Kitabı oku: «Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden», sayfa 7

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Ich nickte, zu müde zum Streiten. »Klingt fair.« Ich griff in meine Jacke. Zog einen Kreditchip hervor, der mit virtueller Föderationswährung geladen war. Klatschte ihn auf den Tresen. »Das sollte Ihre Kosten decken.«

»Getränke und Schäden, harter Bursche.«

»Das geht in Ordnung.«

Ich sah, dass sie mir noch immer nicht glaubte. Ein Teil von ihr wollte es, aber es gelang ihr nicht einmal im Ansatz, ihr Misstrauen zu verbergen. Trotzdem nahm sie den Chip. »Das ist hoffentlich kein Betrug«, murmelte sie mürrisch.

»Er ist sauber. Sie haben mein Wort darauf.«

Sie sagte nichts. Mit dem Chip in der Hand begab sie sich ins Hinterzimmerbüro der Bar, um zu schauen, wie viel Geld sie dem Ding entlocken konnte.

Ich wartete, bis sie außer Sicht war, bevor ich das Komm-Gerät aus der Hosentasche hervorzog, das ich dem Nausikaaner gestohlen hatte. Das war wirklich einer der leichtesten Diebstähle seit Jahren gewesen. Wahrscheinlich hatte es geholfen, dass ich ihn hatte ablenken können, indem ich wie ein halb bewusstloser Saufbruder auf ihn gefallen war. Neugierig schaltete ich das Gerät an, um zu sehen, welche Art von Verschlüsselungsmechanismus ich knacken musste. Ohne jede Verzögerung wurde das Hauptinterface geladen, und ich lachte.

Typisch unvorsichtiger Nausikaaner. Schützt nicht mal seine Technik.

Ich verbarg das Komm-Gerät in meinem Mantel. Das war gute Arbeit für eine Nacht gewesen.

KAPITEL 8


Wenn du willst, dass man dich in Ruhe lässt, geh an einen Ort, an dem sonst niemand sein will. Das hatte ihr Vater immer zu ihr gesagt. Anfangs war ihr das bloß wie ein oberflächlicher Spruch vorgekommen, wie die Art von Geschwätz, die unter Betrunkenen und Narren als Weisheit galt. Doch je länger Juneau Wright mit diesen Worten gelebt hatte, desto mehr hatte sie sie als ihr Mantra angenommen. Es war durchaus etwas Wahres daran. Schließlich blieben auch Einsiedler vor allem deshalb isoliert, weil sie an trostlosen und schwer zu erreichenden Orten lebten.

Daher hatte sie sich entschieden, es ihnen gleichzutun, bloß mit etwas mehr Gesellschaft.

Das nötige Kapital aufzutreiben, war bei ihrem Gehalt eines Warrant Officers der Sternenflotte nicht leicht gewesen. Selbst nach drei Jahrzehnten bescheidenen Lebens und einer Reihe kluger Investitionen hatte sie erst einen Bruchteil des Geldes zusammen, das sie brauchte, um der Zivilisation zu entfliehen. Es wäre alles so viel einfacher gewesen, wenn sie bereit gewesen wäre, sich um eine Risikoübernahmebewilligung der Föderation zu bemühen. Aber das wäre ihrem Plan zuwidergelaufen. Schließlich ging es bei dem ganzen Projekt genau darum, niemandem Gefolgschaft zu schulden, eine Insel mit eigener Flagge und ohne politische Verpflichtungen zu sein. Es ging um Unabhängigkeit. Freiheit.

Um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, hatte Wright daher eine anderen Weg eingeschlagen und mehrere Tausend Gleichgesinnter gesucht, die bereit waren, ihre Ressourcen in diese eine Sache zu investieren: Stonekettle Station, eine Kommune aus Wissenschaftlern, Gelehrten, Philosophietheoretikern und zahllosen anderen, die aus den unterschiedlichsten Berufen stammten, aber alle in ihrem Wunsch vereint waren, als Bürger der Galaxis zu leben.

Zwanzig Jahre später war Stonekettle Station nicht nur Wirklichkeit geworden, sie hatte sich obendrein einen Ruf als Bastion der freien Gedanken, der technologischen Innovation und der behutsamen Selbstregierung erworben. Und sie war zu der Größe einer kleinen Stadt angewachsen. Trotz ihrer Reputation kamen selten Leute zu Besuch. Der Grund dafür war kein Geheimnis.

