Kitabı oku: «Feuerschein über den Sudeten», sayfa 2
Die Tschechoslowakische Republik 1918–1919: Krieg an allen Fronten
Noch bevor die Tschechoslowakische Republik gegründet wurde, hatten sich am 19. Oktober 1918 die deutschen Abgeordneten des österreichisch-ungarischen Reichsrates als provisorische Nationalversammlung der Republik Deutschösterreichs erklärt. Die Abgeordneten der Deutschen in Böhmen und Mähren wollten sich als Provinz Deutschböhmen dieser Republik anschließen. Am 29. Oktober 1918 erklärten sie die Bildung der Provinz Deutschböhmen und deren Lostrennung von der Tschechoslowakei. Provinzhauptstadt wurde Reichenberg (Liberec). Am gleichen Tag erklärten die Deutschen in Nordmähren und Schlesien die Gründung der Provinz Sudetenland mit Troppau als Hauptstadt. Am 3. November bildeten die Deutschen in Südmähren die Provinz Deutschsüdmähren mit dem Verwaltungszentrum in Znaim (Znojmo). In den folgenden Tagen wurde als vierte separatistische Provinz der Böhmerwaldgau mit Verwaltungssitz in Böhmisch Krummau (Český Krumlov) gegründet. Deutschsüdmähren und der Böhmerwaldgau wollten sich der Republik Deutschösterreich anschließen, Deutschböhmen und das Sudetenland an Deutschland. All diese politischen Aktionen erfolgten auf der Grundlage des von US-Präsident Wilson in seinem 14-Punkte-Programm verkündeten Selbstbestimmungsrechts der Völker. Die energischsten Schritte zur Lostrennung von der ČSR unternahm die Vertretung der Provinz Deutschböhmen in Reichenberg. Ab Anfang November tagte die Provinzversammlung. Der als Hejtman (Regierungspräsident, Benennung ist auch heute noch in Tschechien üblich) gewählte Lodgman von Auen reiste nach Prag, um mit dem Ministerpräsidenten der ČSR, Karel Kramář, über die Abspaltung der Provinz zu verhandeln. In den Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten und weiteren Ministern vertrat Lodgman von Auen folgenden Standpunkt: Die deutschen Provinzen sind untrennbarer Teil Deutschösterreichs. Die endgültige Entscheidung liegt aber bei der Friedenskonferenz. Bis zu deren Entscheidung haben die Sudetendeutschen das gleiche Recht auf eine eigene Regierung wie die Tschechen. Er forderte die Anerkennung der Provinzregierung durch die tschechoslowakische Regierung. Dies wurde von Kramář strikt abgelehnt. Einige Tage später reiste Josef Seliger nach Prag, um über die Lieferung von Lebensmitteln zu verhandeln. Der zuständige Minister Rašín antwortete ihm, dass mit Rebellen nicht verhandelt würde. Zur Verteidigung ihrer Souveränität stellte die Provinzregierung eigene Streitkräfte auf, die Volkswehr. Den Oberbefehl übernahm der österreichische General Goldbach. Die Volkswehr war aber nur in der Lage, polizeiliche Aufgaben wahrzunehmen, für den militärischen Schutz der Provinz fehlte es an Bewaffnung und Ausrüstung, auch die allgemeine Kriegsmüdigkeit spielte eine Rolle. Von Deutschland war ebenfalls keine Hilfe zu erwarten, denn am 9. November war in Deutschland die Revolution ausgebrochen. Nachdem unter der lokalen tschechischen Bevölkerung bekannt worden war, dass die Regierung in Prag eine Abtrennung der Provinz ablehnte, begannen tschechische politische Organisationen den Widerstand gegen die deutschen Pläne zu organisieren. Auf einer Konferenz dieser Organisationen in Dux wurde beschlossen, in allen Städten mit tschechischer Einwohnerschaft eigene Nationalräte zu bilden. Deren Konferenz in Dux (Duchcov) forderte die tschechoslowakische Regierung auf, einer Abtrennung der Provinz nicht zuzustimmen. Edvard Beneš warnte von Genf aus vor Streit und blutigen Auseinandersetzungen. Das würde seine Position in den Verhandlungen behindern. Aber nicht nur die Deutschen hatten Probleme, auch die Regierung in Prag. Als Machtmittel standen ihr nur geringfügige militärische Kräfte zur Verfügung. Die alte Österreichisch-Ungarische Armee war zerfallen und eine neue tschechoslowakische Armee noch nicht gebildet. Die einzigen Kräfte waren unausgebildete und schlecht bewaffnete paramilitärische Gruppen wie Sokol (Sportbund), Nationalgarde und Freiheitsgarde sowie einige