Kitabı oku: «Pragmatische Bedingungen der Topikalität», sayfa 6

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3.2 Reinhart: Topiks als „referential entries“

Strawsons Explikation der Aboutness-Relation als Relation zwischen Äußerung und im Diskurs verankertem „center of current interest“ erfährt bei T. Reinhart eine kognitive Deutung (vgl. Reinhart 1981). Hierfür greift sie zunächst auf seine Diskussion der kommunikativen Voraussetzungen für die Beurteilbarkeit der Wahrheitswerte von Behauptungsäußerungen zurück. Strawsons Einsicht, dass die Beurteilbarkeit assertiver Äußerungen hinsichtlich ihrer Wahrheit oder Falschheit zu einem nicht geringen Umfang auch Topik-gesteuert ist, reformuliert Reinhart folgendermaßen:

[…] the selection of a topic for a given assertion in a given context may be viewed as a selection among the various ways to assess it – it will be verified by checking what we know about the topic. (Reinhart 1981, 60)

Angewendet auf eines der Beispiele Strawsons lassen sich Reinharts Ausführungen folgendermaßen verstehen: Wenn beispielsweise über eine aktuelle Ausstellung ausgesagt wird, dass sie von einer bestimmten Person besucht worden ist, dann wird im Fall einer Einschätzung (assessment) des Wahrheitsgehalts dieser Behauptung in aller Regel auf Wissensbestände über die Ausstellung zurückgegriffen, etwa ob für die Ausstellung tatsächlich zutrifft, dass sie von der in Rede stehenden Person besucht worden ist – und eher nicht auf Wissen über die Person, etwa ob zutrifft, dass sie die Ausstellung besucht hat. Kurz: Einschätzungen des Wahrheitsgehalts von Behauptungen sind nach Reinhart immer zu verstehen als Einschätzungen des Wahrheitsgehalts von Behauptungen über ein Topik.1

Hierauf beruht Reinharts Verständnis pragmatischer Aboutness. Aboutness ist als Mittel zur Organisation und Strukturierung des Diskursverlaufs zu verstehen. Mit Stalnaker (1978) begreift sie Diskurse als Prozesse der Anreicherung von Information, die Sprechern und Hörern im weiteren Verlauf des Diskurses als gemeinsames propositionales Wissen zur Verfügung steht, auf das ggf. zurückgegriffen werden kann und das somit als sprecher- und hörerseitig bekannt vorausgesetzt (präsupponiert) werden kann. Die im Diskurs zu einem gegebenen Zeitpunkt angesammelte ‚Menge‘ der (als bekannt vorausgesetzten) Propositionen nennt Reinhart unter Rückgriff auf Stalnaker „context set“:

[…] the context set of a given discourse at a given point [is] the set of the propositions which we accept to be true at this point. […] The effect of each new assertion in a discourse is to add the proposition expressed by it to the presuppositions in the context set. A discourse can be described, then, as a joint-procedure of constructing a context set. (Reinhart 1981, 78f.)

Reinhart stellt heraus, dass die im ‚context set‘ angesammelte Information nicht als unverbundene Aneinanderreihung isolierter Propositionen zu verstehen ist. Vielmehr kommt es im Diskursverlauf zu einer Strukturierung und In-Beziehung-Setzung der Einzelpropositionen, um die Verarbeitung neu hinzukommender Information zu erleichtern. Wie diese Verarbeitung vor sich gehen soll, veranschaulicht sie anhand einer Metapher: Die Menge der im ‚context set‘ enthaltenen Propositionen ist in der Art eines Schlagwort-Katalogs (subject catalogue) einer Bibliothek organisiert. Die Organisation der zum ‚context set‘ neu hinzukommenden Information geschieht dabei auf der Basis zweier kognitiver Strukturierungsprinzipien. Neu hinzukommende Information wird immer im Hinblick auf ein Topik bewertet (assessment) und im Anschluss als Information über dieses Topik abgespeichert (storage): „Assess by what you already know about the topic, store under an entry corresponding to this topic“ (Reinhart 1981, 80). Vor dem Hintergrund ihrer Katalog-Metapher lässt sich Reinharts Topik-Begriff somit folgendermaßen verstehen: Topiks fungieren als kognitive ‚Adresse‘ für die in den Propositionen enthaltene (neue) Information. 2 Sie sind der Ort, unter dem die jeweils neu hinzugekommene Information abgelegt wird:

