Kitabı oku: «Mein Leben mit dir hat bereits begonnen», sayfa 2
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Der Club war gut besucht, aber um die Uhrzeit noch nicht überfüllt. Hanna hatte Nelly auf der Fahrt dorthin aufgeklärt, dass heute im Club der Geburtstag von einer Box-Freundin von ihr gefeiert werden würde und sie beide eingeladen waren. Nelly fand schon immer die „Freundschaften“ die Hanna pflegte mehr als zwielichtig. Hanna verkehrte nicht nur in Boxclubs, sie kannte auch alle aus dem hiesigen Rockerclub- oder anders gesagt- man kannte Hanna dort und sie wurde als einzige ihr bekannte Frau dort respektiert und mit diesem KAMHA „Kameradschafts-Handschlag“ begrüßt.
Der Rockerclub war ihr auch wegen seiner Brutalität, seinen Geschäften im Rotlicht Milieu und im Drogenhandel aus den Schlagzeilen bekannt. Sie hatten es aber beide in der Vergangenheit immer geschafft, das Nelly zwar häufig bei diesen Partys dabei war, aber nie wirklich dazugehörte. Das war nun mal nicht Nellys Welt -und das wusste Hanna genauso gut wie Nelly.
Hannas Freundin, die heute ihren Geburtstag feierte, war außerdem auch die Freundin des Clanführers und dementsprechend wurde vor der Tür auch die Personenkontrolle durchgeführt. Nelly hatte mit Hanna an ihrer Seite mal wieder freies Geleit. Hanna stellte sich grundsätzlich nicht in einer Schlange an, wenn Hanna irgendwo auftauchte spaltete sich die Menge und die Türsteher begrüßten Hanna wie einen Ehrengast. Immer bekam man mit Hanna irgendwelche Privilegien -VIP Plätze, kein Anstellen in der Schlange und teilweise wurden sie sogar über die Hintertür geleitet, über Hinterzimmer, von denen bestimmt kaum einer wusste.
Warum das so war, hatte Nelly nur einmal bei Hanna hinterfragt und die hatte zwar mit einem Lächeln aber mit einem ernsten Unterton geantwortet: „Nelly, das willst du nicht wirklich wissen. Und wenn du es wüsstest müsste ich dich töten.“
Damals hatte Nelly gelacht, aber sie hatte auch verstanden, dass das kein Thema war, über das Hanna mit ihr sprechen würde und Nelly fasste auch nie wieder nach.
Offiziell arbeitete Hanna als selbstständige Fitnesstrainerin -aber auch das hinterfragte Nelly nie, obwohl sie daran ihre Zweifel hatte. Hanna war die durchtrainierteste Frau, die sie kannte, aber Hanna hatte so oft Wunden und Verletzungen, die nicht von einem normalen Training herkommen konnten. Sie wusste, dass Hanna auch Kampfsport machte, aber ihre Verletzungen waren teilweise Fleischwunden, die eher aussahen wie ernsthafte Stichverletzungen. Nicht das Nelly sich wirklich damit auskannte, aber sie konnte schon einen Kratzer von einer tiefen klaffenden Wunde unterscheiden, die teilweise mit mehreren Stichen dann genäht werden mussten. Hannas Körper war mit Narben übersäht und die bekam man nicht vom Training in einem Fitnessstudio, vom Boxen oder als Personaltrainer.
Aber Nelly akzeptierte es und genoss die Privilegien die sie -wenn sie mit Hanna zusammen war- hatte.
So langsam füllte sich der Club und Nelly konnte erkennen, das eigentlich nur Mitglieder des Clubs oder enge Freunde Einlass gefunden hatten.
„Warum haben die nicht direkt an der Türe ein Schild Geschlossene Gesellschaft angebracht für heute Abend“, fragte Nelly Hanna grinsend.
„Damit niemand dies als Einladung auffasst und den Laden in die Luft sprengt“, antwortete Hanna automatisch.
Als ihr das bewusst wurde lächelte sie Nelly an und schob ihr ein weiteres Bier über den Tisch zu.
„Auf uns und auf unsere immerwährende Freundschaft“, Hanna prostete Nelly zu und Nelly setzte es an und stellte das Glas erst wieder ab, als es leer getrunken war.
Sie lächelte Hanna an, es war gut, dass sie heute endlich Mal wieder ausgegangen war. Heute wird nicht gestorben, dachte Nelly -heute wird gelebt! Sie griff Hannas Hand und drückte sie ganz fest.
