Kitabı oku: «Ja, so ist das Leben, eben.», sayfa 7

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Ich kauerte mich ein eine nasse Wiesenmulde und viertelstündlich meldete ich: „Adler an Sperling, falsch, Sperling an Adler, keine besonderen Vorkommnisse.“ Um zwei krächzte ich das letzte Mal: „Khhana do.“ Endlich Ablösung. Im Kuhstall setze ich mich auf meine Weltkriegsmatratze, schnäuzte mich ordentlich und hüllte mich in meine Decke. Ein Schluck Tee wäre auch noch angebracht. Leider musste ich feststellen, dass ich mein Papiertaschentuch im Feldgeschirr entsorgt hatte.

Phh. Raus damit! Saufen. Wurscht. Gute Nacht.

Sinnlos herumkoffern.

Am vierten Tag Abmarsch zum zwanzig Kilometer entfernten Sammelplatz, mit Großrucksack. Wir marschierten eine Waldlichtung entlang, die Sonne ging auf und der Raureif funkelte im Waldviertel. Ich hatte das Fieber im rauem Waldviertler Klima rausgeschwitzt und war wieder topfit. Bei der Übersetzung des Kamps zog mich der schwere Rucksack dermaßen zurück, dass ich um ein Haar in den Fluss gestürzt wäre. Ein Kamerad absolvierte dieses Kunststück. So leicht kann man krank werden.

Die letzten Kilometer, die LKWs glänzten in der Sonne und ich fühlte mich wie Gott Sohn. Man sieht, auch mit kleinen Sachen, kann man Arbeiterkindern Freude machen.

Ein kleiner Ausflug in die Wiener Neustädter Innenstadt kann fatale Folgen haben.

Drei neue Kameraden und meine Wenigkeit beschlossen uns einige Biere in der City zu genehmigen. Einer hatte einen akzeptablen großen Volvo, der uns zum Bierkeller beförderte. Nach zwei Bieren, damals mehr als genug, sahen wir ein – es is nix los. Durch die übermächtige Bundesheerpräsenz wurden die Mädchen nach zwanzig Uhr wahrscheinlich eingekerkert. Andreas G. (Andy) und ich wollten mangels anderer Möglichkeiten zurück in die heimatliche Kaserne. Die Anderen phantasierten im Bierfieber vom großen „Aufriss“. Also zu Fuß, ca. sechs Kilometer retour. Auf halber Strecke erblickten wir den wunderschönen Volvo vor einem Lokal, Andys Schlussfolgerung: „Die Schweine wollten uns nicht mitnehmen!“ Er gab dem Rückspiegel einen leichten „Klaps“, worauf dieser etwas fad nach unten hing. Ich wollte ihn wieder befestigen, als ich im scharfen Ton vernahm: „Jetzt hom´ma de G`fraster endlich, de wos de Autos beschädigen!“ Ein Polizist hatte mich am Arm gepackt, Andy meinte: „Seid´s depat?“ Ab in den Streifenwagen. Andy, Matura nicht geschafft (die er später nachholte), war sofort ein rotes Tuch für die Beamten. O-Ton: „Wenn ich so an Sohn hätte…..“ „Gott sei Dank sind sie nicht mein Vater!“ Sie forderten das Überfallskommando mit Schutzweste, MP, Stahlhelm an. Die schneidigen Burschen fragten uns erstaunt: „Seid´s scho nach Waffen durchsucht worden?“

Andy die Lage verkennend: „Die Pump Gun haben wir schon abgegeben.“ Am Kommissariat eskalierte die Situation. Ich versuchte zu beruhigen, wurde aber aus dem Zimmer gewiesen. Am Gang verfolgte ich das Gespräch, Tendenz, Lautstärke steigend. Auf einmal ging die Türe auf, Andy wurde in Handschellen in die Arrestzelle geschleift. Das zweite Bier zeigte bei mir Wirkung: “Ohne meinen Freund geh´ich nicht, es Arschlöcher!“ Ein Beamter kam freundlich auf mich zu und haute mir eine in den Magen und schmiss mich aus dem Kommissariat. „Morgen bist froh darüber!“

Ich trat gegen die Türe, aber langsam dämmerte es mir, dass er Recht hatte. Am nächsten Morgen, Standeskontrolle: “Wehrmann G., leider eingesperrt.“ Sein Vizeleutnant wurde blass, ließ aber anschließend seine Beziehungen zur Polizei spielen. Zu Mittag erblickte Andy wieder ungesiebte Luft. Aber das dicke Ende kam noch.

