Kitabı oku: «Der eiserne Gustav», sayfa 10

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11 Eva lernt ihre Schwägerin kennen

Die andere Schwester Hackendahl, die Eva, hatte Eltern und Geschwister getrieben, daß man nur rasch genug in die Wohnung zurückkam. Nun saß sie leer und ausgelaufen in ihrem Zimmer. Nein, kein Eugen war in der Wohnung gewesen, kein Schreibtisch war erbrochen worden, das kleine törichte Dienstmädchen Doris nicht überwältigt oder vergewaltigt – es war alles genau, wie es sein sollte!

Und das war das Schlimmste! Daß Eugen noch nichts getan hatte, das war das Schlimmste! Daß er noch alles tun konnte, daß alles immer weiter drohte, daß man immer weiter warten mußte – das war das Schlimmste!

Sie sitzt da, sie hat die Hände in den Schoß gelegt, sie hört durch das offene Fenster den Vater mit Rabause im Stall reden und sie denkt: Ja, Vater hat es gut. Er hat seinen Stall und seine Droschken und seinen Rabause. Vater fehlt nichts. Aber ich …

Und sie hört die Mutter eifrig mit der Doris in der Küche reden, und Mutter hat es auch gut. Der Otto, dem es noch am schlechtesten von ihnen allen ging, der ist nun weggefahren, ist etwas Geehrtes geworden, etwas Angesehenes, er hat eine Aufgabe. Aber sie …! Und die Sophie hat auch eine Aufgabe, und wenn sie die nur muffig erfüllt, so liegt das nur an der Sophie – sie hat doch eine Aufgabe! Und Heinz hat seine Penne, und Erich hat auch immer was, immer was Neues, immer was anderes, aber sie!

Sie hat bloß ein Schicksal, ein schäbiges, gemeines Schicksal. Sie hat bloß den Eugen an der nächsten Straßenecke, der pfeift nach ihr auf einem Finger, den Ludenpfiff, und wenn er pfeift, dann muß sie kommen. Dem gehört sie nun. Der ist ihre Aufgabe!

Als er sie vorgestern zum Trinken zwang, als sie sah, er würde nicht nachgeben, er wollte sie unbedingt haben, sofort – und nicht etwa, weil er Verlangen hatte nach ihr, sondern bloß, damit sie wußte, sie gehörte ihm auch darin, sie hatte nichts Eigenes, nichts Sauberes mehr –, also, da war ihr plötzlich ein Gedanke gekommen wie ein ferner Trost, etwas, das ihr über die nächste schreckliche Stunde hinweghelfen konnte, und sie hatte gefragt: »Ja, Eugen, mußt du dich denn nicht auch stellen? Wirst du nicht auch Soldat?«

(Und sie hatte den Krieg als Befreier gesehen, genau wie ihre Schwester. Er würde fortmüssen, und wenn er wiederkam – aber er kam nicht wieder! Solche durften nicht wiederkommen, wozu war denn ein Krieg sonst nütze?) Er hatte sie von der Seite angesehen und hatte höhnisch gelacht: »Det möchtste wohl, mein Liebchen!«

»Aber nein, Eugen! – Nur, es müssen sich doch alle jungen Männer stellen …«

»Nee, meine Süße, mir lassen se nich dienen, ick bin unabkömmlich. Mir liebt mein Vaterland zu sehr.«

»Du bist unabkömmlich? Aber alle jungen Männer …«

»Mußt keine Angst haben, Evchen, ick bleibe bei dir.«

»Aber …«

»Du möchtst ja jewaltig jerne, det ick rauskomme! Daraus wird nischt. Knochen kaputt schießen lassen – dazu sind die anderen jut.«

»Aber wenn man sich nicht stellt, dann ist man doch fahnenflüchtig! Und dann …«

»Du hast aber ’ne lange Leitung! Ick bin nich fahnenflüchtig, ick sare dir doch, ick bin unabkömmlich! Mein Vaterland vazichtet uff mir! Noch nich kapiert! Ick habe se nich mehr, Dowe! Ick habe nich mehr die bürgerlichen Ehrenrechte …«

»Wieso …?« fragte sie verwirrt. »Die Ehrenrechte …?«

»Jawoll, meine Süße! Wie se mir Zuchthaus uffjebrummt haben, da ham se mir die bürgerlichen Ehrenrechte abjeknöpft, for drei Jahre. Un nu darf ick meines Kaisers Ehrenrock nich tragen – und jewaltig traurig biste darüber, wie ick sehe …«

Er lehnte sich über den Tisch und grinste. Noch in der Erinnerung schauderte sie. Nein, sie war wirklich nicht zimperlich, aber daß ein Mensch auf seine Schande stolz sein konnte!

