Kitabı oku: «Beziehungsweisen», sayfa 5

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* Siehe Anmerkung zu Brief Nr. 44

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 1. Februar 2005 Nr. 48

Eben finde ich – in Abschrift – den Auszug aus einem Margolius, HansMargolius-Brief* – die Antwort auf meine direkte Frage:

„Ich bin nicht von der Literatur, sondern von der Philosophie zum Aphorismus gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich eigentlich (wie ich zu meiner Schande gestehen muss) keine klare und feste Definition des Aphorismus habe. Eigentlich akzeptiere ich jede kurze Darstellung einer Einsicht, einer Ansicht, einer Überzeugung, eines Ausblicks als Aphorismus. Von den „Klassikern“ des Aphorismus stehen mir wohl Joseph Joubert, JosephJoubert und Marie von Ebner-Eschenbach, Marie vonEbner-Eschenbach am nächsten. Natürlich hätte ich in meiner Auswahl aus Ihren Aphorismen wenigstens eine Reihe von Sätzen, die charakteristisch für Sie persönlich sind.“ (Miami, Florida, 5.4.1977)

* Vgl. Brief Nr. 42 mit Anmerkung

An Harald Fricke, HaraldFricke, 10. Februar 2005 Nr. 49

Ein Abschiedsdank an Annette Kolb, AnnetteKolb*

„Ja, wie am Straßburger Münster, sie sind so blind.“ (Annette Kolb, AnnetteKolb an René Schickele, RenéSchickele)

Sie steht – die Straßburger ‚Synagoga‘ – zwischen ihr und Schickele, dem Elsässer. Ist ‚Synagoga‘ aber nicht überall und immer die Blinde? Musste sie örtlich bestimmt werden? Ja, sie musste, denn freilich ist die Straßburger ‚Synagoga‘ so blind wie jede andere, doch im Gegensatz zu anderen ist sie von innerer Klarheit und äußerer Anmut; Hoheit und Ergebung ausstrahlend. Sie ist die in Niedergeschlagenheit Thronende. Sie hat alles in sich und an sich, nur keine Macht in Händen.

Die andere, die Rivalin, Ecclesia, hat alle Macht in Händen; sie, Synagoga – allen Zauber an sich.

Darüber, dass sie die Macht entbehren kann, gibt die Augenbinde Aufschluss. Während Ecclesiaʼs Macht und Herrlichkeit nicht zu übersehen sind, zieht Synagoga alle Aufmerksamkeit auf sich; kein Augenblick, der gern bei der Machtvollen verweilte. So steht sie vor uns: gebrochenen Zepters, doch nicht gebrochenen Mutes; nichts habend, nur gewinnend.

* Siehe Anm. zu Brief Nr. 20, 27

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 7. Mai 2005 Nr. 50

Im Anschluss finden Sie einige Seiten, sie mögen Sie erfreuen

Karl Kraus, KarlKraus in Tel Aviv

Paul Engelmann war zu sechzig Prozent Kraus, KarlKraus-geprägt, davon hatte er hundert Prozent auf mich übertragen. Ich war Kraus, KarlKraus-geweiht, noch ehe ich ein Wort von ihm kannte, ja noch ehe ich des Deutschen kundig genug war, um einen Aphorismus von ihm verstehen zu können. Überzeugt, Engelmann, PaulEngelmann sei die Stimme Karl Kraus, KarlKraus’, hatte ich es auch nicht für nötig gehalten. Ich hatte Kraus, KarlKraus lautlich vor Augen, aus all seinen Mundwinkeln und Gesichtszügen traten die Worte hervor, und er – mir zugewandt – presste aus ihnen das Öl, einzig für mich, der ich ohne Verdienste war und doch, wie ich glaubte, gesalbt werden sollte. Dreißig Jahre lang war Paul Engelmann, PaulEngelmann Karl Kraus, KarlKraus in Tel Aviv gewesen, „nun werde ich es sein“, mochte ich bei mir gedacht haben. Aber ich war nicht zu sechzig Prozent Kraus-geprägt, mein Denken war hundertprozentig hebräisch, und ich kannte keinen anderen Wunsch, als hebräische Gedichte zu schreiben. Wo immer der Anfang meines Gedankens war, er fand im Vers sein Ende.

Paul Engelmann, PaulEngelmann, er selbst, geistvoll und leibhaftig, war meine Poetik. Und das schon bald nach unserer Bekanntschaft, als ich Mut zur Prosa fasste. Das war begründet in einer Begegnung mit der geringfügigen, unscheinbaren Prosa von Jakob van Hoddis, Jakob vanHoddis – und in der Lustwandelschaft meiner Freundin Nahida. Ihre Erotik erwachte durch meine Schrift, nicht unter dem Apfelbaum.