Die Stimmung änderte sich merklich als eine Gruppe von Männern eintrat. Einige waren Nelly vom Sehen her bekannt und sie wusste, dass der etwas Untersetztere mit dem Narbengesicht in der Mitte Kalle war, der Clanführer.
Die Gruppe bahnte sich ihren Weg durch die Menge, nickte begrüßend mal zu dem ein und anderen rüber, mal gab es diesen Nelly bereits bekannten KAMHU für die Auserwählten.
Als Kalle mit seinem Gefolge an dem Tisch von Hanna vorbei ging, straffte sich Hannas Körper und Kalle blickte zu ihnen hinüber. Er sah über Nelly wie gewöhnlich hinweg, seine Augen blieben jedoch an Hanna hängen und er lächelte sie an.
Er trat auf Hanna zu und begrüßte sie mit dem besagten Handschlag, ließ jedoch Hannas Hand nicht los, sondern beugte sich zu ihr rüber: „Da ist sie ja, mein Mädchen. Es ist schön, dass du da bist.“
Und dabei hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange.
„Nach letzter Woche hatte ich schon befürchtet das wir uns eine Weile nicht sehen würden“.
Hanna lächelte: „Mich wirst du so schnell nicht los -alles gut“.
Kalle drückte noch einmal Hannas Hand, bevor er sie los lies und ohne noch weiter Personen an dem Tisch zu begrüßen, ging.
Einer nach dem anderen aus dem Gefolge kam zu Hanna und begrüßte sie mit Handschlag. Nick, einer von ihnen den Nelly auch bereits von anderen Partys kannte, gratulierte Hanna noch zu ihrer starken Leistung letzte Woche.
Nelly würde gerne Hanna fragen, wo sie letzte Woche war, aber nach weiterer Überlegung kam Nelly mit sich überein, es nicht wirklich wissen zu wollen und ihr war bewusst, dass sie von Hanna auch keine Antwort erhalten würde.
Noch während sie ihren Gedanken nachhing, verspürte Nelly ein leichtes behagliches Kribbeln im Nacken. Es wurde immer stärker und entwickelte sich zu einem aufregenden Kribbeln, dass sich wie ein Wasserfall über ihren ganzen Rücken ergoss und sich aber auch parallel dazu kalt über ihrem Hinterkopf nach oben zu ihrer Schädeldecke ausbreitete. Innerhalb weniger Sekunden wurde ihr ganzer Körper, von den Haarwurzeln bis in die Zehenspitzen mit einem nie gekannten überwältigenden Prickeln überflutet. Nelly hatte Gänsehaut am ganzen Körper und ihr Herz begann schneller zuschlagen. Sie hob ihren Kopf und drehte sich langsam Richtung Hintereingang um und erstarrte.
Er stand mit noch feuchten Haaren und nur mit dem Duschtuch bekleidet vor dem Kleiderschrank und griff nach einer schwarzen Jeans und einem schwarzen T-Shirt.
Eine Auswahl zu treffen, was er heute anziehen sollte, fiel ihm leicht -er besaß überwiegend nur schwarze Anziehsachen und außer den Jeans und T-Shirts noch eine Handvoll schwarzer Hemden. Die restlichen höchstens 2% waren weiße T-Shirts und ein weißes Hemd. Er liebte diese Einfachheit und hatte sich noch nie wirklich viele Gedanken über seine Garderobe gemacht. Er kaufte immer bei ein und demselben Designer ein –die Stücke waren alles andere als günstig, aber sie waren sau bequem und er musste sie nie bügeln lassen. Außerdem hielten sie eine Ewigkeit und so musste er sich nicht ständig neue Klamotten kaufen.
Er zog sich an und zischte leise auf, als er die Arme über seinen Kopf hob, um sich sein T-Shirt über den Kopf zu streifen. Die Verletzung im Rippenbereich bescherte ihm immer noch Schmerzen, aber die Blutergüsse hatten bereits die Farbe gewechselt und heilten langsam ab.
Aaron hatte Dank seines harten Trainings einen muskulösen Körperbau und seine Muskeln hatten schon manche harte Verletzung abgemildert, und auf seiner gebräunten Haut fielen die Verletzungen schon gar nicht mehr so auf.
Er ging zurück ins Bad und rubbelte sich seine, durch die Nässe fast schwarzen Haare, vor dem Spiegel trocken.