Mitte März erhielt ich einen Rsa-Brief, nächste Woche Gerichtverhandlung in Neustadt. Vor dem Verhandlungssaal trafen sich alle Beteiligten. Der Volvo-Besitzer erklärte uns, dass der Rückspiegel ziemlich angerostet gewesen war, wir überreichten, als Zeichen unseres Guten Willens zweihundert (damals noch) Schillinge (komisches Wort).

Verhandlungseröffnung, ein junger, behinderter Richter eröffnete: „Andreas G., Maturabrecher, ……., Enrico K., arbeitslos…. (ich wechselte gerade von der Länderbank zu Siemens), das fing ja gut an. Als sich wieder ein Diskurs zwischen dem verhärmten Polizeistaatsdiener und uns anzubahnen drohte, machte er im letzten Satz uns den Gefallen, den Volvo als weinrot zu beschreiben. Ich zeigte bescheiden auf: „ Der Volvo ist bitte hellblau.“

Abbruch der Verhandlung, sofort Lokalaugenschein vor dem Gerichtsgebäude. „Unser“ Richter“ zum „Sheriff“: Das Auto ist hellblau! Sind sie farbenblind?“

Zurück in den Verhandlungssaal. Der Richter zwinkerte uns zu: “Im Zweifel für den Angeklagten, Akte geschlossen.“ Da die Polizeigewalt in Zivil erschienen war, durfte er sich einige Schmähungen unsererseits erfreuen. Wir beschlossen, in der Gaststätte von Andys Eltern, in Wien, zu feiern, wo ich ihn ansprach: „Wozu Matura, das Gasthaus gehört doch bald dir?“ Er meinte man kann nie wissen.

Vor ungefähr einem Monat dachte ich mir: „Schau einmal wie dem Andy geht, besuch ihn in seinem „Restaurant“.“

Anstelle des Gasthauses befindet sich ein Wettbüro. Man kann nie wissen.

Zurück. Neue Lage – nur noch sieben Tage. Ein letzter Leistungstest sollte uns veranschaulichen – mit Militärsport rüstest du fit und gestählt, ins Zivilleben ab. Neue Anordnung vom Oberkommando: Auch Unteroffiziere plus Offiziere müssen sich testen lassen. Wir freuten uns tierisch es den „Alten Säcken“ zu zeigen. Doch ich entschied mich anders. Der Sinn und Zweck des Ganzen ist ja, du kommst als sabbernder Lappen rein und gehst wie Batmann raus. (Es wurde uns beim ersten Test sogar geraten:“ Gebt´s eich net zuvül aus, nocha kummt a Marsch. Mit mir nicht. Lauftest. Ich „wanderte“ gemütlich dahin, war trotzdem noch schneller als unser „blader“ (Andys), Wirtschaftsvizeleutnant.

Vorletzter. Bei den Klimmzügen „befahl“ ich meinem Südtiroler Vize: “Bitte raufheben!“ Ich zog mich dreimal hoch, so schnell, dass er optisch es vermutlich nicht wahrnehmen konnte. Anschließend ließ ich mich runter fallen: „Kann nimmer!“ Vize: „Wenn i gwußt hät´, dass du so schwoch bist hätt´ i da jeden Tog ane in die Gosch´n ghaut."

3

Mit Luis Trenker grinsen. „Mi kennan jo sowiso am Oascha leckan.“

Klappmessertest. Meine Füße hält Oberstabswachtmeister W., der Beste seines Jagdkommandokurses, die Härte in Person. Ich konnte nicht anders. Ich absolvierte genau die doppelte Anzahl wie er. Langsam ging den meisten ein Lichtlein auf: Eigentlich hätte ich schon Major, oder so was sein müssen.

Vor einer Woche war Nationalfeiertag (Jetztzeit),

ich erkläre einem Jagdkommandosoldaten, dass ich das,

bis heute in Verwendung befindliche Sturmgewehr 77,

bereits neunzehnhundertvierundsiebzig in der Hand hatte, zur Fallschirmsprungerprobung. Er ist auch schon älter, kennt aber niemanden mehr aus meiner Zeit, aber er ist beeindruckt.

Letztes Wochenende in Wien, Schwermetalldisco geplant, wegen Renovierung geschlossen, ich zu spät, meine Freunde weg. Am Ende der Mariahilferstraße setze ich mich auf die Steinstufen und sinniere, wohin sich die Bande abgesetzt hat. Ein junges Pärchen spricht mich an. Zuerst dachte ich an die Zeugen Jehova, doch sie lebten in einer katholischen Wohnkommune. Zwei echt Nette. Wir sprachen über Gott und die Welt und wieder Gott bis spät in die Nacht. Ich hatte sogar meine Freunde vergessen. Das lag vermutlich an dem Mädchen Maria B. aus Wulkaprodersdorf im Burgenland. Aus dieser Ortschaft stammt mein Vater und ich überlegte ob ich vielleicht mit ihr verwandt sein könnte. Kurz, ich bildete mir ein, sie stand auf mich. Geht mir bis jetzt so.