Sie war eine Schriftbewegte mit dem absoluten Gehör und einem Herz für Engelmann, PaulEngelmann, der ihr gern bis tief in die Nacht hinein vorgetragen und -gesungen hat. Ihr habe ich versprochen, jeden Tag, wenn sie mich besucht, eine handvolle, handgeschriebene Prosageschichte vorzulegen.

In acht Tagen waren es sieben geworden. Die erste erschien in Hapoel Hazair vom 9. 1. 62 und war Paul Engelmann, PaulEngelmann gewidmet.* Engelmanns Übersetzungen aus dem Hebräischen waren gleichsam der Anfang meiner deutschen Aphoristik.

* Es folgen Auszüge aus dem Briefwechsel mit Engelmann, PaulEngelmann aus den 60er Jahren; vgl. Anmerkung zu Brief Nr. 46

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 7. Mai 2005 Nr. 51

Clara von Bodman, Clara vonBodman* war die wichtigste Freundschaft meines Lebens. Ich habe sie 1966 in ihrem Haus in Gottlieben kennengelernt und blieb mit ihr bis zu ihrem Tod im Jahre 1982 verbunden.

Für sie habe ich mein Deutsch aufrechterhalten, zehn Jahre einzig für sie auf Deutsch gedacht und geschrieben. „Du bist ich“, sagte ich zu ihr, sagte sie zu mir. Also war’s der ideale Weg, mein deutsches Selbstgespräch voranzutreiben. Wir wechselten jede Woche wenigstens einen Brief. Meine Briefe waren selten kurz, sie trugen mehr und mehr Charakterzüge eines deutschen Tagebuchs, in dem ich ihr meine hebräische Gedankenwelt erschloss, denn ich lebte, nach meiner Rückkehr aus Deutschland, 1968, wieder ganz im Hebräischen. Meine Briefe an Clara von Bodman, Clara vonBodman bildeten auf Jahre hinaus die Quelle meiner Aphorismen. Mein Wort war ein gerichtetes, und der Mensch, an den es gerichtet war, war der richtige. In diesem Wort sind Glück und Dank ausgesprochen. Nach dem Tod Clara von Bodman, Clara vonBodmans habe ich mich vier Jahre mit der Sichtung unseres Briefwechsels beschäftigt. Diese Beschäftigung, die viele nur verwunderte, war meine späte – und viel später erfolgreiche Schule der Prosa. Prosa ist eine Poesie für sich. Das Schreiben Satz für Satz erfordert eine höhere Schule als das Schreiben Wort für Wort oder Zeile um Zeile. Ich ging ungern zur Schule, nun musste ich bei mir und sogar von mir lernen. Es war alles schon da, schon lange da, es fehlte nur das eine „es werde!“.

* Vgl. Anm. zu den Briefen Nr. 1, 27

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 8. Dezember 2005 Nr. 52

Es ist nur folgerichtig, dass ich Ihrem Lieblingskind* etwas Grundlage und Nährstoff zuführen möchte, beginnend mit meinem Briefwechsel mit Hans Margolius, HansMargolius**, der vielleicht kein großer Aphoristiker war, aber sich große Verdienste um diese Gattung nach 1945 erworben hat. Er war im Kleinen Ihr Vorgänger, seine Sammlungen werden ihren Wert behalten, weil sie nach dem Kahlschlag da waren. Mir diente er zur Klärung meiner frühen Positionen – ohne Zuspitzung. Ich wusste bald Bescheid und blieb ihm trotzdem dankbar und persönlich geneigt. Er war sicher ein guter Mensch und ein bescheidener Denker. Er versuchte auch, mir bei der Verlagssuche zu helfen, vergeblich. Alles, was dazu gehört oder gehören mochte, will ich „Hattingen“ überlassen, also wird noch manches hinzukommen, den Grundstock bilden eben die Briefe Margolius, HansMargolius’ und meine Antworten bzw. Entwürfe, die manchmal schwer leserlich sind, wahrscheinlich auch ab und zu von der endgültigen Antwort abweichen. Wo sein Nachlass ist, weiß ich nicht. Die heutige Sendung enthält wahrscheinlich auch nicht alle Briefe, doch diese waren in einem Bündel, die anderen müssen sich erst finden, sie kämen dann hinzu. Ferner möchte ich dem Aphorismus-Archiv eine Reihe von Typoskripten überlassen, die entweder von der endlichen Ausgabe abweichen oder nie zum Abdruck gelangt sind. Auch möchte ich den Hanser-Verlag bitten, meine Bücher, sofern sie vorrätig sind, wie auch Herrn Walther Wölpert, WaltherWölpert***, die Herrlinger Drucke an das Aphorismus-Archiv zu schicken. Ferner gedenke ich, eine Reihe Personen zu bitten, meine Briefe an sie dem Archiv zur Verfügung zu stellen, sei es im Original, sei es in einer Kopie, so dass sich im Archiv nach und nach eine kleine Benyoëtz-Ecke ausbildete.

