Kitabı oku: «Friedrich Gerstecker: Reise in die Südsee», sayfa 5
Die Insulaner reiten selber vortrefflich und selbst die Frauen und Mädchen sitzen keck zu Pferd und jagen meist in vollem Rennen die Straßen entlang, ebenso im Sattel übrigens als die ersteren, und nur ein großes Stück Kattun, ganz in der Art wie die Südamerikaner die Cheripa tragen, hinten im Gürtel befestigt, zwischen den Knien durchgezogen und vorn wieder in den Gürtel geschlagen, dass die Enden an beiden Seiten oft weit hinausflattern.
Das Klima der Sandwichsinseln ist vortrefflich, und der dort Wohnende kann sich, wie auf Madeira fast, jede Temperatur aussuchen. Obgleich innerhalb der Tropen, gehört die Vegetation weniger diesen als einer gemäßigt warmen Zone an. Allerdings wachsen hier Kokospalmen, und zwar zu ziemlich ansehlicher Höhe, aber keineswegs so üppig als es auf den südlicheren Inseln der Fall sein soll. Auch wird Zucker und Kaffee hier mit Nutzen gezogen, die Hauptprodukte der Inseln sind aber Kartoffeln, die in einem wirklich tropischen Lande nie so vortrefflich gedeihen als hier. Dies wäre aber auch dafür ein Himmelsstrich der unsern deutschen Landsleuten zusagen würde, und in der Tat befinden sich alle die Deutschen die ich hier getroffen habe, ungemein wohl. Die Sandwichsinseln liegen etwa auf dem 21. Grad nördlicher Breite, dennoch gibt es glaub' ich kaum in den kälteren Himmelsstrichen eine gesundere Temperatur, als sie der Fremde auf dieser kleinen Gruppe von Inseln (zwischen dem 155. und 160° westl. Länge nach Greenwich) findet.
Die Namen der verschiedenen Eilande sind Owaihy oder Hawaii die größte derselben mit dem gewaltigsten Vulkan der Erde, und berühmt weil hier Kapitän Cook seinen Tod fand, dann Maui, Tahaurawe, Ranai, Morokai, Oahu (mit der Haupt- und Residenzstadt Honolulu) Atooi oder Tauari und Nihau.
Schon von Spaniern vor langen Jahren entdeckt, wurden sie eigentlich von Kapitän Cook wieder aufgefunden, dann aber hauptsächlich von Walfischfängern aus den japanischen und nördlichen Meeren besucht die hier, zwischen den freundlichen Menschen, eine vortreffliche Station fanden, und sich selber von ihren Strapazen und der langen Fahrt erholen, wie auch ihre Schiffe wieder mit Früchten und anderen Lebensmitteln und Bedürfnissen versehen konnten.
Zuerst die Missionen, dann die Entdeckung Kaliforniens brachte eine förmliche Revolution in den Verhältnissen der Inseln hervor. Kamehameha III. lernte unter dem Einfluss der Europäer, unter deren Händen er erzogen wurde, ein neues Leben, neue Bedürfnisse kennen, fand dass die Produkte seines Landes, die sonst teilweise dem ganzen Volk zu Gute gekommen teilweise unbenutzt gelegen hatten, vortrefflich für ihn selber zu verwenden seien, gefiel sich in dem neuen Pomp, mit Uniformen, Epauletten und Empfangsfeierlichkeiten, mit dem man ihn kluger Weise bekleidete, und – wurde ein König. Die Rinder, die Kapitän Cook auf Owaihy ausgesetzt und dadurch dem Lande großen Vorteil gebracht hatte, erklärte er als sein alleiniges Eigentum (er erlaubte nicht einmal Jagdkarten darauf zu lösen), schlug alles Sandelholz seiner Inseln zusammen und verkaufte es an die dort landenden Fahrzeuge, ja einmal sogar, weil er daraus größeren Nutzen zu ziehen hoffte, belud er selber ein Schiff damit und sandte es, ich glaube nach China, seine Ladung dort abzusetzen, machte aber, von allen natürlich dabei betrogen, ungemein schlechte Geschäfte und verlor viel Geld. Wie dem aber auch sei, in das Sandelholz wurde, teils für die neuen Bedürfnisse des Königs, teils für die alten der Missionare, die kostspielige gewaltige steinerne Kirche und bequeme Wohnhäuser für sich aufsetzten, so hinein gewütet, dass jetzt in letzterer Zeit nicht ein Stock davon übrig geblieben und eine Schonzeit aufgegeben ist, in der keiner der jungen Schösslinge wieder berührt werden darf.
