Kitabı oku: «Ein Zahnarzt macht den Mund auf», sayfa 5
Amalgam
An vorderster Front stehen sicherlich die als Füllungsmaterial verwendeten Amalgame, die auf Grund ihrer Zusammensetzung (50 % Quecksilber, 50 % Silber) schon seit der Einführung dieses Materials vor beinahe 170 Jahren in Wissenschaft und Öffentlichkeit in der kritischen Diskussion stehen.
Obwohl offiziell keine abgesicherten Hinweise auf die Existenz eines Krankheitsbildes Amalgamvergiftung/Amalgambelastung vorliegen, empfahl das Bundesgesundheitsamt (BGA) vorbeugend, die Quecksilber-Belastung der Bevölkerung durch eine Verringerung der Amalgamverwendung zu reduzieren. Insbesondere riet das BGA bei Schwangeren, Jugendlichen unter 15 Jahren, Nierenkranken, Hautkranken und bestimmten Allergikern von einer Versorgung mit Amalgam ab. Es wurde aber seitens des BGA mehrfach betont, dass keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, die den Verdacht eines gesundheitlichen Risikos durch Amalgam begründen.
Wenn also tatsächlich keine Erkenntnisse vorliegen, warum dann die Einschränkung, dass die o. a. Bevölkerungsgruppen von der Amalgamversorgung ausgenommen werden sollen?
Ich möchte hier keine Verschwörungstheorie anheizen, aber der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung sagen mir, dass die Industrie kein Produkt mit gutem weltweitem Umsatz in seiner Anwendung zurückfährt, wenn man nicht finanzielle oder/und juristische Nachteile befürchtet.
Glücklicherweise gibt es, als USA-Import, mittlerweile Verbraucheranwälte, die nur darauf warten, lukrative Prozesse in Gang setzen zu können.
Mein Rat daher: Machen Sie, wenn auch vorsichtshalber, einen großen Bogen um dieses Material.
Nur gibt es merkwürdigerweise mittlerweile Staaten wie Norwegen und Schweden, die die Verwendung von Amalgam grundsätzlich verboten haben.
Meine persönliche Meinung zu diesem Thema finden Sie hier unter dem gesonderten Stichwort: AMALGAM
Kunststoffe
Kunststoffe haben in der Zahnheilkunde eine große Bedeutung erlangt. Zur Anwendung kommen meist sogenannte Komposit-Kunststoffe, die im Wesentlichen aus Kunstharzen, Füllkörpern und Verbundstoffen bestehen.
Kunststoffe können als plastische (formbare) oder feste Füllungsmaterialien wie auch als Befestigungsmaterialien (Kleber), zum Beispiel für keramische Restaurationen wie Keramik-Inlays oder Keramik-Kronen, eingesetzt werden.
Dentale Kunststoffe werden aus einer plastischen Konsistenz zur gewünschten Form, meist mittels UV-Licht, ausgehärtet, der Fachmann spricht von Polymerisation. Nach dieser Aushärtung hat der Kunststoff zwar seine endgültige Form erreicht, dennoch finden auch noch längerfristig chemische Umwandlungsreaktionen innen wie außen statt. Auch die in den Kompositen verwendeten Zusatzstoffe können chemische Komponenten enthalten und später freigeben, die sich unter Umständen schädlich auf den Gesamtorganismus auswirken.
So wurden zahnärztliche Kunststoffe unter anderem für folgende Erkrankungen verantwortlich gemacht:
Allergien,
Antriebs- und Denkstörungen,
Darmerkrankungen,
Dermatosen,
Krebs,
Lymphknotenschwellungen,
psychische Erkrankungen.
Ähnlich wie beim Amalgam ist die Vielschichtigkeit der befürchteten Krankheitsbilder auffallend.
Das ist so, weil eventuelle Unverträglichkeiten wie auch überempfindliche oder allergische Reaktionen nicht unbedingt zu erkennbaren lokalen Reaktionen führen, sondern im Sinne von Fernwirkungen an anderen Stellen des Körpers in Erscheinung treten können.
Der Zusammenhang zu einer zahnärztlichen Behandlung dürfte damit oftmals nicht direkt feststellbar sein. Daher besteht die Gefahr, dass künftig schwer diagnostizierbare, chronische Krankheitsbilder mit vielfältigen klinischen Erscheinungsformen zunehmen.
Es gibt bislang keine überzeugenden Beweise dafür, dass das Risiko systemischer (den gesamten Organismus betreffender) Nebenwirkungen bei dentalen Kunststoffen geringer ist als beim Amalgam.