The propositions admitted into the context set are classified into subsets of propositions, which are stored under defining entries. At least some such entries are defined by NP-interpretations. NP sentence-topics, then, will be referential entries under which we classify propositions in the context set and the propositions under such entries in the context set represent what we know about them in this set. (Reinhart 1981, 80)

Referierende NP-Ausdrücke mit Satztopik-Status stellen hierbei den ausdrucksseitigen Aspekt dieses Organisationsprozesses dar:

Sentence-topics, within this view, are one of the means available in the language to organize, or classify the information exchanged in linguistic communication – they are signals for how to construct the context set, or under which entries to classify the new proposition. (ebd.)

Aboutness ist im Rahmen dieser Perspektive also gewissermaßen ein ‚Effekt‘ kognitiver Strukturierungsprinzipien: Aus der Zuordnung neu hinzukommender Propositionen zu einem ‚Schlagwort-Eintrag‘ ergibt sich die für den jeweiligen Satz geltende „pragmatische Assertion“ (Reinhart 1981, 80f.), wodurch einer Konstituente der Status des ‚Worüber‘ der im Satz ausgedrückten Assertion zugewiesen wird. Unter Berücksichtigung der von Reinhart angenommen kognitiven Strukturierungsprinzipien lässt sich dies folgendermaßen paraphrasieren (vgl. Reinhart 1981, 81):

Dass ein Satz S, geäußert in einem Kontext C, als Satz über einen Diskursgegenstand a gilt, heißt zunächst, dass die im Satz ausgedrückte Proposition hörerseitig im Hinblick auf die anderen Propositionen, die bereits unter dem Eintrag für a gelistet sind, überprüft wird (assessment), und dann, sofern diese Proposition nicht zurückgewiesen worden ist, den anderen Einträgen unter a hinzugefügt wird (storage).

Dies entspricht dem ‚Standardfall‘, wo für den Diskursgegenstand als ‚alter‘ Information schon ein Eintrag besteht, der als ‚Ablageort‘ fungieren kann. Reinhart betont jedoch ausdrücklich, dass Topikalität – „despite its apparent intuitive appeal“ – nicht mit ‚alter‘ Information gleichzusetzten sei (vgl. Reinhart 1981, 72f.). Dennoch gilt auch für sie, „that only individuals (or sets of individuals) whose existence has been established may serve as entries in the context set“ (Reinhart 1981, 82). Um nachvollziehen zu können, wie Reinhart ihre Ablehnung der Gleichsetzung von Topik und alter Information mit ihrer Überzeugung in Einklang bringt, dass die Referenten von Topik-Einträgen „etabliert“ sein müssen, sind zwei Punkte zu klären: erstens, was Reinhart unter ‚alter‘ Information versteht, und zweitens, worüber ihrer Meinung nach Topikalität ausgesagt werden kann.

