Kitabı oku: «Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe», sayfa 14

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155. An Schiller.

Da ich doch nicht wissen kann, ob Sie nicht die Elegien nöthig brauchen, so will ich sie lieber heute schicken, obgleich nur drei davon abgeschrieben sind. Die übrigen sind lesbar und Sie würden nicht gehindert sein. Können und wollen Sie solche aufheben bis ich hinüber komme, so läßt sich vielleicht über eins und das andere noch sprechen.

Für die überschickten 15 Louisdor dankt der Autor aufs beste .

Der Medailleur Abramson in Berlin ist geschickt; wenn Sie ihm gönnen wollen daß er Ihre Medaille macht, so würde ich rathen sich von unserm Klauer en Medaillon erst bossiren zu lassen und einen Gipsabguß nach Berlin zu schicken; hiernach kann er besser arbeiten als nach irgend einer Zeichnung, und wer sollte die bei uns auch machen? Schade daß Meyer nicht da ist, so könnte man auch gleich etwas vernünftiges zur Gegenseite erfinden. Der Medailleur müßte Klauern bezahlen .

Bei dem Briefe vom 7. Februar sollen ein Dutzend Xenien liegen, ich habe sie aber nicht gefunden, ob ich gleich die beiliegenden Horenexemplare auf das sorgfältigste durchgeblättert habe. Leider hat mich auch in diesen Tagen weder etwas Xenialisches noch Genialisches angewandelt; ich hoffe mehr als jemals auf eine Ortveränderung, um zu mir selbst zu kommen; leider weiß ich noch nicht ob ich Montags kommen kann.

Es ist mir herzlich leid, daß Sie wieder so viel gelitten haben und daß Ihre Einsamkeit Ihnen nicht zu gute kommt, indeß mich die Zerstreuung von einer wünschenswerthen Thätigkeit abhält. Ich freue mich auch wieder einmal einige Worte von Humboldt zu hören; er hat wohlgethan, bei diesem weichen Wetter keinen Caviar zu schicken.

Vielleicht könnte man aus der Schweizerreise, die ich Ihnen gestern schickte, die einzelnen ausführlichen Tableaus, zum Beispiel das Münsterthal, die Aussicht vom Jura etc. herausziehen und ohne Zusammenhang hinstellen. Doch das werden Sie am besten beurtheilen; ich hatte nicht Zeit die Hefte, die ich Ihnen schickte durchzulesen und kann über ihren Werth und Unwerth nicht urtheilen.

Meyer hat wieder geschrieben; wahrscheinlich ist er jetzt über der Aldobrandinischen Hochzeit. Er hat die Art, die Antiken zu beobachten, die er in Dresden angefangen hatte, fortgesetzt; er schreibt: Nun kommt es auf zarte Bemerkungen an: der Zeichnung der Augen, der Art, wie die Linien sich schwingen und sich begegnen, wie der Mund gezeichnet und gearbeitet ist , wie die Haare angesetzt sind, was für Kenntnisse der Künstler gehabt, welcher Theorie er gefolgt sei.

Er hofft auch dem Raphael noch eine neue Seite abzugewinnen.

Weimar den 13. Februar 1796.

156. An Goethe.

Daß Sie den Abend nicht kommen können, beklag’ ich. Ich befinde mich ganz erträglich, und wir hätten allerlei durchschwatzen können.

Eben ist Niethammer da; wir debattiren über den Begriff des Rechts, und da wird zuweilen ordentlich vernünftig gesprochen.

Auch die kleine Tänzerin vom letzten Ball ist da.

Leben Sie recht wohl. Morgen Abend kommen Sie doch desto zeitiger?

Sch.

157. An Goethe.

Jena den 18. März 1796.

Seit Ihrer Abwesenheit ist es mir noch immer ganz erträglich gegangen, und ich will recht wohl zufrieden sein, wenn es in Weimar nur so continuirt. Ich habe an meinen Wallenstein gedacht, sonst aber nichts gearbeitet. Einige Xenien hoffe ich vor der merkwürdigen Constellation noch zu Stande zu bringen.