Er mußte ihr die Gedanken vom Gesicht abgelesen haben. Mit seinem jähen Übergang wurde er finster und zornig. »Du schämst dir wohl? Du schämst dir wohl für deinen Eugen?! Komm trudeln! Ick werd dir zeigen, wat bei mir Scham heißt. Un wenn du deine bürgerlichen Ehrenrechte noch hast …«

Schon hatte er wieder gegrinst … Und dann kam das andere. Dann – kam – das – andere …

Sie sitzt ganz still da, Vater redet noch immer mit Rabause im Stall. Man hört die Eimer klappern … Mutter redet auch noch … Bubi flötet …

Plötzlich kommt ihr die Erinnerung an die Gudde, wie sie da vorhin auf dem Bahnsteig stand, ein kleines, verkrüppeltes Geschöpf, aber sie hatte ein gesundes Kind an der Hand. Ihr schaudert bei dem Gedanken, daß sie ein Kind haben könnte, ein Kind von diesem Kerl, der äußerlich gesund ist, aber innen faul und schlecht … Der kleine Krüppel hat etwas vom Leben bekommen, was sie nie bekommen wird … Denn: Es ist vorbei!

Sie nimmt aus der Schieblade einen Stoff, schlägt ihn in Papier, sie ruft zu Heinz hinüber: »Wenn Mutter fragt, ich bin noch ein Stündchen weggegangen.«

»Sag’s ihr doch selber!« ruft Bubi mit aller brüderlichen Höflichkeit. »Ich bin nicht dein Botenjunge!«

Aber sie will es nicht selber der Mutter sagen, sie will ihr nicht erzählen, daß sie zur Schneiderin geht, die Mutter denkt dann gleich, sie geht »darum«! Sie geht aber nicht darum, sie geht ganz für sich allein.

Sie geht? Nein, sie läuft fast. Sie läuft so schnell, wie ein junges Mädchen 1914 bei langen Kleidern und engen Schicklichkeitsbegriffen auf der Straße nur laufen darf. Sie sieht sich immer wieder um, ob er sie auch nicht verfolgt, er ist ihr Alpdruck, die stets drohende Gefahr. Aber unangefochten erreicht sie die stillere Nebenstraße, sie kommt über die Höfe, steigt die Treppen hinauf …

Auf ihr Klingeln öffnet die Gudde sofort. Sie hat gerötete Augen, die aber jetzt fast feindlich blicken. Das Kind, dieser kleine, zweijährige Junge, hält sich an ihrem Rock.

»Entschuldigen Sie, Fräulein Gudde«, sagt Eva etwas verwirrt von dem abwehrenden Blick. »Ich sah Sie eben auf der Bahn, und da fiel mir ein, daß ich den Stoff noch liegen habe … Es ist ein Sommerstoff, und wenn ich jetzt kein Kleid daraus kriege, bleibt er ein ganzes Jahr liegen …«

Sie lacht ein wenig albern, sie ist wirklich verwirrt durch den bösen Blick der anderen.

»Nein!« sagt die Gudde. »Nein! Tut mir leid, Fräulein. Nein! Ich kann die Arbeit nicht annehmen. Nein!«

Dieses mehrfach wiederholte, mit aller Erbitterung hervorgestoßene Nein steigert Evas Verwirrung noch.

»Aber, Fräulein Gudde«, fragt sie. »Was ist denn los? Sie haben doch immer für uns gearbeitet. Ich bin Eva Hackendahl – Sie wissen doch.«

»Ich habe es gleich gesehen«, sagt die Gudde leidenschaftlich, »daß Sie es geraten haben. Aber es ist mein Kind, es ist unser Kind ganz allein. Hier habt ihr nichts reinzureden, ihr Hackendahls. Nein! Mein Kind. Wenn euch Otto nicht genug war …«

»Otto!« ruft Eva verblüfft.

»Tun Sie noch so! Schämen sollten Sie sich was! Jawohl, Otto, aber mein Otto, nicht euer Otto, nicht der Otto, zu dem ihr ihn gemacht habt, ihr Hackendahls, ihr mit euerm Vater! Eiserner Gustav, wahrhaftig!« Und mit einem plötzlichen Übergang: »Eben ist er in den Krieg gefahren, und schon habe ich solche Angst um ihn! Aber wenn er zurückkommt, sorge ich, daß er sich losmacht von allem, was Hackendahl heißt. Dann will ich den Krieg segnen, segnen, segnen …!«

Sie lehnt den Kopf an den Türrahmen und fängt herzzerbrechend zu weinen an.