Reines Gold und Legierungen
Reines Gold wird in der Zahnheilkunde nur noch selten eingesetzt, weil es für den alltäglichen Gebrauch zu weich ist.
In Western der alten Art beißt der misstrauische Wirt im Saloon in das zum Bezahlen der Rechnung angebotene Nugget, den Goldklumpen. Zeigen sich Bissspuren, konnte man daraus auf reines Gold schließen und das Nugget wurde akzeptiert.
Die verwendeten Legierungen (Mischungen) werden in Edelmetall- und Nichtedelmetall-Legierungen unterteilt. Als besonders hochwertig gelten die sogenannten hochgoldhaltigen Legierungstypen, die mindestens etwa 70 oder mehr Prozent Gold enthalten.
Weitere Bestandteile sind unter anderem Silber, Palladium (das mittlerweile wegen seiner Wirkung auf die Psyche höchst umstritten ist) und Platin, die in wechselnder Zusammensetzung die werkstoffkundlichen Eigenschaften beeinflussen.
Gold und Hochgoldlegierungen gelten gemeinhin als biokompatibel und ungiftig. Allerdings sind auch Allergien oder Unverträglichkeiten von Gold und Goldlegierungen bekannt, auch wenn Zahnärzte, die sich nicht mit Umweltmedizin beschäftigt haben, das bestreiten.
Viele Bestandteile dentaler Legierungen, wie Chrom, Gallium, Kobalt, Kupfer, Indium, Nickel, Palladium und Vanadium werden jedoch zunehmend kritisch betrachtet. Es gehört zum Grundwissen des Zahnarztes, dass sich diese Elemente auch in den sogenannten Loten befinden, mithilfe derer sich Metallbausteine aneinander löten/schweißen lassen. Potentiell schädigende Effekte durch Korrosionsprodukte aus Legierungen sind wissenschaftlich durchaus nachvollziehbar und werden heute ernster genommen als in vergangenen Jahren. Die Liste der klinischen Erscheinungsformen als Folge toxischer Korrosionsbestandteile umfasst unter anderem Zahnfleisch-Verfärbungen, Geschmacksirritationen, Schleimhautbrennen und Parodontopathien (Zahnbetterkrankungen).
Vor allem Palladium hat sich als ausgesprochen schädigend herausgestellt, mit Schwerpunkt schwerwiegender psychischer Veränderungen. Ich habe selbst eine Patientin erlebt, die nach der Eingliederung einer einzigen palladiumhaltigen Krone Ängste entwickelte, die es ihr unmöglich machte, unbegleitet aus dem Haus und zum täglichen Einkauf zu gehen. Nach Entfernen dieser Legierung brauchte es noch fast ein Jahr, bis die Patientin gesundete.
Sicherheit gibt es für den verunsicherten Patienten nicht, keine wissenschaftlich anerkannte Prüfung oder Untersuchung kann eine Unverträglichkeit klar feststellen; allergische Prüfungen durch den Hautarzt sind viel zu grob und erfassen längst nicht alle Einflüsse und Reaktionen.
Die einzige bis heute bekannte Möglichkeit, eine Unverträglichkeit auszuschließen oder Allergien/Vergiftungen auf die Spur zu kommen, liegt in der Anwendung feinenergetischer Testungen. Diese Prüfungen werden allerdings schulmedizinisch belächelt und abgelehnt.
Sie gliedern sich auf in Elektroakupunktur und Kinesiologie, wobei ich in meiner Praxis über viele Jahre mit der Kinesiologie/Physioenergetik nach von Rasche arbeitete.
Diese Methode ist, wie könnte es anders sein, von Krankenkassen und Kollegen nicht anerkannt, zeigt aber mit verblüffender Genauigkeit reproduzierbare Ergebnisse.
Diese Methoden sind grundsätzlich erlernbar, aber nicht jeder hat Erfolge in seiner Anwendung.
Der Testende geht mit seiner gesamten Persönlichkeit im Testvorgang in Resonanz mit dem Patienten. Daher kann mit dieser Methode unglaublich präzise auch das Unterbewusstsein geprüft werden. (Typische Frage an das Unterbewusstsein eines erkrankten Patienten: Möchten Sie überhaupt gesund werden? Verschafft Ihnen die Erkrankung einen Vorteil? Die Technik und Vorgehensweise dieses Testvorganges ist nicht Gegenstand dieses Buches und kann beispielsweise in den Büchern von Klinghardt nachgeschlagen werden.)