Ersatzausbildungseinheiten der alten Armee. Man wartete auf die Rückkehr der tschechischen Legionen im Ausland, die gut bewaffnet und ausgebildet waren. Die tschechoslowakische Armee beschränkte sich deshalb im November vor allem darauf, die Grenzen zwischen den abtrünnigen Provinzen und dem tschechoslowakischen Staatsgebiet durch Patrouillen zu sichern. Einige unternehmenslustige tschechische Offiziere unternahmen aber Kommandounternehmen auf dem Territorium der Provinz Deutschböhmen, bei denen die Volkswehr keine gute Figur machte. Das erste Unternehmen wurde bereits am 4. November durchgeführt. Eine Einheit der Volksgarde besetzte Bischofteinitz (Horšovský Tyn) und Ronšperk. Damit wurde die Eisenbahnverbindung über Taus (Domažlice) nach Bayern gesichert. Der Armeestab der tschechoslowakischen Armee erhielt die Nachricht, dass auf dem Flugplatz in Eger zahlreiche österreichische Flugzeuge konzentriert würden, ebenso große Mengen Material. Es galt zu verhindern, dass Flugzeuge und Material nach Deutschland abtransportiert würden. Der Offizier Jaroslav Rošický erklärte sich bereit, ein Kommandounternehmen gegen den Flugplatz durchzuführen. Ihm wurde eine schwerbewaffnete Abteilung Matrosen, verstärkt mit vier schweren MG, unterstellt. Hinzu kam eine Gruppe Piloten. Sie fuhren mit dem Zug nach Pilsen, dort schloss sich ihnen ein Zug Freiwilliger aus dem lokalen Regiment an. Auf fünf Lkws fuhren sie dann zum Flugplatz Eger. Die vollständig überraschte Flugplatzwache im Bestand eines Zuges Volkswehr leistete keinen Widerstand. Die Untersuchung der Flugzeuge ergab, dass 10 Flugzeuge flugfähig waren. Die Piloten starteten sofort mit diesen und flogen nach Prag. 13 weitere Flugzeuge, Ersatzteile und anderes militärisches Material wurden auf einen Güterzug verladen, den man auf dem Bahnhof Eger samt Lokomotive und Personal requiriert hatte. Die weite überlegene Garnison von Eger ließ das Kommando ungehindert mit der Beute abziehen. Am 19. November entsandte das Militärkommando Pilsen eine Abteilung des Ersatzbataillons des 35. Infanterieregimentes nach Marienbad, um die Eisenbahnverbindung freizukämpfen. Die deutsche Führung war aber durch die Aktion Rošickýs aufgeschreckt und konzentrierte starke Kräfte. Nach einem Gefecht zog sich die Abteilung aus Pilsen auf Stříbro zurück. Die Regierung in Prag entschloss sich jetzt, den Aufstand mit militärischen Mitteln niederzuschlagen. Es musste schnell gehandelt werden, weil die Deutschen die Kohlelieferungen von Most in die ČSR gestoppt hatten. Das Armeekommando in Prag wies die Führungen der Ersatzbataillone in Kroměříž, Brünn, Prag, Beneschau, Čáslav und Olmütz an, je ein Bataillon mit drei Hundertschaften Infanterie und einer Hundertschaft Maschinengewehre aufzustellen. Am 24. November versuchte die Volkswehr aus Komotau die Verladestation in Obrnice zu besetzen. Sie wurde aber von bewaffneten tschechischen Einwohnern vertrieben. Am 27. November traf das 350 Mann starke Einsatzbataillon der Prager Garnison per Eisenbahntransport in Most ein und besetzte den Bahnhof. Mit dem Zug traf auch der Bevollmächtigte der Regierung, Minister Dr. Vrbenský, ein. Seine Aufgabe war es, das Nordböhmische Braunkohlenrevier der Zentralregierung zu unterstellen. In der Nacht und am nächsten Tag kam es in Most zu sporadischen Schusswechseln. Der Minister suchte den Kontakt zum Kommando der Volkswehr und schloss mit dieser einen Waffenstillstand. Da es bei den Verhandlungen über die Übergabe der Braunkohlengruben zu Komplikationen kam, flammten die Kämpfe nochmals auf. Erst als Verstärkung in Form von zwei Feldgeschützen eintraf, streckte die Volkswehr die Waffen. In den Kasernen von Most wurde eine große Zahl von Waffen, darunter 74 Maschinengewehre, erbeutet. Von Most aus begannen die Regierungstruppen bis zum 10. Dezember die Städte in der Provinz Deutschböhmen zu besetzen. Am 11. Dezember wurde Reichenberg kampflos besetzt. Die Provinzregierung floh nach Zittau. Der Sozialdemokrat Karl Kreibich hatte die Einwohner zu bewaffnetem Widerstand aufgerufen, ohne aber etwas zu bewirken.