* Deutsches Aphorismus-Archiv Hattingen, gegründet 2004

** Vgl. Briefe Nr. 42, 48

*** Siehe Verzeichnis der Briefpartner(innen)

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 11. Januar 2006 Nr. 53

Man kennt mich nicht, weil man mich nicht sieht. Die wenigen Lesungen machen kein Ansehen aus. Nun war ich Arnold, Heinz LudwigArnold* in Darmstadt begegnet – und lustig: Ich stand vor dem Aufzug, er kam auf mich zu – er dachte an den Aufzug –, glaubte einen alten Freund zu sehen, fiel mir um den Hals und – ja, ich zwang mich da auch zu einer Vorstellung, meinetwegen, dachte ich – und sagte halbfragend: Harald? „Heutzutage“ verändert sich der Mensch doch so leicht, und Harald Weinrich, HaraldWeinrich** habe ich sicher zwei Jahre nicht gesehen, wer weiß? Wir sahen unsern Irrtum ein und versuchten, das Beste daraus zu machen, wir sprachen eine Stunde über Ernst Jünger, ErnstJünger, dessen Sekretär er war. Ich ließ ihn erzählen, das allein war schon ein Geschenk, wer erzählt nicht gern eine ganze Stunde von sich oder von sich und Ernst Jünger, ErnstJünger? Und dann unser Briefwechsel. So gehtʼs, lieber Herr Spicker, FriedemannSpicker, in der Literatur zu. Lässt man reden, gewinnt man Sympathie. Nicht dass Ihre wiederholte Mühe umsonst war, nur – wer ist, wer war denn schon Benyoëtz? Und Benyoëtz – unter uns – wäre vielleicht auch jetzt nicht der Rede wert, Benyoëtz und Jünger, ErnstJünger aber! Das ist etwas ganz anderes, dann ist er vielleicht unsereins! Also darf Spicker, FriedemannSpicker im EKG oder KGB über diesen Hebräer schreiben.***

* Heinz Ludwig Arnold (1940–2011), Publizist, bedeutender Vermittler der Gegenwartsliteratur (z.B. in Gesprächen), Herausgeber u.a. des Kritischen Lexikons der Gegenwartsliteratur, 1961 bis 1964 Privatsekretär bei Ernst Jünger, ErnstJünger

** Siehe Verzeichnis der Briefpartner(innen)

*** Friedemann Spicker, FriedemannSpicker: Elazar Benyoëtz. In: Kritisches Lexikon der Gegenwartsliteratur. Hg. von Heinz Ludwig Arnold, Heinz LudwigArnold. München: text und kritik. S. 1–10, A-F. 85. Nachlieferung März 2007

An Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger, 19. September 2006 Nr. 54

Ich habe Deinen Erfahrungsbericht* gelesen, er ist ein geglückter, klassischer „Gauger, Hans-MartinGauger“, zu dem ich Dir einmal schreiben müsste, alle „Schlüssel“ dazu liegen in diesem Prosa-Text „offen zu Tage“, man könnte ihn fast als künstlerisch raffiniert betrachten – und das wäre ja die Frage: Ist es Literatur, ist es Unterhaltung? Es ist sicher nicht Unterhaltungsliteratur, so unterhaltsam es auch ist und so heiter es sich gibt. Die ernsthaftesten Probleme – der Wissenschaft und der Zeit – werden allen Ernstes nicht nur gestreift, sondern eben auf Gaugersch bezeugt, wozu für mich alle Namen, ohne Ausnahmen, gehören. Das für mich Schöne ist, dass ich Dich mittendrin sehe: Du nennst die Probleme, Dein Standort steht fest, Du verschluckst Dich nicht beim Aussprechen des „Symbolworts“ Auschwitz, aber du stehst nicht mit der Kreide vor der Schwarzen Tafel des Weltgerichts und zählst ausdrücklich zu Deinen Lehrern und Freunden Menschen, die „Dreck am Stecken“ hatten. Du weißt, was Du weißt, und lässt keine Missverständnisse aufkommen, im Übrigen aber stehst Du im Licht wie im Zwielicht, weil es sich menschlich so gehört. „Ich bin nicht die Posaune deines jüngsten Tags“, heißt es bei mir. Der Prophet Elija (Prophet)Elija aber sagte „Ich bin nicht besser als meine Väter“.

