Kitabı oku: «Winterfunke», sayfa 3

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Als Gabriel jedoch zu lesen begann, wurde es sofort still im Saal und jeder hörte zu.

Auch Arthur.

Die Geschichte war die über eine Maus und einen Keks, die Arthur schon einmal gehört hatte, als seine Schwester sie ihren Kindern vorgelesen hatte.

Sie war ihm also bekannt, aber die Art, wie Gabriel sie laut vorlas, ließ sie wie die verdammt beste Geschichte der Welt wirken. Mehrere Male ertappte er sich beim Lächeln und zweimal lachte er laut los. Genauso wie alle anderen.

Als die Geschichte zu Ende war, überkam ihn Enttäuschung, bis Gabriel ein zweites Buch in die Hand nahm. Dieses – Kuschelwelpe – kannte er noch nicht, eins dieser brettähnlichen Dinger, an denen die kleine Sue immer in der Kirche kaute und mit denen Brianna Thomas schlug.

Gottverdammt, aber es war trotzdem süß. Es traf ihn ins Herz, wenn Gabriel sich den Kindern zuwandte und ihnen lächelnd, liebevoll und fröhlich in die Augen sah, während er sie im Chor durch die offensichtlichen Lieblingszeilen der Geschichte führte.

Es folgte ein weiteres Buch und dann noch eins. Arthur blieb bei allen und hörte zu.

Und dachte nach.

Als es vorbei war, drängten sich die Kinder um Gabriel und stellten ihm Millionen von Fragen gleichzeitig: ob er ein bestimmtes Buch hatte, ob er mit ihnen in den Park gehen würde, ob er ihren Pullover richten konnte, ob er wusste, dass der T-Rex ein großer, gemeiner Dinosaurier war, der Menschen fraß. Der Ansturm glich einem Schnellfeuer, das Arthur beunruhigte, und er sah sich wütend nach den Eltern um, die Gabriel nicht zu Hilfe eilten. Einige von ihnen schritten ein, doch selbst als die anderen weiter tratschten oder die Decke betrachteten, wusste Gabriel sich ganz gut selbst zu helfen. Er legte Bücher in Kinderhände, zeigte einem Kind, wo die Toilette war, bewunderte Plüschtiere und Spielzeug und richtete den Pullover. Nicht einen Moment lang hörte er auf zu lächeln.

Während einer verrückten halben Sekunde wünschte Arthur sich, wieder klein zu sein, sodass er auch zu Mr. Higgins hätte tapsen und sich von ihm hätte berühren lassen können.

Er schüttelte den Kopf, um die Sehnsucht aus seinem Kopf zu vertreiben, und richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf das Thema, weshalb er eigentlich hier war.

Ganz offensichtlich würde Gabriel keine Hilfe sein, denn er war mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, schließlich musste er unter anderem eine Bibliothek ohne bezahlte Mitarbeiter und ohne Bücher aus diesem Jahrhundert leiten. Arthur würde sich selbst aus der Weihnachtsmann-Affäre ziehen müssen.

Es war wirklich schade, dass die Benefizveranstaltung nicht funktionieren würde. Denn gottverdammt: Wenn der Kerl ohne viel Aufwand das aus einer Vorlesestunde machen konnte, dann musste man sich nur mal vorstellen, was er mit etwas mehr Finanzmitteln würde anstellen können.

Arthur schlüpfte durch die Tür und eilte zu seinem Pick-up, wobei er seinen Kragen gegen die Kälte hochschlug. Er machte sich eine geistige Notiz, seine Mütze aus dem Handschuhfach zu holen. Dieses Jahr war es viel zu früh viel zu kalt und wenn man der Vorhersage glauben konnte, würden sie bis zum Wochenende Schnee bekommen.

Die Bibliothek zu beheizen, musste die Hölle sein. Wahrscheinlich fraß allein das das gesamte Budget auf. Dann konnte man auch gleich die Bücher direkt an den Ofen verfüttern. Normalerweise hätte diese Vorstellung Arthur belustigt, aber… na ja, die Bibliothek war anders, jetzt da Gabriel sie leitete.

Es war nicht richtig. Der Kerl war schlaksig, unbeholfen und musste sich mal den Stock aus dem Arsch ziehen, aber er konnte gut mit Kindern umgehen. Offensichtlich mochten einige Kinder die Bibliothek.