Die Nachricht von der Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik am 28. Oktober 1918 traf am 29. Oktober in Südmähren ein. Die tschechischen Einwohner in Znaim und Břeclav gründeten noch am gleichen Tag Nationalausschüsse. Sie hatten sich jedoch zu früh gefreut, denn die von der deutschen Mehrheit besetzten Verwaltungsorgane beschlossen den Regierungsbezirk Znaim, der sich jetzt Deutschsüdmähren nannte, an Deutschösterreich anzuschließen. Diesen Antrag stellten die Abgeordneten des Regionalparlamentes, die 195 Ortschaften einschließlich 9 Städte vertraten. Das Parlament von Deutschösterreich bestätigte den Antrag am 11. November, damit war die Provinz offizieller Teil von Deutschösterreich. Daraufhin verhängte der tschechische Nationalausschuss in Brünn eine Blockade über die abtrünnige Provinz. Die militärischen Aktionen gegen die Provinz begannen bereits am 31. Oktober, indem die Garnison von Lundenburg (Břeclav) den Bahnhof von Lundenburg besetzte. Eine neu aufgestellte Kampfgruppe in Stärke von 120 Mann besetzte am 9. November Auspitz (Hustopeče) und Umgebung. Die örtliche Volksvertretung wurde gezwungen, den Verbleib der Stadt in der Tschechoslowakischen Republik anzuerkennen. Die Garnison von Iglau (Jihlava) besetzte den südlichen Teil des Kreises Datschitz (Dačice). Die wichtige Eisenbahnstation Zlabings (Slavonice) hatte sich für den Anschluss an Deutschösterreich ausgesprochen. Um diesen strategischen Punkt zu halten, ordnete der deutsche Regierungspräsident Oskar Teufel die Aufstellung einer Volkswehreinheit an. Er sandte 400 Gewehre mit Munition und zwei Maschinengewehre. Eine tschechoslowakische Einheit, bestehend aus zwei Hundertschaften mit einigen Maschinengewehren, besetzte Zlabings nach zweitägigem Kampf. Ende der 2. Novemberdekade hatten die tschechoslowakischen Truppen 40 Ortschaften besetzt. Sie näherten sich allmählich Nikolsburg (Mikulov) und Znaim. Die Regierung in Wien entsandte eine starke Kampfgruppe aus Matrosen, verstärkt mit Maschinengewehren und einer Artilleriebatterie, zur Unterstützung der deutschen Seite. Am 11. November standen zwei Kampfgruppen der tschechoslowakischen Armee nur wenige Kilometer vor Znaim. Am 12. November erreichte die Provinzregierung in Znaim die Meldung, dass die Matrosenkampfgruppe unter dem Druck des Gegners zurückweichen würde. In der Führung machte sich Ratlosigkeit breit. Nur Hejtman Teufel wollte noch kämpfen. Die Provinzregierung verfügte noch über 2.000 Mann mit 20 Maschinengewehren und 12 Geschützen. Die tschechoslowakischen Kräfte bestanden aus 4 Kampfgruppen mit insgesamt 6 Bataillonen, darunter 2 Bataillone der Tschechoslowakischen Legion aus Italien. Die italienische Gruppierung der Tschechoslowakischen Legion in Stärke von 2 (schwachen) Divisionen war soeben eingetroffen und verschob das Kräfteverhältnis an allen Kampffronten zugunsten der Tschechoslowakischen Armee. Am 14. November floh Oskar Teufel mit seinen engsten Mitarbeitern nach Österreich, die Volkswehr zog sich aus der Stadt zurück und die aus Einwohnern aufgestellten Einheiten lösten sich auf. Am nächsten Tag besetzten die Kampfgruppen der Tschechoslowakischen Armee kampflos die Stadt.