Montag sechs Uhr zurück in die Kaserne. Oder doch nicht? Ein „Kollege“ wollte mich mitnehmen, am Treffpunkt keine Sau zu sehen. Also zur Schnellbahn, mit drei Stunden Verspätung rückte ich ein: „Drei Tog vor´m obrüsten glaubt´s es kennt eich ollas erlauben. Drei Tog Dienst! Abtreten!“

Ich konnte, ich kaufte drei Flaschen Wermut (Martini war finanziell nicht drin) und beschloss jeden Tag eine zu saufen. Am letzten Tag grauste mir schon dermaßen, dass nur mit übermenschlicher Anstrengung den Fusel bezwang. Frank Sinatra soff eine Flasche vermutlich zum Frühstück.

Ich persönlich verlor meine Generalschlüssel, Mütze etc. Ein letzter Brüller durch die Kaserne: „Neue Lage, es Oaschlecha, null Tage!“

Die letzten vierzehn Tage waren als Urlaub deklariert, leider ohne Urlaubsgeld. Ich beschloss trotzdem zu meinem Mädchen nach Donauwörth, in Deutschland zu fahren. Ich packte sofort meine gestohlene Fallschirmreisetasche, füllte meine gestohlenen Urlaubscheine aus (von Wien bis Salzburg, mit Aero-Clubstempel) und emigrierte auf den Westbahnhof. Salzburg, Augsburg, umsteigen Richtung Donauwörth. Der Ex-Vaterlandsverteidiger wurde natürlich gebührend empfangen, die Phantomjets durchbrachen die Schallmauer, wie gehabt. Roswitha schaute mich jedoch des Öfteren prüfend an. Am Abend zog sie mich geheimnisvoll in ihr Zimmer und eröffnete mir, sie habe sich mit ihrer Mutter geeinigt und nehme jetzt die Pille.

Rückblickend muss ich sagen, ein tolles Mädchen und eigentlich die einzige Frau die ich wirklich geliebt habe. Normalerweise ist der erste Mann unvergesslich, ich bin eben anders. Roswitha war anders.

Vor der TV-Glotze wartete ich eigentlich nur auf den Einbruch der Dunkelheit. Rosi und ich gähnten kurz und erklärten, dass wir ziemlich müde waren. Schwiegerpapa meinte: “Jetzt schon?“ Schwiegermama lächelte milde.

Kinderzimmertüre zu, Schlüssel umgedreht, im Rekordtempo. Wir waren ja schon öfters im gemeinsam im Bett, aber jetzt wurde es ernst. Ich ging so behutsam wie möglich vor, nach ca. einer Stunde reichte es mir aber. In mir erwachte der Stier aus Austria: „Jetzt komm´st dran, Mädel.“ Ich glaubte mir reißt es die Schädeldecke ab und war von der Prozedur sofort begeistert. Drei Minuten Pause, dann ging´s weiter. Ziemlich lange. Nicht einmal beim Militär schlief ich so gut.

Da ich ein relativer Spätzünder war, hatte ich einiges aufzuholen. Kaum war es dunkel, erklärte ich ihr, dass sie eigentlich müde sein müsste. Nach dem vierten Tag wollte sie w.o., geben, ich meinte: „Nau guat dann net, ma draht sie um und geht.“ Fünf Minuten später war sie gestellt.

Komischerweise entwickelt sich nach zu intensivem Kontakt ein gewisses Fluchtverhalten, besonders als mich die Schwiegermutter in Gebet nahm: „Alle wissen das ihr jetzt ein Paar seid, jetzt müsst´s schon zusammen bleiben!“

Bei mir schrillten die Alarmglocken. Wer weiß was ohne diesen unnötigen Satz geworden wäre. Ich erinnerte mich an die Einwände von Freunden, sie trug harte Kontaktlinsen, hohe Dioptriezahl, eher klein. Soll mein Sohn später, klein, mit Brillen wie Schnapsstamperln durch Leben gehen? .

Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich nicht solche Scheiß-Gedanken gehabt hätte? Wäre ich heute ein deutscher Großindustrieller mit einer kleinen, kurzsichtigen aber hübschen Tochter? Vielleicht wäre ich bei der RAF, oder als Spion in der DDR gelandet. Vermutlich wäre ich ausgewiesen worden.

Aber diese Rückzuggedanken waren jetzt im Kopf. Ich beschloss, in Wien darüber nachzudenken.