Zunächst zum ersten Punkt: Neben der oben angesprochenen Funktion als ‚Adresse‘ für die Ablage neu hinzukommender Information kommt Topiks nach Reinhart auch die Funktion zu, diese Adresse zu eröffnen:

In such cases the assertion of S opens a new NP-interpretation entry in the context set, whose member, the proposition expressed in S, is now available for assessment of future assertions about this entry. (Reinhart 1981, 82)

Der Fall, dass eine NP mit Topikstatus den entsprechenden Topik-Eintrag erst eröffnet, liegt Reinhart zufolge in dem folgenden Beispiel vor (vgl. Reinhart 1981, 76). In diesem Textausschnitt, einer Passage aus einem Artikel, den sie einem Szene-Magazin für die Stadt Los Angeles entnommen hat, geht es um die Auswirkungen des Zuzugs reicher Geschäftsleute auf den öffentlichen Raum in einem eher armen Stadtviertel:


(3) The public benches that used to be west of their restaurant are gone also, it has been rumoured that the removal of the benches has been brought about by pressure from certain business people to discourage those who can’t afford to get drunk in public behind iron work railings from annoying those who can. Of course, one of the consequences is that the tenants of 1415 Ocean Front Walk don’t have their benches to sit on […].

Im ersten Satz wird über die Entfernung der öffentlichen Bänke berichtet und es werden die Gründe dafür genannt. Im zweiten Satz werden die Konsequenzen, die sich daraus für die Anwohner ergeben, benannt. Reinhart argumentiert dafür, dass im zweiten Satz die NP, die auf die Anwohner (tenants) referiert, Topikstatus hat – obwohl auch die Bänke dort noch einmal wiederaufgenommen werden. (Sie weist noch darauf hin, dass es im weiteren Textverlauf um einen der Anwohner gehen wird.) Die NP the tenants of 1415 Ocean Front Walk eröffnet hier einen neuen Eintrag, der nun für das ‚assessment‘ anschließender Assertionen über diesen Eintrag zur Verfügung steht.3

Aus dem Beispiel wird deutlich, was Reinhart unter dem Begriff der alten Information verstehen möchte. Reinhart weist in diesem Zusammenhang auf die von Strawson diskutierten Folgen fehlgeschlagener Referenz hin: Fälle, in denen die entsprechende NP „fails to refer“, haben zur Konsequenz, „[that] we can neither find an entry for it nor open a new entry for it in the context set“ (Reinhart 1981, 82; Hervorhebung von mir). Somit gilt offensichtlich auch für sie die Bedingung, dass die Referenten von Topik-Ausdrücken im Sinne der Strawson’schen „presumption of knowledge“ präsupponiert sein müssen. Denn: „only individuals […] whose existence has been established may serve as entries in the context set“ (s.o.). In welcher Hinsicht also können die an dieser Stelle erstmalig genannten tenants als „etabliert“ gelten? Zwar führt Reinhart nicht genauer aus, unter welchen Bedingungen ein Diskursgegenstand als etabliert gelten kann; in einer Fußnote zu dem diskutierten Beispiel merkt sie hierzu jedoch an:

Of course, one may argue that the tenants are old information because they are related to or ‘inferrable’ from the general discourse topic […]. A definition of old information that would allow that would be, however, too broad to be of any use at all, since it is hard to imagine what information in a given context would not meet this requirement. (Reinhart 1981, 88f.)

Erstens gilt also, dass die Anwohner als etabliert gelten können, weil sie aus dem „general discourse topic“ „ableitbar“ sind (denn es handelt sich um die Anwohner aus dem in Rede stehenden Stadtviertel); und zweitens hält Reinhart fest, dass Etabliertheit aufgrund von Ableitbarkeit nicht mit alter Information gleichzusetzen sei. Reinhart möchte also offensichtlich nur dann von alter Information sprechen, wenn für die referierende NP schon ein ‚Schlagwort-Eintrag‘ im ‚context set‘ besteht. Die Kriterien dafür, dass ein Diskursgegenstand als etabliert gelten kann, sind bei Reinhart offenbar ähnlich weit gefasst wie Strawsons Kriterien für das Vorliegen von Identifizierungswissen, für das schon genügt, dass der Adressat „may know there is a thing (not in his current field of perception) to which a certain description applies […].“ (Strawson, 1971, 87). Somit sind die Anwohner zwar etabliert, da für sie adressatenseitig Identifizierungswissen im Sinne Strawsons vorausgesetzt werden kann; jedoch sind sie keine ‚alte‘ Information, weil für sie noch kein ‚Schlagwort-Eintrag‘ besteht. Reinhart möchte ‚alte Information‘ also im Sinne von ‚vorerwähnt im (unmittelbar) vorangegangenen Diskursabschnitt‘ verstehen; und insofern Referenten etabliert im Sinne eines vorausgesetzten Identifizierungswissens sein können, ohne vorerwähnt zu sein, lässt sich mit Reinhart sagen, dass Topikalität nicht auf das Kriterium der alten Information angewiesen ist.