Zu diesem Zeitpunkt lebten in Tschechien über 3 Millionen Deutsche und 6 Millionen Tschechen. Angesichts dieses Kräfteverhältnisses nehmen sich die Sezessionsbestrebungen der Deutschen sehr kläglich aus, bei energischem Handeln hätte man sicher mehr erreichen können. Man muss aber auch die Bedingungen bedenken, unter denen die deutschen Lokalpolitiker handelten. Offensichtlich hatte die Ausrufung der ČSR am 28. Oktober die Deutschen völlig überrascht. Sie konnten unmöglich wissen, was Masaryk in den USA und Beneš in Frankreich aushandelten. Man konnte auch nicht wissen, welche Gebiete zur neuen Tschechoslowakischen Republik gehören sollten. Man verließ sich auf das von Woodrow Wilson verkündete Selbstbestimmungsrecht. Offensichtlich existierten auf deutscher Seite keinerlei Pläne, weder für die nächsten Schritte noch für militärische Schutzmaßnahmen. Über die nächsten Schritte und vor allem die militärischen Abwehrmaßnahmen herrschte unter den verschiedenen Parteien keine Einigkeit. Die Sozialdemokraten wollten kämpfen, fanden aber wenig Unterstützung. Hinzu kam die allgemeine Kriegsmüdigkeit. Die deutsche Bevölkerung war offensichtlich nicht motiviert zum Widerstand, man hatte mit den tschechischen Nachbarn bisher ohne Probleme zusammengelebt. Die tschechische Bevölkerung und vor allem die der neuen Regierung zur Verfügung stehenden Soldaten waren dagegen hoch motiviert. Sie strebten schon längere Zeit einen eigenen Staat an und bekamen diesen jetzt von den Siegermächten geschenkt. Ohne die Deutschen zu fragen, hatte Beneš die Grenzen der ČSR mit den Alliierten ausgehandelt, die tschechischen Behörden wussten die Alliierten auf ihrer Seite und verhandelten nicht mit den Politikern der abtrünnigen Provinzen. Die anfangs nur schwachen militärischen Kräfte setzten sie konsequent ein. Auf deutscher Seite fehlten auch befähigte militärische Führer. Die einzelnen Provinzen koordinierten ihre Handlungen nicht und wurden nacheinander besetzt.
Der Schlusspunkt unter diese tragische Etappe wurde am 4. März 1919 gesetzt. An diesem Tag tagte die neu gewählte Nationalversammlung von Deutschösterreich und die Sudetendeutschen wollten ihre Vertreter zur Tagung entsenden. Das wurde von den Siegermächten verboten. Daraufhin rief die damals stärkste Partei der Sudetendeutschen, die Sozialdemokratische Partei, zu einem eintägigen Generalstreik und zu Demonstrationen an mehreren Orten auf. Alle anderen Parteien unterstützten diesen Aufruf und so kam es zu gewaltigen Demonstrationen. Die Regierung setzte die Armee zur Zerschlagung der Demonstrationen ein, diese machte von der Schusswaffe Gebrauch mit dem Ergebnis, dass 54 Demonstranten getötet und über hundert verletzt wurden. Anfang Mai wurden vor allem in Schlesien kampfwillige Freikorps bereitgestellt, um Sudetendeutschland gewaltsam von außen zu befreien. Die Unterzeichnung des Versailler Vertrages durch Deutschland machte diesen Bestrebungen ein Ende. Im Vertrag von Saint-Germain, der am 10. September 1919 unterzeichnet wurde, legalisierten die Siegermächte die Einverleibung des Sudetengebietes in die ČSR.
Nachdem die Tschechoslowakische Armee die abtrünnigen sudetendeutschen Provinzen „befriedet“ hatte, stand schon der nächste Konflikt an, diesmal mit der Polnischen Armee. Zankapfel war das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Teschen an der nördlichen Grenze der Tschechoslowakei. Dieses Gebiet wurde sowohl von Polen als auch von der Tschechoslowakei beansprucht. Hintergrund war, dass sich dort ein Zentrum der Bergbau- und Hüttenindustrie entwickelt hatte und sich offensichtlich internationale Konzerne für dieses Gebiet interessierten. Außerdem führte die einzige Bahnlinie von Tschechien in die Slowakei durch dieses Gebiet, die strategische Bedeutung war folglich groß. Nach statistischen Angaben von 1910 lebten in diesem Gebiet 180.000 Menschen, davon rund 70 % Polen, 18 % Tschechen und 12 % Deutsche. Folgte man Präsident Wilsons Selbstbestimmungsrecht, so hätte die Bevölkerung in einer Abstimmung entscheiden müssen, welchem Staat sie künftig angehören wollte. Die tschechische Regierung lehnte aber