Eva hat mit großen Augen diesen Ausbruch angehört, nun faßt sie vorsichtig nach der Weinenden. »Fräulein Gudde, bitte, bitte nicht – das Kind!«

Denn das Kind steht dabei, es weint nicht. Es versucht, die Mutter zu umfassen. »Mutti, liebe, gute Mutti, nicht!«

»Ja, ja, es ist ja schon vorbei, Gustäving. Mutti lacht wieder. Sie lacht ja schon wieder, Gustäving. Fräulein Hackendahl, jetzt wissen Sie doch, was Sie wissen wollten, jetzt können Sie ruhig nach Haus gehen. – Ach, was werdet ihr ihm nun für Briefe in den Krieg schreiben! Nicht mal da wird er vor euch Ruhe haben …«

»Keiner hat Otto im Verdacht, glauben Sie mir doch, Fräulein Gudde! Wir haben es ihm einfach nicht zugetraut!«

»Nein, nie habt ihr ihm etwas zugetraut!«

»Und von mir erfährt auch keiner was, Sie sollen das Kind ganz allein für sich behalten. Ich verstehe Sie ja, ich verstehe ja, daß Sie alles Hackendahlsche hassen … Ich bin ja auch eine Hackendahl, und ich – ich bin genauso unglücklich wie Otto …«

Jetzt ist es an Eva, die zu weinen beginnt, aber sie fängt sich rascher.

»Sehen Sie«, sagt sie zu der stummen anderen, »ich hab kein Kleines wie Sie – und ich darf auch nie eins haben. So unglücklich bin ich! Darum bin ich hierhergekommen, weil ich Sie mit einem Kind gesehen habe, so einem hübschen, gesunden Kind. Weil ich früher immer gewünscht habe, ich möchte mal Kinder haben, und nun war ich so neidisch auf Sie … Sie müssen das doch verstehen …!«

Die Gudde sieht sie einen Augenblick stumm an, dann sagt sie kurz: »Kommen Sie rein, Fräulein Hackendahl!«

Das Kind an der Hand, ging die Gudde ihrem Gast voran in die Stube. »Geben Sie mir mal den Stoff, Fräulein.«

Und Eva gab den Stoff, und die Schneiderin holte Modeblätter und zeigte und schlug vor und fragte: »Wollen Sie es so haben?« und: »Ich würde aber nicht die Keulenärmel nehmen, Fräulein Hackendahl, ich würde nur eine ganz kleine Puffe machen.«

Und Eva antwortete ganz ordentlich, wie man eben bei jeder Schneiderin antwortet, und war sogar schon ein bißchen interessiert. Denn der blaue Stoff mit seinen weißen Pünktchen war wirklich nett, und es ließ sich schon etwas Hübsches daraus machen.

Plötzlich aber sagte die Gudde: »Einen Augenblick mal!« und ging ins Nebenzimmer, und nach einer Weile kam sie wieder und trug vorsichtig etwas in der Hand. Sie zeigte es Eva und sagte stolz: »Sehen Sie, diesen Christus am Kreuz hat er auch geschnitzt – ist er nicht schön?« Sie wartete aber keine Antwort ab, sondern sagte: »Ich hätte ihn schon zehnmal verkaufen können, ich geb ihn aber nicht her. Sonst trage ich alles, was er schnitzt, in ein Geschäft. Sie bezahlen nicht schlecht, und der Inhaber sagt, er hätte das Zeug zu einem richtigen Künstler, er müßte nur ein bißchen Ausbildung und Material haben. – Aber daraus wird nichts«, sagte sie mit der alten Feindseligkeit im Ton und stellte den Christus vorsichtig beiseite. »Er muß ja bei euch die Pferde putzen und den Stall fegen!«

Eva sah die Schwägerin hilflos an, die aber sagte schon wieder ganz ruhig: »Ich rede natürlich nie so zu ihm wie jetzt zu Ihnen. Ich habe ihm immer gesagt: ›Otto, tu, was dein Vater sagt.‹ Denn das sehe ich auch, daß er einen schwachen Willen hat und daß ich ihn bloß unglücklich mache, wenn ich ihn zum Streit mit euch reize.«

Eva sagte vorsichtig: »Vielleicht kommt er wirklich stärker aus dem Krieg zurück. Sie können doch hier nicht immer allein mit dem Kind sitzen, und wenn Otto solche Gaben hat … Vater hat doch Geld genug …«

»Doch, das kann ich! Ich kann hier gut allein mit meinem Kind sitzen und auf ihn warten. Dann habe ich das Kind allein und ihn allein, wenn es auch immer nur für eine kurze Zeit ist. Und das Geld – nie will ich einen Pfennig von eurem Geld. Ihr denkt, Geld macht glücklich, aber euch alle hat es bloß unglücklich gemacht!«

Sie sah Eva wieder zornig an, aber sie besänftigte sich gleich wieder, als sie deren blasses, müdes Gesicht sah. »Nein, nun will ich auch nicht mehr schelten. Sie sagen ja, Sie sind ebenso unglücklich wie Otto. – Aber Sie wissen gar nicht, wie unglücklich der ist.«