Eigentlich müsste ich mal wieder zu Joe dem ‚Frisör meines Vertrauens‘ dachte er und lächelte in sich hinein, aber dafür hatte er letzte Woche einfach keine Zeit gehabt. Er kämmte sich das Haar mit den Fingern nach hinten, und als es ihm immer wieder in die Augen fiel, entschied er sich mit Haargel nachzuhelfen. Auf die Rasur verzichtete er -er war eh schon zu spät dran und wollte Kalle nicht verärgern. Trotzdem nahm er sich noch die Zeit mit dem Handtuch das Waschbecken trocken zu reiben und seine schmutzigen Sachen in den Hauswirtschaftsraum zu bringen.
Wie immer bevor er seine Wohnung verließ, machte er seinen Rundgang, und das im wahrsten Sinn des Wortes -alle seine Zimmer waren miteinander verbunden und schlängelten sich um den Aufzugskern seines Lofts. Er blickte sich in jedem Zimmer um, nichts lag herum, das Bett war gemacht und bevor Aaron ging, schaltete er noch den Bodenputzroboter, die Waschmaschine und den Geschirrspüler an -er konnte einfach nicht anders. Er liebte es sauber und hasste es in eine unordentliche Wohnung zurückzukommen.
Er dachte an seine „offizielle“ Wohnung, die war von der Ausstattung und von der Größe der totale Unterschied zu dieser, aber auch diese war immer aufgeräumt.
Seine Kumpels zogen ihn damit auf -zum Glück kannte keiner diese Wohnung, oder wusste etwas von seinem akademischen Abschluss an der Uni. Aaron lächelte -sein Ruf wäre dann total im Arsch.
Er hatte das Privileg gehabt, in einem sehr reichen Elternhaus groß zu werden. Seine Eltern hatten versucht ihm die besten Eltern zu sein, jedoch hatte er sie eigentlich immer nur an öffentlichen Feierlichkeiten und zu Weihnachten gesehen. Sie waren immer viel beschäftigt gewesen, da Aaron es aber gar nicht anders kannte, war es für ihn nie befremdlich gewesen, von Nannys erzogen und in Internaten groß zu werden.
Wenn andere Kinder Spielsachen zum Geburtstag bekamen, bekam er Immobilien und Wertpapiere. Wenn andere Kinder sich zum Spielen verabredeten, hatte er Termine mit seinen Beratern und Anwälten.
Für ihn war das so normal gewesen. Nein, er hatte nicht gelitten und er konnte ehrlich nicht behaupten, er hätte eine schlimme Kindheit gehabt. Mit Abstand gesehen und jetzt in seinem Alter von fast 27 Jahren, konnte er sich eingestehen, dass diese vielleicht nicht immer normal gewesen war. Aber das war er auch nie gewesen und das war gut so.
Dank seiner Eltern hatte er Immobilien auf der ganzen Welt, ein Netzwerk, von dem andere nur träumen konnten. Und dank seiner Investitionen, hatte er so viel Geld, dass er allein, selbst mit einer 10-köpfigen Familie, dies nicht bis an sein Lebensende ausgeben könnte.
Durch seine internationale Schulausbildung sprach er fließend 8 Sprachen, hatte einen 0,8 Notenabschluss, einen Master in VWL und vor kurzem seinen Dr. Titel in Wirtschaft- und Finanzen erhalten.
Aaron konnte zufrieden sein, das wusste er. Er wusste auch, dass er trotz all dem nicht glücklich war, aber er war dankbar und zufrieden, und das reichte ihm.
Er kannte so viel Leid und Elend, er wäre sich schäbig vorgekommen, wenn er sich über sein Leben beschweren würde.
Als er am Club ankam, stand bereits eine riesige Schlange vor der Tür, mehr als die Hälfte der Personen wird heute bestimmt keinen Einlass in den Club erhalten, da war Aaron sich sicher. Eigentlich hätte in Neonschrift „Geschlossene Gesellschaft“ über dem Club leuchten müssen, dachte er.
Aaron lenkte seinen Wagen hinter den Club und betrat diesen durch den Hintereingang. Aaron hatte den Club vor 5 Jahren gekauft und seitdem war er der angesagteste Club in der Stadt. Er hatte großartige Leute eingestellt, und der Laden lief fast von alleine. Er schaute kurz im Personalbüro vorbei, unterschrieb ein paar Papiere und ging dann wieder runter.