Wright hatte ihre neue Gemeinschaft auf Skarda aufgebaut, einer der rausten, ungastlichsten Welten, die man im Beta-Quadranten finden konnte – eine Wahl, die den Planeten beinahe preiswert gemacht hatte, zumindest im Vergleich zu anderen Welten. Es handelte sich um einen luftlosen, geologisch inaktiven Felsbrocken, der einen roten Riesenstern umkreiste. Seine Umdrehungsgeschwindigkeit war so langsam, dass ein einzelner Tag – oder »Sol« – auf Skarda etwa sechs Tagen auf Wrights Heimatwelt, der Erde, entsprach. Ein Kern aus superdichten Elementen verlieh dem Planeten mehr Masse, als seine Größe annehmen ließ, trotzdem lag die Gravitation nur bei neunundsechzig Prozent des Erdstandards. Im Inneren der Station glichen Schwerkraftgeneratoren die Differenz aus und sorgten so für eine angenehmere Umgebung für die humanoiden Bewohner.

Eine mächtige Kuppel aus transparentem Aluminium schirmte Stonekettle Station vor einem Großteil der Gefahren ab, mit denen ihnen das Universum im großen Ganzen das Leben schwer zu machen versuchte. Bei Nacht hielt sie die Kälte des Weltraums ab – die Temperatur auf der dunklen Seite von Skarda sank in der Regel bis hinunter auf minus hundertneunundsiebzig Grad –, und sie schützte sie vor einer Vielzahl an kosmischen Strahlen, magnetischen Stürmen und den Einschlägen von Objekten bis zu einem halben Meter im Durchmesser. Größere Bedrohungen wurden durch eine ganze Reihe von Methoden abgewehrt, darunter Nadionimpulskanonen, Quantentorpedos und Ultratech-Drohnenabfangschiffe, die von Stonekettle Station aus ferngesteuert wurden und entweder den Kurs nahender Asteroiden verändern oder sie schlichtweg zerstören konnten.

Bei Tag allerdings reichte die Kuppel allein nicht aus.

Weil Skarda seinem Stern so nah war, schmolzen Teile der Oberfläche binnen zwei Stunden nach dem Sonnenaufgang. Binnen vier Stunden betrug die Temperatur auf der vom Sonnenlicht erhellten Oberfläche mehr als elfhundert Grad Celsius, und einige weiter entfernte Sensoren registrierten gegen Mittag sogar Temperaturen um die dreizehnhundert Grad. So stark transparentes Aluminium auch sein mochte, derart hohe Temperaturen hätten es in einen glühenden Haufen aus flüssigem Metall verwandelt.

Aus diesem Grund hatten die Wissenschaftler von Stonekettle Station die Außenseite der Kuppel von Anfang an mit einem ausgeklügelten Netz aus Hochenergie-Kraftfeldern geschützt. Das hatte sich allerdings schon bald als seine eigene Herausforderung erwiesen. Die unglaubliche Menge an Energie, die benötigt wurde, um die tödliche Hitze von Skardas rotem Riesenstern abzuwehren, war so groß, dass sie nur dann von den Hauptgeneratoren der Stadt zur Verfügung gestellt werden konnte, wenn dem Rest der Anlage der Strom abgestellt wurde. Um dieses Problems Herr zu werden, hatten Wright und ihre Ingenieure einen miniaturisierten und extrem leistungsstarken portablen Materie-Antimaterie-Reaktor entwickelt, den PMAR. Mittlerweile befand er sich im fünften und letzten Jahr seiner Testphase, und er hatte sich als wichtiger Schritt nach vorn auf dem Feld der städtischen Energiegeneration erwiesen. Wenn er erst an Städte und Raumbasen überall in der Galaxis lizenziert wurde, würde das für Stonekettle Station dauerhafte finanzielle Sicherheit bedeuten.

Die zur Stadt angewachsene Station im Inneren der riesigen Kuppel wurde durch sechzehn gewaltige Trennwände aus transparentem Aluminium unterteilt. Diese waren als Vorsichtsmaßnahme gegen das Risiko eines Kuppelbruchs errichtet worden, sodass im Notfall gefährdete Bereiche evakuiert und zum Schutz der restlichen Station abgeriegelt werden konnten. Es war ein System, von dem Wright betete, dass es nie zum Einsatz kommen würde. Obwohl die Innenwände durch dasselbe Netz aus Kraftfeldern verstärkt waren wie die Hauptkuppel, wollte sie lieber nicht an die feurige Hölle denken, die Skardas Stern über ihr Volk bringen würde, wenn dieser Kuppel jemals etwas zustoßen sollte.