eine Volksbefragung strikt ab. Am 5. November 1918 wurde eine provisorische Demarkationslinie zwischen Polen und der Tschechoslowakei vereinbart. Diese verlief längs des Flusses Olsa. Beide Seiten hatten aber wenig Interesse, diese einzuhalten und erhoben weiterhin Ansprüche auf das ganze Gebiet. Für Ende Januar plante Polen Wahlen für den Sejm und bezog auch das Gebiet Teschen in die Vorbereitung der Wahl ein. Die Regierung in Prag ließ daraufhin ihre Truppen einmarschieren. Die militärische Situation hatte sich für die tschechoslowakische Regierung wesentlich verbessert, denn inzwischen waren Truppenteile der italienischen und französischen Legion eingetroffen. Die Anfangsgruppierung bestand aus 14 Bataillonen Infanterie, später trafen noch 8 Bataillone Verstärkung ein. Im Gegensatz dazu war die Situation für die polnische Armee ungünstig, im Osten war sie in schwere Kämpfe mit der Roten Armee verwickelt. Für einen ernsthaften Widerstand im Teschener Gebiet fehlten deshalb die Kräfte. Am 23. Januar 1919 begann der Krieg mit heftigen Kämpfen in Oderberg (Bohumín). In der Stadt gab es entsprechend dem vorläufigen Abkommen sowohl eine tschechische als auch eine polnische Garnison. Beide Seiten versuchten sich der gesamten Stadt zu bemächtigen, das gelang aber keiner Seite. Am 24. Januar wurden von verschiedenen Seiten Angriffe auf Freistadt (Karviná) vorgetragen, heftige Gefechte fanden um die Kohlengruben in der Umgebung statt, dabei wurde die polnische Armee von bewaffneten Bergarbeitern unterstützt. Als Hauptstoßkraft der tschechoslowakischen Armee wurden die Bataillone der italienischen Legion eingesetzt. Am 26. Januar führte ein Bataillon des 21. Legionärsregimentes das heftigste Gefecht des ganzen Krieges um den Bahnhof Žebrzydowice. Eine polnische Abteilung wurde vollständig vernichtet. Sie verlor 50 Tote, 48 Verwundete und 78 Gefangene. Am 27. Januar griff eine starke Gruppierung der tschechoslowakischen Armee die Gebietshauptstadt Teschen an. Die unterlegenen polnischen Truppen räumten kampflos die Stadt und bezogen Verteidigungsstellungen am östlichen Ufer der Weichsel. Am 27. Januar erhielt der Befehlshaber der tschechoslowakischen Gruppierung vom Verteidigungsministerium den Befehl, die Eisenbahnlinie Oderberg – Teschen – Jablunkau zu besetzen und zum westlichen Ufer der Weichsel vorzurücken. Dafür standen 20 Bataillone mit 7 Batterien Artillerie bereit. Am 30. Januar griffen die tschechoslowakischen Truppen auf breiter Front an. Bis zum Abend hatten diese ihre Ziele erreicht, obwohl die polnischen Truppen erbitterten Widerstand leisteten. Damit war das ganze Teschener Gebiet von tschechoslowakischen Truppen besetzt. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit, in das polnische Kerngebiet einzufallen. Jetzt mischten sich aber die Siegermächte ein und zwangen die Tschechoslowakei, die Kämpfe einzustellen. Am 3. November wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Das Gebiet wurde unter internationale Aufsicht gestellt, die Truppen beider Seiten mussten abziehen. Im Juli 1920 fand eine internationale Konferenz im belgischen Spa statt, die über die Aufteilung des Gebietes entschied. Bei der Aufteilung wurde die tschechoslowakische Seite bevorzugt, was auf Druck internationaler Konzerne geschah. Trotzdem war es für die tschechoslowakische Seite ein Pyrrhussieg. Masaryk und Beneš waren von der Gier besessen, alle Gebiete in die Tschechoslowakei einzubeziehen, die ihnen die Siegermächte zustanden, um einen möglichst starken Staat zu schaffen. Der Krieg mit Polen war aber ein äußerst schwerwiegender außenpolitischer Fehler, denn er verschärfte die Spannungen mit Polen. Die Polen warfen den Tschechen vor, dass ihnen diese zu einem Zeitpunkt, als die polnische Armee in schwere Kämpfe mit der Roten Armee verwickelt war, in den Rücken gefallen waren. Zudem verübten tschechoslowakische Soldaten Gräueltaten an polnischen Kriegsgefangenen. Letztendlich war dieser Krieg eine wesentliche Ursache dafür, dass die polnische Regierung in den folgenden Jahren alle Angebote von Beneš ablehnte, eine gemeinsame Front gegen Deutschland zu bilden.