Er hatte von einem Zuschuss gesprochen. Wie ein Vertrag mit Geld oder so was, oder? Arthur wusste nichts von Verträgen, aber, zum Teufel, er kannte jemanden, der das tat. Als er in den Wagen stieg, warf er einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett und beschloss, dass es nah genug an der Mittagspause war, um Marcus aufzusuchen. Er sagte sich, dass es das wert war, zusammengestaucht zu werden, wenn es ihn aus dem roten Anzug rausbrachte.

Denn genau da lag die Lösung, richtig? Der Grund für die Schlittenfahrten war, Geld zu sammeln, um die Bibliothek zu retten. Arthur würde diesen Umweg nicht einschlagen, sondern die Bibliothek einfach direkt retten.

***

Marcus Gardner besaß eine Kanzlei an der Main Street, direkt neben dem Friseursalon seines Partners. Arthur hatte gelernt, es Salon und nicht Kosmetikladen zu nennen, genauso wie er Frankie als Stylist und nicht als Friseur bezeichnete. Frankie selbst sagte, dass es ihm egal war, wie die Leute ihn nannten.

Marcus hatte recht deutlich klargemacht, dass es ihm ganz und gar nicht egal war.

Seit der zweiten Klasse war Marcus Arthurs bester Freund, als Arthur wegen einer Prügelei getadelt worden war und Marcus ihm zum Trost einen Twinkie gegeben hatte. Das Arschloch, das Arthur verprügelt hatte, hatte fette Kinder gerne fett genannt und damals war Marcus eins dieser Kinder gewesen. Die Wahrheit war, dass Arthur den Kerl schlicht und ergreifend gehasst hatte und ihn wohl auch ohne Grund aufgerieben hätte. Aber der Twinkie war eine nette Geste und irgendwie waren sie von da an beste Freunde gewesen. Arthur hatte Marcus beigebracht, sich zu verteidigen, und Marcus hatte Arthur gezeigt, wie man die zweite Klasse meisterte. Und die dritte. Und die Junior High und die Highschool.

Als die Highschool in Logan mit der in Pine Valley zusammengelegt wurde, trafen Marcus und Arthur auf Paul, der begann, Arthurs Bett während Übernachtungspartys zu wärmen. Das Leben war verdammt schön gewesen.

Eine Weile lang hatten sie alle drei zusammen bei dem Holzunternehmen gearbeitet, aber in Wahrheit war Marcus als Anwalt in einer Kleinstadt viel glücklicher, als er es als Anwalt in der Großstadt oder als Holzfäller in den Wäldern gewesen war. Obwohl er wahrscheinlich größtenteils glücklich war, weil er Frankie hatte.

Zunächst steckte Arthur den Kopf durch die Tür des Salons. Als Frankie ihn bemerkte, strahlte er ihn über Nancy Schneiders Kopf hinweg an, der voll von diesen seltsamen Alufolienstücken war. »Hi, Arthur. Hab ich dir nicht erst letzte Woche die Haare geschnitten?«

»Ich wollte mit deinem Mann sprechen. Ist er da?«

Es war süß, wie Frankie errötete und aus der Fassung geriet, wenn Arthur so tat, als wären er und Marcus bereits verheiratet. Warum sie es nicht waren, obwohl die gleichgeschlechtliche Ehe mittlerweile per Gesetz gültig war, blieb den Mutmaßungen aller überlassen. »Er ist bei einer Versammlung im Rathaus. Warum kommst du nicht heute Abend zum Essen vorbei? Ich habe einen Rosmarineintopf mit weißen Bohnen im Schmortopf vorbereitet.«

»Klar.« Arthur blendete den Teil mit den weißen Bohnen und dem Rosmarin aus und konzentrierte sich auf den Eintopf. In einem Eintopf musste Fleisch drin sein, oder? »Ich denke, es kann so lange warten. Ich hatte da nur so eine fixe Idee, über die er mal nachdenken sollte, während sie mir noch im Kopf herumschwirrt.« Er kratzte sich am Bart, während er Frankie in Betracht zog. »Du könntest mir vielleicht auch weiterhelfen. Weißt du irgendwas über diese Zuschuss-Sachen? Wo man einen Antrag stellen muss, um Geld von… keine Ahnung wem zu bekommen? Den Zuschuss-Leuten?«

»Meine Mutter hat einige Anträge für Regierungsfördergelder für das College gestellt, aber sie sagt, dass die der privaten Stiftungen mit viel weniger Ärger verbunden und meist schneller mit der Auszahlung sind. Nicht so viel bürokratischer Papierkrieg.«

Eine private Stiftung also. »Wie findet man denn so eine? Wen muss man da fragen?«

Frankie sah aus, als würde er gleich anfangen zu lachen. »Was um alles in der Welt hast du vor, Arthur?«

Als Arthur einen Blick auf den Stuhl warf, war Nancy natürlich ganz Ohr. Genauso gut hätte er eine Anzeige in der Logan Gazette schalten können. »Ist 'ne lange Geschichte. Ich erzähl's dir später. Wann soll ich zum Essen da sein?«

»Keine Ahnung. Wie wär's, wenn ich dir eine SMS schreibe? Ich weiß die Hälfte der Zeit nie, wie lange Marcus arbeiten muss.«

»SMS klingt gut«, sagte Arthur.