Ich denke da an Hugo Friedrich, HugoFriedrich**, der mir lange in vielem maßgeblich war, ich denke vor allem an Kurt Wais, KurtWais, dessen dicker, schwerer „Mallarmé, StephaneMallarmé“*** mich seit vierzig Jahren begleitet (erschienen übrigens in Deinem Verlagshaus). In meiner einfältigen Spätjugend hielt ichs gar für mutig, dass er in der „Literatur“ zum Buch den Juden Karl Wolfskehl, KarlWolfskehl erwähnte. Kannst Dir denken, wie sehr mich Deine Erinnerungen an ihn interessierten? Vom „unbehausten Menschen“ wusste ich recht früh, von Holthusen, Hans EgonHolthusen**** nicht wenig aus Rychner, MaxRychner, MaxRychners Munde zuerst, der ihm mit einem anerkennenden Zeitungsartikel den Weg bahnte, später – und sehr kritisch – aus Auden, Wystan HughAudens Mund, schließlich aber aus dem seiner Schwester, die mich hier besuchte, mit der ich einen ganzen unvergessenen Tag verbrachte und die sich wenig später das Leben nahm.

Ist es eine „Hauptsache“? Man könnte glauben, müsste aber nicht denken: Du kommst gegen Ende darauf zu sprechen. Das finde ich großartig, wie wenn Du sagen würdest: Das muss nicht gesagt, darf aber nicht verschwiegen werden – so kommst Du auch wieder auf die 68er zu sprechen. Wie gesagt, ich finde Deine Ausschweifung – das wollte ich als „Gattung“ für mich in Anspruch nehmen, sehe mich genötigt, sie mit Dir zu teilen – als eine Dir gemäße, an sich geglückte Form, Haartracht und Glatze unter einen Hut zu bringen. Und ich denke im Ernst, Du solltest aus Deiner Not eine große Tugend machen, will sagen – ein Buch. Ich sehe auch die Nachteile, die Kritiker monieren würden, halte Deinen Weg in der Literatur dennoch für gerechtfertigt und gut. Es sieht so aus, als würdest Du Dich gehen lassen, ich meine: Das gerade sollst Du, denn es ist gerade.

* Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger: Was wir sagen, wenn wir reden. München: Hanser 2004

** HugoFriedrich, Hugo Friedrich (1904–1978), Romanist an der Universität Freiburg; Die Struktur der modernen Lyrik. Hamburg: Rowohlt 1956

*** Kurt Wais, KurtWais (1907–1995), Romanist an der Universität Tübingen; Mallarmé, StephaneMallarmé. Ein Dichter des Jahrhundert-Endes. München: Beck 1938, 2. erweiterte Auflage 1952

**** Hans Egon Holthusen, Hans EgonHolthusen (1913–1997), Literaturwissenschaftler, Essayist und Kritiker; Der unbehauste Mensch. Motive und Probleme der modernen Literatur. Essays. München: Piper 1951

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 27. März 2007 Nr. 55

Ich freue mich schon auf Ihre kleine Geschichte*, die mich an die „Kleine Geschichte der deutschen Literatur“ von Klabund (Alfred Henschke)Klabund** erinnert, eines meiner ersten – und damals auch liebsten – deutschen Bücher. Es lag ein zauberhafter Schleier über der Literatur damals, der Impressionismus übertrieb seine Blüten, Herbert Eulenberg, HerbertEulenberg hatte seine kleine Gattung erfunden, die „Schattenbilder“***, die ich mit großer Freude las, mit leichter Hand entwarf er Gesichter zu den Werken. Noch stehen seine Bücher hier bei mir, aber ich wage sie nicht mehr zu lesen. Und doch wünsche ich mir, jemand schriebe heute so ähnlich, mit Liebe und Esprit.

* Friedemann Spicker, FriedemannSpicker: Kurze Geschichte des deutschen Aphorismus. Tübingen: Francke 2007

** Klabund (Alfred Henschke)Klabund: Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde. Leipzig: Dürr & Weber 1923

*** Herbert Eulenberg, HerbertEulenberg: Schattenbilder. Berlin: Dt. Buchgemeinschaft 1929

An Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger, 28. Januar 2008 Nr. 56