Der nächste militärische Konflikt, den die junge Tschechoslowakische Republik ausfocht, entstand, weil Ungarn sich nicht mit der Abtrennung der Slowakei abfinden wollte. Das Königreich Ungarn wurde zerschlagen, weil die Franzosen auch die Verbündeten Deutschlands entscheidend schwächen wollten. Im Waffenstillstand, der am 13. November 1918 mit dem Oberbefehlshaber der Südgruppe der französischen Streitkräfte, Armeegeneral Franchet d‘ Esperey, unterzeichnet wurde, war keine Bedingung enthalten, dass die Slowakei von ungarischen Truppen geräumt werden musste. Die ungarische Regierung betrachtete deshalb die Slowakei weiterhin als untrennbaren Bestandteil Ungarns und den Versuch tschechoslowakischer Gendarmerie und Soldaten, die staatliche Macht in der Slowakei zu sichern, als Verletzung der ungarischen Souveränität. Am 13. November vertrieb ein Bataillon ungarischer Matrosen eine tschechoslowakische Gendarmerieabteilung aus Tyrnau (Trnava) und verfolgte diese bis Senica. Aus Brünn herangeführte Verstärkungen trieben am 16. November nach erbittertem Gefecht die Ungarn zurück nach Tyrnau. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete. Bereits am 15. November hatte es ein schweres Gefecht um die Stadt Ruttek (Vrútky) am Nordrand der Großen Fatra zwischen ungarischen Truppen und tschechoslowakischen Freiwilligen gegeben, bei dem Letztere 11 Männer verloren. Am 2. Dezember griff der Oberbefehlshaber der Ententestreitkräfte, Marschall Foch, in die Angelegenheit ein. Er ließ eine Mitteilung veröffentlichen, dass die tschechoslowakische Armee Bestandteil der alliierten Streitkräfte sei und das Recht habe, die gesamte Slowakei zu besetzen. Die Grenzen der Slowakei waren im Königreich Ungarn nicht definiert. Deshalb wandte sich Beneš in Paris an den Alliierten Kriegsrat und dieser legte die zukünftigen Grenzen der Slowakei fest. Dabei verfuhr Beneš erneut nach dem Motto, so viel Territorium wie möglich einzukassieren. So kamen im Süden der Slowakei Gebiete zur Slowakei, die mehrheitlich von Ungarn bewohnt wurden. Die Einwohner wurden natürlich nicht gefragt. Daraus entstand ein noch heute existierender nationaler Hader zwischen Ungarn und Slowaken.
Beneš hatte es innerhalb weniger Wochen geschafft, dass alle Nachbarn der Tschechoslowakischen Republik zu deren Feinden wurden. Er glaubte aber, seine Gönner in Paris würden immer an seiner Seite stehen und er könne sich deshalb alles erlauben.
Vorläufig fehlten aber der tschechoslowakischen Regierung in der Slowakei die militärischen Kräfte, um den Beschluss der Alliierten durchzusetzen. Im Verlauf des November gelang es, in Prag vier Bataillone mit Freiwilligen für den Einsatz in der Slowakei aufzustellen. Hinzu kamen mehrere Hundertschaften aus Mitgliedern des Sokol. Das erste aus Prag entsandte Bataillon besetzte kampflos Trentschin (Trenčin) und Umgebung. Durch die Verlegung weiterer Kräfte wuchsen die tschechischen Truppen in der Slowakei auf fast 5.000 Mann an. Man konnte jetzt eine zweite Front eröffnen und versuchte erneut von Sillein (Žilina) aus durch das Tal zwischen Kleiner und Großer Fatra nach Osten vorzustoßen. Doch bei Ruttek wurde die tschechische Kampfgruppe erneut geschlagen. Deren Flucht endete erst in Teschen. Dort wurde sie reorganisiert und als Reserve für eine weitere Kampfgruppe eingesetzt, die erneut über Sillein angriff. In einem Gefecht am 14. und 15. Dezember wurden die Ungarn bei Ruttek vernichtend geschlagen. Ohne größeren Widerstand konnten die tschechischen Truppen bis Kaschau (Košice) vorrücken und diese Stadt am 27. Dezember einnehmen. Mit der Besetzung von Preschau (Prešov) am 28. Dezember endete der Kampf im Norden und Osten der Slowakei. Ende Dezember wurde die gesamte italienische Legion im Bestand von zwei Divisionen mit 19.500 Mann, 140 Maschinengewehren und 60 Geschützen in die Slowakei verlegt. Am 30. Dezember griff das 33. Legionärsregiment, unterstützt von einem Regiment aus Mähren, Preßburg an. Dieses wurde von zwei ungarischen Honvédregimentern (1.800 Mann), 300 Mann Gendarmerie und 500 städtischen Polizisten verteidigt. Bis zum 20. Januar besetzten mehrere Regimenter Legionäre die Randgebiete der Slowakei – den äußersten Süden bis Komárno, den äußersten Norden um Bartfeld (Bardejov) und die Karpato-Ukraine.
Damit war der Krieg aber noch nicht beendet, die innenpolitischen Ereignisse in Ungarn führten zu einer überraschenden Wende.