Die Zurüstungen zu einem so verwickelten Ganzen, wie ein Drama ist, setzen das Gemüth doch in eine gar sonderbare Bewegung. Schon die allererste Operation, eine gewisse Methode für das Geschäft zu suchen, um nicht zwecklos herumzutappen, ist keine Kleinigkeit. Jetzt bin ich erst an dem Knochengebäude, und ich finde, daß von diesem, eben so wie in der menschlichen Structur, auch in dieser dramatischen alles abhängt. Ich möchte wissen, wie Sie in solchen Fällen zu Werk gegangen sind. Bei mir ist die Empfindung anfangs ohne bestimmten und klaren Gegenstand; dieser bildet sich erst später. Eine gewisse musikalische Gemüthsstimmung geht vorher, und auf diese folgt bei mir erst die poetische Idee.

Nach einem Brief von Charlotte Kalb hatten wir heute Herdern hier zu erwarten. Ich habe aber nichts von ihm gesehen.

Leben Sie recht wohl. Hier Cellini, der vorgestern vergessen wurde. Meine Frau grüßt bestens.

Sch.

158. An Schiller.

Cellini wartet hier auf. Ehe Sie zurückkommen hoffe ich einen guten Anfang zu der folgenden Lieferung gemacht zu haben.

Auch liegt die Anzeige zu Egmont bei, wozu ich nach Standesgebühr die Titulaturen zu setzen bitte. Ich wünsche das Blatt durch den Boten wieder zurück zu erhalten.

Die guten Wirkungen unserer vierwöchentlichen Abenteuer werden wir erst nach einiger Zeit der Ruhe und Sammlung empfinden.

Leben Sie recht wohl und haben Sie nochmals Dank für den treuen Beistand.

Weimar den 21. April 1796.

G.

159. An Goethe.

Jena den 21. April 1796.

Den schönsten Dank für die prompte Uebersendung des Cellini.

Das Personenverzeichniß von Egmont folgt hier specificirt und titulirt zurück.

Wir sind gestern recht wohl hier angelangt, aber mit der halben Seele bin ich noch immer in Weimar. Wie gut der dortige Aufenthalt im physischen und moralischen auf mich gewirkt, fühlte ich schon unmittelbar und es wird sich gewiß in That und Wirkung beweisen. Leben Sie recht wohl. Meine Frau empfiehlt sich aufs beste. Montag Abends, noch voll und trunken von der Repräsentation des Egmont, sehen wir uns wieder.

Sch.

Der Ueberbringer bringt zugleich einige Kofferstränge, die wir von Ihnen mitgenommen.

160. An Schiller.

{Jena, im Mai 1796.}

Ich will mich heute Abend und vielleicht morgen den ganzen Tag in der künstlichen Wüste halten, um zu sehen wie es geht und ob ich vielleicht in Ihrer Nähe bleiben kann, welches ich so sehr wünschte. Grüßen Sie die Freunde schönstens. Könnte Körner nicht bald nach Dresden schreiben und die Victoria kommen lassen? Er könnte den Besitzer ersuchen, den genauesten Preis anzuzeigen, und zusichern, daß er entweder die Statue oder das Geld selbst mit zurück bringen wolle. Nur wäre zu bitten, daß sie recht gut eingepackt würde. Leben Sie recht wohl.

G.

161. An Schiller.

{Jena den 20. Mai 1796.}

Ich werde durch einen Boten nach Weimar berufen und gehe sogleich dahin ab. Heute Abend bin ich wieder da und sehe Sie morgen. Diese Fahrt mache ich gern nach unserer gestrigen Lektüre, denn wie sehr diese mich vorwärts gebracht hat ist nicht auszudrücken. Schicken Sie doch das Manuscript mit diesem Billet an die kleine Frau, wir wollen hoffen daß diese Erweiterung des Publici uns auch etwas fördern werde. Hier einige Xenien und tausend Dank für alles gute. Viel Grüße der Frauen. August freut sich auf Carlen.

G.

162. An Schiller.

{Jena, im Mai 1796.}

Eine nicht hält mich zurück, gar zwei sind’s, die mir gebieten.