Golo Mann, GoloMann – Du folgst Deinem Gefühl, gegen Ende bricht Deine Liebe durch.* Das wiederholt sich bei Dir des Öfteren, und ich frage mich, ob Du es bist oder Deine Stil gewordene Art, denn Du bist ja kein Gehemmter. Betrachte ich alle „Erinnerungsstücke“, die Du mir in den letzten Jahren zukommen ließest, so meine ich, dass Du „memoirenreif“ geworden bist. Es wäre schade, zögertest Du länger damit, zumal Du einen guten, geeigneten Verlag hast.** Memoiren mit Briefwechsel – in einem oder getrennt. Deine Gedanken, die in Dir noch kochen und sieden, wären dabei nicht verloren, kämen vermutlich noch leichter und reicher zum Ausdruck. Du stehst herum – und willst erzählen – tu das doch! Du hast dem Gedenken an Golo Mann, GoloMann gut gedient, offenherzig. Ich danke Dir für dieses Bild aus mehreren Zeiten, mit allen Namen, die dazugehören, wie Wiechert, ErnstWiechert*** und Bergengruen, WernerBergengruen**** (den kannte ich noch), und wozu für mich, ungenannt, auch Karlheinz Deschner, KarlheinzDeschner***** gehört mit seinem „Kitsch, Konvention und Kunst“ (1957).

Beim Lesen empfand ich eine einzige „Nebenstörung“, die ich Dir nicht vorenthalten will. „Es fehlt einem ja oft die Phantasie für Naheliegendes.“ Das ist ein Kernwort, spricht aber nicht nur beiläufig gegen Dich. Alles Gebeichtete gehört zur Sache, es kommt aber der Punkt, für den man büßen muss. Du hast den Kranken nicht besucht, dafür musst Du büßen, das kannst Du nicht beichtlings gutmachen; anständiger wäre, behieltst Du dieses Faktum für Dich.

Irrungen/Wirrungen – Irrtum/Wirrtum: dennoch gefällt es mir wie Dir.

Die Bemerkungen zu Joachim Fest, JoachimFest****** sind mehr elegant als nobel: volltrefflich. Den Briefwechsel Kraft, WernerKraft – Lehmann, WilhelmLehmann******* würde ich gern lesen, es muss, wie die Bemerkung über Benn, GottfriedBenn vermuten lässt, ein blühender Holzweg sein. Gottfried Benn, GottfriedBenn ist ein Stein des Anstoßes, kein Stolperstein der Poesie.

Lehmann, WilhelmLehmann warf mit großen Schatten um sich, Kraft, WernerKraft blieb lange im Schatten, nun treten beide schattenreich wieder ans Licht, mit einer Fülle von Namen, nehme ich an, die Verheißungen waren und Verkalkungen sind. Ob ich Kraft, WernerKraft kannte? Als ich ihn zu kennen glaubte, kannte ich ihn nicht. Nun glaube ich wieder …

* Golo Mann, GoloMann: Erinnerungen und Gedanken. Lehrjahre in Frankreich. Hg. von Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger. Frankfurt am Main: S. Fischer 1999

** Beck Verlag, München

*** Ernst Wiechert, ErnstWiechert (1887–1950), 1930 bis 1950/60 einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren, zählt zur sog. Inneren Emigration („Das einfache Leben“, 1939).

**** Werner Bergengruen, WernerBergengruen (1892–1964), Schriftsteller („Der Großtyrann und das Gericht“, 1935)

***** Karlheinz Deschner, KarlheinzDeschner (1924–2014), Kirchen- und Literaturkritiker („Kriminalgeschichte des Christentums“, 10 Bände 1986–2013, „Kitsch, Konvention und Kunst“, 100. Tsd. 1962, „Talente, Dichter, Dilettanten“, 1964), Aphoristiker

****** Joachim Fest, JoachimFest (1926–2006), Journalist, Historiker („Hitler“, 1973, „Speer“, 1999), Herausgeber („Frankfurter Allgemeine Zeitung“)

******* Werner Kraft, WernerKraft – Wilhelm Lehmann, WilhelmLehmann: Briefwechsel 1931–1968. Hg. von Ricarda Dick (Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt in Verbindung mit dem Literatur- und Kunstinstitut Hombroich; Bd. 89). Göttingen: Wallstein 2008; vgl. die Exzerpte daraus in der wikipedia-Biographie WilhelmLehmann, Wilhelm Lehmanns (1882–1968), Schriftsteller (Autobiographie, Naturlyrik)

An Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger, 7. August 2008 Nr. 57

Ich danke Dir für die Einsicht, die Du mir gewährst. Deine Rezension* ist so gut, wie man sie sich wünscht, Du kannst sie guten Herzens verabschieden. Alles abwägend und dem einen doch mehr gewogen als dem anderen. Auch dies mehr Kraft denn Stoff**. Die Poesie bleibt im Bild, wird nicht abgeklatscht. Und alles „Nebenbei“, wie immer bei Dir, ist köstlich oder unmerklich bedenkenswert. Jetzt müsste ich das Buch doch lesen, wo mir Deine Rezension gerade dies abnehmen sollte.