Am Bahnhof flossen die Tränen und Roswitha winkte mir lange mit großen Herzen in den Augen nach. Was tun?

Um mich abzulenken, beschloss ich den Führerschein zu machen. (A plus B) Außerdem hatte ich es satt, im Kofferraum meiner Freunde mitzufahren, die Mädels saßen nämlich im Fond.

Ich entschied mich für einen vierzehn Tage Kurs und dachte bald Besitzer des rosa Deckels zu sein. Ich absolvierte sechs Fahrstunden, eine auf der Beiwagenmaschine (!) Da ich mit dem Gedanken spielte zu der Siemens AG zu wechseln und es meinem Fahrlehrer erzählte, meinte er ganz aufgeregt: „Das mit der Prüfung mach ma schon, aber bei Siemens gibt es einen Spezialtaschenrechner von Texas Instruments, könnten sie nicht…. „Ja, Ja, mach ich schon.“

Gegen den Willen meiner Fahrschule meldete ich mich zur Prüfung an, (die hatten an mir noch zu wenig verdient) und musste ohne meinen Fahrlehrer zur Prüfung antreten. Anstelle meines gewohnten Fahrzeuges musste ich mit einem alten Opel, mit Lenkradschaltung antreten. „Sie kennan glei zur Rossauerkaserne umefohrn, do kennas üben.“

Den Verkehrsrechtlichen Teil überstand ich durch viel reden, zum Motorrad wurde ich gar nicht gefragt. Bestanden, einfach. Da ich ein technisches Genie bin, oder so ähnlich, dachte ich – gelaufen.

Die Frage: „Sie kommen zu einem Freund, der hat ein Auto schon lange im Schuppen stehen, worauf müssen sie achten?“

Nachträglicher Blick ins Lehrbuch – zwölf ausführliche Punkte, die typische Durchfallerfrage.

Arschlöcher, den Rechner kann er sich aufzeichnen.

Zuhause Postkastl auf – die nächste Hiobsbotschaft – Kirchensteuerbeitrag, ca. 20,- Euro. Ich dachte ein persönliches Gespräch könnte das klären: „Ich komm´ frisch vom Bundesheer, woher soll ich das Geld nehmen?“ Die weibliche Pestsäule: „Da müssen´s eine Einkommensbestätigung bringen.“

Nach Hause, auf die Post – 20,- Euro für die schwulen Pfaffen, mit Taufschein aufs Magistrat, wo ich einem Mädchen mit dem ich aufgewachsen bin (sie war ganz schön aufgewachsen) begegnete - Austritt. Margit, die Magistratsbeamte meinte: “Jetzt können wir aber nicht mehr kirchlich heiraten.“

In der Kirchenbeitragsstelle meinte ich: “So schaut´s aus!“

Der Führerschein, ein Desaster, insgesamt heute es mich zweimal technisch durch, einmal mehr und der Psychiater wäre fällig gewesen.

Im Juni, ein halbes Jahr nach dem vierzehn Tage Kurs, der Durchbruch. Das technische Genie schaffte endlich die technische Prüfung. Sogar Motorrad mit Bravour. Er fragte mich:“ Wo ist die Betriebsbremse bei einem Motorrad?“ Ich wedelte mit der Hand, er klopfte mit dem Fuß auf den Boden. „Die Fußbremse?“ „Richtig – bestanden!“ Endlich praktische Prüfung. Ein netter Junge begann, plötzlich wusste ich, woher ich den freundlichen Prüfer kannte:“ Sind sie nicht Offizier in Wiener Neustadt?“ Das war es, was er hören wollte, er war Berufsoffizier mit Leib und Seele und die Prüfungstermine gingen ihm am Arsch vorbei.

Mein Leidensgenosse war in der Zwischenzeit gegen eine Einbahn gefahren. Als unser Prüfer er es merkte: “Na was machen´s den da.....! Schiebens zurück!“ Ich verwickelte ihn in eine Militärstrategiediskussion. Alle haben bestanden.

Jetzt noch Motorrad als Zugabe. Euphorisch sprang ich auf die Maschine, als ich meinen Beifahrer registrierte.

Das blade, kurzsichtige Arschloch hatte mir am Vortag, im strömenden Regen eine Stunde geben müssen: „I bin eh so verkühlt!“ Als Rache ließ er mich eine Stunde Achter fahren. Bremsen, runter schalten, blinken, lenken, beschleunigen, bremsen…..eine Stunde, ich war einigermaßen schwindlig.

Das Prüfungsauto fuhr vor mir, ich musste es verfolgen. Der Prüfungsdilo fuhr bei grün blinken über die Ampel, ich musste warten.