Die schöne Uebung in Distichen wird uns, wie ich hoffe, endlich dahin führen dat wir uns in einzelnen Hexametern bedeutend ausdrücken. Lassen Sie mich fragen: wann Sie Ihre Villeggiatur antreten? und ob ich Sie heute nach Tische zu Hause antreffe? Ich bitte um den Glastubus und das große hohle Prisma.

Der Roman rückt gut von der Stelle. Ich befinde mich in einer wahrhaft poetischen Stimmung, denn ich weiß in mehr als Einem Sinne nicht recht was ich will noch soll.

So geht es auch mit meiner Rückkehr nach Weimar. Zur nächsten Lieferung Cellini habe ich einen Stammbaum der Medicis aufgesetzt, insofern sie in dieser Lebensbeschreibung genannt werden.

Was macht das Frauchen? Leben Sie recht wohl und lieben mich. Auf Hero und Leander habe ich große Hoffnung, wenn mir nur der Schatz nicht wieder versinkt .

G.

163. An Goethe.

Jena den 10. Juni 1796.

Mögen Sie jetzt wieder in Ruhe sein und die Arbeit gut von statten gehen. Ich bin recht verlangend nach der Ausführung Ihrer vielfachen Ideen, und erwarte recht bald etwas davon. Um die Abschrift der zwei fertigen Stücke bitte ich nochmals. Auch erinnere ich Sie an den Brief den Sie Zeltern in Berlin schreiben wollen, und worin ich nur in zwei Worten unsers Almanachs zu gedenken bitte. Ich werde, wenn Sie es vorbereitet, alsdann auch an ihn schreiben und ihm etwas zu componiren schicken.

Hier sende ich Ihnen einige Schriftproben für den Druck des Almanachs. Ich habe dazu mein neuestes Gedicht gewählt, dem ich eine gute Aufnahme wünsche. Die Proben sehen noch nach nichts aus, weil sie nur roh sind abgezogen worden, aber ich wünschte zu wissen, welche Schrift Sie vorziehen (*).

Hier folgen auch die Zeichnungen von Hirt, nebst dem Manuscript des Meisters.

Meine Frau grüßt aufs schönste. Zwieback soll nach Verlangen geliefert werden .

Leben Sie recht wohl.

Sch.

(*) Die Proben folgen auf den Montag. Göpferdt ist nicht ganz fertig geworden.

164. An Schiller.

Nachdem ich glücklich in Weimar angekommen bin, habe ich mich sogleich dem strengsten Fleiß ergeben; Cellini, und ich hoffe der Roman, sollen bald davon zeugen. Haben Sie die Güte mir das siebente Buch nächstens zurückzuschicken. Hier folgen die versprochenen Epigramme; es sind doch dreißig an der Zahl! Leider ist auch hier der Haß doppelt so stark als die Liebe. Sobald Sie mit der Zusammenstellung fertig sind, so schicken Sie mir das Ganze ja gleich. Dadurch wird manches Xenion, das noch unvollendet da liegt, gewiß völlig fertig, und zu neuen giebt es wieder Anlaß.

Das eine, der Gefährliche, habe ich nach Ihrer Idee gemacht; vielleicht nehmen Sie die Veränderung auf. Ueberhaupt wird mich beim Durchgehen der übrigen im allgemeinen der Gedanke leiten, daß wir bei aller Bitterkeit uns vor criminellen Inculpationen hüten.

Die Idylle und noch sonst irgend ein Gedicht sollen bald auch kommen. Ich genieße nun in meinem Hause den völligsten Urlaub, und erfreue mich über die ungeheuern Pensa die ich vor mir sehe. Haben Sie nochmals Dank für alles gute. Leben Sie recht wohl und lassen mir ja von sich und von den Ihrigen bald etwas hören.

Weimar den 10. Juni 1796.

G.

Der Roman ist heute früh angekommen; in wenig Tagen hören Sie und erhalten Sie mehr. Die Zeichnungen zu Hirts Manuscript lagen nicht bei; es war wie es scheint eine Göpferdtsche Papierprobe.