Kalle war bereits mit seinem Gefolge im Club und Aaron sah gerade, wie Kalle Hanna begrüßte. Er kannte Hanna gefühlte 100 Jahre und steuerte ebenfalls auf sie zu, um sie zu begrüßen.
Doch dann erstarrte er, als er die Frau neben Hanna sah. Es traf Aaron wie ein Blitzschlag, sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft und binnen Bruchteil einer Millisekunde hatte er das Gefühl, als würde sich sein ganzer Körper schmerzhaft zu einem Mittelpunkt zusammenziehen und jemand würde ihm gleichzeitig die Beine wegtreten. Er stützte sich an einem Biertisch ab, da er vor Schmerz fast das Gleichgewicht verlor.
Wie magisch angezogen konnte er seine Augen nicht von ihr abwenden, alles um sie herum verschwamm zu einer grauen Masse und nur sie allein konnte er ganz klarsehen.
Aarons Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum, er erinnerte sich, dass Hanna Claudia gegenüber erwähnt hatte, dass sie ihre Freundin mitbringen würde. Sie hatte auch ihren Namen genannt, aber er konnte sich verfickt noch mal nicht erinnern. Das war für ihn zu diesem Zeitpunkt so unwichtig gewesen, wie das Thema zu Claudias Menstruationsbeschwerden, was daraufgefolgt war.
Aus dem Gespräch heraus hatte er aber auch mitbekommen, das Claudia Hannas Freundin eingeladen hatte, und dass Hannas Freundin schon mehrfach bei Clubfeiern dabei gewesen war. Augenscheinlich möchte Claudia Hannas Freundin.
Fuck, er hatte sie aber noch nie gesehen -bis heute! Er konnte sie zwar nur von der Seite sehen und er hätte auch nicht in Worte fassen können, was ihn an diesem Mädchen so faszinierte, aber er war so aufgewühlt und jede Faser seines Körpers fühlte sich von dieser kleinen und eher unscheinbaren Person angezogen. Er verspürte dieses Verlangen nach ihr so hart und das Blut schoss in seinen Schwanz, der augenblicklich hart wurde.
Fuck, dachte Aaron.
Er fasste sich in den Schritt, um sich etwas Weite im Schritt zu verschaffen und stellte sich hinter den Biertisch. Er wollte lieber warten bis seine Schwellung ab klomm, dann würde er zu ihr gehen -mit dieser Beule in der Hose wäre es wohl eher peinlich.
Weil er seine Augen nicht von ihr wenden konnte, sah er Phil erst, als dieser sich provokant vor ihm aufbaute.
„N`abend Ron, traust du dich nicht an Kalles Gefolge vorbei oder warum versteckste dich hier?“
Phil grinste ihn breit an und entblößte damit die fehlenden Zähne in seinem Mund.
Phil war dafür bekannt gerne und hart auszuteilen und genauso gut und gerne auch bei einer Schlägerei einzustecken -die fehlenden Zähne waren dafür Beweis genug.
„Mach dich aus meinem Blickfeld Phil und halt deine sau blöde Fresse. Oder noch besser, verpiss dich in das Loch, aus dem du gekrochen bist und quatsch wen anderes an, sonst hau ich dir die letzten Stumpen aus deinem Maul“, mit diesen Worten schob Aaron mit einem Arm Phil aus seinem Blickfeld.
„Da ist jemand aber mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder hast du im Käfig endlich mal den kürzen gezogen und richtig eins aufs Maul bekommen?“, Phil ließ sich widerstandslos von Aaron zur Seite schieben.
Er war kein Kind von Traurigkeit und nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte, aber so doof konnte keiner sein, um sich ernsthaft mit Aaron anzulegen.
Phil wollte Aaron noch ein wenig aufziehen, aber etwas in dem Blick von Aaron sagte ihm, dass er es heute besser sein lassen sollte und entschied sich deshalb lieber zur Theke zu gehen, um sich noch ein Bier zu gönnen.
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Als Nelly sich umdrehte und diesen Fremden sah, schob er gerade einen Typen vor sich zur Seite. Nelly traf es wie ein Schlag, ihr Herz raste und ihre Hände wurden feucht, und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde ihr aus der Brust springen.
Hatte sie heute Vormittag noch das Bedürfnis gehabt sich vom Wind forttragen zu lassen, so sehr sehnte sich jetzt jeder Teil ihres Körpers, einfach hier in seiner Nähe zu verweilen.