Kalifornien setzte dem allen die Krone auf, wie schon früher gesagt gewannen alle Produkte, vorzüglich aber die genießbaren, eine enorme Höhe, und Amerikaner selber kamen herüber, die mit mehr Fleiß und Ausdauer als die Eingeborenen den Ackerbau sowohl wie alle anderen Geschäfte tüchtig anzugreifen wussten, und dem Lande selber einen höheren Wert verliehen.
Alle diese Preise sind jetzt zwar wieder gefallen, nur das Land scheint noch denselben Wert gehalten zu haben und wird ihn auch halten. Die Sandwichsinseln müssen nicht allein in jedem Jahre, nein in jedem Monat mehr an Bedeutung gewinnen, denn keine andere Inselgruppe liegt dort oben im weiten Meere, die den Hawaiischen Inseln den Rang eines Stationsplatzes nach dem ganzen ungeheuren indischen Reich mit Festland und Archipel, nach China und Australien, selbst nach Japan vielleicht später, streitig machen könnte.
Neben dem bilden, gerade in jetziger Zeit, die Walfischfänger ebenfalls einen sehr bedeutenden Erwerbszweig für die Gruppe, da erst in den letzten Jahren die so einträgliche Jagd auf die PolarWalfische die sogenannten Bowheads entdeckt und benutzt wurde, und all jene Walfischfänger gezwungen sind gerade diese Gruppe anzulaufen, da sie es nicht in San Francisco, des Weglaufens der Matrosen wegen, riskieren dürfen.
So viel also für die günstige Lage der Inseln.
Die Hauptprodukte des Landes sind: die Tarowurzel, die Kartoffel, die süße Kartoffel, Yams, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Kokosnüsse, Bananen, Orangen – und an Vieh Rinder, viel Schweine, wilde Ziegen, Truthühner und Hühner. Die Tarowurzel besonders ist so nahrhaft und ausgebend, dass ein einziger Acker damit bepflanzt, eine ganze Familie Jahr aus Jahr ein erhält, und die Eingeborenen selber auch wirklich wenig anderes mehr bedürfen. Die Wurzel verlangt, nach der ersten Anpflanzung, ein volles Jahr, bis sie zur vollständigen Reife und Benutzung gelangt, gibt dann aber auch nicht minder aus, und liefert ihre Ernte ununterbrochen.
Unsere gewöhnliche deutsche Kartoffel gedeiht, wie schon gesagt, vortrefflich auf diesen Inseln, und die Farmer haben dabei die möglichst geringste Arbeit damit, ja nach dem ersten Stecken wirklich kaum etwas weiter zu tun, als in der bestimmten Zeit zu ernten. Bei der Ernte bleiben stets genug Kartoffeln zu Samen zurück, das Feld wieder von Neuem zu bepflanzen, während ein solches Verfahren nicht den mindesten Nachteil auf die Produktion selbst haben soll.
Die süße Kartoffel, von den Deutschen gewöhnlich nicht sehr geliebt, da sie schon bei dem Namen (unter dem wir bei uns ja gefrorene Kartoffeln verstehen) einen Widerwillen überwinden müssen, wird von den Amerikanern der anderen fast vorgezogen und ist auch, meiner Meinung wenigstens nach, eine vortreffliche Frucht, die allerdings einer Kartoffel gleicht, aber mehr einen süßen, konfektartigen und sehr angenehmen Geschmack hat. Sie lieferte ebenfalls sehr reichliche Ernten, und wurde damals besonders viel nach Kalifornien verschifft, eignete sich aber sonst nicht so gut zu Schiffsproviant als die gewöhnliche, da sie sich kaum länger als sechs Wochen an Bord gut erhält.
Zuckerrohr ist nach der Kartoffel wohl das wichtigste Produkt, und lässt sogar von den Feldern einen noch bedeutenderen Gewinn erzielen als die ersten (wenn die Preise des Zuckers nämlich nicht gar so gedrückt sind, als das in den letzten Jahren der Fall gewesen) nur dass die Zeit zwischen der ersten Anlage einer Zuckerpflanzung und ihrer Ernte länger ist.
