis schlugen ihre Lager direkt in unserer Nähe auf. Da Pia und Alex schon des Öfteren Zelten waren und wussten wie der Hase läuft, übernahmen sie die Hauptarbeit und halfen direkt bei den umliegenden Aufbauten mit. Ich hielt hier und da mal einen Zipfel oder sowas. Auch Chris war anscheinend erfahren im Aufbau von Zelten und hatte sogar einen Hammer dabei, den wir für die Heringe auch brauchten, da der sandige, trockene Boden ziemlich hart war. Ich fühlte mich zwar schwach und unbrauchbar, aber unser Zelt stand und wir konnten einziehen. Wir breiteten unsere Luftmatratze und Schlafsäcke im Zelt aus und legten uns hinein. Für ein paar Sekunden lagen wir einfach glücklich nebeneinander und staunten über diesen perfekten Moment.
Dann sahen wir uns innig an. Ich rollte mich auf Pia und begann, sie zu küssen. Sie fuhr mit ihren Fingern durch meine Haare und massierte leicht meine Kopfhaut. Ich konnte ihre Erregung spüren und auch für sie muss es unverkennbar gewesen sein, dass ich sie wollte. Mein Penis drückte sich in ihren Schritt, als er immer härter wurde. Ich zog ihre Hose etwas herunter, während wir uns weiter küssten. Mit meiner Hand drang ich bis zu ihrer Unterhose vor und streichelte sie durch das Material hindurch. Sie seufzte laut und hielt sich im selben Moment den Mund zu, weil sie Sorge hatte, dass uns jemand hörte. Dieser Zustand machte mich noch heißer und ich glitt mit meinen Fingern unter ihren Slip. Ich spielte mit ihren Schamlippen und massierte ihre empfindlichste Stelle. Schließlich drang ich mit meinem Finger in sie ein und Pia gluckste vor Lust. Ich hielt ihr mit meiner Hand den Mund zu, um sie zurück zu halten, nicht zu laut zu sein. Das erregte sie noch mehr und ich begann, meine Finger rhythmisch in ihr zu bewegen. Sie gab unter meiner Hand angestrengte Laute von sich, bis sie schließlich kurz davor war zu kommen.
„Hey, Leute, wie läuft es bei euch?“ tönte Raffis Stimme in unseren Zelteingang.
Pia zuckte rhythmisch unter meiner Hand und versuchte angestrengt keinen Ton von sich zu geben.
„Mh, Mh, Mh.“ war alles, was sie sich nicht verkneifen konnte.
Ich grinste sie an und antwortete Raffi:
„Es läuft super! Wir… kommen jetzt.“
Wir verließen das Zelt und sahen wohl ziemlich glücklich aus. Raffi wartete vor dem Zelt auf uns. Wir grinsten verstrahlt vor uns hin.
„Ihr strahlt so! Der Urlaub tut euch gut.“
Wir grinsten weiter und sagten nichts.
„Toby, du siehst so zufrieden aus. So… Moment, habt ihr grade…? Oh, Shit. Sorry, Leute.“
„Keine Ahnung, was du meinst.“ log ich und schob Pia an der Hüfte zum Weitergehen.
Raffi kam uns peinlich berührt nach. Ich funkelte ihn nach hinten an. Er grinste wissend zurück, ließ das Thema aber gut sein. Raffi kannte uns beide so gut. Dadurch, dass er mit Pia schon befreundet war, bevor ich sie kannte, waren sie sich sehr vertraut und bei uns Männern war es einfach Liebe auf den ersten Blick. Er war vom ersten Abend in der WG mein Vertrauter und Freund. Ich konnte wirklich sagen, dass ich ihn liebte. Und im Gegensatz zu der Liebe, die ich für Pia empfand, konnte ich das auch ihm gegenüber laut aussprechen. Wir gingen rüber zu Saschas und Chris Zelt, die direkt nebeneinander standen.