Das kling schnell nach Hokuspokus, ist aber Teil des normalen Testalltags von Kinesiologen. Die geringschätzige Abwertung der Methode im Kollegenkreis war gewiss zum Teil auch der Missgunst wegen meiner Erfolge bei schwierigen Sachlagen und meinem daher großen internationalen Patientenstamm geschuldet.
Grundsätzlich sollte jedes in den Körper eingebrachte Material vor seiner Anwendung am Patienten überprüft werden, das ist in einer dafür ausgestatteten Praxis eine Frage von Minuten. Natürlich kann dieser Testvorgang nicht kostenfrei sein.
Aber wer sich jahrelang mit einer unerkannten Überempfindlichkeit auf einen Klebezement unter einer Krone mit Schmerzen und Hautveränderungen herumgeplagt hat, wird diesen Betrag gerne zahlen. Er hat dann die (relative) Gewissheit, dass er keine unerwarteten Schwierigkeiten mehr bekommt.
Ich schränke die Aussage bewusst ein, weil jedes Testergebnis einer Fehleinschätzung unterliegen kann. Die ist bei routinierten Testern aber selten. Und natürlich gilt auch hier: Der Markt fordert seine Opfer.
Denn wo man ohne große Umstände Geld und/oder Anerkennung verdienen kann, sammeln sich auch Scharlatane. Wenn Sie also von einem guten Kinesiologen gehört haben, nutzen Sie diese Chance zu Verträglichkeitstestungen (meine Patienten zur Kinesiologie kamen aus ganz Europa und den USA). Da hierbei dem Kinesiologen auch ein Dialog mit dem Unterbewusstsein des Patienten möglich ist, sind weitreichende und verblüffende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten möglich.
Z. B. die weiter oben beschriebene Frage an den Patienten: „Möchten Sie überhaupt gesund werden?“ Sie wären erstaunt, wie freimütig der Körper des Patienten darauf im Rahmen der Testung antwortet. Und das nicht nur mit Ja/Nein, sondern, je nach Fragegeschick des Testenden, auch über genaue Gründe. Die Methode ist genauer als ein Lügendetektor.
Ich habe beispielsweise mit dieser Frage immer wieder Antworten bekommen wie: Ich habe Angst, wegen Mobbing an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren.
Jedoch – wie gesagt: Trauen Sie längst nicht jedem, der sich als Kinesiologe ausgibt. Erkundigen Sie sich, soweit möglich, ausführlich über ihn. Er kann in Ihrem Unterbewusstsein einiges durcheinanderbringen.
Übrigens ist es auch möglich, mithilfe des Surrogattestes Bewusstlose, Schwerkranke, Säuglinge oder Haustiere auszutesten.
Das Versiegeln
Das Versiegeln der Zähne ist als Grundidee bestechend: Nach Aufrauen der Zahnoberfläche wird ein flüssiger Kunststoff aufgetragen und mit UV-Licht gehärtet. Dadurch schließe ich winzige Oberflächenspalten des Zahnes, bevor dort die Karies beginnen kann.
Denn am Grunde der Fissuren, der Täler zwischen den Zahnhöckern, setzt sich die Spalte noch als haarfeiner Spalt in die Tiefe fort. Groß genug, um durch den Gegenzahn beim Zubeißen mit Speisebrei gefüllt zu werden, aber im Durchmesser kleiner als die einzelne Borste der Zahnbürste. Daher ist das Säubern dieses Spaltes mit der Zahnbürste nicht möglich. Und daher beginnt dort oder zwischen den Zähnen, am Kontaktpunkt, oftmals die erste Karies.
Wieso haben wir denn dann überhaupt diese blöden Spalten in den Zähnen, wenn dort Karies entstehen kann? Nun, unsere Zähne sind von der Natur ursprünglich nur für faserreiche, schleimfreie Nahrung entworfen. Und für Fasern (Stichwort Rohkost) sind diese Spalten nun mal zu winzig.
Also empfiehlt Ihnen Ihr Zahnarzt, technisch ganz einleuchtend, eine Versiegelung, damit möglichst alle Spalten mit flüssigem Kunststoff verschlossen werden, sie also zu versiegeln. Dummerweise ändert sich die Substanz der Nahrung von grob-faserig in weich-breiig, sobald man sie kocht. Die sich wunderbar beim Kauen vom Gegenzahn in diese feinen und feinsten Spalten pressen lässt. Bis auf den Grund. Und sich von dort als Karies in den Zahn hineinfrisst.