Bis hierhin beziehen sich Reinharts Argumente gegen die Gleichsetzung von Topikalität mit alter Information auf ihre Position, dass Etabliertheit nicht Vorerwähntheit voraussetzt. Ihr entscheidendes Argument ist jedoch der Umstand, dass Ausdrücke, deren Referenten aufgrund von Vorerwähntheit etabliert sind, nicht notwendig Topikstatus haben. Dieses Argument betrifft den noch zu klärenden Punkt, nämlich die Frage, worüber Reinhart zufolge Topikalität ausgesagt werden kann. Hier könnte man zunächst vermuten, es ginge ihr lediglich darum, darauf hinzuweisen, dass wiederaufnehmende Ausdrücke auch fokussiert sein können.4 Als besonders problematisch erweisen sich jedoch Fälle wie das folgende Beispiel (vgl. Reinhart 1981, 72):


(4) A: Who did Felix praise?
B: Felix praised HIMSELF.

Probleme bereitet dieses Beispiel aus dem folgenden Grund: In dem Beispiel ist der Referent von himself nicht nur vorerwähnt, sondern durch den Fragekontext auch als Topik-Referent ausgewiesen: Über Felix wird in der Antwort von B ausgesagt, dass er sich selbst gelobt hat. Wenn man aber über den Referenten des Eigenamens Felix sagt, dass er Topikstatus hat, wie verhält es sich dann mit dem Referenten des Pronomens himself? Hier würde man sich – aufgrund der Referenzidentität von Felix und himself – in Widersprüche verwickeln, wenn man Kategorien wie Topik und Fokus auf den Referenten bezöge, denn dies hätte zur Folge, dass Felix in der Antwort von B nicht nur Topik-, sondern auch Fokus-Status zugesprochen werden müsste.

Reinhart zieht aus diesem Befund den Schluss, dass Topiks nicht auf der Basis dessen bestimmt werden können, „what we know about their referents“ (Reinhart 1981, 73) und hält kategorisch fest: „Topichood cannot be defined on referents“ (ebd., 72). Darum ist sie um eine nicht-referentielle Definition bemüht und bestimmt Satztopiks ‚inhaltsseitig‘ als „referential entries“ für „NP-interpretations“ (Reinhart 1981, 80).5 Dementsprechend muss auch Reinharts Aboutness-Begriff als nicht-referentieller Explikationsversuch begriffen werden: Die Aboutness-Relation besteht für sie nicht wie bei Strawson zwischen der Äußerung und einem Diskursreferenten in der Rolle des aktuellen „center of interest“, sondern ist als Relation zwischen Schlagwort-Eintrag und Proposition im ‚context set‘ zu denken.

Es ist allerdings fraglich, ob Reinharts Explikation in dieser Hinsicht überzeugend ist, denn letztlich bleibt auch ihr Topik-Begriff auf Diskursreferenten bezogen, wenn Satztopiks als „referential entries“ für „NP-interpretations“ verstanden werden, und somit auf Entscheidungen darüber beruhen, auf welchen Diskursreferenten ein NP-Ausdruck aktuell zu beziehen ist. Ebenso gut könnte man von „referential entries“ für Diskursreferenten sprechen. Und so ist Reinharts Deutung von Satztopiks als „referential entries“ letztlich nur eine kognitivistische Metapher für den Fall, dass bestimmte Diskursreferenten (aktuell) Topikstatus haben. Dennoch bleibt die Lösung des Problems, das Reinharts Beispiel aufwirft, von entscheidender Bedeutung für eine widerspruchsfreie Explikation der Aboutness-Relation. Wir werden nun im Anschluss sehen, welche Lösung J. Gundels Ansatz für dieses Problem anbietet und uns fragen, ob es ihr besser gelingt, Fälle wie (4) in den Griff zu bekommen.