Außer an den Tagen, an denen sie betete, dass sie doch bitte implodieren und sie von ihrem Elend erlösen würde.

Wright bedauerte nur eins an dem Umstand, dass sie federführend beim Aufbau von Stonekettle Station gewesen war, und das war die Tatsache, dass sie mehr Zeit mit der Verwaltung der Station verbrachte – oder, wie sie gern nannte, mit dem »Löschen von Bränden« – als mit der Arbeit an ihren eigenen Forschungsprojekten. Ein nicht enden wollender Strom aus Langeweile floss über ihren Schreibtisch und drohte sie zu ertränken. Wären da nicht die schrägen Gestalten, mit denen sie sich in der Zentrale umgab, hätte sie den Job vermutlich schon vor Jahren voller Abscheu hingeschmissen.

Ihr stellvertretender Verwalter, Keer Glasch Pov, war ein ewiger Pessimist und ein Meister des Galgenhumors. Mit seinen über hundert Jahren war er obendrein der älteste Tellarit, den sie je gesehen hatte.

Wright schlug auf die Rückenlehne von Povs Stuhl, der an einem in einem Tragrahmen hängenden Schwingarm befestigt war, einer Einrichtung, die es ihm ermöglichte, sich zwischen mehreren Arbeitsplätzen zu bewegen, ohne aufzustehen. »Hey, Keer! Wie viele Katastrophen haben wir heute?«

»Soll ich die mitzählen, die wir von gestern noch mitgenommen haben?«

»Vergiss, dass ich gefragt habe.«

»Schon passiert.«

Die nächste Station, an der Wright auf dem Weg vom Turbolift zu ihrem Büro vorbeikam, war die Hauptsystemkonsole. Sie wurde von einer technischen Verbindungsperson betreut, was eine höfliche Art war, eine Person zu beschreiben, die weder mit Werkzeug noch mit Code umgehen konnte. Der gegenwärtige Erste-Schicht-Exilant, den man aus dem Reich des Chefingenieurs tief in den Eingeweiden des Zentralkerns verbannt hatte, war Kootis Denn, ein junger Arkenit. Ein schlankes Headset umgab seinen hervorstehenden, dreilappigen Glatzkopf. Man nannte es Anlac’ven, hatte er Wright verraten, und er brauchte es, um seinem Innenohr zu helfen, den Mangel an Wellenbewegungen auszugleichen, wenn er an Land arbeitete.

Wenn es doch nur ein Headset gäbe, das ihm beibringen könnte, wie man einen Dynospanner benutzt.

»Funktioniert noch alles, Kootis?«

»Ja, bis es nicht mehr so ist«, antwortete er, ohne von den Tagesnachrichten aus der Galaxis aufzublicken.

»Du erfüllst mich wie immer mit Zuversicht, mein Junge.«

Der letzte Dienstposten zwischen Wright und ihrem Büro war die Kommunikation, das Nervenzentrum der ganzen Ebene – das unerklärlicherweise von Yoon-ta besetzt war, einer nervösen, aber wohlmeinenden Thallonianerin mit burgunderroter Haut und wallendem knochenweißen Haar.

»Yoon! Was hört man so?«

»Ähm, nichts. Ich meine, viel, sicher, aber nichts Seltsames. Alles in Ordnung, Ma’am.« Sie zuckte zusammen, als ihr verspätet einfiel, dass Wright es hasste, wenn man sie Ma’am nannte. »Ich meine: Alles in Ordnung, Boss.«

»Na schön. Ich bin dann in meinem Büro, nur falls jemand …«

Auf Yoon-tas Konsole ging ein Alarmsignal los. Sie wandte sich ihm zu und schlug auf die Konsole, um den Lärm abzuschalten. Dann drückte sie auf dem Interface der Konsole herum, bis sie etwas hatte, das sich zu berichten lohnte. Sie blickte zu Wright auf. »Boss, wir bekommen ein Notsignal rein.«

»Von …?«

Yoon-ta entlockte ihrem System die Information. »Einem kleinen Frachtschiff. Der Jameela. Einer Fregatte der Beaumont-Klasse, registriert auf Deneva.«

»Mit anderen Worten: unmöglich zu verifizieren.«

Obwohl sie wusste, dass es nicht nett von ihr war, hatte Wright in den letzten Jahren gelernt, allen Schiffen zu misstrauen, die eine Registrierung von einer Welt verwendeten, die von den Borg ausgelöscht worden war. Viele solcher Schiffe wurden durchaus von normalen Händlern genutzt, die einfach nachlässig darin gewesen waren, sich einen neuen Raumhafen zu suchen, an dem sie ihre Schiffe registrieren lassen konnten. Doch genauso viele, wenn nicht gar mehr, wurden von Piraten verwendet, die auf diese Weise ihre Anonymität wahrten und gleichzeitig in Angriffsreichweite ihrer Ziele zu gelangen versuchten – und gerade solche Angriffe waren in diesem Sektor auf dem Vormarsch. Wenn eine Situation zur Vorsicht gemahnte, so dachte sich Wright, dann eine wie diese.