Um ihn einzuholen zog ich die BMW auf, dass es meinem Beifahrer die Brille auf die Pupille drückte, nächste rechts (Beiwagenkurve), mein Begleiter hob einige Zentimeter ab und sah ganz schön verkühlt aus. Geschafft. Ich parkte mich hinter dem Fahrschulauto ein und wollte mir eben vom Staatsprüfdiener gratulieren lassen, als sich schreiend, der blade Fahrlehrer aus dem Beiwagen wand:“ Der ist gemeingefährlich! Der kaun überhaupt net fohrn!“ Ein anderer Fahrlehrer raunte ihm zu:“ Hoit die Gosch´n, oder soll´n wir dich beim Chef melden?“ Er entschuldigte sich und versprach die Gosch´n zu halten.

Ich traf mich mit Charly, zu meinem Missfallen hatte er einen Freund getroffen. Ernst W. (Ernstl), lange rote Haare, roter Schnauzbart und vollkommen von sich überzeugt. Die Überheblichkeit dieses Burschen ging mir einigermaßen auf den Nerv, doch er spielte es nicht, er war so. (Bis heute einer meiner besten Freunde)

Eigentlich war ihm übel mitgespielt worden, Mutter zeitig verstorben, daraufhin Mittelschulabbruch, dabei konnten ihm die meisten seiner Schulkameraden ihm punkto IQ sicher „ nicht das Wasser reichen“. Zuerst als überheblich eingestuft, merkte ich bald, dass der Typ einiges drauf hatte. Z.b., er war Schlagzeuger in einer Band, die einen Bassisten suchte. So ein Zufall.

Wir inspizierten das Probelokal, eine Wohnung in einem Altbau. Das ganze Haus, plus ein Kinderwagengeschäft gehörte dem Vater unseres Rhytmusgitarristen, Wolfgang der introvertierte Gitarrenzupfer, redete beim ersten Treffen ca. drei Sätze. Doch ich täuschte mich ein zweites Mal. Helmut, Sänger ein sonniges Gemüt. Computerfachmann und Alkoholiker. Doch er soff eigentlich umsonst, man bemerkte es nicht. Herbert, Sologitarre, eine Seele von Mensch. Als Keyboarder wechselten wir einem Depp gegen den anderen aus.

Wir probten wie die Wilden und hatten bald eine nette Sammlung im Angebot. Natürlich auch eine nette Sammlung an „Groupies“. Ernstl schleppte die „Miss Steiermark“ an, guter Körper, aber gelbe Zähne, waren vermutlich im Discolicht nicht aufgefallen. Es war ganz einfach, z.b. Treffen mit Gerhard T., in einem Kaffeehaus in der Ungargasse. An seinem Tisch, zwei hübsche Mädchen. Gerhard führte das große Wort, ich ließ belanglos den Satz, „Ich spiele in einer Band fallen“ fallen, schon war Gerhard Nebensache. „Wenn ihr wollt, könnt´s ja hinkommen.“

Brav und pünktlich (!) warteten sie vor dem Probelokal. Renate, die meinige, hatte große Titten, beim schmusen zitterte sie wie ein Parkinsonpatient und die die Achselhöhlen transpirierten, was mich aber nicht sonderlich störte, war vermutlich ein ziemlich geiles Luder. Oder war es die nackte Angst? Ihr Bruder, war der Klassenkamerad, der zu Volkschulzeiten von einem LKW überrollt wurde. Um die Stimmung nicht zu stören hielt ich es für besser, sie nicht darauf anzusprechen. Egoistisch und mitfühlend zugleich. Da nichts weiterging war sowieso bald Schluss.

Die neue Freundin unseres Schlagzeugers Christine (seine heutige Frau – der Velou ist fast der Einzige der noch verheiratet ist), arbeitete in der damaligen CA-BV. Die hatte einen Jugendclub, wir unseren ersten Auftritt.

Die Burschen flippten ganz schön, vor dem ersten Auftritt. Ernstl war pünktlich direkt vom seinem Nebenjob als Indianer bei den Winnetou Festspielen angereist. Zwar ohne Federschmuck, aber voll in der Indianerschminke. Ein rothaariger Indianer. Man lernt nie aus. Ich stellte meinen Bassverstärker auf und entschied mich für ein Achtel rot beim Wirt´n. Zehn Minuten vor dem Countdown kreuzten einige der zukünftigen Stars auf: „Bist depat, in zehn Minuten fang´ma an!“ „Zehn Minuten, eben.“

Durch den Rauschgiftkonsum stellte sich auch später keine Nervosität ein, der erste Gig ein voller Erfolg.