Er ging zum Haus seiner Eltern und arbeitete weiter am Schlitten. Währenddessen dachte er über die Bibliothek und ihren Bibliothekar nach.

Er kam noch immer nicht darüber hinweg, wie anders Gabriel sich benahm, wenn er mit Kindern zu tun hatte. Der Kerl sollte in die Stadt ziehen, sich einen Schwulen in irgendeiner Führungsposition suchen und einen Haufen Babys aus Ruanda adoptieren – oder aus welchem Land die Leute heutzutage eben Kinder adoptierten. Das würde aber bedeuten, dass die Kinder aus Logan keine Vorlesestunde mehr haben konnten, deswegen würde der schwule Führungsmensch wohl hierher ziehen müssen.

Gott, er war schon etwas Besonderes, dieser Gabriel. Immer noch nicht Arthurs Typ, aber süß, wenn er lächelte. Irgendwie hatte es Arthur gerührt, als er so lieb zu den Kindern gewesen war. Endlich verstand er, warum seine Mutter ihn mit ihm verkuppeln wollte.

Nicht, dass das je passieren würde. Aber der Kerl war nicht so schlimm, wie Arthur gedacht hatte.

Vielleicht sollte er Gabe Frankie vorstellen, als Freunde. Sie schienen der gleiche Typ Mann zu sein, abgesehen davon, dass Gabe eher der Nerd war, wo Frankie ziemlich klar eine Vollzeitfee war. Wahrscheinlich wäre Gabe ganz begeistert von weißen Bohnen und Rosmarin. Soweit Arthur das beurteilen konnte, ging er nie aus und niemand schien ihn wirklich zu kennen, sogar nach den achtzehn Monaten, die er schon in der Stadt war. Bis jetzt hatte Arthur nicht viel darüber nachgedacht, aber es war eine Schande, dass sich außer seiner verrückten Mutter niemand die Mühe gemacht hatte, sich mit ihm anzufreunden. Es lag verdammt noch mal besser nicht an der Tatsache, dass er schwul war.

Fuck, womöglich lag es wirklich an den Haaren.

Auf dem Weg nach Hause schaute Arthur bei der Bibliothek vorbei und dann, einer Laune folgend, fuhr er die Straße bis zu dem Haus hinunter, das seines Wissens nach Gabriel gemietet hatte. Vom Bordstein aus wirkte es ziemlich traurig: abbröckelnde, graue Farbe, ein geschwungenes, graues Dach und drei Fenster an der Vorderseite mit… grauen Vorhängen. Der grüne Nissan, den Gabe fuhr, parkte in der Auffahrt – offenbar gab es keine Garage, was bedeutete, dass der Schnee, der für heute Nacht angekündigt war, sich darauf anhäufen würde.

Was würde Gabriel heute zu Abend essen?

Arthur lenkte seinen Pick-up an den Straßenrand und fischte sein Handy hervor. Frankie nahm beim dritten Klingeln ab. »Hi, Arthur. Ich wollte dir gerade schreiben. Ist sieben in Ordnung?«

Es war etwas spät fürs Abendessen, aber Frankie war durch und durch Städter und dachte auch, dass neun in Ordnung war. »Klar. Hey – wäre es okay, wenn ich jemanden mitbringe?«

Auf der anderen Seite der Leitung entstand eine lange Pause. »Du meinst… jemanden, der nicht Paul ist?«

»Nein, der nuckelt noch an seinem Daumen, weil er Gefühle oder so einen Scheiß hat. Ich wollte den Bibliothekar mitbringen.«

»Gabriel? Natürlich kannst du ihn mitbringen. Ich hab schon mehrmals versucht ihn einzuladen, aber er hatte jedes Mal etwas vor. Wie um alles in der Welt hast du ihn dazu gebracht?«

Er legte eine leichte Betonung auf das du, was Arthur nur noch entschlossener machte. »Ich kann ziemlich überzeugend sein. Ich werde um sieben mit Gabe da sein.«

Nachdem er aufgelegt hatte, wendete er den Pick-up und nahm Kurs auf das traurige kleine Haus. Er war schon ganz aufgeregt wegen der Diskussion, die er hundertprozentig gleich führen würde.