165. An Goethe.

Jena den 12. Juni 1796.

Die gestern überschickten Xenien haben uns viel Freude gemacht, und so überwiegend auch der Haß daran Theil hat, so lieblich ist das Kontingent der Liebe dazu ausgefallen. Ich will die Musen recht dringend bitten, mir auch einen auch einen Beitrag dazu zu bescheren. Einstweilen nehmen Sie meine Ceres, als die erste poetische Gabe in diesem Jahre, freundlich auf und fänden Sie einen Anstoß darin, so machen Sie mich doch darauf aufmerksam.

Die Xenien hoffe ich Ihnen auf den nächsten Freitag in Abschrift schicken zu können. Ich bin auch sehr dafür, daß wir nichts criminelles berühren, und überhaupt das Gebiet des frohen Humors so wenig als möglich verlassen. Sind doch die Musen keine Scharfrichter! Aber schenken wollen wir den Herren auch nichts.

Körner schreibt, daß die Victorie für acht Louisdor erhandelt und also Ihre sei. Er grüßt Sie mit seinem ganzen Hause aufs schönste.

Leben Sie recht wohl.

Sch.

Herder schrieb mir gestern, und sehr freundschaftlich, schickte mir auch die Humanität. Er verspricht Beiträge sowohl zu den Horen als zum Almanach.

166. An Schiller.

Hier kommt, mein Bester! eine ziemliche Sendung. Das Stück Cellini ist um fünf geschriebene Bogen kürzer geworden, die ich überhaupt auslassen will; sie enthalten die weitere Reise nach Frankreich und, weil er diesmal keine Arbeit findet, seine Rückkehr nach Rom. Ich werde davon nur einen kleinen Auszug geben, und so kann das nächste Stück seine Gefangenschaft in der Engelsburg enthalten, deren umständliche Erzählung ich auch abkürzen und etwa wieder vierzehn bis fünfzehn geschriebene Bogen liefern will.

Zugleich kommt auch die Idylle und die Parodie, nicht weniger die Schriftprobe zurück.

Das Gedicht ist gar schön gerathen, die Gegenwart und die Allegorie, die Einbildungskraft und Empfindung , das Bedeutende und die Deutung schlingen sich gar schön in einander; ich wünschte es bald zu besitzen.

Die große Schrift gefällt mir ganz wohl. Wenn Sie einen Corrector finden, der vor dem Abdruck nicht allein die falschen, sondern auch die schlechten, ausgedruckten, ungleichen Buchstaben ausmerzt, und man sich beim Druck mit der Schwärze und sonst alle Mühe giebt, so wird kein großer Unterschied gegen den vorigen Almanach bemerklich werden. Es wäre recht gut wenn Sie sich auch wegen des Papiers und sonst bald entschieden und sodann anfangen ließen zu drucken. Ich will meine kleinen Beiträge aufs möglichste beschleunigen. Das Gedicht des Cellini auf seine Gefangenschaft werden Sie und Herr Schlegel beurtheilen, ob es der Mühe einer Übersetzung werth ist. Das Sonett habe ich schon neulich geschickt; Sie werden es allenfalls an dem bezeichneten Orte einrücken, so wie ich bitte die beikommende Sendung Cellini mit der Feder in der Hand zu lesen; ich habe es nur ein einzigmal durchgehen können.

Die Kupfer will ich sogleich besorgen. Wenn ich erst weiß wer sie macht und was sie kosten sollen, schreibe ich das weitere.

Das siebente Buch des Romans geh’ ich nochmals durch und hoffe es Donnerstag abzuschicken. Es fehlt nur ein äußeres Compelle, so ist das achte Buch fertig und dann können wir uns doch auf manche Weise extendiren. Ich habe einen Brief von Meyer der die gegenwärtige Angst und Confusion in Rom nicht genug beschreiben kann: er selbst wird nun wohl nach Neapel sein.

Körnern danken Sie recht sehr für die Bemühung wegen der Victorie. Das Kunstwerk wird mir immer werther; es ist wirklich unschätzbar.