Es gab ja nur sehr wenige Livebands. Christl meinte noch, der Bass vibriere so schön zwischen den Beinen, was sollte da noch schief gehen?

In der Länderbank AG wurde ich nach dem Bundesheer in eine neue Abteilung versetzt. Eigentlich wollte ich nach dem Militär kündigen. Jetzt auch noch neue Kollegen. Aber was für welche. Die Chefin ca. dreißig, klein, blond, bildhübsch und die Liebenswürdigkeit in Person, die zweite altersmäßig mir ebenbürtig, rothaarig, bildhübsch und keinen Freund.

Es fiel mir nicht leicht, doch ein „Mann muss seinen Weg gehen“. Sieben Monate gearbeitet, davon zwei Monate Urlaub. Ein guter Weg. Die Länderbank wünschte mir viel Erfolg und ich beschloss meinen alten Kumpadre Leo zu besuchen, der schon vor einigen Monaten die Länderbank verlassen. Er besuchte mit unserem Freund Pepsch (Josef) die Abendmaturaschule. Ehrlich gesagt, die beiden wollten nix hackeln. Meine Haare noch eher kurz, Leo`s Haarpracht, schwarz, lang bis zum Arsch. Gemein. Wir planten nach Indien, Nepal zu trampen. Voller Ernst. (Vierzehn Tage vor Abreise hatte ich Zahnschmerzen, dass ich mehr wusste wo vorne und hinten ist. Ich ernährte mich von schmerzstillenden Tabletten und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich sage ab. Zwei Tage nach Abreisetermin erbarmte sich mein Zahnarzt und packte das Übel an der Wurzel. Kann man in Indien an Zahnschmerzen sterben? Lustig wäre es damals sicher nicht gewesen. Doch sogar in meinen Medikamententrip registrierte ich, dass Leo eigentlich andere Ziele verfolgte. Er ließ sich grundsätzlich alle Geschenke in bar ausbezahlen und hatte die stolze Summe von ca. zweitausend Euro gespart, die wollte er in Istanbul in Haschischaktien anlegen.

Leo war wirklich gefahren, in Cannabis investiert, das Zeug im WC versteckt. In Bukarest wurde sein Haschwaggon abgekoppelt.)

Auch bei meinem heutigen Besuch versuchte er mich von den Vorteilen dieser Kinderdroge zu überzeugen, O-Ton-Leo: „Das letzte mal dachte ich, die Gischt einer Meereswelle zu sein, diese Farben, diese Farben...“.

Na gut. Er legte Frank Zappa auf, jeder schnappte sich einen gemütlichen Polster, Leo präparierte eine Marlboro. Lässig inhalierten wir den „Jolly“, mir war eigentlich nur schwindlig bezüglich der Marlboro. Wo ist die Woge? Die folgte prompt. Mir wurde extrem schlecht, mit knapper Mühe rettete ich mich auf´s Häus´l. Ich wusste nicht ob speiben, oder scheißen sollte, ich wechselte pausenlos die Position.

Als mir mein Gesicht fast ins Spülbecken fiel, tropften Schweißperlen in das Wasser. Die Welle! Super.

Aus dem Wohnzimmer meinte mein Guru: „Du musst dich entspannen, entspannen…..“. Dumpf kam es zurück:“ Wenn ich das überleb´, hau ich dir eine aufs Maul.“

Nach zehn Minuten war der Spuk vorüber. Leos logische Erklärung: “Vielleicht hast zuwenig gefrühstückt. Ich mach´ einen Pudding. Die appetitfördernde Wirkung setzte ein und ich verputzte den Pudding noch im Reindl. Leo: „Na geh´, jetzt kann ich noch einen machen. Interessiert schaute ich zu. Der Kerl mischte doch echt Haschstücke in den Pudding. „Für meine Mama, Haselnusspudding. Sie ist dann immer so entspannt, glücklich und sponsert mich ein bisschen.“

Der Exproffesorenhasser ist heute Geografieprofessor an einer bürgerlichen Mittelschule und unterrichtet unsere Kinder.

Er hat sich von seinen alten Freunden komplett zurückgezogen, vermutlich ist er ein „ etabliertes“ Mitglied der Gesellschaft geworden.

Vor einigen Tagen spiel´ ich mich im Internet (Herold), es scheint ein Dr.Mag. Leo auf. Unangenehm solche Leute zu kennen.

Charly meint, wir sollten den Schnee in Bad Hofgastein testen. Wir verabreden uns mit Roswitha (der besten Freundin von allen) und ihrer Cousine Conny in Gastein. Ihre Schwester Tina, Charly´s Ex, ist vor einigen Monaten bei einem Autounfall in Frankreich mit siebzehn tödlich verunglückt. Charly ist Pragmatiker.