Das Zuckerrohr bedarf nach dem ersten Stecken, achtzehn Monate, da es erst in oder nach der „Taffelzeit“ (Taffeln werden jene schilfartigen Büschel genannt, die, wie bei unserem Flussschilf, oder auch ähnlich bei dem türkischen Weizen, oben die Krone des Rohres bilden) seine vollständige Reife und größte Saftigkeit erlangt hat. Die jungen Schösslinge brechen dann wieder aufs Neue vor, und liefern nun, da sie jetzt schon ordentliche Wurzeln getrieben haben, und dazu keiner weiteren Zeit mehr bedürfen, bis zum nächsten November, also nach etwa 11 Monaten, ihre zweite Ernte, und selbst später geschnitten, wird das immer die Zeit der vollständigen Reife sein.
Der Ertrag den ein mit Zuckerrohr bepflanzter Acker gibt, ist etwa 2.000 Pfund Zucker, 150 Gallonen Molasses oder Sirup zu jeder Ernte. Auf den Inseln sind dabei schon Zuckerhäuser errichtet, welche für die Hälfte Ertrag, den Zucker wie Molasses fertig liefern. Der reine Ertrag eines Ackers wäre demnach 1.000 Pfund Zucker und 75 Gallonen Molasses.
Die Arbeit, die das Zuckerrohr verlangt, ist nicht bedeutend, da die Reihen nur zwei- oder dreimal aufgeworfen werden müssen, das Rohr selber aber nur alle drei Jahre gesteckt zu werden braucht, indem erst nach Ablauf dieser Zeit die Keimkraft der Wurzeln nachlässt. Nichtsdestoweniger werden die Sandwichsinseln aus zwei Gründen nicht mit anderen zuckerbauenden Ländern auf die Länge der Zeit konkurrieren können, wenn sich ihre inneren Verhältnisse nicht um ein bedeutendes ändern, da sie erstens Arbeit nicht so billig und leicht zu erlangen haben wie alle die Länder wo entweder Sklaven gehalten werden, oder die Eingeborenen mit Erfolg zu all diesen Arbeiten zu verwenden sind, und weil ihnen zweitens die Benutzung des Abfalls zu Rum und Alkohol entgeht, indem die Missionare scharfe Verbote gegen die Bereitung solcher entsetzlichen Sachen erwirkt haben. Ja dieser Fanatismus des Temperancewesens ging besonders im Anfang so weit, dass der junge König veranlasst wurde nicht allein das Zuckerrohr, nein auch eine Anzahl von Kaffeebäumen niederschlagen zu lassen, weil ebenfalls ein „aufregendes Getränke“ daraus bereitet wurde, und die frommen Lehrer freuten sich des gelehrigen Zöglings. Kaffee und Zucker wird allerdings jetzt wieder erbaut, aber Spirituosen dürfen unter keiner Bedingung und mit den strengsten Strafen belegt gezogen werden.
Wenn aber auch dies noch zu rechtfertigen wäre, denn der Alkohol hat allerdings verderblich auf nur zu viele Insulanerstämme gewirkt und es ist ein Segen für sie, wenn er ihnen entzogen wird, so dehnt wieder der Fanatismus solch wohltätiges Gesetz in lächerlicher Übertriebenheit auch zum Schaden des Landes aus, indem es, mit dem Alkohol zugleich, den Weinbau verbietet, wenigstens das Keltern der Trauben ebenso streng als das Brennen von Alkohol untersagt, und gerade der Wein würde und wird auch für spätere Zeiten einen sehr bedeutenden Ausfuhrartikel für diese Inseln geben. Es gibt kaum ein Land in der Welt das eine bessere Lage für den Weinbau hätte, als gerade diese Inseln, und ich bin fest überzeugt sie werden einmal ein feurigeres herrlicheres Produkt als selbst Madeira liefern.
Gegen das Gesetz welches das Keltern der Traube auf das strengste verbot, war schon damals eine Agitation im Werke, die Missionare aber, sich nicht einmal an das Beispiel Gott Vaters kehrend, der ja dem Noah mit eigner Hand die Rebe gab und ihn den Bau des Weines lehrte, hielten starr und steif an dem alten Gebrauch und werden auch wohl nicht eher nachgeben, bis ihre Macht, was hoffentlich bald geschehen wird, erst einmal ganz gebrochen ist.