3.3 Gundel: referentielle vs. relationale Givenness/Newness

Eine der zentralen Herausforderungen für eine adäquate Bestimmung des Aboutness-Begriffs besteht in der Beantwortung der Frage, auf welche Einheiten – bzw. auf welche Ebenen – die Aboutness-Relation zu beziehen ist. Reinhart fasst den Unterschied zwischen ihrer Explikation und anderen, auf Diskursreferenten bezogenen Deutungen folgendermaßen zusammen:

[…] while the first (aboutness) views topichood as a relation between an argument and a proposition relative to a context, the second (old information) views it as a property of the referents denoted by linguistic expressions in a given context. (Reinhart 1981, 61)

Reinharts Gegenüberstellung erinnert an eine Unterscheidung, die J. Gundel vorgeschlagen hat: die Unterscheidung zwischen referentieller und relationaler Givenness/Newness (vgl. Gundel 1988a; Gundel/Fretheim 2004). Anders als Reinhart expliziert Gundel die Aboutness-Relation wieder in größerer Nähe zu Strawson auf der Basis des Sprecher-Hörer-Verhältnisses. Hierfür greift sie auf die traditionelle Given/New-Dichotomie zurück, differenziert dabei jedoch zwischen zwei verschiedenen Arten der Givenness bzw. Newness (vgl. Gundel 1988a; Gundel/Fretheim 2004): Während referentielle Givenness/Newness auf die Beziehung zwischen sprachlichem Ausdruck und außersprachlichem Referenzgegenstand im Hinblick auf hörerseitige Zugänglichkeit abzielt (Gundel/Fretheim 2004, 176f.), beinhaltet relationale Givenness/Newness

a partition of the semantic/conceptual representation of a sentence into two complementary parts, X and Y, where X is what the sentence is about […] and Y is what is predicated about X. […] Relational givenness-newness thus reflects how the informational content of a particular event or state of affairs expressed by a sentence is represented and how its truth value is to be assessed. […] Topic and focus […] are thus relationally given and new, respectively. (Gundel/Fretheim 2004, 177)

Die referentiell/relational-Unterscheidung wird zunächst mit dem mittlerweile vertrauten Argument begründet, dass es problematisch ist, Topikalität allein auf der Basis des (referentiellen) Kriteriums der Zugänglichkeit zu bestimmen, da Ausdrücke, in Bezug auf deren Referenten hörerseitige Zugänglichkeit besteht, nicht selten zum Bereich der Prädikation über ein X gehören (vgl. das folgende Beispiel aus Gundel/Fretheim 2004, 177):


(5) A: Who called
B: Pat said SHE called.

Das Pronomen she, das den Subjekt-Referenten anaphorisch wiederaufnimmt und ihn damit als maximal zugänglich ausweist, gehört hier zur Prädikation. In der Terminologie von Gundel ist der Referent an dieser Stelle darum referentiell ‚given‘, aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Prädikation jedoch relational ‚new‘.