»Sie wissen ja auch nicht, wie unglücklich ich bin«, sagte Eva. Aber sie besann sich schnell und fragte: »Wann kann ich denn zur Anprobe kommen? Oder soll ich gar nicht mehr kommen? Ich sage bestimmt nie etwas zu Haus.«

»Sie können alle Tage kommen – wenn Sie Gustäving sehen wollen.«

»Und«, sagte Eva, »es kann ja sein, daß Mutter nach Ihnen schickt oder selber zu Ihnen kommt, denn Mutter ist neugierig. Da dürfen Sie sich nicht verraten – Mutter denkt mit keinem Gedanken an Otto. Sie können ja sagen, es ist das Kind von einer Verwandten.«

»Ich wegen Gustäving lügen? Nie! Ich werde es ihr schon sagen, daß es mein Kind ist, aber wer der Vater ist, das kann sie mir nun doch nicht abfragen.«

»Dann gehe ich also«, sagte Eva und sah noch einmal durch die Stube und auf das spielende Kind.

Gertrud Gudde sah den Blick. »Geben Sie ihm doch einen Kuß«, sagte sie. »Ich bin Ihnen bestimmt nicht mehr böse.«

Aber Eva machte bloß eine abwehrende Bewegung, sie flüsterte leise: »Nein, nein«, und ging wie gehetzt über den kleinen dunklen Flur zur Wohnungstür, ohne jeden Abschied. Sie öffnete die Tür, und erst, als sie auf dem Treppenabsatz stand, sagte sie: »Vielleicht komme ich schon morgen wieder.«

»Gut«, sagte die Gudde und nickte.

»Ich überlege immer«, sagte Eva und bückte sich nieder zu dem Namensschild an der Klingel, »wie Sie mit Vornamen heißen. Gertrud also. Ich heiße Eva.«

»Er sagt Tutti …«, sagte die Gudde ganz leise.

»Adieu – Tutti«, nickte Eva.

»Adieu – Eva«, sagte die Gudde.

Dann ging Eva – auf die Straße zurück.

12 Hackendahl langweilt sich

Es war ein erregter Tag gewesen, für Gustav Hackendahl, eigentlich war es ein großer, ein stolzer Tag gewesen!

Am Morgen der stattliche Auszug mit den zweiunddreißig Pferden zur Musterung, die Gesichter der Leute, die sich nach dem hellen Geklapper der Eisen auf dem Pflaster umgedreht hatten. Dann die Musterung selbst, der Oberleutnant, der seine Pferde gelobt hatte. Selbst an das etwas unerwartet verlaufene Abenteuer mit dem Spion konnte man mit ein wenig Stolz zurückdenken. Dann war der Nachmittag gekommen. Man hatte zu den Allerersten gehört, die für das Vaterland einen Sohn in den Krieg schickten, und ein zweiter Sohn würde auch schon in den allernächsten Tagen Uniform tragen …

Jawohl, es war ein stolzer Tag gewesen, vielleicht gab es heute nicht viele Männer in Berlin, die soviel für ihr Vaterland gegeben hatten wie er.

Aber dann war man nach Haus gekommen, in Haus und Hof, die immer sein Stolz gewesen waren, und es war so seltsam gewesen, öde, leer …

Eine ganze lange Zeit hatte er bei Rabause im Stall gestanden und hatte sich mit ihm unterhalten, genauer, er hatte ihm von allem, was er am Tage erlebt hatte, erzählt. Rabause hatte tüchtig zu tun gehabt, der ganze Stall mußte ja umgekrempelt werden, statt zweiunddreißig Pferden standen jetzt hier fünf.

Rabause schuftete und rannte, er sah seinen Chef ein wenig spöttisch von der Seite an, und ein paarmal hatte Hackendahl denn auch mit zugegriffen. Aber es war ihm schwer geworden.

Ihm fiel ein, wie lange es wirklich her war, daß er ernstlich körperlich gearbeitet hatte. Jetzt würde er wieder ein bißchen mit zufassen müssen. Es würde sich wieder lernen lassen, wahrscheinlich tat es dem Herzen sogar gut.