»Ist das ein allgemeiner Notruf oder nur an uns gerichtet?«, dröhnte Pov von seinem Befehlsposten aus.

Yoon-ta bedeckte den winzigen Sendeempfänger in ihrem Ohr, um dem SOS erneut zu lauschen. »Er ist an uns gerichtet. Sie bitten um Erlaubnis zu landen.«

»Da musst du dich verhört haben«, bemerkte Denn trocken. »Niemand kommt jemals hierher.«

Irgendetwas an der Sache gefiel Wright nicht, aber sie wusste nicht genau, was. »Erlaubnis verweigert. Wir schicken ein Reparaturteam mit einem Shuttle hoch.«

Das Team der Zentrale wartete, während Yoon-ta Wrights Antwort an das beschädigte Schiff übermittelte. Die junge Frau blickte wieder zu Wright. »Sie antworten, dass sie keine Zeit haben, um zu warten, und diese Reparaturen nicht im Weltraum vornehmen können. Sie sagen, dass ihr Lebenserhaltungssystem versagt und ihre Raumanzüge keine Energie mehr haben. Wenn sie nicht in den nächsten zehn Minuten landen, werden sie alle ersticken.«

Wright wechselte einen Blick mit Pov. »Überprüf das mal.«

»Ich scanne das Schiff.« Wenige Sekunden später schnaubte er. »Scheint zu stimmen. Ihre Umwälzanlage ist hin, und die CO2-Level im Inneren des Schiffs liegen an der Grenze zum Toxischen.«

Jeder schaute Wright an und wartete darauf, dass sie etwas sagte.

Sie warf einen Blick auf die Stationsuhr. Es war die dreißigste Stunde der Dunkelheit, knappe sechs Stunden vor Mitternacht auf Skarda. Es gab vermutlich keine bessere Zeit, um ein kleines Portal in der Kuppel zu öffnen. Das hätte ihre Sorgen eigentlich mindern sollen, aber stattdessen machte es sie nur noch größer.

Pov schien ihre Unentschlossenheit zu spüren. »Boss? Das interstellare Gesetz verlangt von uns, dass wir Schiffen in Notlagen helfen. Wir mögen nicht unter irgendeiner Flagge stehen, aber daran müssen wir uns trotzdem halten.«

Er hatte recht. Sie wusste es – und höchstwahrscheinlich wusste es ebenso, wer auch immer auf diesem Schiff war.

»Yoon, sag der Jameela, sie soll die Energie runterfahren. Wir holen sie mit einem Traktorstrahl rein.« Sie wandte sich der Systemkontrolle zu. »Kootis, zusätzliche Energie auf die Kraftfelder. Ich will keine Luft verlieren, wenn wir die Kuppel öffnen. Und ich will, dass das Schiff eingeschlossen bleibt, bis es gelandet ist.« Ihre nächsten Befehle gab sie, während sie zurück auf dem Weg zu ihrem Stellvertreter war. »Lasst die Jameela in Dockbucht siebenundvierzig landen. Schickt ein Team aus Technikern und mindestens zehn bewaffnete Sicherheitsbeamte hin, um sie zu empfangen. Und riegelt den Hauptkorridor außerhalb der Bucht ab.«

Pov hob eine buschige weiße Augenbraue, und seine schweineartigen Nasenflügel blähten sich. »Ist das nicht zu viel des Guten?«

»Nennen wir es lieber ein Übermaß an Vorsicht

Sie sind so vertrauensselig. So töricht. Ein Ruf um Hilfe, und die naiven Narren öffnen ihre Türen. Während wir durch die kurzzeitig geöffnete Stationskuppel hinabsinken, deute ich auf Drogeer. Durch die Torpedorohre der Seovong entlässt er eine kleine Wolke winziger Drohnen, die vollgeladen mit Sprengstoff sind. Die Fluggeräte sind so klein, dass sie von den meisten Sensoren nicht wahrgenommen werden, und wenn sie im Passivmodus operieren, halten die meisten Verteidigungssysteme sie fälschlicherweise für kleine Brocken harmlosen Schrotts.