An Früchten sind die Inseln nicht so reich, als die südlich vom Äquator gelegenen Gruppen, ja Apfelsinen werden sogar von Tahiti hierhergeschafft und mit ungemeinem Nutzen verkauft, obgleich sie die Bewohner, mit nur einigem Fleiß, hier mit großer Leichtigkeit in Masse ziehen könnten. Bananen und Melonen gedeihen vorzüglich.
Kaffee und Tabak gehören auch mit zu den einträglichen Produkten, verlangen aber auch ebenfalls eigentlich wieder zu viel Hände zu ihrer Bearbeitung, um mit bedeutendem Erfolg, d. h. in großen Massen, gezogen zu werden.
Das Land selber ist übrigens keineswegs so billig, als man vielleicht der Lage nach glauben sollte; Grundeigentum befindet sich meistens, ja fast ausschließlich, in den Händen des Königs und der Häuptlinge, und selbst auf den abgelegenen Inseln war Land, selbst damals schon, kaum unter 10 Dollar der Acker zu kaufen, während es in der Nähe der Hafenplätze und besonders Honolulus noch verhältnismäßig stieg. Sich selbstständig dort niederzulassen und etwas zu beginnen, würde man deshalb auch wohl ein Kapital von wenigstens 1.000 Dollars nötig haben, einer sorgenfreien Existenz entgegenzusehen. Aber selbst ein Mann der ohne einen einzigen Dollar hierherkäme, brauchte nicht zu fürchten dass Geldmangel ihn verhindern würde sein Leben zu fristen. Es fehlt dort, wie schon gesagt, an Arbeitern, und fleißige ordentliche Leute werden den Pflanzern der Inseln nicht allein von Herzen willkommen sein und gut aufgenommen werden, sondern können sich auch ziemlich fest darauf verlassen sich mit nur mäßiger Arbeit, in wenigen Jahren selber eine Existenz gründen zu können.
Ich hatte selber mit dem Minister des Äußern, Hrn. Armstrong, auch ein früherer Missionar wenn ich nicht irre, eine sehr interessante Unterhaltung über die Einwanderung von deutschen Familien, die man dort besonders gerne sehen würde, da einzelnen jungen Leuten Kalifornien viel zu nahe liegt, sie mit Sicherheit auf den Inseln behalten zu können. Man wäre sogar, in damaliger Zeit, sehr gern erbötig gewesen das Passagegeld für solche Familien zu zahlen, die es dann nach und nach hätten abarbeiten können, aber die Verhältnisse ändern sich zu schnell an solchen Stellen und der Einwanderer würde darauf wenigstens keinesfalls rechnen dürfen.
Handwerkszeug wie Ackergerät wäre freilich mitzubringen, da derlei Sachen und Gegenstände wohl dort zu bekommen, aber unverhältnismäßig teuer sind.
Was die Viehzucht auf diesen Inseln betrifft, um wenigstens auch darüber einige Worte zu sagen, so wäre sie allerdings der hohen Preise wegen die Milch und Butter halten, einträglich genug, verlangte sie nicht auch zu gleicher Zeit so viele Auslagen und Unterhaltungskosten. Zahmes Vieh wird selbst auf dem entfernt liegenden Owaihy mit 20 –25 Dollars das Stück, bezahlt, Milchkühe noch teurer. Frisches Fleisch kostete damals in Honolulu 9 Cent (etwa 3½ Sgr.) das Pfund. Wildes Vieh könnte man nun allerdings vom König selber billiger kaufen, der Weidegrund muss aber ebenfalls, wenn man nicht eigenes Land genug dazu hat, besonders bezahlt werden, wozu die Erlaubnis, auf königlichem Territorien der Gouverneur, zu übrigens nicht sehr hohen Preisen erteilt.
Die Sandwichsinseln hatten nun von Anfang an gar nicht mit in meinem Reiseplan gelegen, und wenn ich auch keineswegs bereute, sie gesehen zu haben, da sie doch immer einmal einer mäßigen Zahl von Auswanderern zum Ziel dienen könnten, lag es doch mehr in meinem Plan einzelne, von der Kultur noch nicht verdorbene Inseln zu besuchen, und dann meine Route nach Sidney in Australien zu verfolgen. Meine Geldmittel waren aber auch nicht der Art, lange hier draußen aushalten zu können, wo ich vielleicht nachher niemand gefunden hätte, der mich wieder mit fortnahm, während die Insulaner selber schon eine so vortreffliche Idee vom Wert des Geldes erhalten hatten, dass sie wirklich selbst für die einfachsten Lebensmittel riesige Preise fordern. Die Kapitäne die von hier direkt nach Sidney gingen, verlangten ebenfalls enorme Passagepreise, und dann hätte ich noch obendrein gar nichts, oder doch nur ungemein wenig von der Südsee zu sehen bekommen – das wollte ich auf keinen Fall.