Aber es war ja gar nicht nötig – bei fünf Pferden war nicht einmal genug Arbeit da für einen Futtermeister. Rabause hatte ähnliches gedacht. »Für den Winter ist der Stall aber für die paar Gäule zu kalt, Herr Chef«, meinte er nachdenklich. »Da müssen wir wohl ’ne Trennwand ziehen.«

Hackendahl grunzte, er war gegen alle Bauerei, mit der man nur Geld los wurde. »Zum Winter ist der Krieg schon lange alle, da kriege ich meine Pferde von der Militärverwaltung zurück.«

»Daß der Krieg schon vor Winter alle is, das wollen wir man lieber nich behaupten, Herr Chef«, hatte Rabause widersprochen. »Siebzig hat er auch übern Winter gedauert, und da hatten wir bloß einen Feind.«

»Reden Sie nicht, Rabause«, hatte Hackendahl ärgerlich gesagt. »Was wissen Sie denn vom Krieg und Militär?!«

Aber er war dann gleich aus dem Stall gegangen, die Aussicht, lange Monate nur mit fünf Pferden zu arbeiten, hatte ihn gewaltig gekränkt. Das ist ja kein Lohnfuhrunternehmen mehr, hatte er gedacht. Das ist ja auch nicht viel mehr als eine Tag-und eine Nachtdroschke. Da kann ich mir ja wohl noch selber den Lackpott aufstülpen und an den Warteplätzen lauern!

Unschlüssig hatte er auf dem Hof gestanden. Wenn jetzt wenigstens die Droschken heimkämen! Dann könnte ich mit ihnen abrechnen, ich hätte doch was zu tun!

Aber gleich fällt ihm wieder ein, daß es ja bloß fünf Droschken sind, da ist das Abrechnen nur ein Klacks mit der Wichsbürste, und Nachtdroschken sind auch nicht abzufertigen …

Da steht er, er hat nie an sich gezweifelt, und er zweifelt auch jetzt nicht an sich, aber wie leer ist er geworden! Hat er nur durch die anderen gelebt, statt, wie er meinte, die anderen durch ihn? Er weiß es nicht, er denkt auch nicht darüber nach, er weiß nur, das Leben gefällt ihm plötzlich nicht mehr. Ja, Kinder …, denkt er. Sie gehörten ihm bisher, er belehrte und erzog sie, er gewöhnte sie an Pünktlichkeit, Fleiß, Gehorsam. Er grobste sie an, und er war nett mit ihnen, ganz, wie Stimmung und Anlaß es mit sich brachten, aber nun waren sie fort! Sie kamen ohne ihn zurecht. Da war noch Bubi, aber mit Bubi war schwer herumzukommandieren, er war ein sehr selbständiger Pennäler, er erzählte nie etwas von der Schule.

Dann war da noch Eva … Eva! Plötzlich fällt Hackendahl ein, daß er Eva versprochen hat, heute noch mit ihr zu reden. Sofort macht er kehrt und steigt eilig die Treppe hinauf. Er hat eine Aufgabe gefunden, eine Beschäftigung, er ist nicht mehr leer!

Aber oben erlebt er eine Enttäuschung, Eva ist weggegangen, sie ist nicht im Haus. Auch darüber muß er mit ihr sprechen, daß ihm dieses ständige Fortlaufen nicht paßt! Ein Kind hat zu sagen, wenn es fortgeht, wohin und warum, das ist Ordnung. Aber er kann jetzt nicht mit ihr darüber reden, sie ist fort. Wieder steht er leer da.

»Was machst du jetzt, Bubi?«

»Lateinisches Scriptum, Vater.«

Hackendahl sieht das Heft etwas hilflos an. »Kannst du nicht besser schreiben? Das ist ein schreckliches Geschmier, Bubi!«

»Och, Vater … Unser Lateinpauker schmiert noch viel mehr, der kann seine eigene Schrift nicht lesen. Wir helfen ihm immer raten!«

»Ganz egal, Bubi. Du mußt sauber schreiben.«

»Jawohl, Vater!«

Erledigt, aus. Nichts weiter zu sagen. Hackendahl wirft noch einen Blick auf das, was Heinz nun schreibt. Die Schrift scheint nicht wesentlich gegen die bisherige verändert. Aber es wird keinen Sinn haben, mit Bubi deswegen zu disputieren …

Hackendahl geht in die Küche.

In der Küche sitzt Mutter beim Kaffee. Hackendahl schnuppert, natürlich ist es der für den Alltag verbotene Bohnenkaffee, statt des angeordneten Malzkaffees! Hackendahl hat es schon hundertmal gesagt, und er sagt es mit Blitzen und Donnern zum hunderterstenmal, daß er dies nicht haben will, daß er sein Geld nicht auf, der Straße findet …!

Und zum hunderterstenmal hat Frau Hackendahl mindestens ein halb Dutzend vollgültige Entschuldigungen für die Übertretung des Verbotes: daß Otto weggefahren ist, daß sie Kopfschmerzen von der Hitze hat, daß ihr das Gejachter zur Bahn nicht bekommen ist, daß sie nur fünf Bohnen in den Malzkaffee genommen hat und so weiter. Und so weiter.