Die Kuppel schließt sich über uns. Unser Schiff ist von einem Traktorstrahl umhüllt und gleitet in eine Dockbucht. Ich schlage auf Majafs Schulter. »Denk dran, ihre Traktorstrahlprojektoren auszuschalten, bevor wir abheben.«

Er hebt ein Padd an und tippt mit dem Zeigefinger darauf. »Systemhack geladen und bereit.«

Es geht immer nur darum, vorbereitet zu sein. Kradech tritt vor und stellt sich, das Gewehr in der Hand, links neben mich. Ein Zug kampferprobter Nausikaaner reiht sich hinter uns im Frachtraum des Schiffes auf. Hochfrequentes Heulen überlagert sich in dem überfüllten Raum – das Geräusch der Vorfeuer-Kammern der Disruptoren, die für den Kampf scharf gemacht werden. Heute ist es besonders schrill, denn unsere Waffen sind auf Töten eingestellt. Wir werden einige schwere Barrikaden durchbrechen müssen, um die PMAR-Hauptfertigungsanlage der Station zu erreichen. Jeder, der uns in die Quere kommt, ist auf dem besten Weg, wieder mit seinen Vorfahren vereint zu werden.

Ich spüre das Beben des Decks unter meinen Stiefeln, als das Schiff landet. Wir haben allen Grund zur Annahme, dass die Bucht außerhalb des Schiffes mit Atemluft unter Druck gesetzt wird, aber ich gehe kein Risiko ein. Wir alle tragen Druckanzüge mit Visieren, die den Vorteil taktischer Holoanzeigen bieten. Mit einem Blick sehe ich, wo all meine Leute sind, kann das Schlachtfeld beurteilen und entsprechend reagieren.

»Grendig, du gehst mit Trupp eins nach links. Zenber, du mit Trupp zwei nach rechts. Trupp drei mit mir. Wir stoppen auf der Rampe und sichern den Haupteingang der Bucht. Kradech, Trupp vier bildet die Nachhut. Nicht vorrücken, bis mein Team die Rampe unter Kontrolle hat. Alles klar?« Zustimmendes Nicken meiner Truppenführer.

»Keine Gefangenen. Bleibt in Bewegung, bis wir den PMAR erreichen. Dann trennen wir uns: Trupp eins und zwei schnappen sich den PMAR. Die Teams drei und vier schalten die Kommunikation und die Traktorstrahlprojektoren der Station aus. Wir treffen uns wieder hier. Wer nicht wieder hier ist, bis wir den PMAR verladen haben, bleibt zurück.«

Die Stimme von Pilot Haylak unterbricht unsere Helmkommunikation: »Bucht unter Druck.

Öffne Heckluke.«

»Sucht euch Deckung, dann schießt und rückt vor.« Vor uns beginnt sich die Rampe zu senken. »Mögen die Vier Winde in eurem Rücken wehen!«

Die Rampe berührt den Boden. Meine Männer stürmen los. Verteilen sich über die Dockbucht. Ich führe mein Team nach unten auf die Rampe. Wir bewegen uns geduckt, lassen uns dann alle auf ein Knie runter, das Gewehr gegen die Schulter gepresst.

Auf der anderen Seite der Dockbucht öffnen sich mit einem scharfen Zischen die Türen. Ich lasse das Stationspersonal hereinstürmen. Bis sie die Falle sehen, ist es zu spät.

Ich gebe den ersten Schuss ab. Schieße ein Loch durch einen Trill mit einem Phasergewehr.

Dann feuern alle meine Männer und entfesseln ein wütendes rotes Sperrfeuer. Schwelende Leichen verteilen sich auf dem Deck. Ein paar Leute der Station können Schüsse abgeben, ein paar meiner Soldaten werden getötet. Aber der Kampf in der Dockbucht ist binnen weniger Sekunden vorbei. Nachdem die letzten Echos von Waffenfeuer verklungen sind, bestürmt uns das grelle Blöken der Stationsalarme aus unsichtbaren Lautsprechern über uns.