* Zum Briefwechsel Kraft, WernerKraft/Lehmann, WilhelmLehmann. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.3.2009

** Anspielung auf Louis (Ludwig) Büchner: Büchner, LudwigKraft und Stoff. Empirisch-naturphilosophische Studien. In allgemeinverständlicher Darstellung. Frankfurt/M.: Meidinger 1855

Von Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger, 7. August 2008 Nr. 58

Dank, lieber Elazar, für die prompte Auskunft. Nun kann ich dies also beruhigt abschicken.

Über Lehmann, WilhelmLehmann schrieb mir Wapnewski, PeterWapnewski*, den ich fragte, eben, wie immer witzig knapp:

„Hat mich nie berührt. Zuviel Pflanzen und Kräuter und Bienengesumm“. Schade, dass ich dies nicht zitieren kann.

* Peter Wapnewski, PeterWapnewski (1922–2012), Mediävist an der TU Berlin, Literatur- und Musikhistoriker (zu Richard Wagner, RichardWagner, 1978 u.ö.)

An Hans-Martin Gauger, Hans-MartinGauger, 7. August 2008 Nr. 59

„Hat mich nie berührt. Zuviel Pflanzen und Kräuter und Bienengesumm“. Gut, dass Du es nicht anführen kannst, es wäre eine zu billige Abqualifizierung dessen, was Kraft, WernerKraft aufrichtig glaubte schätzen zu müssen und mit gutem Kunstgewissen auch schätzte. Auch Lehmann, WilhelmLehmann warf einmal große Schatten, darunter hatte mein lieber Freund, ein von mir auch geliebter Dichter, Georg von der Vring, Georg von derVring*, zu leiden. Lehmann, WilhelmLehmann ließ ihn nicht gelten. Und das tat weh. Das Problem der Wertung taucht in einem solchen Briefwechsel bedrohlich auf, besteht er doch aus Tagen und Werken, die uns Körpernähe suggerieren. Die Stimme spricht, wir werden Zuschauer, sehen das Für und Wider wachsen und hören nicht, wie das eine zum andern kommt. Da zeigen sich Vorzüge und Nachteile eines Werner Kraft, WernerKraft, der ein Bluthund der Poesie sein konnte, das Bellen anderer aber fürchtete. Gewonnen hatte er immer, denn er liebte die Poesie wie wenige: Vers um Vers, doch immer in Angst, sein Bestes zu verlieren – seine eigene Dichtung, die ihm Reim um Reim abgestritten wurde.

* Vgl. Anmerkung zu Brief Nr. 25

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 18. März 2009 Nr. 60

Heute kam Ihr „Moser, Hans AlbrechtMoser“*, ich danke Ihnen für das Geschenk und gratuliere Ihnen zum Nachwort und vor allem dazu, dass Ihnen der lang gehegte Wunsch in Erfüllung ging, das Gesamtwerk durch eine Auswahl zugänglich zu machen. Ihre Studie schenkte mir das vermisste Bild. Aber ich glaube Ihnen auch, dass Moser, Hans AlbrechtMoser bedeutender ist, als ich denke. Er gehört zu den Fällen, die nach Ungerechtigkeit rufen. Man muss sich mit ihm gedulden. Beim ersten Durchblättern dachte ich, er sei von haarsträubender Banalität. Je bereiter ich mich fand, eine längere Strecke mit ihm zurückzulegen, umso näher kam er seinem eigenen Antlitz. Ich hatte zuerst Mühe, Gesicht und Wort aufeinander zu beziehen. Die von Staiger, EmilStaiger** gerühmte Sprache ist zu schätzen, aber sie zündet nicht. Moser, Hans AlbrechtMoser ist ein guter Dirigent seiner Gedanken, zur Virtuosität hat ers auch in der Sprache nicht gebracht. Ein langes Leben in Sätzen, das ist denkwürdig; ein langes Leben in Reimen kommt häufiger vor. Moser, Hans AlbrechtMoser gehört zu den Entbehrlichen, die man nicht missen möchte.