Als die Türklingel schrillte, ignorierte Gabriel sie und runzelte über den Stapel eingefrorener Mahlzeiten in seinem Tiefkühlfach weiterhin die Stirn. Er versuchte zu entscheiden, ob er faul sein und eine davon essen sollte oder ob er die Packung Hähnchenbrust hervorholen und die Weinsoße kochen sollte, die er irgendwann mal ausprobieren wollte. Das zweite Klingeln an der Tür war lauter und aufdringlicher und Gabriel starrte finster in Richtung der Eingangstür. Er hoffte, dass es nicht wieder eine Verkaufstruppe der Pfadfinder war. Das waren immer unangenehme Momente, weil er diese Organisation einfach nicht unterstützen konnte, solange sie keine schwulen Mitglieder und auch Leiter zuließen, aber genauso wenig konnte er seinen Bibliotheksbesuchern eine Bitte abschlagen.

Vielleicht waren es auch wieder diese Kirchenmissionare, was eine noch unangenehmere Aussicht war. Er würde weiterhin so tun, als wäre er unten im Keller im Waschraum und würde die Klingel nicht hören.

Sie schrillte ein drittes Mal und wurde nun von einem lauten Klopfen begleitet, das darauf schließen ließ, dass jemand seine Faust als Türklopfer benutzte.

»Gabe? Ich weiß, dass du da bist. Ich sehe dein Auto.« Bam bam bam. »Mach auf. Ich will dir was vorschlagen.«

Gabriel zuckte zusammen und schloss das Tiefkühlfach. Schlimmer als Pfadfinder, schlimmer als Missionare. Arthur Anderson.

Reglos blieb er in der Küche stehen. Wenn er abwartete, würde sogar Arthur irgendwann aufgeben. Das musste er einfach. Es könnte eine Weile dauern und es war nervig, aber –

Die Eingangstür wurde geöffnet und Arthurs Gebrüll rollte durch Gabriels winziges Wohnzimmer. »Gabe? Wo zur Hölle bist –?«

Gabriel wirbelte zum Wohnzimmer herum. »Du kannst nicht einfach in mein Haus kommen.«

Arthur besaß die Dreistigkeit, ihn empört anzusehen. »Du hast deine Tür nicht aufgemacht.«

»Also lädst du dich selbst in mein Haus ein?«

»Die Tür war nicht verschlossen. Ich hab angenommen, dass du im Keller bist oder so.« Grinsend steckte Arthur die Hände in die Taschen und wippte auf seinen Fersen. »Wie auch immer, du wirst froh sein, dass ich reingekommen bin. Ich nehm dich zum Abendessen mit.«

Gabriel blinzelte und legte eine Hand auf seinen Fernsehsessel, um gerade stehen zu bleiben. »Was?«

»Abendessen. Selbst wenn du schon gegessen hast, solltest du mitkommen und noch etwas essen. Frankie ist ein höllisch guter Koch. Irgendwas mit weißen Bohnen. Ein Eintopf. Aber er tut Rosmarin rein.«

Also wollte Arthur nicht mit ihm ausgehen. Nur zu einem Abendessen mit… einem anderen Mann. Zwei anderen Männern. »Warum lädst du mich zu Frankie ein?«

»Weil du ein paar Leute kennenlernen musst und du Frankie mögen wirst.«

In der Tat mochte Gabriel Frankie. Er hatte vorgehabt, eine der Einladungen des Stylisten anzunehmen, doch das wäre viel zu seltsam gewesen. Vielleicht wäre er interessiert gewesen, wenn Arthur nicht bei ihm eingebrochen wäre. »Danke, aber ich habe schon gegessen. Und ich muss noch eine ganze Menge für die Arbeit erledigen.«

Eine von Arthurs buschigen roten Augenbrauen hob sich zweifelnd. »Was denn? Du musst keine Tests von der Bibliothek benoten oder so, oder?«

Gabriel kochte vor Zorn. »Nein, aber ich muss Kataloge durchgehen und…« Er hatte nicht viel zu tun und, gottverdammt, er konnte sich so kurzfristig nichts aus den Fingern saugen. Er war noch immer viel zu durcheinander, weil Arthur einfach in sein Haus spaziert war. Ja, konzentrier dich darauf. »Ich kann nicht glauben, dass du unverschämt genug bist, um ungebeten mein Haus zu betreten. Ich möchte heute Abend keine Gesellschaft, also sag Frankie und Marcus Danke von mir. Bitte geh jetzt.«