Blitz und Donner, gut. Ein wenig erfrischt geht Hackendahl in sein Zimmer. Auf dem Schreibtisch liegt die Mappe mit den Papieren der Musterungskommission. Hackendahl fällt ein, daß darin die Zahlungsanweisung der Militärverwaltung auf eine erhebliche Summe liegt. Er sieht auf die Uhr: Jawohl, es ist noch Zeit, er kommt noch auf seine Bank. Die Mappe unter dem Arm, marschiert Hackendahl los …

Auf der Bank sieht es ein wenig leer aus hinter den Schaltern, aber noch begrüßt der gewohnte Angestellte Herrn Hackendahl mit der gewohnten nüchternen Höflichkeit: »Na, Herr Hackendahl, bißchen Geld holen?« Und hinter der Hand geflüstert: »Es ist eben reingekommen: Die Einlösungspflicht für Banknoten ist aufgehoben.«

»Was heißt das?!« fragt Hackendahl, ein wenig ärgerlich. (Er ist immer ärgerlich, wenn er etwas nicht gleich versteht.) »Es gibt für die Banknoten kein Gold mehr. Das Gold wird aus dem Verkehr gezogen.«

»Nun, es wird schon richtig sein«, sagt Hackendahl. »Alles, wie es die Regierung anordnet. Ich habe meine Gäule auch abliefern müssen.«

Und er schiebt die Zahlungsanweisung über den Tisch.

Der Angestellte sieht sie an. »Ein schöner Betrag«, sagt er anerkennend. »Aber es waren sicher auch schöne Pferde? Auf Kontokorrent, Herr Hackendahl? Vorläufig – natürlich, ich verstehe schon. Vielleicht später ein paar Papiere kaufen, ich glaube, gute Papiere werden bald billig zu haben sein, die Leute verkaufen!«

»Ich werde es mir überlegen«, sagt Hackendahl. Und ganz plötzlich: »Vielleicht kaufe ich mir lieber ein paar Autotaxen …«

Es war ihm plötzlich so eingefallen. Nicht, daß solcher Kauf etwa wirklich in Frage kam. Aber man konnte ja einmal hören, wie solch ein Bankmensch darüber dachte …

Natürlich war der Mann Feuer und Flamme. »Ausgezeichnete Idee, Herr Hackendahl!« sagte er beifällig. »Sie sind ein wirklich fortschrittlicher Mann. Das Pferd ist tot, ein Auto ist viel schicker!«

»Wenn das Pferd tot wäre, hätte die Militärverwaltung wohl nicht soviel dafür bezahlt, junger Mann!« sagte Hackendahl ein wenig grimmig. »Warum sind Sie denn eigentlich noch nicht bei den Soldaten?«

»Vorläufig bin ich noch von meiner Bank reklamiert«, antwortete der junge Mann wichtig, »Unabkömmlich!«

Er sagte das »Unabkömmlich« recht geschwollen, fand Hackendahl.

»Na denn Mahlzeit!« sagte Hackendahl und ging.

Ekelhafter Kerl! dachte er. Wichtigtuer! schalt er.

An die Litfaßsäulen klebten sie schon die Bekanntmachung, daß Banknoten nicht mehr in Gold umgewechselt wurden. Es war bestimmt gleichgültig. Er hatte nie daran gedacht, mit seinen Scheinen zur Reichsbank zu gehen und auf Umwechslung zu bestehen. Er hatte bisher der Reichsbank vertraut und der Regierung. Und er würde es weiter so halten … Kein Gedanke an Unruhe. Geld war Geld, ob aus Papier oder Gold …

Hackendahl geht jetzt durch die Kleine Frankfurter Straße. Ihm fällt ein, daß hier ein Lokal ist, wo oft Pferdehändler sitzen. Er wird einmal nachsehen, ob jemand da ist. Er kann dann hören, wie es mit Pferden steht. Ein paar Pferde mehr im Stall wäre nicht schlecht …

Die kleine Kneipe ist gesteckt voll, und Hackendahl, der eiserne Gustav, wird mit Hallo empfangen.

»Dich haben sie heute schön in der Mache gehabt, Gustav! Gaul auf Gaul, aber du hattest auch Pferde wie die Puppen!«

»Wird eine Stange Gold kosten, die wieder zu kaufen! Da wirst du tüchtig was drauflegen müssen, Gustav!«

»Gibt’s denn Pferde zu kaufen?«

»Heut nicht, aber vielleicht in zwei, drei Wochen. Ich denk, ich kriege in Ostpreußen einen Transport zusammen.«

»Ich geh nach Holland …«

»Die Dänen haben auch ganz hübsche Pferdchen …«

»Pferde wird’s schon wieder geben, aber was sie kosten werden …!«

»Red doch nicht! Gustav ist doch der Mann, der zahlen kann!«

»Wenn sie mir zu teuer werden …«

»Mensch, Gustav, red nicht! Wie können die denn zu teuer werden? Deinen Stall hast du, deine Droschken hast du, also mußt du auch Pferde haben! Wie können da die Pferde zu teuer sein!? Du mußt sie doch haben!«