Nelly registrierte im Bruchteil einer Sekunde, wie gut er aussah, wie geschmeidig und kraftvoll seine Bewegungen waren und was für eine wahnsinnige Ausstrahlung er hatte.
Sie war sich sicher, dass sie ihn noch nie vorher in ihrem Leben gesehen hatte, aber alles an ihm erschien ihr vertraut, so vertraut das sein Anblick sie schmerzte. Es war so, als würde sie nach Jahren einen längst verloren geglaubten über alles geliebten Menschen wiederfinden.
Ihre Blicke trafen sich und Nelly war sich sicher, dass ihr Herz nun endgültig aufgehört hatte zu schlagen. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie etwas begehrt, aber jetzt und hier wusste sie, was sie wollte, sie wollte ihn. Ihr Kopf, Geist und Körper wussten um diese Tatsche und dies traf sie wie ein weiterer Schlag.
Plötzlich wurde Nelly geschüttelt und sie sah Hanna, die augenscheinlich etwas zu ihr sagte. Sie sah, dass sich der Mund von Hanna bewegte, aber sie hörte keine Worte aus ihrem Mund kommen, sie hörte nur ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen. Es dauerte einen Moment bis sie wieder im hier und jetzt auftauchte.
„Hör auf mich zu schütteln“, fauchte sie ungewöhnlich ärgerlich Hanna an.
Hanna lies Nelly abrupt los.
„Fuck noch mal Nelly, du siehst aus, als ob du einen Geist gesehen hast. Du hast dein Bierglas fallen lassen, guck dir mal meine Schuhe an. Was zum Teufel ist los mit dir?“, fragte Hanna ärgerlich.
Doch Nelly starrte Hanna nur an und bevor Nelly antworten konnte, hörte sie die Stimme, die ihr eine süße Briese über den ganzen Körper jagte.
„Hi Han. Guter Job letzte Woche.“
Hanna drehte sich zu Aaron um und absolut ungewöhnlich in diesen Kreisen, nahm Hanna ihn in den Arm.
„Ohne dich hätte ich es nicht geschafft, das ist dir klar, oder?“ raunte Hanna Aaron in sein Ohr.
Er nickte und lies dabei seinen Blick nicht von Nelly, die wie festgewachsen hinter Hanna stand.
„Kein Ding -ich hoffe, du verpasst nicht die Gelegenheit das Gleiche für mich mal zu tun“, antwortete er mit dem süßesten Lächeln, das Nelly je gesehen hatte.
Er schob vorsichtig Hanna von sich.
„Möchtest du mir nicht deine Freundin vorstellen?“, fragte Aaron mit dieser tiefen rauchigen Stimme und schaute dabei immer noch Nelly tief in die Augen.
Hanna drehte sich zu Nelly herum und schaute irritiert Nelly und Aaron an. Die beiden standen sich jetzt gegenüber –nur sie stand noch halb zwischen ihnen. Hanna spürte fast körperlich das Knistern, das in der Luft lag und sie trat automatisch einen Schritt zur Seite.
Und noch bevor Hanna etwas sagen konnte, ging Aaron noch einen Schritt auf Nelly zu und streckte ihr die Hand entgegen.
„Hi, ich bin Aaron, aber alle nennen mich hier Ron.“
Nelly war von Aarons blauen Augen gefangen und sie konnte und wollte ihren Blick nicht von ihm lösen. Automatisch streckte sie ihre Hand Aaron entgegen und dieser ergriff sie mit seinen großen gepflegten warmen Händen.
Nelly spürte, wie die Gänsehaut ihr bei der Berührung über den Körper lief. Sie wollte diese Hand nie wieder loslassen und erst recht nicht das, was an dem Ende dieser Hand hing. Seine Wärme durchströmte sie und sie merkte wie die Hitze in ihr aufstieg. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal so lebendig und wohl gefühlt hatte.
Er stand so nah bei ihr, dass sie seine Körperwärme wie eine Umarmung spürte, sein köstlicher Duft umhüllte sie wie ein Mantel. Nelly fühlte sich wie in einem dieser herrlich kitschigen Liebesfilme und wollte, dass es nie enden würde.