Arthur trat einen Schritt vorwärts. »Was ist dir denn in den Arsch gekrochen, Gabe?«

Ugh. Dieser Kerl. »Mein Name ist Gabriel. Bitte nenn mich nicht Gabe.«

»Was ist dir denn in den Arsch gekrochen, Gabriel?«

»Nichts ist in meinem Arsch, vielen Dank. Bitte geh.«

Arthur wackelte mit den Augenbrauen. »Vielleicht würde es dich weniger launisch machen, wenn du was im Arsch hättest.«

Gabriel war so schockiert, so empört, dass er eine Sekunde lang nicht atmen konnte. »Verschwinde. Aus. Meinem Haus. Sofort.«

Arthur hob die Hände. Dann setzte er sich auf Gabriels Sofa. »Ich ärgere dich doch nur, weißt du. Das ist dein Problem. Du brauchst jemanden, der dich mehr ärgert.«

Dein Problem. »Was zur Hölle gibt dir das Recht, in mein Haus zu platzen und mir zu erzählen, was du für meine Probleme hältst?«

»Ich versuche, ein guter Nachbar zu sein.«

»Du bist geisteskrank. Du bist ein plumper, einfältiger, rothaariger Trampel. Du hast die Hirnkapazität eines Goldfischs. Du bist kein guter Nachbar. Du bist so nervtötend wie ein Kratzen in meinem Arsch.«

Arthurs Grinsen kräuselte Gabriels Zehen. »Ich dachte, du magst es nicht, wenn ich über Dinge in deinem Arsch rede, Süßer.«

Das Geräusch, das Gabriels Nase von sich gab, erinnerte an einen Teekessel, der sich erhitzte und einen Pfiff ausstieß. Seine Arme waren vor Zorn angespannt, seine Hände an seinen Seiten ballten sich zu Fäusten. Gabriel würde ihn schlagen. Wenn irgendwer es verdient hatte, geschlagen zu werden, dann Arthur, und bei Gott, Gabriel würde ihm mitten ins Gesicht boxen.

Er stapfte auf ihn zu und holte aus.

Arthur fing seine Hand auf und hielt sie mit starkem, sicherem Griff fest.

Mit einem wütenden Schrei holte Gabriel mit dem anderen Arm aus. Auch diesen fing Arthur ab.

Mit geweiteten Nasenlöchern spie Gabriel Arthur Kraftausdrücke entgegen und wand sich in seinem Griff. Rang darum, die Kontrolle über seine Hände wiederzugewinnen.

Er landete auf Arthurs Schoß, wobei Arthurs Gesicht gegen seine Brust stieß. Direkt an seinem Hals. Und er konnte Arthurs heißen Atem auf seiner Haut spüren. Er schloss die Augen und stieß abgehackt die Luft aus.

Scheiße. Das war… Er wusste nicht, was es war, aber es erregte ihn ein wenig.

Mit einem Brüllen befreite sich Gabriel. Arthur ließ ihn los, doch als Gabriel zu einem weiteren Schwinger ansetzte, fing Arthur seine Arme mit Leichtigkeit erneut auf und hielt ihn fest.

Fuck, das war heiß.

Gabriel entfloh ein Seufzen, das unverkennbar in Erregung wurzelte.

Arthur verengte die Augen und in seinem Blick loderte Begierde auf.

Gabriel erschlaffte in Arthurs Griff.

Arthur streifte Gabriels Haut mit seinen Lippen und Gabriel erstarrte, doch er stöhnte auch, als er eine intensive Welle aus dunklem, berauschendem Verlangen niederkämpfte. Er versuchte, sich wieder in seine Wut hineinzusteigern. Er wollte das nicht. Er wollte nicht…

Arthur drückte Gabriels Arme nach unten, zwang sie an seine Seiten und bewegte sie hinter seinen Rücken, sodass er sie mit einer Hand an Ort und Stelle halten konnte. Noch immer wehrte sich Gabriel zornig, war aber auch davon abgelenkt, wie stark Arthur war. Finster starrte er ihn an und stieß den Atem zischend zwischen seinen Zähnen hindurch aus.

Arthur sah ihn unverwandt an, sein Blick war durchdringend und… befehlend. Er machte Gabriel benommen. Wirr.

Hart.