Also macht ein Versiegeln doch Sinn?
Ja, wenn ich
1 vorher ausnahmslos sämtliche Reste aus den Fissuren (den Spalten) herausbekomme.
2 es schaffe, den Kunststoff überall nahtlos mit dem Zahn zu verbinden.
3 dafür einen methacrylat- und BPA-freien (siehe Kapitel) Kunststoff verwenden kann.
Punkt 1 ist nicht erfüllbar, die Spalten sind für einen Reinigungsvorgang zu eng.
Zu Punkt 2: Der Kunststoff kann sich chemisch nicht mit der Zahnoberfläche verbinden. Ein Verschmelzen der Oberflächen geht chemisch und technisch nicht, sie bleiben durch einen, wenn auch mikroskopisch-feinen, Spalt getrennt.
Die vom Zahnarzt geschaffene Verbindung Kunststoff – Zahn ist daher lediglich eine grobe mechanische Verzahnung, bei der die Zahnoberfläche mit Säure aufgeraut wird und der Kunststoff sich in der Rauigkeit verkrallt. Von nahtloser Verschmelzung und bakteriendichtem Verschluss kann hierbei keineswegs die Rede sein.
Zu Punkt 3: Es gibt zurzeit nur Methacrylate als Füll- resp. Versiegelungs-Kunststoff. Ein anderer Kunststoff ist nicht in Sicht. Und Allergologen warnen heute schon vor einer Flut von Allergien, die auf uns zurollt, durch die ungebremste Verwendung von Methacrylat-Kunststoffen im Mund (siehe Kapitel Kunststoff-Füllungen).
Noch dazu haben universitäre Studien im In- und Ausland bereits seit Längerem Bedenken gezeigt wegen des verwendeten Kunststoffes. Dieser hat durch Freisetzen von künstlichen Östrogenen Veränderungen im Hormonhaushalt der Kinder zur Folge (er stört nicht nur die Sexualentwicklung, sondern auch die Gehirnentwicklung und fördert Tumore).
Diese Veränderungen betreffen allerdings erschreckenderweise nicht nur Sexualorgane, sondern auch andere Symptome wie aggressives frühkindliches Verhalten, Dicksein und Asthma der Kinder sowie Brust- und Eierstock-Krebs, Ovarialzysten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Potenzstörungen und Fruchtbarkeitsstörungen von Erwachsenen.
Für all diese Folgen der Aufnahme von Bisphenol A (BPA) existieren internationale Studien. Skandinavische Länder haben bereits kritisch Stellung bezogen zu diesen Problemen.
Deutsche Zahnärzte werden hingegen von zuständigen Stellen noch in Sicherheit gewiegt, u. a. durch Beschwichtigungen wie: Wirkungen nicht bewiesen und Konzentrationen viel zu schwach, um Wirkung zu zeigen, Nachweisführungen nur sehr schwer möglich.
Professoren der Zahnmedizin wiegeln regelmäßig ab, beispielsweise mit: „... dürfen Ergebnisse, die aus Zellmodellen ermittelt wurden, nicht überinterpretiert werden, ihre Tauglichkeit zur Prüfung der Toxizität von Dentalmaterialien ist umstritten. Insbesondere darf aus in-vitro-Tests (Labortests), die eine Zytotoxizität (Zellgiftigkeit) einzelner Inhaltsstoffe von Kompositen wie zum Beispiel TEGDMA ergeben, nicht der Fehlschluss gezogen werden, dass Präparate, die diese Substanzen enthalten, für die klinische Anwendung nicht geeignet wären.“
Alleine schon diese doppelte Verneinung ist eine geschickte Nebelkerze. Diese Aussagen sollen uns lediglich dahingehend beruhigen, dass die Fachleute hoffen, dass es wohl nicht so schlimm kommen wird, wie die Kritiker befürchten. Genau wissen sie es aber nicht. Sie legen lediglich Glaubensbekenntnisse ab, keine harten Fakten, nur butterweiches Wischi-Waschi-Geschwätz.
Auch wenn ich das Thema BPA hier mehrmals, aus verschiedenen Blickwinkeln, abhandle – bitte sehen Sie es mir nach. Es wird von stets zunehmender Wichtigkeit sein, die Aufmerksamkeit auf diese schleichende Vergiftung und Allergisierung mit Spätzünder-Effekt zu richten und dafür ein Gespür zu entwickeln.