Da ließ mich mein gutes Glück einen Bremer Walfischfänger, den „„ALEXANDER BARKLEY““, Kapitän Heyn finden, mit dem ich bekannt und sehr bald befreundet wurde. Im Anfang mochte er sich allerdings nicht dazu verstehen einen Passagier an Bord zu nehmen, weil er sich bei seinem Geschäft – gerade im Begriff durch die Südsee auf Spermacetifische zu kreuzen – nicht verpflichten konnte, irgendeinen bestimmten Port anzulaufen. Wo er Fische fand, dort musste er hingehen, ob ihn das nun nach Osten oder Westen nahm, und dabei war er genötigt im März wieder auf den Sandwichsinseln zu sein, da er spätestens im April nach den nördlichen Eismeeren aufbrechen musste, also überhaupt nicht so sehr viel Zeit zu verlieren hatte. Das aber war mir gerade recht, und als ich ihm erklärte, er solle sich meinethalben auch nicht im Entferntesten binden, erstens sei es mir außerordentlich willkommen vor allen Dingen einmal auf Walfische mit zu kreuzen, und dann möchte er mich auf der ersten besten bewohnten Insel, von welcher Gruppe es auch immer sei, einfach mit meinen Sachen an Land setzen, wo ich dann schon suchen werde wieder fortzukommen, entschloss er sich, und es bedurfte nur kurze Zeit, mich wieder reisefertig zu machen.
Sogleich kamen wir aber noch nicht aus dem Hafen. Den Abend, ehe wir auslaufen wollten, waren auch von unserem Schiffe zwei Matrosen desertiert, und schon des guten Beispiels wegen und um andere abzuschrecken, wollte der Kapitän alles tun, was in seinen Kräften stand, sie wieder zu bekommen. Überdies waren es der erste und zweite Zimmermann, Leute die an Bord eines Walfischfängers ebenso nötig gebraucht wurden wie Böttcher und Schmied, und ohne die er in der Tat fast gar nicht in See gehen konnte, und da es der Kapitän in Händen hatte, die Entflohenen ihr eigenes Fanggeld bezahlen zu lassen, das ihnen, wenn eingebracht, von dem späteren Anteil abgezogen wird, setzte er 150 Dollars Belohnung auf das Wiedereinbringen der Ausreißer. Das jedoch wurde nur mit dem Marschall des Forts in Ordnung gebracht, der uns den Rat gegeben hatte, ruhig in See und außer Sicht zu gehen, dass die Leute glaubten wir wären fort, und aus ihren Schlupfwinkeln vorkämen. Wir gingen deshalb Sonnabend den 14. Dezember mit vollen Segeln aus dem Hafen und in See, und erst, als wir das Land fast am Horizont hatten, refften wir die Segel dicht und kreuzten bis zum 17. draußen herum, wo wir uns Morgens wieder zwölf oder vierzehn englische Meilen von Honolulu entfernt fanden. Da schlief der Wind total ein, und weil wir die schöne Zeit doch hier nicht länger versäumen mochten, ließ sich der Kapitän, den ich begleiten durfte, in einem der Walfischboote an Land zurück rudern.
Nach Mittag kamen wir dort an, die Matrosen waren nicht gefangen worden, jedoch gesehen, und die einmal auf die Spur gebrachten Kanakas, die um Geld, glaub ich, Gott weiß was verraten würden, erklärten fest, sie hofften die Leute bis spätestens Freitag zu haben. Noch an dem Abend waren einige ausgeschickt worden, und wir blieben deshalb die Nacht am Land. Am nächsten Morgen kehrten die letzteren zurück, und für den Tag war keine Hoffnung mehr.