Nach Gundel/Fretheim ist referentielle Givenness von relationaler Givenness insofern klar abgrenzbar, als referentielle Givenness allein über das Wissen und den Aufmerksamkeitszustand (attention state) des Adressaten bestimmt ist – und nicht über ihre Rolle innerhalb der Aboutness-Relation. Als Kategorie hörerseitiger Zugänglichkeit sei referentielle Givenness darum kein spezifisch sprachliches Phänomen:1

Thus, one can just as easily characterize a visual or non-linguistic auditory stimulus, for example a house or a tune, as familiar or not […]. In contrast, the topic-focus partition can only apply to linguistic expressions, specifically sentences or utterances and their interpretations. (Gundel/Fretheim 2004, 178)

Allerdings findet sich die referentielle Perspektive auch auf der relationalen Ebene wieder. So ist die ‚topic-focus partition‘ laut Gundel/Fretheim zwar nur auf „sentences or utterances and their interpretations“ anwendbar, aber Gundels Definition der Topik-Kategorie, die sie im Sinne der relationalen Givenness versteht und entsprechend als Bestandteil der pragmatischen Aboutness-Relation bestimmt, ist ebenfalls mit klarem Bezug auf den Referenten formuliert:

An entity, E, is the topic of a sentence, S, iff in using S the speaker intends to increase the addressee’s knowledge about, request information about, or otherwise get the addressee to act with respect to E. (Gundel 1988a, 210)

Einerseits also ist relationale Givenness/Newness auf Äußerungen von Sätzen und deren Interpretationen bezogen und somit als satz- bzw. äußerungsinterne Relation formuliert. Aber andererseits wird das Topik selbst als eine auf (außersprachliche) Entitäten bezogene Statuskategorie expliziert, die angibt, in Hinblick auf welchen Diskursgegenstand der Sprecher (aktuell) hörerseitigen Wissenszuwachs bewirken möchte. Unscharf bleibt in Gundels Bestimmung also die genaue Natur der Aboutness-Relation: Handelt es sich um eine Relation zwischen Diskursgegenständen und (Äußerungen von) Sätzen? Handelt es sich um eine Relation zwischen Diskursgegenständen und Lesarten (interpretations) von (geäußerten) Sätzen? Oder handelt es sich um eine Relation zwischen Elementen von Sätzen?

Bezogen auf den Begriff der relationalen Newness führt die Vermengung referentieller und relationaler Perspektiven sogar zu einem konzeptionellen Widerspruch. Dies wird deutlich, wenn wir das Konzept der relationalen Newness auf das Beispiel Reinharts anwenden, das hier der Übersicht halber noch einmal aufgeführt ist:


(4) A: Who did Felix praise?
B: Felix praised HIMSELF.

Wenn wir relationale Newness, analog zur relationalen Givenness, auf den Diskursreferenten beziehen und sagen, der Referent von himself – dem aufgrund des vorausgesetzten Fragekontextes ja auch Topikstatus zukommen soll – sei in relationaler Hinsicht neu, dann hat das zur Konsequenz, diesem Diskursgegenstand (aktuell) sowohl Topik- als auch Fokus-Status zuschreiben zu müssen.

Bedeutet dies nun, dass Reinharts Skepsis gegenüber referenzorientierten Explikationen doch berechtigt ist? Zumindest kann bis hierhin festgehalten werden, dass Gundels Unterscheidung zwischen referentieller und relationaler Givenness bzw. Newness offensichtlich nicht dazu in der Lage ist, Reinharts Beispiel widerspruchsfrei zu analysieren. Dass Gundels Unterscheidung an Reinharts Beispiel scheitert, liegt allerdings weniger an ihrer unscharfen Bestimmung der Aboutness-Relation, sondern vielmehr daran, dass die Vermengung referentieller und relationaler Perspektiven unausgesprochen auch ihrem Begriff der relationalen Newness zugrunde liegt. Dies muss zu widersprüchlichen Status-Zuschreibungen führen, solange unklar bleibt, worüber Fokussiertheit ausgesagt wird und der Fokus-Begriff unausgesprochen auch auf die Referenten fokussierter Ausdrücke bezogen ist. Schauen wir uns nun an, welche Lösung sich in Lambrechts Ansatz (vgl. Lambrecht 1994) für dieses Problem findet.

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