* Hans AlbrechtMoser, Hans Albrecht Moser: Efeu ohne Baum. Gedanken eines Durchschnittsmenschen. Hg. von Friedemann Spicker, FriedemannSpicker. Bochum: Brockmeyer 2009 (dapha-drucke 2)

** Emil Staiger, EmilStaiger (1908–1987), Professor der Germanistik an der Universität Zürich, zu seiner Zeit einer der meistbeachteten deutschsprachigen Literaturwissenschaftler („Die Zeit als Einbildungskraft des Dichters“, 1939; „Die Kunst der Interpretation”, 1955)

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 19. August 2009 Nr. 61

Sie treiben unverdrossen Ihre dapha-Ausgrabungen*, genießen Marbach und noch nicht aufgehobene Nachlass-Schätze. Das habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr getan, wie bedauernswert. Auch Kessel, MartinKessel gehört zu den Aphoristikern, denen ich nie gerecht werden konnte. Dabei besaß ich seinen riesigen Band** (nur Rathenau, WaltherRathenaus „Reflexionen“*** konnten damit konkurrieren, oder?) und habe mich ernsthaft um diesen bemüht. Damals lebte Kessel, MartinKessel noch und in Berlin, und ich frage mich gerade, ob ich ihn vielleicht kannte? Es ist nicht allein die Zeit, die verblasste. Bin ich nicht aber auch selbst die verblasste Zeit und bemüht, mir etwas Schamröte als Farbe ins Gesicht zu treiben?

Wenn Sie also von Indien zurückgekommen sind, werden Sie erfahren, dass zwei umfangreiche Bücher von mir erschienen sind, der Briefband bei Brockmeyer**** und das Hauptwerk „Scheinhellig“ bei Braumüller in Wien. Habe ich Glück, finden Sie darin Frisches.

* Arbeit an Martin Kessel, MartinKessel: „Ein Fragezeichen der Gesellschaft“. Aphorismen. Mit Zeichnungen von Gisbert Tönnis. Hg. und mit einem Nachwort von Friedemann Spicker, FriedemannSpicker. Bochum: Brockmeyer 2012 (dapha-drucke 4)

** Martin Kessel, MartinKessel. Gegengabe. Aphoristisches Kompendium für hellere Köpfe. Darmstadt: Luchterhand 1960

*** Walther Rathenau, WaltherRathenau: Reflexionen. Leipzig: Hirzel 1908

**** Vielzeitig

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 22. September 2009 Nr. 62

Unter den Papieren fand ich einige Zeilen Klaus von Welser, Klaus vonWelsers*, die er als Klappentext für „Einsätze“ verfasste, ich konnte es nicht gebrauchen, nehmen Sie es als Erinnerungsstück und Dank für Ihre lange Beschäftigung mit EB. Er gehört, als einer, der über den Aphorismus nachdachte, zu Ihrer Geschichte.

„Die Einsätze von Benyoëtz sind riskant. Denn die Regeln jenes Sprachspiels, das Aphorismus heißt, fordern, eine Einsicht zu gewinnen oder den Gedanken zu verlieren, den man zu haben meinte. Mit einem Satz ist der Spatz aus der Hand. Und der Reiz des Sprachglücks ist [?], die man nur gegen sich selbst gewinnen kann, und wenn ein Gedanke verspielt wurde, es von der Sprache heimgezahlt bekommt: Nie schien die Taube auf dem Dache schöner. Solches Denken geht nicht auf Nummer sicher, semper crescit aut decrescit. In des Autors Worten: Kein Wort, das bei dir stehen bliebe. Aber die Klage ist unaphoristisch. Der Liebhaber der Sprache muss gerade dort zudringen, wo sie ihm die Verifizierung seines Glaubens vorenthält. Seine Insistenz kann er nur damit rechtfertigen. Dass sie ihm schon öfters, wie unabsichtlich, recht gegeben hat.“

* Siehe Anm. zu Brief Nr. 45

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 22. Oktober 2009 Nr. 63

Ich bekam gestern das Lichtenberg-Jahrbuch 2009*, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Ich schreibe Ihnen aus der Bewegtheit der ersten Lektüre, über die ich noch lange nachdenken müsste, denn – sie rührte mich zu Tränen. Warum? Umso näher waren Sie mir mit Ihrem Nachwort.

* EB: Unter den Gegebenheiten kommt auch das Mögliche vor. Eine Morgenlesung. In: Lichtenberg-Jahrbuch 2009, S. 91–112. Friedemann Spicker: Elazar Benyoëtz und Lichtenberg, Georg ChristophLichtenberg. In: Lichtenberg-Jahrbuch 2009, S. 113–116

An IngeborgKaiser, Ingeborg Kaiser, 8. Januar 2010 Nr. 64

Zu Hermann Hakel, HermannHakel* gehört der Brief an die Hakel-Gesellschaft in „Vielzeitig“.** Hast Du Anstoß daran genommen? Kennst Du Hakel, HermannHakel und glaubst Du, ich hätte ihn verzeichnet? Ich frage mich, aus welchem Grund und mit welchem Recht man über Personen herfällt und was damit gewonnen sein könnte. Man gibt seine Eindrücke wieder, sein Urteil ab. Auf wessen Geheiß? Warum soll der Richter der Bessere gewesen sein? Er weiß, was richtig ist. An seiner Richtschnur bleibt er auch hängen. Er spielt seine überlegene Rolle in Schwarz. Er fällt sein Urteil, verhängt die Strafe, ein Vollstrecker, vollschrecklich. Hier habe ich mit der Reflexion begonnen, sie müsste fortgesetzt werden. Ich will weder als noch wie ein Richter gesprochen haben. Ich habe diesen Fragenkomplex mit einem Blick auf Stephan Hermlin, StephanHermlin*** erweitert. Gut möglich, dass ich diese gefälligst gefällten Urteile aus den Tagebüchern streichen werde.