Unser Schiff kam indessen etwas näher zum Lande heran, der Kapitän gab aber die Jagd noch lange nicht auf, und mit dem Marschall eine neue Verabredung treffend, fuhren wir wieder an Bord, und diesmal, mit allen leichten Segeln gesetzt, gingen wir zum zweiten Mal in See und hielten in einer Südostrichtung dicht am Passat liegend, die südlichen Inseln zu erreichen von Oahu ab. Die Absicht dieses Manövers war, die Flüchtlinge diesmal ganz sicher zu machen. Der „ALEXANDER BARKLEY“ werde nicht wieder zurückkehren, denn es ließ sich wohl denken, dass sie aus ihrem Versteck heraus von den, gegen die See zu niederdachenden Hügeln jede Bewegung des Schiffes auf das genauste beobachten würden; erst in dem Fall war es denkbar, dass sie sich in das flache Land wieder hinunter wagten, obgleich ihnen Hunger und Durst droben ebenfalls zusetzen musste.
Freitag den 20., während wir gegen den Passat aufwärts gekreuzt hatten, kamen wir mit günstiger Brise wieder dicht vor Honolulu, und die vom Fort wehende weiße Fahne – das verabredete Zeichen – sagte uns, dass diesmal unser Aufenthalt nicht vergebens gewesen sei; die Leute waren gefangen, und wir legten deshalb draußen bei, das Boot zu erwarten, dass der Marschall versprochen hatte mit den Eingefangenen herauszuschicken, wo das Geld dafür gleich an Bord in Empfang genommen werden könne.
Wir brauchten auch nicht lange zu warten; von vier Kanakas gerudert, schoss bald darauf ein schlankes Boot über die jetzt spiegelglatte See. Zwei Beamte, mit den offiziellen weißen Streifen um die Mütze, saßen darin, und zwischen ihnen die armen Teufel von Matrosen, bleich und niedergeschlagen.
Sie mussten an Bord steigen und wurden, ohne dass weiter ein Wort mit ihnen gewechselt ward, vorn an ihre Arbeit geschickt. Der erste Zimmermann, der früher mit zu den unteren Offizieren gehört, und besseren Tisch wie bessere Schlafstelle im Zwischendeck gehabt, wurde ebenfalls nach vorn, zum „Logis“ degradiert, und die beiden Beamten lud der Kapitän in die Kajüte, ihr Geld für den Marschall in Empfang zu nehmen und ein Glas Wein zu trinken. Zigarren wurden dabei herumgereicht, und da wir an der Einfahrt des Hafens dicht vorbeilaufen wollten, blieben die beiden Polizisten so lange an Bord. Der eine von ihnen schien sich auch ganz wohl zu befinden und rauchte, trank und erzählte, der andere aber war plötzlich leichenbleich geworden – die Zigarre ging ihm aus, und der Kapitän schob ihm das Licht wieder hin – er hielt sie hinein, aber er zog nicht – er hob das Glas an die Lippen, aber er trank nicht – er knüpfte sich den Rock auf und holte ein paar Mal tief Atem, und der kalte Schweiß stand ihm in dicken Tropfen auf der Stirne.
Ich bemerkte seinen Zustand zuerst und fragte ihn ob er krank sei, aber er leugnete hartnäckig und behauptete er befinde sich ganz wohl, bis auch sein Kamerad aufmerksam auf ihn wurde, und in lautes Gelächter ausbrach. – Er war seekrank geworden, und obgleich die See wirklich einem Spiegel gleich da lag, hatte doch in der Nähe der Korallenriffe die starke Schwellung der Wogen einige Bewegung hervorgebracht, die der arme Teufel nicht vertragen zu können schien. Er stemmte sich noch eine Weile zwar gegen das volle Eingeständnis seiner Schwachheit, aber lange konnte er es doch nicht mehr aushalten. Ziemlich in der Nähe der Einfahrt kletterten die beiden jetzt auch wieder in ihr Boot hinunter, und als es abstieß vom Schiff und von den Insulanern rasch zwischen die ersten Bojen hineingerudert wurde, da lag der arme Polizeibeamte noch rettungslos über Bord gelehnt, und übergab Neptun alles, was er nicht selber mehr wahren konnte.
Wir aber legten unser Schiff über den anderen Bug, die Segel wurden angebrasst, Bramsegel und Außenklüver gesetzt, und mit dem frischen Passat in der Leinwand hielten wir bald darauf wieder ziemlich dicht am Wind, in südöstlicher Richtung von dem Hafen ab, jetzt ernstlich gesonnen die sogenannten „Jagdgründe“ zu erreichen, und wo möglich ein paar Spermacetifische an Bord zu nehmen.
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