»Oder er macht seinen Laden zu!«

»Der Gustav? Daß ich nicht lache! Der läßt noch Droschken fahren, wenn mir kein Zahn mehr weh tut! Der ist doch eisern, der Gustav! Nicht wahr, das bist du doch, Gustav? Eisern!«

Es tat gut, in soviel Anerkennung und Bewunderung zu sitzen. Die erkannten an, was er geleistet hatte. Es war keine Kleinigkeit gewesen, aus dem verlotterten Betrieb vom Schwiegervater solchen Musterstall zu machen! Das hatte Arbeit gekostet, Nachdenken, Sorgen – dreißig Kutscher in Ordnung halten, die immer mal gerne einen über den Durst trinken, das war schon eine Sache! Zu Haus fanden sie alles immer selbstverständlich. Hier erinnerten sie sich: »Und weißt du noch, Gustav, wie dir der alte Kublank den Fuchs aufreden wollte? Dem er Arsenik zu fressen gegeben hatte? Und du wolltest durchaus nicht …?«

Geschichten von Pferden, die lange tot waren, von Händlern, die in keiner Gewerberolle mehr standen – uralte Geschichten. Aber man wurde warm dabei. Hackendahl blieb viel länger sitzen, als er gewollt hatte, aber was sollte er zu Haus?

Sie aßen alle zusammen am Biertisch ihr Abendbrot, kalte Buletten oder warme Würstchen mit Kartoffelsalat. Dann gingen sie sogar noch weiter. Einer wußte ein kleines Bier-Varieté in der Nähe. Sie saßen um einen großen Tisch, neugierig, beifällig, unverwöhnt sahen sie zu der kleinen Bühne, auf der eine Chansonette schrill schrie, ein kümmerlicher Zauberer kümmerliche Kaninchen verschwinden ließ und zum Schluß Kartenkunststücke zeigte, die die Pferdehändler besser auszuführen wußten. Dann warf eine Tänzerin ihre spitzenbesetzten weißen Röcke in die Höhe und drehte sich zum Schluß rasend im Kreise, daß man ihre Hosen sah. Die Männer klatschten rasend Beifall.

Aber es kam noch etwas, eine Zugabe. Der Unternehmer ging mit der Zeit. Auf der Bühne standen zwei Mädchen, die eine durch Gewehr und Helm als Soldat, die andere durch Säbel und Monokel als Leutnant gekennzeichnet. Der Soldat sollte exerzieren, aber der Soldat wollte nicht. Der Leutnant klirrte mit dem Säbel, er schnarrte viele Ähs, verlor sogar sein Monokel – aber der Soldat blieb dabei: Er wollte nicht exerzieren.

Nicht mehr. Rasch stellte es sich heraus, daß der Soldat meinte, er könne genug, er wollte nach Paris! Nach Paris! Der Leutnant war begeistert von diesem Gedanken. Er faßte seinen Soldaten um, gemeinsam walzten die beiden den Siegeswalzer nach Paris – aus der Kulisse wurden schwarzweißrote Fähnchen geschwenkt, bengalisches Licht flammte auf.

Das Klavier trommelte: »Heil dir im Siegerkranz«, stehend sang das Publikum mit, alle waren ernst und begeistert.

Erst beim Nachhausegehen merkte Hackendahl, daß er nicht nur begeistert gewesen war. Man konnte es den beiden Mädchen nachsehen, daß ihr Griffekloppen nicht geklappt hatte. Davon verstanden Mädchen nichts. Aber man sollte so etwas doch lieber nicht machen. Siegeswalzer nach Paris – das sah ja so aus, als brauchte man nur einfach hinzutanzen, als könne es gar keine Kämpfe geben, als sei all die schwere Friedensarbeit am Militär ganz überflüssig gewesen! Nein, so nicht!

Hackendahl versprach sich, nicht wieder in dieses Lokal zu gehen. Auch bei den Händlern würde er sich so bald nicht wieder sehen lassen. Die sollten erst einmal arbeiten, Pferde heranholen. Ein Mann, der auf sich hält, trinkt nicht mehr, als er vertragen kann.

Er kommt auf seinen Fuhrhof, gewohnheitsmäßig geht er erst in den Stall. Nur eine Stallaterne brennt, Rabause ist nicht da. Logisch, es lohnt sich nicht, wegen fünf Pferden eine Stallwache zu bezahlen.