„Ich glaube, wir gehen mal den Strand erkunden. Wer ist dabei?“ fragte ich in die Runde. Chris, Raffi und Alex stimmten zu. Nachdem Alex sich angemeldet hatte, tönte auch eine Stimme aus Dennis’ Zelt, die angab mitzukommen. Wir packten eine Strandtasche zusammen und machten uns auf den Weg nach unten. Mit jedem Schritt den wir machten, wurde mir bewusst, dass ich nachher den Hügel wieder hoch musste. Aber daran musste ich mich wohl früher oder später gewöhnen, wenn ich das Camp regelmäßig verlassen wollte.
Am Strand angekommen, musste ich feststellen, was es bedeutete, an einem Steinstrand zu liegen. Meine Knochen schmerzten, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte nicht undankbar sein für all diese perfekten Augenblicke. Es war einfach so ein wunderbarer erster Tag, was machte es da schon, wenn es etwas hart war, am Strand zu liegen. Ich lag mit Dennis in der Sonne und beobachtete die Anderen, die sich Richtung Wasser aufgemacht hatten. Pia sah so schön aus in ihrem Bikini. Ich liebte jeden Zentimeter an ihrem Po und ihrer Hüfte. Dann sah ich Chris, der neben ihr ging und mir fiel sein muskulöses Sixpack und seine trainierten Arme auf. Er schien wirklich viel Sport zu machen. Dabei war er aber, im Gegensatz zu Dennis kein bisschen breit, sondern einfach nur definiert und sportlich. Ich war neidisch. Aber ich wusste auch, dass Pia mich so liebte, wie ich war. Mein Körper war gut. Ich hatte zwar kein Sixpack, aber ich war auch weder speckig, noch fühlte ich mich zu schmal. Pia, Alex, Chris und Raffi hatten das Wasser erreicht und schrieen alle ein bisschen, als sie hinein gingen. Es schien kalt zu sein. Ich lächelte amüsiert. Dennis, der auf dem Rücken lag um sich zu bräunen, schaute auch auf und beobachtete die Szene. Alle lachten ausgelassen und ich war froh.
„Alter, auf die Kleine musst du aber aufpassen! Die ist heißes Material, das merken Andere auch.“ sagte Dennis plötzlich.
„Meinst du Pia oder Alex?“ fragte ich irritiert.
„Deine! Pia. Wie kannst du so entspannt sein, ich wäre schon längst im Wasser und würde meine Besitzansprüche klar machen.“
„Ich vertraue ihr.“ antwortete ich cool.
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ entgegnete Dennis mir.
Ich legte den Kopf wieder ab und ließ die Sonne auf meinen Rücken scheinen. Hatte er Recht? Sollte ich mich in Acht nehmen? Ich war mir mit Pia wirklich sicher. Und ich wusste aus früheren Beziehungen, wie schädlich Eifersucht und Kontrolle für die Beziehung sein konnte. Ich blieb dabei. Ich wusste um das, was Pia und ich hatten. Ja, sie war heißes Material und zudem war es nicht selten, dass sie angeflirtet wurde. Aber ich wusste, dass sie nicht ersthaft darauf eingehen würde. Sie war frei in ihrem Handeln und hatte einen sehr offenen Charakter. Sie sprach oft mit anderen Männern und lachte mit ihnen. Aber ich empfand das als sexy, dass sie sich nicht ständig an mich klammern musste, sondern offen auf andere zu ging, ohne ständig zu thematisieren, dass sie vergeben war. Ich wusste, dass sie mit MIR zusammen sein wollte und glücklich war. Ja! Ich war nämlich auch gar kein so schlechter Fang. Ich war jung, Akademiker, hatte interessante Augen und war absolut leidenschaftlich. Die Leidenschaftlichkeit beschränkte sich zudem aktuell ausschließlich auf Pia und das wusste und genoss sie.
Worum sollte ich mir also Gedanken machen?