Ich führe meinen Trupp von der Rampe weg und quer durch die Bucht zu dem Durchgang, hinter dem der Kernbereich der Station liegt. »Hier entlang. Sprengstoffspezialisten, nach vorn. Bringt uns durch die Barrikaden und dann in den Haupt-Turboliftschacht. Von dort aus nutzen wir die Antigraveinheiten, um uns zur Reaktorsteuerung absinken zu lassen.«

Majaf trommelt die Sprengstoffexperten zusammen und begleitet sie beim Sprint zu den kraftfeldverstärkten Schutztüren, die den Hauptkorridor außerhalb der Bucht versiegelt haben. Es hat kein Geräusch gegeben, das darauf hinwies, dass sie während unseres Aufenthalts in der Bucht aktiviert worden wären. Sie müssen bereits vor unserer Landung an Ort und Stelle gewesen sein. Die Kommandantin dieser Station ist genauso schlau und paranoid, wie man mir in den Warnungen versichert hat.

Gut. Das wird meinen Sieg umso befriedigender machen.

Meine Ingenieure arbeiten schnell. Sie verteilen Sprengladungen überall auf dem Schutztor, das uns den Weg zur nächsten Turbolift-Luke versperrt. »Achtung, Sprengung!«, schreit Majaf. Als ich ihn in Deckung sprinten sehe, ist mir klar, dass ich ihm folgen muss, und der Rest meiner Leute weiß das auch.

Wir gehen in die Hocke und bedecken unsere Köpfe.

Selbst mit geschlossenen Augen fühlt sich der Moment der Detonation an, als würde man in einen Sonnenaufgang starren, während man von Donner erschüttert wird. Die Schockwelle trifft uns wie die Rammattacke eines großen Tiers, wirft uns um und schleudert uns über den Boden.

Als wir zum Halten kommen und uns umschauen, sind wir von Rauch umgeben. Brocken aus weiß glühenden Metalltrümmern – die Überreste des Schutztors – liegen überall auf dem Deck verstreut.

Ich springe auf. »Bewegung!« Meine Männer kommen auf die Beine, und wir rennen.

Der Feind wird reagieren. Er ist zahlenmäßig im Vorteil. Wir müssen schneller sein.

Als ich die Türen des Turbolifts erreiche, hebeln Drogeer und Grendig sie bereits auf. Mit einem hydraulischen Schnaufen und dem Kreischen von Metall gegen Metall bewegen sich die beiden Hälften des Portals auseinander. Meine Männer zwingen die zwei Türhälften zurück in die Wand. Auf der anderen Seite gähnen schwarze Abgründe sowohl oben als auch unten. Erst nachdem ich die Nachtsichtfunktion meines Anzugvisiers aktiviert habe, kann ich die Architektur mehrerer paralleler Schächte im weiten offenen Raum dahinter ausmachen.

»Wie weit zur Reaktorsteuerung?«, fragt mich Kiruna.

Ich gewahre das Symbol, das die Lage dieses Decks kennzeichnet. Es kostet mich einen Moment, die Schriftzeichen nach Föderationsnorm in meinem Kopf zu übersetzen und dann zu rechnen. »Dreiundzwanzig Ebenen tiefer.«

Der Nebel um uns herum gerät in Bewegung, verwirbelt durch eine neue Welle frischer Luft. Jemand hat die nächste Schutztür geöffnet. Ich hebe meine Waffe. »Da kommen sie!« Ich deute in die Richtung, aus der die neue Luft kommt, und meine Leute geben Sperrfeuer ab.

Orangefarbene Phaserstrahlen stechen in die Dämpfe und hinterlassen schwarze Narben entlang der Wände und der Decke. Die Sicherheitsleute der Station sind schnell und gut bewaffnet. Ich kann nur hoffen, dass ich sie nicht unterschätzt habe.

»Trupp zwei, aufrücken! Trupp vier, nach hinten decken! Lasst nicht zu, dass sie uns trennen oder abschneiden! Trupp drei, in den Schacht!«

Ich betrete ihn zuerst, gebe mich für ein paar Sekunden dem freien Fall hin, bis ich fühle, wie mein Magen nach oben Richtung Kehle drängt. Dann schalte ich die Antigraveinheit meines Anzugs ein, um meinen Sturz zu verlangsamen. Als wir die Reaktorkontrolle am Boden erreichen, landen wir weich wie Federn.

Ich muss nicht aufschauen, um zu wissen, dass meine Leute bei mir bleiben.

Sie sind mein Blut. Meine Knochen. Meine Brüder und Schwestern.

Wo ich hingehe, das weiß ich, werden sie mir folgen.

Wir sind der Wind.