Allerdings war das nichts im Vergleich dazu, was passierte, als Arthur seine freie Hand in Gabriels Haar schob – und seine Finger darin versenkte.

Stöhnend sank Gabriel rittlings auf Arthurs Schoß. Als er fühlte, wie sich ein dicker Schwanz gegen seinen drängte, schnappte er nach Luft. Er öffnete den Mund, als Arthur den Griff in seinem Haar verstärkte und ihn zu einem Kuss hinunterzog.

Kapitel 4

Gabriels Körper hatte ihn betrogen, doch sein Mund konnte immer noch kämpfen. Er zwickte und schnappte nach Arthur, ließ ihn jagen, ließ ihn knurren und brachte ihn dazu, sich an Gabriels Schwanz zu reiben. Gabriel spie ihm eine Reihe von Beleidigungen auf Shakespeare-Niveau entgegen und stöhnte dann, als Arthur ihn aufs Sofa drückte und seinen schweren Körper nutzte, um ihn festzunageln.

Nicht ein einziges Mal ließ er Gabriels Hände los. Inzwischen hatte er sie über seinen Kopf gezogen, sodass sie gefangen und unbeweglich waren, während Arthur ihn allerdings nur mit einer Hand festhielt. Was wunderbar war, weil das bedeutete, dass Arthur Gabriels Hüfte massieren und seine Oberschenkel auseinanderdrücken konnte, während er seinen Schwanz an Gabriels Unterleib rieb. Gabriel keuchte und schob sich ihm entgegen, auch wenn er sich weiterhin wehrte. Sein gesamter Körper fühlte sich wie eine Erektion an und je mehr er kämpfte, je entschiedener Arthur ihn nicht gewinnen ließ, desto verrückter fühlte er sich, desto stärker wurde seine Erregung.

Als Gegensatz zu Gabriels Ringen bewegte Arthur seine Hüften in langsamen, durchdringenden Kreisen, doch dann lehnte er sich hinunter und schmiegte sich an Gabriels Wange. »Ich muss sichergehen, dass das hier okay ist, Baby.«

Gabriel zuckte zusammen und war sauer, dass er das Schweigen gebrochen hatte.

Mit einem beruhigenden Geräusch besänftigte Arthur ihn, ließ jedoch immer noch nicht los. »Ich weiß, aber das ist wichtig. Du musst es nur einmal tun, musst mich wissen lassen, dass du das gleiche Spiel spielst wie ich und ich dich nicht grad auf deinem eigenen Sofa vergewaltige. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du es willst, aber ich hab keine Lust, falschzuliegen. Wenn du das hier weiterspielen willst, wenn du dich weiter wie ein Luder wehren willst, während ich dich festhalte und kommen lasse, bin ich dabei.«

Spiel? Gabriel wollte Arthur sagen, wie dämlich das war, aber Arthurs Körper war schwer und er roch gut. Nach Holzrauch, Schweiß und Kälte. Dich weiter wie ein Luder wehren willst, während ich dich festhalte und kommen lasse. Gabriel schluckte und versuchte, die bildliche Vorstellung davon aus seinem Kopf zu verdrängen, doch es funktionierte nicht.

Mit seiner grollenden, lockenden Stimme fuhr Arthur fort: »Du musst keine Worte benutzen. Ich werde meinen Finger auf deine Lippen legen. Wenn du das hier willst, saugst du daran. Danach kannst du protestieren und mich anschreien, so viel du willst – aber wenn du an meinem Finger leckst, weiß ich, dass du es willst, völlig egal, was du während des Spiels sagst.« Er streifte Gabriels Wange mit seinen Lippen. »Außer du sagst Rot. Wenn du irgendetwas anderes sagst, werde ich nicht aufhören – nicht, bis du so hart gekommen bist wie noch nie. Aber wenn du dich dafür entscheidest, dass das eine schlechte Idee war, hältst du deine Lippen geschlossen. Tu und sag nichts, dann werde ich gehen. Ich werd dich nicht noch mal belästigen. Deine Entscheidung.«

Während er die Worte verarbeitete, hielt Gabriel still und starrte Arthur an. Offensichtlich spielte er kein seltsames Sexspiel, aber… nun ja, er war nicht sicher, ob er wollte, dass das hier ganz aufhörte.

Ganz sicher würde er nicht an dem Finger von jemandem saugen. Lieber Himmel, allein die Vorstellung.

Arthur starrte zu ihm hinunter. In seinen haselnussbraunen Augen spiegelte sich ein dunkles Versprechen.

Dich festhalte und kommen lasse. Speichel sammelte sich in Gabriels Mund und er öffnete seine Lippen ein wenig.