In Ungarn herrschten ab Anfang November 1918 ähnliche Verhältnisse wie in Deutschland. Eine Revolution hatte die alte Regierung gestürzt und die Monarchie beseitigt. Wie in Deutschland kamen die gemäßigten Sozialdemokraten an die Macht. Die Kommunisten unter ihrem Vorsitzenden Béla Kun auf der einen Seite und rechtsextreme Gruppierungen auf der anderen Seite lauerten auf ihre Chance, die Macht zu ergreifen. Béla Kun, ein Schützling Lenins, war aus dem russischen Exil gekommen und hatte die Kommunistische Partei Ungarns gegründet. Zu diesem Zeitpunkt vertrat Lenin noch die These von Karl Marx und Friedrich Engels, dass der Kommunismus nur siegen könne, wenn die Revolution in allen Hauptländern des Kapitalismus auf einmal siegen würde (Weltrevolution). Béla Kun erhielt also den Auftrag, aus Ungarn eine Räterepublik nach russischem Vorbild zu machen, als Stützpunkt des Kommunismus in Mitteleuropa. Als Nächstes sollte dann Kun die Verbindung zu den revolutionären Kräften in Deutschland herstellen. Währenddessen drangen sowjetrussische und ukrainische Truppen durch Polen und Rumänien Richtung Ungarn vor. Die Entente setzte deshalb tschechoslowakische, rumänische und serbische Truppen gegen die Armee Ungarns ein. Die Truppen der Entente besetzten bis Januar 1919 Oberungarn, Siebenbürgen und den Vajdasag. Die Entente wollte die Offensive ihrer Vasallenarmeen bis zur Besetzung ganz Ungarns fortsetzen, denn die Rote Armee Russlands hatte bereits Bessarabien und die Bukowina erreicht. Im Frühjahr 1919 gab es eine Doppelherrschaft im noch unbesetzten Teil Ungarns, formal herrschte noch die alte Regierung, aber die Kommunisten konnten in immer mehr Ortschaften Arbeiter- und Soldatenräte bilden. Am 20. März überreichte der Chef der Militärmission der Entente in Budapest, Oberstleutnant Fernand Vix, der ungarischen Regierung eine Note, in der er forderte, Ostungarn bis einschließlich Debrecen von ungarischen Truppen zu räumen. Infolgedessen trat der ungarische Ministerpräsident zurück. Die sozialdemokratischen Minister entschieden daraufhin, den Kommunisten die Beteiligung an der Macht anzubieten. Am 21. März wurde eine Regierung unter der Beteiligung der Kommunisten gebildet, Béla Kun wurde Außenminister. Eine Rote Armee in Stärke von 50.000 Mann wurde aufgestellt. Am 4. April ergriffen in München die Kommunisten die Macht und gründeten die Münchner Räterepublik. In der österreichischen Republik (Deutschösterreich) hatten die Arbeiter unter Führung der Sozialdemokraten die monarchischen Strukturen beseitigt und Arbeiterräte und Soldatenräte als Machtorgane aufgestellt. Das Land war aber in einer äußerst verzweifelten Situation, denn es war jetzt von allen Versorgungsgebieten abgeschnitten, die früher die österreichischen Gebiete versorgt hatten. Es mangelte vor allem an Kohle und Getreide. Sowohl die Tschechoslowakei als auch Ungarn konnten beides liefern. Andererseits lagerten aber die Waffenvorräte, Gewehre, Maschinengewehre und Geschütze einschließlich Munition der aufgelösten österreichisch-ungarischen Armee in ungeheuren Mengen in der österreichischen Republik. Die sozialdemokratische Führung der österreichischen Republik wollte unter keinen Umständen mit Masaryk und Beneš zusammenarbeiten, fühlte sich aber mit den ungarischen Arbeitern verbunden. Béla Kun wiederum sah sich kurz vor dem Ziel. Seine Aufgabe war es, eine territoriale Verbindung zwischen Sowjetrussland und den revolutionären Kräften in Deutschland herzustellen. Gelang es ihm dauerhaft, Preßburg zu besetzen, konnte er als nächstes Ziel die Errichtung einer kommunistischen Ordnung in Österreich anstreben und dann hatte er eine territoriale Verbindung nach Süddeutschland. Das würde auf jeden Fall zu einem neuen Aufschwung der revolutionären Bewegung in ganz Deutschland führen. Der Kommunismus stand kurz vor einem bedeutenden Sieg. Die österreichischen Sozialdemokraten wollten aber keine kommunistische Herrschaft in Österreich. So betrieben diese eine Schaukelpolitik, einerseits lieferte man heimlich Waffen nach Ungarn, andererseits aber bekämpfte man auf der politischen Linie die kommunistischen Umsturzversuche. Am 7. Mai wurde die Münchner Räterepublik durch einen konzentrierten Angriff von Reichswehrtruppen und Freikorps blutig niedergeschlagen. Der Weg nach Deutschland war damit für die kommunistische Revolution versperrt. Inzwischen waren aber die tschechischen Truppen in eine schwere Krise geraten.