Sie wusste nicht, wie lange sie so dort standen, bis Hanna sagte:
„Das ist Nelly -und ich würde mich freuen, wenn du sie auch Nelly nennst und sie ist meine beste Freundin.“
Hanna räusperte sich fast theatralisch: „Ich hoffe du weißt, was das für dich bedeutet Ron -oder?“
Aaron ließ seinen Blick immer noch nicht von Nelly ab: „Hallo Nelly. Wo hast du dich nur die ganze Zeit vor mir versteckt?“ und dabei zog er Nellys Hand an seine Lippen und küsste ihre Handinnenfläche.
Hanna glaubte ihren Ohren nicht, sie sah Nelly an, aber die stand wie verhext da und starrte Ron an.
So eine verfickte Scheiße hatte sie von Ron noch nie gehört, dachte Hanna, war das etwa seine Anmache?
Hanna überlegte kurz, eigentlich hatte sie ihn in all den Jahren noch nie eine Frau anbaggern sehen. Alles was sie von ihm kannte, waren die Weiber, die ihm wie läufige Hündinnen hinterherliefen und das waren jedes Mal nur Bettgeschichten für ihn. Ron war einfach der Typ von Mann, dem die Frauen scharenweise hinterherliefen und sie war sich sicher, dass Ron noch nie eine Frau hatte zuerst ansprechen müssen.
Er behandelte Frauen zwar respektvoll, aber nicht wirklich liebevoll. Und so etwas wie eben, hatte sie noch nie bei ihm erlebt.
„Erde an Ron -du hast mich verstanden, du weißt, was das für dich bedeutet -SIE ist meine BESTE Freundin“.
„Sorry Han- sie ist mein Leben und meine Rettung, irgendwie schon immer gewesen.“
Hanna wollte laut loslachen, aber etwas ließ sie an dieser Situation verstummen. Entweder stand Ron unter Drogen oder sie hatte schon zu viele Biere intus. Aaron hielt immer noch Nellys Hand in seiner und Hanna war sich nicht sicher, ob Nelly ihn nicht loslassen wollte, oder ob Ron sie nicht mehr frei gab. Sie war sich auch nicht mehr sicher, ob sie Rons Worte akustisch richtig verstanden hatte -diese Situation war so surreal.
„Dann retten wir uns gegenseitig -ist das akzeptabel für dich…, Aaron?“ hörte sie Nelly mit leichter Stimme sagen und plötzlich war der Händedruck der beiden in ihren Augen ein Handschlag, der ein unwiderrufliches Versprechen besiegelte.
„Akzeptiert und versprochen, bis ans Ende der Welt“, gab Aaron zur Antwort,
„Akzeptiert und versprochen, bis ans Ende der Welt“ antwortete Nelly und beide lächelten sich an und lösten ihren Handschlag.
„Hey Han -ich besorge dir ein Bier und uns zweien einen Osbourne“, er zwinkerte Nelly an und verschwand Richtung Theke.
„Was zum Teufel war das???“ schrie Hanna Nelly an. Diese zuckte zusammen und schüttelte den Kopf, als wolle sie etwas aus ihrem Haar schütteln. Dann schaute sie Hanna verwirrt an: „Oh mein Gott, Hanna!“
Nelly holte tief Luft: „Sag mir bitte die Wahrheit, habe ich Aaron schon jemals getroffen, irgendwann einmal, vielleicht als ich mich mit Alkohol besinnungslos betrunken habe? Du bist meine einzige Freundin und wenn ich ihn schon einmal getroffen habe, dann bestimmt nur mit dir zusammen.“
Nelly sprach schnell und schaute Hanna verzweifelt und eindringlich an „Hanna, du musst mir das sagen“.
„Nein, ich glaube nicht, dass ihr schon einmal aufeinandergetroffen seid. Oder vielleicht doch, vielleicht habt ihr euch schon einmal gesehen, aber bestimmt nicht miteinander geredet. Ich habe keine Ahnung was das gerade war. Aber das solltest du mir erklären können, Nelly. Was zum Teufel war das gerade?!“
„Ich weiß es nicht -ich weiß es wirklich nicht. Es ist, als würde ich ihn ein Leben lang kennen und doch weiß ich augenscheinlich nichts von ihm. Ich bin total verwirrt und vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.“
Nelly wurde auf einmal hektisch und schaute auf ihre Uhr. „Benno erhält gleich seine Medikamente und ich könnte Patrik entlasten. Wenn ich mir jetzt ein Taxi rufe, wäre ich rechtzeitig zu Hause.“
Nellys Gefühle spielten mit ihr Achterbahn und sie wollte hier nur noch weg -das Gefühl, dass sie Aaron gegenüber hatte, verwirrte sie und versetzte sie nun in leichte Panik.