Arthur verlagerte sein Gewicht, hob seinen Zeigefinger und bog ihn in die Richtung von Gabriels Gesicht. »Okay? Mach dich bereit. Los geht's. Deine Entscheidung, Süßer. Ja oder nein.«

Beschämt schloss Gabriel die Augen und als sich Arthurs Finger sanft auf seine geschlossenen Lippen legte, erzitterte er. Tu nichts und er wird gehen. Das war es, was Gabriel wollte. Offenkundig.

Abgesehen davon, dass der Gedanke Gabriel schmerzte. Nicht weil er Arthur mochte – er wollte ihm immer noch eine reinhauen. Er schmerzte, weil das hier das erste sexuelle Irgendwas seit einer Million Jahre war. Weil dieser Moment direkt aus seinen tiefsten, dunkelsten Fantasien gerissen worden war.

Bis du so hart gekommen bist wie noch nie. Ja. Gott, ja.

Ich werd dich festhalten.

Bei der Mutter Gottes, ja.

Sein Mund war jetzt trocken, sein gesamter Körper bebte, als Gabriel zaghaft und voller Entsetzen seine Lippen öffnete und an der Spitze von Arthurs Finger leckte.

Arthur schnurrte, als er sie hineinschob und das weiche Fleisch von Gabriels Lippe mit seinem Daumen nachzeichnete. »Denk dran: Rot, Süßer. Gelb, wenn du Angst hast, Rot, wenn du hiermit durch bist. Andernfalls heißt Nein härter. Verstanden?«

Nein, hatte er nicht. Mit dem Finger im Mund wimmerte er. Und nickte, während er daran saugte.

Arthur war wie entfesselt.

Gabriel schrie auf, als Arthur seinen Finger zurückzog, Gabriels Beine weit spreizte und sein Gesicht an Gabriels Hals vergrub. Er knurrte – knurrte –, knabberte und saugte.

Guter Gott, das war Wahnsinn.

»Nein –« Gabriel versuchte, sich wegzudrehen, und erschauerte, als er erkannte, dass das unmöglich war. »Stopp – keine Spuren –«

»Ich werd überall Spuren auf dir hinterlassen. Ich werd dir die Haut direkt von der Brust saugen.« Geräuschvoll leckte er über die Haut unter dem Kragen von Gabriels Hemd. Es tat weh, es brannte und es ließ Gabriel steinhart werden.

»Ungh. Fick dich – stopp. Geh runter von mir.« Er keuchte und stieß gegen Arthurs Unterleib. Und stöhnte, als Arthur ihn nach unten drückte und trocken in die Kissen fickte. »Hör auf. Hör auf.«

Hör nicht auf. Hör nicht auf.

Arthur knöpfte Gabriels Hemd zur Hälfte auf und leckte über seine Brustwarze. »Du wirst wie eine kleine Hure für mich stöhnen, Süßer. Spreiz deine Beine für mich und halt sie offen.«

»Fick dich. Oh –« Gabriels Rücken bog sich durch, als Arthur einen Nippel in seinen Mund sog und seine Zunge einem Schnellfeuer gleich über die sensible Knospe schnippen ließ. Er versuchte, seine Hände in Arthurs Haaren zu vergraben, doch er konnte seine Arme nicht bewegen. »Lass mich los. Ungh. Oh fuck, härter.«

Arthur lachte dreckig und saugte wie ein Staubsauger. Gabriel wimmerte und drängte sich ihm entgegen, doch Arthur drückte ihn nach unten. Mit der freien Hand zog er Gabriels Hemd aus seiner Hose und öffnete seinen Reißverschluss. »Genau. Wehr dich, Süßer. Zeig mir, wie sehr du willst, dass ich dich ficke. Winde dich und fluche und kämpfe. Ich werd an dir saugen. Dich schreien lassen. Dich betteln lassen.«

Noch nie hatte Gabriel sich so zerrissen gefühlt. Er war schockiert, rasend vor Wut – und so erregt, als würden die beiden Seiten nicht mehr zusammengehören. Er gestattete sich nie, sich so zu fühlen. Er erschauderte, während Arthur den Stoff seines Anzughemdes wegzog und seine Brust vollständig entblößte. Als Arthur seine Hände losließ, um ihn auszuziehen, sein Hemd loszuwerden und seine Hose bis zu seinen Knöcheln hinunterzuziehen, half Gabriel ihm dabei. Dann hob er seine Arme über den Kopf, um wieder festgehalten zu werden.