»Wo zum Teufel sind sie?« Wright stand hinter ihrem Stellvertreter und versuchte, aus den Alarmen und taktischen Berichten schlau zu werden, die seine Bildschirme überfluteten. »Warum sehen wir nichts in der Dockbucht?«

Pov gab sich selbst einen Schubs und schwang seinen Stuhl hinüber zu den Sicherheitsmonitoren. »Ihr Schiff stört uns. Es begann kurz nach der Landung.« Er schlug auf eine Konsole, die ihm nichts als verstümmelte Maschinensprache zeigte. »Jetzt zerhackt es die interne Kommunikation.«

»Schadensbericht«, rief Denn. »Die Hauptschacht-Turbolifte sind ohne Strom.«

Yoon-ta wirkte, als sei das eine gute Nachricht. »Klingt, als säßen sie fest.«

»Verlass dich nicht darauf«, sagte Wright, die sich zu Denn gesellte, um sich die Updates auf seinen Bildschirmen anzusehen. »Wenn sie die Aufzüge ausgeschaltet haben, müssen sie die Schächte benutzen, um ihr Ziel zu erreichen.«

Sie beugte sich näher zu dem arkenitischen Ingenieur. »Kootis, überwache alle Schaltkreise der Schadenskontrolle. Sag mir, wo die Eindringlinge reingegangen sind, und vielleicht finden wir heraus, wo sie hingehen.«

Er sah verwirrt aus. »Woher wissen wir ohne Sensoren, dass sie überhaupt im Schacht sind?«

»Ganz einfach: Das ist der Weg, den ich nehmen würde, wenn ich einen schnellen Angriff durchführen wollte, ohne mich durch dreißig Ebenen an feindlichem Personal zu kämpfen.« Frustriert über den Mangel an neuen Informationen auf der Anzeige der Hauptsysteme, eilte Wright zur Kommunikationsstation. »Yoon-ta, aktiviere die Notfalldirektleitung zum Sicherheitsbüro. Ich muss mit Chief Gilmour sprechen, und zwar sofort.«

»Ich werde es versuchen, aber da ist eine Menge Statik, sogar auf den Kabelleitungen.«

»Tu es einfach, und stell es zu Keers Station durch.« Wright kehrte an die Seite ihres Stellvertreters zurück, noch immer nicht klüger, dafür aber aufgebrachter. »Warum sind die hier?«

»Schwer zu sagen.« Pov rief ein Stationsverzeichnis auf. »Nausikaanische Banditen gehen normalerweise auf leichte Ziele los. Exponierte Ausrüstung. Treibstoff oder Wasser. Lebensmittellieferungen. Die wirklich Mutigen haben einige Latinum-Transporte angegriffen. Aber diese Burschen müssen hoch motiviert, beklagenswert dumm oder klinisch verrückt sein – oder von allem ein bisschen –, denn egal warum sie hergekommen sind, es ist unmöglich, dass sie lebend aus dieser Sache wieder rauskommen. Die Kuppel ist bereits geschlossen und der Energieschild oben.«

»Neuer Schadensbericht!«, unterbrach sie Denn. »Die Turbolift-Türen auf Ebene fünfundsiebzig wurden durchbrochen.«

Wrights Magen wurde zu einem harten Knoten, als sie begriff, was vor sich ging. »Sie sind hinter dem PMAR her. Kootis, mach die Notstromgeneratoren bereit! Keer, fahr den PMAR auf Überlast hoch, mach ihn so heiß, dass sie ihn nicht einpacken können. Und Yoon-ta, hol Gilmour an die Strippe! Wir brauchen jeden, der eine Waffe halten kann, in der Reaktorkontrolle. Jetzt! Sofort!«

Ich durchbreche die Tür zur Reaktorkontrolle und feuere, als ich eintrete, eine schnelle Salve aus Disruptorimpulsen ab. Die meisten meiner Schüsse treffen Konsolen, und die Luft füllt sich mit Rauch und Funken. Einer jedoch zerfetzt den linken Ellbogen einer dürren Caitianerin und lässt die untere Hälfte ihres Armes baumeln. Sie heult auf und trägt so zum Chaos bei. Bevor die beiden bewaffneten Wachen, die im Reaktorraum postiert sind, so richtig begreifen, was vor sich geht, sind meine Männer bereits in dem engen Raum und nehmen sie ins Visier.

»Holt ihre Waffen«, sage ich zu Drogeer und Grendig. Dann zeige ich auf Majaf. »Mach den PMAR zum Abtransport bereit.« Ich wende mich an Kiruna. »Ablenkungen. Jetzt.«

Meine Leute bewegen sich schnell und sprechen wenig. Nolok und sein Bruder Lokun entwaffnen die Reaktorsicherheitswachen der Station – und betäuben sie dann, nur zur Sicherheit. Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, sind Narren, die versuchen, Helden zu sein.