Nelly hatte bereits ihre Jacke in der Hand, welche sie unter dem Tisch an einen Haken gehangen hatte, als in diesem Moment Aaron mit 3 Gläsern auftauchte und diese auf den Tisch vor ihnen abstellte. Er gab Hanna wortlos das Bierglas und reichte dann Nelly das mit Eiswürfel gefüllte Osbourne Glas. Dann nahm er sein Glas und hielt es den Frauen entgegen:
„Auf uns und auf das, was unabdingbar geschehen wird“,
dabei schaute er Nelly an und Nelly merkte, wie unter diesem Blick all ihre Hektik, Panik und Unsicherheit verschwanden und sie lächelte zurück.
Hanna und Nelly nahmen auch ihre Gläser in die Hand und prosteten sich und dann Aaron zu. Er trank sein Glas in einem Zug aus, und stellte es dann in die Mitte auf den Tisch.
Kurz darauf knallte auch Hanna ihr leeres Bierglas auf den Tisch und Aaron schaute Nelly herausfordernd an, doch Nelly nippte nur an ihrem Glas und stellte es dann vor sich ab. Aaron lächelte sie an und zog dabei eine Augenbraue hoch.
,Mein Gott, ´ dachte Nelly, ,was für ein Blick´. Sie wusste nicht, ob sie rot wurde, aber es fühlte sich für sie definitiv so an und deshalb schaute sie schnell weg. ,Ich benehme mich wie ein verliebtes Schulmädchen` spottete sie über sich selbst und hing ihre Jacke wieder an den Haken unter den Tisch. Nein, sie hatte plötzlich doch noch keine Lust nach Hause zu fahren und sie wusste ja, Benno war gut versorgt.
Die Stimmung im Club wurde immer ausgelassener und Nelly genoss dieses Gefühl, wohl den attraktivsten Mann aus dem Club an ihrem Tisch zu haben. Sie schaute sich um und sah die Blicke der anderen Frauen, wie sie Aaron beobachten und sich in Position warfen, wenn sie glaubten, er würde zu ihnen hinüberschauen. Nelly war erstaunt, dass es Aaron hingegen offensichtlich total egal war, wer ihn hier anhimmelte.
Frauen, die an dem Tisch vorbeikamen, beachtete er so gut wie gar nicht, oder nickte ihnen nur kurz zum Gruß zu. Er ignorierte es, wenn sie bei ihm stehenblieben und ganz offensichtlich mit ihm ins Gespräch kommen wollten. Es kam Nelly so vor, als ob er das alles gar nicht bemerken würde oder wollte, wie zum Beispiel die Gruppe junger Frauen, die ihm die ganze Zeit Blicke zuwarfen und sich ganz offensichtlich über ihn unterhielten.
Sie tanzten aufreizend immer wieder nahe an ihrem Tisch vorbei, aber Aaron sprach mit Hanna oder seinen Kumpels, und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Aber immer wieder suchte er ihren Blick, und wenn sich ihre Blicke trafen, dann stand die Zeit kurz still und es gab nur Aaron und Nelly. So glücklich Nelly dies auch machte, so sehr verwirrte sie aber auch Aarons Aufmerksamkeit. Was wollte so ein Typ Mann von ihr, wo er doch augenscheinlich hier alle haben konnte.
Nelly lächelte in sich hinein, nein, Hanna nicht -da war sie sich sicher. Auch wenn die beiden wohl eine sehr enge Bindung zueinander hatten, so konnte sie keine Gegenseitige Anziehung bei den beiden feststellen.
Nelly spürte bereits den Alkohol und sie konnte gar nicht sagen, wie viele Drinks sie bereits hatte, denn Aaron brauchte nur seine Hand zu heben oder einem der Kellner oder Kellnerinnen zunicken und wie durch Zauberhand hatte Nelly ein volles Glas Osbourne vor sich stehen.
Nellys Beine wurden langsam schwer und sie wollte gerade Hanna fragen, ob man nicht noch so einen Barhocker ergattern könnte, als Aaron sich umdrehte und wortlos vom Tisch ging. Sofort zog sich Nellys Herz schmerzhaft zusammen und sie geriet in Panik, er kann doch jetzt nicht so einfach verschwinden, dachte Nelly. Aber dann stellte Nelly erleichtert fest, dass er nur an den Nebentisch ging. Hier sprach er mit 2 Typen und Nelly beobachtete, wie die beiden von ihren Hockern aufstanden und diese Aaron zur Verfügung stellten.