Schamlos.

Hure.

Er bog den Rücken durch und machte aus seinen Brustwarzen leichte Ziele für Arthurs heißen, derben Mund.

»Nächstes Mal werd ich dich lecken.« Arthur ließ seine Zunge über die Nippelspitze schnellen, während er Gabriels Schwanz unsanft in die Hand nahm, seinen eigenen aus seiner Hose nestelte und ihre erhitzten, seidigen Erektionen gegeneinander rieb. »Eine Stunde lang. Ich werd dich verrückt machen. Dich betteln lassen, Süßer. Dich Nein sagen lassen, bis ich dich dazu bringe, Ja zu sagen.« Er stieß zu, ließ ihre Schwänze aneinander reiben und saugte an Gabriels Brust. »Weil du nicht willst, dass ich aufhöre, oder, Baby? Sag es. Reib dich an mir und sag es.«

Gabriel erschauderte. Das war zu viel. Das hier musste aufhören. Allerdings war er so hart, so erregt, dass allein die Vorstellung, das hier zu beenden, lächerlich war.

»Sag mir, dass du es willst. Sag Ich will das hier, Arthur.«

»Nein«, sagte Gabriel und stieß nach oben.

Arthur hielt inne.

Gabriel riss die Augen auf. Trunken vom Sex starrte er Arthur an, herausgerissen aus seiner Erregung, und erstarrte wegen der Schwere, die er in dessen Blick erkannte. Bis ich dich dazu bringe. Sein Magen krampfte sich zusammen, nur um dann vor dunkler Lust zu summen.

Arthur ließ seine Hände los. »Zieh deine Beine für mich zurück. Bis deine Knie deine Brust berühren. Öffne dich, damit du spürst, wie meine Eier gegen dich klatschen. Damit ich dich reizen kann, wenn ich will. Öffne dich und fleh mich dann an. Fleh mich an, Gabe, dass ich dich auf deinem Sofa ficken soll. Fleh mich an wie eine verzweifelte, kleine Schlampe.«

Gabriel atmete langsam. Tiefe Atemzüge, die seinen Kopf schwindelig werden ließen. So etwas hatte er noch nie gemacht. Seine bisherigen sexuellen Begegnungen waren beinahe klinisch gewesen – bis auf die letzten zwei Jahre, in denen sie nicht einmal existent gewesen waren. Er war keine verzweifelte, kleine Schlampe.

Allerdings… wollte er irgendwie eine sein.

Unsicherheit begann, sich in seinem Bauch auszubreiten. Er sollte Nein sagen. Ein echtes Nein. Rot. Das Wort brannte auf seiner Zunge, doch er brachte es nicht über sich, weil zu viel in ihm nicht wollte, dass das hier vorbei war. Aber er konnte das nicht tun, konnte das nicht sagen.

Es war nicht fair, ihn so weit zu bringen und ihn dann zu zwingen, Nein zu sagen.

Arthurs Gesichtsausdruck wurde weich. In einer flüchtigen Liebkosung berührte er Gabriels Arm und beugte sich vor, als würde er ihn küssen wollen. Gabriels Atem stockte, als er sah, wie sanft und beinahe liebevoll Arthur wirkte. Sein Herz zog sich zusammen und schmerzte auf neue Art und Weise.

Arthur strich Gabriel die Haare aus dem Gesicht und spielte mit einer seiner Locken. »Denk dran: Gelb, um einen Gang runterzuschalten, Rot, um aufzuhören.«

Oh, richtig. »Gelb.« Peinlich berührt senkte Gabriel den Blick auf Arthurs Brust. Irgendwie war sein Hemd verschwunden und hatte eine breite Fläche aus rotem Haar, Muskeln und einem kleinen Bierbauch enthüllt. Obwohl für gewöhnlich nichts davon Gabriels anmachte, ließ eine sanfte Hitze etwas von seinem Unbehagen in Flammen aufgehen. »Ich – Das hier hatte ich nicht geplant.«

Arthur könnte den Weihnachtsmann spielen, das Lachen dazu hatte er jedenfalls. »Süßer. Sonst würde es doch nur halb so viel Spaß machen. Niemand hat das kommen sehen.« Wieder streichelte er Gabriels Arm. »Es ist nur Sex. Zwei gesunde, sexy Typen, die die Gunst der Stunde nutzen und sich gegenseitig aushelfen. Du versteckst ein ziemliches Feuer hinter deiner Bibliothekarenbrille. Ich hab sie übrigens auf den Wohnzimmertisch gelegt.«

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