Ein wütendes Knurren lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Majaf packt zwei Ingenieure der Station – ein Paar Binäre – an der Vorderseite ihrer Overalls und hebt die kleinen Zweibeiner vom Boden hoch, damit er ihnen in die Augen sehen kann, während er sie anbrüllt: »Schaltet den PMAR ab und nehmt ihn aus dem Gehäuse!«

»Nicht so einfach«, sagt der erste Binäre.

»Mehrstufiger Prozess«, fügt der zweite hinzu.

Majaf schüttelt die Binären. »Lügen! Gemacht, um tragbar zu sein! Schnelle Abschaltung und Entfernung.«

»Schnelle Installation …«

»… schwierige Entfernung.«

Ich lege meine Hand um die Kehle des zweiten Binären und funkle den ersten an. »Willst du spüren, wie der da stirbt? Nein? Also deaktiviert und entfernt den PMAR in den nächsten zwei Minuten.« Ich verstärke meinen Griff, um meine Worte zu unterstreichen.

»Brauche meinen Partner …« Der Binäre wirkt vollkommen verängstigt und ringt darum, die Fassung zu bewahren, als sein Gedanke nicht von seinem verbundenen Partner vollendet wird. »… um die Prozedur vorzunehmen.«

Ich lasse Binär zwei frei, der als Häufchen Elend auf dem Boden landet. »Los!«

Zuversichtlich, dass Majaf die Binären unter Kontrolle hat, begebe ich mich zu Kiruna, die an der Hauptsystemkonsole der Reaktorkontrolle Platz genommen hat. »Bericht.«

»Schließe alle Notfallschotten auf allen Technikebenen.« Sie gibt weitere Befehle ein. »Starte alle Rettungskapseln in den Roten Riesen.« Sie zieht drei isolineare Chips aus ihren Steckplätzen an der Konsole und gibt dann weitere Anweisungen ein. »Schließe und verriegle alle Dockbucht-Notfalltore außer unserem.« Mit triumphierender Geste gibt sie den letzten Befehl ein. »Löse eine Überlastung der Kommandosysteme aus. Das wird sie verlangsamen und es ihnen schwerer machen, meine Sabotage zu beheben.«

Ich schlage ihr auf den Rücken. »Gute Arbeit.«

In der Mitte des beengten Raums geben die Binären und ihr Technikteam alles, um den portablen Materie-Antimaterie-Reaktor abzuschalten. Grendig kehrt mit einem der jüngeren Angehörigen der Station zurück, den er dazu gezwungen hat, die Transportverschalung für den PMAR zu besorgen.

Einige Schritte entfernt steht Zenber und wirkt nervös. Er blickt auf das Chrono. Dann erneut. Der Klang von Plasmaschneidern, die sich durch Notfallschotten eine Ebene über uns brennen, hallt durch die Kernstruktur der Station wider.

Ich gebe Kiruna und Grendig ein Zeichen. Sie eilen zu mir herüber, bereit zu dienen. »Begebt euch zur obersten Ebene dieser Sektion. Platziert Annäherungsbomben, um jeden aufzuhalten, der sich von oben Zugang verschaffen will.«

Das Duo stürmt los. Furchtlos. Ohne Fragen zu stellen. Wahre Nausikaaner.

Das wird uns ein paar weitere Minuten erkaufen. Mehr als genug Zeit, um den PMAR zu entfernen.

Zenber gesellt sich zu mir. »Wann wirst du uns den Fluchtplan verraten?«

Ich hole tief Luft und genieße den Moment. »Wenn es Zeit wird zu gehen.«

»Sie haben was getan?« Wright betete darum, ihren Stellvertreter falsch verstanden zu haben.

»Alle Rettungskapseln in die Sonne geschossen«, sagte Pov. »Und alle Dockbuchten abgeriegelt, abgesehen von ihrer eigenen. Danach haben sie das Kommandonetzwerk mit einer starken Überladung gegrillt.«

»Das reicht. Schließt die äußere Tür der Plünderer-Dockbucht manuell, und zwar sofort.«

Pov nickte. »Verstanden.«

Innerlich kochte Wright vor Wut, aber sie musste weiterhin Haltung bewahren, ganz gleich, was passierte. Das Kommando innezuhaben, bedeutete, die Kontrolle zu haben – nicht nur über die Leute, denen man vorstand, sondern auch über sich selbst. Es bedeutete allerdings nicht, dass man Angriffe einfach so hinnehmen musste.

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