Bitte bedenken Sie: Wir haben nur einen Körper, ohne Ersatzteile und ohne Version B. Wenn der kaputt ist, IST er kaputt und niemand verschafft uns einen neuen. Auch diese überschlauen Professoren nicht. Und gerade diese Kunststoffe, die uns täglich mehr überschwemmen, sägen unerbittlich an dem Ast, auf dem wir sitzen. Der zwar auch mit Sparflamme noch läuft, dessen eingeschränktes Funktionieren jedoch bei all den chronischen Erkrankungen erschreckend zunimmt.
Den Beschwichtigungen der zahnärztlichen Professoren setze ich beispielsweise die Meinung von Natalie von Götz vom Institut für Chemie und Bioingenieurwissenschaft der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich entgegen, die immerhin kritisch anmerkt, die Bedeutung sehr geringer Mengen der Substanz sei zumindest unklar. „Zum Zusammenspiel der Hormone im Körper und zu hormonwirksamen Substanzen gibt es noch viele offene Fragen und einen hohen Forschungsbedarf.“
Wir niedergelassenen Zahnärzte – wie jeder Arzt – sind nicht in der Lage, die Ergebnisse von Fachfragen selbst wissenschaftlich untersucht und das Ergebnis selbst erlebt zu haben. Wir müssen lesen oder hören ... und glauben. Und das Geglaubte dann unseren Patienten als richtig vermitteln.
Wir werden überschwemmt mit Studien, die ein bestimmtes Ergebnis zeigen. Und Studien sind für uns zunächst mal wissenschaftliche Untersuchungen, die seriöse Ergebnisse zeigen, an denen wir unsere Meinungen orientieren und an denen wir unsere Arbeit ausrichten.
Und wenn Professoren öffentlich von nicht bewiesen und Konzentrationen viel zu schwach, um Wirkung zu zeigen, sprechen, ist es uns zunächst unmöglich, hier Industrieinteressen von interessensfreier Information zu trennen.
Denn jedes Versiegelungsmaterial enthält BPA.
Nur sind leider Studien nicht gleich Studien. Studien werden in Auftrag gegeben (siehe Kapitel Alles nur geklaut). Kaum ein Arzt kann Studien aus eigenem Interesse durchführen und bezahlen. Daher haben Studienergebnisse auch immer etwas mit dem Auftraggeber zu tun.
Das sollten Sie wissen, wenn Ihnen mal wieder das Ergebnis einer Studie präsentiert wird. Uns Zahnärzten wird in jeder betreffenden Fortbildungsveranstaltung vermittelt: Versiegeln ist unbedenklich und daher im Sinne der Zahnerhaltung unbedingt zu empfehlen. Und wenn man die Quelle für glaubwürdig hält, sagt man genau dieses auch seinen Patienten.
Hat man aber ein gewisses Misstrauen zur Gesundheitsindustrie behalten und scheut den Aufwand nicht, sich durch internationale Fachliteratur zu kämpfen, so ist eine der Grundsubstanzen, aus der der Versiegelungskunststoff gefertigt wird, keineswegs unbedenklich: das Bisphenol A = BPA.
Es findet sich in vielen Gegenständen des täglichen Bedarfs: Thermopapier, CDs, Armaturen und Plastikteile im Auto, Haushaltsgegenstände, transparente Babyplastikflaschen, Babynuckler, Nahrungs- und Getränkeverpackungen. Nahrungsmittel- und Getränkedosen werden in der Regel innen mit einem BPA-haltigen Epoxidharz überzogen. In den seltensten Fällen werden die Verbraucher auf den Inhaltsstoff aufmerksam gemacht.
Doch auch, wenn uns Wissenschaftler immer wieder versichern, dieser Stoff sei völlig unschädlich, ist das Misstrauen gegen ihn nicht neu. Der Toxikologe Professor Ibrahim Chahoud betreibt mit seinem Team am Berliner Benjamin Franklin Medical Center Forschungen zu Bisphenol A. Seine Studie in der Novemberausgabe 2002 der Fachzeitschrift Environment Health Perspectives analysiert 37 Paare und die Plazenta ihrer Neugeborenen – und kommt zu dem Schluss, dass Bisphenol A (BPA) eine Gefahr darstellen könnte.
„Wie für alle hormonähnlich wirkenden Stoffe gilt hier der sogenannte low dose effect“, so Chahoud: Gerade bei geringer Dosierung, wie sie im Alltag vorkommt, befürchtet man Auswirkungen wie etwa seltene Krebsarten an den primären Geschlechtsteilen der Nachkommen. Die normale Schulmedizin und die Hersteller wiegeln allerdings ab: Die gemessenen Dosen seien zu niedrig. Und wenn Sie Chahouds Ergebnisse dagegenhalten, dass gerade geringe Dosierungen kritisch zu sehen sind, ist man geneigt, die Nebelkerzenwerfer z. B. bei Bayer zu finden.