Die Pariser Friedenskonferenz hatte bereits Mitte Februar den tschechoslowakischen Antrag auf Bestätigung der neuen Grenzen der Slowakei positiv entschieden. Deshalb erhielt der Befehlshaber der italienischen Legion, der italienische General Piccione, den Befehl, die neuen Grenzen zu Ungarn zu sichern. Am 27. April rückte die Legion in die von ungarischen Truppen verlassenen Gebiete ein. Die Truppen der Legion machten aber nicht an der Grenze halt, sondern drangen weiter auf ungarisches Gebiet vor. Am 1. Mai besetzten sie Miskolc. Ihr Ziel war es, die rumänischen Truppen bei deren Vormarsch auf Budapest zu unterstützen. Der Versuch, auch Salgótarján zu besetzen, wurde aber zwei Mal von den ungarischen Truppen vereitelt. Parallel dazu entbrannte auch eine Schlacht um Komárno. Eine zweite Gruppierung der tschechoslowakischen Armee unter dem französischen General Hennocque kämpfte weiter östlich. Am 10. Mai griffen die Ungarn in drei Stoßrichtungen an. Die beiden Befehlshabenden französischen Generale erwiesen sich als unfähig, mit ihren Gruppierungen die ungarische Offensive abzufangen, zudem brach die Logistik der tschechoslowakischen Armee zusammen. Die Führung der ungarischen Roten Armee ging zur Gegenoffensive über mit dem Ziel, die Bahnlinie Preßburg – Sillein – Kaschau zu besetzen und damit den slowakischen Kriegsschauplatz in zwei Teile aufzuspalten. In dieser Situation drängte die alliierte Kontrollkommission in Wien die österreichische Regierung, die Waffenvorräte der österreichisch-ungarischen Armee an die Alliierten auszuliefern. Diese wollte aber auf keinen Fall, dass die Waffen in die Tschechoslowakei gelangten, und lieferte diese an Italien aus. Am 1. Juni wurde General Piccione durch den französischen General Mittelhauser ersetzt, Chef des Hauptstabes der tschechoslowakischen Armee wurde der französische General Pellé. Bis 1926 wurde in der Folgezeit dieser Posten von französischen Generalen besetzt. Die Ungarn hatten inzwischen fast die ganze Slowakei besetzt, im Osten bis zur ukrainischen Grenze und im Westen standen sie 60 km vor Preßburg. Am 14. Juni unternahmen die Kommunisten in Wien einen Putschversuch, der von der regierungstreuen Volkswehr niedergeschlagen wurde. Am 16. Juni wurde in Preschau die Slowakische Räterepublik ausgerufen, offensichtlich hatten die Slowaken kein allzu großes Interesse, in die Tschechoslowakei eingegliedert zu werden, denn slowakische Freiwilligenabteilungen schlossen sich der ungarischen Armee an. Am 18. Juni erreichten die ungarischen Truppen Petržalka, die Vorstadt von Preßburg am südlichen Ufer der Donau. Vom 20. bis 24. Juni fanden heftige Kämpfe um Preßburg und Neuhäusel (Nové Zámky) statt. In diplomatischen Noten forderten die Siegermächte die ungarische Räteregierung auf, ihre Truppen aus der Slowakei abzuziehen. Die ungarische Rote Armee wurde inzwischen von tschechoslowakischen, rumänischen, serbischen und französischen Truppen attackiert, insgesamt rund 150.000 Mann. Unter diesen Bedingungen erklärte die ungarische Regierung sich bereit, ihre Truppen aus der Slowakei abzuziehen. Das hatte verheerende politische Folgen. Die Bevölkerung verstand nicht, warum die erst unter Opfern erkämpften Gebiete jetzt kampflos geräumt wurden. Mehrere führende Politiker und Armeekommandeure traten zurück. Die Entente hielt die Bedingungen des Waffenstillstandes nicht ein und ließ rumänische Truppen und Einheiten der ungarischen Konterrevolution in Budapest einmarschieren. Am 30. Juli informierte Lenin, dass die russische Rote Armee der ungarischen Räterepublik nicht zu Hilfe kommen könne, denn deren Offensive war am Dnjestr gestoppt worden. Daraufhin wurde die ungarische Räteregierung gestürzt, Kun floh nach Österreich und wurde dort interniert. Es gelang ihm, nach Russland zu fliehen. 1921 nahm er an den Märzkämpfen in Deutschland teil. Zusammen mit anderen ungarischen Kommunisten wurde er im Verlauf der Säuberungen in der Sowjetunion erschossen.