Wir holen sie in Gastein am Bahnhof ab und die Wiedersehensfreude ist riesengroß. Abends in der Disco werfen die Mädels vor lauter Freude, zwei oder drei Viertel Rotwein ein, doch die Hochstimmung flaut etwas ab. Zurück in unserer Pension, wir haben gegenüberliegende Zimmer, sind Charly und ich etwas überfordert. Die Mädel´s „rär´n“ und speiben abwechselnd. Die Zimmertüren stehen offen, wir am Gang und beratschlagen. Am besten zurück in die Disco, doch die beiden weinen um ihre verstorbene Schwester, bzw. Cousine. Die Mädchen sind arm dran, doch meinem Schatz den Kopf über die Waschmuschel zu halten, während sie kotzt, ist nicht so ganz „Meins“. Mich reckt es dermaßen, dass ich ihr in´s „Gnack“ speiben könnte.

Es wollte keine echte Stimmung mehr aufkommen.

Nächsten Tag, die beiden blickten etwas lädiert drein, hielten sich aber tapfer auf der Skipiste. Abends, schon wieder leicht übermütig, meine Sternschnuppe bestellt sich ein Viertel Rot. Ich mag keine Alkoholikerweiber, sprach kein Wort mehr mit ihr und bestellte ein Bier und einen großen Obstler.

Nächsten Tag brachten wir sie zum Bahnhof. Ihr letzter Blick bedeutete – „Wir werden uns wohl nie wieder sehen.“

Ich denke, der größte Fehler meines Lebens.

Es war keine Zeit zum Nachdenken, denn nachmittags kamen Freunde – Bandmitglieder und „Fans“. Wir zogen unsere Spuren auf der „Schlossalm“ und ich zog ein gestraucheltes, blondes, hübsches Mädel aus dem Schnee. Sie war recht sportlich und ich konnte sie nicht mehr loswerden, egal was meine etwas neidischen Freunde auch inszenierten. Man hat schließlich einen Ruf zu verteidigen. Abends in der Diskothek, die Singles auf der Jagd, ich versorgt. „George McCrae“ jodelt „Rock me Baby“, mein Mädel trällert mit, echt lieb.

Zum Entsetzen meiner Freunde, nahm sie mich in Ihre Pension mit und ich dachte: „Na gut, rock me baby.“ Irrtum.

Am nächsten Morgen ertappte mich noch ihre Zimmerwirtin: „Nau des get oba nit!“ Ich erklärte ihr, dass sowieso nix ordentliches “gaugan“ sei und verabschiedete mich. Meine Freunde die mich mit dem Auto abholten, erklärte ich es nicht so genau. Sie erschauerten vor Ehrfurcht. Na, ja der Ruf is a Hund.

In Wien meinte Gitti (vermutlich hieß sie Brigitte) ich solle sie besuchen. Stadtbahn und ein Stück zu Fuß. Ich fuhr nach der Stadtbahn eine halbe Stunde mit dem Taxi. Eine Villa, geschmacklos. Sie lernte Goldschmied, Ihre Eltern waren schon längere Zeit Goldschmiede.

Im Bett, ich denke, sie hatte sich die Fingernägel frisch lackiert und wollte nirgends anstreifen.

Nach einiger Zeit, mit Charly auf „ein“ Bier. Ich: „Du hast doch damals mit der Gitti getanzt, irgendwie is mir vorgekommen du hast´ geschmust mit ihr?“

„Jo.“

Lichtjahre entfernt von einer Roswitha.

Vor einigen Wochen hatte ich mich bei der Firma SIEMENS AG ÖSTERREICH beworben. Vorher natürlich gründlich gecheckt, ob ich weit entfernt vom Hr. Betriebsrat, meinem Vater arbeite. Protektionskind war für mich ein Schimpfwort. Ein junger „Rothschild“ hätte das ganz anders gesehen. Der Personalchef betrog mich gleich um eine Verwendungsgruppe. Das „hinkte“ mir jahrelang nach. (Schule mit Länderbankpraxis gleichgestellt mit einem fertigen Siemenslehrling mit ein bis zwei Jahre Praxis). Der zukünftige „Chef“ ca. fünf Jahre älter als ich.

Eigentlich sollte ich erst im Sommer beginnen, doch das Projekt wurde vorgezogen.

Die Einführung der Siemens AG ins Datenverarbeitungszeitalter. Am ersten April (!) mein erster Arbeitstag.