Herders zwei neue Bände habe ich auch mit großem Antheil gelesen. Der siebente besonders scheint mir vortrefflich gesehen, gedacht und geschrieben: der achte so viel treffliches er enthält, macht einem nicht wohl und es ist dem Verfasser auch nicht wohl gewesen, da er ihn schrieb. Eine gewisse Zurückhaltung, eine gewisse Vorsicht, ein Drehen und Wenden, ein Ignoriren, ein kärgliches Vertheilen von Lob und Tadel macht besonders das was er von deutscher Literatur sagt äußerst mager. Es kann auch an meiner augenblicklichen Stimmung liegen, mir kommt aber immer vor, wenn man von Schriften, wie von Handlungen, nicht mit einer liebevollen Theilnahme, nicht mit einem gewissen parteiischen Enthusiasmus spricht, so bleibt so wenig daran das der Rede gar nicht werth ist. Lust, Freude, Theilnahme an den Dingen ist das einzige reelle, und was wieder Realität hervorbringt; alles andere ist eitel und vereitelt nur.

Weimar den 14. Juni 1796.

G.

167. An Goethe.

Jena den 17. Juni 1796.

Die Antwort auf Ihren lieben Brief verschieb’ ich bis Montag und melde Ihnen hiemit bloß, daß wir heut Abend Voß erwarten, der sich schon durch ein Brieflein angekündigt hat. Er kann nur Einen Tag bleiben, reist Sonntag mit dem frühesten wieder fort und kommt nicht nach Weimar.

Sie hätte er sehr gewünscht hier zu treffen. Es steht also bei Ihnen, ob Sie ihm dieses Vergnügen machen wollen, wozu wir Sie freundlichst einladen. Er kommt von Gibichenstein und bringt hoffentlich auch noch Reichardten mit – eine Scene, worauf ich mich beinahe freute.

Leben Sie recht wohl.

Sch.

Es ist jetzt gleich 10 Uhr Abends und Voß ist noch nicht hier – doch zweifle ich gar nicht, daß er kommt.

168. An Schiller.

Es thut mir recht leid, daß ich Voß nicht sehe; gute persönliche Verhältnisse sollte man ja nicht versäumen von Zeit zu Zeit durch die Gegenwart wieder zu erneuern. Leider darf ich mich gegenwärtig nicht einen Augenblick zerstreuen; der Roman ist so gut und glücklich im Gange, daß Sie, wenn es so fort geht, heute über acht Tage das achte Buch erhalten können, und da hätten wir denn doch eine sonderbare Epoche unter sonderbaren Aspecten geschlossen.

Grüßen Sie Voßen recht sehr und erneuern auch in meinem Namen ein Verhältniß, das seiner Natur nach immer besser werden kann.

Sollten noch andere Gäste, wie ich nicht hoffe, gegenwärtig sein, so will ich für dieselben gleich ein Gastgeschenk eingelegt haben:

Komm nur von Gibichenstein, von Malepartus!

Du bist doch Reineke nicht, du bist doch nur halb Bär und halb Wolf.

Leben Sie recht wohl, grüßen Sie Ihre liebe Frau und Schlegeln. Ich habe Ihnen viel zu sagen und werde es, wenn das Glück gut ist, gleich in solche Formen bringen daß Sie es zu den Horen und Almanach brauchen können. Adieu.

Weimar den 18. Juni 1796.

G.

Fast hätte ich vergessen zu sagen, daß Richter hier ist. Er wird Sie mit Knebeln besuchen und Ihnen gewiß recht wohl gefallen.

169. An Goethe.

Jena den 18. Juni 1796.

Voß ist noch nicht hier, wenigstens hab’ ich noch nichts von ihm gesehen. Da ich sehr zweifle, ob Sie kommen werden, so lasse ich diesen Brief, zu dem sich eine schöne Gelegenheit darbietet, immer abgehen.