Hackendahl tritt in den Stand des Schimmels; das Pferd steht müde da, mit tief hängendem Kopf. Es hat noch Heu genug in der Raufe, aber es hat ein paar Strohhalme von der Streu ins Maul genommen – und sie zu kauen vergessen. Da steht das Tier, abgetrieben, die Strohhalme spießen aus seinem Maul, es sieht jämmerlich aus. Es hat die Wettfahrt nicht überwunden, es hat sich damals überjagt. Hackendahl sagt sich, daß der Schimmel nie wieder zurechtkommen wird.

Aber er braucht kein Stroh zu fressen, auch kein Heu; Hackendahl hat für seinen Schimmel etwas Besseres. Als sie vorhin zum Abschluß im Varieté eine Tasse Kaffee tranken, hat der Kellner eine Dose mit Zucker auf den Tisch gesetzt. Natürlich haben alle Pferdehändler in die Dose gegriffen, Hackendahl mit. Sie haben die Dose geleert, nicht für ihren Kaffee, nein, für die Pferde, die jeder von ihnen zu Haus stehen hat. In Lokalen, in denen Pferdehändler regelmäßig verkehren, stellt man keine Zuckerdose auf den Tisch, da zählt man die Zuckerstückchen zu – die Dosen werden zu schnell leer!

Hackendahl hält seinem Schimmel den Zucker hin. Der Schimmel dreht das trübe blaue Auge im gelblichen Weiß nach seinem Herrn. Er schnuppert mit den Lippen an der Hand, am Zucker – und läßt den Kopf wieder sinken.

»Willst du nicht?« sagt Hackendahl im plötzlichen Ärger. »Dann läßt du’s eben bleiben!«

Aber er hat nun keine Lust mehr, den Zucker an die anderen Pferde zu verteilen. Ärgerlich geht er aus dem Stall. Er steigt die Treppe zur Wohnung hinauf. Während er das tut, überlegt er, wie er sonst eigentlich die Treppe hinaufgeht, nachts, ob laut oder leise oder mit seinem gewöhnlichen Schritt. Aber er kommt nicht darauf. Jedenfalls wird er nicht extra leise gehen: Er hat nicht mehr getrunken, als er vertragen kann!

Oben steht er einen Augenblick überlegend still. Natürlich muß er seinen gewohnten Rundgang wie alle Abende machen; keiner soll ihm anmerken, daß er was getrunken hat.

Als er die Tür zum Schlafzimmer der Jungen öffnet, ist er überrascht, wie dunkel es darin ist. Er kann nicht erkennen, ob sie in ihren Betten liegen und schlafen. Dann fällt ihm ein, daß er heute ja seinen Gang viel später als sonst macht, darum ist es schon so dunkel. Es ist ja schon Nacht, wieviel Uhr eigentlich? Na, jedenfalls schon Nacht, und sonst ist Abenddämmerung.

Vorsichtig, auf den Zehenspitzen tastet er sich in den Raum. Er fährt mit der Hand über das Kopfende des Bettes, er fühlt noch einmal nach: Er hat richtig gefühlt, es stimmt, das Bett ist leer. Er steht nachdenklich da. Das war eben nicht richtig, es stimmt ja grade nicht! Das Bett sollte nicht leer sein, der Junge sollte darin liegen.

Er überlegt, was er nun tun muß. Soll er mit dem Bengel schimpfen? Aber er kann nicht mit dem Bengel schimpfen, der Bengel ist ja nicht da! Soll er mit den anderen schimpfen? Natürlich soll er das! Die anderen können auch aufpassen, immer, wenn er nur einen Augenblick fort ist, passiert so etwas!

Er ist schon im Begriff loszubrechen, als ihm einfällt, daß er erst nachsehen will, ob die anderen da sind. Er tastet nach dem zweiten Bett, er befühlt das Kopfende: Siehst du, auch das Bett ist leer.

Ein Lächeln breitet sich über sein schweres Gesicht aus: Es ist doch gut, daß er noch nachgesehen hat. Nun hat er schon zwei erwischt. Wenn nun auch noch der dritte fort ist – denen wird er es aber zeigen, was Ordnung heißt in seinem Hause!

Aber der dritte ist da. Heinz liegt ruhig im Bett und schläft. Der Vater tastet nach dem Gesicht, bekommt die Haare zu fassen und zieht. »Du! Bubi!«

»Hmm!«

»Bubi!!« – Schon sehr viel kräftiger.

»Ich schlafe …«

»Bubi – wo sind die anderen?«

»Wer?«

»Otto!«

Bubi richtet sich auf, schlaftrunken starrt er auf den schattenhaften Vater. »Otto …?«

»Ja, frag noch! Otto!«

»Vater! Du hast doch Otto selbst zur Bahn gebracht!«

»Ich …? Otto …?«

»Ja, er ist doch bei den Soldaten!«

Der Vater ist verwirrt, daß er das vergessen hat! Er versucht seine Verwirrung zu bemänteln. »Ich mein doch Erich!« sagt er.

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