Hersteller wie die Bayer AG warten mit eigenen Studien auf – laut deren Aussage ihr Tun NATÜRLICH ungefährlich ist. So beruft sich Bayer auf internationale Richtlinien, die allerdings den low dose effect noch nicht ausreichend berücksichtigen. Aber auch Nestle sieht derzeit keinen Grund, BPA zu meiden. Dabei vertreibt die Firma Getränke in Plastikflaschen, die BPA abgeben. Bei der Deutschen Gesellschaft für Kunststoff-Recycling war BPA auf Nachfrage nicht einmal bekannt – geschweige denn als Gefahrenquelle im Visier. In Brüssel ist man offenbar weiter: Inoffiziell gibt es dort schon eine Diskussion um ein BPA-Verbot.
Bis in jüngste Zeit wurde jedoch völlig ignoriert, dass 1938 – bereits 5 Jahre nach der Entdeckung der weiblichen Geschlechtshormone – östrogenähnliche Wirkungen des BPA nachgewiesen wurden. Hormone sind Stoffe, die in winzigsten Mengen von Drüsen nach innen (endokrin) abgegeben werden und Steuerungsfunktionen haben. Die Östrogene gehören dabei zu den wichtigsten: Zum Beispiel können sie in der Schwangerschaft den gesamten Organismus der Mutter zum Wohle des Kindes umprogrammieren.
Der WWF legte erstmals eine umfassende Studie (Bisphenol A: a known endocrine disruptor) vor, in der das drohende Risiko ausführlich dokumentiert wurde. Danach ging alles sehr schnell. Die Industrie verwies auf entsprechende eigene Experimente, die fast keine Effekte zeigten oder eine andere Interpretation nahelegten.
Dadurch entstand eine Pattsituation: Die Gefährlichkeit des BPA wurde wissenschaftlich nicht anerkannt, die Harmlosigkeit aber ebenfalls nicht bewiesen. Eine vom Umweltbundesamt veranstaltete Tagung im November 2000 konnte dieses Dilemma ebenfalls nicht lösen. Wissenschaftler berichteten, dass sogar Föten im Mutterleib betroffen sind, da sich in der Plazenta bis zu 100 Mikrogramm BPA pro kg fänden. Der Vertreter der Industrie, Professor Herwig Hulpke von der BAYER AG, vertrat als Einziger die Meinung, dass die chemische Industrie vorerst keine Konsequenzen bei Herstellung von Produkten mit BPA ziehen müsste; dies sei erst erforderlich, wenn die Gefährlichkeit von BPA eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen wäre. Dann ist es aber für krebskranke Kinder zu spät.
Zahnärzte stehen also vor der Frage, ob sie abwarten wollen, bis die Industrie aufgrund neuerer Untersuchungen die Gefährlichkeit ihrer Produkte bestätigt, oder den Versicherungen der Hersteller glauben und weiterhin Kinderzähne versiegeln – und damit tickende Zeitbomben installieren. Denn eine einmal entstandene Allergie verschwindet nie wieder. Und Missbildungen und Krebs durch Hormone sowieso nicht. Eine gestörte Gehirnentwicklung, Tumore, ein aggressives frühkindliches Verhalten, Dicksein und Asthma der Kinder sowie Brust- und Eierstock-Krebs, Ovarialzysten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen erst recht nicht!
GREENPEACE fordert im Übrigen, dass wir von der Industrie verlangen sollten, die Ungefährlichkeit ihrer Produkte nachzuweisen, statt ihr mühsam zu beweisen, dass gewisse Substanzen giftig sind.
Eine winzige Auswahl der getürkten und frei erfundenen Untersuchungen, Studien und Fakten, die uns mit bodenloser Dreistigkeit ständig verkauft werden, lesen Sie im Kapitel Alles nur geklaut.
Konsequenz: Finger weg von den Versiegelungen, auch wenn es noch so praktisch erscheint; bei Kontrollen fand ich sowieso immer wieder unter dem milchigen Lack schwer zu erkennende neu entstandene Kariesnester, die erst nach deutlichem Größerwerden der Karies auffielen, und damit viel zu spät für eine sinnvolle Gegenmaßnahme.
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