Die Idylle hat mich beim zweiten Lesen so innig, ja noch inniger als beim ersten bewegt. Gewiß gehört sie unter das schönste was Sie gemacht haben, so voll Einfalt ist sie, bei einer unergründlichen Tiefe der Empfindung. Durch die Eilfertigkeit, welche das wartende Schiffsvolk in die Handlung bringt, wird der Schauplatz für die zwei Liebenden so enge, so drangvoll und so bedeutend der Zustand, daß dieser Moment wirklich den Gehalt eines ganzen Lebens bekommt. Es würde schwer sein, einen zweiten Fall zu erdenken, wo die Blume des Dichterischen von einem Gegenstande so rein und so glücklich abgebrochen wird. Daß Sie die Eifersucht so dicht daneben stellen, und das Glück so schnell durch die Furcht wieder verschlingen lassen, weiß ich vor meinem Gefühl noch nicht ganz zu rechtfertigen, obgleich ich nichts befriedigendes dagegen einwenden kann. Dieses fühle ich nur, daß ich die glückliche Trunkenheit, mit der Alexis das Mädchen verläßt und sich einschifft, gerne immer festhalten möchte.

Herders Buch machte mir ziemlich dieselbe Empfindung wie Ihnen, nur daß ich auch hier, wie gewöhnlich bei seinen Schriften, immer mehr von dem was ich zu besitzen glaubte verliere, als ich an neuen Realitäten dabei gewinne. Er wirkt dadurch, daß er immer aufs Verbinden ausgeht und zusammenfaßt, was andere trennen, immer mehr zerstörend als ordnend auf mich. Seine unversöhnliche Feindschaft gegen den Reim ist mir auch viel zu weit getrieben, und was er dagegen aufbringt, halte ich bei weitem nicht für bedeutend genug. Der Ursprung des Reims mag noch so gemein und unpoetisch sein, man muß sich an den Eindruck halten, den er macht, und dieser läßt sich durch kein Raisonnement wegdisputiren.

An seinen Confessionen über die deutsche Literatur verdrießt mich, noch außer der Kälte für das gute, auch die sonderbare Art von Toleranz gegen das elende; es kostet ihn eben so wenig mit Achtung von einem Nicolai, Eschenburg u. a. zu reden, als von dem bedeutendsten, und auf eine sonderbare Art wirft er die Stolberge und mich, Kosegarten und wie viel andere in Einen Brei zusammen. Seine Verehrung gegen Kleist, Gerstenberg und Geßner – und überhaupt gegen alles verstorbene und vermoderte hält gleichen Schritt mit seiner Kälte gegen das lebendige.

Sie haben unterdessen Richtern kennen lernen. Ich bin sehr begierig, wie Sie ihn gefunden haben. Charlotte Kalb ist hier um die Frau v. Stein zu pflegen. Sie sagt mir, daß es sich mit Iffland so gut als zerschlagen habe, und spricht überhaupt mit großer Kälte von dieser Acquisition für das Weimarische Theater. Der Enthusiasmus für Iffland scheint sich noch einige Monate früher, als wir dachten, verloren zu haben.

Humboldt wird Ihnen nun wohl schon selbst geschrieben haben. Er ist von der Idylle ganz außerordentlich befriedigt. Auch schreibt er, daß der Cellini außerordentlich gefalle.

Die Xenien erhalten Sie auf den Montag. Zur Verknüpfung der verschiedenartigen Materien sind noch manche neue nöthig, wobei ich auf Ihren guten Genius meine Hoffnung setze. Die Homerischen Parodien habe ich, weil sie sich an das Ganze nicht anschließen wollen, herauswerfen müssen, und ich weiß noch nicht recht, wie ich die Todtenerscheinungen werde unterbringen können. Gar zu gern hätte ich die lieblichen und gefälligen Xenien an das Ende gesetzt, denn auf den Sturm muß die Klarheit folgen. Auch mir sind einige in dieser Gattung gelungen, und wenn jeder von uns nur noch ein Dutzend in dieser Art liefert, so werden die Xenien sehr gefällig enden.

Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt Sie aufs schönste. Mit ihrer Gesundheit ist es noch das alte.

Sch.

Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
13 kasım 2024
Hacim:
1121 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9788027211739
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