Als erstes die Steinzeitkarteien aufbereiten für die EDV-Übernahme. „A Mörderhock´n“. Im Moment hatte ich noch einen altgedienten, aber durchaus schlauen Boss. Er erkannte mein Potential und fragte mich: „Na junger Mann, wie würden sie das Volumen eines Leitungsdrahtes ausrechnen?“

Eigentlich konnte ich mir es überhaupt nicht vorstellen. „Na Radius Quadrat Pi x Höhe. So wie in der Schule

Nur jetzt kann man die depat´n Formeln für etwas brauchen.“

„Aha.“

Später leuchtete mir sogar ein wofür eine Gleichung nützlich sein konnte.

Vielleicht hätte man in der Schule ein Beispiel bringen können und nicht einfach labern: „Jetzt kommen wir zu den Gleichungen.“ Warum, wieso und außerdem und überhaupt! Zu was nützlich?

Dass die Warenkarteikarten für die Übernahme abgeschlossen sein mussten, begriff ich jedoch auf Anhieb. Logisch. Das die ganze Causa, jedoch auf damals Schilling und Groschen stimmen musste, stimmte mich betrüblich. Mein Kollege Fritz T. und ich hatten das Vergnügen an einem Samstag bis sechs Uhr abends zu rechnen. Bei Millionenwerten, wenn´s dann um ein paar Tausender nicht stimmt….. Na und? Ich empfahl mich jedenfalls und ließ meinen späteren Freund Fritzl allein zurück. Ich vermute er bog die Summen etwas zurecht

(Alte Buchhaltungsregel- ein Cent minus im Haben kann eine Million im Soll sein) Wird schon auffallen, irgendwann.

Da in dieser Woche ein Feiertag war, kamen wir auch mit den Samstagsstunden nicht über die Wochenarbeitszeit, d.h. der Samstag wurde normal bezahlt. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht so sorgfältig gewesen.

Wir wurden noch zu einem der besten „Wirt´n von Wien von unserem Boss eingeladen, mein erstes „Arbeitsessen“, nicht billig. Zu fortgeschrittener Stimmung erklärte sich Fritz bereit einen Diaabend seines letzten Urlaubs in Thailand zu veranstalten. Zu später Stunde, in der Firma, musste Fritz höllisch aufpassen (ein weiblicher Lehrling war nicht los zu bringen), die korrekten Dias zu zeigen. Einziger Fast-Ausrutscher, bei Betrachtung eines Gebäudes: „Hörst du´s wimmern hoch vom Turm (es san die Hurn die pudern tuan) er besann sich …..

es san die Buam die turnen tuan. Die Abteilung wurde aufgelassen.

Wir wurden befördert. Sechster Stock. Das neue Dream-Team – sechs Männer um die Zwanzig, eine Frau als Ablagekraft- knapp vor der Pension. Die Wüldeste.

Eine komplett neue, noch nie dagewesene Abteilung.

DVS – Datenverbindungstelle.

Wir waren praktisch das Bindeglied von Systemanalytikern, bzw. Programmierer und Anwender.- (Vertrieb, Lager, Buchhaltung, etc.)

Mein Job war Fehlerklärer. Anhand eines Fehlerprotokolls, auf Endlosformular, mittels einer Fehlerkennziffer wurde analysiert was falsch gelaufen war. Zuerst schlau gemacht bei unseren Datenkapazundern, dann wichtig gemacht bei Vertrieb, Belegausstellern und ihren Chefs. Eine leichte auf den Schädel (jetzt wissen sie´s aber).

Eine Respektsperson. Im Nebenzimmer klapperten einige Damen auf den Eingabegeräten – nix online, jeder Besucher dachte ehrfürchtig – hier arbeitet der zwei Meter große, allwissende Supercomputer. Doch bei uns wurden die Daten erfasst und abends lieferte „der Letzte“ die Bänder im Rechenzentrum ab. Die Superintelligenzbolzen aus der Organisation, kannte kein Hund, wir waren die großen Computerbändiger.

Mein Freund Hans S. war Stammdateibetreuer (alles schöne deutsche Namen, kein Produktmanager, sondern Fachingineur). Jeder Artikel hatte Stammdaten, die betreut wurden. Logisch. Ein Typ von uns kochte sein eigenes Süppchen, er betreute ein Programm deren Hauptzweck es anscheinend war, viele bunte Diagramme, Statistiken und ähnliches zu erstellen. Eigentlich komplett unnötig, doch er war bei den Chefs sehr beliebt. Einer von ihnen, ein gewisser Figl (Sohn des legendären einen Meter sechzig, Bundeskanzler Figl) war von der Farbenpracht besonders begeistert. Er hatte auch keinen Aufgabenbereich, dafür war er etwa Einsneunzig groß. (?)

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