Aaron nahm je einen der schmiedeeisernen Barhocker in eine Hand und trug sie zu Nellys Tisch herüber, als würden die Hocker nichts wiegen. Nelly konnte dabei ihren Blick kaum von seinen Oberarmen wenden und beobachtete faszinierend die Adern auf seinen Muskeln.
„Es ist eindeutig ein Vorteil hier Inhaber zu sein“, Hanna deutete auf Aaron. Nelly schaute sie verwirrt an.
„Die Hocker -Ron gehört der Laden, wenn der sitzen will, nimmt er sich die Hocker, oder wo starrst du hin?“
Doch Hanna schien nicht wirklich eine Antwort zu erwarten, denn sie grinste und hob den Daumen in Aarons Richtung. Als er mit den beiden Barhockern an den Tisch trat, stellte er sie fast nebeneinander und bot Nelly einen davon an.
Nelly war echt froh sich setzten zu können und Aaron setzte sich ganz dicht neben sie. Er spreizte eine Beine leicht, so das eins seiner Kniee Nellys Knie berührte und ein Stromschlag lief durch Nellys Körper.
,Es ist total verrückt, wie ich auf seine Anwesenheit und Berührung reagiere‘ dachte sie verwirrt. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie nur noch Knie, spürte die Berührung von Aaron als wären sie an diesem Punkt verbunden, so stark, dass sie glaubte ihr Knie nie wieder von seinem Lösen zu können.
Da ihre Kniee vom Tisch verdeckt waren, sah niemand, dass sie sich berührten und selbst wenn jemand darauf achten würde, schoss es Nelly durch den Kopf , war es für Außenstehende nur eine zufällige Berührung.
Nelly fragte sich, ob diese Berührung von Aaron unabsichtlich war oder ob er wie sie, dies beabsichtigte und so sehr die Nähe genoss wie sie. Niemand würde sich etwas dabei denken, und doch hatte Nelly das Gefühl, als wäre diese Berührung das intimste der Welt und der Grund ihres Seins.
„Han, wenn du sitzen willst, hol dir selbst einen“, Aaron grinste Hanna an und die zeigte ihm den Stinkefinger.
„Leck mich“, Hanna grinste Aaron an und prostete ihm dann zu. Kurz darauf kam ein Kellner und brachte Hanna ebenfalls einen Hocker, den Hanna grinsend in Empfang nahm.
Nelly war sich nicht sicher, ob es daran lag, das Aaron der Laden gehörte, oder aber ob er wirklich so viele Freunde hatte, aber er schien hier echt jeden zu kennen, denn immer wieder kamen Leute an den Tisch und grüßten und quatschten mit ihm. Doch zu keinem Zeitpunkt bewegte er sein Knie von ihrem weg , keinen Millimeter und auch Nelly sorgte dafür, dass dieser Kontakt nicht abbrach.
Nick kam ebenfalls noch einmal zu Hanna und beide unterhielten sich kurz. Dann schaute er zu Aaron herüber.
„Ron, es wird Zeit.“ Nick zeigte mit seinem Kopf in Richtung Hintereingang. Aaron nickte und schaute zu Nelly, dabei legte er wie zufällig seine Hand auf ihren Oberschenkel. Nelly schoss das Blut zwischen ihre Schenkel und sie glaubte ihr Körper würde glühen. Sie hatte Schwierigkeiten ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen und schaute Aaron in die Augen. Er sah sie ebenfalls an und sie verlor sich in seinen Augen und glaubte darin zu ertrinken.
„Nelly,“ raunte Aaron ihr zu, „Ich habe jetzt einen sehr wichtigen Termin. Sonst würde ich nicht gehen und mein Knie von deinem Lösen -bitte glaube mir das“.
Nellys Herz zog sich zusammen, die Berührung hatte er wie sie empfunden und deshalb nicht unterbrochen. Ihr Herz machte einen Satz, sie hatte es so sehr gehofft!
Der Gedanken daran, dass er jetzt gehen würde, riss ihr allerdings fast das Herz entzwei. Nelly schossen die Tränen in die Augen, sie hatte ihn doch gerade erst gefunden, und dann sollte er schon wieder verschwinden?