Hessing, JakobHessing****, Professor für deutsche Literatur an der hiesigen Universität, ein zu vielem begabter Mensch, am wenigsten aber zur eigenständigen, feinkarierten Prosa. Seine Studien hingegen haben einen Rang, sie machen auch seine bessere Prosa aus. Er hatte ein Herz für Else Lasker-Schüler, ElseLasker-Schüler, sie nahm seinen Verstand unter ihre Fittiche, Freud, SigmundFreud zerknirschte ihn, gedemütigt ist er Vater geworden – nun sollte er Beschneidungen vornehmen, mit wem sollte er beginnen und zu welchem Ende. Alle seine Antworten fragen danach. Sein Buch über Heine, HeinrichHeine***** ist so gut wie Hessing, JakobHessing.

* Hermann Hakel, HermannHakel (1911–1987), österreich. Lyriker, Prosaist, Herausgeber und Übersetzer

** Vielzeitig, S. 169f.

*** Stephan Hermlin, StephanHermlin (1915–1997), 1936 Emigration nach Palästina, nach 1949 einer der bekanntesten Schriftsteller der DDR, rechtfertigte 1961 den Bau der Berliner Mauer, gehörte 1976 zu den Initiatoren des Protestes prominenter Schriftsteller gegen die Ausweisung WolfBiermann, Wolf Biermanns aus der DDR („Abendlicht“, 1979 und 2015).

**** Jakob Hessing, JakobHessing (geb. 1944), Leiter der germanistischen Abteilung der Universität Jerusalem; vgl. Olivenbäume, S. 41f. et pass.

***** Jakob Hessing, JakobHessing: Der Traum und der Tod. Heinrich Heine, HeinrichHeines Poetik des Scheiterns. Göttingen: Wallstein 2005

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 13. Februar 2010 Nr. 65

Steffens, AndreasSteffens schickte mir mittlerweile sein Buch*, zu dem Ihr Nachwort – auch seitenzahlenmäßig verholfen hat. Ich habe ihm gratuliert, gratuliere nun auch Ihnen. Ich kenne die neue Aphoristik nicht, habe dennoch den Eindruck, dass sie mit Steffens, AndreasSteffens wieder nennenswert geworden ist.

Steffens, AndreasSteffens schrieb mir, er würde gern mein Büchlein „vom Menschen und seiner Ausgesprochenheit“ (in der Festschrift für Sonnemann, UlrichSonnemann, 1992)** herausgeben. Ich zögerte, stimmte einer kleinen, einmaligen Auflage zu. Nun muss er sich entscheiden. Gefallen hat mir, dass er darauf gekommen ist. Aber kennen Sie den Nordpark-Verlag?

* Andreas Steffens, AndreasSteffens: Petits fours. Aphorismen. Mit einem Nachwort von Friedemann Spicker, FriedemannSpicker. Wuppertal: NordPark 2009

** Siehe Anm. zu Brief Nr. 28

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 28. April 2010 Nr. 66

Günther, JoachimGünther* – gut, und bitte, um ihn kämpfen. Es ist ein Gebot des Anstands, nicht nachzugeben.

Geben Sie nach, verfälschen Sie das wichtigste „Für“. Günther, JoachimGünther verstand so viel und so gut er verstehen konnte, und doch war es auch das wichtigste, gediegenste Verstehen: ein anderes – und darauf kommt es an – hatte es nicht gegeben. Schon allein, dass er den NDH** einen aphoristischen Anstrich gab, ist viel und wäre genug, um ihn in diesem geschichtlichen Zusammenhang zu würdigen. In dieser Zeitschrift, wie in keiner anderen der Nachkriegszeit, die lange auf dem Plan blieb, bekam der Aphorismus ein Gewicht. Man hatte ihn vielleicht nicht gesucht, wollte ihn aber finden. Er stand immer da – und nicht auf einem anderen Blatt. Er gehörte ganz natürlich zur Sache Literatur. So wollte Günther, JoachimGünther es gesehen haben. Das machte leider keine Geschichte, gehört aber zur Geschichte des deutschen Aphorismus.

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9783772001093
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